Termin 03/11 Mails danach

Eine Menge ist passiert, die Geschichte kann und wird hoffentlich in den 3 Wochen bis zum nächsten Termin weiter getragen werden.

Von Snowcat:

Snowcat konnte es kaum fassen, sie war tatsächlich ein Drake. Kurz war ihr der Gedanke gekommen, sie hätte sich letztes Jahr - war das wirklich nicht mal ganz ein Jahr her? - bei Drachenklaue angesteckt haben können, schließlich hatte sie ihn ja geküsst, aber sowohl Kwalm, als auch Mystère hatten gesagt, dass so etwas nicht ansteckend, sondern genetisch bedingt sei.

Also gut, sie war ein Drake. 

Natürlich düsten in dem großen Kopf nun eine Menge Fragen umher. War sie noch ein Elf? Konnte sie tatsächlich aus eigner Kraft fliegen? Was konnte sie noch? Und, und, und.

Die dringendste Frage: Ist Katze noch bei mir?, hatte sich zum Glück bereits geklärt, Snowcat war in der Lage gewesen in den Astralraum zu blicken und dabei hatte sie das sichere Gefühl gehabt, Katzes Geist bei sich zu haben.

Es blieb die zweit-dringendste Frage: wie zur Hölle kann ich mich zurückverwandeln? 

Snowcat hatte sich konzentriert, aber mehr als Kopfschmerzen und aufkommende Wut, die sich in einem seltsamen Kratzen in der Kehle äußerte, war nicht dabei herausgekommen. 

Für einen Metamenschen, der es gewohnt war beinah perfekte Kontrolle über Körper, Mimik, Gestik, Aura und Gefühle zu haben, war diese Situation natürlich schwer zu ertragen. Sie lag, oder saß, hier im Laderaum des Flugzeugs, festgeschnallt mit mehreren Riemen und konnte kaum ihre Glieder kontrollieren, von den neuen Körperteilen, dem Schwanz und den Flügeln, ganz zu schweigen. 

Hinzu kam, dass sie die Reaktionen ihrer Freunde kaum noch regulieren konnte. Blood, Average und Velvet, alle schienen zumindest Abstand halten zu wollen- und bei allen Drachen der 6. Welt - bei diesem Gedanken musste sie grinsen, was sich wohl in einem Zähneblecken zeigte- Blackstone hatte mehrmals ES gesagt, was sie sehr bestürzt hatte.

Aber immerhin schien Doc sie noch ein wenig zu verstehen, Kwalm ging das ganze professionelle an und Bittersweet wich nicht von ihrer Seite, das spendete Trost und Zuversicht.

Sie hätte gerne in einen riesigen Spiegel geblickt, gern gewusst, wie sie aussah. Die Schuppen auf ihren Beinen leuchteten hellblau und glitzerten silbern,ihre Flügel schienen ebenfalls blau zu sein, ihr Bauch hingegen hatte mehr die übliche Farbe ihrer Haut. 

Liam kam zur ihr nach hinten und sprach mit gedämpfter Stimme. An die neue Bandbreite ihres Gehörs und an die Vielzahl von präzisen Gerüche gewöhnte Snowcat sich langsam.

Liam erklärte ihr, dass sie nun jemanden aufsuchten, der ihr helfen könnte. Gut. 

Nicht gut war, dass er sagte, dass alle Drachen der 6.Welt von ihrem Erwachen wussten, oder dass sie zumindest wussten, dass ein Drake erwacht war.

Dieser Gedanke war irgendwie beängstigend.

Doch Snowcat war eigentlich viel zu aufgeregt und verwirrt , um deshalb Angst zu haben. 

Sie blickte zu Liam und dann zu Riven, zumindest war sie nicht allein.


von Blood:

Ich grinse Steel kurz an, als wir mit den Bierdosen anstoßen. Der Ort ist nicht unbedingt der, an dem ich das tun wollte, aber das Bier ist eiskalt und ich trinke es mit meinem Kumpel, ohne von beschissenen Kameras gefilmt zu werden. Jedenfalls nehme ich an, dass weder Liam, noch Sparky und Arcade uns filmen. Bei dem Stichwort fällt mir etwas ein. 

Ich erheb mich aus meinem Sitz, sage zu Steel aber noch: «Wenn ich das nächste Mal ohne Dich auf ne Party gehen will, was machst Du dann?»

Steel lacht: «Ich schlag Dich k.o. bevor Du los gehen kannst?!»

