Termin 14/11 Mails danach

Neue Charaktere, mehr Geschichten, mehr zwischendurch.


von Mersey, Paladin und Hopper:

Irgendwann in den nächsten Tagen ... Hopper schraubt gerade hingebungsvoll in einer Mietgarage an seinem Nissan Hound 2041 rum ...

... schlendert eine in einer schwarz-rot karierten, leicht punkig angehauchten aber brandneuen Girlie-Jacke und engen schwarzen Jeans gehüllte Mersey zügig & schnurstracks auf Hopper zu, reisst sich die rote Wollmütze vom Kopf, guckt in einer Mischung aus Freundlichkeit und Versöhnung Hopper an (ja genau, dieser Blick, Kullerrehaugen und zu einem Lächeln leicht zusammengepresste Lippen) und holt etwas hinter ihrem Rücken vor ... " Im Namen aller Menschen des Planeten Mersey´s möchte ich mich bei ihnen für die Bevollsabberung der Windschutzscheibe ihres Jammies entschuldigen ! Bitte akzeptieren sie dieses kleine Geschenk als Entschädigung. Es ist der beste Scotchyscotch den ich in der Eile auftreiben konnte und als Bittebitte-Sahnehäubchen obendrauf noch eine Mütze !"

Mit einer mädchenhaften Geste und durchgestreckten Armen hält sie Hopper das Geschenk entgegen und kaum das er es an sich genommen hat, mach sie sich eiligen Schrittes (fast joggend) wieder aus dem Staub, setzt sich dabei schnell wieder die Wollmütze auf. Ist es das rot der Mütze oder hat ihr Gesicht tatsächlich ein wenig Farbe bekommen .... ?


An eine Ecke gelehnt, mit verschränkten Armen und einem Lächeln im Gesicht steht Paladin und beobachtet das Schauspiel. Nach Merseys eiligen Abgang geht er zu Hopper hin und klopft ihm auf die Schulter. Mit einem Lachen sagt er "Jammies nennen wir bei uns zuhause coole Karren, nur falls du damit nix anfangen kannst. Und wenn die Kleine ein Wollmütze <verschenkt> und sie sich nicht für sich selber kauft, oh mann, dann tut es ihr wirklich verdammt leid !" Mit einem weiteren freundschaftlichen Klaps auf die Schulter des älteren Mannes zieht er weiter, man hört aber noch immer das leise in-sich-hinein-Lachen des Briten.


Ich brachte ein simples "Danke!" raus. Bin ja kein Mann vieler gesprochener Worte und es sah mir hier eben auch nicht so aus, als wären die angebracht, außerdem: verdutzt war ich auch. Hätte natürlich auch was von "unnötig" sagen können, aber Geschenke sollte man nur unter ganz bestimmten Bedingungen ablehnen, und nicht, wenn sie von Herzen und von Leuten kommen, mit denen man durch die Schatten rennt.

Ich betrachtete die Whiskey-Flasche - ein echter 12 Jahre alter Single Malt Scotch- sicher nicht von der preiswerten Sorte. Lecker.

Bevor ich mir die Mütze genauer ansah, wischte ich mir meine Hände gründlich an meinem dafür vorgesehenen Tuch ab, - eine Beanie-Mütze in Navyblau  mit  weisser Stickerei "World´s best pilot evva", klappt man den Saum um, so steht dort "Hoppa ... there´s nuthing hotta", - umgeklappt kann man den "Namen" nicht lesen. Clever.

Ich grinste, rollte die Mütze zusammen und steckte sie mir in die Innentasche meiner Lieblingslederjacke. Irgendwann würde ich sie sicher mal auf dem Kopf tragen, vielleicht unter einem Hut, aber hey, unter-behütet, kann man nie sein. Und für den Fall, dass man mal irgendwo aussteigen muss, wo es kalt ist, da es sicher gut eine Mütze dabei zu haben. 



           

                                                              ☆☆☆☆☆



von Snowcat:

Im ein Herrenhemd und in Overknee-Wollstrümpfe gekleidet, lag Snowcat bäuchlings auf dem Bett. Ihr Haar war in ein ein Handtuch gewickelt und zu einem Turban aufgetürmt, eine Kurpackung zog ein. Das frisch auf den Markt gekommene Album der Wild Cards, Death Of A Samurai, tönte laut durch die Wohnung, jedenfalls auf AR. 

