Episode 20/15 (vom 01.11.) Run 58/5

Welcome back, Omae. Toll, dass Du zurück bist. 

Derzeit On the Run sind8: AveRage, Blackstone, Gunner, Metge1, Mr.Jack1, Mystique, Rogue Six, Rubber Duck, Thunderstrike, Tiernan, Shark Finn und Snowcat. Ferner sind der U-Boot Kapitän Oleg von der Crew der Corc Cona’n und Snowcats Assistentin Moxi mit an Bord. 

Datum in unserer SR-Timeline: 08.04.- 01.05.2074

Was bisher geschah: Die Runner erhalten den Auftrag drei spezifische Gegenstände aus dem Hort von Alamais zu entwenden. Über einen weiteren Run organisieren sie ein U-Boot und taufen es Under Cover. In Spitzbergen angekommen, erleben die Runner eine Überraschung. In einem Trainingslager entdecken sie nicht nur 35 Terroristen, sondern auch Thursday. Man lässt das Lager links liegen, macht sich auf die Suche nach dem Hort und findet diverse Zugänge in den Berg. Der erste Zugang, den man checkt, ist einer von oben. Eine kleine Drohne löst Alarm aus. Die Runner halten den Zugang für eine Falle und suchen einen anderen Zugang aus, in den sich ein Team begibt. Tiernan baut neue Gänge und so umgeht man Hüter und Fallen. Schließlich erreicht man eine Eingangshöhle in den Hort. In der Vorhöhle liegen Tote, die den Winternight Waffen Surtr und Ymir zum Opfer fielen. Man erkennt, dass es keinen ungeschützten Weg in den Hort geben wird und entscheidet zurück zum U-Boot zu gehen, Verstärkung zu holen und sich dann auf dem Weg, den sie eben erkundet haben erneut bis zum Hort vor- und schließlich einzudringen.

Wir schalten uns wenige Stunden nachdem wir die Runner das letzte Mal verlassen haben in das Geschehen zurück.

Dabei erleben wir alles aus den eisblauen Augen von Snowcat mit.

Eine Beschreibung der Runner findest Du hier [LINK].

Hat ein Wort im Text eine andere Farbe, verbirgt sich darunter wahrscheinlich ein Link und es wird im Glossar erklärt. Du kennst ein anderes Wort aus dem Shadowslang nicht? Dann schau doch einfach auf gut Glück im Glossar vorbei. [LINK]

Noch eine Kleinigkeit: die Songs zum Text sollen lediglich zur Stimmung beitragen und sind keine versteckten Hinweise- jedenfalls meistens nicht. ;-) (Ich versuche immer Videos Werbung raus zu suchen. Ich kann werbefrei kaum noch garantieren, da Video-Plattfprmen ihr Geld nun mal mit Werbung verdienen. Auf Grund von deutschen Urheberrechten und/oder der GEMA werden Songs manchmal komplett entfernt. Darum nenne ich vorsichtshalber Künstler und Titel neben dem Link. Die komplette Episoden-Playlist findest Du hier [LINK].)

Bist Du bereit und nervenstark genug mit unseren Runnern in den Hort des Drachen zu steigen, auch wenn es vielleicht das Gefährlichste wird, was unsere Runner je gemacht haben? Na dann los. 

Wir waren stundenlang unter dem Berg unterwegs gewesen und wenn wir das nächste Mal diesen Weg beschritten, würde es am Ende höchstwahrscheinlich noch länger dauern, denn wir hatten zwar ein Stück des Wegs vorbereitet, aber zwei, drei Stunden würde es dennoch dauern, bis wir den Eingang zum Hort erreicht hatten und was uns dahinter erwarten würden, konnten wir nicht einmal erahnen. Das würde Kraft brauchen und darum ruhten wir uns erneut aus. 

❄❄

[Song 1.:  Imagine Dragons - Ready Aim Fire] Ein neuer Tag war mittlerweile angebrochen. Vom Datum her. Was das Tageslicht anging, wurde es inzwischen kaum noch richtig dunkel. Unter Wasser, unter der Erde oder besser gesagt im Berg, machte das aber keinen Unterschied.

Wir kamen alle in der Messe zusammen. Hier sollte das letzte Meeting stattfinden, bevor es losging. Thunderstrike hatte auf einem langen, am Boden fest geschraubten Tisch, der hier eigentlich als Buffet-Tisch diente, offene Transportkisten gestellt. An jeder klebte ein TAG mit einem anderen Namen eines Teammitglied, das in Fleisch und Blut mit in den Hort kommen würde.

Average, Blackstone, Gunner, Mr. Jack, Mystique, Shark Finn, Snowcat, Thunderstrike und Tiernan.

Bis auf Thunderstrike nahmen wir alle Platz. Er blieb stehen und verschränkte die Armee hinter dem Rücken. Sein blonder Bart war frisch gestutzt, das Haar korrekt geschnitten und im Gegensatz zu uns anderen, die wir alle in legerer Civil Kleidung erscheinen waren - jedenfalls wenn man die Pilotenkluft von Rogue Six bei Civil einordnete - trug Thunderstrike Arctic Camouflage. 

Thunderstrike nickte in die Runde und begann, „Die anstehende Mission ist eine gefährliche Code Black Mission, darum ist es absolut notwendig, dass jeder von uns komplett ausgerüstet ist. Deshalb sollten wir heute zusammen darauf achten, uns gegenseitig helfen und volles Kampfequipment mitnehmen. Lasst uns das in den Kisten sammeln und kontrollieren. Hat jemand Einwände?“

Nein, hatten wir nicht. 

