Termin 24/11 am 21.10.11 Run 32

Der Spieler von Kwalm musste krankheitsbedingt absagen, nahm aber per Skype eine Zeit lang am Run teil, bis er einschlief. Der Spieler von Paladin und Mersey kam später, nach seiner Spätschicht, hinzu. Die Ereignisse finden ein paar Tage nach dem Clubabend statt und sind wie immer aus der Sicht von Snowcat beschrieben.


7/9/71

Ein Fixer von UC hatte dem Team einen kurzfristigen Job angeboten, der offenbar ein wenig ungewöhnlich sein sollte. Finanziell gesehen hatten sie es gerade nicht nötig, gleich wieder auf einen Run zu gehen, aber der Reputation täte es nach so langer Abwesenheit sicher gut, mal wieder in Seattle zu arbeiten. Also nahmen sie an und ließen sich die Daten zum Treffen geben.

Kurz und knapp sollten sie sich um 21.00 Uhr unter dem Passwort 'Red Stripe' im Tickler's treffen. 

Snowcat war bereits vor ziemlich genau einem Jahr schon einmal in dem Strip-Club der gehobenen Preisklasse in Downtown gewesen. Nicht einer aus dem gerade zur Verfügung stehendem Team war damals dabei gewesen. Nicht einer. Das Team zeigte eine wirklich starke Fluktuation. Selbst als vor zwei Tagen die Meldung kam, 'Frida Kohlmann' aka Friday,sei aus dem Gefängnis ausgebrochen, hatten nur wenige im Team gewusst, wo dieses Gefängnis lag und wie es dort aussah.

Heute Abend sollte nur Llamé Snowcat zur Verhandlung in den Club begleiten. Mystère und Doc bildeten völlig uneigennützig die Vorhut und nahmen schon mal im Strip-Club Platz. Sogleich begangen sie damit, Informationen über die Gäste zu verteilen. Snowcat hatte den Eindruck hatte, als wenn die beiden viel Spaß daran hatten, sich im Herausfinden zu übertreffen. Sherlock Holmes hatte seine Freude daran gehabt.

Hopper, Kwalm, Average und Velvet Touch stellten das Back Up Team und warteten in Hoppers SUV vor dem Club. Mystère hatte Kwalm mit dem magischen Blick versehen und so konnte Kwalm auch ohne Kamera vollständig dabei sei.

Um einen Kontrast zu den anwesenden Damen dazustellen, trug Snowcat ihr 'Aston Japanese Blossom'- Kleid. Die Malereien auf dem weißen Seidenstoff stellten ein wahres Kunstwerk da. Schlicht geschnitten, mit Stehkragen und armfrei, wirkte das Kleid edel. Bei der Erinnerung an den Preis, den Snowcat für das Kleid gezahlt hatte, war das auch das mindeste, was man verlangen konnte. Ein eisblauer Seidenschal und Schuhe von der selben Farbe bildeten den Abschluss des Ensembles. Zusammen mit Llamé, der einen seiner beiden neuen, edlen Anzüge im afrikanischen Stil trug, gaben die beiden ein exotisches Bild ab. Nichts desto trotz würden sie den wenigsten der anwesenden Herren, die sich um die 5 Bühnen im Club scharrten, in Erinnerung bleiben, leicht bekleidete, tanzende Ladys fesselten ihre komplette Aufmerksamkeit. 

Dem Mann am Empfang hingegen, fielen die beiden Runner sehr wohl auf und er lächelte Snowcat strahlend an, was eine Bedienung die Augen verdrehen ließ. Als Snowcat sagte: "Guten Abend, wir haben auf den Namen Red Stripe reserviert!", war dem Mann die Überraschung anzusehen. Er ließ jemanden kommen, der die beiden durch den Club, vorbei an den Tanzflächen, zu den 'Champagner-Räumen' für die Privatvorstellungen führte. 

Kwalm fiel auf, das zwei der Herren nahe einer Bühne bemüht waren, den Eingang, statt der Show vor ihnen im Auge zu behalten. Sie waren kräftig gebaut, trugen Anzüge, die nicht völlig der aktuelle Mode in Seattle entsprachen und hatte dunkel Haare und gebräunte Haut. Kwalm beschrieb den Standort der beiden und Mystère machte darauf ein Foto von ihnen.

Im bequem eingerichteten 'Champagne-Raum' mit kleiner Bühne, Tanzstange und Minibar, erwartete Snowcat und Llamé ein Mann mittleren Alters, im blauen Anzug und mit einem ordentlichen Haarschnitt. Auch er schien ob seine 'Gäste' ein wenig überrascht, überspielte das dann schnell und professionell. Dass die beiden nur Wasser tranken, erfreute ihn eher. Er selbst genehmigte sich einen Whisky. 

