Termin 19/11 am 09.09.11 Run 31/5

Nur der Spieler von Twinbow fehlte. Das Team weilt immer noch in Caracas, soll aber für Mrs. Riveros nach Bogotá, um mit Salazar zu verhandeln und um dessen tote Cousine zu überführen. Die explosiven Ereignisse fügen sich direkt an die des letzten Spieltermins und die Geschichten danach an und sind aus der Sicht von Snowcat beschrieben. (Part Of The Ghost Cartels Campaign)



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Die Diskussion darüber, wie und ob das Team sich während des Jobs in Bogotá teilen sollte, hatte wieder einmal eine erkleckliche Zeit gedauert, aber so war es eben, wenn zwölf Metamenschen gleichberechtigt planten. Bei den Ancients wurde auch nachgefragt, ob jemand in der Squad etwas zu einem Plan beizutragen hatte, selten meldete sich jemand und wenn er das tat, dann war er überzeugt davon, eine wirklich gute, komplette Idee zu haben. Der Leader hörte sich die Idee an und sagte dazu "Ja" oder "Nein". Damit war die Sache gegessen.

 

Mrs. Riveros suchte das Team am Morgen auf, sie wirkte ein wenig nervös, aber von dem Geist gab es in ihr keine Spur. 

Die Wanze im Labor hatte erneut ein Selbstgespräch in der Nacht offenbart, in dem "sie" "ihn" beschwichtigte und betonte, dass es das Wichtigste sei, mit Salazar und dem Olaya-Kartell ins Reine kommen. "Er" hingegen betonte, wie wichtig es sei, Tempo weiter zu verbreiten und dann fragte "er", wann "sie" denn die Absicht habe, "ihn" zu befreien. "Sie" vertröstete "ihn" auf später.

Das Team sollte Salazar in Bogotá eine neue Tempo-Probe überbringen und den großen Boss davon überzeugen, dass er Riveros zurück ins Boot holen und zur Kartell-Konfezenz einladen sollte. 

Nachdem Mrs. Riveros bekannt begeben hatte, dass das Team heute um 18.00 Uhr am El Dorado-Flughafen abgeholt werden würden und NICHT durch die Security mussten, brach die Diskussion über die Aufteilung erneut aus, aber am Ende setzte sich Snowcats ursprüngliche Einteilung durch. Nicht alle waren komplett damit einverstanden, Mersey zum Beispiel wäre lieber mit zu den Verhandlungen in die Hazienda gekommen, aber am Ende fügten sich alle. 


18.00 Uhr also. Genug Zeit um für Velvet die Kampfdrohne zu besorgen, Cameo war erfreut über das zusätzliche Geschäft. Obwohl Velvet Touch zum "Team Salazar" gehörte und die Drohne beim Team "Flugzeug" bleiben würde, freute sie sich über ihr neues Spielzeug. 

Average war inzwischen auf die Idee gekommen, Riveros nach einer Biodrohne zu fragen und sie stellte ihm sogar gern eine zur Verfügung. Er bekam einen hochgezüchteten Mähnenwolf, dem er sowohl die Befehle zum Angriff, als auch zum Gebrauch seiner Sinne geben konnte. "Reinspringen" konnte er in diese Art jedoch nicht. Irgendwie war Snowcat froh darüber. 


Aus einer Laune heraus warf sich Snowcat tatsächlich in ihr grünes mit Rosen besticktes Kleid. Sie glaubte zwar nicht wirklich daran mit Salazar oder irgendjemand anderem Salsa tanzen zu können, aber es schadete sicher nicht, besonders hübsch auszusehen. 

Alle aus dem Team hatten vorsichtshalber ihr gesamtes Gepäck mit ins Flugzeug genommen, man konnte ja nie wissen, wie es weiter gehen würde. 

Auf dem Flug beschäftigte sich Snowcat ein wenig mit der Biodrohne, sie gehörte jetzt zu ihrem Equipment und somit musste man sich um es/ihn kümmern, - um IHN kümmern. 

Sie hatte sich über über einen Mähnenwolf schlau gemacht, nachdem sie ihn erhalten hatten. Zu ihrer Überraschung hatte sie dabei festgestellt, dass er sich in seiner natürlichen Umgebung auch von Obst ernährte. 

