Episode 14/15  (vom 24.+17.07.) Run 57/19

Hey Omae!

Großartig, dass Du auch heute wieder vorbeischaust. Wir hoffen, Dir gefällt, was in der heutigen Episode1 geschieht.

Derzeit On The Run sind: Blackstone2, Bloody Guts, Bubbles, Gunner, Mr.Jack3, Rubber Duck, Tiernan, Triple S4 und Snowcat. Ferner ist Snowcats P.A. Moxi mit an Bord.

Darum in unserer SR-Timeline: 26.01.-02.02.2074

Was bisher geschah: Die Runner sollen als zweiten Wunsch eines Auftraggebers einen Coin Of Luck finden. Sie lokalisieren ihn in Kowloon Wallet City (Hong Kong), mitten am Hof eines dämonischen Geistes, eines Yama Kings. Der erste Versuch die Münze zu bergen scheitert. Die Macht des Yama Kings ist in seiner eignen Domäne zu stark und er verwirrt die meisten Runner mit seinen Fähigkeiten so sehr, dass für einen weiteren Bergungsversuch andere Bedingungen her müssen. Die Runner beschließen, dass ein Teil von ihnen den Yama König mit ritueller Hexerei in einem Ritual ruft und so von seinem Hof weglockt, beziehungsweise weg zwingt. Für die Beschwörung brauchen die Runner von UC ein spezifisches Ritual. Sie suchen den Wujen Qi 4 Money auf, der sich bereit erklärt, die Formel zu entwickeln. Ferner braucht man für das Ritual spezifische Zutaten, die die Runner in monatelanger Suche überall in Asien und zum Schluss auf dem Harding Icefield zusammentragen, wobei sie eine Menge erleben. Als man endlich alle Dinge beisammen hat, ist es an der Zeit, nach Hong Kong zurück zu kehren, um den Plan in die Tat umzusetzen.

Wir schalten uns bei der Landung nahe Hong Kong in das Geschehen zurück und zwar nur einige Stunden nachdem wir die Runner das letzte Mal verlassen haben.

Dabei erleben wir einen Part wie immer aus den eisblauen Augen von Snowcat mit, während wir an einem anderen Part über Rubber Ducks Sensoren teilhaben. 

Eine Beschreibung der Runner findest Du hier [LINK].

Hat ein Wort im Text eine andere Farbe, verbirgt sich darunter wahrscheinlich ein Link und es wird im Glossar erklärt. Du kennst ein anderes Wort aus dem Shadowslang nicht? Dann schau doch einfach auf gut Glück im Glossar vorbei. [LINK]

Noch eine Kleinigkeit: die Songs zum Text sollen lediglich zur Stimmung beitragen und sind keine versteckten Hinweise- jedenfalls meistens nicht. ;-) (Ich versuche immer Videos ohne störende Werbung raus zu suchen. Ich kann allerdings nicht garantieren, dass sie auch ohne Werbung bleiben. Manchmal werden die Videos von Songs sogar schneller komplett entfernt, als ich die Episode hoch laden kann, darum nenne ich vorsichtshalber Künstler und Titel neben dem Link. Wegen Lizenzrechten muss ich bei You Tube immer öfter auf Coverversionen oder schlechte Live-Varianten zurückgreifen, oder ich finde ein anderen Anbieter. Die komplette Episoden-Playlist findest Du hier [LINK].)

Bereit für den ersten Teil des großen Finale des Runs, der die Runner von UC nun schon seit 18 Episoden in Atem hält, Chummer? Na dann los!

[Song 1: Girls love shoes - Flaunt] Wir landeten auf dem illegalen Flughafen nahe Hong Kong, auf dem wir bereits einige Male mit Dobs gelandet waren. Mit dem Unterschied, dass wir uns diesmal selbst um alle Formalitäten, die Wartung der Maschine und die Unterbringung hier kümmern mussten. 

‚Wir‘ war natürlich übertrieben. Einige von uns mussten das tun. Hauptsächlich Rubber Duck, mit großer Unterstützung von Bloody Guts kümmerten sich darum. Ich ging nur mit zu Leon Han, dem Besitzer des Flugfeldes, um für den sozialen Part bereit zu stehen und ihn mit einem wohldosierten Lächeln wohlgesonnen für uns zu stimmen. Was mir zweifelsfrei gelang.

Nach ein paar Worten trat ich zu Penelope Wang, unserem Schieber. Sie wartete bei der Limousine und dem - diesmal nur einem - SUV, dass wir für die Zeit unseres Aufenthaltes hier bei ihr mieteten.

Die Orkin war wieder geschäftsmäßig schlicht und angemessen gekleidet. Nur ein Kennerblick offenbarte, dass es sich bei dem dunkelgrauen Kostüm um teure Markenware handelte. 

Wenn man sich auch nur ein bisschen darauf verstand, sah man meinem Kostüm in Pastellblau [BILD] schon allein wegen seiner silbernen Stickerei auf den ersten Blick an, dass es teuer gewesen war. Der ebenfalls pastellblaue Handtaschen-Rucksack [BILD] war aus echtem Leder und der zartblaue Hut würde mein Gesicht vor einem Großteil den Überwachungskameras der Stadt verbergen.

Praktischer Weise waren wir erneut im Peninsula untergekommen. Wenn man einmal Spaß daran gefunden hatte, sich mit dem Luxus zum umgeben und dann zusätzlich Diskretion geliefert wurde, fiel es schwer darauf zu verzichten. Es gab ja auch gar keinen Grund dafür sich ein anderes Hotel zu suchen. Chang war nicht mehr bei uns.

Bubbles machte große Augen, als ich ihr ihr Schlafzimmer zeigte. „Wer wohnt hier noch?“, fragte sie.

„Niemand. Das ist ganz für dich alleine. Aber Moxi wohnt im Schlafzimmer nebenan und Finn und ich sind in der Suite gegenüber.“

Das Mädchen nickte, kontrollierte die Schale mit Obst nach Insekten und nahm sich dann einen Apfel.

Hong Kong und Peninsula, da musste ich natürlich shoppen gehen. Schon allein, um die Tarnung meiner SIN aufrecht zu erhalten. Weniger Verdacht auf meine Mitreisenden warf es auch. So gesehen war das eigentlich schon eine selbstlose Tat fürs Team. Immerhin gab ich mein Geld für die Tarnung aus. Ich lachte leise bei dem Gedanken. 

Moxi begleitete mich jedenfalls zu Shopping und nach gut 3 Stunden hatte ich meinen Kedstick um einige NuYen erleichtert. Allerdings hatte ich ihn diesmal nicht mal halb so stark belastet, wie beim letzten Mal hier. Ob das nun gut oder schlecht war, muss jemand anderes entscheiden. 

Tatsächlich hatte ich eine Menge Kreds für einen Seidenkimono, ein Paar dazu passende chinesische Schühchen, - denn Schuhe zu den Stoffteilen zu sagen, wäre geprahlt gewesen - und für China typische Haarkämme, mit denen man sich die Haare hoch steckt, erworben. Ich entwickelte langsam ein kleines Faible für traditionelle Kleidung anderer Kulturen, doch dies war nicht der Grund dafür gewesen, warum ich in der Sonderabteilung des Shopping-Tempels zugeschlagen hatte. Ich wollte die Sachen nämlich bei einem gewissen Ritual tragen.

Ausgelassen betrat ich die Suite, in der die anderen im meinem Wohnzimmer mit dem Abendessen auf mich warteten. 

Bloody Guts machte einen leicht niedergeschlagenen Eindruck. „Was ist los?“, fragte ich ihn. 

Er lächelte schief, „Nix wichtiges. Aber die haben hier die Turnschuhe nicht, die ich haben wollte. Und ich hatte halt in Hong Kong meine Hoffnungen gesetzt.“ Er wischte mir ein Bild einer Special-Combat-Biker Edition von einem Paar Sneakern zu.

Rubber Duck ergänzte, „Wir waren echt in jedem Laden, der die Marke hier führt und ich hätte in meiner Größe auch welche bekommen können, aber in Trollsize war nichts drin. Ich zwei Läden haben wir sogar noch aus Nachricht vom Lager gewartet. Dabei stand in der Trix, dass sie auch Schuhe für Trolle haben.“

Ich warf Moxi einen bedeutungsschweren Blick zu, den sie mit einem Nicken quittierte.

Nach dem Abendessen fuhren wir alle zu Qi 4 Money, um die letzten Zutat abzugeben und unser weiteres Vorgehen abzuklären.

Unterwegs fragte Tiernan, „Ihr wollt diesen Yama-König-Geist rufen, wenn ich es richtig mitbekommen habe?“

„Genau so ist es.“, antwortete ich.

„Wenn ihr dabei noch Hilfe braucht, dann sagt Bescheid.“, bot er an.

Ich hob ein wenig überrascht eine meiner zarten Augenbrauen, „Du kannst dabei mitmachen?“, fragte ich.

Er nickte, „Jep, kann ich.“

„Ja, dann gerne.“ Ich warf einen Blick zu Triple S rüber, „Oder was meinst du?“

Der Magier überlegte, nickte dann aber knapp.

Ich fuhr fort, „Ich bin sicher, wir können jede Hilfe brauchen. Der Dämon wird ziemlich mächtig sein und wenn wir es nicht richtig anpacken, hat er schlechte Laune, weil wir ihn gestört haben.“

Triple S wand ein, „Außerdem ist Qi 4 Money keiner von uns. Jedenfalls keiner, dem ich richtig traue. Da ist es schön, wenn ich mich auf eine Person mehr im Kreis verlassen kann.“

„Gut, dann ist es abgemacht.“

Wie sollte es anderes sein, bei Qi 4 Money war wieder mal eine kleine Party im Gange. Ich vermutete inzwischen, dass einfach immer irgendwer zu Besuch kam, egal ob eingeladen worden war oder nicht. Da war es gut, dass ich mit meinem cremefarbenen, Neckholder- Minikleid mit eisblauem Glitzer [BILD] und den wunderschönen Chunky-Ankle-Trap Pumps passend gekleidet war. Die Pumps sahen aus, als wären sie an den Seiten aus weißer Wolle gestrickt worden und der Absatz war eisblau und halbdurchsichtig [BILD]. 

