Episode 09/14 (vom 17.04.) Run 51/1

Welcome back, Omae!

Schön, dass Du auch heute wieder vorbeischaust.

Derzeit On The Run sind: Arcade, Sparky, Blood, Steel, Thunderstrike, FTW*, Sugmani, TriXhot, Kami, Blackstone*, Doc, Mystique und Snowcat. (*Spieler war nicht anwesend)

Datum in unserer SR-Timeline: 24.+ 25.04.2073

Was bisher geschah: Beim Run um den Arrow Of Red Dragon Slaying in Manhattan werden Starbuck und Average trotz Snowcats Vorwarnung erfolgreich von Cerberus entführt. Auf Grund einer ersten Spur hijacken Blood, Steel, FTW, TriXhot, Thunderstrike und Blackstone in einer waghalsigen Aktion einen Commuter. Doch die Gesuchten sind nicht an Bord. Stattdessen befreien sie zwei Technocritter und zwei Technomancer, die sie mit nach Seattle nehmen. Die nächste Spur führt UC über Medjay nach Albuquerque. Erste Reisevorbereitungen werden getroffen.

Wir schalten uns zum Zeitpunkt des Aufbruchs Richtung Albuquerque zu den Runner zurück.

Wir erleben dabei Alles aus den eisblauen Augen von Snowcat mit.

Deine Kommentare zur Episode passen am besten unter „A Tale So Far Part VII“ [LINK].

Eine Beschreibung der Runner findest Du hier [LINK].

Hat ein Wort im Text eine andere Farbe, verbirgt sich darunter wahrscheinlich ein Link und es wird im Glossar erklärt. Du kennst ein anderes Wort aus dem Shadowslang nicht? Dann schau doch einfach auf gut Glück im Glossar vorbei. [LINK]

Noch eine Kleinigkeit: die Songs zum Text sollen lediglich zur Stimmung beitragen und sind keine versteckten Hinweise. (Ich versuche immer Videos ohne störende Werbung raus zu suchen. Ich kann allerdings nicht garantieren, dass sie auch ohne Werbung bleiben. Manchmal werden die Videos von Songs sogar schneller komplett entfernt, als ich die Episode hoch laden kann, darum nenne ich vorsichtshalber Künstler und Titel neben dem Link.)

Bereit omae? Na dann los!

[Song 1: Placebo - Bitter End] Snowcat stand in schwarzer Lederhose, weißem T-Shirt, kurzer, Elfenbeinfarbener Lederjacke und schwarzen Combatboots am Landeplatz. Den breiten Ledergürtel von Bodyline, der für Outdoor-Sport entwickelt worden war und an den sich viele kleine Taschen clippen ließen, trug die Elfe am Rücken gekreuzt, was an einen Muntionsgürtel aus dem wilden Westen erinnerte. Ihr Gesicht war den Features ihrer neuen ameri-indianischen SIN angepasst und Snowcats Haar war rabenschwarz, mit verschiedenen Reflexen und gerade zu zwei Zöpfen geflochten. Ihre eisblauen Augen verbarg sie mit einer Sonnenbrille. 

Im T-Bird war es laut und eng gewesen. Die frische Luft fühlte sich nun um so angenehmer an. Um 12 Metamenschen, zwei Waschbären und das ganze Equipment zu transportieren, waren zwei T-Birds notwendig gewesen. Die Crews, jedes einzelne Mitglied schien irgendwie mit Sugmani verwandt zu sein, halfen dem Team beim Ausladen.

Nicht weit von der Spur aus geschwärzter Erde, die die schweren Flugmaschinen bei ihrer Landung auf dem felsigen Gelände der Rockys hinterlassen hatten, stand ein Ares Dragon Hubschrauber. Davor wartete ein menschlicher Mann im Rollstuhl. Er trug einen Fliegeroverall und eine teure Victory-Ray-Ban-Sonnenbrille. Sein Haar war dunkelbraun und sah irgendwie verwuschelt aus. Snowcat schätzte den Mann auf Anfang dreißig.

