Episode 13/15 (vom 10.07.) Run 57/18

Finally, welcome back, Omae!

Schön, dass Du auch nach der wochenlangen Pause wieder dabei bist.

Derzeit On The Run sind: Blackstone, Bloody Guts, Gunner, Mr.Jack, Jake1, Rubber Duck, Tiernan, Triple S2 und Snowcat. Ferner ist Snowcats P.A. Moxi mit an Bord.

Datum in unserer SR-Timeline: 16.1.-25.1.2074

Was bisher geschah: Als zweiten Wunsch sollen die Runner für ihren chinesischen Auftraggeber einen Coin Of Luck besorgen, der sich in Kowloon Walled City am Hofe eines dämonischen Geistes, eines sogenannten „Yama Kings“ befindet. Um den Geist wegzulocken will ein Teil der Runner den Dämon beschwören, damit ein anderer Teil nach der Münze suchen kann. Für das notwendige Ritual suchen die Runner Telesma in ganz Asien zusammen. Fünf Zutaten wurden bereits besorgt. Nun steht die letzte Zutat auf dem Programm- eine Einheit Wahres Wasser. Nach einigen Überlegungen beschließen die Runner von UC das Wahre Wasser auf dem Harding Icefield zu suchen. Das Gebiet liegt in Athabaskan Council in einem Naturschutzgebiet, dessen Betreten nur wenigen Stammesmitgliedern gestattet ist. Zunächst fliegt das Team in den eiskalten Norden des Landes, nach Fairbanks, wo man mit Jason Treat Lightly einen Kontakt kennt und somit einen Landepunkt besitzt. Von dort aus soll die Reise zurück nach Anchorage gehen.

Wir schalten uns nur wenige Augenblicke nachdem wir die Runner das letzte Mal verlassen haben in das Geschehen zurück. 

Dabei erleben wir wie immer alles aus den eisblauen Augen von Snowcat mit.

Eine Beschreibung der Runner findest Du hier [LINK].

Hat ein Wort im Text eine andere Farbe, verbirgt sich darunter wahrscheinlich ein Link und es wird im Glossar erklärt. Du kennst ein anderes Wort aus dem Shadowslang nicht? Dann schau doch einfach auf gut Glück im Glossar vorbei. [LINK]

Noch eine Kleinigkeit: die Songs zum Text sollen lediglich zur Stimmung beitragen und sind keine versteckten Hinweise- jedenfalls meistens nicht. ;-) (Ich versuche immer Videos ohne störende Werbung raus zu suchen. Ich kann allerdings nicht garantieren, dass sie auch ohne Werbung bleiben. Manchmal werden die Videos von Songs sogar schneller komplett entfernt, als ich die Episode hoch laden kann, darum nenne ich vorsichtshalber Künstler und Titel neben dem Link. Wegen Lizenzrechten muss ich bei You Tube immer öfter auf Coverversionen oder schlechte Live-Varianten zurückgreifen, oder ich finde ein anderen Anbieter. Die komplette Episoden-Playlist findest Du hier [LINK].)

Bereit Omae? - Bevor das große Finale des Runs kommt, geht es erstmal relativ easy im Harding Icefield weiter. - Na dann los!

Wir übernachteten im Airfield-Hotel. Jake hatte nicht nur den vercyberten Bären Mika mitgebracht, sondern auch den Bandit - die große, erwachte Form eines Waschbären - Stitch, der ebenfalls verdrahtet war, wenn auch nicht so schwer wie der Kampfbär. Er war unglaublich, was Jake mit seinem Gespür für Tiere geleistet hatte. Mika konnte sich benehmen und unter Metamenschen sein, ohne Probleme zu machen. Jedenfalls hier, so fernab von einem urbanen Sprawl. 

Mika war mein Abschiedsgeschenk von Ding Ramos gewesen. Dem Geschenk hatte die Bitte mitgeschwungen, mich nicht mehr bei ihm zu melden, da er es sich als Boss eines Drogenkartells und Mitbesitzer von Aztechnology nicht leisten konnte, dass ich im Kopf herum spukte. Ich hielt mich strickt daran. Na gut, fast strickt, denn einen kleinen Neujahrsgruß mit den besten Wünschen musste einfach sein. Ich war dabei aber brav und ließ die persönliche Botschaft, Kussmund oder Aufnahmen, auf denen ich zu sehen war, weg. 

Wir hatten uns erst kurz vor der Reise hierher entschieden die Biodrohne Mika mitzunehmen. Er würde uns schon allein durch seine Anwesenheit die wilden Husky-Wolfmischlinge vom Hals halten, die es auf dem Harding Icefield geben soll. Diese waren extra gezüchtet worden um arktische Konzernanlagen zu bewachen und irgendwann waren ein paar davon entkommen und hatten sich frei vermehrt. Wie das mit der Natur immer so ist. Jene Huskys waren neben Pelz-bewachsenen, riesigen Eisschlangen die einzige Critter-Gefahr, die uns auf dem Harding Icefield drohte.

Auch Mika war gezüchtet und dann stark verdrahtet worden. Biodrohne war bei ihm wörtlich zu verstehen, denn ein Rigger konnte in Mika wie in eine Drohne springen und die Kontrolle über den Körper übernehmen. Der Bär war dazu gezüchtet und trainiert aggressiv vorzugehen und ein gnadenloser Kämpfer zu sein. Jake hatte all das von ihm nehmen können und so war ein Bär aus ihm geworden, der einem Haustier so nahe kam, wie ein Bär das eben konnte. Harlequin hatte Jake einmal als Tiermeister bezeichnet und genau das war der junge Mann auch.

Zudem hatten wir mit Jake einen weiteren Outdoor-Experten dabei und ein Native American war Jake auch noch. So war es auch nicht weiter schlimm, als Jason Treat Lightly uns beim Frühstück verkündete, dass er in der Kürze der Zeit keinen Führer für uns hatte besorgen können. Dafür würden auf einem Flugplatz bei Anchorage zwei Renraku Polar Bears - zwei Schneekettenfahrzeuge - auf uns warten und wir würden unsere TransSky dort so lange wir wollten parken können. Das reichte völlig.

❄❄

Zwischen dem Flugplatz nahe Anchorage und dem Harding Icefield lagen so einige Meilen. 

Wie gut, dass meine P.A. Moxi über Skillwire verfügte und somit via Chip die Transsky fliegen konnte. So kamen wir einfach per Lufttaxi näher an unser Zielgebiet ran und Moxi konnte die Maschine dann zurück zum Flugplatz bringen. Das sparrte deutlich Zeit und außerdem mussten wir nicht schon ewig in den Schneemobilen mit einem Bären an Bord auf den Strassen von Athabaskan Counsil umher fahren.

Damit Moxi übern konnte, ließ Rubber Duck sie schon auf dem Hinflug ans Steuer. Moxi hatte sich kurz vor dem Abflug noch einmal das Cockpit von dem Rigger zeigen lassen und die Tür hinter ihnen beiden verschlossen. Rubber Duck war danach höchst entspannt und mit einem breiten Grinsen im Gesicht wieder gekommen. 

Interessant.

Bloody Guts und Moxi verließen uns in der Transsky, nachdem sie uns mit den Polar Bears und all dem Zeug darin abgesetzt hatten. Start und Landung waren ein wenig heikel. Schließlich war das hier nur irgendeine verschneite Wiese und keine Flugfeld, aber zumindest befanden wir uns so dicht am Ausflugszentrum des Icefields, dass ein Flieger mehr am Himmel den Passenten nicht weiter auffiel. 

Nachdem unsere geliehene TransSky zu einem kleinen Punkt geworden war, stiegen wir in die Renraku Polar Bears.

Ich fuhr eines der Schneemobile und zu mir kamen Shark Finn, Blackstone, Tiernan und Gunner.

Selbstverständlich steuerte Rubber Duck das zweite Fahrzeug und bei ihm waren Triple S,  Mr.Jack, Jake, Bär Mika und Bandit Stitch.