Softpaw schlug gelegentlich sanft nach Snowcats Fingern, die für die Katze schon viel zu lange einfach nur in der Gegend rumfuchtelten. Snowcat holte eine Peitsche unter dem Bett hervor und bot sie der Katze als Spielzeug an. Erfreut jagte das Tier nach der Spitze, während Snowcat sie auf eine AR-Liste blickend fragte: »Was meinst, hab ich alles? Ich hab Schuhläden, Kleidungsgeschäfte, den besten Mützenstore der zu finden war, andere Läden für anderen Kram, Restaurants diverser Geschmacksrichtungen, ein paar angesagte Nachtclubs und, nicht zu vergessen, die drei Adressen mit den freien Wohnungen- alles Appartements mit zwei Schlafzimmern, mittlerer Preisklasse, eine in Auburn, eine in Renton und eine am Rande von Downtown." 

Softpaw schien die Frage nicht einen Deut zu interessieren, sie wartete vielmehr auf den richtigen Augenblick, um erneut zuzuschlagen. Snowcat grinste, dann würde die Katze sicher auch nicht interessieren, dass alle Adressen mit den passenden Matrix-Links und eigenen Anmerkungen versehen waren. Snowcat griff in eine Hemdtasche und beendete das Spiel, in dem sie ein paar Leckerlies durch die Gegend warf. 

Dann griff sie zum Commlink und wählte die Nummer, die sie von Mersey hatte: »Se'satarin, ich schick Dir eine Datei rüber, mit ein paar Adressen, die Du oder Ihr vielleicht brauchen könnt. Sind auch 3 freie Wohnungen darunter. Wenn Du möchtest, dann können wir einiges auch gemeinsam angucken. Ja, Paladin dürfte auch mit, allerdings nur, wenn er artig ist. Schau einfach drauf, ist auch ganz unverfänglich und nicht schlimm, wenn Dich oder Euch nichts davon interessiert. «



von Mersey und Paladin:

Paladin saß gemütlich auf einer Parkbank, die Beine leger ausgestreckt und die Arme über die Rückenlehne baumelnd und genoss die spektakuläre Sicht die sich vor seinen Augen ausbreitete. Er und Mersey hatten die Nacht nach dem Run noch eben schnell in ihren mehr als ungemütlichen Coffin-Hotel übernachtet und dann in aller Frühe ausgecheckt. Mit den mehr als großzügigen Gewinnen der letzten Nacht wollten sie sich ein besseres Hotel oder sogar eine längerfristige Bleibe suchen. Ein gebrauchter Mittelklassewagen war schnell gekauft. Der metallicrote Honda Spirit war klein aber fein, vollkommen ausreichend für die nächste Zeit. Er hätte gerne einen anderen Farbton gewählt, aber Mersey konnte sehr hartnäckig sein, wenn sie nur wollte ! So stand das Vehikel nicht unweit ihrer kleinen, gemütlichen Parkbank und funkelte freudig in der Seattler Sonne vor sich hin.. Sie hatten beschlossen eine kleine Tour durch die Smaragdstadt zu wagen und waren überaus begeistert von dem was sie ihren Einwohnern und Gästen bot. Die beiden Briten gönnten sich eine wohlverdiente Pause im Hamilton Viewpoint Park und betrachteten die hektische Kulisse, die sich vor ihnen in Downtown Seattle abspielte.

Pal nippte wiederholt an seiner eiskalten Nuke It Coke. Ein roter Kringel erhob sich vor seinen Augen in die Luft, gehorchte dann wieder den Gesetzen der Schwerkraft als er seinen Zenith erreicht hatte und sank hernieder. "Bollocks" setzte kurz darauf zum wiederholten Male die nasale Stimme von Mersey ein. Die junge Frau flehzte sich rücklings auf der Bank und hatte ihren Kopf, gut aufgehoben in ihrer heiss geliebten Pandamütze, im Schoss ihres besten Freundes gebettet. Der Strassensamurai blickte zu ihr herunter und sah wie sich vor ihm ein ein buntes Meer von Honey-O´s am Boden der Parkbank und in seinem Schoss ausbreitete. 