Ein genauerer Blick durch diverse Augenpaare ergab auf dem Teamkanal die Information, dass auf dem Dach des Hubschraubers eine kleine Arachne-Drohne saß und drei weitere Drohnen unterschiedlicher Art in der Umgebung platziert, beziehungsweise versteckt waren. Der Mann mit dem sympathischen Grinsen war zweifelsohne Rogue Six, der Kontakt, den Sugmani vermittelt hatte, den die Orkin selbst aber noch nicht kannte und der für den Weitertransport von Equipment und Team in die Umgebung von Albuquerque verantwortlich war.

Die Ameri-Indianische Frau stampfte zu Rogue Six hinüber zeigte mit einer deutlichen Handbewegung auf dessen Sonnenbrille, holte 2 Magazine APDS-Munition aus ihrem Umhängebeutel, hielt sie ihm hin und fragte, „Tauschen?“.

Rogue Six zögerte überrascht, dann bückte er sich, hob einen Stein vom Boden auf und hielt ihn Sugmani hin. Sugmani starrte den Mann mehrere Sekunden lang an. Offenbar wog sie ab. 

Der alten Frau einen Stein vom Boden anzubieten, fand Snowcat schon sehr fragwürdig. Ein Angebot das ganz, ganz knapp an einer Beleidigung entlang schrammte. 

Sugmani schnippte eine APDS Patrone aus dem Magazin und warf sie Rogue Six in den Schoß, dann nahm sie sich kommentarlos den Stein und steckte ihn mit den Magazinen in ihren Beutel. Sie deutete knapp auf Snowcat. Die Orkin hatte die Elfe vorgewarnt, sie würde die gesamte Zeit einen auf alter, grimmiger Indianer machen.

Snowcat schmunzelte und begrüßte dann Rogue Six, es war an ihr die anderen Teammitglieder vorzustellen und ja, sie waren viele.

Einen Run hatte Doc nicht aufgetan und am Ende war das vielleicht gar nicht so schlecht. Was immer jetzt kam, würde nicht leicht werden. Snowcat hatte wundervolle, unbeschwerte Tage mit Harlequin verbracht, doch langsam aber sicher kehrte das flaue Gefühl in ihr zurück. 

Snowcat verspürte ein Unbehagen, eine geringere Form der Angst. Snowcat sorgte sich um den Zustand, in dem sie die beiden Technomancer vorfinden würde. Snowcat hatte schon viele schlimme Dinge in ihrem Leben gesehen. Die Folterkammer von Domingo Ramos und das neutrale Vergnügen in seinen Augen oder die innerlich und äußerlich veränderten Twinbow und Tenoch zum Beispiel. Doch zu dem schlimmsten Erinnerungen gehörten die Bilder der Technomancer, an denen man in einem geheimen Labor in Boston Experimente vollzogen hatte. Sie schob die Bilder beiseite. Erstmal mussten sie Starbuck und Average finden, dann würde sich ihr Zustand zeigen und DANN konnte sie sich Gedanken darüber machen, was zu tun war.

Das Team verlud ihr gesamtes Zeug in den Container. Zwischen den Jungs und Mädchen, die eine Woche gemeinsames Training in den Bergen verbracht hatten, war eine eigene Dynamik entstanden, wie Snowcat feststellen konnte. Sugmani ausgenommen, die wegen ihres Alters außen vorstand, arbeiteten FTW, TriXhot, Kami, Blood, Steel, Thunderstrike und Blackstone beim Verladen Hand in Hand. Was eine Woche so ausmachte. 

TriXhot hatte ihr Haar bis auf die vorderen Seiten schwarz gefärbt. Die Seiten strahlten orange und ihr Haar war anders geschnitten. Hinten war es jetzt deutlich kürzer, dadurch wirkte es vorne sogar länger. Eine neue SIN hatte sich die junge Frau auch besorgt.