Nicht unbedingt das, woran ich gedacht hatte, aber ich verstehe, was er meint: «Das wird Dir wohl nicht gelingen, aber einen Versuch ist es wert. »

Ich geh zu Liam nach vorn: «Hey, wollte mich bei Dir, bei Euch»,  ich deute mit dem Kopf in Richtung von Sparky und Arcade, «bedanken. Ihr habt ne Menge gut bei mir! Ruft an, wenn Ihr mal Hilfe braucht! Jederzeit!» Dann beame ich ihm meine Comm ID zu. Liam nickt nur und lächelt. 

Leider war kein Wodka an Bord, das hatte ich schon geklärt, schade für Javelin, Ich geh zu ihm und werf mich in den Sitz gegenüber, dann beuge ich mich vor: «Hey, Chummer, du hast echt gute Arbeit geleistet im Dschungel. Ich weiß ja nicht, was Du so vor hast, aber für jemanden wie dich ist sicher noch Platz in unserem Shadowrunner-Team. Wenn du mehr wissen willst, dann sprich am besten mit Kwalm oder Doc. Unter anderen Umständen hätten wir dich jetzt sicher da abgesetzt, wo du willst, aber mit der überraschenden Wandlung unserer Eisprinzessin in eine Echse...» Ich räuspere mich: «Sie ist schon was besonderes, eigentlich unser Spec. für Verhandlungen und so was. Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. »

Ich ziehe mein Comm aus der Hosentasche und lasse ein Holo von Snowcat aufblenden, einen Moment verschlägt es mir die Sprache, dann zeige ich Javelin das Bild. «Ist halt eine Elfe, weiß nicht, was du von Elfinnen hältst. Abgesehen davon, dass sie einigen von uns was bedeutet, gehört sie in erster Linie zu unserem Team- wir kümmern uns um einander, bis zu einem gewissen Punkt jedenfalls. Nur deshalb hat Dich jetzt keiner gefragt, wo du hin willst. Soka? Ach und über die Sache mit dem Team, da denk mal nach. Ich würd ich jedenfalls freuen. » Ich klopfe mit der Faust 3 mal auf den Tisch neben dem Sitz und erheb mich dann. 

Eigentlich will ich schon zurück zu Steel, aber da fällt mein Blick auf den kleinen Drachen im Laderaum. Ja, da waren ihre Augen, Snowcats Augen. Aber sonst? Man mag mich jetzt für altmodisch halten, aber irgendwie hat diese Form von ihr etwas von ihrem Reiz auf mich verloren. Ich schüttele den Kopf, - mehr als etwas. Vom Kopf bis zur Schwanzspitze misst sie was zwischen 2,40m und 2,50 m. Bei einer Schulterhöhe von unter 90 Zentimetern und ihrer schlanken Gestalt kommt sie wahrscheinlich maximal auf die Masse eines Orks. Sie hat sicher auch noch was faszinierendes an sich, mit ihren glitzernden Schuppen und den blauen Flügeln, aber die lange Zunge und die Zähne laden nicht gerade zum Küssen ein, wenn ihr versteht, was ich meine. 

Mehr Fazination, weniger Reiz, Punkt.

Bittersweet steht vor ihr und spricht mit ihr. Ich sehe noch mal auf das Holo von Snowcat, ja, ich will sie wiederhaben, so wie sie war. Ich gehe zu Bittersweet, meide dabei aber den Blick auf den Snowdrake: «Ich bin sicher, Snowcat schafft es irgendwann zurück zu kommen, schon allein, weil sie sicher nicht darauf ... », ich nehme die zarte Menschenfrau kurz in den Arm, «verzichten will.» Ich löse die Umarmung, warte aber noch einen Augenblick, falls Bittersweet noch was sagen will.

Zurück bei Steel lese ich erstmal das Kleingedruckte auf der Bierdose, aber "Quasselwasser" steht da nicht drauf. Ich zucke mit den Schultern, dann funke ich Steel an: «Na, was hältst Du von der Drake-Sache?» 