Snowcat ging mit langsamen und ruhigen Schritten zu seiner Transportbox. In Normalsicht saß da einfach ein wunderschönes Tier. Nur über Astralsicht zeigten sich die Veränderungen. Wie bei vielen Runnern zeichneten sich in seiner Aura die Spuren von Cyberware ab. Farben von Ruhe und Aufmerksamkeit überwogen, aber das Tier war nicht entspannt. Als Snowcat näher kam, trat eine winzige Spur von Neugier hinzu, aber da schlummerte auch eine gehörige Portion Argwohn, so glaubte sie. Es war schwer die Auren von Tieren zu lesen. 

Snowcat öffnete den Zipplock-Beutel, hockte sich vor die Kiste und sagte sanft und leise: »Hat Dir eigentlich schon mal jemand gesagt, wie schön Du bist? Nein, wahrscheinlich nicht. Die Metamenschen benennen Schönheit viel zu selten, ich spreche da aus Erfahrung.« Inzwischen hatte sich der Mähnenwolf aufgesetzt und schnupperte. Snowcat benutzte weiterhin Astralsicht, um besser mitbekommen zu können, wenn die Stimmung des Tiers umschlug. »Guck mal, ich hab Dir hier Rindercarpaccio mitgebracht. Davon gibt es in der Küche von Mrs Riveros haufenweise, man muss nur fragen. Probier mal, ob du das magst. Oder vielleicht doch lieber etwas Melone, die ist ganz süß?« Zunächst steckte Snowcat ihm je ein Stück durch das Gitter. Der Mähnenwolf nahm das Fleisch zuerst, aber seine Aura offenbarte, dass er auch das Obst mochte. Die Elfe öffnete die Tür der Box einen Spalt und fütterte das Tier nun aus der Hand. Mit jedem Happen wurde es zutraulicher. »Erst das Fleisch, dann das Obst, wir machen es, wie bei den Metamenschen. - Du bist wirklich wunderschön, ich werde Dich Chido nennen. Ich weiß, Du bist kein Rudeltier, deshalb brauchst Du nicht besonders viel Nähe, aber wir werden Dich zumindest gut behandeln, da hat Mustang schon Recht. Und auch wenn Average Dich mehr wie eine Sache behandelt, dann wird er sich bestimmt trotzdem um Dich kümmern, dafür wird Velvet Touch schon sorgen, weiß Du? Und wer weiß, vielleicht bleibst Du sogar länger bei uns, als alle denken, man weiß ja nie. Ich hab mir nämlich noch keinen Bonus ausgesucht.« Am Ende der Fütterung ließ sich Chido sogar kurz hinter dem Ohr kraulen. 


Henry Uribe fehlte jeglicher Sinn für Schönheit oder zumindest blieb er davon unbeeindruckt. Er hatte keinen weiteren Blick für Snowcat übrig und nicht den Ansatz eines freundlichen Wortes. Snowcat steckte ihn daraufhin in die Schublade "schlechter Mensch". Sie wünschte ihm auch kein Beileid, wie sie zunächst beabsichtigte hatte, nachdem sie bemerkt hatte, dass Onkel Uribe persönlich aus der Limousine gestiegen war, die gekommen war, um die Runner abzuholen. Der Sarg mit der Toten wurde in den Kofferraum eines der mitfahrenden SUV verladen. Nicht weniger als 12 Männer in Anzügen und Sonnenbrillen hatte Uribe zu seinem Schutz mitgebracht. 

Snowcat, Doc, Velvet Touch, Mustang, Llamé und Paladin bestiegen nach der harschen Aufforderung Uribes: »Kommen Sie!«, die durchaus mit "Abschaum, steigt ein!" hätte übersetzt werden können, die Limousine. Ohne angehalten zu werden, kamen sie durch den Zoll.


Hopper, Mersey, Average, Blood und Steel blieben an Bord des Jets zurück. 


Die Fahrt führte durch die Zona Sur und dauerte ungefähr eine halbe Stunde. Der letzte Teil des Weges verlief auf einer einsamen Strasse zwischen riesigen Kaffeeplantagen, auf den Latinas und Latinos Kaffee pflückten. Dann öffnete sich der Blick auf eine riesige Hazienda. Hier war der Begriff wirklich angebracht. Ein Herrenhaus im Kolonialstil mit Garten, Sportplätzen und mehreren Nebengebäuden. 