So als dürften wir, fuhren wir auf die Strasse und folgten den ARO’s für Touristen Richtung Icefield.

Wenige Meilen bevor wir das Touristenzentrum erreichten, verließen wir die Hauptstrasse und bogen in Richtung ‚Restricted Area' ab. 

‹Keeya, bitte erscheine, ich benötige eine deine hervorragenden Fähigkeiten.›, rief ich meinen aktuell an mich gebundenen Geist der Luft zu mir. Ich bat sie darum, die beiden Polar Bears zu verschleiern. Schon allein damit die Spuren der Ketten im frisch gefallenem Schnee dem nächsten Ranger nicht verrieten, dass sich hier jemand auf verbotenem Weg befand. 

Nach ein paar Hundert Metern und außerhalb der Sichtweite der Strasse, hielten wir und luden die Steel Lynx Drohne ab, die wir auf dem Dach eines Polar Bear befestigt hatten. Die Drohne hatte Rubber Duck extra winterfest gemacht und so konnte sie nun problemlos mit uns ins ewige Eis fahren. 

Abgeladen und von der Plane befreit, konnte sie sich nun erstmals umsehen und nach ‚Parkrangern’ und anderen Hindernissen Ausschau halten.

[Song 1: League Of Legends Music - Freljord] Ich konzentrierte mich derweil auf den Manafluss der Umgebung. 

Es begann zu schneien.

Wie ein Teppich breitete sich die Aura des Icefields vor mir aus. Die Hintergrundstrahlung nahm schnell zu und bildete einen konstanten See aus dem sich diverse Berge erhoben. 

Der Eindruck war überwältigend schön und ich hätte hier noch Stunden im Einklang mit dem Eis stehen können. Die sanfte Kälte störte nicht und die zarten Flocken überpuderten das Land mit der schönsten Form von Weiß. 

Meine Drakegestalt meldete sich zu Wort. Sie wollte frei gelassen werden und über die weiße Pracht hinweg fliegen. Oder simpler ausgedrückt, ich hatte riesigen Bock zu fliegen.

Die Einheimischen nannten das Gebiet ‚Tränen der Mutter‘ und ich konnte nun spüren und sehen, was sie damit meinten. Über 40 Berge traten astral aus der Eisfläche hervor und ergossen sich darüber hinweg wie Tränen. Die magische Hintergrundstrahlung war an solchen Bergen höher, als auf dem restlichen Gebiet. Zudem verliefen Manalinien in der Erde entlang und wie ich es schon an anderen Orten dieser Reise zuvor erlebt hatte, entstand dort wo sich Linien und Berg miteinander trafen, etwas ganz Besonderes. 

Einen solchen Schnittpunkt wählte ich nun aus. In die Richtung würden wir fahren, um nach dem Wahren Wasser zu suchen.

Doch erstmal mussten wir unbemerkt über die ‚Grenze‘ zum für Touristen verbotenen Naturschutzgebiet kommen. Mit Hilfe der Verschleierung blieben wir unentdeckt, auch wenn mein Geist mit wachsender Hintergrundstrahlung an Macht verlor. 

Hier auf dem Icefield sahen auch Mundäne den Astralraum, das ließ sich nicht abstellen und somit sahen alle die Auren ihrer Mitreisenden. Besonders die nicht-magischen im Team brauchten etwas Zeit, um sich daran zu gewöhnen, obwohl wir vor ein paar Wochen in Hong Kong den Astral Shallow einen Besuch abgestattet hatten und astrale Wahrnehmung für ein Großteil von ihnen nicht völlig neu war. Magisch Aktiven mit der Fähigkeit zur Astralsicht war der Anblick generell nicht unbekannt. 

Bandit Stitch fand die Sache faszinierend, Bär Mika musste von Jake erst beruhigt werden.

Via VR war Rubber Duck davon nicht betroffen und so steuerte er Polar Bear und Steel Lynx problemlos durch das leichte Schneetreiben. 

Nach gut 10 Meilen dankte ich Keeya für den geleisteten Dienst, eine weitere Verschleierung war nun nicht mehr nötig. Begegnungen mit örtlichen Sicherheitskräften wären jetzt mehr zufällig und mussten anders gehandhabt werden. Das Gelände war groß und so standen die Chancen gut weiter unentdeckt zu bleiben. 

Etwas später hielten wir an und stiegen aus, um Luft und Atmosphäre aufzunehmen. 

Ich ließ das Visier meines Cold-Suits offen - so kalt war es ja nicht - und atmete die frische, klare, wundervoll saubere Luft ein. Die Hintergrundstrahlung schwächte unsere Magie, aber sie hob unsere Stimmung. Unsere aller Auren begann zu erstrahlen und wurden von der Energie ergriffen, die hier herrschte. 

Jake ließ auch Mika aussteigen und frei laufen. Er sah sich kurz nach Jake um und rannte dann fröhlich hoppelnd los. Ein Anblick, der zahlreiche Lächeln auf unsere Gesichter zauberte. Die fröhliche Stimmung breitete sich aus.

Es hatte aufgehört zu schneien und der Nachmittagshimmel hing azurblau über uns. In zwei Stunden würde die Sonne untergehen.

Wir stellten uns im lockeren Kreis zusammen und unterhielten uns. „Ich denke, wir sollten unsere Fahrt nicht an die Tag und Nachtzeiten, sondern eher an den Schneefall anpassen.“, begann ich. „Wir machen Pausen, wenn wir müde werden oder der Schneefall so stark wird, dass es unübersichtlich wird. Ohne Schneefall ist es hier auch im Dunkeln hell genug, besonders wenn wir die Restlichtscheinwerfer der Polar Bears nutzen.“

Blackstone nickte, „Klingt nach einer guten Idee. Die Wagen lassen sich im stehenden Zustand auch schneedicht machen. Wir müssen nur sehen, wie wir bei Schneesturmwarnung die Zelte am Besten aufstellen.“

Tiernan trat etwas abseits und gestikulierte und dann begann er mit für uns alle sichtbarer glitzernder Magie das Eis vom Boden zu einer Skulptur zu formen. 

Wir sahen im fasziniert dabei zu und wenige Minuten später stand da eine wunderschöne Eisskulptur, die mir nachempfunden war. Er hatte mich ziemlich gut getroffen. 

„Wow!“, entfuhr es Rubber Duck.

Tiernan erklärte, „Ich dachte, ich baue uns einfach ein großes Schnee-Iglu in das wir alle passen. Dann haben wir es gemütlicher und sicherer.“

„Tolle Idee.“, lobte ich,  „Schneller, als wenn wir die vier Zwei-Mann-Zelte aufbauen geht es wahrscheinlich auch noch.“

Tiernan zuckte mit den Schultern, „Das weiß ich nicht. Ein bisschen dauert es, bis ich die einzelnen Eis-Blöcke aufgeschichtet habe.“

Triple S hatte dazu eine Idee, „Wenn ich einen Barriere-Zauber Kuppelförmig aufstelle, dann müsstet du das Eis doch eigentlich drüber ziehen können. Das sollte schnell gehen.“

Tiernan überlegte nur kurz, „Das denke ich auch, lass und das mal ausprobieren.“

Tatsächlich brauchten die beiden nur einige Minuten, um ein großes Iglu zu bauen. Das nannte ich mal Zauber innovativ einsetzen. Bloody Guts kommentierte via Commlink, «Bonzenrunner.»

Wir lachten. 

Unrecht hatte er damit nicht. Das war schon ein ziemlich dekadenter Einsatz von Magie. Mit gefiel so was.

‹Mir auch, Elfenmädchen.›, kommentierte Katze.

Nachdem das Test-Iglu wieder geerdet worden war, betrachtete Rubber Duck die Eisstatue genauer. Er stellte sich dicht davor und blickte dann kurz über die Schulter zurück, „Ich glaube, du hast ein ziemlich gutes Auge für Formen, Tiernan.“

„Yeb. Hab ich!“, erwiderte der Braumeister.