Qi 4 Money hatte schon nach uns Ausschau gehalten, fing uns zügig ab und geleitete uns in den Bereich seines Hauses, zudem normale Gäste keinen Zutritt hatten. Ich sah jedenfalls auch von weitem so sehr nach Party aus, dass niemand sich etwas dabei denken sollte, wenn er mich im Haus sah. Das Eisblau passte zwar zu meinem gerade schwarzen Haar nicht ganz so gut, wie es mit meinem eisweißen Haar harmoniert hätte, aber schön war ich dennoch.

Keine Frage, Qi 4 Money war begeistert und die Vorfreude auf das bevorstehende Ritual ließ ihn fast vergessen, wir schön ich war. Fast. 

Bei dem folgenden Gespräch über das Ritual ließ er mich kaum aus den Augen und er hing an meinem Lippen, wenn ich etwas sagte. Da Qi die Vergangenheit und die Zukunft Chinas perfekt in sich vereinte, verzichtete er dennoch niemals auf ein Mindestmaß an Höflichkeit und schenkte denen Aufmerksamkeit, die sprachen, aber außer mir und gelegentlich Triple S tat das keiner.

Was nach einer Weile schon allein deshalb nicht verwunderlich war, weil sich die vier ‚Beschwörer' zur Besprechung in einen Raum mit anderen Feng Shui zurück gezogen hatten. 

„Ich werde noch ein paar Tage brauchen, um die Paraphernalien aufeinander einzustimmen und Reisevorbereitungen zu treffen.“, erklärte Qi 4 Money.

Ich horchte auf und auch Triple S, der im schwarzen Anzug mit Zigarette in der Hand entspannt auf einem der Sessel saß, hob eine Augenbraue. 

„Reisevorbereitungen? Wohin soll es denn gehen?“, fragte ich.

Qi saß im Lotussitz auf einem Hocker. „Ich halte den Berg Xian in der Shaanxi Provinz für am geeignetsten. Der Dämon ist dort im Nachteil und wir werden im Vorteil sein und zudem ist es ein Heiliger Ort mit sehr gutem Qi.“

Verdammt, das war viel weiter weg von Kowloon Walled City, als wir gedacht hatten. Ich sah Qi 4 Money an und wand im sanften Ton ein, „Du meinst, die Gegend verschafft dir einen Vorteil. Wir folgen nicht der gleichen Tradition. Auch wenn die Atmosphäre dort sicher gut ist, könnte dein Vorteil unsere Nachteil sein und wir können es uns kaum leisten, auf magische Macht zu verzichten.“

Der Feng Shui-Meister strich sich über das Kinn und überlegte, „Verstehe. Das habe ich nicht bedacht.“ Dann erhellte sich sein Gesicht durch ein strahlendes Lächeln, „Na, kein Problem. Dann neutralisiere ich das Gebiet um den Ritualkreis. Das kostet nur etwas mehr Zeit. Das Qi dort fließt wirklich gut. Der Nachteil für den Yama König bleibt.“

„Dann machen wir es genau so. Auf ein paar Stunden kommt es nicht an. Wie ist das eigentlich? Möchtest du bei dem Ritual mitmachen, Qi?“, wollte ich dann charmant lächelnd wissen.

„Ja, sehr gern. Es sei denn, ihr habt etwas dagegen?“, antwortete er.

Ich schüttelte den Kopf, „Nein haben wir nicht. Wir können jeden starken Willen brauchen.“

Qi freute sich sichtlich, „Damit kann ich dienen. Wisst ihr eigentlich etwas Genaueres über seine Stärke.“

Ich seufzte, „Nein. Wir haben sie bisher nur geschätzt. Ich denke, dass der Kreis 9-12 Meter groß sein muss.“

Tiernan stieß einen Pfiff durch die Zähne aus. 

Qi 4 Money strich sich abermals übers Kinn. 

Triple S meinte, „Wenn Qi noch ein paar Tage zum Abstimmen und Einschwingen braucht, kann ich die Zeit nutzen, um den Geist per Astralleib zu askennen. Damit sollte ich mehr über seine Macht in Erfahrung bringen.“

„Das ist eine gute Idee.“, bestätigte ich sanft lächelnd, „Wenn du das langsam angehen lässt, stehen die Chancen gut, dass dabei nichts Unerwünschtes passiert.“

Ich bat Qi 4 Money noch um einen weiteren Blick auf die Formel werfen zu dürfen und prägte sie mir ein, damit ich all das in einer verschlüsselten Mail an meinen Mentor berichten konnte.

❄❄

Bloody Guts, Rubber Duck und Bubbles waren im Laufe des Tages unterwegs gewesen, um die erforderlichen Drohnen für den Abtransport der Münze zu besorgen und nun machten sie sich daran, sie mit Mana Sheath Taschen zu bestücken und statteten gleichzeitig andere Drohnen mit den erforderlichen Sensoren zum Suchen der Bronzemünze aus.

Während die beiden einkaufen gewesen waren, war ich mit Moxi ebenso einkaufen gewesen. Wir waren in den Modetempel gegangen, ich hatte mit diversen Shopping Cards herum gewedelt - nur für den Fall, dass man sich nicht an mich erinnerte, was man natürlich tat - und dann hatte ich nach den Sneakern in Bloody Guts Größe gefragt, die urplötzlich überhaupt kein Problem mehr gewesen waren. Ein weiteres Mal wurde mir bewusst, wie schwer es sein musste, ein hässlicher Troll zu sein. 

Bloody Guts war jedenfalls vor Freude völlig aus dem Häuschen, als ich ihm die Schuhe überreichte.

[Song 2: Wye Oak - Civilian] Am nächsten Morgen hatte Triple S bereits seine zweite astrale Runde hinter sich gebracht. Das Engagement des Magiers war beeindruckend. 

Blackstone behagte die Vorstellung nicht besonders, dass wir die Beschwörung so weit entfernt vornahmen, da er uns so nicht zur Hilfe kommen konnte. 

Mir behagte die Vorstellung nicht, dass wir ihnen nicht zur Hilfe kommen konnten. Das konnte man doch durchaus ausgleichende Gerechtigkeit nennen. 

Blackstone, Gunner, Mr.Jack und Rubber Duck würden die Aktion in Kowloon Walled City allein durchziehen müssen. Zudem würde Rubber Duck selbst am Himmel im Hubschrauber sein und Drohnen mitschicken. Am Ende blieben eben nur drei, um die Münze zu suchen und sich dem zu stellen, was ihnen im Haus und somit am Hofe des Yama Kings begegnete. Magischer Schutz würde ihnen völlig fehlen. Andererseits waren sie immerhin noch zu dritt und magischen Schutz würden sie kaum brauchen, wenn wir den Dämon lange genug ablenkten. 

‹So sehe ich es auch, Elfenmädchen.›, bemerkte Katze, ‹Der schwierigere, wichtigere Part liegt bei dir und deiner Gruppe. ›

Ich seufzte, ‹Es ist sowieso immer wichtig, dass alle Teile eines Plans funktionieren. Dumm nur, dass ich diesmal nicht bei der Beute sein kann, Katze.›

Katze rümpfte das Näschen, ‹Das sehe ich nicht so. Die eigentliche Beute, das Wissen und das Geheimnis um das Ritual mit dem Dämon, liegen bei Dir. Die Münze gebt ihr doch in jedem Fall ab, Elfenmädchen.›

Ich grinste, ‹Da hast du allerdings recht, Katze. Hast du dich eigentlich endgültig dafür entschieden, mich weiter Elfenmädchen zu nennen?›

Katze drehte den Kopf erhaben, ‹Nein, habe ich nicht Elfenmädchen. Ich denke weiter darüber nach. Und was das andere angeht, natürlich habe ich Recht.›

Triple S kam in einer besonders ruhigen Minute des Vormittags zu mir, „Wir sollten mal unser Vorgehen für die Verhandlung mit dem Yama King besprechen und wir drei,“ er nickte mit dem Kopf Richtung Tiernan, „sollten uns mal irgendwo hin zurückziehen, wo wir mental die Hosen runter lassen und uns gegenseitig offenbaren, womit der Dämon jeden von uns locken kann.“

Katze hob den Kopf. Sie fand den Vorschlag genauso verblüffend und die Umsetzung genauso notwendig, wie ich.

Nur zwei Stunden später saßen wir drei in einem Konferenzzimmer des Peninsula zusammen.

„Hast du dir schon eine Strategie für die Verhandlung zurecht gelegt?“, eröffnete Triple S das Meeting.