Snowcat und ihre Teamkollegen wurden in einem Gästehaus untergebracht, was sich sehen lassen konnte. Bevor sie eintreten durften, kamen Männer mit Cyberware- und Waffenscannern. Jeder musste sich der Prozedur unterziehen. Alle gaben die meisten ihrer Waffen freiwillig ab. Snowcat versuchte noch, ihre Fubuki zu behalten und nur die Munition abzugeben, aber Uribe blieb hart. Ihre Stun-Peitsche durfte sie allerdings behalten und die Scanner hatten weder die Monopeitsche im Armreif noch die Morrisay im Beinholster am Oberschenkel entdeckt. 

Die Cyberwarescanner schlugen nur bei Velvet Touch aus. Uribe fauchte sie an und erklärte der verdutzten Orkin, dass er, sollte er in der nächsten Zeit Ungereimtheiten im Sicherheitssystem entdecken, zunächst zu ihr kommen würde. 

Bevor der "schlechte Mensch" ging, wies er den Runnern noch eine Kontaktperson zu. Jose sollte ihnen alles zeigen. Er würde wissen, wohin sie gehen durften und wohin nicht. Natürlich waren den Anweisungen des weiß-harrigen Mannes zwingend zu folgen. 

»Wir werden sie holen lassen, wenn Senior Salazar Zeit für sie hat. Bis dahin, nutzen sie ruhig Pool oder Sportanlage.«, ohne ein weiteres Grußwort stampfte Uribe von dannen. 


Natürlich war eine Führung über das Gelände eine hervorragende Möglichkeit, sich mit der Umgebung und anderen Dingen vertraut zu machen. 

Mustang zählte zum Beispiel 30 Sicherheitsleute, die zum Schichtwechsel mit einer Wagenkolonne gebracht und abgeholt wurden. 

Velvet Touch entdeckte am Himmel zwei Überwachungsdrohnen. 

Es gab ein Helicopter-Lande-Pad, einen Pool mit Poolhaus, einen Tennisplatz, der sich in einen Basketballplatz verwandeln ließ und eine  meterlange Garage, in die sicher 1- 2 Dutzend Luxus-Wagen passten. 

Nach der Führung zog sich das Team an den Pool zurück. Dort rekelten sich bereits zwei nette Damen und verliehen dem kleinen Wasserfall nebenan das richtige Ambiente. 


Irgendwann wurde Snowcat auf einen kleinen, gut gekleideten Jungen von etwa fünf Jahren aufmerksam, der mit einer Frau mittleren Alters, offenbar seiner Nanny, spielte. Nach einigem Zuwinken traute sich der Knirps heran. Er stellte sich als Carlos vor und erklärte stolz, dass das alles hier seinem Papa und seiner Mama gehöre. 

Senior Salazar war also verheiratet. Snowcats Salsa-Ideen lösten sich in Luft auf. Sie würde sicher keinen Zwist zwischen den Eltern eines solch süßen Jungen sähen. Aber mit dem Carlos freundete sie sich gern an. 


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Natürlich wurden sie weder zum Abendbrot noch zum Frühstück abgeholt. Salazar ließ sie warten. Den einigen wichtigen Mann, den sie erneut trafen, war der kleine Carlos. Er besuchte sie bereits zum Frühstück im Gästehaus. Snowcat spielte mit ihm das, wozu er Lust hatte und bald wollte er sie zu seiner neuen Lehrerin machen. Er war enttäuscht, dass sie gar keine Lehrerin war. 


Im Laufe des Vormittags trafen vier Menschen, drei Männer und eine Frau, auf der Hazienda ein, die Senior Salazar herzlich begrüßte. Velvet Touch identifizierte sie als Mitglieder des Olaya-Kartells. 


Snowcat gehörte zu ihrem Glück nicht zu den ungeduldigen Metamenschen. Denn sie warteten und warteten. Zu Murren gab es daran nichts, sie wurden ausgezeichnet verpflegt und bekamen für dieses Warten 6000 ¥ am Tag. Das Team "Flugzeug" hatte es zwar nicht ganz so gut, aber 6000 ¥ fürs Zeitvertreiben mit Pokern in einem Luxusjet zu verdienen, war sicher nicht das Schlechteste.


Eine Nachricht vom Team am Flughafen, kurz nach 16.00 Uhr, änderte alles.