Rubber Duck bleckte die Zähne und streckte dann seine Hände auf Brusthöhe der Statue aus. Er zögerte kurz und dann schob er sie vor…

Ein gewaltiger Schneeball kam geflogen und zerbarst über Rubber Ducks Kopf, „Wag es nicht.“, kommentierte Shark Finn.

Rubber Duck zog seine Hände weg und schüttelte sich.

Ich lachte.

Derweil kam Mika fröhlich hoppelnd von seinem Ausflug zurück. Der Rennen im Schnee hatte ihm gut getan.

Stitch saß im geschlossenen ausgeschalteten Polar-Bären und spielte Autofahren. Er lenkte und kletterte dabei auf dem Lenkrad rum. 

„Jake. Wenn es zu kalt für Stitch ist, er aber mal mit raus will, kann ich ihn mir über meinen Coldsuit noch einen Pulli ziehen und ihn drunter nehmen.“

Jake sah schnell zum Wagen rüber, „Man, pass bloß auf, dass er das nicht hört. Nee- mit so was fangen wir gar nicht erst an. Wenn er mal raus will, kommt er unter meine Jacke.“

Tiernan grinste leicht anzüglich, „Wenn Snowcat so was anbietet, möchte man doch glatt Waschbär…“

Weiter kam er nicht. Ein gewaltiger Schneeball traf ihn am Kopf. 

Doch im Gegensatz zu Rubber Duck kurz zuvor, gab sich Tiernan nicht so leicht geschlagen und formte nun selbst einen Schneeball.

Bevor er ihn auf Shark Finn werfen konnte, wurde er erneut getroffen. Diesen Schneeball hatte Blackstone geworfen. 

Das war die Initial-Zündung für eine Schneeballschlacht. Selbst Triple S machte mit. Natürlich ließ er die Bälle levitieren und zwar auf seine eigenen Kosten, wie Blackstone betonte.

Ich warf meine Bälle immer aus der sicheren Deckung hinter Shark Finn und meinen geliebten Bodyguard störte das überhaupt nicht.

Nachdem Tiernan die Snowcat-Eisstatue wieder aufgelöst hatte - schließlich wollten wir ja keine Wegweiser oder gar Beschreibungen von mir für die Nachwelt hinterlassen, setzten wir unsere Suche fort.

Wie das mit dem Suchen funktionierte, wussten wir ja schon, also fuhren wir, hielten an, stiegen aus, zogen Schneeschuhe über und erkundeten einige Bereiche zu Fuss genauer.

Als wir zum ersten Mal an einen Manaspitze im Berg und Manalinie unter der Eisfläche kamen, konnte ich mich davon überzeugen, dass die Temperatur hier exakt 12 Grad niedriger war, als in der Umgebung. Ich hatte davon gehört, doch so etwas jetzt mit eigenen Augen bestätigt zu sehen, war dann gleich noch einmal etwas anderes.

Zwei Stunden nach Einbruch der Dunkelheit zog ein Niederschlagsgebiet auf uns zu, welches viel Schnee und so einiges an Wind bringen würde. Dies war der richtig Zeitpunkt, um ein Nachtlager aufzuschlagen.

Also zog Tiernan das Eis über die magische Barriere und formte es zu einem geräumigen Iglu. Wir luden unser Zeug aus den Polar Bears in das Iglu und drapierten unsere Schlafsäcke um eine Koch- und Wärmestelle in der Mitte, die Tiernan mit modernem Campingequipment entzündet hatte. Die Schneemobile parkten als Windbrecher vor dem Eingang und die Steel Lynx hielt zwischen ihnen Wache.

Mit 8 Metamenschen, einem Bären und der Wärmequelle über der Tiernan einen Topf aufgestellt hatte, wurde es schnell gemütlich warm und Stitch wurde aktiv. Wir mussten alles was blinkt vor ihm verstecken. Zum Glück hatte uns Jake zuvor gewarnt.

Tiernan warf Zutaten in einen Topf und bald begann es im Iglu hervorragend zu durften.

Mika kam zu mir, näherte sich vorsichtig und schnupperte an mir. Er ließ sich auf seinen Po fallen und streckte mir seine riesige Pranke hin. Ich wusste, was er wollte und natürlich hatte ich daran gedacht, etwas davon in mein Gepäck zu tun. Ich zog mein Daypack zu mir und holte eine Tube mit gezuckerter Kondensmilch daraus hervor. Mika klatschte in die Hände. Ich informierte Jake und gab Mika die Tube, die er geschickt öffnete und dann an ihr zu lutschen begann. 

Stitch keckerte aufgeregt. Wenn Mika etwas bekam, wollte er natürlich auch etwas und auch für ihn hatte ich etwas dabei. Einen Müsliriegel mit Himbeeren und Nüssen, der in glitzernde Folie verpackt war. Da war das Auspacken der halbe Spaß.

Draußen begann der Schneesturm zu heulen, aber hier drinnen war es richtig gemütlich und sicher war es mit all den Runnern und dem Bär auch noch.

Gunner hatte seinen Coldsuit ausgezogen und saß nun im 3/4 Hose und Longarmshirt in dunkelgrau an der Kochstelle, wie immer ein leckerer Anblick. Auch ich hatte mich des Coldsuits völlig entledigt und war zur Freude aller Jungs in eine gefütterte, graue Leggins, einen weißen Rollkragen-Pullover und dicke Socken geschlüpft und hier drinnen war es inzwischen so warm, dass ich meinen Schlafsack nicht völlig schließen musste. Es war kaum zu glauben, dass wir uns auf einem Eisfeld befanden. 

[Song 2: Kate Bush/Stephen Fry - 50 words for snow] Wir unterhielten uns leise und tauschten nach dem schmackhaften Essen die eine oder andere Run-Geschichte aus. 

Bloody Guts hielt uns über Satellit über das Wetter auf dem laufenden. In fünf Stunden würde es aufhören zu schneien, also war es an der Zeit, ein wenig Schlaf zu finden, bevor er weiter ging.

❄❄

Leise fällen die Schneeflocken und ich falle mit ihnen. Heraus aus der Geborgenheit. Ich freue mich, auf das was kommt.

Ich schwebe zu Boden, sanft wie ein Lufthauch. Baue mich auf.

Wer ich wohl bin?

Wer ich wohl werde?

Ich bin völlig frisch, nackt und zart.

Ich kann alles sein.

Ich habe kein Bett, Schneeflocken fallen auf mich herab und decken mich zu. Wärme umgibt mich.

Ich bin weiß wie der Schnee. Wachse daraus hervor, nehme Form an. 

Alles ist gut.

Der Schnee wird zu Regen.

Ich mag die Nässe nicht. Ich habe Hunger. Ich rufe, aber niemand kommt. 

Ende ich, bevor ich richtig begann?

Hände, Licht, Essen, Wärme. Das brauche ich. Meine kleine Faust krallt sich am Leben fest. Ich WILL sein. 

Ich schiebe mich weiß wie Schnee aus dem Regen hervor, verändere meine hilflose Form, in eine,  die sich verständlich machen kann. Aber nur ein Stück, denn zu werden braucht Zeit.

Ja, ich werde und ich bin.

Ich freue mich auf das was kommt.

Ich erwachte mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Ich hatte geträumt und konnte mich deutlich an die Bilder des Traums erinnern, so etwas kam nicht oft vor. 

«Womit das Mysterium um meine Geburt dann geklärt wäre, Katze.“, erklärte ich innerlich breit grinsend.