Nein, mein Fall ist das nicht, aber da kommt mir ein Gedanke, ob sie wohl nackt ist, wenn sie sich zurück verwandelt? Und von da an wünsche ich mir, dass sie sich genauso spontan in die Elfe zurück verwandelt, wie sie sich in diesen Minidrachen verwandelt hat, besser früher als später. 


von Velvet Touch:

Da, da bin ich wieder. Ich bin endlich wieder da. Meine gefühlte jahrelange Abwesenheit werde ich negieren. Der programmierte Grünfilter funktioniert hervorragend. Average sehe ich hier auch, aber ich habe keine Zeit mich von ihm aufhalten, ablenken oder auch nur auf andere Wege locken zu lassen. Ich muss reisen, lesen, da sein, spielen ich muss hier sein. Keine Schmerzen. Wenn ich das Geld zusammen habe, dann werde ich mir ein Commlink und eine Satellitenantenne einbauen lassen, denn so darf es nie wieder sein. Oh, Satellitenantennen kann man nicht einbauen lassen, sehe ich gerade, na dann eben leider nicht. 

Kein Grün mehr, nur die Matrix und ich.

Und damit sich das nicht ändert, werde ich dieses Flugzeug nicht verlassen, wenn außerhalb davon ein Matrixzugang nicht gewährleistet ist. Und wenn ich mich fest ketten muss. Was mit meinen Chummern passiert, was mit Snowcat ist, das ist mir im Moment erstmal egal.

Für die nächsten Minuten zählt nur: Die Matrix und mein hier SEIN!


von Sparcade:

Okeeey,  Zielperson geht zum  Eingang. Ich zwinkerte Sparky zu und noch bevor ich zu Ende gezwinkert habe, sitzt er neben mir, wir lehnen die Köpfe an einander und dann tauchen wir in in die wunderbare Welt der Matrix. Die Umrisse werden schärfer, die Farben brillanter, alles wird schöner und mehr.

Wir düsen auf Average zu, der sich gerade in unsere Satellitenverbindung begibt und umsieht.

Fröhlich winken wir ihm, Sparky wirft mir eine Lupe zu und ich stelle mich so dicht vor Average, dass er einfach verwirrt sein muss. 

Vielleicht will er etwas fragen. Ich scanne ihn mit der Lupe ab und werfe die Lupe weise und bedächtig nickend zu Sparky. Er macht es mir nach und wir nicken im Gleichtakt. 

«Onkel Liam hat wieder mal recht.  - Er ist einer von uns.», doch noch ehe ich zu Ende gesprochen hab, schütteln wir beide im Gleichtakt den Kopf.

«Ist er nicht, » verkündet Sparky, «er gehört nicht zur Familie»

Wir schütteln weiter unsere Köpfe: «Er ist auch nicht wie wir, denn wir sind besser...», fange ich an.

Sparky setzt fort: «schneller, schöner, höher, weiter und grüner!»

Ich nicke einmal, dann wird wieder geschüttelt: « Grüner so wie so! Doch er hat das Geeeee'eeen, das Gen, dass zählt, er ist/war/wird sein eins mit der Trix, so wie es nur ein Kind der Matrix sein kann. » Wir nicken.

Ich zwinkere ihm zu: «Keine Angst, Average, Chummer, wir verraten niemandem, dass wir was gemeinsam haben.» Wir nicken heftiger.

Ich greife nach seiner linken Hand und Sparky nach seiner Rechten, wir wollen sie über kreuz gleichzeitig schütteln, aber wir packen nicht zu, das tun wir nur, wenn er einschlägt...

Ich werfe einen Blick auf den Snowcat-Drake-Drachen, ich finde es schade, dass wir sie auch dann nicht behalten dürfen, wenn sie sich nicht zurück verwandeln kann. Vielleicht hätte ich es anders ausdrücken sollen, mit netteren Worten, aber ich glaube, Onkel Liam hätte auch dann keine Ausnahme gemacht, er hat sich immer ein bisschen, wenn es um Elfen geht, vor allem, wenn sie weiblich sind. 

Irgendwann ist es aber an der Zeit, sich Blaze, ich bin sicher es ist erst das 3. und nicht das 4. Mal, so wie Sparky behauptet, genauer anzusehen. Ich taste ihn ab, mit meinen fleischlichen Händen, was weit aus angenehmer ist, als es sich anhört. Viel angenehmer. Ich versuche auch Lippenkontakt auf zu nehmen und lasse mich von den Knutschgeräuschen von Sparky nicht ablenken. 


von Snowcat:

Snowcat war erschöpft. Trotz aller Fehlversuche hatte sie in den vergangenen Stunden des Fluges ständig versucht, sich zurück zu verwandeln. Sie hatte sich konzentriert, meditiert und versucht abzuschalten, aber es hatte nicht geklappt. Snowcat hatte die Versuche nicht gezählt, aber es waren mindestens fünfzig gewesen. Oder aber auch nur ein einzelner Versuch über Stunden. 