Mustang hatte dort etwas nachgefragt, Snowcat kannte den genauen Inhalt nicht, aber das spielte keine Rolle. Etwa 15 Minuten nach seiner Anfrage meldete sich Hopper: »Aztechnology mobilisiert Truppen. Weitere Luftabwehrgeschütze wurden aufgestellt, die Truppenanzahl hat sich bisher verdoppelt, es gibt keine Start- und Landeerlaubnisse mehr, weder zivil noch für andere Konzerne. Und weitere Truppen landen«


Aztechnology/Aztlan rüstete für einen Krieg. Sie mussten hier schleunigst weg und den Riveros-Flieger konnten sie vergessen. Erstens würde man auf Flugzeuge im Hangar von RAM sicher besonders achten und zweitens brauchte der Jet mindestens eine 200 m lange Landebahn. Das Team "Flughafen" sagte zu, sich darum zu kümmern und etwas Passenderes zu besorgen. 


Für Snowcat, Doc, Mustang, Llamé, Paladin und Velvet Touch war es an der Zeit, mit dem Warten aufzuhören. Es spielte keine Rolle, ob Aztlan nun Bogotá völlig einnehmen wollte, oder ob der Schlag von Aztechnology gegen die Ghostkartelle damit etwas zu tun hatte.


Nach einer kurzen Absprache beschlossen sie, Jaime Salazar von der Veränderung in Kenntnis zu setzen. Snowcat ging auf die Männer zu, die das Haupthaus bewachten. Doch trotz ihres energischen Auftretens wurde sie weder vorgelassen, noch hatte man die Absicht, ihren dringenden Wunsch Salazar zu sprechen, weiter zu leiten. "Der Boss" würde sich schon melden, wenn er Zeit habe. »A otra cosa mariposa!«, und jetzt Schluss damit.

Entweder versagte Snowcats Charme gerade auf der ganzen Linie, oder aber, die Männer hatten einfach zu viel Angst ihren Boss zu stören. Snowcat durchdachte ihre Optionen. Sie könnte dem Mann magisch verstärkt befehlen, Salazar Bescheid zu geben, aber dieser Befehl würde nach wenigen Sekunden seine Macht verlieren oder sie könnte...

Carlos stand neben ihr und wollte wissen, was los sei.

Sie kniete sich neben ihn und erläuterte ihm, dass sie seinem Vater sofort sprechen müsse. Carlos guckte traurig, als er erklärte, auch er dürfe Papa bei der Arbeit nicht stören. Dann nannte Snowcat Carlos den Grund: »Dein Papa muss wissen, dass die bösen Männer aus dem Norden kommen und angreifen wollen.«

Carlos Augen weiteten sich vor Schreck, was Snowcat leid tat, aber der Junge nickte und sauste los. Niemand hielt ihn auf.


Das Team versammelte sich vor dem Gästehaus. Etwa 15 Minuten später erschein Carlos und zog seinen Großonkel Uribe hinter sich her. Der Zorn quoll dem älteren Mann förmlich aus der Aura. »Was für ein schlechtes Spiel spielen sie hier eigentlich?«

Snowcat setzte ihn über die veränderten Umstände ins Bild. 

»Und das wissen Sie woher?«, wollte Uribe wissen.

»Von unserem Team am Flughafen.«, erwiderte Snowcat kühl.

Beinahe hätte Uribe gelacht. Carlos blickte aufgeregt zwischen Snowcat und seine Großonkel hin und her. Uribe erklärte, dass das alles sehr fadenscheinig sei und, dass der Flughafen schon immer Aztechnology gehören würde.

»Nun,«, sagte Snowcat schnippisch, »glauben Sie, was immer Sie wollen. Wir reisen jedenfalls ab.«

Überrascht zog Uribe eine Augenbraue hoch und zischte: »SIE reisen erst ab, wenn Senior Salazar es Ihnen gestattet.«. Trotzdem schienen ihn diese Worte überrascht zu haben, etwas ruhiger fuhr er fort, »Aber packen können Sie so viel Sie wollen. Ich werde telefonieren und hören, ob an ihren Aussagen etwas dran ist.«


In Snowcat hatte der Ganger in ihr inzwischen völlig die Oberhand gewonnen. Sie hatte sich beherrschen müssen, um Uribe nicht einfach ins Gesicht zu spucken. Was der sich einbildete in seiner Arroganz. Ihr Leben zu riskieren! Aber Runner verhielten sich so nun mal nicht. Sie schluckte das "F*ck Dich!" samt der Spucke runter. 