Sparky und Arcade wuselten umher. Auch der Bandit und sogar der E-Racoon halfen beim Einladen. Obwohl der Bandit eigentlich mehr den Racoon immer wieder aus und einlud. Der Racoon hatte offenbar noch nicht für sich entschieden, ob es ein Vergnügen war, von dem mehr als doppelt so großem Art-Verwandten umhergetragen zu werden. Die Zwillinge hatten die beiden Waschbären tatsächlich mitgenommen. Den großen Bandit nannten sie Stitch und das kleine E-Racoon-Weibchen Lilo. Lilo hatte eine AR-Liste aufgerufen und harkte Ausrüstungsstücke ab, die sie für wichtig hielt. Lilo trug ein orangenes Halstuch, Stitch ein grünes. 

Snowcat wechselte ein paar Worte mit Rogue Six. Sein Gesicht war gebräunt und unter dem Gestell der Sonnenbrille zeigten sich Lachfältchen. Beide Gesprächspartner nahmen die Sonnenbrillen nicht ab.

Als es an der Zeit war einzusteigen, fuhr Rogue Six mit dem Rollstuhl in den vorderen Teil des Helikopters, dort hob er sich in einen Rigger- Kokon. Seine Beinmuskeln setzte er dabei nicht ein. Der Mann schien tatsächlich querschnittsgelähmt zu sein. Sein Stuhl fuhr im Anschluss an die Bordwand und klappte sich dort zusammen. 

Gegen den Flug im T-Bird war das hier eine leise Schaukelei. Dabei flog Rogue Six unerhört tief. Sparky und Arcade jubelten bei jeder Bodenwelle und verteilten Haltungsnoten und hielten Kotztüten bereit. Snowcat bekam durchweg beste Noten. Sie wusste schon, warum sie weder gefrühstückt, noch zu Mittag gegessen hatte.

Sie landeten irgendwo in der Prärie. Links von ihnen lagen die Berge, rechts der Colorado River und gute eine halbe Stunde mit dem Auto unter ihnen wartete Albuquerque. 

Der Ford Canada Bison des Teams parkte friedlich in der Nachmittagssonne. Sugmanis Transportsystem hatte funktioniert. Sämtliche Vorräte waren aufgefüllt und der Bison war zudem vollgetankt. Dennoch hatten sie dort nur Platz für acht Personen. Sie waren derzeit zwölf. 

Rogue Six bot an, vorsichtshalber gleich den kompletten Container auszuladen und ihnen auszuborgen. Das brachte Platz und insbesondere Stauraum. Zelte konnte man zurücklassen, aber Equipment war teuer. UC nahm das Angebot an. 

„Was soll uns das kosten?“, fragte Snowcat erst im Anschluss.

Rogue Six winkte ab, „Nichts, ich hab grad Zeit und ich flieg gern. Wenn ihr mir am Ende das Kerosin und eventuell verbrauchte Raketen ersetzt, reicht mir das völlig.“

Doc, Sugmani, TriXhot, Kami und Snowcat waren nach Einbruch der Dunkelheit mit Mystique am Stadtrand von Albuquerque verabredet. Mystique hatte ein Safehouse organisiert und dort würde sie über die Spur berichten, die sie aufgetan hatte. Allerdings lag Albuquerque einige Kilometer unter ihnen. Öffentliche Verkehrsmittel in die Stadt gab es von hier aus nicht. 

„Ihr braucht einen Wagen?“, fragte Rogue Six.

Snowcat grinste schief, „Zumindest einen unauffälligen Transport in die Stadt.“

„Ich kann Euch was besorgen.“, erklärte er. „Wie viele sollen darin Platz haben?“ 

„Fünf Personen.“

„Gut, dann hol ich was.“, sprach er, stieg in den Hubschrauber und flog davon. 

Gut 45 Minuten später näherte sich das Geräusch von Rotoren. Der Ares Dragon kehrte zurück und unter ihm hing an Seilen befestigt, ein handelsübliches SUV. Die Seile waren über große Gecko-Patches an der Karosserie des Wagens befestigt. Als sich das Fahrzeug dicht über dem Boden befand, warf Rogue Six das Teil einfach ab, indem er die Patches löste.