Ich schmunzelte, „Bisher noch nicht wirklich. Ich wollte ihn mit viel Respekt um eine Anzahl Dienste bitten, er muss ja kommen und der Kreis hindert ihn daran, den Ort zu verlassen.“  So hoffte ich jedenfalls. Ich sah Triple S in die Augen, „Wobei wir erstmal etwas festlegen müssen. Bin ich diejenige, die die Verhandlung führt?“

„In jedem Fall.“, kam die sofortige Antwort. „Auf dein Verhandlungsgeschick können wir nicht verzichten. Gar keine Frage. Allerdings solltest du für den Anfang schon ein konkretes Angebot festlegen. Verhandlungen mit Geistern dauern manchmal nur den Bruchteil von einer Sekunde. Er darf nicht einfach nein sagen und sich umdrehen. Aber je nach Fähigkeiten und Willen kann er sich sträuben, nein sagen und zurück gehen.“

Ich überlegte nur kurz, „Ja, da stimme ich dir zu. Er kann einfach umkehren. Wir müssen interessant sein, denn wir können ihn nicht gegen seinen Willen halten, dazu bräuchten wir seinen wahren Namen.“ Ich fasste noch mal zusammen, „Das Ritual ruft ihn, er muss erscheinen, jedenfalls wenn wir alles richtig machen, aber er muss nicht bleiben.“ Ich sah Triple S einen Augenblick länger an und ergänze, „Ja, ich sollte mich auf mehr als nur meinen unglaublichen Charme verlassen.“ Ich ließ dem Magier keine Chance darauf zu reagieren und sprach weiter, „Demnach brauche ich also ein konkretes Angebot. Da das aber ein Dämon ist, darf ich ihm keinerlei Spielraum für eine Auslegung der Aufgabe lassen. So von wegen ‚tue genau das, nicht mehr, nicht weniger und nicht anderes.‘ Mit genau diesen Worten darf ich das aber maximal zum Schluss sagen. Wie wir schon sagten, wir müssen die Verhandlung ausdehnen. Selbstverständlich werde ich ihn nicht um die Münze bitten, denn ich will ihn nicht daran erinnern, dass wir sie haben wollen und dass er sie holt und auf unsere Kollegen an seinem Hof trifft, will ich schon gar nicht.“

Die nächste halbe Stunde verbrachten wir mit dem groben Festlegen der Verhandlungsstrategie. Es würde zwar weiterhin auch viel auf mein Gefühl für die Situation ankommen, aber wir hatten Eckpunkte gesetzt. Auf meinen Charme konnte ich mich ja immer verlassen. 

Nachdem das klar war, war es an der Zeit, den anderen von Triple S auf die Tagesordnung gebrachten Punkt anzusprechen. Auch wenn mir das gar nicht behagte. Ich gab nicht gerne etwas von mir preis, aber wer tat das schon?

‹Hmm, Elfenmädchen, immerhin gibts du ein Geheimnis preis und bekommst im Tausch zwei dafür. Das klingt doch nach einem guten Geschäft.›, munterte Katze mich auf. 

Lächelnd sagte ich, „Kommen wir zu dem, womit der Dämon jeden von uns locken kann. Generell ist das natürlich schwer zu sagen, da wir nichts über seine Fähigkeiten wissen und nicht erahnen können, was er anbietet. Was mich angeht, ich stehe total auf Geheimnisse und würde er mir anbieten, Geheimnisse zu lüften, wäre die Versuchung groß. Da er jedoch schon sagte, dass er für Wissen der Falsche ist und ich für mich fest verankert habe, dass er nicht nur irgendein Geist, sondern ein Dämon ist, schätze ich die Gefahr für mich nicht sonderlich hoch ein.“ Ich lächelte breit, „Und jetzt ihr!“, forderte ich die beiden Männer im Raum auf.

Tiernan zögerte nicht, „Was bei dir Geheimnisse sind, sind bei mir Rätsel und Puzzle. Ich löse so etwas gern und kann mich stundenlang damit beschäftigen. Damit kann er mich zumindest ablenken und vielleicht sogar alles vergessen lassen.“

Triple S erzählte übergangslos seinen Teil, „Meine Schwäche habt ihr vielleicht schon erraten. Ich bin wild auf Foki. Sie steigern meine Macht und zwar auf eine Art, die mir gefällt.“

Ich ließ meinen Blick über die kleine Runde schweifen. „Gut, dann wissen wir, wo die Gefahren liegen. Wir sind gewappnet, jedenfalls zumindest, wenn die anderen mithören können, was der Dämon sagt. Wir sollten die ganze Zeit auf einander achten und wenn einem etwas komisch vorkommt, dann sollte er den anderen darauf ansprechen. Ich hoffe, ich kann den Dämon genug ablenken, dass es gar nicht so weit kommt. Bleibt die Schwachstelle Qi 4 Money. Ich denke, sein Geist ist rein genug, um dem Dämon nicht gleich in die Falle zu tappen, aber wenn doch, sollten wir eine Strategie haben, wie wir ihn ausschalten.“

Was wir dann in der nächsten halben Stunde besprachen.

Nebenbei erwog ich die Idee, die Art von Lebensmagie einzusetzen, die Aina mir beigebracht hatte, um den Entzug abzufangen. Ich würde das Ritual leiten und ich durfte dabei nicht ohnmächtig werden. Mein Erfahrungen im Punkt Beschwörung und Ritueller Hexerei, denn darum würde es sich hier eigentlich handeln, waren extrem beschränkt - es war gut, dass die anderen nicht wussten, wie beschränkt sie waren - auch wenn ich in den letzten Wochen viel dazu gelernt hatte. Der Gedanke das Blut einer meiner Mitstreiter oder das eines Tieres zu vergießen, um den Entzug zu dämpfen, war verlockend und wenn ich so etwas vor hatte, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, das anzusagen. 

Sogleich entschied ich mich dagegen. Lebensmagie würde für Blutmagie gehalten werden, was nicht mal ein völlig fehlgeleiteter Gedanke war und Blutmagie war verpönt. Qi 4 Money würde es mit Sicherheit in den falschen Hals bekommen und eigentlich mussten auch Triple S und Tiernan nicht wissen, dass ich das konnte. Triple S würde es vielleicht sogar lernen wollen. 

Katze gähnte, ‹Wie gut, dass du selbst darauf gekommen bist, Elfenmädchen.›

Also musste ich ohne durch den Entzug.

Wir wollten gerade das Meeting beenden, als passender Weise die Antwort meines Mentors auf meine Email eintraf. Sie war kurz und knapp. Er hielt die Formel für gut durchdacht und fehlerfrei und die Qualität der Zutaten für angemessen hochwertig. Seiner Ausführung folgte noch ein weiterer Satz, den er unterstrichen hatte: Was auch immer ihr über die Macht des Dämons in Erfahrung bringt, plant bei der Größe des Kreises Extra-Platz mit ein. 

Wenn mein Mentor etwas unterstrich, dann sollte das etwas heißen.

❄❄

Nach drei astralen Besuchsrunden stufte Triple S den Geist ein und kalkulierte dafür einen Kreis von 9 Metern. Ich legte meinem Mentor zu Folge noch 2 Meter im Durchmesser drauf.

Das würde sehr heftig werden.

❄❄

Relativ gelassen stieg ich am Morgen des 1. Februar 2074 in grauer Jeans, Shirt und flachen Stiefeln in den Luxus Jet von Qi 4 Money. Bloody Guts, Bubbles, Triple S und Shark Finn begleiteten mich und jeder von uns hatte eine große Tasche mit Equipment dabei. Auf unseren Team Van mussten wir wegen der neuen Situation verzichten, doch ich war mir ziemlich sicher, dass es der anderen Gruppe noch von Nutzen sein würde. Die Steel Lynx hatten wir aber mit, ebenso wie das Archane-Pack. Sie schlummerten gemeinsam in einer Transportkiste.

❄❄

Ich hatte ja gewusst, dass Qi 4 Money in großen Teilen Asiens berühmt war. Mit einem solch großem Empfang hatte ich aber dennoch nicht gerechnet.  

Offizielle Beamte der Regierung von Shaanxi erwarteten ihn mit Tamtam und Ehrerbietung. Ich zog meinen Hut tief ins Gesicht und setzte eine Sonnenbrille auf. 

Zum Glück hatte ich geahnt, dass man Qi erkennen würde und für alle Basecaps der Hong Kong Cavaliers eingepackt. Dass jeder Runner eine Sonnenbrille trug, verstand sich ja von selbst.

Keine Frage, Qi war ein Star. Fähnchen-schwenkende Schaulustige standen am Rand und der Feng Shui Meister bleib sogar stehen, um Autogramme zu geben. Nun, zumindest beachtete uns dafür keiner. Wir waren nur merkwürdige Mitglieder seiner Entourage. Vorsichtshalber achtete ich aber darauf, mich immer zwischen Bloody Guts und Shark Finn zu halten. Je weniger man hier von mir sah, desto besser. 

Die positive Kehrseite seines Ruhm war, dass man Qi 4 Money sogleich zwei SUVs zur Verfügung, keine Fragen stellte und sogar das Camping-Equipment samt Verpflegung in handlichen Rucksäcken für ihn bereit gestellt hatte. 

Als wir die SUV’s betraten, stieg meine Aufregung. 

[Song 3: Linkin Park - Skin To Bone] Wir folgten den ARO’s Richtung Xian. Besser gesagt, einem der ARO’s, denn so dicht am Berg, wie wir gelandet waren, führten hier viele Wege zum heiligen Berg. 

Eine Serpentinen-Strasse brachte uns an ein kleines Plateau, hier bogen wir Rechts ab und wackelten auf einem kleineren Pfad entlang, der an einem Automaten-Kiosk hinter einem großen Parkplatz endete, von dem vier Wander- beziehungsweise Kletterrouten abgingen. 

Wir parkten die Wagen und luden aus.

Die Luft sorgte wieder einmal für den berauschenden ersten Eindruck. Ich hatte in den letzten Wochen und Monaten so viel von dieser wundervollen, lebensnotwendigen sauberen Substanz inhaliert, dass ich zurück in einem Sprawl wohl wieder vermehrt auf Breezer zurück greifen wollen würde. In den vergangenen Tagen in Hong Kong hatte ich bereits welche getragen. Vielleicht sollte ich mir weiße Breezer kaufen und sie selbst bemalen, schoss es mit kurz durch den Kopf. Doch dann hatte mich die Erhabenheit des Ortes für sich gewonnen und ich dachte nicht mehr daran.

Mit zwei Trollen in der Gruppe musste ich nur mein eignes Daypack tragen. Die Rasse war groß und stark und wenn später bei dem Ritual etwas schief ging, konnte diese Tatsache mein und unser aller Leben retten. 

In Größe und Stärke lag Schönheit. Ich hatte Jahre gebraucht, um das zu erkennen. 