Dann wandte sie sich warm lächelnd an Carlos. Der süße Junge konnte schließlich nichts dafür, dass er solche Arschlöscher in der Familie hatte, »Hey Carlos, dass hast Du wirklich sehr gut gemacht. Ich hätte jetzt noch eine Aufgabe für Dich: Lauf auf dein Zimmer und pack all die Spielsachen und Kuscheltiere zusammen, die Du besonders gern hast. Aber es darf nicht zu viel sein. Du musst es tragen können.«

Der Junge nickte beflissen: »Ich pack sie in meinen Rucksack.«

»Das ist eine gute Idee. Und dann besorgst Du Dir Süßigkeiten, die Du besonders gerne magst. Schokoriegel oder solche Dinge. Die packst Du auch ein.«

»Auch in meinen Rucksack?«

»Genau!«

»Gut, das mach ich!«, Carlos umarmte Snowcat kurz und rannte dann ins Haupthaus. 


»Na dann lasst uns mal zusammenpacken. Ich zieh jetzt meinen Catsuit an.«, verkündete Snowcat dem Team.

»Brauchst Du dabei Hilfe?«, fragte Doc.

»Nein, danke.«, seufzte die Elfe.


Viel zu packen hatten sie nicht. Was sie mitgebracht und nicht im Flugzeug bei den anderen gelassen hatten, hatten sie gar nicht ausgepackt. Snowcat tauschte ihren Hosenanzug gegen einen Catsuit, verstaute daran Medkit und Traumapatsch und befestigte die Peitsche. Ihre Tasche hängte sie sich über die Schulter. So vorbereitet erschien sie bei den anderem vorm Gästehaus.


Ihre Leute vom Flughafen meldeten, dass sie einen geeigneten Hubschrauber "gefunden" hatten und nun mit dem Umladen beginnen würden. Bald darauf könnten sie abheben und dann würden sie kommen, um sie abzuholen.


Immer noch vor dem Gästehaus stehend, besprach das Team, was nun zu tun sei. Sollten sie ein Auto aus Salazars Garage stehlen? Versuchen ihre Waffen zu besorgen? Oder einfach auf den akquirierten Hubschrauber mit den anderen warten?


Inzwischen kam Carlos aus dem Haupthaus zurück. Auf dem Rücken trug er einen prall gefüllten Kinderrucksack und an beiden Händen zog er seine Mama und seinem Papa hinter sich er. Er trieb sie zu Eile an. Die Familie wurde von Bodyguards umrahmt. Bei den Runnern angekommen, sagte Carlos: »Da Papa, Du musst hören, was Snowcat zu sagen hat.«

Jaime Salazar war erzürnt: »Was fällt Ihnen ein, meinem Sohn solche Angst einzujagen? Was spielen Sie hier für ein Spiel? Was hat Riveros vor?«


Snowcat war nun nicht mehr wütend, sie war stolz auf Carlos. Ruhig und gelassen erklärte sie dem Boss des Olaya-Kartells, was am Flughafen vorgefallen war und, dass seitdem ständig mehr Truppen und Hubschrauber ankamen. 

Salazar überlegte, dann erschien Uribe auf der Bildfläche, »Und?«, fragte der Neffe seinen Onkel.

Uribe sah ernst aus: »Soweit sagen sie die Wahrheit und auch in der gesamten Stadt sind verstärkt Aztech-Einheiten unterwegs.«

»Gut,« beschloss Salazar, «dann lassen wir vorsichtshalber den Hubschrauber kommen.« Er wandte sich an Snowcat: »Ich werde wirklich nicht schlau aus ihnen.«

Es gab ein kurzes Gespräch, bei dem Snowcat erklärte, worum es dem Team gegangen war, aber dass sie nun erstmal alle ihr wegmüssten. Das Team bekam seine Waffen wieder und man brachte ihnen außerdem ein SUV, damit sie nicht laufen mussten. Nachdem der Hubschrauber gelandet war, übergab Snowcat Salazar das verbesserte Tempo: »Mrs Riveros ist weder ihr Feind, noch der Verräter.«, betonte sie zum Abschluss.

Carlos wollte unbedingt, dass zumindest Snowcat mit ihnen kam. Ein wenig traurig wies er darauf hin, dass er doch Riegel für sie beide eingepackt habe. 