Die Schlüssel-Codes zu dem SUV hatte Rogue Six nicht mitgebracht. Aber sie hatten genügend Leute dabei, die den Wagen knacken konnten und bis zum Busbahnhof würde das reichen. Von dort aus konnten sie ein anderes Fahrzeug mieten. 

❄❄

Mystique berichtete: „Medjay hat sich in den letzten Tagen immer wieder mit Victoria Sayers getroffen.“ Mystique rief ein AR-Datei auf. Das Bild zeigte eine menschliche Frau, knapp 1.60 m groß, mit langweilig blondem Haar und grauen Augen. Der Begriff graue Maus hüpfte Snowcat in den Sinn. Laut Datei war Sayers 43 Jahre alt, hatte eine Abhandlung über das emergente Bewusstsein des Medizinprogramms, das Eco Mirage unterstützt hatte, geschrieben, arbeitete derzeit für Transys NeuroNet, einer Tochterfirma von NeoNet und galt als die Top-Expertin für Erwachte Intelligenz. Sayers war so begehrt, dass sie im Laufe ihres Leben mehrmals extrahiert worden war und so den Arbeitgeber gewechselt hatte. Ob immer freiwillig oder unfreiwillig, war nicht bekannt. 

Mystique ergänzte, „Sayers wird derzeit von vier Bodyguards bewacht, von denen ich annehme, dass sie schwer verdrahtet sind. Sayers wohnt im Hilton, ebenso wie Medjay. In den letzten paar Tagen war Sayers anderweitig beschäftigt, jedenfalls schien Medjay nicht zufrieden mit der Zeit, die sie für seine Angelegenheiten hatte.“

„Das war gute Arbeit Mystique.“, lobte Snowcat. „Hoffen wir mal, dass Sayers in den letzten Tagen auch wenig Zeit für Starbuck und Average hatte. Also führt die Spur uns ins Hilton.“

Sugmani schien vor sich hin gedöst zu haben, jetzt öffnete sie die Augen, „Na dann sollte ich morgen da mal einchecken. Meine SIN ist gut genug für das Hilton. Wer von Euch Kindern begleitet mich?“

Snowcat lächelte, „Ich denke, Doc, Kami und TriXhot sollten Dich begleiten. Da Medjay was damit zu tun hat, würde ich lieber hier bleiben. Ich sehe zwar verändert aus, wie alle, die in Manhattan dabei waren, aber ich hatte jetzt schon mehrmals direkt mit Medjay zu tun und ich weiß nicht, wie viel er über mich weiß.“

Doc nickte, „Du solltest in jedem Fall hier im Safehouse bleiben, wenn möglich. Egal inwieweit Du Dein Äußeres änderst, Snowcat. Es bleibt außergewöhnlich. Männer drehen sich nach Dir um. Medjay wird vorgewarnt sein. Die Gefahr von Wiedererkennung ist zu groß. TriXhot hat sich ebenfalls eine frische SIN zugelegt und auch die Frisur geändert. Doch da Männer sich auch nach Dir umdrehen, sollten wir mit Nanopaste nachhelfen, die Snowcat in weiser Voraussicht großzügig eingepackt hat.“ Doc schmunzelte fein, „Und auch wenn sich die Männer nach Dir nicht umdrehen Kami, sollten wir Deine Gesichtszüge ebenso ändern.“

Snowcat ging an eine ihrer Taschen und holte ein Päckchen heraus, „Das Zeug ist schon allein deshalb so gut, weil man damit die Gesichtserkennung-Software austrickst.“

❄❄

Am frühen Morgen den nächsten Tages machten sich die vier Runner in Sugmanis Mietwagen auf den Weg ins Hilton. 

Für Snowcat und Mystique gab es erstmal nichts zu tun. Vorsichtig wie sie derzeit waren, würden sie die Kommunikation zwischen den Teams auf das Nötigste reduzieren und wenn möglich auf verschlüsselte Emails beschränken. Ein Fakt, der Snowcat genügend Zeit gab, mit der Ansicht ihrer Vorlesungen vom MIT&T weiter zu machen. 

