Episode 08/14 Intermezzo, Part II 

Hey, Omae!

Bis die Runner von UC zur Rettung von Starbuck und Average aufbrechen können, braucht es noch ein bisschen Geduld. In diesem Intermezzo erfährst Du, wie Snowcat einen Teil der Zeit erlebt. 

Solltest Du einen Kommentar hierzu haben, passt der am besten unter ,A Tale So Far, Part VII' [LINK]

Und nun viel Spaß dabei!

„Jake braucht Pferde!“, erklärte Harlequin völlig unvermittelt, kurz bevor sie Downtown Seattle erreichten. „Also zumindest ein Pferd, besser wären natürlich zwei. Die Ranch ist groß und mit einem Pferd könnte er über das Gelände reiten.“ Er grinste Snowcat vom Beifahrersitz aus an, „Was hältst Du davon, wenn wir nach Wyoming-“, er überlegte einen Moment und zeigte das, indem er irgendwo einen Punkt in der Luft fixierte, „ich glaube, das Land in der die Gegend die ich meine liegt, nennt sich gerade Sioux Nation. Ja genau, - also was hältst Du davon, wenn wir dorthin fahren oder besser fliegen und dort zwei schöne Appaloosa-Pferde kaufen? Dann mieten wir einen Wagen und fahren die Pferde nach Seattle und bringen sie zu Jake. Wir könnten die Pferde auch zu Jake reiten, aber ich glaube, sie im Auto zu fahren, ist besser.“ Er sah sie erwartungsvoll an.

Snowcat grinste niedlich, jetzt war für sie also der Zeitpunkt gekommen zu antworten, „Ich finde die Idee toll. Wann wollen wir los?“

Harlequin überlegte nicht lange, „Morgen mit dem ersten Flug in die Gegend!“

Kein Frage-, sondern ein Ausrufezeichen. Also würden sie morgen höchstwahrscheinlich wirklich fliegen. Bei einem Fragezeichen, ja selbst bei einem Punkt hätte es sein können, dass in den nächsten Tagen kein Wort mehr darüber verloren worden wäre. Snowcat konnte nicht voraussagen, in welchem Zeitrahmen eine von Harlequins Ideen Gestalt annahm und ob sie das überhaupt tat. 

Doch hier hatte ein Ausrufezeichen nachgeklungen, deshalb warf Snowcat den Autopiloten an, der augenblicklich die Geschwindigkeit des Panamera reduzierte und rief zunächst eine Landkarte der Sioux Nation und gleich darauf den Flugplan der Abflüge von Sea-Tac für morgen auf. Sie wählte einen Flug aus, zog ihn vor, markierte zwei Plätze und schnippte ihn via AR zu Harlequins PAN rüber. „Wie wäre es mit diesem 9.05 Uhr Flug nach Billings?“, fragte sie lächelnd.

Harlequin brauchte ein oder zwei Sekunden bis er reagierte. Dann bearbeitete er den Post für Snowcat unsichtbar und schnippte ihn ihr in einer Nachahmung ihrer eigenen Geste zurück. 

Snowcats Lächeln wurde breiter, er hatte sie von der Business auf die 1. Klasse umgesetzt. Snowcat gab aus dem Kopf den Code ihrer Flugmeilen-Sammelkarte ein und schickte das Reservierungsformular ab. Die Bestätigung traf fast im selben Moment ein.

„Sag mal,“ wollte sie im Anschluss von Harlequin wissen, „kannst Du eigentlich Cello spielen?“

„Nicht so gut …“, er machte eine längere Pause, die Snowcat abwartete, „… wie Gitarre.“

„Gut genug, um es mir beibringen zu können?“

Er nickte, „Ja.- Da wird der alte Schwätzer aber entsetzt sein.“

Die Aussage verwunderte Snowcat, „Entsetzt? Wieso? Weil Ehran viel besser Cello spielen kann als Du und/oder er es mir lieber selber beibringen möchte?“

Harlequin winkte ab, „Nein. Einfach nur, weil er nicht damit rechnet, dass wir so etwas tun.“

Snowcat lachte perlend, „Ach so.“ Jetzt war sie beruhigt und erfreut. Beruhigt, da sie sich nicht hatte vorstellen konnte, ihr Mentor würde ihr gerne das Cello spielen beibringen und erfreut, da Harlequin sich bereit erklärt hatte, das zu tun. Jetzt musste sie sich nur noch Celli kaufen. Sie hatte sich bereits umgesehen und grob ein akustisches, als auch ein elektrisches Cello ins Auge gefasst. 

