Termin 09/12 am 20.04.12 Run 35

Ein Spieltermin, der nur mit dem Spieler von Llamé stattfand.

Nachdem UC mit dem Phaistos Diskus aus Seattle zurückgekehrt und Snowcat Ehran einen Besuch im DIMR abstatten durfte, hat Doc ein wenig Urlaubszeit für das Team ausgerufen. Dies schafft für Snowcat die Möglichkeit, sich um andere Angelegenheiten zu kümmern, wie sich zum Bespiel bei Ding zu melden, den sie eine Woche lang begleiten und ihm etwas über die Leute sagen soll, mit denen er sich trifft. Völlig schutzlos begibt sie sich jedoch nicht zu einem Treffen mit ihm. Llamé erklärt sich bereit, mit ihr zu gehen.

Die Ereignisse sind aus der Sicht von Snowcat beschreiben.


Snowcat stand am Freitag 9/4/71 am Pudget, zog ihr Commlink hervor und wählte die Nummer von Ding. Es dauerte nicht sonderlich lange, dann nahm er ab. Er war erfreut, von ihr zu hören, dass Llamé sie begleiten wollte, war kein Problem und er wollte sich auch gleich morgen mit ihr treffen. Zu Snowcat Überraschung kam er nach Seattle. Sie verabredeten sich für 13.00 Uhr im Restaurant der Needle. 

Natürlich war sie pünktlich und natürlich war das großzügige Séparée noch leer, als sie mit ihrem Bodyguard Llamé, eintraf. Der Tisch am Fenster war nur für zwei Personen gedeckt, aber auch das war keine Überraschung.

Ein paar Minuten zu spät erschien Ding mit seinen fünf Bodyguards im Schlepptau und umarmte Snowcat zur Begrüßung. 

Beim wirklich vorzüglichen Essen plauderten sie über den Zoo und das Wetter. Snowcat wusste zu berichten, dass im Zoo kürzlich ein Einhorn-Fohlen geboren worden war. 

Kurz vor dem Dessert kamen sie dann zum geschäftlichen, Ding lächelte leicht: „Also, 35.000¥ für eine Woche hatten wir gesagt? Und ich lege noch kostenlose Logie, Verpflegung und Reise obendrauf.“

Ding hatte den Betrag mal so eben um 5000¥ erhöht, was für ihn wahrscheinlich weniger als gar nichts war. „Sehr schön, obwohl wir nur 30.000¥ gesagt hatten. Allerdings müsste auch Llamé mitreisen können und verpflegt werden!“, ergänzte Snowcat.

„Selbstverständlich!“

Zuallererst wollte Ding noch ein paar Einkäufe machen. Unten vor der Needle warteten zwei schwarze SUV‘s. Snowcat stieg mit Ding, Llamé und zwei seiner Bodyguards in das eine, die übrigen Männer zu Ramos Schutz stiegen in das andere Auto. 

Sie fuhren in den Zoo. Snowcat hatte nicht geglaubt, dass Ding hier wirklich Einkäufe machte, aber damit hatte sie sich gründlich geirrt. Der Direktor des Zoos präsentiere Senior Ramos überaus erfreut die bestellten Säbelzahnkatzen. Ding war ebenso fasziniert von der Schönheit der Tiere, wie sie selbst und als sie dann tatsächlich noch einen Blick auf die Einhorn-Fohlen, es waren nämlich zwei, werfen konnten, begann Snowcat sich auf die vor ihr liegende Woche zu freuen.

Ihr nächster Weg brachte sie zum Flughafen, wo sie im Aztechnology-Bereich ein Airbus A1570 erwartete. Innen reihten sich aber nicht etwa Sitz an Sitz. Innen empfing sie eine Luxus-Hotel-Suite mit Angestellten und einem eigenen Schlafzimmer für Snowcat, welches sie wiederum nicht gebraucht hätte, denn der Flug in den Norden nach Calgary dauerte nicht mehr als eine halbe Stunde. 