"Es mag sein, dass dieser Job ein wenig ungewöhnlich ist. Mein Auftraggeber möchte, dass sie jemanden suchen, über den ich ihnen so gut wie nicht sagen kann." Mr. Johnson wählte seine Worte mit Bedacht, er sprach akzentfrei und machte eine kurze Kunstpause bevor er fragte: "Haben sie schon einmal etwas von einem Phänomen in den Remond Barrens gehört, das 'Skalphunter' genannt wird?"

Snowcat tat so, als überlege sie und wartete dabei auf die Informationen, die prompt von Average geliefert wurden. In den vergangenen drei Wochen, waren an drei aufeinanderfolgenden Samstag-Nächten insgesamt 10 Leichen in den Strassen der Barren gefunden worden. Die Presse war nur darauf aufmerksam geworden, weil gerade nicht besonders viel los war und weil alle Opfer skalpiert worden waren. Außerdem gruben Average und Velvet Touch noch aus, dass es vor zwei Monaten in Houston/Texas an vier Samstagen, zu einem ähnlichem Phänomen gekommen war, dort hatte es 12 Opfer gegeben. 

Snowcat bestätigte, davon gehört zu haben. Ihr Auftrag beinhaltete nun, dieser Sache auf den Grund zu gehen und den, das oder die Verantwortlichen dafür zu finden und zu fangen. UC wollte sich der Sache widmen, und somit begangen die harten Verhandlungen um den Preis. 

Mr. Johnson, der nicht magisch war und zumindest etwas Cyberware besaß, wollte sie für mindestens acht Tage Suche bezahlen und bot zusätzlich eine Fangprämie. Snowcat handelte den Tagessatz von 4000¥ auf 5000¥ und die Fangprämie von 50.000¥ auf 60.000¥ hoch. Informationen hatte Mr.Johnson, wie gesagt, keine. Aber er gab ihnen eine Comm-Id, mit der sie gegebenen Falls Kontakt aufnehmen konnten. Llamé und Snowcat verabschiedeten sich, nachdem sie die Anzahlung von 10.000¥ erhalten hatten und versprachen, sich bald zu melden. 

Schon beim Hinausgehen entstand in Snowcat die Idee, dass es sich bei ihrem Auftraggeber um einen Lone Star Cop aus Houston handeln konnte, schließlich hatte der Star den Kontrakt in Seattle erst dieses Jahr verloren und der 'Skulphunter' schien zuvor in Houston gewesen zu sein, wo sich der Hauptsitz des Stars befand. 

Tatsächlich gehörten die beiden Männer, die am Anfang den Eingang im Auge behalten hatten, zu Mr. Johnson. Das Back-Up Team folgte den Dreien, die alsbald den Club verließen und zu einem Mittelklasse-Hotel in Downtown fuhren.

Unterdes rief Snowcat bei Skinner an und fragte ihn, ob er in letzter Zeit in den Redmond-Barrens 'aktiv' gewesen war, aber der Ancient verneinte das. 

Danach zog sich das Team in die Feuerwache zurück, wo sie bereits von Paladin und Mersey erwartet wurden. Zunächst wurde eine intensive Matrixsuche über die Ereignisse gestartet. Genug Zeit für Snowcat, es sich mit eine Flasche 'Nuke-It Zimt-Kräuter' vor dem Trideo gemütlich zu machen. Natürlich nachdem sie das Kleid gegen Herrenhemd und geringelte Overknees gewechselt hatte.

7/10/71

Eigentlich dauerte eine Matrixsuche immer viel kürzer, als es die Nicht-Hacker glaubten, aber diesmal war Snowcat irgendwann neben Mersey auf einer Couch eingeschlafen. Doc weckte die beiden Mädchen. Alle hatten sich versammelt und betrachteten auf dem Trideoschirm nun die zusammen getragenen Informationen, die bereits von Doc bearbeitet worden waren. 

Vor gut einem Jahr hatte es 5 solche Opfer in Atlanta gegeben.

Vor sechs Monaten 7 Opfer in New Orleans.

Vor 2 Monaten waren es 20 Opfer in Houston. Hier hatte auch das Skalpieren begonnen. 2 der Opfer dort waren Lone Star Polizisten gewesen. Hier hätte die Sache aber auch ohne das mehr Staub aufgewirbelt, da Houston eine 'kleine' Stadt war, in der die 'schlechte' Gegend dichter mit den 'guten' Gegenden verwoben war.

Alle Taten waren in der Nacht von einen Samstag auf einen Sonntag begonnen worden. Allerdings konnten keinerlei mathematischen, numerischen oder okkulten Zusammenhänge entdeckt werden.