"Blody´ell, Mel, es ist schon schlimm genug, dass du ständig diesen Drek futterst, aber kannst du nicht wenigstens dafür sorgen, dass die Dinger in deinem Mund landen ?!?" Die Magierin kicherte und rollte mit den Augen, nahm eine Handvoll der Cerealien und stopfte sie sich in den Mund. Pal wunderte sich immer noch, wie man so etwas als anständiges Mittagessen durchgehen lassen konnte, als ihr Commlink sie mit einem You´ll never walk alone hochschrecken lies. Die Honey-O´s Packung, besser gesagt deren vielfarbiger Inhalt, verteilte sich strategisch ungünstig, und zwar auf dem Fussboden. Mersey, teils kauend teils schluckend und nicht wirklich erfolgreich im Versuch dabei gleichzeitig zu reden, stammelte ihrem Partner ein "Eff ift Fnowcat, oh mein Gopp, eff isft die hübffe Ladey Fnowcat!"


Sie lass die Nachricht eifrig und tippte eine schnelle Antwort. Er selber tat sich schwer mit solchen Sachen, aber die junge Frau hackte mit einer Mordsgeschwindigkeit die Buchstaben in das Gerät. Als er einmal auf das Display schmulen wollte, zog sie es zügigst weg und grinste ihn nur an. 

"Nee nöö nöö, ist Ladeyzeugs mein Kleina !" 


Bloody´ell, Frauen !!!


Natürlich unterrichtete sie den Mann sofort darauf vom Inhalt der Mail. Sie hatte schon ein schlechtes Gewissen, dass sie Paladin nichts von den Drogen erzählen durfte, aber sie hatte es Snowcat mit einem "cross my heart ´till I die" versprochen. Natürlich hatte sie die Elfe "erpresst" und vor ihr eine Adresse gefordtert. Naja gut, sagen wir erbeten. Aber schöne Schuhe waren halt nun mal schwer zu bekommen. Noch eine kleine Wellness-Massage und ihr Gewissen ihm gegenüber würde sich bestimmt wieder beruhigen.

Eine Wohnung klang wunderbar. Natürlich hatte sie zugesagt sich die Häuser einmal anzuschauen. Sie hatte der bewanderten Shadowrunnerin vorgeschlagen sich in Renton zu treffen. Dort war eine der Wohnungen und es gab dort vor allem ein riesiges Shoppingcenter, welches Läden beinhaltete, die auf der Liste der Elfe standen !!!

"Ich habe aber versprochen, dass du artig sein wirst, Mistymista." grinste sie den geübten Kämpfer an.

"Hallo ? Was zum Teufel ?!? Wenn neben <artige> ein Bild in der Trix wäre, dann wäre das wohl mein edles Antlitz, Mylady." Er deutete eine Verbeugung an, die der Queen Mom gebührend wäre.

Mersey packte den Inhalt ihrer Smileytasche zusammen, während Paladin die CerealenPackung entsorgte. Sie stieg auf die Bank und sprang ihm auf den Rücken. Blitzschnell und geübt packte er sie, so das sie Huckepack zu ihrem Auto gingen. 

"Dö-dö-dött-dö-dööööö ! Attacke ! Sturm frei auf das Shopping Center, Mama brauch neue Schuh-hu-he !"

Paladin grinste bloss in sich hinein und verdrehte die Augen ...


***


Ganz langsam wurde Paladin unruhig. Er wartete schon ein ganze halbe Stunde auf Mersey. Snowcat würde bald zum Treffpunkt hier in der Renton Mall erscheinen und die beiden wollten vorher eigentlich noch einen Happen zu sich nehmen. 

Seine Einkäufe gingen wie gewohnt schnell über die Bühne. Ein paar Tüten mit brandneuen Jeans, Armeehosen, Freizeitjacken, Schuhen und Accessoires wie Uhren oder ähnlichen standen vor seinen Füssen. Von Urban bis Casual, er hatte sich einige neue Outfits zugelegt. Das Prunkstück seiner Ausbeute war ein heruntergesetzter Tuxedo von Mortimer of London samt Lackschuhen gewesen. Er wollte den Sep´s hier ruhig mal zeigen, dass man Geschmack auch nach Jahrzehnten immer noch groß in England schrieb ! Gebraucht, aber so gut wie neu, dass Einschussloch war kaum noch sichtbar und er passte wie angegossen. 