Ich grinste ein bisschen in mich hinein. Ich hatte bei den Ancients solch militärisch angehauchte Missions-Briefings miterlebt und fühlte mich daran erinnert.

Zunächst einmal mussten wir bestimmen, welche Panzerung wir vorhatten zu tragen. Thunderstrike hatte ausreichend Ares-SWAT-Panzerung mit Anpassungen für die Arktis in Troll-, Zwergen- und normaler Größe geordert, die man auf den Einzelnen anpassen konnte und die nun für jeden bereit standen. 

„Wir könnten es mit Surtr und Ymir zu tun bekommen, kann man die Anzüge chemisch versiegeln?“, fragte ich nach.

Thunderstrike schüttelte den Kopf, „Negativ. Sie haben eine Gasmaske, schützen also vor dem Einatmen, aber davor, dass etwas durch die Ritzen kommt und Hautkontakt stattfindet, schützen sie nicht.“ Zur Unterstützung seiner Worte sandte der Zwerg eine Datei ins Netzwerk, die aufzählte welche Extras die SWAT-Panzerung bot.

Ich lächelte, „Na, man kann ja nicht alles haben, doch dann nehme ich lieber meine Arctic Full Body Armor, die schon auf mich angepasst ist.“

Ich sollte die einzige bleiben, die auf die SWAT-Armor verzichtete. 

Mystique, die hier an Bord in der Gestalt einer braunhaarigen Elfe herum lief, ergriff das Wort, „Was den Schutz der Haut angeht, habe ich etwas dabei das hilft. Ich habe diverse Kanister mit Alt-Skin mitgebracht. Eine Erweiterung der Nanomaske und für den Körper gedacht. Eigentlich ist sie dazu da das Äußere des Körpers zu verändern. Aber auf die gesamte Haut aufgetragen, bietet sie gegen Hautkontaktgifte und Naniten einen gewissen Schutz. Zudem sorgt sie dafür, dass man keinerlei Fingerabdrücke oder DNA-Spuren der Haut hinterlässt.“

„Das nehme ich.“, verkündete Average sofort.

Ich lächelte Mystique fein an, „Ein tolle Idee. Wenn es für alle reicht, sollten wir es auch alle nutzen. Jeder Schutz ist besser als keiner.“

Mystique zwinkerte mir zu, „Da das Spesenkonto üppig gefüllt war, habe ich genügend Kanister besorgt.“

Ich strahlte, „Na dann los. Beginnen wir damit.“

Mystique erklärte, „Jeder braucht 6 Portionen, Shark Finn etwas mehr. Durch ein Upgrade sind die Naniten im begrenzten Umfang dazu in der Lage kleine Verletzungen der Haut zu reparieren. Das Auftragen einer Portion braucht ungefähr 10 Minuten und muss dann noch mal trocknen.“

Nun grinste Moxi breit, „Auftragen, das klingt nach einer Aufgabe für mich. Ich biete das jedem an, der mag.“ Dann sah sie zu mir, „Aber zuerst ist Snowcat dran.“

Selbstverständlich hätten sich am Liebsten alle von Moxi die Haut auftragen lassen, aber das hätte unnötig Zeit gekostet. Ansonsten kam nur noch Shark Finn in den Genuss von Moxis Händen.

Die anderen teilte Thunderstrike in Paare ein.

Gut 3 Stunden später trafen wir alle wieder in der Messe ein. Die 9 Hort-Gefährten in einer zweiten Haut, die allein mehr als 13.000 nu¥ wert war, sportlicher Unterwäsche und jeder Menge Equipment unter dem Arm. Es wuselte ein bisschen umher, bis wir alle unser Zeug in die Box mit unserem Namen gelegt hatten.

Dann legten wir unter den wachsamen Augen von Thunderstrike, der anscheinend schon eine ganze Weile vor mir hierher gekommen war und weitere Equipment-Kisten aufgestapelt hatte, Schicht um Schicht Panzerung und Equipment an. 

Das war nicht das erste Mal, dass ich in einen gefährlichen Kampf zog, also wusste ich, wie das von Statten ging. Ich wusste, dass man seine Munition farblich markierte und wo was seinen besten Platz hatte. Nicht allen ging das so, aber Thunderstrike griff hilfreich ein, wenn es nötig war. 

Katze beäugte mich skeptisch von einer erhöhten Position aus. ‹Wir kriegerisch, Elfenmädchen.›, kommentierte sie, als ich ein weiß-graues Bandana über die feste Frisur mit Haarnetz zog, einen weiteren Dolch an meinen Gürtel steckte und die Haltung der Monopeitsche am linken Arm befestigte. 

Ich zwinkerte Katze zu, ‹In dem Fall ist Vorsicht, besser als Nachsicht, Katze. Das weißt du doch. Und wer jetzt alle Gurte gut füllt und festzieht, kann später alles schneller ab- und wieder anlegen.›

Thunderstrike hatte uns aufgefordert an einer bestimmten Stelle noch Platz für ein Savior MedKit, welches mi der Nanohaut umzugehen vermochte und ein Traumapach zu lassen, damit jeder wusste, wo das bei dem anderen hing. Wasser, Notrationen und Kletterausrüstung hatten ebenso auf dem Pflichtprogramm gestanden. 