Andere Stadt, gleiche SUVs. In Calgary stellte Aztech die Polizeigewalt dar, eine Tatsache die Snowcat bisher nicht sonderlich bewusst gewesen war. Sie verließen die sichere Innenstadt und näherten sich einem Diner‘s in einer schlechten Gegend. Einige von Dings Bodyguards sicherten das Gelände und erst dann stiegen Snowcat und Ding aus. Die Elfe setzte eine Sonnenbrille auf und legte einen lässigeren Gang an den Tag, obwohl sie nicht glaubte, dass von den sechs Metamenschen, die sie in der Umgebung gespürt hatte, eine Gefahr ausging. Außerdem war ja noch Llamé dicht hinter ihr.

Ein einzelner Mann mit ameri-indianischen Zügen saß an einem Tisch, sein Burger war bis zur Hälfte gegessen. Er wirkte nervös, hatte aber keine feindlichen Absichten. Er zeigte Ding per AR-Feed die Bilder von einem Bären und einem großen Waschbären, einem Bandit, die in Käfigen saßen. Ding wies einen seiner Leute an Geld zu überweisen und dann fuhren sie, mit dem ,Dealer‘ noch weiter an den Rand der Stadt und hielten an einem Pickup, in dem nicht nur die beiden Tiere in ihren Käfigen schliefen, sondern in dem sich auch noch ein weiterer, deutlich gut gebauter, junger Ameri-Indianer Anfang zwanzig befand, der so eine Art Trainer oder Wärter der beiden Bären war. Für den großen Bären gab es einen Kampfpanzer und der junge Mann, Jake, der Algonkian und Englsich sprach, war um das Wohlbefinden der Tiere besorgt und würde sie deshalb begleiten. Von dem Dealer erhielt Jake das Versprechen, dass die Tiere freigelassen werden würden. Eine Aussage die Jake glaubte, Snowcat aber nicht.

Zurück am Flughafen wurden die Tiere verladen. Ding wechselte ein paar freundliche Worte mit Jake: „Und wenn es irgendetwas gibt, was wir noch brauchen, damit es die Tiere gut haben, dann sag einfach Bescheid. Wir werden uns darum kümmern.“ 

Im Airbus duftete es nach gebratenen Steaks. Snowcat konnte Llamés Magen knurren hören, aber zum Gluck war für sie und die Bodyguards eingedeckt worden. Alle konnten sich so richtig an Steaks sattessen. Snowcat schlug nicht sonderlich zu, aber sie musste zugeben, dass das Essen wirklich gut war. Während der Mahlzeit berichtete Ding von seinem kleinen Privat-Zoo, auf den er einigermaßen stolz zu seinen schien. Zumindest für schöne Tiere hatte er etwas übrig. 

Snowcat hatte Ding sowohl etwas über den Zoodirektor, über Jake und über den Tierdealer erzählt, merkwürdiger Weise schien er nicht besonders daran interessiert zu sein, auch wenn er zumindest zuhörte. 


Dieser Flug dauerte gut zwei Stunden, dann landeten sie in Panama-City. Die Luft war warm und Snowcat war froh darüber, dass ihre Magie ihr dabei half, nicht in Schweiß auszubrechen. Llamé war über das warme einfach nur Klima erfreut. 

Wenige Meter vom Landeplatz des Airbusses entfernt, stand ein Augusta Sierna Luxushubschrauber, in den sie stiegen. Die Tiere wurden in einen Transporthelikopter verladen und dann bekamen die beiden Hubschrauber noch Begleitschutz von zwei Kampfhubschraubern. 

Die Hazienda von Domingo Ramos war mehr als groß, sie war gewaltig. Unzählige bewaffnete Männer waren bereits beim Anflug zu entdecken. Hier gab es an Sportanlagen alles, was das Herz begehrte. „Dort hinten befindet sich mein Zoo, den wir uns dann morgen ansehen werden.“, erklärte Ding nebenbei. Snowcat Blick fiel auf einen Luftabwehrpanzer, der ebenfalls auf dem Gelände stand. Luxus bis hin zur Dekadenz und militärische Macht, wenn das nicht mal eine brisante Mischung war.