❄❄

[Song 1: Snow White And The Huntsman Soundtrack - Snow White] Von Billings aus nahmen sie einen Mietwagen. Nach gut dreieinhalb Stunden Fahrt verließen sie die asphaltierte Strasse und bogen auf einen staubigen Weg ab, der irgendwann auf einen simplen Torbogen zuführte über dem ein Schild mit der Aufschrift ‚Yellow Flower Ranch‘ hing, was sowohl über AR, als auch über RL zu lesen war. Es gab einen Torbogen, aber weder Tor noch Zaun. Einzig und allein ein paar Steine markierten eine Grundstücksgrenze. Der Weg verlief direkt geradeaus durch die Landschaft und nach kurzer Zeit waren rechts und links in einiger Entfernung die ersten Pferde zu sehen, die ungebunden frei umhertrabten. Nach 10 bis 15 Minuten Fahrt stand ein Totempfahl auf der Strasse und ein daran befestigtes Schild zeigte nach Links, wo in 500 Metern Entfernung von einigen Bäumen und Büschen umgebene, sandfarbene Häuser und Tipis standen. Sie hatten das Herz der ‚Yellow Flower Ranch‘ erreicht. 

Snowcat zählte ein knappes Dutzend Männer und Frauen Ameri-indianscher Abstammung, die auf einer Pferdekuppel und in einem Gemüsegarten arbeiteten. 

Alle hielten in ihrem Tun inne und starrten die Ankömmlinge unverhohlen an, nachdem die beiden Elfen aus dem Wagen gestiegen waren. Eine mit Anspannung gepaarte Neugier wehte zu ihnen rüber. Weniger schlimm, als Snowcat befürchtet hatte, denn zumindest von Feindseligkeit fehlte jede Spur. 

Mit ihrer perlweißen Haut und dem schneeweißen Haar hob Snowcat sich von den warmen Farben der Umgebung ab. Sie trug eine eisblaue Jeans, ein grau-meliertes T-Shirt und helle Segelschuhe. Da Harlequin sein übliches Outfit aus Jeans, T-Shirt, Cowbowstiefeln und Ledermantel trug, waren sie schon fast im Partnerlook unterwegs. Auf sein Make Up hatte der Elf nicht verzichtet und schon allein darum musste auch er wie ein exotisches Wesen auf die Arbeiter der Ranch wirken.

Ein älterer Indianer saß in einem Schaukelstuhl auf der Veranda des Haupthauses und da sogar die Tiere ihre Geräusche eingestellt zu haben schienen, war das rhythmische Knarzen und Quietschen des Stuhles gut zu hören. 

Snowcat schätze den menschlichen Mann auf über 60 Jahre, die sich in den Falten seines wettergegerbten Gesichtes abzeichneten. Sein schwarzes, schulterlanges, glattes Haar war von grauen und weißen Strähnen durchzogen. Sein Körper wirkte drahtig und fit und er war in Jeans, T-Shirt und eine Lederweste gekleidet. An den Füssen trug er weiche, bestickte Halbschuhe. 

Auch der Mann starrte das Elfen-Pärchen an, scannte Snowcat langsam und überdeutlich ab und sah erst nach einer ganzen Weile zu Harlequin rüber. 

Plötzlich sprang er grinsend auf, schlug sich erfreut mit den Händen auf die Oberschenkel und lief in einem merkwürdig hüpfenden Schritt zu Harlequin rüber. Er lachte und rief auf Dakota, „Hahaha! Was hat der Frühlingswind denn da zu uns rüber geweht? Schön Dich wieder zu sehen, alter Freund.“ Die beiden Männer umarmten sich herzlich.

Die offensichtliche Wiedersehensfreude hatte die Playtaste gedrückt. Die Metamenschen arbeiteten weiter oder stellten ihr Arbeitsgerät ab und machten sich auf den Weg, um zu ihnen rüber zu kommen. 

Immer noch breit grinsend forderte der Ameri-Indianer, „Nun stell mir schnell die Schönheit vor, die da an deiner Seite geht.“

Harlequin sprach ebenfalls Dakota, „Nichts lieber als das. Snowcat, das hier ist Simon Jumping Fish, Simon, das ist Snowcat.“

Simon streckte Snowcat die Hand zum Gruß entgehen. 

Snowcats Dakota war ziemlich gut, darum scheute sie sich nicht locker freundlich zu sagen, „Hallo Simon, ich freue mich, Dich kennen zu lernen.“

Simons Augen weiteten sich erfreut. Vorsichtig testend, ob Snowcat nicht vielleicht nur diesen einen Satz auf Dakota beherrschte, betrieb er ein wenig Smalltalk und als klar war, dass Snowcat diese Sprache tatsächlich konnte, hatte sie ihn schon für sich eingenommen.