Sogar einen Armors-R-Us Laden gab es hier und er hatte die Möglichkeit seine Rüstung um ein paar SecureTech PPP System Teile zu erweitern. Ebenso freudig war er darüber, dass sie endlich das Geld hatten, um auch Mersey ein wenig zu schützen. Er musste zwar den schmierigen Angestellten böse anfunkeln, der die Maße der Magierin erfasste (das Scannen von Mersey´s Kurven dauerte einfach ein wenig zu lang empfand er), aber der Preis für die Form-Fitting Body Armor war prima.  Ein paar Tage und sie könnten ihn abholen. Perfekt, er war rundum zufrieden.

Er stellte die Tüte, die Mersey´s neue Mützenausbeute (7 Stück alleine in dieser Mall, wenn es so weiterging würden sie ein extra "Mützenzimmer" brauchen) beinhaltete zu Boden und schaute erneut auf die Uhr. Noch 12 Minuten ! Die Modeberaterin blinzelte ihm erneut aufreizend zu und er schenkte er wie bei den letzten zwei Malen ein charmantes Lächeln. Sie unterhielt sich mit einer Kollegin hinter vorgehaltener Hand und ihre Blicke sprachen Bände. Bollocks er passte einfach nicht in diesen Modeladen hinein. Dabei hielt er es für eine prima Idee, Mersey mal etwas zu gönnen und eine nette Summe an Sov´s äh sorry an Nuyen auszugeben. Er hörte wie sie hinter dem Vorhang mit der Modetussi quatschte. Über den Unterschied zwischen lila und magenta. Bloody´ell Frauen ! 

"Ähm, will nicht stören, werte Ladies aber wir müssen bald los." sprach er den geschlossenen Vorhang hilflos an. Ein letztes Kichern und er Vorhang ging auf. 

"Kein Problem, wir sind eh seit 10 Minuten fertig !" entgegnete ihm die Verkäuferin. Der Engländer schluckte, hob den Finger und wollte etwas sagen, dann erstarb seine Worte erneut ! 

Heilige Mutter Mariah´s, Mers .. Mel, bist du das ?"

"Ja, äh, hey Pal, ich bin´s ... wie findest ..." stammelte sie unbeholfen.

Bloody´ell, Respekt an die Modetussi ! Ein wenig Wimperntusche und Mascara im Gesicht, ein Beanie mit einer "S"- und Kompassnadel-Stickerei auf dem Kopf, dazu ein schulterfreies, knielanges Kleid, lackierte Finger- und Fussnägel und lange Beine, die in High Heels mit Totenkopfmuster und Blümchenapplikationen endeten. Alles in den Farbtönen navyblau und türkis gehalten ! Dazu unbeholfen mit einem nervösen leichten X in der Beinhaltung. Oder war die Haltung pure Berechnung ? Bei den Tipps der Modetussis weiss man nie, was in denen steckt.

"*Hust* Ähm, würd´ sagen, scheint so, es gefällt dir ... denn die Wummiwumme hast du ja am Eingang abgegeben und nicht inna Hosentasche gelassen, oda ???" grinste sie ihn verschmitzt an, als sie seine Reaktion auf ihr neues Outfit sah. Paladin wurde nicht oft rot, aber genau jetzt war dies einer dieser seltenen Fälle. 

"Yep, scheint deinem Freund zu gefallen !" schüttete die Beraterin Öl ins Feuer. Die beiden anderen Angestellten verloren ihr Interesse an Paladin recht schnell und gingen enttäuscht wieder ihrem Geschäft nach.

"Findest du die Dingsis passen zu mir ? Irgendwie isses was anderes wie Chuckychucks und Blue Jeans. Ich bin so noch nie rumgelaufen. Komm bittebitte mit Bitte-Häubchen obendrauf, deine ehrliche Meinung, wie siehe ich aus, Mista Pallypower ? Bollocks, ich bin voll nervös, steht mir das  überhaupt ?" quengelte sie und hüpfte dabei um ihn herum, so gut es die neuen, ungewohnten Schuhe zuliessen.

"Das fragst du mich jetzt nicht wirklich, oder ? Du bist ... hinreissend ! Ich ... bloody´ell ... mir fehlen die Worte." Aus Ermangelung an Worten umarmte er die kleinere Frau einfach herzlichst. "Ich ... wir sollten zahlen, Snowcat kommt gleich !"