Hier oben war die Zahl an Touristen deutlich gesunken. Weiter unten hätte man auf einen freien Parkplatz durchaus ein paar Minuten warten müssen. Hier oben waren jetzt noch 7 der 10 Parkplätze frei und zwar nachdem wir gekommen waren. 

Dem ‚verborgenen Pfad des Himmels‘, den uns ein ARO wies, folgte ausser uns niemand mehr. 

Wie erwartet gab es hier Hintergrundstrahlung, wie ich nach einem astralen Blick feststellte. Sie trübte den Blick mit einem friedlichen Schleier aus zarten Grün und Rosa.

Mit jedem Schritt, den wir hinauf stiegen, wuchs meine Aufregung weiter. Die zukünftige Begegnung war ein großer Schritt. Eine besondere Tat. Etwas, dass sich in meinem Leben durchaus als prägender Knotenpunkt heraus stellen konnte. Dinge, die kaum einer bisher gewagt hatte, waren immer Meilensteine in einem Leben.

Irgendwann verließen wir auch den Pfad des Himmels. Der Weg wurde schmaler und zeugte davon, dass hier selten jemand ging. 

Qi 4 Money führte uns an ein kleines, bewachsenes Plateau am Rande des Bergs. Der Ausblick in das Tal war atemraubend schön. Eine milde Brise wehte. 

Ja, das war ein guter Ort, für das, was wir vor hatten. 

Während wir unser kleines Zeltlager am Hang aufbauten, machte sich Qi 4 Money sogleich an die Neutralisierung der Hintergrundstrahlung des Ortes. Er nahm zuvor nur noch einen entspannten Schluck Tee aus seinem Wasserschlauch. So viel Zeit musste sein. Chang hätte ihm da sicher zugestimmt.

Bereits am Abend des 1. Februars war Qi 4 Money fertig. Tatsächlich war die gesamte Hintergrundstrahlung auf einem Teil des Plateaus verschwunden und das ohne den Manafluss irgendwie zu beeinflussen. 

Beeindruckend. 

Das wollte ich irgendwann auch einmal lernen. Vielleicht würde sich Qi 4 Money sogar bereit erklären, mich selbst in die Kunst des Geomancy einzuführen. 

Wir setzten uns zu einem Abendessen zusammen und da Tiernan mit von der Partie war, schmeckte es ausgezeichnet. Auch wenn vor Aufregung nicht sonderlich viel Appetit hatte.

Mit der Abenddämmerung machten wir uns alle an die Arbeit. Tiernan, Triple S und ich begannen damit den Ritualkreis aufzubauen. Da wir extra Platz einplanten, veranschlagten wir einen Durchmesser von 11 Metern, was uns dann die ganze Nacht lang beschäftigen würde. Die Aufgabe war nicht sonderlich schwer oder kompliziert, aber konzentriert musste man über den Zeitraum dennoch sein und somit war es anstrengend.

Währenddessen machten sich Bubbles, Bloody Guts und Shark Finn daran, das Gebiet abzusichern. Dies wurde ihnen erleichtert, weil das kleine Plateau nur einen Zugang hatte.

Da ich der Ritual-Führer sein würde, bestimmte ich zwangsweise über die Linienführung und die verwendeten Zeichen. Die anderen reichten mir also zu.

Ich hatte schon immer gern gemalt, demnach malte ich all meine Kreise. Ich nutze umweltfreundliche Farbe und bestreute sie noch feucht mit farbigem Sand. Wegen der Wichtigkeit des Rituals, das hier stattfinden sollte, verstärkte ich die Linien mit kleinen Steinmosaiken und natürlich würden in gewisse Eckpunkte später die Paraphernalien platziert werden, die wir in langer Arbeit zusammen getragen hatten. 

Für permanente Beschwörungskreise, also welche, die man immer wieder auf die gleiche Art nutzte, um Geister zu rufen, ließen Zauberer auch gerne Gold oder gar Orichalkum in den Boden ein. 

Genau genommen war der ganze Prozess des Malens nur ein Verbildlichung dessen, was man mit Mana oder Magie formte. Ob die Zutaten nun nötig waren oder nicht, war wieder mal ein Punkt über den Experten gerne stritten. Ich für meinen Teil glaubte daran, dass das Malen meine Kreise sicherer und fester machten und darauf kam es gerade an. 

Zeitlich machte es jedenfalls keinen Unterschied, ob man nun stundenlang singend und Trommeln schlagend umher hüpfte oder so wie ich leise summend malte oder den Kreis einfach nur im Lotus-Sitz und von Räucherkerzen umgeben meditierend erdachte. 

So wurde es tiefste Nacht, die Sterne leuchteten und erst als ein neuer Tag erwachte, waren wir fertig.

Perfekt, elegant und stark schimmerte der Ritual-Kreis im Astralraum. Ich war mehr als nur zufrieden mit dem Ergebnis.

Ein wenig erschöpft setzte ich mich auf eine Decke und trank eine Tasse Tee, die Qi 4 Money mir reichte.

„Gab es irgendwelche Zwischenfälle?“, fragte ich in die Runde.

Bubbles schaltete die Insekten-Fanglichter aus, die sie in der Nacht mit Hilfe eines kleines Abfall-Verbrennungsmotor betrieben hatte und meinte fröhlich, „Zwei Neugierige auf Crossrädern haben sich hier hoch verirrt. Die Steel Lynx hatte sie frühzeitig gemeldet und dann wurden sie durch eure merkwürdigen Wachgeister verschreckt und sie sind abgehauen. Aber selbst wenn nicht, dann hätte ich sie via Arachne-Drohnen-Pack im Visier gehabt und schlafen geschickt oder so.“

Ich lächelte sanft, „Gut. Ich nehme mal an, vermint ist auch alles?“

Bubbles nickte, „Klaro und Mr. Hong Kong Mojo, du musst dir auch keine Sorgen machen, nur Rauch und Blitz und Donner und so. Total umwel-t und lebensfreundlich.“

Qi vor Money verbeugte sich leicht und zwinkerte unserem Mädchen mit dem Cyberarm zu, „Danke Bubbles.“

Ich hatte von dem Vorfall nichts mitbekommen. Im doppelten Sinn ein gutes Zeichen. Erstens war ich konzentriert genug gewesen und zweitens hatte unser Schutzteam aus Geistern, Drohnen, Shark Finn, Bubbles und Bloody Guts gute Arbeit geleistet.

„Wenn niemand etwas dagegen hat, werde ich mich noch ein wenig hinlegen, um mich auszuruhen.“, erklärte ich.

Qi 4 Money meinte, „Das ist eine gute Idee. An welchen Zeitraum dachtest du?“

„Drei Stunden werden mir reichen, um wieder völlig erfrischt zu sein.“, antwortete ich.

„Gut.“, erwiderte ebenfalls lächelnd der Wujen-Zauberer, „Dann wird sich das Feng Shui des Berges auch während des Rituals nicht ändern.“ 

Katze kam von ihrer Inspektion des Kreises wieder und blickte zufrieden drein. Sie schurrte und unter diesem Geräusch fiel ich in einen meditativen Schlaf, aus dem mich Shark Finn nach exakt 3 Stunden weckte.

Ich holte meinen chinesischen Kimono [BILD] aus meinem Daypack und zog ihn über meinen Chamäleon-Suit. Sorgsam knotete ich den Gürtel und rückte alles zurecht. Das verhüllende Gewand stand mir außerordentlich gut. Haar und Make Up erledigte ich mit dem Zauber, den mir Harlequin auf New Ireland beigebracht hatte. Extrem praktisch, zumindest wenn Moxi nicht zugegen war. Im Anschluss musste ich nur noch die Kämme [BILD] im hoch gestecktem Haar platzieren. Mein Haar war jetzt wieder eisweiß. Die Farbe spielte keine Rolle, wenn es um die Wiedererkennung durch einen Geist ging, also konnte ich sie auch so schön wie möglich lassen.

Die Augen von Qi 4 Money weiteten sich, als er mich sah. 

Ich war bereit für die Audienz beim Yama König. 

Der Tanz konnte beginnen.

❄❄❄

Ah, ge*l, da war ja endlich das Signal, freute er sich. Die am Berg legten jetzt mit dem entscheidenden Ritual los. Er startete den Timer. 

09:00:00 

08:59:59

„Jetzt hat das Warten bald ein Ende.“, rief er den anderen Jungs in der Suite zu. Bald war hier zwar relativ, aber es gab wenigstens eine Deadline. Da bei ihm nur die Ultracoolen aus dem Team saßen, erntete er auch nur Kopfnicken. Für einen Moment überlegte er sich von Bloody Guts einen Feed von Snowcat beim Beschwören schicken zu lassen. Sie bewegte sich immer so Hammer. Er würde es nie satt werden, die Elfe anzusehen. Doch dann fiel ihm ein, dass Moxi noch da war. Vielleicht fiel ihr ja was ein, wie man sich die Stunden bis die Arbeit hier los ging vertreiben konnte? Er sah sie an und grinste, dann strich er das ‚vielleicht‘.

❄❄❄

[Song 4: Ilan Eshkeri/ 47 Ronin - Bewitched] Mein Ruf verklang in den Weiten des Mana. 

Mein Herz schlug wie wild, das Ritual war vollbracht.

Die Magie streckte ihre Fühler aus, fand was sie suchte, griff danach. Mein Ruf, unser Ruf verwandelte sich in einen lockenden Gesang. 

Wir hielten die Konzentration für die rituelle Hexerei aufrecht. Nur noch einen Moment, egal wie anstrengend es war.

Da, ich konnte es spüren. Der Dämon hatte den Köder geschluckt, er folgte unserem Ruf. Die Magie unseres Zauber wies ihm den Weg.

Dann kam der Entzug und traf uns mit seiner vollen Härte.