Nachdem ich alles festgezurrt hatte fühlte ich mich ziemlich bepackt. Im meinem Daypack auf dem Rücken schlummerten noch Schuhe und mein Chamäleon-Suit, falls ich mich wandeln wollte. Außerdem hatte ich diverses elektronisches Equipment dabei. Das würde kein leichter Marsch werden. 

Thunderstrike verteilte noch je drei Infrarot-Rauch-Granaten und je eine orangene und einer grüne Granate mit Signal-Rauch. 

Ich sah ihn mit einem leichten Lächeln an, „Danke Gunnery Sergent, zufällig sind die Plätze für Granaten noch frei.“

„Na denn.“, erwiderte er nur.

Bei seiner nächsten Runde verteilte Thunderstrike dann 3 Kilo Sprengstoff samt Zünder an jeden. Ich nahm dem Zwerg das Paket ab und reichte es einen Moment später an Shark Finn weiter. 

Thunderstrike drehte sich um, „Nein Snowcat, nimm das bitte selber.“

„Wenn ich das auch noch tragen muss falle wahrscheinlich um, wenn ich den ersten Schritt mache.“, protestierte ich. 

Bei jedem anderen hätte das vielleicht gezogen, nicht so bei dem Marine, „Du schaffst das schon. Da bin ich sicher.“

Ich lachte perlend, „Den Versuch war es wert. Solange ich nicht wegrennen muss, wird es gehen.“

Als ich Shark Finn zunickte, gab er mir mein Paket wieder, dann beugte er sich zu mir runter und flüsterte, „Wenn wir wirklich wegrennen müssen, trag ich dich einfach. Keine Sorge.“

Ich lächelte Finn dankbar an.  

Gunner trug neben Äxten, einem Speer und anderem Zeug ein Assault Rifle, Shark Finn holte seine gewaltige Spezialwaffe, eine Krime Cannon Sturmkanone und den Raketenwerfer raus und Tiernan hatte eine Armbrust dabei und steckte zwei Schrotflinten, die er bis auf Pistolengröße abgesägt hatte überkreuz in Spezialholster am Rücken, da er sie mal ausprobieren wollte, um nur drei Beispiele zu nennen. 

Wir sahen aus, als zögen wir in einen Krieg. 

Ich hoffte, dass uns nicht auch einer bevorstand.

Tiernan hatte vier Heimdall als Antigeister Raketen vorberietet und gab nun jedem von uns noch eine Trinkflasche in der sich Heilwasser befand.

Wir vereinbarten zwei Geister-Zeichen mit denen, die nicht mit hineinkamen. Besonders viele waren das nicht. Nur Oleg, Rubber Duck, Rogue Six, Metge und Moxi, die aber sicher eine Menge Ideen parat haben würden, wenn es hart auf hart kam. Ansonsten würden sie die meiste Zeit über aufmerksam und geduldig sein müssen. Wir würden zahlreiche Stunden im Newtontoppen verbringen, ohne Kontakt nach außen aufnehmen zu können. Die einzige Ausnahme waren eben diese beiden Signale ‚Evakuierung‘ und ‚Ablenkungsangriff‘, die wir ausmachten und über sich manifestierende Geister übertragen konnten.

Damit die anderen auch wussten, wie meine Geister aussahen, stellte ich sie ihnen allen via Trido-Phantasm-Zauber vor. 

Damit war alles geklärt.

Wir waren bereit.

So bereit, wie man sein konnte.

❄❄

Rogue Six hatte uns abgesetzt. Die Nimrods waren Begleitschutz geflogen.

An Kampfdrohnen, die mit in den Berg konnten, hatten wir nur die Nissan Rotordrohne dabei. Sie war mit einem Sturmgewehr bewaffnet.

Neun Runner in voller Montur waren eine auffällige Angelegenheit. Zumindest beim Weg zum Hort herrschte magische Hintergrundstrahlung. Um uns mit Verschleierung tarnen zu können, teilten wir uns in drei Gruppen. In meiner waren Shark Finn und Blackstone. Ein Geist von Mystique verschleierte Gunner, Mr.Jack und sie selbst und ein Geist von Tiernan tarnte ihn, Average und Thunderstrike.

[Song 2: Trevor Morris/Vikings III- The Attack Begins] Leise und so flink es ging, schlichen wir durch den Gang, den wir erst vor Stunden erkundet hatten. Die Aufregung in mir war in dem Augenblick wieder da gewesen, in dem wir unter der Erde angekommen waren. Auch die Magie von Mystique und Gunner war hier gedrückt. Dass Blackstone und meine es nicht war, würde also tatsächlich etwas mit dem Drakesein zu tun haben.

Nach beinah drei Stunden konzentrierter Arbeit hatten wir wieder den Zugang zur Vorhöhle erreicht. Niemand war uns begegnet.

Thunderstrike beschrieb, «Die nächsten 100 m hinter dem Eingangsstein kann ich nicht einsehen. Das wird der Hüter sein. Der Gang dahinter ist 15 Meter breit und 6 Meter hoch. Die Wände und Decke sind sanft geschnitten, seine Form erinnert an einen Brotlaib. Insgesamt kurvt der Gang auf 60 Metern nach links zur Mitte hin.»

Wir beschlossen uns einige Meter parallel zum Hüter und dann ein kleines Loch in den Gang zu graben, durch das wir die Flyspy schicken konnten. 

Die Bilder der Drohne zeigten schließlich einen dunklen Gang, der genauso aussah, wie Thunderstrike gesagt hatte. Es regte sich nichts.