Sie war erschöpft und genervt. Und das lag nicht nur an ihrer Unfähigkeit sich zu verwandeln. Ständig wechselte sie unkontrolliert in die Astralsicht, ihr Ohren zuckten in die Richtung, in der sie jemanden sprechen hörten, wenn das Flugzeug schlingerte hinterließ sie Kratzer auf dem Boden und ihr Schwanz, den Liam zum Glück von seinen engen Fesseln befreit hatte, wedelte je nach Gefühlslage hin und her, der Verräter.

Sie seufzte und war froh darüber, dass sie dabei wenigstens keinen Rauch aus den Nasenlöchern, -oder waren es jetzt Nüstern?- stieß. Snowcat würde nun schnell viel lernen müssen und wie es schien, war sie wohl wirklich nicht dazu in der Lage, sich das selbst beizubringen, und Katze ließ sich auch nicht blicken, weil sie gerade nicht helfen wollte oder konnte. 

Also saß sie hier und musste sich auf die Hilfe anderer verlassen, zumindest waren wenigstens einige davon ihre Freunde. Doch Abhängigkeit, blieb nun mal Abhängigkeit.

Außerdem verspürte sie seit einiger Zeit Hunger und Durst, was nicht verwunderlich war, denn die letzte Aufnahme von solchen Dingen musste nun schon weit über 12 Stunden her sein. Ihr Magen war zu dem größer geworden. Snowcat schätzte, dass sich ihre Körpermasse mindestens verdoppelt, wenn nicht sogar verdreifacht hatte, da würde ihr Magen doch nun auch doppelt oder dreimal so groß sein, wie zuvor, oder? Doch würde sie sich hüten, etwas zu trinken oder zu essen, so lange sie nicht in der Lage war, das mit Anstand, Würde, Sauberkeit und einer gewissen Grazie zu tun. Das war aber gerade nicht zu erwarten. Gefüttert zu werden, kam für sie ebenfalls nicht in Frage. 

Als ihr der Geruch von Bier, erneut war soeben eine Dose von Blood geöffnet worden, in die Nase stieg und sich mit dem von Essensresten, Schokoriegeln und Schweiß der Gefährten, die sie nun am Körpergeruch erkennen konnte, vermische, hoffe sie inständig, dass ihr Magen nicht auch noch zum Verräter wurde und knurrte, so wie ihr Schwanz, der aufgeregt hin und her schlug, das dumme Ding.

Snowcat schloss die Augen, wenn sie nichts tun konnte, dann konnte sie immer noch schlafen, zumindest hatten die Fehlversuche einer Verwandlung sie müde gemacht, was ihre Aufgeregtheit übertraf.

Es könnte viel schlimmer sein. Viel schlimmer. Und wirklich schlimm war es nicht einmal, nur eben neu. Snowcat lächelte. Ich Schwanz wollte die gewonnen Zufriedenheit gerade kund tun, doch Snowcat hatte das geahnt, und ihn rechtzeitig angehalten. Na also. Immerhin ein Anfang. Snowcat freute sich, grinste ... und ihr Schwanz wedelte los... so ein Verräter aber auch. 


von Kwalm:

Wie Ihr euch sicherlich erinnert, war Team UC in Australien zu einem … Kurzurlaub am Uluru (oder auch wie er in der westlichen Welt völlig inadäquat „Ayers Rock“ geschimpft wird) runtergegangen. Ja, ganz recht, nachdem ein Teil des Teams kostenfreien Urlaub auf einer Insel im Pazifik verbracht hatte, hatte der Rest des Teams sozusagen Blut geleckt und sich daraufhin spontan zu ein bisschen R&R im Outback entschieden.

Zugegeben, Snowcat und unser Pilot Liam haben uns in einer quasi Kooperation bei der Entscheidungshilfe sehr geholfen. Und so waren wir in der Nähe des roten Sandsteinriesen niedergegangen und warteten auf den Elfen, der Snowcat bei der Findung Ihres selbst behilflich sein sollte. Inwieweit dieser selbst ein Drake war oder Drakes kannte … oder gar schlimmeres mochte ich mir nicht vorstellen – kam Zeit, kam Rat dachte ich mir. Nicht zu Unrecht, wie sich später herausstellen sollte, doch damit würde ich vorgreifen, also breche ich den Gedankengang an dieser Stelle lieber ab.