Jetzt bloss nicht ohnmächtig werden, appellierte ich an mich.

Ich war wirklich gut gewesen. Mein Ruf hatte genau den Ton getroffen, den der Yama König liebte. Das Ritual war perfekt abgelaufen, aber dafür zahlten wir nun alle den Preis. 

Körperlich.

Was wir gemeinsam vollbracht hatten, war mehr, als meiner magischen Macht zustand.

Ich konzentrierte mich, versuchte den Schmerz in meinem Inneren auf magischem Weg abzuleiten und den Rückstoß oder Abgase zu kanalisieren. Es war, als versuche mich die freigesetzte Magie in Stücke zu reißen, mich zu Boden zu schlagen und platt zu walzen. 

Ich atmete tief und ruhig ein, fand den Kanal und konnte das Meiste ablenken. Nur Schultern und Nacken schmerzten ein wenig, ein Äderchen platzte und ein einzelne Tropfen rotes Blutes trat aus meiner Nase. 

Ich zog ein Taschentuch aus dem Ärmel meines Kimono und tupfte das Blut ab.

Ich stand hier! Erhobenen Hauptes. Doch taten das auch die anderen aus meiner kleinen, eloquenten Runde? Für sie würde der Entzug noch etwas heftiger sein. Da ich der Leiter des Rituals gewesen war, hatte ich den Ton bestimmt. Ja, man muss sich das wirklich wie Musik vorstellen. Wir hatten, wen auch nicht unbedingt im wörtlichen Sinne, gemeinsam gesungen und ich hatte die Tonlage bestimmt. Alle hatte die Noten ablesen müssen, aber das Stück war eben für meine Tonlage beziehungsweise Tradition gemacht und wenn ein Song für einen Sopran war, dann hatten es Alt, Bass und Tenor nun mal schwieriger, den Ton zu treffen und im Anschluss war es eben schwerer für sie, den Entzug zu stemmen.

Während der dämonische Yama König bereits Form in unserer Mitte annahm, warf ich einen flüchtigen Blick nach rechts und links und hoffte, Qi 4 Money, Triple S und Tiernan ebenso aufrecht stehend vorzufinden, wie mich selbst.

❄❄❄

00:00:01

00:00:00

Er hatte sich im perfekten Anflug auf das Gebäude in Kowloon Walled City befunden und genau in dem Moment darüber gehoovert, als der Timer auf 00:00:00 gesprungen war.

00:00:01

00:00:02

Bis hierher war fast schon alles Routine gewesen. Er hatte das Air-Taxi, das Bloody Guts im System markiert hatte, aus der Wartung geholt. Alles war perfekt gelaufen. Wie beim letzten Mal. Diesmal war er halt allein gewesen und nicht durch einen Zauber verändert worden, sondern durch Nano-MakeUp, welches Moxi ihm aufgetragen hatte. Ansonsten war er da grinsend durch marschiert. ‚Bin ja auch ein Charming Boy‘, hatte er gedacht.

Er hatte Gunner, Blackstone, Mr. Jack und all ihr Zeug samt Drohnen eingesammelt und war abgehoben. Dann waren sie gekreist und gekreist und gekreist. Nur für den Fall, dass es vom Xian  und der Mojo-Gruppe ein anderes Signal gab und sie eingreifen mussten. Über eine Stunde lang. 

Er fand es irgendwie schade, dass Moxi im Hotel geblieben war. Hier an Bord wäre es mit ihr bestimmt unterhaltsamer geworden. Da wo sie jetzt war, hatte Moxi eine Funktion. Sie diente als eine Art Leitzentrale und stellte das BackUp, falls der Lift-Off nicht wie geplant stattfinden konnte. Einer musste den Wagen fahren.

00:00:10

Die anderen Jungs machten sich zum Abseilen bereit. Jeder von ihnen hatte eine Lockid Optic X auf dem Rücken. Die Teile hatten er und Bloody Guts mit einem Transportkasten versehen, der mit einer Mana-Sheath-Tasche ausgekleidet war. Irgend so ein Zeug, das magische Auren dämpfte. Tiernan hatte ihnen auch noch was mitgegeben. Etwas, was er Paper Lotus nannte. Dinge mit falschen magischen Auren. Das alles sollte Gegner ablenken.

Jetzt ließ er erstmal die Drohnen raus. 

Er hatte das Dach des Hochhauses beim ersten Überflug gescannt und das Teil sah aus, wie neulich, als sie das letzte Mal hier gewesen waren. Sogar das Loch in das Chang gebrochen war, war noch da. 

Das Zeichen vom Berg war noch gelb. Das hieß, weiter wie besprochen. Aber noch war nicht klar, ob der Dämon weg war.

Die Jungs seilten sich nacheinander ab. Das mit dem Hubschrauber auszugleichen war ein Leichtes.

00:00:26

Das Signal vom Berg sprang auf grün. ‘Der König hat das Haus verlassen.’, stand drunter zu lesen.

«Hey Jungs, freie Bahn, dann viel Erfolg bei der Suche.», rief er den 3 Runnern hinterher. Dann drehte er mit dem Hubi ab, während er gleichzeitig die Kampfdrohne in das Loch in der Decke in das Gebäude steuerte.

Er hoffte, dass der Dämon nur einen Bruchteil so von Snowcat fasziniert war, wie er selbst, denn dann würde er mehr als nur ein paar Minuten wegbleiben.

❄❄❄

Puh, sie standen. Tiernan, Triple S und Qi 4 Money schienen den Entzug ebenfalls gut weggesteckt zu haben.

Der massige Leib des Yama Königs materialisierte sich in unserer Mitte. 

Der Himmel verdüsterte sich und die Sterne verschwanden aus unserem Blickfeld.

Wie hatte ich die braunen und gelben und grünen Heuschrecken nur jemals für ein Gewand halten können? 

Verdammt war der hässlich. 

Seine Haut hatte einen ungesunden Gelbton und er verzog sein kahlköpfiges Gesicht zu einer hässlichen Fratze, „Du wagst es mich in meiner Ruhe zu stören und hierher zu zitieren, Untertan?!“, brüllte er mich an.

Ich ließ mir meine Abscheu nicht anmerken. Ich wich auch nicht zurück, obwohl er deutlich größer war, als ich erwartet hatte. Gut, dass wir der Anmerkung meines Mentors gefolgt waren. 

Ich verbeugte mich hoheitsvoll, schluckte meinen Stolz runter und verbeugte mich noch ein Stück tiefer. „Verzeiht unsere Dreistigkeit Majestät. Doch seht, wir sind um die halbe Welt gereist, um euch diese besonderen Gaben zu bringen…“ Ich wies in einer anmutigen Geste, die ich noch vor dem Spiegel geübt hatte, auf die Paraphernalien und er folgte meine Geste mit seinem Blick. Das war schon mal gut und auch im Inneren selbstbewusster fuhr ich fort, „… mit denen wir eure Majestät um eine Audienz bitten.“

Offenbar gefiel dem Yama König was er sah. Die Anspannung wich aus seiner Gestalt und ich befürchtete nicht mehr, dass er augenblicklich umkehren würde. 

„Gut. Doch warum zwingt ihr mich an diesen Ort, anstatt mir die Gaben zu meinem Hof zu bringen?“

Ich lächelte, verwandt einen Teil meiner Konzentration darauf, meine maskierte Aura in Bewegung zu halten, damit er sie schlechter identifizieren konnte und erwiderte im meinem besten Kantonesisch, „Nachdem wir uns von Eurer Macht überzeugen konnten, wollten wir Euch an einen ruhigeren Ort bitten, wo uns Eure Pacht und Eure Untertanen nicht ablenken.“

Er hob eine seiner dünnen, fasrigen Augenbrauen. Eine besonders große Heuschrecke löste sich aus der Formation und sprang an den Rand des Kreises. Es knisterte, als wenn Insekten in einer von Bubbles Lampen verglühten. Leider verglühte diese Heuschrecke nicht, doch zumindest sprang sie schnell wieder zurück an den fetten, gelben Leib des Königs, der mich einen Moment länger betrachtete und dann meinte „Hmm? Und was ist nun dein Begehr?“

Ich verbeugte mich erneut, „Seht, wie exquisit die Gaben sind. Es war nicht leicht, sie in solcher Reinheit und von solchem Wert zu beschaffen. In eurer Großzügigkeit sollte seine Majestät mir…“ Triple S gestikulierte verstohlen und zeigte 15.

„… zwölf Dienste gewähren.“

Ich bekam einen ‚wie-konntest-du-das-falsch-verstehen?‘- Blick von Triple S.

Ich hatte es nicht falsch verstanden, sondern einfach ignoriert.

Das Lachen des Dämons ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Sein dicker Bauch wackelte dabei. Weiter lachend streckte er seine rechte Hand aus und tippte mit seinem langem, grünlichen Fingernagel gegen die Barriere des Kreises, die summte, aber standhielt. Der Yama König beugte sich leicht vor und bleckte die Zähne.

❄❄❄

00:05:33

Da drinnen war es gespenstisch ruhig. Er hatte das mehrmals mit den Sensoren gescheckt. Aber die Bewohner des Hauses regten sich überhaupt nicht. Gut, es war später Abend, manche nennen es Nacht, aber dennoch. Ansonsten hatte sich im Vergleich zum letzten Mal nichts verändert.

Genau da meldete Blackstone, «Man, die Gegend hat ganz schön abgebaut. Letztes Mal war der Doppelgriff der Tür doch noch aus blanker Bronze.»

Er lachte, «Für euch vielleicht, aber nur weil ihr dem Charme des Dämons erlegen seid.» Bloody Guts war mehrere tausend Kilometer entfernt und lachte mit. 

Hier am Himmel von Hong Kong fiel er nicht weiter auf. Die Lizenz des Sky-Taxi war gültig und er war nur einer von vielen, der sich jetzt gerade wieder in einer Reihe einordnete, um sich bereit zu machen irgendwo Passagiere aufzunehmen.