Alle Opfer waren Männer, in der für die CAS/UCAS üblichen etymologischen Rassenverteilung. Alle Taten waren in einer schlechten Gegend der Stadt begangen worden. Alle Opfer waren zuvor durch unterschiedliche Stich- und scharfen Hiebwaffen übel zugerichtet worden. Bis auf die beiden Polizisten waren alle Opfer kräftige Exemplare ihrer Rasse, die niemanden weiter kümmerten, jedenfalls keine Polizei.

Da Velvet Touch und Average sich die Autopsie-Berichte über die beiden toten Streifenpolizisten besorgt hatten, wusste Doc über den/die Täter nun folgendes: Es wurde zwei Waffentypen benutzt, ein Tomahawk und Sporne, die der Täter sowohl rechts als auch links trug. Der Täter war brutal und wild vorgegangen. Er war kräftig und um die 1,90m groß. Zumindest die beiden Corps waren von einer Person getötet worden. 

Bei Mr.Johnson und seine beiden Freunden handelte es sich tatsächlich um Lone Star Cops.

Somit bestätigte sich diese Theorie, die Snowcat gehabt hatte. Ihre andere, dass der Täter eine Frau war, schien bei der angegebenen Körpergröße eher unwahrscheinlich.

Kwalm wusste noch hinzuzufügen, dass die Geschichte Knight Errant Seattle zwar bekannt war, sie sich aber nicht darum kümmern würden, so lange die Sache sich nur in den Redmond Barrens abspielte. 

Nach einem guten Brunch in der Feuerwache, stand nun die Fussarbeit in den Redmond Barrens an. Bewaffnet mit einem Kasten Bier und ein paar kleinen 'Scheinen', machten sich Snowcat, Paladin, Mersey, Mystère und Llamé auf. Hopper fuhr sie und wartete im Wagen. 

Dutzende Leute wurden gefragt und viele Orte abgeklappert. Viel gesehen hatten die Metamenschen hier natürlich nicht, außerdem brauchten Snowcat und Mersey eine Menge von ihrem Charme, um nicht nur obszöne Anmachen abzugreifen. 

Größere Gruppen der hier ansässigen Metamenschen belästigten die Runner zum Glück nicht, dafür sorgte Mystère mit einem Zauber.

Am frühen Abend hatten die Runner endlich einen Tatort gefunden, an dem es gleich zwei Opfer auf einmal gegeben hatte. Hier gab es noch Blut und Kampfspuren. Schweren Herzens zog Snowcat ihren dünnen Handschuh aus, hockte sich hin und fasste in eine Lache aus getrocknetem Blut. 

Snowcats Wahrnehmung wurde, wie jedes Mal zuvor, in einem Strudel gezogen. Fremde Gefühle prasselten auf sie ein und behaupteten, die eignen zu sein: Rot, Blut, Angst, Adrenalin, Rot. Ich bin das Opfer, nein, ich bin der Täter. Ich bin unbesiegbar, ich bin groß. Wut, Rage, Hass, Adrenalin, ein Hochgefühl; Ich bin ein Opfer, aber mein Kumpel und ich sind stark, doch er ist stärker, schneller; Angst; Das Blut meines Kumpels spritzt mit ins Gesicht. Rot, Blut, Todesangst; Rot, Blut; Ich blicke in das hassverzerrte Gesicht, sein schwarzes langes Haar wirbelt wild umher, wild und ungebändigt, wie er, seine Arme sind voller Muskeln, er ist so stark und da ist die Gewissheit, das ist mein Ende; Schmerz, Rot, Blut, Tod!

Wieder einmal taumelte Snowcat, als sie sich ihrer Umgebung völlig gewahr war. Mystère stützte sie und half ihr auf. Und wieder einmal hatte sich die unangenehme Erfahrung gelohnt. Snowcat hatte ein grobes Bild von dem EINEN TÄTER. Er war 1.90m groß, hatte schwarzes hüftlanges Haar und sehr muskulöse Oberarme. Darauf ließ sich aufbauen. 

Dankbar nahm Snowcat den Sterilisieren-Zauber von Mersey an.

Inzwischen hatte Llamé eine Blutspur entdeckt, die vom Tatort wegführte. Mystère betrachtete sich die Tropfen genau und sagte dann: "Der Mann ist gegangen und nicht gerannt. Das Blut ist von einem Tomahawk getropft, der an einem Gürtel steckte."

Dank Llamés guter 'Nase' konnten sie der Blutspur weiter folgen. Sie führte zu einer Gasse neben einer Bar mit dem Namen 'Aces', die schon von außen schäbig aussah. In der Gasse hatte der Täter wohl ein Motorrad geparkt gehabt, jedenfalls schlossen sie das aus den Hinweisen, die sie dort fanden.