Ich nutzte das Loch um den Hüter zu askennen. «Der Hüter ist potent, wurde wahrscheinlich von dem erschaffen, der auch die Gänge gebaut hat und er ist geladen, dass heißt, er haut zurück, wenn man ihn angreift oder versucht sich durch ihn zu drücken.», erklärte ich.

Blackstone meinte sofort, «Dann gehen wir also weiter drumrum.»

Ich nickte, «Das ist wohl besser.»

Wir frästen uns also um den Hüter herum. 

Bevor wir wieder in den Gang stießen, spitzen wir Ohren und Sensoren, doch dahinter schien niemand zu sein.

Im Gang herrscht keine Hintergrundstrahlung mehr. Wir waren nur stärker getarnt. Die Gestalten der anderen Dreiergruppen verschwimmen zu sehen, war ein höchst angenehmes Gefühl.

Wir hatten erst wenige Schritte zurück gelegt, die Flyspy flog voraus und die Nissan-Kampfdrohne bildete die Nachhut, als Thunderstrike meldete, «Der Gang endet in 302 Metern in einem Kamin nach oben, der Kamin ist 212 Meter hoch, kreisrund und hat einen Durchmesser von 30 Metern. Außerdem ist der Boden im Kamin tiefer. Der Kamin mündet oben in einen weiteren Gang. Wieder in Brotlaib-Form, aber größer. Mehr Details kann ich nicht feststellen, denn der Eingang liegt am Rande meiner Reichweite.»

Ich wies an, «Wir sollten uns dem vorsichtig und aufmerksam nähern. Haltet Ausschau. Hier könnte es wieder Fallen und Sensoren geben.»

Average entdeckte einen Kreis Nodes auf fünf Meter Höhe im Kamin. «Da sind 10 Sensorpakete. An fünf davon sind Naniten in der Nähe, an den anderen Fünf kann ich nichts entdecken. Außerdem sind da fünf Smartguns. Alles schön gleichmäßig verteilt, da dürfte es keine Stellen im Schacht geben, die nicht abgedeckt sind, weil sie in einem toten Winkel liegen.»

Wir betraten den Schacht nicht und blieben stattdessen am Rand stehen.

Der Boden des Kamins war mit einem dunklen, schwarzen Spiegel bedeckt, der sich beim Näherkommen als schwarze Flüssigkeit entpuppte, die eben spiegelglatt und ruhig auf einer Bodensenke lag. Die Senke war gut 2 Meter tief.

Ich verlagerte meine Wahrnehmung auf die Astralebene. Auf der Flüssigkeit lag ein fremdartiger Zauber, definitiv dragonische Magie, aber da war auch elementare Magie. Ich war mir ziemlich sicher Feuer in der Struktur des Zaubers zu erkennen. Ich teilte meinen Kollegen mit, was ich entdeckt hatte.

«Also geht es da nicht weiter.», schlussfolgerte AveRage, «wollen wir zurück und einen anderen Weg suchen?»

Ich schüttelte den Kopf, «In keinem Fall. Dann müssten wir völlig von vorne anfangen und wer weiß, vielleicht enden alle Zugänge irgendwann auf eine ähnliche Art.»

Blackstone sah Tiernan an, «Also zauberst du uns rum? », fragte er.

Tiernan schüttelte leicht den Kopf, «Eine Wendeltreppe außen rum? Dann bin ich völlig fertig. Ich kann nich mal garantieren, dass ich das schaffe»

Ich überlegte laut, «Das dauert auch zu lange. Ich habe eine Kletterpistole dabei, aber dann müssten wir Seile aneinander knüpfen, um bis ganz noch oben zu reichen.»

Average fügte hinzu, «Und ich müsste alle Sensoren hacken, was ich schaffen kann. Es ist allerdings mit Risiko verbunden.»

«In die Flüssigkeit dürfen wir auch nicht treten, oder?», fragte Gunner.

«Richtig!», antwortete Mystique. 

Thunderstrike erklärte, «Einen glatten, dunklen Schacht 200 Meter an einem Seil hoch zu klettern, bringt uns in eine unterlegene Position, trennt uns und macht uns verletzlich. Sollte oben ein Gegner über den Rand schauen, sind wir dem praktisch ausgeliefert. Auch wenn ich einen Sturz durch einen Slow-Zauber abfangen kann.» Er sah in die Runde, « Haben wir keine Levitationsmagie dabei?»

Ich schüttelte den Kopf, «Negativ.»

Tiernan meinte, «Ein Stück kann ich schon zaubern, also die Flüssigkeit kann ich umgehen.»

Nun hatte ich eine Idee, «Tiernan könnten uns an verschiedenen Stellen immer etwas höher Höhlen bauen. Dann schießen wir ein Seil rüber, klettern rauf, sammeln uns und machen das Spiel noch mal.»

Tiernan nickte, «Das geht. Und die ersten 10 Meter bringe ich uns außen rum.»

«Machen wir es so.», bestätigte Thunderstrike. 

Average fragte noch, «Soll ich die Sensoren trotzdem hacken? Wir wissen ja nicht, wie weit sie reichen.»

Ich überlegte erneut, «Hmm? Das sind im Zweifel 15 Pakete. Wir sind verschleiert, das sollte uns schützen und ich kann noch einen Zauber wirken, der die Sensoren zusätzlich verwirrt. Ich sage verwirren, weil es sich nicht einfach um eine elektronische Störung handelt. Das sollte ausreichen, damit man unser Klettern nicht bemerkt.»