‹Vielleicht ist es so gewesen, Elfenmädchen.›, bestätigte Katze auf ihre knappe Art, ‹Ich weiß nichts über den Beginn deines Werdens. Ich habe Dich erst später gefunden.› Sie gähnte, ‹Dein Beginn ist ein Mysterium, irgendwann wirst Du vielleicht etwas darüber erfahren, doch was dich angeht, zählt für mich mehr, wer du bist und wirst, als wo du herkommst, Elfenmädchen.› Nach einer nachdenklichen Pause fügte Katze hinzu, ‹Was vielleicht gar nicht mehr der passende Name für dich ist.›

‹Hmm, wenn man dem schönem Traum glaubt, dann war er das nie. Inzwischen bin ich kaum noch ein Mädchen und nicht nur ein Elf, sondern auch ein Drake. Doch er war lange mein einziger Name und er hat mir eine Identität gegeben. Dafür bin ich dir dankbar, Katze.›

Katze schnurrte kurz, ‹Gern geschehen. Ich muss dir in einem Punkt widersprechen, Elfenmädchen. Ein Mädchen bist du immer noch. Ich werde jetzt darüber nachdenken, ob der Name noch angemessen ist und ob es einen besseren gibt. Ein Prozess, der sicher weit mehr als nur einen Tag dauert.› Katze rollte sich neben der Kochstelle zusammen und schloss die Augen.

Tiernan hatte die Kochstelle natürlich bereits wieder entfacht, Kaffee war fertig und unser Brauchmeister füllte für jeden von uns einen Becher mit einer klaren Flüssigkeit. Offenbar hatte er mit Jake gesprochen, denn Stitch durfte ihm helfen und ließ gewissenhaft in jeden Becher irgend etwas fallen, das klackerte und streute danach ebenso gewissenhaft ein paar Kräuter hinein. Der niedliche Waschbär hatte sich genau gemerkt, was zu tun war und eine Aufgabe hielt den Bandit davon ab, Blödsinn anzustellen.

Tiernans Getränk zum Start in den ‚Tag’  schmeckte nicht nur gut, es war auch noch erfrischend, belebend und säubernd.

Es hatte aufgehört zu schneien und wir mussten die Polar Bears nur ein kleines bisschen frei schippen. Tiernan machte das Iglu mit Magie dem Erdboden gleich und dann machten wir uns wieder auf den Weg.

❄❄

Da wir unsere Suchzeiten auf das Wetter abstimmten, nahmen wir Zeit schon bald nur noch als einen Blick auf die Uhr wahr. 

Das Stampfen durch den Schnee war auch auf Schneeschuhen eine anstrengende Angelegenheit, doch irgendwie war das alles hier so erhaben, dass wir weiter Spaß an der Sache hatten. Bereits zu unserer dritten Ruhephase war eine fröhliche Routine in den Aufbau des Lagers getreten. 

Das Heulen des Windes war in der sicheren Geborgenheit des Iglus kein bisschen beängstigend. Jedenfalls nicht, wenn uns das Essen nicht ausging, was jedoch nicht so schnell passieren würde, da Tiernan an alles gedacht hatte. 

„Findet ihr es auch berauschend hier?“, fragte ich eines ‚Abends‘ in die Iglu-Runde, „Ich finde es wirklich faszinierend, denn ich fühle mich hier auf einer Art groß und frei und gleichzeitig unbedeutend im Vergleich mit dem was hier sonst ist.“

Einige nickten und Blackstone erwiderte, „Ich hätte nie gedacht, dass so viel Schnee und Eis so viel Spaß machen können.“ 

Ja, er hatte das ruhig gesagt und viel Spaß hatte in seiner Aussage nicht mitgeklungen, aber seine Aura verriet, dass er mit Spaß auch Spaß gemeint hatte.

Gunner sagte, „Doch das können sie, man muss nur aufpassen, denn in der Freude an Eis und Schnee liegt auch eine Gefahr. Wir könnten die Motivation oder das Ziel aus den Augen verlieren.“

Mika kam hinter mich und ließ sich dort nieder. Ich durfte mich jetzt immer ihn anlehnen.

Bloody Guts fügte hinzu, «Da macht dir mal keine Sorgen, dafür sind ja Moxi und ich da. Wir erinnern euch dann schon dadran, dass ihr noch was machen müsst.»

„Damit befinden wir uns in einer ausgezeichneten Lage.“, bestätigte Mr.Jack, „wir können alles ohne Gefahr genießen. Mich für meinen Teil erfreut, dass Schnee viel weniger nass macht, als Regen.“

Ich schmunzelte, „Ja, das ist ein Vorteil. Am Regen mag ich das nass werden auch am wenigsten.“ Ich sah zu unserem Neuzugang rüber, „Du hast neulich von Regen, England und London gesprochen. Kommst du daher?“

Mr.Jack sah zu mir, „ Ja, so ist es. Um etwas genauer zu sein, ich bin als Kind in der Nähe von London aufgewachsen.“ Er blickte nach oben und erinnerte sich, „Meinen Vater habe ich nie kennen gelernt. Meine Mutter starb bei einem Autounfall als ich 9 Jahre alt war. Ich wurde dann von meiner Großmutter großgezogen. Sie besaß ein kleines Reihenhaus in Sevenoaks.“

‹Wow, das nenne ich die freiwillige Preisgabe von Informationen, Katze. Die Atmosphäre läd zum Reden ein.›

‹So scheint es, Elfenmädchen.›, meinte Katze nur und beäugte Stitch skeptisch, der hinter unseren Rücken umherlief und nach blinkenden, glitzernden Sachen Ausschau hielt. 

Mr.Jack fuhr fort, „In der Schule war ich immer der Außenseiter. Ich war der, der keine Eltern mehr hatte. Da ich kaum Freunde hatte, floh ich in die Geschichtenwelt der Superhelden-Comics.“

Bloody Guts unterbrach, «Echt, du stehst auf Superhelden-Comics?»

„Ja.“, erwiderte der Gentleman gelassen, den eine solche Unterbrechung nicht aus der Ruhe bringen konnte. 

Bloody Guts lachte kurz und laut, «Und dann heißt’e Mr.Jack? Da hätte es doch viel coolere Namen gegeben.» 

Ich griente innerlich, das Thema schon wieder.

Die Beiden hatten eine völlig andere Art zu sprechen. In Akzent, Sprachmelodie und Aussprache, konzentrierte man sich nur auf den Klang, war es kaum zu glauben, dass sie die selbe Sprache sprachen. 

Mr. Jack schmunzelte, „Coolere vielleicht, fragt sich nur, ob sie treffender gewesen werden.“ Er fuhr nahlos mit seiner Geschichte fort. „Als Jugendlicher fing ich dann mit Kampfsport an. Ich ging in eine örtliche Nahkampfschule. Eigentlich hatte mich meine Großmutter dahin geschickt.“ Das Gesicht des Mannes nahm einen liebevollen Ausdruck an. „Sie meinte, ich solle lernen mich zu verteidigen. Nach einer Weile hatte ich Spass daran. Ich fand zum ersten Mal Anerkennung und Respekt. Als ich 16 war, erkrankte meine Großmutter. Zwei Jahre später musste sie in ein Heim. Von da an wohnte ich allein in dem Haus.“

Wieder unterbrach Bloody Guts, «Haus? Du meinst ein richtiges eigenes Haus. Wow, was für ein Luxus.»

Mr.Jack ging nicht darauf ein und erzählte weiter, «Eines Nachts bemerkte ich, wie sich Diebe ins Haus schlichen. Was sollte ich tun? Sie waren zu fünft. Kaum dachte ich nach, hatten sie mich auch schon bemerkt und griffen an. Ich verteidige mich, ich war gut darin… besser als ich dachte. Meine Adeptenkräfte waren erwacht. Es gelang mir drei der Diebe zu töten. Zwei flohen verletzt.“

„Sehr gut.“, kommentierte Gunner.