 Snowcat hatte sich mittlerweile so sehr unter Kontrolle, das sie sich bedächtig bewegen konnte, auch hatte ich den Eindruck das ettliche unserer Kollegen Schwierigkeiten mit dem Gedanken hatten, Snowcat wäre nun ein eine knappe Tonne wiegendes Drachenwesen. Sicher, einen Drake in den Reihen zu haben war etwas ungewöhnlich. um es höfflich zu umschreiben. Dennoch hätte ich nach der anfänglichen – wenn auch verständlichen - Sorge und leichten Berührungsängsten doch erwartet, das gerade unsere nicht menschlichen Metamenschen etwas mehr Fingerspitzengefühl zeigen würden. Was nur beweist, das wir unterm Strich offenbar doch alles „Menschen“ sind, die instinktiv agieren und die das unbekannte fürchten. Nun macht das die meisten Wesen auf der Erde in meinen Augen an sich eher liebenswert und insgesamt etwas verträglicher. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, das der durchschnittliche Shadowrunner, sofern er einmal Panik schiebt und der Meinung ist sich selbst schützen zu müssen, wesentlich gefährlicher und aggressiver für seine Umwelt auftritt als Joe Average.

Während des Fluges hatte ich mich bemüht den andere klarzumachen, das Snowcat dahinten lag, nicht irgendein Ding. Inwieweit ich Erfolg haben sollte, würde sich erst später herausstellen, aber das ist eine andere Geschichte.

Ich hatte während des Fluges und auch während unserer Zeit dort vor Ort das stetige Gefühl, das SC wesentlich unzufriedener mit ihrer Situation war, als wir anderen zusammen, aber da ich sie später nie darauf angesprochen hatte und sich nun keine Gelegenheit mehr dazu finden wird, werde ich wohl dieses Geheimnis nie zu lösen wissen. Sei es wie es sei.

Kurz nach der Landung trafen wir mit dem Elfen zusammen, ich meine mich an den Namen Martin zu erinnern, groß, schlank … naja… und jung. Wie ungewöhnlich. Noch während der Vorstellungsrunde zerrte mich Blaze allerdings beiseite. Der junge Mann blickte mich ernst an.

» Hey, wir haben dan Problem, Meister. « er hob abwehrend eine Hand, auch wenn ich nichts sagen wollte um ihn zu unterbrechen. Stattdessen zuckte ich mit den Schultern und blickte ihn aufmunternd an. » Wir kriegen bald Besuch. Jemand ist hinter Snowcat her. Jetzt wo sie wachgeworden ist sozusagen. « er fuhr sich mit der Hand durch die frisch aufgestellten Haare (wir alle hatten unterwegs die Dusche des Flieger genutzt und uns frisch gemacht – was teilweise wirklich notwendig war, wie meine Nase mir mehr als deutlich klarmachte).

» Was meinst Du mit „Jägern“, Blaze? Drachen? Ja, ich habe von so etwas gehört, das Drachen mitbekommen wenn ein Drake erwacht, das hatte ich doch scho… «

» Nein, Mann, pass auf, nur weil Du fürn Sam das magische mit Löffeln gefressen hast offenbar, heist das nich das du alles weist oder verstehst, klar? Halt mal die Backen und hör… « er zeigte auf seine Ohren » einfach mal zu, ok? Ok. Also, son erwachen kriegen nicht nur Drachen mit, klar, sondern alle … sagen wir mal magische Wesen dien bisschen was aufm Kasten haben. Klar soweit? « Ich nickte, immerhin hatte selbst ich etwas gespürt als SC erwacht war – gut, zugegeben, ich war nur 3 Meter entfernt. Aber das ändert nichts daran, das der magische Ruck, der einmal durch unsere Ebene gefetzt sein muss, so stark gewesen war, das er selbst auf mich abgestrahlt war. Das eröffnete… ungünstige Komplikationen. Sehr ungünstige, wenn ich mich recht an meine Zeit vor Kwalm erinnerte.

» Kay, also, wenn andere das mitbekommen hatte und sich auf dem Weg zu uns befinden, ist das ein Ding, wir müssen Sie irgendwie rasch wohin bringen, so ka? Wo es sicher ist, man starr nicht so, so was solltest Du doch wissen, oder? « ich nickte wieder, etwas zögerlicher, da ich mir erst einmal selbst einen Kopf machen musste. Ich hoffe jedoch auf Martin, das er mir da etwas behilflich sein könnte. Sobald Blaze hier fertig war, würde ich mich darum kümmern und sagte das auch dem jungen Asiaten. Der nickte zufrieden und verschrenkte die Arme vor der Brust.