[Song 3: Trevor Morris/Vikings 2 - War Is Coming] Wir stellten uns alle an die linke Seite des Ganges. Auch wenn unsere Stimmung noch ausgesprochen gut war, die Gefahr hier im Dunklen war nicht zu unterschätzen. Thunderstrike hatte recht, oben brauchte nur jemand zu stehen und Steine in den Kamin zu werfen und wir hätten ein Problem. Von Geistern, liegenden Kreaturen und Flammenwerfen gar nicht erst zu reden.

Für das erste Stück zauberte Tiernan uns einen Weg. 

An dieses gruselige Gefühl hatte ich mich schon gewöhnt. Auch, dass wir hier drinnen tief im Berg und von der Außenwelt abgeschnitten waren, konnte ich die meiste Zeit vergessen. Dennoch war ich angespannt und aufgeregt. Ich wurde einfach das Gefühl nicht los, dass hier jederzeit etwas aus der Wand springen konnte.

«Mach die Steigung aber schön sanft.», meinte Blackstone so breit grinsend, dass man es hören konnte. 

Tiernan starrte ihn kurz an und fragte dann halb belustigt, halb angespannt, «Soll ich vielleicht noch Gravuren in die Wände machen?»

Ich lachte leise und sagte, «Gravuren nicht, kleine Figuren wären ganz nett.»

«Na klar.», erwiderte Tiernan nur und begann eine Treppe zu zaubern.

«Tiernan, nicht so kleine Stufen!», bat Shark Finn seinen Cousin. Da das der erste ernstgemeinte Vorschlag war und er einen Sinn ergab, berücksichtigte Tiernan die Bitte.

Als Tiernan die Öffnung zum Kamin in 11 Metern Höhe fertig hatte, stellte ich mich an den Rand und zauberte nacheinander zwei sich überlappende Illusionen, um uns gegen die Sensoren zu schützen. Finn hielt mich fest, nur vorsichtshalber.

Dann formte Tiernan noch einen kleinen Balkon an die Öffnung, damit wir es einfacher hatten.

«Wohin nun genau die nächste Öffnung?», fragte der Braumeister.

Wir diskutierten das kurz und markierten dann via AR einen Bereich.

«Das muss dichter dran sein.», verlangte Tiernan, «Das Problem ist, dass ich in der Dunkelheit hier kaum die Stelle an der Wand nebenan sehen kann. Geschweige denn irgendwas auf der Seite gegenüber und dann auch noch erhöht.»

«Und wenn wir dir den Punkt mit einem Laser markieren?», fragte Average.

Tiernan schüttelte den Kopf, «Das nützt leider gar nichts. Ich muss Sicht darauf haben und ich muss die elektronische Infrarotsicht ausschalten. Es kann sein, dass ich mehrere Versuche brauchen.»

Wir begannen leise zu diskutieren, wie wir das nun machen sollten, welche Winkel günstig waren und wie viel Zeit es wohl brauchen würde, wenn wir mehrere kürzere Stücke nahmen.

Gunner meinte, «Ich verstehe das Problem nicht.» Dann nahm er eine Taschenlampe, sagte das vorsichtshalber an, falls wir das über die Verschleierung hinweg nicht bemerken konnten und reichte sie Tiernan. «Leuchte, dann kannst du den Punkt sehen, oder?»

Ich lachte perlend, «Du hast recht Gunner, da ist gar kein Problem. Das war nur kompliziertes Denken. Da wir die Sensoren täuschen und niemand in der Nähe ist, können wir einfach Licht machen. Was uns wahrscheinlich auch hilft, wenn wir mit der Kletterpistole zielen.»

Dazu meinte Blackstone, «Wenn ich mich umziehe und wandle, dann würden wir das ganze Zielen sparen. Ich könnte einfach rüber fliegen und das Seil sicher fest machen und ich hab eine Seilwinde dabei, dann kann euch auch noch helfen.»

Auch die Idee war gut, das konnte man gar nicht anders sagen. 

«Was genau steht jetzt an?», fragte Mr. Jack, der ja nicht wusste, dass Blackstone oder ich Drakes waren. 

Wir setzten ihn über Blackstone ins Bild. An der Länge des Schweigens war zu merken, wie überrascht er war und, dass er wusste, was für ein großes Geheimnis diese Tatsache bedeutete. Doch ganz Gentleman sagte er nur, «Danke für die Erklärung, nun habe auch ich den Plan verstanden.»

Also zog Blackstone sich um. Er tauschte die Arctic-Swat-Panzerung gegen seinen Chamäleon Suit. Was schon ein bisschen dauerte, da ja auch Equipment abgelegt und zu einem weiteren Bündel gepackt werden musste. Doch da wir nun nicht mehr mit Fehlversuchen beim Befestigen des Seils rechnen mussten, würden wir das wieder aufholen. 

Tiernan ließ auch vor der anderen Höhle einen Balkon entstehen und nicht nur das, er formte den Stein so, dass sich oben am Höhleneingang gleich auch noch eine Öse befand, an der Blackstone das Seil befestigen konnte.

Blackstone flog rüber und sicherte das Seil. Wir anderen legten das Kletterzeug an. Was in meinem Fall gar nicht so einfach war, da ich gleichzeitig ja noch die beiden Zauber aufrecht hielt. Das Klettern gleich würde ein Spaß werden.