Die beiden zahlten und gingen zum vereinbarten Treffpunkt. Auf den Weg dorthin hakte sich Mersey bei Paladin ein und flunkerte "Ich freu mich, das es dir gefällt. Wenn die hübsche Snowcat Ladey jetzt auch noch so banging aussieht, dann bist du der meist begehrteste Homey inna Mall. Aber schön artig bleiben, oda Mista ?" sagte sie lachend und hüpfte kurz hoch um ihn auf die rasierte Wange zu küssen. 


Als sie Snowcat mit drei Minuten Verspätung antreffen, entschuldigt sich Paladin förmlich "Sorry Mylady, nicht gerade die feine englische Art, aber Mersey hier hatte nach all dem Shopping ganz plötzlich Hunger bekommen!"

"Guck mal, die Honey-O´s hier haben die gleiche Farbe wie mein Kleid. Cyan !"

Cyan. Nicht türkis. Cyan ! Bloody´ell Frauen ...



von Snowcat:

Ungewöhnlich früh, für ihre Verhältnisse, mache sich Snowcat zum Treffen mit Paladin und Mersey auf. Natürlich nur, weil sie beschlossen hatte, vorher noch etwas zu tun. Gewöhnlich kam Snowcat zwischen 9 und 13 Minuten zu einem Treffen zu spät, womit sie fast schon pünktlich gewesen wäre, rein philosophisch natürlich, wenn aus den 13 Minuten nicht auch mal 20 werden würden. Kam sie mehr als 20 Minuten zu spät, rief sie an, nicht aus Höflichkeit, sondern, damit die anderen sich keine Sorgen machten. Oh, und natürlich kam sie zu einem Treffen mit einem Johnson oder einem Gang-Meeting niemals zu spät.

Snowcat stellte sich im Ancient-Chat auf "abwesend" und brauste durch die Stadt. 


An sich mochte die Elfe Renton, mit seinen grünen Hügeln und den wunderbaren Aussichten, außerdem lag hier das Cougar Mountain Resort. Aber es gab hier eben auch... Humanis. Für Elfen konnte es zwar nicht annähernd so ungemütlich werden, wie für Orks oder Trolle, aber wohnen könnte sie hier nie. Was dem einen zum Nachteil, ist dem anderen ein Vorteil. Mersey würde sich hier ziemlich ungefährdet durch den größten Teil des Bezirks bewegen können, ohne dass Paladin vor Unruhe verging, wenn sie einmal alleine unterwegs sein sollte. Falls die beiden so etwas überhaupt machten- getrennt unterwegs sein. 

Snowcat fuhr in das Parkhaus der Renton Center Mall ein. Sie verstaute ihren Helm, dann führte ihr erster Weg auf das nächste WC. Hier wechselte sie die Lederhose gegen einen geschlitzten, schwarzen, Faltenminirock - die Zeiten, wo sie so etwas auf dem Parkplatz gemacht hatte, waren vorbei-, zog eine schwarze Zoё-Bluse über die Korsage, schlüpfte in ihren Mantel und brachte die Hose zum Bike. Die kniehohen Stiefel von Armantè waren der perfekte Kompromiss, sie konnte darin Motorrad fahren UND sah damit fantastisch aus, was eigentlich auf jedes Paar Schuhe zutraf. Snowcat lachte, sie warf einen kurzen Blick in den Spiegel - perfekt!


Snowcat war sich nicht hundertprozentig sicher, aber sie glaubte dort hinten gerade noch Mersey und Paladin in einen Geschäft verschwinden zu sehen, sie änderte ihren Richtung jedoch nicht, sondern ging weiter direkt zum "Belle Epoque"- Kuchen und Torten aus Frankreich, Italien und Tir.

Die Bedienung nickte ihr freundlich zu und sagte: »Schön sie wieder zu sehen. Nehmen sie das Gleiche wie beim letzten Mal oder möchten sie heute vielleicht das Special des Tages, ein Törtchen mit weißem Schokoladenschaum und Himbeermousse, probieren?« 

Snowcat lächelte ebenfalls: »Ich nehme Beides und dazu einen doppelten Espresso und eine Flasche Tir-Wasser, bitte.«

Während die zahlreichen Menschen, - hier in Renton hatten die meisten asiatische, deutsche oder skandinavische Vorfahren, was schon allein optisch eine besondere Mischung ergab, - an Snowcats Tisch vorbeizogen, genoss die Elfe Bissen um Bissen und jeder einzelne wäre einen Seufzer wert gewesen. 