Laut seinem Ruf war das 'Aces' von innen noch viel schäbiger, als von außen, aber da sie Informationen brauchten, betraten die fünf Runner mutig die Bar und stellten fest, dass es hier wirklich runtergekommen war. Die Farbe blätterte von den Wänden. Die Spiele an den Automaten waren veraltet, die Möbel zerschlissen, und dann erst der Geruch! Aus den schmutzigen Gläsern würde Snowcat sicher keinen Schluck trinken. Dennoch bestellte sie an der Bar fünf Bier für sich und ihre Freunde. Den Zuruf des Orks: "Hey, Süße, soll ich Dir mal meinen besten Stoß zeigen?" vom Billard-Tisch, ignorierte Snowcat einfach. Außer ihnen waren zirka zwei Dutzend 'Gäste' anwesend, die kräftig gebaut wahrem, Strassenkleidung trugen und sich gut ins Interieur einfügten. Unter ihnen waren nur zwei Frauen.

Eine paar New Yen machten den grinsenden Barkeeper gesprächig. Ja, der beschriebene Typ war hier gewesen. Er kam sogar öfter mal hierher, wobei er sich mit anderen Gästen unterhielt. Er hieß irgendwas mit 'Red' und einem Körperteil, wie 'Face' oder 'Food' oder so. Und als er vor ein paar Wochen zum ersten Mal hier gewesen war, da hatte er gefragt, wo man hier 'Novacoke', eine reine Party- und Abschleppdroge, herbekommen konnte. Der Barkeeper hatte ihn an die Crimson Crush verwiesen. 

Natürlich ließ sich Snowcat nicht den 'besten Stoß' zeigen. Das Paladin zwei von den Bieren runtergewürgt hatte, brachte ihm ihren vollen Respekt ein.

Sie suchten noch eine weitere Bar auf, eine, in der sich einige Crimson Crush Ganger trafen und in der sie Drogen verkauften. Einer konnte sich an den 'Ameri-Indianer' erinnern, aber der Kerl war nur einmal da gewesen und hatte ein wenig Nova-Coke gekauft. 

7/11/71

Samstag.

Sie hatten die Nacht erneut gemeinsam in der Feuerwache verbracht. Am frühen Nachmittag rief Snowcat bei 'Mr. Johnson' an und setzte ihn über ihr Wissen über den Skalphunter in Kenntnis, er war überrascht und erfreut, dass das Team in so kurzer Zeit so viel erreicht hatte. Gekonnt gelassen reagierte er auf die Bemerkung, dass der Täter zuvor bereits in Houston aktiv gewesen war. 

Wenn 'Red-irgendeinKörperteil' aka Skalphunter seinen früheren Methoden treu blieb, würde er heute nacht wieder auf die Jagd gehen. UC bereitete sich auf eine Nacht Überwachung in den Redmond- Barrens vor. Snowcat stellte die Teams zusammen. 

Velvet Touch, Doc und Hopper fuhren in Hoppers Wagen und positionierten sich in der Nähe des Aces. Velvet Touch ließ einen Überwachungsballon aufsteigen und parkte eine Drohne, die mit Gesichtserkennungs-Software ausgestattet war, in der Gasse. Vom Wagen aus würde Doc die Teams koordinieren. 

Average fuhr mit Paladin und Mystère in Averages SUV. Average hatte Zugriff auf eine Kampfdrohne und er hatte Chido dabei. Ihre Position lag südlich des von Doc definierten Jagdgebiet des Täters. 

Snowcat fuhr mit dem UC-SUV. Mersey und Llamé gehörten zu ihrem Team. Sie warteten südlich des Jagdgebietes. 

Alle hatten Betäubungsmunition geladen, schließlich wollte sie ihr Ziel lebend fangen. 

Während sie da so warteten, klingelte Snowcats Commlink. Frosty war am anderen Ende. Als Snowcat ihr erklärte, dass sie gerade arbeiteten, war die Elfe ein wenig enttäuscht, was sich aber gleich wieder änderte, als Snowcat ihr sagte, dass sie hoffte, den Run noch heute Nacht abzuschließen. Snowcat sollte sich morgen bei Frosty melden und auf keinen Fall einen weiteren Job annehmen, weil die Elfe UC 'buchen' wollte. 

Und sie warteten und warteten.

Aber dann irgendwann entdeckte Snowcats-Team 'Red-irgendeinKörperteil'. Er fuhr auf seinem Motorrad quasi an ihnen vorbei. Vorsichtig folgten sie ihm zu einem Strassenbazar. Dort schäkerte er mit ein paar Prostituierten, betrachtete die Ware an den Ständen und begab sich dann zu einem Strassenkaffee. Er bewegte sich soft und hatte ganz und gar nichts von einem Serienkiller an sich.