Mr. Jack sah kurz zu dem Elfen rüber, „Das war auch mein erster Gedanke. Doch dann kam Sorge auf. Vielleicht würde mir keiner glauben, dass ich diese Drei aus Notwehr getötet hatte? Die geflohenen Diebe könnten wieder kommen und sich rächen wollen. Wegen dieser Gedanken verließ ich die normale Welt und trat in die Schatten und ich muss sagen, dass ich mich hier viel wohler fühle, als ich glauben mochte.“

Der Wind heulte ums Iglu. Die Steel Lynx vor dem Eingang war schon zu Hälfte eingeschneit. 

Ich zwinkerte Mr.Jack zu, „Ein Glück für uns, denn so bis du jetzt hier. Danke, dass war eine interessante Erzählung für unsere Lagerfeuer-Tradition.“ Die Heizschale in der Mitte war zwar kein richtiges Lagerfeuer, aber darauf kam es gerade nicht an.

Da das mit dem Fragen bei Mr.Jack so gut geklappt hatte - unglaublich woran er sich alles erinnerte, mir juckte es in den Fingern, die Fakten zu überprüfen, aber natürlich würde ich den Teufel tun und Bloody Guts darauf ansetzen - sah ich lächelnd zu unserem Rigger rüber, „Wie kam es dazu, dass du Runner geworden bist Rubber Duck?“, fragte ich ihn.

Er grinste jungenhaft, „Das war ganz leicht, als jüngster von vier Brüdern wollte ich nicht in die Familienfussstapfen treten. Meine Brüder fanden das okay und so haben sie das mit den Bossen klar gemacht. Familie ist mir echt wichtig und ich bin froh in einer solchen Familie aufgewachsen zu sein, die alle nah beieinander leben. Teilweise im selben Haus. Wenn man uns besucht, glaubt man nicht, dass wir was mit dem organisierten Verbrechen zu tun haben.“ Er grinste wölfisch, „Jedenfalls an normalen Tagen.“

«Deine Familie ist auch sehr nett.», konnte Moxi bestätigten. 

Was sie aus erster Hand wusste, da Gunner, Bloody Guts und sie Rubber Ducks Familie über Weihnachten kennen gelernt hatten.

„Ich hatte keine echte SIN, Geld verdienen wollte ich und ich habe schon seit ich klein bin ein Faible für Autos, Fahrzeuge und Fernsteuern.“ Er lachte kurz, „Ja wirklich. Ich hab schon als Knips bei Autorennen mit ferngesteuerten Autos gewonnen. Tja und da meine Familie, wie gesagt, bei den Ringen ist, lag als das zusammengenommen eine Arbeit in den Schatten nah.“ Er sah intensiv zu mir rüber, „Was sich gerade in letzter Zeit als Riesen-Glück für mich rausgestellt hat. Wenn ich Dich nicht kennen würde, wäre mein Leben ärmer, Snowcat.“

Blackstone verdrehte die Augen.

Bloody Guts feixte ohne das Augenverdrehen gesehen zu haben, «Was Rubber Ducky einfach wörtlich meint, denn immerhin gab es für Wutaqui ‚ne Riesen-Menge Kohle. - Sag mal Blackstone, du bist auch aus Europa? Du bist bestimmt auch in einem Haus groß geworden, oder?»

Blackstone nickte, „Ja, so könnte man es sagen.“

Ich grinste breit, „Man könnte aber auch Schloss zu dem Haus sagen.“

«Nee, oder?», kam von Bloody Guts und Rubber Duck gleichzeitig.

Blackstone antwortete gelassen, „Naja, Schloss trifft es besser, da hat Snowcat recht. Europa stimmt auch, ich bin in den ADL aufgewachsen und ja, meine Eltern waren reich und nicht etwa Mitglieder des Personals.“

«Wow, Personal, total Bonzenrunner, aber cool.», kam von Bloody Guts.

„Und warum wird man dann Runner?“, wollte Rubber Duck wissen.

Blackstone blickte für einen Moment gedankenverloren auf die Spitzen seiner Stiefel, dann sagte er, „Das ist eine lange Geschichte, die ich heute nicht erzählen werde. Nennen wir es für jetzt ‚Unstimmigkeiten‘ mit der Familie. Nicht alles was Gold ist und glänzt, lohnt sich zu besitzen.“ Er sah zu mir und lächelte kurz, „Die Sache ist soweit erledigt. Ich will nicht mehr zurück, selbst wenn ich könnte.“

Eine Spur Zurückhaltung schwang in seiner Stimme mit, obwohl mein alter Freund für seine Verhältnisse höchst offen gesprochen hatte. Wie das Team derzeit aufgestellt war, gefiel dem Zwerg ganz gut. Das wusste ich. Doch ich wusste auch, dass das Leben als Shadowrunner eigentlich nicht das Leben war, welches er für den Rest seines Lebens führen wollte. Ich denke, das Ganze war zu unstet für seinen Geschmack und vielleicht sogar zu ehrlos, um es moralisch einwandfrei leben zu können. Eventuell wäre er mit einem Leben am Lake Louise besser aufgehoben. 

Katze suchte sich eine neue Position, behielt dabei aber wie immer Stitch im Auge und meinte, ‹Ja, vielleicht passt das Drake-Rudel besser zu Blackstone.›

Rubber Duck sah zu nun zu Gunner, „Du kommst auch aus Europa, oder?“

Sehr schön, da musste ich nicht fragen.

Gunner nickte und sagte zunächst nichts weiter. Doch Rubber Duck sah ihn erwartungsvoll an und dann lächelte Gunner und meinte, „Ich komme aus der Skandinavischen Republik.“

Bloody Guts harkte im gespielt genervten Ton nach, «Bist du auch in einem Haus oder Schloss groß geworden?»

Der gut aussehende Elf nickte, „In einem Haus. Mit einer großen Familie. Allerdings bin ich der einzige Elf.“

«Ha, wusste ich’s doch. Moxi hier hat auch was von Haus erwähnt.», meinte der Troll.

«Ja, das stand allerdings in New York und war dann mehr ein Appartement.», erklärte diese.

„Was war denn mit dir Bloody Guts.“, fragte Mr.Jack.

«Na ich bin mehr so auf die übliche Weise von Runners groß geworden. Auf der Strasse und dann in `ner Gang.»

„Na zumindest schon mal einer. Für Runner ist es ja echt ungewöhnlich, wenn sie eher behütet in einer Familie aufgewachsen sind“, erklärte Rubber Duck, „War es ne Gang, die man kennen muss?“

«Ne, was kleines, unbedeutendes.», erwiderte Bloody Guts nur.

„Und wie bist du aufgewachsen?“, fragte ich Tiernan.

Er lächelte schüchtern und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Das wir ne große Familie haben, wissen einige ja. », er sah zu Shark Finn und verstummte, mehr wollte er wohl gerade nicht sage. 

Ich wollte das mit der Familie gerade aufgreifen, da tat Rubber Duck das für mich, „Ja Shark Finn, wie war es bei Dir?“

„Ich bin im Hawaii-Zweig der Familie eben auf Hawaii groß geworden. Wir sind viel gesurft. Ich war von klein auf fast jeden Tag auf den Wellen unterwegs.“, begann der Fomori zu berichten, „Irgendwann dachten wir uns, wir sind so gut, in dem was wir tun und kennen uns so gut auf den Gewässern aus, lasst uns Geld damit machen. Wir haben Surfunterricht gegeben und vor allem Touren organisiert.“

„Das war dir irgendwann zu langweilig?“, fragte Gunner.