» Wusstest Du, das ne Art Abdruck über bleiben kann in so ner Aura? « er ruckte mit dem Kopf in Snowcats Richtung und ich legte nachdenklich den Kopf schräg. » Müsst man mal checken, oder? Ich fühl mich atm n bisschen jung dafür, „Pa“ genannt zu werden. Ach, egal, wenn ich da drin bin, is wer anders auch drin und darüber kann man verhandeln. « er winkte ab, noch bevor ich eine Frage stellen konnte und ging auch nicht weiter darauf ein. Ich beließ es als erstes dabei, wenn es gefährlich genug gewesen wäre, hätte Mystique bestimmt etwas jemanden gegenüber erwähnt oder wäre nicht mehr im Team. Ich war da pragmatisch.

Damals zumindest.

Ich drehte mich um und kehrte zu den anderen zurück und ging im Geiste schon mal die wichtigsten Fragen durch, wie bspw. ‚Wieviel Zeit haben wir noch, bevor hier die Drakejäger aufschlugen’ oder ‚ist Sie (und damit wir) hier sicher?’

 Wenn ich gedacht hatte, das die Insel Herausforderungen gestellt hatte, so sollte ich was Australien für uns bereithielt nicht enttäuscht werden.

Zudem war ich froh, dass wir eher zuviel Ausrüstung mitgenommen hatten, denn nur das nötigste, die kam uns später sehr gelegen.

Soll noch einer sagen, ich sei ein Pedant gewesen, hah!


von Bittersweet:

Rot. Soweit das Auge reicht nur rot. Hellrot, dunkelrot, karmesinrot, braunrot und eine Vielzahl an Rottönen, deren Namen ich nicht einmal kenne ! Nun, es stimmt wohl, dass es eine willkommene Abwechslung zu den momentan noch immer verhassten Grüntönen des Urwaldes darstellte, aber ein klein wenig ... hmm ... Farbvielfalt hätte ich mir schon gewünscht. Aber unser kleiner Ausflug nach Australien war ja auch kein langhin geplanter Traumurlaub, sondern eine spontane Aktion um unsere Freundin Snowcat ... nun ich nenne es mal aus Ermangelung an passenden Worten ganz salopp "zu retten". Wir warteten hier auf einen Elfen namens Martin, der angeblich in der Lage war Snowcat zu helfen und zumindestens ein gewisser Teil von UC legte eine gewaltige Prise Hoffnung in diesen Wunsch. Die Reaktionen der anderen hättten nicht unterschiedlicher sein können: von purer Hilflosigkeit bis zu aktiven Helfersyndrom, von Gleichgültigkeit bis tiefer Sorge, von Schrecken bis Trauer - das ganze Spektrum der metamenschlichen Emotionspalette breitete sich vor meinem arkanen Auge aus. Ich empfand den Eingriff in die Privatsphäre der anderen ursprünglich als recht unangenehm, aber es war mir wichtig zu wissen, wer eventuell wie in dieser untypischen Stressreaktion reagieren würde. Manche von uns trugen die Ergeignisse der letzten Tagen noch tief in den Knochen, da konnten wir eine Überreaktion nun wirklich nicht gebrauchen. Ich schliesse mich da gerne dem allgemeinen Gefühl innerhalb der Gruppe an, den dort draussen wartete noch immer eine offene Rechnung. Natürlich waren wir allesamt noch ungemein angepisst von unseren schemenhaften Entführer, aber die Rache musste leider warten, wir hatten urplötztlich anderen Prioritäten Folge zu leisten. Aber ich musste nun wirklich nicht meine arkanen Fäden aussenden um in Erfahrung zu bringen, dass dieses Thema noch lange nicht vom Tisch war. Pas de probleme madame, ich bin gerne mit dabei, wenn Blaze dem gegnerischen magier Feuer unter seinem Hintern macht, wird bestimmt ein Mordspektakel. Ich schaute den jungen Asiaten an und musterte ihn, während er mit Kwalm sprach. Den Bruchteil einer Sekunde war ich ungemein wütend auf ihn gewesen, hatte er doch mit seinem übermachtigen Zauber zur "Verwandlung" von Snowcat hinzugetragen. Aber schnell verwarf ich den Gedanken wieder. Ein paar Augenblicke später und ich hätte selber mein Blitzgewitter vom Stapel gelassen. Früher oder später wäre diese, wie nenne ich das Kind nur, diese Eruption magischer Energien sowieso über die Bühne gegangen. Es war wunderbar von Kwalm uns allen dies noch mal klar zu bringen, obwohl viele von uns diesen Mythos kannten. Mythos ist natürlich ein falscher Begriff an dieser Stelle, denn es war bittere Realität. Stresssituationen und plötzliche magische Entladungen konnten solchen kleinen Wunder hervorbringen. Die Frage war nun, wie konnten wir dieses Dilemma erfolgreich und zu unseren Gunsten beenden. Aber genau darum warteten wir ja in dieser Einöde auf Martin ...