[Song 4: Trevor Morris/Vikings III - Viking Attempt to Rip Open Gates] Wir hatten ein zweites Seil gespannt, zur Sicherheit und weil es das leichter machte. Ich machte den Anfang, harkte mich ein und begann zu klettern. Obwohl, Hangeln und Balancieren wäre die treffendere Bezeichnung dafür gewesen. Da ich mich immer noch konzentrierte, kam ich nicht sonderlich schnell voran. Ich hoffe, dass ich wenigstens nicht ungeschickt dabei aussah. Dann grinste ich in mich hinein. Wenn einer ungeschickt und elegant gleichzeitig auszusehen vermochte, dann wohl ich und in der Panzerung war sowieso nicht sonderlich viel von mir zu erkennen. Die Verschleierung kam noch dazu. 

Ich warf einen Blick voraus, das würde ewig dauern.

«Man, Blackstone, zieh nicht nur am Seil, hol sie doch einfach ab.», sagte Shark Finn im leicht genervten Ton. 

Blackstone konnte in Drakegestalt zwar nicht via Teamnetzwerk antworten, aber er konnte uns hören, also erklang kurz darauf seine Stimme in meinem Kopf, ‹Er hat Recht, Snowcat. Ich hol dich einfach und flieg dich rüber.›

Etwas, was dann so überraschend gut funktionierte, dass er nach und nach jeden von uns hinüber trug. 

Bis auf Shark Finn, der war zu schwer und musste selbst klettern. Er bewältigte die Strecke innerhalb von wenigen Sekunden. 

Ziemlich genau auf halber Höhe, noch genauer auf 104 Metern, entdeckte Average einen zweiten Ring aus Sensoren in dem Kamin. Ihn umgingen wir mit einer weiteren Treppe im Berg. Den restlichen Höhenunterschied bewältigten wir auf die selbe Art wie zuvor. Tiernan zauberte eine Höhle, Blackstone flog rüber, befestigte das Seil, an dem Shark Finn entlang kletterte, während alle andern nach und nach von Blackstone rüber geflogen wurden. 

Wir nutzten die Taschenlampe nur, wenn Tiernan zaubern musste. Wir bewegten uns so leise und schnell wie möglich.

Im Gegensatz zu vorher, verschlossen wir die Höhlen nicht. Vielleicht würden wir es auf dem Rückweg eilig haben. 

Alles klappte ganz hervorragend. Nur Mr. Jack vermisste zwischendurch eines der Reservemagazine, dass er für die anderen trug. Ich hoffte, dass es nicht runter in die Flüssigkeit gefallen war. Gehört hatte ich nichts.

Bevor wir den letzten Flug wagten, zauberte Thunderstrike und beschrieb, «Der Gang hat wieder die Form eines symmetrischen Brotlaibs. Dieser ist größer. Er ist 30 Meter breit und an seinem höchsten Punkt exakt 6 Meter hoch. Er verläuft eben und gerade in den Berg und ändert sich bis auf 380 Meter, also soweit ich von hier aus gucken kann, nicht.»

Der Gang war wirklich riesig. Wir hätten problemlos nebeneinander laufen können. Was wir aber nicht taten.

Eine frische Brise driftete zu uns herüber und irgendwo am Ende dieses großen Tunnels gab es Licht. Von der Färbung her hätte ich Tageslicht vermutet, doch dafür befanden wir uns eigentlich zu tief im Berg.

Der Gang war eben und glatt. Unsere Schritte hallten laut von den Wänden wieder. Oder zumindest hätten sie das, wären wir nicht verschleiert gewesen. 

Mein Herz hämmerte gewaltig. Ich war aufgeregt. Unglaublich aufgeregt.

Thunderstrike meldete, «Nach insgesamt 600 Metern endet der Gang, dahinter scheint sich eine gewaltige Höhle zu öffnen, deren Ende ich nicht ausmachen kann. Ich sage scheint, da mein Zauber am Ende des Gangs von irgendetwas abgeblockt wird und ich nur den Berg rechts und links sehe. Auf den letzten 20 Metern des Gangs befindet sich über der kompletten Breite eine 2,5 Meter tiefe Senke.»

Einige Schritte später gab AveRage bekannt, «Sensoren sind da keine. Ich schick die Flyspy voraus.»

Die Bilder, die die kleine Flugdrohne irgendwann sendete, zeigten einen langen, grünen Vorhang aus Rank-Pflanzen und Lianen, durch den an vielen Stellen warm-gelbes Tageslicht brach. Entweder bewegte sich der Vorhang im Wind oder aber viele kleine, zarte Ranken von wenigen Zentimetern streckten und reckten sich in alle Richtungen. Vielleicht traf auch Beides zu. In der von Thunderstrike angekündigten Senke schimmerte wieder diese spiegelglatte Flüssigkeit.

Hinter dem Vorhang, noch vor unseren Augen verborgen, sollte die Höhle liegen.

Ich konnte es kaum glauben, nicht mehr lange, dann würde ich das Refugium eines Drachen betreten. Alamais war nicht nur irgendein Drache, er war ein großer, sehr alter Drache. 

Was uns wohl erwarten würde?

Schritt um Schritt näherten wir uns einer gewaltigen Erfahrung.

Ich spürte nach Magie. «Auf der Flüssigkeit liegt wieder der selbe Zauber. Der Pflanzenvorhang ist magisch und besitzt auch astrale Fühler, die sich ebenfalls bewegen. Die Bewegungsmuster decken sich nicht mit den mundänen. Es sind also zusätzliche Ranken.»

Ich checkte die Analyse meines Atmosphären-Scanner. Zu meiner Überraschung meldete er eine Lufttemperatur von 11 Grad und da die Luft sauber und atembar war, öffnete ich meine Helm.