Das Personal war zahlreich und wuselte beflissentlich umher. Snowcat erkannte Respekt und Unterwürfigkeit in dem Gebaren und eine gehörige Prise von Angst schwang darin mit, womit irgendwie zu rechnen gewesen war, dennoch lief ihr ein kleiner, unangenehmer Schauer den Rücken hinunter. 

Überall im ganzen Haus gab es Luxus pur, auch in Snowcats Gästezimmer. Es war bereits mitten in der Nacht und da es für morgen keine Termine gab, las Snowcat noch ein paar Zeilen in einem Buch, bevor sie sich zur Ruhe legte. 

Gegen 11.00 Uhr stand sie auf, traf sich mit Llamé, um sich dann auf die Terrasse zu einem fabelhaften Frühstück zu begeben. Ding kam erst ungefähr eine Stunde später hinzu. Er flirtete nicht mit ihr und er berührte sie kaum, aber wie versprochen zeigte er ihr seinen Zoo, der wirklich eine Menge an wunderschönen Tieren zu bieten hatte. Hier wartete bereits Jake mit dem Bandit, der nun wach und fröhlich war und sich sofort auf Snowcat fixierte. Ding erkundigte sich unterdes über der Fähigkeiten der beiden Bären und natürlich bekam er eine Kostprobe. Der erwachte Waschbär öffnete die Autotür und verschwand im Wagen, nachdem sich Jake mit ihm verbunden hatte. Der große braune Bären-Biodrohne lies sich streicheln. Beide Bären waren mit Bioware ausgerüstet und in den NAN als Grenzpatrouille und Infiltrator eingesetzt worden. Snowcat mochte Jake und sie mochte den Bandit. Gerne hätte sie dafür gesorgt, dass Beide nicht hier bleiben mussten.

Am Abend kam Ding bei einem Glas Wein auf Snowcats schon fast emphatische Fähigkeiten zu sprechen. Als er erfuhr, dass sie die Gefühle der anderen jedoch nicht wirklich nachfühlte, wirkte er ein wenig enttäuscht. 


Am nächsten Tag stand eine Reise in das 2100 km entfernte Tenochtitlán an. Die Luft war dreckig und stank. Ohne Breezer hielt es hier niemand aus. Eine Klimaanlage im Auto zu besitzen, war zweitrangig. Wichtiger waren hier Luftfilter. Die Stadt, in der über 20 Millionen Metamenschen lebten, wurde ihrer eigenen Abgasen schon seit Generationen nicht Herr. Auch hier hatte man aus der Not eine Tugend gemacht und die Breezer zu einem wichtigen Accessoire erhoben. Die Masken wurden reichhaltig verziert und eine sah prächtiger aus, als die andere. Die Religion der Aztlaner war hier überall präsent. Tempel und Priester prägten das Stadtbild. Hinzu kam, dass das gesamte Stadtgebiet eine magische Domäne war. Das alles machte Tenochtitlán zu keinen Ort, den Snowcat spontan in ihr Herz geschlossen hätte. Dennoch pulsierte das Leben hier vielleicht mehr als irgendwo sonst, was Snowcat mehr als sympathisch fand. Die Hauptstadt von Aztlan einmal persönlich besucht zu haben, lohnte sich in ihren Augen auf jeden Fall. Die Metamenschen in diesem Land waren zudem durch ihre Kultur, ihren Konzern und ihren Glauben dicht zusammen geschweißt, was die Elfe ebenfalls faszinierte. 

Ding hatte gesagt, dass es kaum einen Unterschied machte, welche Art von Kleidung sie trug, was nicht unbedingt nach einem Kompliment geklungen hatte, also hatte sie ihr grünes Sommerkleid mit den roten Rosen darauf gewählt.