„Nö, eigentlich nicht.“, erwiderte Finn, „Da waren schon ein paar spannende Expeditionen dabei. Wir hatten viel Fun. Aber bei einer dieser Tauch- Expeditionen, bei der wir für die Sicherheit verantwortlich waren, kam ein erwachter Hai und hat die Taucher angegriffen. Ich bin dazwischen gegangen und hab so den Expeditionsleiter gerettet, der Hai hatte mich dafür am Wickel und hat mir ordentlich was abgebissen.“ Es folgte eine kurz Pause, die nachdenklich, aber nicht verbissen wirkte. Dann fuhr er begeistert fort, „Doch der Oheim hat mich rausgezogen und gerettet. Der Expeditionsleiter hat mir zum Dank für seine Rettung dann nen Kontakt vermittelt, der dafür gesorgt hat, dass ich richtig, richtig gute Cyberware bekommen konnte. So richtig, richtig gutes Zeug. Der Hai hat das Ganze übrigens mit seinem Leben bezahlt, der Oheim hat ihn gejagt, aufgestöbert und gesprengt.“

Ich grinste in mich hinein, ja, Liam war eigen, was den Schutz der seinen anging. Rachsüchtig war ein Wort, das durchaus auf ihn zutraf.

Finn fuhr unterdes fort, "Als ich dann wieder hergestellt war,“ Er grinste nun breit und ohne Boshaftigkeit, „da dachte ich, ich bin jetzt irgendwie zu gut ausgestattet, um nur noch Expeditionen zu machen. Außerdem hätte ich es ohne den Oheim nicht geschafft und darum bin ich mit ihm gegangen und so bin ich Runner geworden und dann hier bei UC gelandet.“

Ich lächelte warmherzig. „Wofür ich extrem dankbar bin.“

Rubber Duck hob die Faust, „Yeah, du bist ja auch ein Guter.“ Shark Finn und Bloody Guts fausteten nacheinander ein, Bloody Guts natürlich via AR. Dann fragte Rubber Duck, „Wow, ist dann tatsächlich hier in der Runde von uns nur Bloody Guts von der Strasse gekommen? Das ist ungewöhnlich!“

«Stimmt doch gar nicht!», warf Bloody Guts ein, «Ich bin gar nicht der einzige, der auf der Strasse aufgewachsen ist.»

Ich hob eine meiner zarten Augenbrauen, sagte aber nichts.

Rubber Duck kratzte sich am Kinn, „Ach ja und wer fehlt noch?“, fragte er. „Ich meinte ja nur die, die hier sind, auf diesem Run grad.“

Die Antwort kam prompt, «Snowcat ist auch auf der Strasse aufgewachsen.»

„Never, ever.“, tönte Rubber Duck, dann sah er zu mir, „Oder doch?“

Ich nickte und meinte dann schmunzelnd, „Bloody Guts ist Hacker, er wird schon das richtige Wissen ausgegraben haben.“

„Echt?“, Rubber Duck strich sich durch sein Haar, „Kann ich gar nicht glauben. Weißt Du genaueres Bloody Guts?“, wollte der Rigger dann wissen. 

«Klar.», antwortete er sofort.

„Na leg los.“, forderte Rubber Duck ihn auf.

«Wat zahl’ste?», fragte Bloody Guts. «Ich meine, das sind wertvolle Informationen.»

Rubber Duck überlegte nur kurz, „5 K.“

«Das ist ein Wort.», meinte der Troll, dessen realer Körper mehrere Kilometer entfernt im Flugzeug mit Moxi saß und  hier nur virtuell zu gegen war. «Verkauft, aber sag ich dir natürlich persönlich, wenn wir uns wieder sehen.»

„Klar!“

Was mir dann eigentlich auch Recht war. Irgendwann würde ich Bloody Guts mal fragen, was er so über mich erfahren hatte.


❄❄


Fast eine gesamte Woche waren wir nun schon auf dem Icefield unterwegs. Dennoch wurden wir nicht müde unsere Ausflüge auf der weißen Fläche zu unternehmen. Die Schneefallzeiten wurde allerdings von Tag zu Tag länger und schon bald hatten wir jedes Mal, wenn wir zu Fuss unterwegs gewesen waren, unsere Schneeschuhe unter schnallen müssen. 

Am Vormittag des 23.01.2074, einem Dienstag, entdeckten wir an einer rausragenden Bergspitze mit 12 Grad niedrigerer Temperatur, etwas was mein Herz höher schlagen ließ. 

Auf 15 Meter Höhe glitzerte astral etwas im Eis, was mir von unten nach Wahrem Wasser aussah. Wir hatten zuvor schon des öfteren die eine oder andere Klettertour unternommen, doch noch nie hatte etwas so gut ausgesehen.

[Song 3: John Fizzel /Whiteout Soundtrack -  Delfie is Down] Wir waren inzwischen ein eingespieltes Team, was solche Aktionen anging. Solange das Ziel von unten zu sehen waren, waren Blackstone und ich die einzigen, die kletterten. Da wir die wenigsten Probleme mit dem Fallen hatten - im Notfall konnten wir uns wandeln.

Ich verstaute das passende Werkzeug zum Abbau in Taschen oder brachte es mit Gecko-Tape direkt irgendwo an.

Dann stiegen wir in die Klettergeschirre und machten uns an den Aufstieg. Freeclimbing wäre bei der Höhe auch noch eine Option gewesen. Allerdings fühlte sich Shark Finn unwohl, wenn er mich nicht sichern konnte und zudem brauchte ich zum Abbau des wahren Wassers freie Hände, wofür ich in den Seilen hängen musste.

Finn sicherte mich und Blackstone gleichzeitig, während Gunner, Tiernan, Jake, Mika, Triple S und Mr.Jack die Umgebung im Auge behielten. Mr.Jack stand dann immer bei Shark Finn.

Die Luft war einfach unglaublich klar und obwohl ich angeseilt war, fühlte ich mich frei. Hier herrschten gerade -19 Grad Celsius und dennoch hatte ich die Lüftungsschlitze des Sichtschutzes im Helm des Coldsuits geöffnet.

Nach einigen Minuten Haken einschlagen, hatten wir die Stelle erreicht und tatsächlich, das da war ein schöner großer Kristall von Wahrem Wasser, wie ich nach einem astralen Blick bestätigen konnte. 

Ich rief leise aber über den Teamkanal verständlich «Bingo. Wahres Wasser.» und machte mich dann an den Abbau.

Nach gut 20 Minuten Arbeit hielt ich den Kristall, der etwas größer war als die Fläche meiner Hand, in der selbigen. Ich unterdrückte das Verlangen ihn ohne Handschuhe zu berühren. Zum Berühren war später noch Zeit. Nach einem letzten Blick auf den Kristall steckte ich ihn in die Mana Sheath Tasche in mein Daypack und wir seilten uns relativ zügig ab. 

Nur relativ, da wir noch die eingeschlagenen Kletterjacken entfernten und Ausschau nach weiteren Einheiten Wahren Wassers hielten. Bedauerlicherweise ließen sich keine finden. 

Kaum hatten unsere Füsse den Boden erreicht, nahm ich astral wahr und konzentrierte mich auf meine Umgebung. 

Noch mal zur Erinnerung, hier auf dem Icefield war die Astralwelt immer für jeden gleichzeitig sichtbar, bewusst auf diese Sicht zu wechseln half mir aber, die Dinge auf der realen Welt auszublenden und so wurde der Eindruck der Astralwelt klarer.

Spätestens seit dem Vorfall mit dem Drachen hatte ich gelernt, dass man bei solchen Telesma nie wissen konnte.

[Song 4: John Fizzel/Whiteout Soundtrack - Last Plane Out] Tatsächlich. 

Da kam eine astral gut sichtbare Luftverwirbelung auf uns zu geschwebt. Ein Geist der Luft. Ich informierte mein Team via Netzwerk und dann ergriff ich sofort verbal die Initiative. Ich blieb bei astraler Wahrnehmung um astral aktiv zu bleiben, damit auch sicher gestellt war, dass der Geist mich jenseits von Sprache verstehen konnte und sagte: „Entschuldige, wenn wir deine Ruhe gestört haben. Doch wir haben keinen Schaden angerichtet und werden diesen Ort augenblicklich verlassen.“

Die Windsäule nahm eine humnoidere Form an. Doch es waren weiterhin weder Rasse noch Geschlecht zu bestimmen. 