Die Jungs öffneten derweil die Tür zum Thronsaal. Mr.Jack und Gunner würden in der Halle des Königs nach der Münze suchen. Er schickte zwei DragonsFlys mit Bronze-Scan-Programmen hinterher. 

Die MCT Rotorkampfdrohne parkte er draußen bei Blackstone. Der Zwerg konnte wegen dieses Hüter-Dings nicht mit in die Kammer.

«Sonderlich königlich sind Hof und Manieren des Yama-Königs nicht.», kommentierte Mr.Jack. Das fand er bei dem Anblick von Schutt, Dreck und Müllbergen auch. Er hätte es nur nicht so vornehm ausgedrückt und Saustall gesagt. 

Das Suchen könnte ne Weile dauern, dachte er. Dann begann er damit die ersten beiden Planquadrate zu scannen.

❄❄❄

[Song 5: Hans Zimmer/ Angels and Demons Score- Black Smoke] „Wie wäre es damit? Ich lasse jeden von euch drei mal am Leben!“ Die Drohung hatte nur all zu deutlich mitgeschwungen. Der Dämon starrte mich grimmig an und ich blickte freundlich zurück.

„Majestät belieben zu scherzen.“, ich lachte perlend, „Doch so einfältig bin ich nicht. Ihr lasst uns drei Mal am Leben, um jeden von uns beim vierten Mal zu töten. Majestät, seht noch einmal die hervorragende Qualität der dargebotenen Geschenke und bedenkt die Mühe, die wir auf uns genommen haben um diese schönen Kreis für euch zu bauen, nur um euch zu rufen.“

Um meine Aussage zu negieren, drückte er noch einmal gegen die Barriere des Kreises. Sie gab beunruhigender Weise etwas nach, doch ich stufte das schnell als Illusions-Trick des Dämon ein und sei es auch nur, um meine Nerven zu beruhigen und fuhr ungeachtet dessen fort, „Für ein Wesen von eurer Macht sind 12 Dienste doch nur ein Leichtes.“ Ich sah mich betont langsam im Kreis um, „Doch wenn ich die beiden Edelsteine als eine Gabe sehe, dann kann ich mir vorstellen, dass man sie als eine Einheit sehen kann und 10 Dienste ausreichend sind.“

Der Yama König grinste böse. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, wie hässlich er war? „10 frei von euch wählbare Dienste? Solcher Preis steht euch nicht zu. Ich gewähre einem von euch, einen Dienst, den ihr zuvor festlegen müsst.“

Wunderbar, die Verhandlungen waren eröffnet und je weiter unsere Vorstellungen von einander entfernt lagen, desto länger würde das hier dauern.

❄❄❄

00:20:14

Moxi meldete sich, «Penelope hat angerufen. Sie sagt, die Red Dragon Society macht mobil und sucht auf den Strassen nach Gwailos. Besonders um Kowloon Walled City herum.»

«Copy.», erwiderte er, «Ich halt die Augen offen.» Er änderte den Kurs und richtete die Hubschrauber-Sensoren nach unten aus. 

00:23:46

Er gab bekannt, «Penelope hat recht. Unten ist mehr los. Vor, aber auch innerhalb der Mauer füllt es sich und das um diese Zeit. Es scheinen mir überwiegend Ganger zu sein. Und wo ich das gerade sag, tauchen zwei Knight Errant6 Drohnen über Kowloon Walled City auf.»

Sein Lieblingschummer Bloody Guts meinte, «Klar, die kriegen eben mit, dass die Red Dragons suchen und schwärmen alle mit aus, um zu gucken worums geht. Hier bei uns sieht alles easy aus. Ihr habt also von uns aus Zeit, weiter zu suchen.»

Von Blackstone kam, «Machen wir auch. Her drinnen betrifft uns die Bewegung draußen nicht.»

«Yep», meinte er, «aber ich werde mal meine Kreise vergrößern, damit keiner auf das Zielgebäude aufmerksam wird.»

❄❄❄

Ich lächelte charmant. „Ich möchte eure Geduld nicht mit dem gleichen langweiligen Spiel strapazieren Majestät. Darum schlage ich etwas anderes vor. Verzichten wir auf das Feilschen um Dienste.“ Ich hatte inzwischen seine volle Aufmerksamkeit. Er hatte Spaß an der Sache und lauerte auf seine Chance, uns auszutricksen. Selten war mir Aufmerksamkeit so unangenehm vorgekommen. Ich war froh über den Kimono, in dem ich mich schön und exotisch fühlte. Er half mir, die Grazie zu waren und mit Grazie strahlte ich immer die nötige Kompetenz aus. Ansonsten war das hier tatsächlich gruselig. 

Unter den Umständen schlug ich mich mehr als gut. „Ich habe entdeckt, wie viel Wahre Elemente wert sind. Das Suchen und Beschaffen stellte sich als herausfordernd heraus. Doch für ein Wesen von der Macht wie eure Hoheit sollte es ein Leichtes sein, da ran zukommen. So bitte ich Euch, uns stattdessen je 2 Kristalle Wahres Wasser, zwei Schalen Wahres Feuer, zwei Einheiten wahre Luft und zwei Klumpen Wahre Erde zu bringen. Die genauen Modalitäten müssten wir mit aller Ehrerbietung noch aushandeln.“ Ich verbeugte mich leicht.

Zu meinem Entsetzen sagte der Yama König, „Ja, das kann ich machen.“

Ich schluckte schwer, wenn er jetzt gleich losziehen wollte, dann musste ich extrem vorsichtig sein. Er durfte uns hier keinen Strick aus dem Besorgen drehen und Dämonen waren gut darin, den eigenen Wunsch gegen einen zu wenden. 

„Und für diese acht Einheiten geht jeder von euch je 3 Pakte mir mir ein.“, ergänzte er.

Ich atmete erleichtert aus. Damit konnte ich weiter arbeiten. „Wenn ich etwas aufzeigen darf Majestät. Es sind acht Einheiten, wir sind zu viert, da wären doch zwei Pakte von jedem von uns ein ausgeglichenes Angebot.“

So etwas wie Vorfreude zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Doch selbst wenn ich die Mimik des Dämons missinterpretierte, er hatte zumindest nicht vor zu gehen und darauf kam es an. Er verschenkte seine fetten Arme, was ein paar Heuschrecken hoch scheuchte und nickte, „Damit bin ich einverstanden.“

Ich lächelte breit, „Danke Majestät. Wenn Ihr in Eurer Großzügigkeit erlaubt, werde ich das mit meinen Männern besprechen.“

Der Yama König nickte abermals, „Tut das.“ Dann bewegte er seinen fetten Leib um ein paar Millimeter nach hinten und zeigte so an, dass wir uns zurückziehen durften.

Ich winkte die drei Männer zu mir, wobei alle peinlichst genau kontrollierten, dass sie den Ritualkreis nicht berührten oder gar verließen und dann fragte ich Tiernan, Qi 4 Money und Triple S der Reihe nach, ob sie verstanden hatten, worum es ging. 

Ja, sie alle hatten verstanden und zwar worauf es hier ankam und darum stellte jeder die eine oder andere Frage, - Triple S erwies sich dabei sogar als richtiges Schauspieltalent - die ich beantwortete, bevor wir noch etwas näher zusammen kamen, um so zu tun, als würden wir das Für und Wieder abwägen.

❄❄❄

00:35:27

Moxi meldete sich nach längerer Funkstille, «Ich war mal vorm Hotel spazieren. Hier sind diverse Leute die gucken. Vor sämtlichen Ausgängen ob Garage oder Hotel stehen Gruppen von mindestens zwei Mann. »

Er schnaufte kurz und sagte, «Ich sehe kleine bewaffnete Ganger-Trupps durch Kowloon Walled City ziehen. Mehr Sorge bereiten mit allerdings die Drohnen von Knight Errant. Wenn ich später komme, um euch abzuholen, dann sehen die mich.»

Blackstone bestätigte, «Copy. Komm nicht näher, so lange es nicht nötig ist.»

❄❄❄

Ich räusperte mich, „Majestät verzeiht, aber wir haben eine kurze Zwischenfrage.“

Der Yama King winkte lässig, schluderig mit der rechten Hand, wobei sich wieder zahlreiche Heuschrecken aus seinem ‚Ärmel‘ lösten, „Frag Untertan, frag.“

„Wäre es möglich, das jeder von uns eine unterschiedliche Anzahl von Pakten nimmt oder müssen es von jedem genau zwei sein?“

„Nein. Das muss nicht sein. Allerdings muss jeder von euch mindestens einen Pakt eingehen. Wie ihr die anderen Vier aufteilt, könnt ihr entscheiden.“ Dann lachte der Dämon wieder und ein eiskalter Angst-Schauer schüttelte mich beinah, doch ich konnte mich beherrschen. „Auch eine Erhöhung um zusätzliche Pakte könnte ich mir vorstellen.“

Ich verbeugte mich und wandte mich dann wieder meinen Kollegen zu, um unser vorgespielte Diskussion fortzuführen.

❄❄❄

00:46:18

Mit einem Blick wertete er Ergebnisse der Sensoren aus. «Okay Guys, jetzt haben auch die News-Feeds mitbekommen, dass hier was abgeht und beobachten das Gewusel da unten über ihre Drohnen. Außerdem macht sich gerade ein Hubschrauber vom Wuxing Tower auf und setzt Kurs auf Kowloon Walled City. Der ist hier über Flight Control angemeldet. Einen ruhigen Lift Off können wir derzeit vergessen.»

Blackstone erwiderte, «Wenn es so bleibt, nehmen wir die zweite Escape-Route.»

Ja, dachte er, aber es wurde Zeit, dass sie die Münze endlich fanden. Er schwenkte ein und steuerte die Dragon Flys in die nächsten Suchsektoren.