• Update/Doc von 10:05: Medjay und Sayers haben sich zum Frühstück getroffen; Gesprächsnotiz: Da Forester abgereist ist, können sie mit dem Projekt endlich fortfahren; Medjay bestellt Hubschrauber; Kami steckt Sayers Security-TAG zu.

• Update/Doc von 10:43: Aufbruch von Sayers + Bodyguards + Medjay. Looks Like Bear identifiziert den Hubschrauber. Daten an Rogue Six gesandt. Rogue Six wird Verfolgung mit Drohne aufnehmen.

• Update/ Rogue Six von 10:59: Ziel lokalisiert, Verfolgung aufgenommen.

• Update/Doc von 11:11: Kami und TriXhot haben Sayers Zimmer durchsucht. Keine relevanten Informationen erhalten.

• Update/Rogue Six von 11:14: Ziel fliegt Anlage in den Bergen an. Koordinaten notiert. Landung aufgenommen. 

Kurz darauf rief Doc an, «Hier gefällt es uns doch nicht. Wir kommen jetzt zu Euch und dann geht es Campen. Die Abholung hab ich schon organisiert.»

Snowcat grinste frech, «Super, endlich geht es los. Hier fand ich es ziemlich langweilig.»

Sparky und Arcade kamen mit dem Bison zum Safehouse und holten Snowcat und die anderen ab. Der Mietwagen würde per Autopilot zum Busbahnhof fahren und sich dort einige Zeit später selber abgeben. Arcade hatte schnell noch das Navigationsgerät manipuliert, damit niemand die Adresse des Safehouses finden würde. 

[Song 2: 30 Seconds To Mars - Northern Lights] Die Mittagssonne stand hoch über den Sandia Mountains. Im Laufe des Tages würde es noch wärmer werden und in der Nacht dann empfindlich kalt. 

Das Team hatte das Lager samt Zelten an den Ausläufern der Berge aufgebaut. Drohnen dienten als Wachposten, aber man würde sie so oder so nur sehen, wenn man dicht an ihnen vorbei fuhr oder direkt von oben auf sie herab sah. Hubschrauber und Bison waren klimatisiert und dank der Oxirush Naniten in ihrem Blutkreislauf, kam Snowcat hervorragend mit der Höhenluft klar. 

Rogue Six spielte den Film ab, den die Kamera der Drohne aufgenommen hatte. 

Der Hubschrauber mit der Wissenschaftlerin und Medjay hielt auf ein rundes Gebäude zu, das weitere 500 Höhenmeter über dem Prärieboden halb in den Berg eingelassen worden war Optisch sah es so aus, als hätte man einen Diskus in das untere Drittel der Berge geklemmt. Das Gebäude hatte einen ungefähren Durchmesser von 20 Metern. Im oberen Drittel des Gebäudes war eine Art Vertiefung oder Schlitz von zirka einem Meter Höhe zu sehen, bei dem es sich um einen Rundgang oder einer Fensterfront handeln könnte.

Vor dem Haus befand sich eine freie Fläche von vielleicht 70 Metern im Durchmesser, die von einem 3 Meter hohen Maschendrahtzaun umgeben war. Der Zaun war so dicht an den Rand des Hanges gebaut, dass dahinter nur noch der Abgrund lauerte. Links am Berg gab es ein kleines Tor im Zaun, von dem eine schmale Strasse den Berg hinunter führte. Man würde schon ein guter Fahrer sein müssen, um die Strasse mit etwas von der Größe eines SUV’s bewältigen zu können. 

Auf dem Platz waren zwei Hubschraube-Landeplätze zu sehen, auf einem davon landete der besagte Objekt. Links nahe dem Zaun parkten zwei Humvees. 