Etwas wie Überraschung zeichnete sich in seiner Aura ab. Dennoch klangen seine Worte hart und braustend wie der Sturmwind. „Ihr dürft nicht mitnehmen, was euch nicht gehört!“ Er war uns nicht freundlich gesonnen.

Mist.

Doch zumindest hatte er uns nicht angegriffen, das war doch schon mal was. Er war bereit, mit uns zu sprechen und damit alle, die mit der Astralsicht nicht zu gut klar kamen, ihn als Wesen sahen, verfestigte er seine Gestalt.

Ich studierte ihn genauer und konnte sofort erkennen, dass es sich bei ihm um einen angespannten, neugierigen, aufbrausendem Freien Geist handelte. 

Ich spürte förmlich wie mein Mentor die Augenbraue hob, er mochte den Begriff Freien Geist nicht, weil er so unpräzise war und zu falschen Schlussfolgerungen führen konnte. Womit er natürlich recht hatte. 

Ein freier Geist war genau genommen ein Geist, der einst an einen Meister gebunden und dann irgendwie frei geworden war. Das war dieser hier nicht, so weit ich das sehen konnte. Also war er, wenn man ihn näher klassifizieren wollte, wohl eher so etwas wie ein wilder Geist. Ich könnte jetzt noch weiter ausholen, aber das sollte erstmal genügen. Denn-  wie auch immer - dieser Geist stand nicht im Dienst eines Metamenschen und das war gut, denn das hieß, dass er nicht im Auftrag hier war und somit ging es nur um die Ansichten des Geistes. 

Geister verkörperten immer auch ein bisschen die Gegend, in der sie lebten und somit war dies hier ein Native American Geist, also sagte ich, „Ich benötige den Kristall für eine für uns wichtige Aufgabe, vielleicht können wir tauschen?“

Ich stellte gar nicht erst in Frage, ob der Geist einen Besitzanspruch auf das Wahre Wasser hatte. Im Falle eines Falles standen unsere Chancen gut, den Geist zu besiegen, doch ich wollte einen Kampf vermeiden.

Der Luftgeist nickte knapp und fragte dann, immer noch brausend „Was hast du anzubieten?

Ich lächelte fein. Geister waren so verschieden und es gab nicht viel, worauf nicht beschworene Geister alle standen, aber eines wusste ich, „Wie wäre es, wenn wir dir ein wenig von unserem Karma geben?“

Seine Aura begann zu leuchten. „Gut, ich zapfe drei Einheiten von jedem von euch und bekomme zusätzlich eine Einheit für den geschwärzten Bären, den ihr mit euch führt!“ Er sprach die Worte nicht gerade aus, als wäre Verhandeln seine Leidenschaft. Er verlangte!

Mit ‚geschwärztem Bär‘ meinte er Mika, dessen Aura von dunklen Flecken durch Cyberware durchzogen war.

Es gelang mir den Geist auf nur eine Einheit Karma von jedem von uns runter zu handeln. Er hatte uns sogar einen Geisterpakt für weiteres Karma angeboten. Ich lehnte ab und ich glaube, auch die anderen aus unserem Kreis taten das.

Ich konnte den Geist zum Leidwesen von Triple S nicht dazu bewegen, dass einer von uns keinen Anteil seiner mystischen Energie hergeben musste und ein anderer dafür mehr gab. 

Der Luftgeist bestand darauf, dass jeder, der diesen Ort ungehindert verlassen wollte, auch etwas geben sollte. Was ich für meinen Teil ziemlich einleuchtend fand. Als Bonus bot uns der Geist freies Geleit für unseren Rückweg an.

Alle aus dem Team waren einverstanden, auch wenn es Triple S schwer fiel etwas von seinem hart verdientem Kama herzugeben. Schließlich brauchte man genau diese Art von aus Erfahrung gewonnener Energie um Foki an sich zu binden. Am Ende nickte er, wenn auch mit zusammen gebissenen Zähnen.

„Guter Tausch!“, sagte der Luftgeist und strich mit einer sich formenden rechten Hand über die gleichzeitig soeben aus Luft entstandener linken Hand.

Somit war der Handel abgemacht.

Karma- an dieser Stelle muss ich noch mal ausholen- ist eigentlich nicht sicht- oder greifbar. Es ist eine Form von spiritueller Energie, die sich in jedem Lebewesen sammelt und zwar durch jede Tat, die es vollbringt. Das Wort Karma stammt aus dem Sanskrit und der Begriff wurde ursprünglich nur  im Hinduismus und Buddhismus verwendet, von dort hat er sich besonders in die Schatten ausgebreitet. Zusammengefasst könnte man sagen, steht das Karma für die Lehre, dass alles was man tut Folgen hat. Ich könnte jetzt stundenlang darüber philosophieren was genau Karma ist und wie gut eine Tat sein muss, damit daraus etwas Gutes entsteht, wie eng das Ganze mit dem Schicksal verbunden ist und ob man auch etwas aus seinen Erfahrungen lernen kann, ohne dieses Karma zu besitzen, aber das würde zu weit führen. Jeder legt das ganze Konzept aus, wie es ihm gefällt und einige haben sicher anderen Namen dafür. 

Klar war seit dem Erwachen nur, diese Art von Energie war vorhanden. Magisch Aktive konnten darauf zugreifen und sie transformieren, so Zauber lernen, Foki an sich binden und die Energie generell nutzen, um ihre magische Macht zu erweitern. 

Geister benötigten diese Energie ebenfalls, um ihre Macht, ihre innere Stärke, zu kräftigen. Da wir Metamenschen über die Heimatebenen von Geistern nicht all zu viel wissen, ist nur bekannt, dass diese Tatsache zumindest für ihre Kraft in unserer metamenschlichen Welt zutrifft. Dieses Karma können Geister jedoch nicht selbstständig erwerben und darum sind sie daran interessiert, es von uns zu bekommen. Einige Geister, wie die Schattengeister, können sich dieses  Karma unter gewissen Bedingungen von ihren Opfern ohne eine Einwilligung holen, wie ein Sukkubus zum Bespiel. Doch die meisten Geister können das nicht und benötigen freiwillige Spenden.

[Song 5: John Fizzel/Whiteout Soundtrack - Carries Theme]  Zu einer solchen freiwilligen Spende setzten wir uns nun im Kreis auf den Boden des Harding Icefield zusammen. Der Luftgeist wirbelte in der Mitte zwischen uns umher und sah dabei aus wie die glitzernde, weiße Minivariante eines Tornados. 

Die Luft war kühl und duftete sauber, wie nach einem Regenschauer im Frühling. Da war es wieder, dieses erhabene Gefühl mit der unterschwelligen Geborgenheit und dem Bewusstsein hierher zu gehören. Die Zeit stand still.

Katze sprang auf meinen Schoss und genoss den Moment ebenso wie ich.

Der Moment endete nach einer Stunde. 

Auch wenn mir nun etwas Karma fehlte, ich war sicher, dass diese Aktion gut für mein Karma im buddhistischem Sinn gewesen war.

Stitch ‚hupte' wie wild. Da Jake bei dem Ritual dabei gewesen war, war er im Wagen eingesperrt gewesen und ihm war nun langweilig. Allerdings hatten wir den Motor des Wagens wie immer in solchen Fällen ausgeschaltet, also spielte er Hupen nur und keckerte nun freudig, als wir wieder in die Wagen stiegen.

Tatsächlich geleitete uns der Geist sicher und auf dem kürzestem Weg vom Harding Icefield herunter und blieb solange bei uns, bis Moxi und Bloody Guts uns mit der TransSky abholten.

Wir befanden uns im Besitz der letzten für das Ritual nötigen Zutat. Ich hatte erfolgreich mit einem Geist verhandelt, was so etwas wie eine kleine Übung für die Verhandlung mit dem Yama King gewesen war. 

Es ging mir gut.

Obwohl ich das Harding Icefield ein bisschen vermissen würde.