Es roch richtig frisch und wenn ich mich nicht täuschte, dann war der der Duft von Wald und Wasser.

Wie aufregend.

Wir näherten uns der spiegelglatten, schwarzen Pfütze bis auf einige respektvolle Meter. 

«Soll ich versuchen, mit der Flyspy durch den Vorhang zu fliegen?», fragte Average.

«Das ist eine gute Idee.», erwiderte ich, «Allerdings nur, wenn du eine groß genügende Lücke findest - und ich würde vorschlagen, du nimmst die Dragonfly. Dank der Chamäleon-Beschichtung ist sie besser getarnt.»

«Mach ich.»

[Song 5Howard Shore/Battle Of The Five Armies - The Ruins Of Dale] Als die ersten Bilder der Drohne in meinem AR-Sichtfeld auftauchten, sie hätten mir die Sprache verschlagen, wäre ich nicht sowieso schon still gewesen. 

Eine Landschaft öffnete sich. Wir blickten von oben darauf herab.

Über uns, auf der rechten Seite am Himmel, stand eine Sonne, die ihr warmes Licht auf einen Mischwald mit hohen, gesunden und wahrscheinlich alten Bäumen scheinen ließ.

Die Höhle - die sich wohl auf sieben oder acht Kilometer Länge erstreckte, es war schwer zu sagen, da es mit dem Maßstab nicht ganz einfach war und die Sensoren der Dragonfly nicht darauf ausgelegt waren - wurde ungefähr in der Mitte von einem Fluß geteilt, der sich durch sie hindurch schlängelte. Auf der einen Seite lag der Wald mit der Sonne am Himmel oder besser gesagt der Höhlendecke und auf anderen, der linken Seite, befand sich ein Berg, der in den eigentlichen Berg wuchs oder auch aus ihm heraus gewachsen war. Die Bergseite lag so ziemlich im Dunkeln.

Vögel oder andere Lebewesen waren von hier aus weder zu sehen noch zu hören. 

Es war irgendwie, als hätte man eine riesige Schneekugel im Newtontoppen versteckt.

Für mehrere Sekunden sprach niemand von uns ein Wort. 

So etwas hatte wohl keiner erwartet.

Wir umgingen die große schwarze Pfütze und den Pflanzenvorhang, indem Tiernan uns durch die linke Wand einen Gang mit leichtem Gefälle und am Ende eine Höhle mit einem kleinen Balkon zauberte, die Tiernan diesmal ein wenig großzügiger bemessen hatte, damit wir Patz hatten, uns in Ruhe zu besprechen. 

Ein erster astraler Blick ergab, der Wald, der Berg, da lag zwar überall Magie in der Luft, aber das waren keine Illusionen, sondern echte Bäume, echtes Gras und echtes Gestein. 

Hintergrundstrahlung war in erstaunlich geringem Maß vorhanden.

Unser Ausguck lag ein Stück tiefer, aber immer noch soweit oben, dass wir gut über die Bäume hinweg sehen konnte.

Das Wasser des Flusse schien klar und rein. Der Berg auf der linken Seite lag so tief im Dunklen, dass ich nur wenig Details ausmachen konnte. Doch ich glaubte mittig und ebenerdig einen großen Höhleneingang zu erkennen.

Die Gras der Wiesen auf der rechten Seite war saftig grün und führte direkt bis in den Wald hinein. Die Bäume waren hoch gewachsen und sahen unglaublich gesund aus. Soweit ich das einschätzen konnte, waren das alles Baumarten, wie sie in nordeuropäischen Wäldern vorkamen, allerdings glaubte ich kaum, dass man in der normalen Natur eine solche Häufung an Prachtexemplaren finden können würde.

Das was da vor uns lag, war ein Bilderbuch von einem Wald. Nur die Tiere fehlten völlig. 

Ich betrachte den Wald genauer, um seine Schönheit in mir aufzunehmen und traute meinen Augen nicht. Gab es zur Mitte hin, dort wo sich die größten und schönsten Bäume versammelten, etwa Baumhäuser?

Ich zoomte und tatsächlich, das waren kunstvoll verzierte Baumhäuser, die da unter den Laub- und Nadelkronen hervorlugten. Es sah aus, als wären die Häuser in oder an den Bäumen gewachsen und es gab auch Brücken und Treppen an und zwischen den Bäumen. 

Atemraubend schön.

Ich wies meine Kollegen darauf hin.

AveRage schüttelte den Kopf, «Ich versteh nicht, was das soll. Wofür ist das da? So ein Drache ist doch kein Romantiker. Der hier schon gar nicht.»

Ich zuckte mit den Schultern, auch wenn Average das wahrscheinlich nicht gut sehen konnte, «Ich weiß nicht, wofür das da ist. Aber man muss doch keine romantische Ader haben, um etwas schön finden zu können. Vielleicht mag er Bäume einfach oder es erinnert ihn an zu Hause.»

AveRage war nicht überzeugt, «Glaub ich nicht. Das hat irgendeinen Zweck.»

«Vielleicht leben dort seine metamenschlichen Diener?», mutmaßte Mr. Jack.

Blackstone erwiderte, ‹Das glaube ich nun wieder nicht, denn ich sehe da keine Bewegung.›

«Was wir noch rausbekommen werden.», wandte Mystique ein, «Das ist ein ganz schön großer Bereich, den wir da absuchen müssen.», stellte sie ruhig fest. 