Nach der Landung nahmen zwei Männer in Vollpanzerung und mit Sturmgewehren bewaffnet, die Neuankömmlinge im Empfang. Die Gruppe um Sayers und Medjay stieg in einen Humvee. Der runde Hauswand öffnete sich und fuhr links und recht ein Stück zurück, sodass eine Art Einfahrt frei wurde in die der Wagen verschwand. Die beiden Sicherheitsmänner folgten zu Fuss. Dann schloss sich das ‚Haus‘ hinter ihnen wieder. Ein Hubschrauberpilot war nicht zu sehen gewesen. 

Durch den Schlitz der Einfahrt konnte man nichts erkennen, aber sie mussten nicht groß raten, um zu vermuten, dass es dort noch sehr  tief in den Berg hinein gehen würde.

Nach Ablauf der Aufnahme waren alle für einen Augenblick lang still. 

Snowcat fand als erste die Sprache wieder, „Wir haben ja gewusst, dass es nicht einfach werden würde. Zu allererst brauchen wir natürlich mehr Informationen. Das Signal des TAG’s bei Sayers reicht nicht aus dem Berg heraus, nehme ich an?“

Sparky und Arcade schüttelten die Köpfe.

„Das dachte ich mir.“, kommentierte Snowcat. „Ich werde meine Sinne mit dem Astralraum der Umgebung vertraut machen. Sollte sich bei der Anlage wirklich auch ein Drachenhort befinden, müsste ich das eigentlich spüren können.“

Snowcat setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und schloss die Augen. Sie konzentrierte sich auf das Zentrum ihres Seins, bis die Geräusche ihrer Umgebung gedämpfter klangen und sich das Kribbeln an Nacken, Ohr- und Fingerspitzen einstellte. Snowcat öffnete die Augen und fixierte einen Punkt irgendwo am Horizont. Ihre Atmung war gleichmäßig und ruhig. Sie fühlte sich eins mit dem Universum und war bereit für die Schönheit der arkanen Energien um sie herum. Das Individuum spielte keine Rolle mehr. Es zählte einzig und allein die Magie an sich. 

Ruhig wie der Ozean an einem windstillen Tag erfüllte der Astralraum die Natur des Landes. Nordöstlich von ihre Position, tief im Inneren des Berges, tobte ein Strudel aus konzentrierter Macht. In dieser Domäne flossen die Energien anders. Im diesem Zentrum lag wahrscheinlich ein  Hort des Großen Drachen Celedyr. Snowcat kehrte mit all ihren Sinnen in die physische Welt zurück. Sie atmetete sanft und erleichtert aus, die Forschungsanlage lag südöstlich von ihr. 

Snowcat stand auf und drehte sich die AR-Karte in Position. „Wenn der Hort des Drachen hier in den Bergen liegt, dann wohl ungefähr dort.“ Sie markierte die Position mit einem Stups ihres Fingers. Ob das nun wirklich ein Hort oder nur die Domäne eines Geistes oder irgendetwas anderes ist, kann ich nicht sagen.“

Doc sah zufrieden aus, „Zumindest sind das gute Neuigkeiten, denn es liegt nicht dicht genug zusammen, um eine einzige Anlage zu ergeben. Wir können zwar Verbindungswege innerhalb des Berges nicht ausschließen, aber das ist nichts was uns bei der Planung beeinflusst. Denn wer immer auch in einem Teil des Berges ist, wird länger von dort zur Anlage brauchen, als wir uns überhaupt Zeit lassen dürfen, sollten wir entdeckt worden sein.“

Arcade meldete sich zu Wort, „Auf der anderen Seite des Berges bei der Anlage befinden sich ein alter Mienenschacht, haben wir herausbekommen. Es gibt natürlich keine Karten, aber von der Seite zu der anderen könnte es dann schon eine Verbindung geben.“

Sugmani nickte bedächtig, „Ich schick Looks Like Bear mal los, damit er sich astral der Anlage nähert. Vielleicht bekommt er etwas raus.“

Snowcat bestätigte, „Das ist eine gute Idee, aber er soll vorsichtig sein. Niemand darf merken, dass wir da sind.“