In dem Strassenkaffee traf er sich mit seinem Drogendealer. Beim Lauschen verstanden sie zum ersten Mal seinen Namen. Er wurde mit 'Red Hand' begrüßt.

Sofort machte Velvet Touch einen Background-Check. Red Hand war ein Ameri-Indianischer Strassensamurai von durchwachsenem Ruf. Er galt durchaus als gewaltbereit und körperliche Auseinandersetzungen bereiteten ihm Freude. Jobs zog er aber konsequent durch. Er war stark verdrahtet und auch die Sporne und der Tomahawk tauchten in seiner Agenda auf. Eine völlig neue Information kam allerdings zum Vorschein. Red Hand war in den Redmond Barrens aufgewachsen. Er kannte sich also hier aus, selbst wenn er in letzter Zeit nicht in Seattle gelebt hatte. 

"Und, wie war das Zeug?", wollte der Dealer wissen.

Red Hand war begeistert gewesen und wollte davon unbedingt mehr haben. Der Dealer verkaufte ihm aber nur einen einzigen Popper, also eine einzige Dosis. Zur Begründung fügte er an, dass er gerade selber noch nicht an so viele Portionen rankäme, weil das Zeug in der Mischung ja noch neu sei.

Snowcat wusste nicht, was Red Hand da erstanden hatte, aber es war zumindest mal klar, dass es sich dabei um eine Kampfdroge und nicht um Tempo handelte. Die Aura des mutmaßlichen Skalpierers zeugte von seiner Drogenabhängigkeit und seiner starken Verdrahtung. Nach seinem Einkauf machte sich Red Hand wieder auf den Weg. Sein nächstes Ziel war das Aces. 

Snowcat rief alle Einzelteams zum Zielort.

Doch Red Hand stellte nicht nur sein Bike ab, um auf die Jagd zu gehen. Er ging in die Bar, um dort eines dieser schlechten Biere zu trinken. Velvet Touch steuerte eine kleine Fly Spy Drohne hinterher und so wurden alle Zeugen des Geschehens. 

Red Hand schien hier inzwischen bekannt zu seine. Er unterhielt sich mit einigen der Anwesenden und spielte eine Weile an einem der alten Automaten. Irgendwann kam eine Gruppe von Orks und Trollen in die Bar. Daraufhin nahm die Sache Fahrt auf, denn Red Hand verabreichte sich seine Drogen und war dann offensichtlich auf Ärger aus, genau wie die Gruppe, die gekommen war. Er kam zu einer Schlägerei, bei der Red Hand ganz klar die Oberhand gewann. Er brach einem der Trolle die Nase und warf die beiden Trolle schließlich unter dem Applaus der anderen Gäste aus dem Laden. Doch er ging nicht hinterher, um die auf der Strasse liegenden zu skalpieren. 

Er blieb in der Bar und trank ein paar weitere Biere. Ja, er war schnell und aggressiv und extrem stark gewesen, aber machte ihn das zu einem Killer, der einfach mordend durch die Strassen zog. Wieder einmal wurde Snowcat klar, wie schwer es für sie war, gut und böse zu definieren. Sie blieb dabei, sie konnte das nicht.

Ein wenig zweifelte Snowcat daran, den Richtigen zu haben. 

Doch dann ging Red Hand raus in die Gasse, um sich von seinen Bieren zu trennen. Dort hatten sich inzwischen die verprügelten Trolle versteckt, um ihm aufzulauern und sie machten sich auf den Weg, einen Angriff durchzuführen, aber sie kamen nicht weit, denn Mersey schickte sie alle mit einem einzigen Zauber schlafen.

Red Hand hielt seinen Tomahawk bereits in der Hand und an seinem Gürtel, durch seine Weste verborgen, hingen dutzende von Skalps. 

UC hatte den Skalphunter gefunden.

Der Rest war schnell erledigt, sie legten Red Hand in den Wagen, vereinbarten mit Mr.Johnson die Übergabe und kassierten umgehend den kompletten Betrag. 10.000¥ sprangen für jeden von ihnen dabei heraus. 


7/12/71

Am späten Vormittag rief Snowcat bei Frosty an. Die Elfe war erfreut, dass UC nun doch verfügbar war. Sie war da einer wichtigen Sache auf der Spur, erklärte sie, und würde das Team gerne für eine weitere Reisbegleitung buchen. Allerdings wusste sie noch nicht genau, wohin es gehen würde, darum sollte sich das Team maximal eine Woche bereithalten und keine anderen Jobs annehmen.

"Und was wird mich das Bereitstellen kosten?", fragte Frosty.