Nach der Begrüßung lud Simon auf die Veranda ein, wo sie eiskalte, frische Zitronenlimonade serviert bekamen. 

Die Landschaft der Great Plains war beeindruckend schön. Bereits am Nachmittag besuchten Harlequin, Snowcat und Simon Jumping Fish die Pferdeherden und zwar hoch zu Ross. Snowcat hatte Sorge gehabt, sie können mit dem Reiten nicht klar kommen, doch eines der edlen Tiere war von der Koppel gleich zu ihr gekommen, um sich die weiße Frau anzusehen. Sie hatten vorsichtig Kontakt miteinander aufgenommen und Simon hatte den Hengst schließlich für Snowcat satteln lassen. Harlequin und Simon ritten ohne Sattel. 

Zu reiten war immer noch extrem ungewohnt für Snowcat. Was nicht weiter verwunderlich war, schließlich was das auch erst das zweite Mal, dass sie auf einem Pferd unterwegs war. Doch sie genoss es und es machte wirklich eine Menge Spaß.

Auf der 'Yellow Flower Ranch' wurde das Equipment zwar in Tipis aufbewahrt, man ritt ohne Sattel, sie kochten über offenem Feuer und machten ihre Limonade selbst, aber die Pferde waren alle mit TAGs versehen und so spürte Simon Jumping Fish die Tiere mit seinem Commlink auf. 

Harlequin hatte Simon erzählt, dass er zwei junge, untrainierte aber an den Metamenschen gewöhnte Pferde kaufen wollte, die bereits im Reitfähigen Alter waren.

Simon rief die Daten über seine Herden mit dem Commlink ab und nun suchten die Metamenschen gemeinsam die in Frage kommenden Tiere auf. 

Nahe einer Herde deutete Simon auf die entsprechenden Tiere, „Ich kann Männer rufen und dir die Pferde auch näher vorführen.“, erklärte er.

Harlequin schüttelte den Kopf. „Du brauchst niemanden zu rufen, ich bin sicher, wir können näher ran.“

Er schwang sich vom Sattel, reichte Snowcat die Hand und half ihr runter, dann schlenderten sie der Herde entgehen. Simon folgte ihnen. Nach ein paar Schritten blieb Harlequin stehen und stieß einen eigentümlichen, trillernden Pfiff aus. Einige der Appaloosa hoben die Köpfe. Harlequin pfiff ein weiteres Mal. Der Pfiff klang dem zuvor ähnlich, aber nicht gleich. Und dann trabten die Tiere neugierig und locker zu ihnen rüber, eines fing an und die anderen folgten.

Simon grinste breit, „Ich hatte gehofft, dass er das so etwas tut. Vor Jahren, als meine Stimme noch nicht die eines Mannes war, hat er dieses besondere Talent schon mal gezeigt. Er spricht die Sprache der Pferde.“

Nicht nur die, dachte Snowcat.

Am Abend kamen die gut 40 Arbeiter der Ranch zum Essen zusammen. Snowcat und Harlequin waren die Attraktion und es stellte sich heraus, dass Simon, der von allen hier nur ‚Chief‘ genannt wurde, einigen seiner Leuten bereits von Harlequin erzählt hatte.

An diesem Abend lernte Snowcat eine Menge über die Kultur der Sioux und darüber, wie sich Freundschaft über Rassismus hinwegsetzte. 

[Song 2: The XX - Together] Wo die Landschaft der Great Plans beeindruckend war, war der Sternenhimmel über ihr einfach nur atemberaubend. Es glitzerte und funkelte und nach einem Blick hinauf fühlte Snowcat sich klein, unbedeutend und einfach vollkommen. Nach und nach legten sich die Geräusche der Ranch. Was übrig blieb, war der leise Klang des nächtlichen Lebens. 

Snowcat verspürte den Wunsch sich zu verwandeln, um zwischen Sternenhimmel und Prärie umherzufliegen, aber sie konnte nicht riskieren im Sternenlicht gesehen zu werden. Die inspirierenden Bilder verwahrte sie in ihrem Inneren.

Harlequin trat hinter Snowcat, nahm sie in den Arm und dann begann er ihr leise flüsternd eine Legende zu erzählen. Über eine Gottheit mit dem Namen Astendar, einen Lebensbaum und eine Stadt mit wundervollen Türmen, in der Künstler jeglicher Art, sei es nun in der Malerei oder gar der Kampfkunst, mit einander wetteifernden und so unglaubliche Schönheit erschufen und diese von der Stadt mit dem Namen Sereatha aus in die ganze bekannte Welt brachten. 