Snowcat hockte sich zu dem Jungen und sagte liebevoll: »Dein Papa weiß genau, was zu tun ist. Wir sehen uns bestimmt mal wieder. Geh jetzt mit Deinen Eltern.«

Salazar nickte ihnen zum Abschied zu: »Wenn die Lage wieder unter Kontrolle ist, werde ich über das, was Sie gesagt haben, nachdenken.«


Die Familie machte sich mit ihren Bodyguards zum Landeplatz auf. Das Runnerteam bewegte sich auf das Auto zu.


Plötzlich sträubten sich Snowcat die Nackenhaare. 

Mustang meldete: »Angreifer auf acht Uhr, zwischen den Büschen.«

Es gab einen dumpfen Knall und das meiste an Elektronik fiel aus. Auch der Motor des Hubschraubers erstarb. Erste Schüsse auf die Salazars, Uribe und die Bodyguards wurden abgegeben. 


Wie immer in solchen Situationen geschah nun alles gleichzeitig.


Mustang schoss in Gebüsch, wo er jemanden traf, offenbar aber bei den stark gepanzerten Azzies mit seiner regulären MP-Munition nicht viel Schaden anrichtete.

Snowcat lief, nach kurzem Zögern, zum SUV und meldete über Commlink: »Ich fahr zu den Salazars!«, war sich aber nicht sicher, ob sie alle hören konnten. Die Symbole von Paladin und LLamé waren nach dem EMP-Impuls aus ihrem Display verschwunden. Andere Signale kamen schwächer als gewohnt durch, offenbar wurden sie gejammt. Ohne zu Zögern warf sich Snowcat eine Portion Jazz ein.

Velvet Touch meldete, eine Drohne entdeckt zu haben und die übernehmen zu wollen, rief dann Mustang laut zu: »Ich hab APDS drin.«, warf ihre Waffe in seine Richtung und sich selbst flach auf den Boden.

Llamé sprintete in Richtung der Angreifer los, wie immer war er unbewaffnet.

Paladin feuerte auch auf die angreifenden Azzies voraus.

Doc schoss ebenfalls.

Die Angreifer nahmen nun das Team unter Deckungsfeuer. 

Einige der Bodyguard waren inzwischen verletzt, sie versuchten ihre Schützlinge zu einem Nebengebäude zu drängen und bildeten einen Schutzwall um sie.


Mustang nahm Velvets Waffe auf, schob seinen Seesack zur Deckung vor sie und befeuerte weiter die Azzies.

Snowcat startete den Wagen.

Paladin sprang auf den Beifahrersitz.

Doc stellte außen sich auf das Trittbrett des SUV und nickte, Snowcat fuhr los. 

Inzwischen hatte die Elfe Llamé völlig aus den Sinnen verloren. 

Die ersten Bodyguards fielen blutend zu Boden, schossen aber weiter zurück. 


Mustang erledigte einen Azzie nach dem anderen.

Mehr Informationen erschienen auf den Team-Display. Das Jammen hörte auf. Stolz verkündet Velvet Touch: »Hab die Drohne.« 

16 rote Punkte stellvertretend für die Angreifer wurden sichtbar. Zwei weitere rote Punkte in ca. 1km Entfernung kamen hinzu. Vier der Angreifer waren bereits ausgeschaltet. 

Die Salazars gerieten immer weiter in Bedrängnis. Der Großteil ihrer Bodyguards lag am Boden.

Paladin stieg aus und gab seinerseits Deckungsfeuer auf die nächste Gruppe Azzies.

Llamés Commsignal bewegte sich auf eine entferntere Gruppe Angreifer zu.


Snowcat legte den Rückwärtsgang ein, trat aufs Gas und stellte den Wagen so zwischen die Salazars und dem Kugelhagel. Allerdings würde das SUV dem nur kurz standhalten, obwohl es gepanzert war, da auch die Azzies mit APDS schossen.

Die noch überlebenden Bodyguards bugsierten Mrs Salazar und Carlos in den Wagen. Die Mutter umwickelte ihren Sohn mit ihrem Körper, um ihn zusätzlich zu schützen.

Uribe lag schwer getroffen am Boden. 

Senior Salazar stieg zu seiner Familie. 

Paladin schnappte sich Uribe und wuchtete den blutenden Mann in den Wagen. 

Doc hatte inzwischen auf dem Beifahrersitz Platz genommen.