Snowcat dachte kurz nach, UC hatte in den letzten Tagen wirklich gut verdient, eigentlich brauchten sie keinen neuen Job, aber noch einmal für Frosty zu arbeiten, konnten sie sich einfach nicht entgehen lassen.

"Für die Bereitstellung zahlst Du uns bitte 77¥ am Tag. Dafür verspreche ich Dir, dass ich bei der eigentlichen Verhandlung härter sein werde."

Frosty war erfreut und wollte sich bald melden.

Und so rief Snowcat die Runner von UC erneut in der Feuerwache zu einer Besprechung am Abend zusammen. Average war zunächst nicht begeistert von der Aussicht auf einen neuem Auslandsjob, da er ja bald seine gezüchtete Bioware bekommen sollte, aber seine Neugier auf das Neue und die Aussicht auf viel Geld überzeugten ihn schließlich. 

Dann viel ihnen auf, das Velvet Touch immer noch nicht zur Besprechung erschienen war und sie hatte auch nicht abgesagt.

Average rief bei ihr an, erreichte aber nur die Mailbox. Alle wurden unruhig, das legte sich auch nicht, nachdem Hopper bestätigt hatte, dass er Velvet an ihrem Auto abgesetzt hatte und gewartet hatte, bis sie eingestiegen war.

Umgehend schwangen sich alle in die Fahrzeuge und fuhren nachTacoma.

Velvets Wagen stand vor ihrem Apartment-Komplex. Natürlich kannte Average den Zugangscode zur Wohnung, Velvet Touch hatte sich dort gestern Nacht angemeldet und war es immer noch. Llamé hatte unterdes etwas wahrgenommen und er ging mit Mystère und Doc ins Schlafzimmer, Mystère bat Paladin, Average zunächst hier zu behalten.

Und dann meldete Mystère: "Velvet Touch liegt tot in ihrem Bett!"

Mersey stürzte herbei und versuchte noch etwas, aber Velvet Touch war schon länger von ihnen gegangen.

Snowcat konnte es nicht fassen. Niemand aus dem Team konnte das. 

Average wirkte verzweifelt.   

Dann machte eine kleine AR.Fledermaus auf sich aufmerksam und es begann eine Schnitzeljagd, die Snowcat wie ein Traum vorkam.

Sie entdeckten einen Nano-Schlüssel, der nach Snowcats Parfum roch. In Velvet Touchs Wagen markierte eine Katze den Standort des Banshees. Mystère wickelte die tote Velvet Touch in eine Decke  und sie brachten sie zu Feuerwache, wo er sie in ein Bett legte und einen Geist rief, der auf sie aufpasste.

Dann fuhren alle ins Banshees. Im Hinterzimmer fanden sie dort einen Gruppen-Pass für das Seattle Aquarium, die Zeit drängte und alle rasten dorthin. Hier erhielten sie ein elektronischen Führer, der sie besonders auf die Kalifornischen Seehunde aufmerksam machte. Dort entdeckten sie einen AR-Pfeil, der sie auf das Brocken Helix hinwies.

In dem Nachtclub war Velvet Touch oft gewesen. Eine Bedienung reagierte offenbar, als sie die kleine AR-Fledermaus entdeckte und sie brachte ihnen allen ihre Lieblingsgetränke und eine Ladung mit Instandnudeln und eine Packung Honey-O's.

Natürlich war inzwischen allen klar, das Vevet Touch das von langer Hand vorbereitet haben musste und sie hatte zu diesem Zeitpunkt bereits gewusst, dass Mersey mit im Team war. Nur war niemandem klar, was das zu bedeuten hatte.

Sie fuhren mit den Nudeln zur Feuerwache und Average holte Velvets Tac-Eraser. Als sie den Eraser an den Nudeln entlang führten, blitzte ein Pfeil auf, der zu einem der Spinde zeigte. Hier passte der Nanoschlüssel an einem nachträglich angebrachten Schloss.

In dem Schrank lag ein Geschenk-Paket und als sie es herausnahmen freute sich die AR-Fledermaus ein letztes Mal und verschwand. Das Licht dimmte sich und der Trideoschirm erwachte zum Leben. Velvet Touch Stimmet erklang und verlangte, dass Popcorn und Getränke geholt werden sollten. Nach einer kurzen Wartezeit erschien ihr Bild winkend auf dem Schirm. Gebannt lauschten alle den Worten, die nun folgten:

Hallo!

Äh ja, wo fang ich an? Am Besten damit:

Ich wusste, dass ich bald sterben werde, schon ganz lange weiß ich das, - klar jeder stirbt mal irgendwann, aber ich wusste, dass es nicht mehr soo lange ist, bis dahin. Ich wusste eben nur nicht genau wann, was ein ziemliches Glück ist, äh war, findet Ihr auch, nä?