Das Tagesprogramm sah einen Besuch in einem Restaurant vor, bei dem Ding sich allein an einem Tisch mit einem Mann setzte, der offenbar etwas vor ihm zu verbergen hatte. Dann statteten sie einem Drogenumschlagsplatz einen Besuch ab, bei dem Drogen verpackt und versandt fertig gemacht wurden, wie anderer Orts Lebensmittel. 

Am Abend gingen sie dann in eine der berühmt, berüchtigten Kampfarenen, von den Blood und Steel schon so viel erzählt hatten. Die Menge brüllte und tobte bei jedem Kampf. In der riesigen Loge erhielt Ding Besuch von drei Konzernmännern, die später zufrieden wieder gingen, weil sie offenbar erreicht hatten, was sie wollten.

Ding wettete hier und da und irgendwann flüsterte er einem seiner Bodyguards zu, welcher der Kämpfer ,Simrigs‘ tragen sollte. 

Snowcat warf hin und wieder einen Blick auf Llamé, bei dem jedoch kein Kampffieber ausgebrochen war. 

Auf dem Rückflug nach Panama berichtete Snowcat Ding, was sie bei den Personen beobachtet hatte. „Zunächst einmal haben alle etwas gemeinsam, sie fürchten Dich,“ sagte Snowcat leise.

Ding fragte hier und da nach und war dabei besonders an den negativen Gefühlen interessiert. 


Den nächsten Vormittag war Domingo Ramos nirgends zu sehen, stattdessen tummelten sich einige Bikinischönheiten am Pool. Snowcat traf Jake und den Bandit und plauderte ein wenig mit ihm. Eigentlich ging es beiden hier ziemlich gut. Jake hatte aber gehört, dass bald ein paar Wissenschaftler kämen, um sich die beiden Bären anzusehen, was ihn beunruhigte. 

Kurz nach der Mittagszeit tauchte Ding guter Laune auf. Bald darauf näherte sich ein Hubschrauber, dann fuhr ein Pick-Up in Richtung des Haupthauses. Snowcat erwartete eigentlich erneut Gäste und begleitete Ding. Dann sah Snowcat, dass die drei Neuankömmlinge, über die Ding sich so freute, von der Ladefläche geworfen wurden. Einer davon war der Mann, der gestern beim Mittagessen vor Ding etwas verborgen hatte.


Der Boss des David-Kartells hatte noch nicht mal etwas gesagt, als die drei Männer, die vor ihm auf den Boden knieten auch schon um ihr Leben flehten. Kaltherzig und gleichzeitig beinah erregt, setzte Ding einen Pain-Inducer ein. Eines der Bikini-Mädchen kam um Gnade schreiend vom Pool herbeigerannt. Sie war zu allem Überfluss die Schwester des Gequälten. „Bringt sie in den Westflügel.“ sagte Ding nur.

Auch der Mann wurde in den Westflügel gebracht. 

Beim Westflügel handelte es sich um dutzende Zimmer, in denen sich die unterschiedlichsten Folterkammern befanden. Natürlich sollte Snowcat Ding begleiten. Nach wenigen Augenblicken war klar, dass der Elf viel von dem verstand, was er dann tat. 


Bei einem Mojito danach, wollte Ding von Snowcat gemütlich und zufrieden am Pool sitzend wissen, was sie erfahren hatte. Sie erklärte ohne zu zögern: „Ich habe schon viele Arten von Angst gesehen. Die, die Du verbreitest ist sehr intensiv und wird schnell zu etwas, was ich förmlich auf der Zunge schmecken kann. Deine Folter hat jedoch einen Level erreicht, in dem das Staccato aus Schmerz, Angst und Abscheu sich nur noch darin mündet, dass das,“ Snowcat zögerte kurz, um nach dem richtigen Wort zu suchen , „Opfer einfach nur noch möchte, dass es aufhört, selbst wenn das den Tod bedeutet. Das Einzige was noch hinzu kommt, sind Verzweiflung und Wut auf sich selbst, weil sich der erlösende Tod nicht einstellt.“ Im Anschluss führte Snowcat emotionslos aus, was die Erholungsphasen bewirkten und inwieweit das Opfer neue Kräfte sammeln konnte. 