Und den werden wir wohl brauchen. Ich habe es wirklich wirklich, Hand auf´s Herz, mit aller Kraft probiert, Snowcat bei ihrer Rückverwandlung zu helfen, aber ich bin entweder nich fähig dieses Kunststück zu vollbringen oder ich habe noch nicht den richtigen Weg gefunden. Ich hoffe aber dennoch, dass ich meiner besten freundin ein wenig Mut und Hoffnung spenden konnte. Denn eins war sicher: nachdem wir schon so viel gemeinsam überstanden hatten, so würden wir auch für dieses Problem eine Lösung finden, koste es was wolle. Ein Hindernis, nichts mehr, aber keines, dass eine gute Freundschaft nicht überwinden könnte. Natürlich hatte ich allergrössten Respekt vor dem Drake ! Aber ich weiss in diesem einem Falle ganz genau, dass mich meine Gefühle nicht betrügen ! Dies dort war Snowcat ! Die Wahrsicht hatte mir gesagt und was noch wichtiger war, mein Herz hatte es mir unmissvertändlich klar gemacht, dass normalerweise überaus gefährliche paranormale Wesen nur meine liebe Elfe sein konnte. Meine ach so hoch gelobte weibliche Intuition hatte mich schon in die ein oder andere Bedrouille gebracht, aber diesmal wahr ich mir sicher. Nur war ich wie gesagt nicht in der lage direkt helfen zu können. Auch wenn ich innerlich hoffte, daß meine Gegenwart ihr ein wenig Trost gespendet haben mag. Auch wenn ich Sparky und Arcade an die Wade gepinkelt haben mag, als ich während des Fluges bei ihr geblieben bin. Natürlich war sie bei Liam sicher, aber darum ging es nicht. Sie sollte sich nicht allein fühlen, dies war der springende Punkt. Da nahm ich gerne ein weiteres "dissen" der beiden Hacker in Kauf. Ja, auch ich habe in letzter Zeit eine dicke haut entwickelt, da würden sich manche noch wundern !

Also war Elf Martin unsere große Hoffnung. Und mit ihm sein Preis, den er verlangen würde. Nun sollte es um Cash gehe, so sollte einiges machbar sein. Aber irgendetwas tief in meiner kleinen schwarzen aber dennoch süßen Seele sagte mir, daß es nicht so einfach werden würde. Da. Schon wieder. Weibliche Intuition ! Warten wir es ab, was das dicke Ende dieser Geschichte noch bringen würde ...