Ist jetzt schon komisch das aufzunehmen, weil, jetzt leb ich ja noch, aber wenn Ihr das seht, dann bin ich schon tot.

Ob man das hätte verhindern können, dass ich an daran sterb? 

Nein, Mersey, Mystère, das konnte man nicht. Nicht mit Magie jedenfalls. Konnte man auch nicht gut in der Aura sehen, vielleicht sogar gar nicht, weiß nicht so genau. Jedenfalls hatte ich das schon lange abgeklärt, das mit der Magie mein ich. Diesmal wirklich hatte- hehe. 

Das ist nämlich was Genetisches und die Gene, die kann die Magie nicht ändern. 

Gentech hätte das vielleicht gekonnt. Ich hab auch mit Mrs Riveros darüber gesprochen, mit der normalen Version von ihr, ohne Geist drin, sie hat das sogar gecheckt. Sie sagte, vielleicht würde was gehen, wenn man die Zeit dafür hätte, eine spezielle Therapie zu entwickeln, dann vielleicht. Aber dafür hätte sie mich einschläfern müssen, ich mein, so eine Komasache, dann hätte man den Verfall verlangsamt und dann hätte man den Verursacher gesucht, meinen Code ohne den Fehler neu programmiert und mich dann rebooted, was ein paar Monate gedauert hätte. Abgesehen von der Schwierigkeit, den Wurm im Code zu finden. Aber nu hat sie ja die Firma nicht mehr und.. äh. Die Chance, dass das hätte klappen können, ist klitzeklein, also eigentlich gleich null. Äh, ich meine war gleich null... weil ... ein zwei Jahre früher, dann... Aber so ist es, ich mein, war es nicht. Nicht früher, mein ich.


Ich solltet jetzt nicht traurig sein, bin ich auch nicht und ich erklär Euch auch warum. 

Bevor der Komet kam und mich gewandelt hat, da war ich nur das orkisch, autistische Kind von menschlichen Eltern. Zur Überraschung aller, hatten meine Eltern ihren kleinen Freak lieb, aber sie konnten eben nicht viel mit mir anfangen.

Ich hab die Welt anders gesehen als sie, und ich konnt mich nicht ausdrücken. Man, ohne die Hilfe von Matrix und Commlink konnte ich nicht mal sprechen. Ich konnte niemandem was sagen. Und ich konnte das, was alle RL nennen, nicht richtig fassen. Ohne mein Commlink wusste ich nicht, wozu der Teller vor mir da war, im ständigen Impuls musste ich daran erinnert werden, dass ich davon essen soll. Im meinem Kopf waren die Gedanken durcheinander, sind sie heute manchmal noch äh, waren. Wisst Ihr ja, nä?

Im VR war alles schon besser, nicht gut, aber besser, ich hab schreiben gelernt und das Commlink hat daraus Sprache gemacht. Ging. Aber so ein normales Leben war es nicht, ich war gefangen in mir selbst. 

Und dann kam der Komet. Über Nacht wuchs mir ein Fell und als ich die Augen aufmachte, konnte ich klar sehen, die Sache benennen und danach greifen.

Und da stand ich, mit 11Jahren als Ork schon fast völlig erwachsen, und ich konnte kommunizieren! In der Matrix fand ich mich immer noch besser zurecht, als im RL, aber es ging eben auch da. Alles war besser!

So ausgewachsen, war es an der Zeit, mich von meinen Eltern zu trennen, viele Möglichkeiten gab es aber für nen Freak wie mich nicht.  

Na jedenfalls wurde ich Shadowrunner und das ist das tollste an meinem Leben.

Ich hab was aus mir gemacht. 

Die letzten Jahre waren wie eine zweite Chance. Genau genommen sogar die erste.

Sie alle waren ein Genschenk. Deshalb bin ich nicht traurig!


Ich hätte Euch, und vor allem Dich lieber Average, gerne ein wenig früher kennen gelernt, aber man kann halt nicht alles haben. Die Zeit mit Euch war toll, dafür bin ich dankbar. Und ich bin besonders dankbar, dass ich etwas vom meiner Freizeit mit so einem besonderen Menschen wie Average verbringen durfte.


Jetzt kommt das Wichtigste, jetzt denke ich an Eure Zukunft. 

Ich weiß, mein lieber Average, Du hast die Matrix gut im Griff, aber vielleicht solltet Ihr Euch doch noch nach einem weiteren anderen Hacker umsehen, denn Averages Flexibilität ist sein größter Vorteil und der geht verloren, wenn die Matrix allein auf seinen Schultern lastet, vor allem, wenn Steel noch nicht wieder da ist.

Mein Geld wird an die Teamkasse überwiesen, wenn ihr dem Link unten folgt. Und  das Paket mit den Geschenken im Spinnt habt Ihr ja schon gefunden. Geschenke!