Ding war zufrieden und verabschiedete sich kurz, um zu telefonieren.

Viellicht war Ding als Kind zu wenig geliebt worden? Snowcat schmunzelte bittersüß, oder aber auch zu viel geliebt worden? Wie sollte sie davon wissen, da sie keinerlei Erfahrung in Bezug auf elterliche Liebe und Fürsorge hatte? 

Jake und der Bandit tauchten auf und der kleine Kerl brachte Snowcat dazu, sich zu entspannen, darum konnte sie auf Llamés Frage: „Was will Ramos eigentlich von Dir?“, locker mit den Schultern zucken.

Llamé harkte nach: „Und wie kommen wir von hier weg, wenn es zu Problemen kommt?“

Snowcat lächelte ein wenig müde: „Na so, wie wir es bei unserer ersten Besprechung gesagt haben. Auf Tatzen und Flügeln.“

Ein paar Stunden später erschien ein wirklich großer und hässlicher Troll auf der Bildfläche und Ding lud Snowcat erneut in den Westflügel. Der Troll sollte nun die Rolle des Folterknechtes übernehmen. Snowcat wand ein: „Ich glaube, da kannst Du auch gut ohne mich rein gehen.“

Ding schüttelte den Kopf: „Nein, das sehe ich nicht so.“

Snowcat schluckte ihre Erwiderung herunter, lächelte und ging mit. Um zu erfahren, wie sehr der Mann litt, bedurfte es keiner astralen Wahrnehmung. Die Elfe war überrascht zu bemerken, wie schwer es ihr fiel, sich nicht einzumischen.

Dann schickte Ding den Troll eine Tür weiter und hinter der war das Bikini-Mädchen, die besorgte Schwester, gefangen.

Diesmal folgte Snowcat Ding nicht, sie sagte: „Nein. Da komme ich nicht mit.“

Ding sah überrascht, amüsiert und gleichzeitig erbost an: „Du begleitest mich eine Woche. Also kommst Du mit!“

„Und wenn nicht, muss ich dann in eines der anderen Zimmer in Westflügel?“, Snowcat hatte Schwierigkeiten sich zu beherrschen.

„Möchtest Du das?“, fragte Ding mit einer Mischung aus Zynismus und Freude.

„Natürlich nicht!“ Snowcat erklärte ihm, dass hier ihre Grenze erreicht sei, dass sie eh sicher ohnmächtig werden würde, - was Llamé laut seiner Körpersprache für eine ganz hervorragende Idee hielt-, und dass es keine Rolle spielen würde, ob sie das mitfühle oder nicht. Aber Ding zeigte nicht den Deut von Verständnis. Am Ende sagte Snowcat: „Da drinnen werden Dinge geschehen, die ich nicht sehen möchte. Dinge, von denen ich nicht einmal wissen möchte, dass Du sie tust, weil ich gerade angefangen habe, dich eigentlich ganz gern zu haben. Also bitte, erspar mir das!“, Snowcats Kehle war trocken, deshalb hatte die Bitte nicht so flehentlich geklungen, wie es besser gewesen wäre. Sie schloss nicht aus, dass auch ihr Stolz eine Rolle gespielt hatte, der hier völlig fehl am Platze war.

Ding zögerte einen Moment, dann sagte er: „Lasst sie gehen!“

Was Snowcat tat. 

„Und nun?“, fragte Llamé. 

Snowcat zuckte mit den Schultern und war ratlos, „Ich hab keine Ahnung, was er will.“

Llamé mutmasste: „Vielleicht wollte er Deine Grenzen austesten? Oder es ging ihm um die Demonstration seiner Macht Dir gegenüber?“ 

„Ich habe eigentlich nicht das Gefühl, dass es hier überhaupt irgendwie um mich geht!“, meinte Snowcat.