Rubber Duck flog uns über Fairbanks zurück nach Seattle. Ein Zwischenstopp in Fairbanks war ein Riesenumweg, aber wir wollten Jason noch einmal besuchen und dort übernachten. 

Auf Connections können Runner nicht verzichten. Sie sind überlebensnotwendig.

❄❄

So kurz vor Schluss wollten wir nicht mehr massig viel Zeit verlieren, also legten wir nur einen Ein-Tages-Zwischenstopp in Seattle ein.

Healthy Glow Zauber waren eine feine Sache, wenn man auf dem Icefield oder sonst wo war, wo es keine Bäder oder Duschen gab, die schon gar nicht pompös waren. Doch mit einer wunderbaren Dusche oder einer komfortablen Badewanne, konnte mit weitem Abstand kein Zauber mithalten. - Na gut, das stimmte jetzt nicht ganz, Harlequin konnte mit einem seiner Zauber ziemlich dicht nah an ein Badeerlebnis kommen.

[Song 5: Aaliyah - Are you feeling me] In meinem Appartement hatte ich jedenfalls eine Dusche und eine Badewanne und ich nutzte den Stopp zu Hause, um mich mindestens eine Stunde in die Badewanne zu legen. 

Henry war da und kümmerte sich um zusätzlichen Komfort und demnach fühlte ich mich nach dem Bad wundervoll.

Ich schlüpfte nackt in meinen Bade-Kimono und warf mich aufs Bett. Heute war der 25.01.2074 und ich hatte seit unserer Verabschiedung am 8.01. keinen  Kontakt mehr zu Harlequin gehabt.

Liebster, Geliebter, MyKnight!

Zurück aus der Kälte, ist es endlich soweit, wir haben alles beisammen und schon bald wird sich zeigen, ob sich der ganze Aufwand gelohnt hat. Ich bin ziemlich aufgeregt, Natürlich bleibt da die Warnung zur Vorsicht, aber wenn ich ehrlich bin, freue ich mich wahnsinnig auf das Ereignis. Es wird ein aufregendes Spiel werden und ich werde all mein Können brauchen - und dann ist da noch der Nervenkitzel und die Neugier darauf, wie gut mir und uns das alles gelingt.

Morgen geht es weiter gen Osten und dann kann es nicht mehr lange dauern.

Ich freue mich ebenfalls darauf, Dir irgendwann einmal davon zu erzählen.

Die weiße Landschaft, aus der ich gerade gekommen bin, hat mich beeindruckt und ich träumte, aus Schneeflocken geboren zu sein. Vielleicht zeige ich Dir den Traum einmal, denn die Bilder haben sich in mir eingeprägt.

In tiefer Liebe

S.

We weren't meant to be

Are you feeling me yo?

I'm the girl in your life

I'm the one you call wife

And I need to know

Are you feeling me yo?

Is there anyone else?

That can do it the best

Give you things you need

Well it must be me

I've got very good dreams

And the fantasies

But I need to know

Are you feeling me yo?3


❄❄

Am Abend trafen sich die offiziellen Mitglieder von UC im Bootshaus. Also zumindest die, die gerade in der Stadt waren. Zu denen, die aktuell am Run beteiligt waren, waren noch Thunderstrike und Bubbles hier. 

TriXhot war weiterhin im Urlaub. Sie hatte fröhlich geklungen, als ich kurz mit ihr gesprochen hatte, doch inzwischen war ich mir nicht mehr ganz sicher, ob sie so bald zum Team zurück kehren würde. Es gab keinen Grund für die Vermutung, es war mehr zu ein Gefühl.

„Wir teilen wir uns denn jetzt bei der Beschwörung auf?“, fragte Triple S, der was die kommende Aufgabe anging, wirklich vorbildlich bei der Sache war.

„Ich bleib auf jeden Fall zu eurem Schutz bei euch.“, erwiderte Shark Finn sofort. „Snowcat und du, ihr beide beschwört.“

Ich überlegte, „Leider wissen wir noch nicht wo das Beschwören stattfindet und so können wir keine weiteren Vorbereitungen treffen, aber wir sollten den Team Ü-Wagen mitnehmen, dann haben wir etwas mehr Ausrüstung vor Ort und können abhauen, wenn es Ärger gibt.“

Bloody Guts warf ein, „Von wo aus ich hacke ist mir ja egal, dann hacke ich vom Ü-Wagen aus über Satellit. Ich kann den Wagen fahren und notfalls beim Tragen helfen, falls einer der Beschwörer bewusstlos wird oder so. Überwachung vor Ort durch Drohnen kann ich auch liefern. Rubber Ducky hat ja in der Luft über dem Gebäude genug zu tun.“

Ich nickte, „Das ist eine gute Idee. Ich hätte zwar gerne noch ein bisschen mehr Sicherheit und einen Escape Plan, falls Behörden oder Gangs oder was auch immer kommen, weil das Ganze diverse Stunden dauern wird, aber das passt schon. Erst recht, wenn wir dann irgendwann den Ort kennen.“

Blackstone hob skeptisch eine Augenbraue, „Das magische Zeug dauert Stunden? Was meinst du mit diverse?“

Ich zuckte mit den Schultern, „Einen Tag müssen wir dafür einplanen.“

Blackstone hustete, er hatte sich an seinem Bier verschluckt. „Da ist die Gefahr groß, dass ihr entdeckt werdet. Ich sollte zur zusätzlichen Sicherheit bei euch sein.“

Nun schüttelte ich mein schönes Haupt, „Das geht nicht. In Kowloon Walled City wird es viel gefährlicher, wir brauchen dich da.“

Blackstone kniff die Lippen zusammen.

Bubbles warf sich schwungvoll auf einen Stuhl und sah auf den AR-Notizblock. Dabei zog sie sich einen Lolli aus ihrer grünen Latzhose und öffnete ihn. Ihr Haar war heute Lila. „Ich kann mitkommen und wenn ich die Location kenne, kann ich die Escape-Route verminen. Außerdem kann ich das Arachne-Drohnen-Pack aus dem Garten mitnehmen und so ist noch mehr Sicherheit da. Die sind unauffällig und ich hab mich mit ihnen angefreundet.“

Ich strahlte Bubbles an, „Das ist eine tolle Idee, du und die Drohnen kommen mit und bleiben bei Bloody Guts im Wagen und sorgen für sicheres Gelände und Rückzug.“

Triple S sah skeptisch drein und blickte das bunte Mädchen eine Zeit lang an, dann sagte er, „Ich bin mir nicht sicher, ob Bubbles dem gewachsen ist?“

Shark Finn trat hinter Bubbles und hielt ihr die Ohren zu, was sie ohne Protest und ohne irgendwie bei dem was sie gerade tat inne zu halten, zu ließ. Finn flüsterte, „Sie hat Chicago überlebt und sich da jahrelang im Core durchgeschlagen, sie kommt damit klar.“

Triple S sah erneut zu Bubbles und sagte, „Dann sehe ich auch keine Probleme mehr.“

Fein, das lief ja alles ganz hervorragend an.

                                              UC - UNIVERSAL CONSULTANTS - UC

               UC - Unknown Consequences -das TOP-Runnerteam aus Seattle- You See! 

Soweit bis hier, Omae. Ob unsere Runner von UC die Beschwörung durchziehen, was sie für Probleme bekommen, ob sie schließlich die Münze erhalten und wie das alles verläuft, wird schon bald hier zu lesen sein. Schau also nächste Woche wieder vorbei, du willst doch nichts verpassen, oder Chummer?

Deine Kommentare zu dieser Episode passen am Besten unter A Tale so Far Part XI [LINK]

Fussnoten: 

1: Im Gegensatz zum vorherigen Spielabend wurde an diesem Abend beschlossen Jake mitzunehmen; 

2: Spieler war nicht anwesend; 

3: Lyrics: Aaliyah- Are you feeling me

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*