❄❄❄

„Majestät. Wir sind uns einig und finden die Idee, die Einheiten von wahren Elementen mit Pakten aufzuwerten, faszinierend. Doch nun sind die Pakte vielfältig, wie Blumen auf einer Wiese und bevor wir uns auf einen Pakt einigen, müssten wir in Erfahrung bringen, welche Art von Pakt ihr anzubieten bereit seid. Könntet Ihr in Eurer Großzügigkeit Euer Angebot näher erläutern?“ fragte ich im zuckersüßem, schmeichelnden Ton.

„Nun, das kann ich.“, erwiderte der Dämon in Vorfreude auf unsere Seelen, „Wie wäre es mit einem Life Pact? Immer wenn derjenige verletzt wird, gewähre ich ihm Heilung durch meine Macht. Gegen ein gewisse Maß an Karma natürlich.“

Ich heuchelte Interesse vor. In Wahrheit lockte das keinen von uns. Zumindest keinen von uns Runnern. Interessant war jetzt nur, was der Yama King noch anbieten konnte. Ich würde mir alles ganz genau von ihm erklären lassen.

❄❄❄

00:55:02

Gunner verkündete gelassen, «Ich hab sie.» Er hielt eine Münze mir einem Loch in der Mitte vor die Kamera in seinem Eyeball. 

Er fand, dass das verdammt gut aussah, aber er flog dennoch mit der Dragon Fly dazu und scannte das kleine Teil. 

«Bestätigung durch die Sensoren!», gab er bekannt.

Magisch konnten sie das jetzt nicht überprüfen, aber das war ihnen vorher klar gewesen.

Bloody Guts hatte das Bild ebenfalls mit anderen abgeglichen und auch er bestätigte: das war, was sie gesucht hatten.

Blackstone fragte, «Haben wir inzwischen Clear Sky?» 

Das musste er vereinen.

Gunner sagte, «Dann unten raus.»

«Copy, unten raus.», bestätigte Blackstone, «Moxi?»

«Ja.»

«Mach dich bitte auf dem Weg zum Air-Taxi-Field und hol Rubber Duck mit unserem Van ab.»

«Mach ich.»

Er folgte seiner geplanten Route noch ein Stück und näherte sich dem Gebäude, in dem seine Chummer waren. Doch er würde nicht landen. 

Nach und nach gingen die 3 Optik X online und er sprang jedes mal hinein und blickte durch die Sensoren.

Die Jungs waren mit der Münze zwei Etagen tiefer in eine große, leere Wohnung gegangen. Eine drei Drohnen war mit der Münze bestückt, die andere beiden trugen Köder. 

Im Gebäude war es immer noch still, wie in einer Grabkammer. Er fand es gespenstisch still, aber seine Chummer waren harte Kerle, die störte das nicht. Sie sammelten die Dragon Flys ein und verstauten sie in ihren Taschen. 

«Los mit der 1!», sagte er an. «Los mir der 2.», «Los mit der 3.»

Er sprang zwischen den drei Drohnen und dem Hubschrauber hin und her. Den Hubi steuerte er direkt zum Air-Taxi-Field. 

[Song 6: Linkin Park - Skin To Bone/ Instrumental] In den Drohnen verhielt er sich wie Hasen auf der Flucht vor einem Hund. Die einzelnen Wege kreuzten sich und er floh im Zickzack, bis er die Wege trennte und jede zu einem anderen Zielort steuerte. Die Knight Errant Drohnen bleiben schnell zurück, sie wussten nicht, welcher der Drohnen sie folgen sollten.

Er stand total auf solche Aktionen, denn das hatte er drauf.

Seine drei Chummer waren nun für eine Weile auf sich allein gestellt. Die Rotor-Kampf-Drohne würde stur Gunner folgen. Bloody Guts würde sie im Notfall übernehmen. Genau, wie der Troll jetzt die Kamera-Feeds überwachte.

Gunner, Blackstone und Mr. Jack würden den Weg die Treppe runter nehmen und sich dann zur Mauer durchschlagen. Er machte sich nichts vor, sie würden nicht ewig unbemerkt bleiben.

Nachdem er zwei der Lockid X geparkt hatte und nur noch zwischen Hubschrauber und der Drohne mit der Münze hin und her sprang, hatte er auch wieder Zeit gehabt, um auf die Kamera-Feeds zu gucken.

Seine drei Chummer bewegten sich durch die nächtlichen Strassen von Kowllon Walled City. Zwei mal hatten sie eine Gruppe von Gangern umgehen können. Aber inzwischen sprach sich die Anwesenheit der Fremdkörper in der Gegend rum.

Zum Glück kommunizierten sie nicht nach draußen. Über dem Stadtteil hooverte der Wuxing Hubschrauber. Vor der Mauer würde es noch voller sein. Den Luxus der Sensor-Überwachung von oben hatten sie nicht mehr. Also konnten sie sich nur der Stelle in der Mauer nähern, die sie vorher als günstigen Abholpunkt ausgemacht hatten, ohne zu wissen, was da los war.

Den drei Runnern in Kowloon Walled City stellte sich eine Gruppe von 6 übelaussehenden Schlägern entgegen.

«Wenn die Gentleman einverstanden sind, übernehme ich die Gruppe, dann müssen wir nicht schießen.», sagte Mr.Jack.

Gunner und Blackstone bestätigten. 

„Hey, Gwailos. Wenn Leben lieb is, dann alles helgeben. Los! Sonst wir machen euch platt.“, drohten die Typen im schlechten Englisch.

„Aber meine Herren.“, meinte der coole Mr.Jack nur, „das ist nicht sonderlich höflich. Wo sind denn ihre Manieren? Manieren sind entscheidend. Sie machen uns zu Metamenschen5.“ Dann trat er ihnen entgegen und verdrosch sie nach Strich und Faden. 

Er selbst landete kurz darauf den Hubschrauber und schaltete die Maschine aus. Er schnappte sich sämtliches Gepäck, zog sein Basecape tief ins Gesicht und sah noch, wie die drei Reinigungsdrohnen angefahren kamen, die Bloody Guts via Matrix vorbestellt hatte. 

Am Ausgang erwartete ihn ein Hammeranblick. Moxi stand in 12 cm Plattform Heels an den Van gelehnt. Für mehr als einen lockeren Spruch und einen Kuss auf die Wange war grad keine Zeit, aber den Anblick würde er für einen späteren Gebrauch abspeichern.

Er meldete sich am Van an, machte es sich auf dem Sitz bequem und wurde eins mit dem Wagen. Er war Zeit, seine Chummer einzusammeln.

«Wir brauchen noch 15 Minuten.», gab er via Netzwerk bekannt. 

«Copy.», kam wieder von Blackstone. Wir sind schon im Zielhaus. Warten mit der Sprengung aber, bis ihr vor Ort seid.

Geschickt schlängelte er sich durch den Verkehr. Er hatte keine Zeit zu verlieren.

Die Drohne mit dem Schatz wartete derweil sicher auf dem Dach eines kleinen Hauses.

Als die Mauer aus Häuser zum ersten Mal in die Reichweite seiner Sensoren kam, registrierte er sofort, dass hier mehr los war, als sonst in einer Nacht. Alle paar Meter lungerten ein paar Typen rum, die von anderen Typen beobachtet wurden. Nicht nur Ganger, auch Normalos.

«ETA, 3 Minuten.», gab er bekannt.

«Copy!, Sagt uns bei 30 Sekunden noch mal Bescheid.», meinte Blackstone

«ETA 30 Sekunden.»

«Copy, zünden jetzt Ablenkungs-Sprengung.»

Kabuuumm.

Gut 200 Meter vom Abholpunkt entfernt stieg Rauch in dem Himmel.

«Achtung, zünden jetzt Türöffner.»

Er wartete, doch der laute Knall blieb aus. Dafür fiel jede Menge Schutt auf die Strasse und als sich der Staub gelegt hatte, traten Mr.Jack, Blackstone und Gunner durch das Loch aus die Wand. Das Loch erinnerte an eine Tür. Bubbles hatte ihnen da wohl was ziemlich cooles mitgegeben, dacht er.

Moxi kletterte nach hinten, öffnete die Tür und ließ die Jungs ein.

Er gab Gas.

Seine hinteren Sensoren bekamen gerade noch mit, wie einer der Typen auf der Strasse aufgeregt in sein Commlink sprach.

Scheiße!

Der Weg war relativ frei. Er gab mehr Gas und erhöhte die Geschwindigkeit.

Sie fuhren mit 70 km/h die Strasse runter. Hier in der schlechten Gegend konnte er sich das noch leisten.

Aus einer Seitengasse rauschten 6 Bikes mit 10 Personen heran. Nur knapp hinter ihm scherten sie ein. Sie nahmen die Verfolgung auf. 

«Red Dragon Society.», sagte er an, als er die Farben erkannt hatte.

Blackstone und Gunner machten die Waffen bereit, nur vorsichtshalber.

Es war keine einfache Sache, Bikes zu entkommen. Er brauchte mehr Verkehr. Er erhöhte noch mal die Geschwindigkeit.

Zwei Biker zogen MPs und feuerten. Die Kugeln knallten, als sie auf dem gepanzerten Fahrzeug einschlugen. Das Kaliber reichte nicht, um den Van zu beschädigen. Es fühlte sich mehr wie ein Kitzeln an.

Das merkten die auch. 

Der vordere Typ gab ein Zeichen und zwei Bikes mit Beifahrer fuhren vor. Sie würden versuchen das Fahrzeug zu entern.

Aber so leicht machte er es ihnen nicht. 

Rechts, links, rechts, links. Er trat auf die Bremse und riss das Lenkrad rum. 

Kabäm.

Ein Bike schlug eine Sonne.

Blackstone riss die Hecktür des Vans auf. Gunner schoss auf den Fahrer des zweiten Bikes. Treffer.