Fast genau zur verabredeten Zeit strebten Mersey und Paladin auf das "Belle Epoque" zu. Über Merseys Essen musste Snowcat schmunzeln, genau so, wie über Paladins Entschuldigung. Sie blickte beiläufig auf die Uhr, deutete mit der Hand auf die beiden freien Stühle am Tisch und sagte dann an Paladin gewandt: «Ich bin der Meinung, es ist ein viel größeres Problem, wenn Männer zu früh kommen.«, sie zwinkerte kurz, dann fuhr sie fort, »Und nach meinen Massstäben kann man bei 3 Minuten ja noch nicht einmal von Verspätung sprechen.«

Snowcat griff ein Honey-O und hielt es an Merseys Kleid: »Stimmt, perfekt Match.« Die Elfe beugte sich dann verschwörerisch zu Mersey und sagte leiser: »Wegen der ungewohnten Schuhe, bleib einfach ganz locker in den Hüften und wackele beim Laufen gewaltig damit, das gleicht die Höhe aus. Und da Du ja praktischer Weise quasi Deinen eigenen Bodyguard dabei hast, musst Du Dir keine Sorgen darum machen, wie man in hohen Schuhen rennt.«

Ja, wirklich praktisch, so ein eigener Bodyguard, dachte Snowcat. Sie hörte förmlich sofort Katzes Kommentar: "Ja, wenn man trügerische Sicherheit praktisch findet!"

»Möchtet ihr hier noch was probieren oder wollen wir uns gleich die Wohnung ansehen gehen? - Das Gebäude sieht echt nett aus. Wobei mir gerade einfällt, « Snowcat flüsterte nun, »habt ihr überhaupt eine SIN, mit der ihr eine Wohnung mieten könnt? Wenn nicht, dann müssen wir noch mal woanders hin. Oder wir nehmen einfach eins der anderen Appartements. -  Ich hab jedenfalls Zeit mitgebracht, schon allein, falls wir später noch in einen Nachtclub wollen.« 

Snowcat war bereits neugierig darauf, wie der restliche Tag werden würde und darauf, was die Beiden sich inzwischen für ein Fahrzeug zugelegt hatten. 



                                                    ☆☆☆☆☆


von Snowcat:

Snowcat hatte sich von Paladin und Mersey verabschiedet. Ja, sie hätte sich von den beiden in ihrem roten neuen Flitzer auch nach Hause begleiten lassen können, aber so viel die beiden auch drauf hatten, sie kannten den Sprawl nicht, am Ende hätte sie sich vielleicht auf dem Rückweg verfahren. Das hatten vor ihnen schon Metamenschen getan, die in Seattle geboren worden waren.

Die Elfe hätte auch in ihre Wohnung nach Downtown fahren können, sicherlich wäre das in Zeiten wie diesen die sichere Wahl gewesen. Es war mitten in der Nacht und Seattle war eine Stadt, die niemals schlief. 

In letzter Zeit wurden die, die schliefen, von Albträumen geplagt. Der Hype um Tempo zog weiter Kreise. Es gab keinen Nachtclub, in dem man nicht wenigstens eine Hand voll Tempo-User entdecken konnte. Das hochgradig abhängig machende Zeug war begehrt und die Süchtigen scherten sich um nichts mehr, wenn der Stoff knapp wurde. Überall wurden die Partys lauter, bunter, heftiger und zunehmend gewalttätiger, - im gesamten Sprawl, selbst in Downtown. Immer wieder rastete ein bisher unbescholtner Bürger irgendwo aus. Knight Errant konnte nicht mehr wegsehen, doch es war schwer, der Flut Herr zu werden. 


Snowcat wollte aber nicht in ihre Wohnung nach Downtown. 

Sie wollte heim. 

Der Tag war noch ganz jung. 

Es war der Jahrestag von Cravens Tod. 


Snowcats heutige Strecke hatte sie am Rande Tacomas entlang geführt. Der Breezer unter dem Helm hielt das berüchtigte "Tacoma-Aroma" draußen. Die Strassen waren nass vom Nieselregen, der sich an einigen Stellen gesammelt hatte. Das Wasser spritze auf, wenn Snowcat hindurch fuhr. Immer wieder waren hier und da aus der Ferne Schüsse zu hören. 