Die gesamte Zeit über stanzten Kugeln gewaltige Löcher in das Fahrzeug.

Paladin schloss die letzte Tür keinen Moment zu früh, vom Himmel aus schlug eine Rakete genau in diesem Augenblick in den Hubschrauber ein.


Snowcat wendete waghalsig und raste los in Richtung Mustang und Velvet Touch.

Paladin klebte Uribe ein Traumapatch auf.

Mustang hatte derweil sieben Azzies final ausgeschaltet, aber nun ging im langsam die "gute" Munition aus und die Luft um ihn herum wurde immer dicker. Er half der, durch die Matrix leicht desorientierten Velvet Touch, in den schon arg ramponierten Wagen und stieg selbst hinzu.

Weitere Salven aus sämtlichen Azzie-Rohren schlugen in das Fahrzeug ein, der Motor qualmte und ging aus. Totalschaden!


Snowcat rief laut, erst auf  Spanisch, dann auf Englisch: »Alle raus. Sucht neben dem Wagen Deckung. Ich hol ein neues Auto. « Sie riss die Fahrertür auf und hechtete zu der gut 30 Meter entfernten Garage. Dort blickte sie sich um und entdeckte einen großen Luxus-Off-Road-Truck, in dem alle Platz finden würden. Während sie ihn kurzschloss und draußen weiter gefeuert wurde, forderte sie Llamé über Commlink auf, sie bald an einer Hausecke zu treffen.


Das Garagentor öffnete sich automatisch, nachdem Snowcat den Truck gestartet hatte. 

Dar Kugelhagel ging zwar weiter, aber alle schafften es, unversehrt in den neuen Wagen umzusteigen. 

Nachdem Llamé eingestiegen war, preschten sie los.


Average und Velvet Touch hatten inzwischen die Koordinaten für einen Treffpunkt ausgetauscht. 


Snowcat wusste natürlich nicht genau, wie es die anderen geschafft hatten, einen Ares TR55 Traveler direkt unter der Nase von Aztech-Truppen zu stehlen, aber Steels breites Grinsen deutete an, dass es "Easy" gelaufen war. 


Mersey machte sich sofort daran, Uribe zurück ins Leben zu holen. 


Auf dem Tiefflug über die Stadt konnten sie sehen, dass Aztechnology zum Totalschlag gegen das Olaya-Kartell ausgeholt hatte. Farmen und Tempo-Labore wurden genauso bombardiert, wie der Firmensitz von Kond Orchid, dem legalen A-Konzern, der Salazar gehörte. Sie nahmen dabei keine Rücksicht auf Verluste, wie die Zerstörung einen großen Kond Orchid-Kaufhauses demonstrierte, sicher waren dort dutzende Besucher gewesen. 


Niemand würde Aztechnology dafür belangen, denn sie waren sogar von Interpol unterstützt worden. Wenn sich nun nebenbei ganz Bogotá holten, würde wohl auch niemand protestieren.


Als der Hubschrauber seinen Flug durch den abendlichen Himmel fortsetzte, war es in seinem Inneren ziemlich still. 

Dann erklang Musik über die Lautsprecher aus dem Cockpit, ein silbernes Christophorus- Medaillon schien dazu zu tanzen: 


"Well I won't back down, no I won't back down

You can stand me up at the gates of hell

But I won't back down.

Gonna stand my ground, won't be turned around

And I'll keep this world from draggin' me down

Gonna stand my ground and I won't back down

Hey baby, there ain't no easy way out

Hey I will stand my ground and I won't back down

Well I know what's right, I got just one life

In a world that keeps on pushin' me around

But I stand my ground and I won't back down

Hey baby, there ain't no easy way out

Hey I will stand my ground and I won't back down

No I won't back down."


Den kleinen Carlos hatten sie gerettet. Dieser Satz sorgte für ein gutes Gefühl in der Elfe. Lächelnd stellte Snowcat fest, dass Drachen anscheinend wirklich weise waren.



                                UC - UNIVERSAL CONSULTANTS - UC

UC - Unknown Consequences -das TOP-Runnerteam aus Seattle- You See! 



Wie es mit UC weitergeht, wohin sie die Reise führt und ob sie etwas gegen den Tempogeist unternehmen wollen und können, wird demnächst hier zu lesen sein. 


Der Songtext stammt von "Lyricskeeper.de"; "I won't back down" by Johnny Cash

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*