„Na dann hoffen wir mal, dass das wirklich so ist und wir einfach Samstag oder Sonntag nach Hause fliegen.“


Fast volle zwei Tage strafte Ding Snowcat mit Missachtung. Laut seinem Personal war er abgereist. 

Die Wissenschaftler kamen in dieser Zeit an und betrachten die beiden Bären genau. Snowcat legte sich ins Zeug, damit die Bären möglichst schlecht bei der Untersuchung weg kamen, womit sie relativ erfolgreich war. Am Abend zog sie sich auf ihr Zimmer zurück. Llamé kam irgendwann später zu ihr und berichtete ihr von seiner neuen Leidenschaft: den südamerikanischen Telenovelas und heiterte sich damit wirklich auf. 
Freitag Abend kam Ding zurück und sie flogen erneut nach Tenochtitlán, es ging gleich wieder in die Arena. Snowcat machte Smalltalk und ließ sich nichts anmerken.

Ding plauderte irgendwann fröhlich: „Ihr habt mich ja ganz schön hinters Licht geführt. Sprecht von Llamé als einfachem Bodyguard und verheimlicht, dass er ein weltberühmter Arenen-Kämpfer ist.

Wie aufs Stichwort betrat ein Mensch Mitte fünfzig die Loge. Senior Olmos von der UFC, gehörte zu den Leuten, die die Kämpfe für Gladio organisierten, was wiederum die Organisation war, zu der Llamé gehörte. Senior Olmos war so erfreut, Llamé hier heute kämpfen lassen zu dürfen, und eh Llamé es sich versah, wurde er für einen Kampf groß angekündigt. 

lamé kämpfte ästhetisch, würdevoll und ... er gewann.

Snowcat packte die Gelegenheit beim Schopf und flirtete Olmos an, was das Zeug hielt. Sie sorgte so dafür, dass vereinbart wurde, wenn Llamé für eine weitere Woche kämpfen würde, dann würde er nicht nur Geld dafür bekommen, sondern danach auch ein weiteres Jahr frei von Gladio sein. Wenigstens etwas. 


Samstag stand ein sehr gechillter Tag an. Nichts geschah. Die Gespräche blieben oberflächlich. Es wurde kein Wort über die Abreise verloren. 

Sonntag früh fragte Snowcat, was denn nun mit ihrer Abreise sei. Ding erwiderte: „Llamé darf zu seinen Kämpfen gehen. Ich werde alles dafür in die Wege leiten, aber Du reist nicht ab. Du hast den Vertrag gebrochen und nun halte ich mich auch nicht daran. Ganz einfach.“

„Und wie lange bleibe ich noch?“, fragte Snowcat. 

Ding zuckte mit den Schultern. 

Snowcat sprach mir Llamé und sie kamen überein, dass es besser sei, wenn er gehen würde, damit wenigstens einer an einen Ort kam, von dem aus man besser handeln konnte. 

Llamé verließ die Hazienda und er kam auch in der Arena an, denn beim abendlichen Grillfest mit den Angestellten konnte Snowcat ihn vom Trideo aus kämpfen sehen. Ding behandelte Snowcat mit einer Interessen-losen Höflichkeit. Aber so leicht gab die Elfe nicht auf. Als er auf einem Liegestuhl in der Abendsonne lag, legte sie sich auf den Boden vor den Stuhl, guckte zuckersüß zu ihm auf und sagte: „Ach komm, sei doch wieder lieb!“ Er lächelte nicht, aber er sagte zumindest: „Ich überlege es mir.“

Montag früh kam dann die Überraschung. Ding fragte: „Soll ich Dich nach Seattle oder Tenochtitlán bringen.“ Snowcat war sprachlos. Sie überlegte hin und her, fragte sogar, ob sie nicht noch eine Woche bleiben könne, schließlich wollte sie Llamé nicht alleine zurück lassen. Diesmal war es Llamé, der dann bei einem Commcall sagte: „Du solltest auf jeden Fall fliegen, dann kannst Du zu Hause auch die Sache aufhalten, die ich ins Rollen gebracht habe. Und wenn ich in einer Woche nicht da bin. Dann rollt ihr gemeinsam los und holt mich ab.“