Irgendwann hatten sie sich in Bewegung gesetzt und hatten angefangen spazieren zu gehen und Harlequin hatte weiter und weiter erzählt und war immer lebhafter in seinen Erzählungen geworden. Bald konnte Snowcat Sereatha förmlich vor sich sehen. Sogar noch mehr, sie lief darin umher und die Stadt war voller ihr bekannter metamenschlicher Leute, wie Elfen, aber auch ihr wenig bekannter Wesen, wie Pixies oder Echsenmenschen. 

„Was wurde aus der Stadt, My Knight?“, fragte Snowcat sanft und leise, als Harlequin geendet hatte.

Harlequin seufzte, „Wie das immer so ist Liebste, Dämonen und andere Monster kamen und machten die Stadt der Turmspitzen dem Erdboden gleich.“ Der Ton seiner Stimme war erzählend gewesen, doch in seinen Augen hatte eine Wehmut gelegen, die Snowcat das Herz zerriss. Harlequin fuhr fort, „Aber Sereatha blieb in Erinnerung und so ging all das nicht wirklich verloren. Viele trugen den Glauben an die Stadt in ihrem Inneren weiter und vielen half die Erinnerung an sie, Zeiten der Plage zu überstehen.“ Er sah ihr in die Augen und die Wehmut in seinem Blick löste sich in Luft auf.

Snowcat stellte sich dicht vor Harlequin und küsste ihn zart und innig. Unter ihnen war das Gras der Prärie, über ihnen der ewig schöne Sternenhimmel und um sie herum der Duft der nächtlichen Natur. 

Snowcat wusste nicht, ob es hier Gefahren gab, sie wusste nicht, ob jemand vorbei kommen konnte und sie sehen würde. Snowcat wusste nicht, ob die Temperatur noch weiter fallen oder ob es noch regnen würde. Aber es scherte sie auch nicht. Ihre Küsse wurden leidenschaftlicher und sie glitt mit ihren Händen unter Harlequins T-Shirt. Sie drückte ihn an sich, bis nichts mehr zwischen sie passte.

Nach wundervollen, schier unendlichen Küssen, zog Harlequin seinen Ledermantel aus und breitete ihn wie eine Decke auf dem Boden aus. Ein Liebesspiel von inniger, wilder Leidenschaft begann, das ihrer beider Blut zum Kochen brachte und ihnen den Atem raubte. 

Danach hielten sie sich fest und lagen dicht umschlungen, glücklich und erschöpft, bis sich ihr Puls beruhigt hatte. Erst jetzt merkte Snowcat den kalten Wind auf ihrem nackten Rücken, der ihr Haar umher tanzen ließ. 

Harlequin zog Blue-Jeans und Stiefel an, half ihr auf und nachdem auch Snowcat ihre Hose wieder angezogen hatte, legte er ihr seinen Mantel um die Schultern, in dessen Taschen er die T-Shirts und Snowcats Schuhe gestopft hatte. Er pfiff wieder auf diese eigentümliche Art und schon bald darauf trabte ein fast schwarzer, ungesattelter Appaloosa-Hengst herbei. Harlequin griff dem Pferd in die Mähne und schwang sich auf dessen Rücken. Dann zog er Snowcat hinter sich auf das Pferd. Snowcat kuschelte sich dicht an Harlequin und hielt sich an ihm fest. Gemeinsam ritten sie zurück zur Ranch, während hinter ihnen am Horizont die Sonne aufging. 

Den folgenden Nachmittag verbrachten sie über die Prärie reitend. Simon zeigte ihnen sein ganzes Land, dessen Grenzen überall nur durch Steine markiert waren. Harlequin wählte endgültig zwei Pferde, eine fast weiße Stute und einen fast schwarzen Hengst unter den gecheckten Tieren aus, die dann von Simons Männern zur Ranch gebracht wurden. 

Am Abend fand zu Ehren des Besuchs ein großes Barbecue statt, dem die Ameri-Indianer eine gehörige Portion Powwow beimischten, was das Ganze zu einem unvergesslichen Erlebnis machte. 

❄❄

Am frühen Vormittag des nächsten Tages brachen Snowcat und Harlequin Richtung Seattle auf. Snowcat kam mit den beiden Pferden gut klar, aber sie hatte keine Ahnung, wie man sich darum kümmerte. Harlequin wusste das umso mehr. 