Und das ganz ohne Weihnachten. Ist doch nicht schon Weihnachten, oder?

Ich hab nicht viel zu vererben, teilt das Equipment einfach nach Belieben auf, soll der haben, der es braucht. 

Ähm, kontrolliert bitte, ob mein Körper auch wirklich verbrannt wird, vielleicht könnt ihr es sogar selbst machen? Denn ich will später nicht von so einem Shedim besessen werden. Und gegessen werden von Ghoulen will ich auch nicht, jedenfalls nicht so gern, von meinem jetzigen Standpunkt aus. Es sei denn natürlich, ihr kennt einen wirklich netten Ghoul... aber das mit den Shedim will ich wirklich nicht, egal, wie nett die sind! Gibts die überhaupt in nett? Nee, nä??


Was noch?

Ähm, ich hab da so ein paar coole Connections, nennen sich Warehouse 24 und Shadow Sea. Folgt da dem Link auf meinem Commlink, und sagt, dass ich Euch schick und gebt denen die entsprechende kleine Datei, die ich vorbereitet hab. Vielleicht nehmen die Euch dann in ihren ehrenwerten Kreis auf. Hoffe ein bisschen drauf, aber ist keine vertrauenswürdige Welt, nä?

Denkt daran, die Matrix weiß alles und sie vergisst NICHTS. In ihr sind wir alle ewig, also achtet auf Euren Ruf. Niemand von Euch möchte doch unter dem Suchbegriff Lügner oder Psychopath zu finden sein. Wollt ihr doch nicht, oder? Die Matrix macht übrigens keinen Unterschied, ob ihr sie schätzt oder nicht. Also gilt das für Alle. 

Besorgt allen im Team ein gutes Commlink und denkt an die Verschlüsselung, kümmert Euch um Eure Tiere, auch wenn es nur Biodrohnen sind, tut zwischendurch mal was Gutes, denn das schadet nie und wenn ihr den nächsten De Vries-Roman lest, denkt daran, dass alles darin wahr ist, außer vielleicht die Sexgeschichten, ähm.., sprecht die Namen von Drachen nicht unnötig aus, und vor allem TAGt immer schön Eurer Fastfood, besonders die Nudeln! 

Jo, das wars, hab gerne mit Euch abgehangen, - hehe.


Passt auf Euch auf! Will keinen von Euch so schnell hier sehen, wenns ein „hier“ gibt. Und wenns kein „hier“ gibt, dann erst recht nicht!

Hey, wenns aber doch ein „hier“ gibt, dann geh ich jetzt zu Javelin und Smirk und trink mit denen ein Bier, das schmeckt dann bestimmt nach irgendwas, zum Beispiel nach Bier, und vielleicht lern ich ja sogar die anderen von unserer Wand kennen und häng - hehe- mit denen ab. Wobei mir einfällt, komm ich jetzt auch an die Wand oder hätte ich dafür auf nem Run fallen müssen und nicht einfach so abkratzen? Hmmm? 


Lieb hab ich euch auch. Ja, euch alle! Average Dich sogar mehr, als ein bisschen mehr. Ich weiß, so was sagt man als Shadowrunner eigentlich nicht, aber ich bin ja tot und Tote dürfen alles sagen.


Dürfen sie doch?


Als das Bild erlosch hatten viele Tränen in den Augen, auch Snowcat. Mersey schluchzte laut. Niemand konnte es fassen. Niemand hatte etwas gewusst.

In dem Paket befand sich für jeden von UC ein verzierter Tac-Eraser, die Bilder machten klar, für wen der Graser war, auch wenn es keine Namen gab. Auch für Blackstone, Blood, Steel, Blaze und Riven gab es einen Eraser.

Average war traurig und wütend zugleich. Er wollte ihre Daten in der Matrix löschen, damit Velvets Geheimnisse die ihren blieben.

Snowcat wusste nicht, ob das eine gute Idee war, aber von ihnen allen hatte Average die Orkin am Besten gekannt. Snowcat wusste auch nicht, ob sie nun noch einen weiteren Hacker brauchten oder nicht.

Snowcat wusste nur, dass sie das Abbild der außergewöhnlichen Frau morgen auf die Wand sprayen würde, neben die Bilder der Anderen.

Aber zunächst galt es, auf Velvet Touch anzustoßen. Das gehörte sich so. 


                                UC - UNIVERSAL CONSULTANTS - UC

UC - Unknown Consequences -das TOP-Runnerteam aus Seattle- You See! 


Wohin die Runner die Reise mit Frosty führt und ob sie sich Hacker/Rigger-Verstärkung suchen, wird demnächst hier zu lesen sein

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*