Er gab Gas, beschleunigte maximal und raste Richtung Hauptverkehrsstrasse.

Das war Hong Kong, hier war auch um die Zeit was los.

Im letzten Moment bog er ab. Der Wagen schlingerte, aber er kannte seinen Körper gut und driftete zwischen zwei Transportern in den spät-nächtlichen Verkehr des Sprawls. Es kostetet ihn nur einen kurzen Gedanken um das Aussehen des Wagens zu ändern. Chameleon-Lack war eine geile Sache.

Nur zwei Bikes waren um die Ecke gekommen. 

Zunächst hatte er gedacht, er habe sie abgeschüttelt. Aber jetzt war er sich nicht mehr sicher.  Denn die Bikes fuhren durch den Verkehr und holten auf. Sie schienen wieder zu wissen, wen sie suchten.

«Wir haben anhängliche Freunde. Moxi, such doch mal das nächste Parkhaus raus, in das wir können. Vielleicht zieht der alte Trick. »

Nur wenige Sekunden später bekam er eine Route eingeblendet.

Wir immer bog er im letzten Moment ab. Löste ein Ticket und fuhr in das Parkhaus. 

Sie wechselten die Ebenen, parkten dann kurz und suchten gemeinsam ein weiteres Aussehen für den Van aus, das Bloody Guts vorsorglich programmiert hatte.

Die Jungs nutzen de Gelegenheit, um simple grüne Arbeitsoveralls über ihre Kampfpanzerung zu ziehen.

Sie verschnauften kurz.

Solange sie nicht sicher waren, keine Verfolger mehr zu haben, würden sie nicht zurück zum Peninsula fahren. 

❄❄

02:39:18

«Ach scheiße!», fluchte er laut. 

Gut eine Stunde fuhren sie nun schon durch Hong Kong und immer wieder spürte sie irgendwer auf. 

Sie waren eine Strassensperre in einer schlechten Gegend ausgewichen. Hatte sich eines korrupten Bullen erwehrt und gerade eben waren sie nur knapp einem LKW entkommen, der  zunächst versucht hatte, sie zu rammen und der dann einen Haufen mit Assault-Rifle bewaffnete Red Dragons ausgespuckt hatte.

Moxi sagte, «Penelope hat gerade noch mal angerufen. Wir sollen auf keinen Fall zurück zum Hotel kommen. Da warten sie schon auf uns. Wenn Snowcat einverstanden ist, würde Penelope unsere Sachen später holen und zu uns bringen, wenn sich die Lage etwas beruhigt hat.»

Er ärgerte sich. In schlechten Gegenden war weniger los, aber da fiel ein Lieferwagen schneller auf. In besseren Gegenden war mehr los und sie fielen weniger auf, dafür hatten sie dann aber weniger Möglichkeiten, wenn sie entdeckt wurden.

Es war, als wäre die gesamte verfluchte Stadt unterwegs, um jeden Wagen zu melden, der auch nur ansatzweise dem ihrem ähnlich war.

❄❄❄

[Song 7: Linkin Park - Skin to Bone/ Acapella] Ich verbeugte mich tief, „Majestät, ich denke, wir kommen nicht überein. Verzeiht, dass wir eure Geduld so strapaziert haben. Vielleicht ändern wir unsere Meinung, dann werden wir Euch an eurem Hofe erneut eine Aufwartung machen. Doch jetzt möchten wir Euch nicht mehr warten lassen, bis sich unsere wankelmütigen Köpfe entschieden haben. Kehrt in Frieden zurück, woher ihr kamt. Ich löse hiermit die Bindung an diesen Ort.“

Ich kassierte einen enttäuschten, abfälligen Blick, dann nickte der Dämon kurz und knapp und entschwand. 

Wir warteten noch einen Moment, nur für den Fall, dass es sich dabei um einen Trick handelte.

Alles im allem war die Verhandlung sehr gut gelaufen. Ja, ich hatte mich gegruselt, aber wir hatten den Dämon nicht verärgert oder gar wütend gemacht und er schien auch nicht gemerkt zu haben, dass wir ihn nur hin gehalten hatten. 

Insgesamt hatte es zwei verlockende und somit kritische Momente gegeben. Zum einem den Moment, an dem Triple S bewusst geworden war, dass es sich beim Magic Pact und beim Power Pact eigentlich um eine Art Foki ohne Bindungskosten handelte. Zum anderen hatte es da das Angebot eines Unsterblichkeitspakt an mich gegeben. Die Vorstellung, wirklich niemals zu altern und ewig jung und schön zu bleiben, hatte sich verlockend angehört. Doch am Ende hatte ich das ablehnen können. Als Elf würde ich noch lange jung und schön bleiben und Leonisation, also die Verjüngung via Biotech, gab es ja auch noch. Es könnte sein, dass ich mich in ein paar Hundert Jahren über die heutige Nacht ärgern würde, aber ehrlich gesagt, glaubte ich das nicht, denn wer wollte schon auf Jahrtausende mit einem Dämon verbunden sein? Ich jedenfalls nicht.

Der Yama König war wirklich gegangen und so traten wir über die Schwelle des Kreises. 

Ich war ziemlich erschöpft, aber auch zufrieden.

Dann besann ich mich, steckte meine Hörer ins Ohr und fragte, «Und?» Wow, was für eine präzise Frage das gewesen war..

Bloody Guts konnte etwas damit anfangen, «Ja sie haben die Münze. Schon seid über einer Stunde. Ihr habt ihn ja auch ziemlich genau 2 Stunden und 45 Minuten abgelenkt. Allerdings sind sie jetzt auf der Flucht und werden immer wieder verfolgt.»

«Danke fürs Update, Bloody Guts.» Ich steckte einen Kamm im Haar zurecht und dachte nach. Shark Finn reichte mir eine Flasche mit Tiernan-Spazial-Wasser, „Danke.“ Ich genehmigte mir einen belebenden Schluck. Dann sagte ich, „Okay. Shark Finn, Bubbles, fangt schon mal damit an das Lager abzubauen, damit wir uns so schnell es geht auf den Rückweg machen können. Bloody Guts, stell mir bitte eine möglichst sichere Verbindung zum Team Hong Kong her, dann hilf bitte beim Abbau. Tiernan, Triple S, ruht euch bitte einen Moment aus. Viel Zeit ist allerdings nicht. Die anderen scheinen noch nicht safe.“ Ich sah Qi 4 Money an, „Vielen Dank für Deine Hilfe. Wir verschnaufen einen Moment, aber dann wollen wir gleich los.“ Nach einer kurzen Pause fügte ich hinzu, „Und Männer, das war da gerade eine grandioses Sache. Wir können stolz auf uns sein und werden das gebührend feiern, später.“

Bloody Guts meldete, «Snowcat, Blackstone für dich.»

Ich nahm das Gespräch an.

«Hi Katze.»,sagte er auf Deutsch. Mein alter Freund klang mehr genervt, als fertig mit den Nerven.

«Hallo Großer. », sagte ich ebenfalls auf Deutsch, wechselte dann kurz ins Englische, «Und wenn die anderen zuhören, das war verdammt gute Arbeit.», und sprach gleich darauf wieder Deutsch, denn so würde Blackstone auch weiter Deutsch sprechen und das war gut, falls sie verwanzt waren und abgehört wurden, «Was ist los bei euch?Erzähl mal.»

«Viel.», erwiderte Blackstone, «Ganz Hong Kong spielt anscheinend fang UC. Wir ändern immer wieder Farbe und Design des Van, Rubber Duck fährt gut…»

«Was immer er eben über mich gesagt hat. Er meinte, ich bin phänomenal und fantastisch.», funkte der Rigger dazwischen, nachdem er seinen Namen herausgehört hatte.

Blackstone ließ sich nicht beirren und fuhr fort, «… wir haben auch schon gescheckt, ob wir unterwegs verwanzt wurden. Da war aber nichts. Der Schatz ist noch nicht bei uns und parkt sicher, wie besprochen. Wir trauen uns nicht ihn aufzunehmen, denn was immer wir versuchen, am Ende treffen wir offenbar wen, der unsere Position verpetzt und dann haben wir wieder jemandem am Hacken. Es scheint sogar, als ziehe sich das Netz immer enger zu. »

«Verletzt ist aber niemand von euch?», fragte ich nach.

«Jedenfalls ist nichts davon der Rede wert.»

«Gut! », stellte ich erleichtert fest. «Blackstone, dann nimm doch bitte kurz astral wahr und sieh dich um!», wies ich an.

«Okay. Mach ich.» 

Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, dann fluchte er , «Drek! … »

                                              UC - UNIVERSAL CONSULTANTS - UC

               UC - Unknown Consequences -das TOP-Runnerteam aus Seattle- You See! 

Was die Runner nun tun, ob sie ihren Häschern entkommen und ob sie die Münze an ihren Auftraggeber übergeben können, wird schon nächste Woche hier zu lesen sein. Schau also unbedingt wieder vorbei Omae.

Deine Kommentare zur Episode passen am Besten unter A Tale so Far Part XI [LINK]

Fussnoten:

1: Die Episoden wurden an zwei Spielabenden gespielt, die Teile dann für die Story zusammen gesetzt und in zwei Teile geteilt. 

2: Der Spieler war am zweiten der Abende (24.7.) anwesend, hier wurde das Geschehen in Kowloon Walled City und alle Ereignisse danach gespielt. 

3: Spieler war nicht anwesend. 

4: Der Spieler war am ersten der beiden Abende(17.7.) anwesend. Hier wurden die Ereignisse um den Yama King auf dem Berg Xian ausgespielt. 

5: Das Zitat ist angelehnt an den Ausspruch aus dem Film „Kingsmen.“ 

6: Knight Errant ist eine Sicherheitsfirma von Ares, die u.a. in Hong Kong den Polizei-Kontrakt hält.

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*