Geld war eine Sache. Davon hatten wir/ich einiges und ich persönlich würde mein letztes schwarzes Seidenhemd hergeben um die "echte" Snowcat wieder zurückzubringen. Macht war etwas anderes. Zumindestens fühlte ich mich ein wenig wohler, nachdem man mir meine Sachen zurückgegeben hatte. Meine Fokis, der Athame, die Pentagrammkette und Glöckchenkette gaben mir endlich wieder das Gefühl, im Vollbesitz meiner Kräfte zu sein. Um den verlorenen gegangenen Talisman müsste ich mich zuhause in Seattle kümmern, aber zumindestens war er ersetzbar, eine Gegebenheit die nicht selbstverständlich in der Welt des Arkanen war. Viele Gedanken gingen mir nach den erfolglosen (nein nicht erfolglos, sondern eher ergebnislos - Snowcat war schon ein weniger beruhigt worden durch meine besänftigenden Worte, so kam es mir zumindestens in den Sinn) Versuchen ging ich mögliche Alternativen durch. Glaubt mir, man sollte im aufgebrachten Zustand keine voreiligen Entscheidungen treffen. Das Ergebnis kann mitnichten als katastrophal enden, in einer Situation die allemal als festgefahren bezeichnet werden kann, wenn nicht sogar als riesengroßer Fehler enden kann. So überkamen mich, gefrustet wie ich durch die Situation war und bin, absolut indiskutable Gedanken während ich unter der Dusche stand (was für ein wunderbarer, entzückender Augenblick, man mag kaum glauben, daß solch eine simple Sache wie ein frisches Bad einen näher ans Paradies bringen mag ! Argh Paradies, ein überaus schlechtes Beispeil in meinem Falle, aber ihr versteht was ich meine). Ich riss mir während des Duschens ein wenig Schorf von einer Wunde am Oberarm, die mir dieser verdammte Koreaner zugefügt hatte und der frische Schnitt fing erneut an zu bluten und ran meinen Arm entlang bis zu der verheilten Wunde anmeinem Handgelenk. Eben jene, welche ich mir durch meine eigene Schwäche selbst zugefügt hatte. Als das Blutrinsaal über das Tattoo und die wulstige Scnittwunde kroch, musste ich an einen unserer Gegner denken. Einer der sehr, sehr eng mit dem Tod meiner besten Freunde zu tun hatte. Er war stark gewesen, sehr stark sogar und hat mir soviel genommen. Wie sollte ich jemals wieder diesen Moment vergessen ? Ich wusste, dass ich mich nicht reächen konnte, ich wollte nicht noch mehr Leid anrichten aber mir fehlt auch die arkane Macht um zu solch einen Schlag auszuholen. Gab es Wege, schnell an Macht zu gewinnen ? Die Frage konnte ich mir selber leider nur allzu gut beantworten: Ja, natürlich. Aber dies würde bedeuten, sich dem Dunklen Zwilling hinzugeben ! 

Ich habe oftmals Phrasen wie "der Weg zur Hölle ist mit guten Intentionen gepflastert" gehört,natürlich, welcher Magier, welche Hexe hat das nicht frage ich euch ? Natürlich wenden viele verbotene Magie an. Wobei ich frage, wer hat sie verboten und woher nimmt er oder sie das Recht, aber dies ist eine Thematik, die hier nicht zur Diskussion steht. Ein Schnitt hier, ein Pakt dort, schnell sind diese Entscheidungen getroffen.Entscheidungen die unser ganzes Leben, ja selbst das unserer Freunde über den Haufen werfen können. Ich verstand in diesem Moment unter der Dusche, wie man diesen Weg einschlagen konnte. Hoffnungslosigkeit ist eine der Möglichkeiten um auf diesen finsteren Pfaden zu wandeln. Aber es war auch genau dieser Gegner, der mir zeigte, was aus einem wird, wenn man sich selbst erlaubt diesen Wegen zu folgen. Ein skrupelloser, rachsüchtiger, herzloser Bastard. In diesen Momenten wurde mir ebenfalls klar, daß der Platz, den meine toten Freunde in meinen Gedanken und in meinen Herzen hatten, größer war als es der Hass oder die Hoffnungslosigkeit jemals hätten sein können. Ja, wir würden Snowcat retten, dies war so sicher wie das Amen in der Kirche (vergeb mir, werte Lilith) aber wir würden es mit Sachen wie Mut, Fleiss und Freundschaft erreichen. Snowcat selber würde es nicht anders wollen !

Diese Gewissensbisse (so nenne ich sie mal) verschwanden so schnell sie auch gekommen waren, ein Zeichen dafür, daß meine Willenskraft langsam wieder auf Hochtouren lief. Jetzt musste ich nur noch ein wenig Mut finden und Blood auf ein Essen einladen. Mir war momentan überhaupt nicht nach einer Beziehung zumute und ich musste kein Prophet sein, um das selbige auch für den Elfen zu weisssagen. Es galt nur noch rauszufinden, ob der Prachtkerl irgendwie mit Snowcat anbandeln wollte, denn ich hatte nicht vor  als Drakefutter zu enden. Nein, Spaß beiseite, ich würde mich niemanden in den Weg stellen, erst recht nicht der hübschen Elfe. Aber wenn dies nicht der Fall wäre, so würde einem sorgenfreien, unverbindlichen und spassigen Abend nichts im Wege stehen. Sofern er ebenfalls Lust hatte ...

Kommt Zeit kommt Rat, aber wann kommt den jetzt endlich dieser Martin ???

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*