Nach ein paar Minuten manifestierte sich der Ameri-Indianer in ihrer Mitte ihrer Gruppe. Mit seiner tiefen, männlich-brummenden Stimme berichtete er, „Nach der Hauswand kommt ein halbrunder Platz. Eine weiteres Haus oder eben eine Hauswand schließt zum Berg hin ab. Ich vermute auch diese Wand hat eine Oberlichtfront. Sehr viel konnte ich nicht erkennen, denn dort gibt es einen Hüter. In der Mitte des Platze sitzt ein Biest-Geist und hält Wache. Der Geist schien mir etwas mehr Macht in sich zu tragen, als ich selbst mein Eigen nenne.“

Auf dem magischen Weg würden sie also keine weiteren Informationen über die Anlage erhalten. Jedenfalls nicht durch den Haupteingang und nicht unbemerkt. Blieb also der technische Weg.

Snowcat sah zu Doc rüber und fragte ihn ohne ein lautes Wort zu sprechen, ‚Haben Kami und TriXhot eigentlich eine Wanze bei Sayers angebracht, damit wir hören können, was nachher im Hotelzimmer geschieht?’

Doc antwortete ihr ebenfalls nur durch den Einsatz seiner Körpersprache, ‚Nein, haben sie nicht nicht. Sie haben nicht mal gefragt, welches Zimmer ich meinte.’

‚Was mich darin bestätigt, dass wir das Team genauer anweisen müssen.‘

Laut sagte Snowcat dann, „Sammeln wir Ideen, wie wir mehr erfahren können. Wir brauchen mehr Informationen. Wenn wir die haben, können wir vielleicht schon morgen Nacht mit der Befreiung loslegen.“

Arcade erstellte eine Liste , auf der eine Zeit lang später folgende Punkte standen:

• Nach Einbruch der Dunkelheit und der nächtlichen Kälte Bereich mit Infrarot-Kamera per Drohne erkunden. So eventuelle Luftschächte u.ä. identifizieren.

• Sparky und Arcade überprüfen, ob die Anlage nach außen elektronisch abgeschirmt ist.

• Bei Tagesanbruch sehen sich Blackstone und Snowcat unter der Verschleierung von Looki mögliche Schächte an, um zu prüfen, ob über sie ein leiser Zugang in der Nacht möglich ist. 

• Ebenfalls bei Tagesanbruch machen sich Blood, Thunderstike, FTW, Sugmani, Trixhot und Kami im Bison auf, um sich die Mienenschächte als Touristen anzusehen. Telesma-Suche durch Suggi ist auch Erklärung, sollten sie gefragt werden.

• Wenn Sayers morgen wieder zur Anlage kommt, wartet Steel im Körper der humanoiden Infiltraitor-Drohne am Berg über der Anlage und versucht unter den Humvee geklemmt in den Berg zu gelangen. Eine oder zwei Drohnen von Sparky begleiten ihn. Sayers Weg soll aufgezeichnet werden.

• Möglichst leise rein. 

• Ideen für den Rückweg: Einen Humvee der Anlage nehmen. Mit Raketen zeitlich koordiniert eine Durchfahrt sprengen. Über dem Platz hoovert Rogue Six, schnappt sich den Wagen samt Insassen mit den Seilen und Geckopatsches und fliegt davon. Mir voller Firepower der Rückweg decken. Oder wenn möglich: Rückzug durch die Minenschächte. Tarnangriff von Vorn über Drohnen. 

Ein Anfang war gemacht. Jetzt mussten sie ihre Kollegen eigentlich nur noch finden. 

                                              UC - UNIVERSAL CONSULTANTS - UC

               UC - Unknown Consequences -das TOP-Runnerteam aus Seattle- You See!

Ob und wie die Runner von UC in die Anlage eindringen, ob sie Starbuck und Average finden und retten können und ob sie dabei auf Cerberus oder gar Celedyr treffen, wird demnächst hier zu lesen sein. Schau also bald wieder vorbei, Omae.

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*