Simon Jumping Fish hatte Harlequin mehrere Adressen genannt, bei denen sie unterwegs übernachten und die Pferde auf einer Weide unterbringen konnten. Die Fahrt bis Seattle würde insgesamt 15 Stunden dauern und wenn man das genießen wollte, war eine Übernachtung ein Muss.

„Wie nennen wir die beiden denn eigentlich?“, fragte Snowcat Harlequin, als sie die Tür des Anhängers schloss.

Harlequin überlegte und meinte dann, „Wie wäre es mit Hänsel und Gretel?“ schlug er spontan vor. 

Snowcat lachte leise, „Wirklich? Aber ja, warum nicht.“

Harlequin zog die Stirn in Falten, „Obwohl wir die Namensgebung wohl Jake überlassen sollten.“

Snowcat zuckte mit den Schultern, „Jake gibt den Tieren keine Namen. Und wenn wir es nicht tun, dann sucht vielleicht Gregor einen aus und er hat die Bastet-Katze Snowcat genannt, als wir vor ein paar Tagen abgefahren sind.“

Nun lachte Harlequin, „Ich finde den Namen gar nicht unpassend für eine Katze. Außerdem sind bei Gregor Namen doch Schall und Rauch. Jake gibt den Tieren keine Namen, sagst Du? Dann wartet er wahrscheinlich, bis sie selbst einen wählen. Er ist auf dem richtigen Weg.“

Snowcat legte den Kopf leicht schief, „Du meinst die Tiere sagen einem ihren Namen?“

„Nicht alle.“

„Wie nicht alle? Nicht alle sagen ihren Namen oder sie sagen ihn zwar, aber nicht allen.“

Harlequin grinste leicht, „Sowohl als auch. Und wenn die Tiere jemanden ihren Namen sagen, dann können das nur wenige verstehen.“

Snowcat stieg auf der Fahrerseite in den Wagen. Als Harlequin sich gesetzt hatte, meinte sie, „Bis die Pferde jemandem ihren wahren Namen gesagt haben, der ihn auch versteht, nennen wir sie Hänsel und Gretel. Für Jake ist es okay und für die Pferde hoffentlich auch. Jedenfalls solange wir die Namen mit Respekt aussprechen, müsste das so sein. Der beste Name nützt einem nichts, wenn man schlecht behandelt wird.“

Harlequin neigte anerkennend den Kopf, „Wohl gesprochen.“ Er grinste wölfisch, „Und nun gib Gas Baby.“

❄❄

Jake traute seinen Augen nicht, als der Wagen mit dem Anhänger auf das umzäunte Gelände fuhr und Harlequin und Snowcat die beiden Appaloosa ausluden. 

Snowcat grinste Jake an, „Harlequin meinte, Pferde würden hier noch fehlen. Bedank Dich bei ihm.“

Was Jake dann auf seine ernste, ruhige Art tat. Ein simples,  „Danke.“, begleitet von einem Händedruck. 

Gregor, Strupp-I und die beiden Technomancer, das menschliche Mädchen Michelle und der orkische Junge Toni, kamen ebenfalls, um sich die Pferde anzusehen. 

Gregor winkte Snowcat schüchtern zu sich, „Du weißt Du Snowlight, ich hab gute Neuigkeiten. Miriam und Tom haben sich entschieden, auch hier zu bleiben. Luis ist damit einverstanden, hat er gesagt, aber er wird immer wieder vorbeikommen, um nach ihnen zu sehen und sie bekommen jetzt eine ganz spezielle Diät, die sie wieder aufbaut, weil sie so abgemagert sind. Und Du hattest Recht, Snowcat und ich, wir verstehen uns gut.“

Snowcat berührte Gregor zart am Arm, das war die einzige Art von Körperkontakt, die ihn nie erschreckte. „Danke Gregor, das sind wirklich gute Neuigkeiten.“

Gregor wurde rot, lächelte, nickte und ging dann zu den Pferden.

Innerlich lachte Snowcat belustigt, Gregor konnte sich keine Namen merken, aber dass er die Bastet Snowcat genannt hatte, vergaß er nicht. 

Sie blickte zufrieden zu der Gruppe von Metamenschen, die sich nach Jakes Anweisungen den Pferden näherten. Die Ranch war groß genug, die Gebäude renoviert und UC verdiente genug Geld, um auch die beiden jungen Metamenschen ernähren und versorgen zu können. Die Finanzierung war sicher gestellt, denn schließlich hatte Snowcat freien Zugriff auf die Teamgelder. Die Tiere würden den Kids gut tun, Gregor half das Ambiente hier ja auch.

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*