So packte Snowcat und ging dann noch bei Jake vorbei, von dem sie inzwischen wusste, dass er Adept war. Jake war traurig, dass sie ging, aber natürlich verstand er, dass sie gehen wollte. Der Bandit winkte, was Snowcat wirklich beinah das Herz brach. Sie drehte sich um, „Jake, wenn wir nur den Bandit mitnehmen, würdest du dann gehen wollen?“, Jake zögerte und dann nickte er. 

Snowcat sprach daraufhin noch mal mit Ding und er überraschte sie ein zweites Mal, denn erklärte er sich beinah sofort bereit, auch Jake ziehen zu lassen und mit nach Seattle zu nehmen. Den Bandit schickte Jake schlafen und dann schmuggelten sie in Snowcats Koffer an Bord. 


So setzte Ding Snowcat und Jake am Mittag des 9/15/71 an der Needle ab. Snowcat fragte Ding, ob er einen Abschiedskuss haben wollte, aber das wollte er nicht. „Beim nächsten Mal.“, sagte er nur und es klang nicht sonderlich aufrichtig.

Kaum war er verschwunden, wählte Snowcat Liams Nummer, jedenfalls wollte sie das, denn noch bevor sie die erste Zahl getippt hatte, erschienen die Icons von Sparky und Arcade auf dem Display, die auf Blättern saßen und durch die Gegend schwebten. „Hey, du bist wieder da. Sollen wir dich abholen, wie ein Blatt im Wind?“


Wie sie die Elfe abholten, war ihr eigentlich egal. 

Liam checkte sie und auch Jake und den Bandit nach Naniten und anderen Dingen durch, die eigentlich nicht zu ihnen gehörten und dann unterzogen sie jedes einzelne Kleidungsstück und jeden einzeln Gegenstand einem Check, aber sie fanden Nichts.

Jake würde eine Weile bei Liam bleiben, bis sie etwas besseres für ihn gefunden hatten. Arcade korrigierte: „Besser ist es nirgends, aber anders.“


Richtig aufatmen konnte Snowcat erst, als Llamé eine Woche später wieder in Seattle eintraf. Sie würde mit Sicherheit nie wieder bei Ding anrufen, seine Comm-ID löschte sie trotzdem nicht. 


Das Ding zum Schluss sogar ihren Abschiedskuss abgelehnt hatte, hatte sie, aus einer komplizierten Anzahl von Gründen heraus, ein Stück weit gekränkt, sie aber noch viel mehr in Sorge versetzt. Ding war, so wie Harlequin und Ehran und wie Green Lucifer all die Jahre zuvor, unbeeinflussbar von ihrem Sexappeal. 

Der Mann, der bei ihrer ersten Begegnung so unglaublich überschwänglich auf sie reagiert hatte, hatte das alles nur ein paar Monate später auf ein ,es ist nie unnütz sich mit Schönheit zu umgeben‘ reduziert.

Ihr Glanz war sicher oft in der Lage, ihr Leben zu schützen, was natürlich das Wichtigste war, aber er war keine Garantie für irgend etwas anderes. Wenn sie schon bei männlichen Elfen scheiterte, so hätte sie einem Drachen wohl nichts anzubieten oder gar entgegenzusetzen. Wenn sie so weit wie möglich unabhängig bleiben und auch nur die Hauch einer Chance haben wollte, den Drake in sich auszuleben, dann brauchte sie einen Verbündeten. 

Es war tatsächlich langsam an der Zeit, um einen Termin bei der Draco-Foundation zu bitten, aber zuvor musste sie noch einen wichtigen Handel erfüllen. 



Was das für ein Handel ist, ob Snowcat ihn erfüllt und wer sie dabei begleitet, wird schon bald hier zu lesen sein.

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*