Als die Elfe um eine Strassenecke brauste, landete sie überraschend beinahe direkt in einer Gruppe von Ragers. Ihr erster Impuls war augenblicklich umzudrehen, aber das hätte ungefähr den selben Effekt gehabt, als wenn ein Kaninchen vor einem Wolfsrudel wegrennen würde. Also fuhr Snowcat weiter, ohne ihre Geschwindigkeit zu verändern.

Die Ragers waren eine kleine Gang, die hauptsächlich aus Orks und Trollen, gemischt mit ein paar Zwergen und Changelings bestand. Eigentlich hatten sie kein Problem mit Elfen, aber eigentlich traf man sie auch nicht so weit von den Docks entfernt an. Snowcat trug ihren Helm und wenn...

»Hey Elfen-Bitch! Wie wär's mal mit nem richtigen F**k!«, brüllte ihr ein breit- gebauter, hässlicher Ork hinterher. 

Soviel dann dazu.

Es war egal, ob hervor guckende Haare oder die Taille Snowcat verraten hatten. Und es war auch klar, was das knappe halbe Dutzend Ragers von ihr wollte. Es gab weitere Rufe und die meisten hatten bereits ihre Fahrzeuge gestartet. 

Zwei Ragers auf einem Motorrad preschten seitlich auf sie zu. Snowcat zog ihre Peitsche aus der Halterung und schlug dem Fahrer heftig damit ins Gesicht. Haut platzte auf und der - was auch immer SURGE mit dem angestellt hatte- schrie auf. Fast hätte er dabei die Kontrolle über die Maschine verloren, aber nur fast. Immerhin hatte sie jetzt einen kleinen Vorsprung. 

Ihre Maschine war selbst dem aufgemotzten Rennwagen, der Snowcat folgte, überlegen. Ihr Bike besaß zwar nur eine leicht höhere Endgeschwindigkeit, aber das Motorrad war wendiger. Außerdem war Snowcat der bei weitem bessere Fahrer und der hübschere. Ihr Vorsprung wuchs schnell an. 

Die Ragers hatten das offensichtlich auch mitbekommen, sie schossen inzwischen aus sie. Aber das war nicht das erste Feuergefecht, durch das sie fuhr. Sie wusste, was zu tun war. 

Sie war ein Ancient!

Snowcat driftete um Kurven, bewegte sich dicht an Häusern entlang und fuhr Schlangenlinien. Bald war sie außer Reichweite. Yeah!

Mit den zwei folgenden Dingen hatte Snowcat jedoch nicht rechnen können. Die Ragers im Rennwagen zündeten Nitro und ein weiteres Fahrzeug, ein Pick Up, tauchte aus dem Nichts vor ihr auf und schnitt ihr den Weg ab. Aus ihrer jetzigen Position war kein Sprung über den Wagen möglich, also musste sie drumrum, was knapp wurde. Ein Troll sprang aus dem Pick Up. Er wollte sie offenbar mit einer Keule vom Bike schlagen.

Snowcat schaffte ihr Manöver gerade noch, doch ihr Vorsprung war nun völlig aufgebraucht. Kugeln schlugen ein, verdammt dicht.

Als sie um die nächste Ecke driftete, konnte sie ihr Glück kaum fassen. Voraus entlang der Strasse, mitten in Puyallup, aber noch nicht in Tarislar, fuhr eine Gruppe von Ancients. 

Ihre Brüder und Schwestern brauchten einen Moment, bis ihnen klar wurde, was da gerade geschehen war, aber dann nahmen sie Snowcat in ihrer Mitte auf und fuhren den Verfolgern entgegen...


Die Ancients zeigten sie in dieser Nacht gnädig, sie legten es nicht darauf an, alle der Ragers zu töten. 

»Hallo schönste Prinzessin der Ancients,« sagte der Sqaud Leader namens Wracker auf Sperethiel, als er sie umarmte, »schön, dass du uns was zum Spielen mitbringen wolltest, schade nur, dass es so flüchtig war.«

Alle lachten.

Snowcat entgegnete: »Ich hätte jetzt ja versprechen können, das nächste Mal nach ein paar Spikes zu suchen, aber die Winégs sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.«

Sie fuhren noch gemeinsam frühstücken und natürlich wurde Snowcat bis nach Hause gebracht.

Direkt heim!

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*