Ich sah in ihrer Richtung, «Da hast du allerdings recht. Hoffen wir mal, dass keine Schatzkisten im Wald versteckt sind. Das wäre wirklich übel. Bis auf die Pflanzen scheint es kein Leben zu geben. Dennoch sollten wir uns einen Überblick verschaffen.» Ich sah zu Blackstone, «Wollen wir das  gemeinsam in Angriff nehmen?»

Er war in Drakegestalt geblieben und nickte nun in meine Richtung, ‹Ja, finde ich gut.›

«Dann machen wir das. » Ich wandte mich an alle, «Ich ziehe mich eben auch nur um. Dann fliege ich mit Blackstone über die Landschaft. Tiernan, erklär Mr.Jack bitte, was das bedeutet. Average, hovere bitte mit der Rotordrohne oben im vorderen Bereich, dann kannst du sehen, falls etwas aus dem Wald hoch steigt.»

Während ich mich mit Hilfe von Shark Finn aus dem Coldsuit befreite und in den Cameleonsuit stieg, bezog Gunner mit einem Gewehr Position. Er legte sich auf den Boden der gezauberten Höhle und beobachte den Höhlen-Himmel mit einem Zielfernrohr. Wenn wir gleich als Drakes unterwegs waren, dann würde er uns Deckung geben.

Ich hörte wie Tiernan zu Mr.Jack sagte, „Ich mach das jetzt noch mal deutlich, das ist ein Riesengeheimnis und wenn du das irgendwem verrätst, müssten wir dich leider töten und so.“

Mr. Jack, erwiderte, „Selbstverständlich müsstet ihr das.“

Als ich mich einige Minuten später wandelte, dehnte sich das Material meines Anzugs und des Daypacks problemlos. Gleichzeitig zerplatze Alt-Skin im Wert von 13500 nuY und damit auch der Schutz gegen Naniten. Blackstone war es zuvor nicht anders ergangen. 

Es war ein befreiendes, wundervolles Gefühl, sich in die Lüfte zu erheben. Jedesmal. 

Unter uns lagen Wiesen, die in ein Dach aus Baumwipfeln übergingen. 

Das klare Wasser des Flusses glitzerte im Licht der falschen Sonne. Leider konnte ich nicht in das Sonnengebilde sehen, um es zu askennen. Es war zu hell. So würde ich also nicht erfahren, welcher Natur die Sonne war.

Der Fluss schlängelte sich fließend durch die Landschaft. Ungefähr in der Mitte, also auf der Höhe, in der im Wald das Baumhaus-Dorf lag, mündete er in einen klaren, tiefen See von schätzungsweise 100 m Durchmesser.

Wir drehten nach rechts ab und wendeten uns dem Baumdorf zu. 

Dorf war der völlig falsche Ausdruck. Kunstwerke von mit Schnitzereien verzierten Hüten wuchsen in den Baumkronen oder hingen an den Stämmen. Ja, sie wuchsen. Anders konnte man es nicht sagen. Das Holz der Häuser war glatt geschliffen doch an den Stellen an denen sie im Baum befestigt waren, waren sie von Rinde umgeben und kleinere Äste in der Nähe trugen Blätter. 

Ich flog so dicht es ging über die Baumwipfel, um möglichst viele Details ausmachen zu können. Es gab Brücken, Treppen und Balkone, auf denen sogar Bänke standen. Einzig und allein die Bewohner fehlten und zwar egal welcher Art. Am liebsten wäre ich gelandet, um mir zumindest ein Haus zu Fuss anzusehen. 

Doch ich konnte mich nicht einfach in eine nicht einsehbare ungesicherte Zone begeben, abgesehen davon war gerade keine Zeit. 

Wir überflogen den Wald bis zu seinem nordwestlichen Ende. Dahinter lag in einer Senke eine grüne Wiese, auf der sich überraschender Weise ein große Schafherde tummelte und zufrieden kaute. Sogar ein paar Lämmchen gab es. Ich überlegte kurz tief zu fliegen, um zu sehen, ob ich die Schafe aufscheuchen konnte. Das würde sicher Spaß machen. Doch ich verwarf die Idee schnell wieder.

Es war an der Zeit, den anderen zu berichten und sich beim Rückflug die dunkle Seite der Höhle anzusehen. 

Wir blieben zur Sicherheit die meiste Zeit über dem Fluss. Der Berg war dunkel und schwer einzusehen. parallel zum See gab es einen Steinkrater in dem eine dunkle Flüssigkeit schwamm. Im Gegensatz zu den andern schwarzen Flüssigkeiten war diese nicht spiegelglatt und auch nicht magisch. Meine feine Drake-Nase identifizierte die Masse als Öl.

Ich sah zu Blackstone rüber, ‹Das ist Öl. Warum hat der hier Öl?›

Blackstone schüttelte den Kopf, ‹Ich hab keine Ahnung. Für Lampen? Zum Schutz? Als Lagerfeuer? Ich habe echt keine Ahnung.›

Ich grinste, was in dieser Gestalt eine Menge Zähne zeigte, ‹Na wenn man bedenkt, dass er da oben einen bequemen Aussichtsplatz zu haben scheint …›, ich deutete mit dem Kopf in Richtung eines kleinen Vorsprungs oder Plateaus, auf der sich eine gemütlich aussehende Kuhle befand, in der die Hintergrundstrahlung stärker war, ‹… dann scheint das mit dem Lagerfeuer am Besten. Allerdings glaube ich das auch nicht. ›

Wir setzten unseren Flug fort 

Blackstone ließ sich tief sinken und flog dicht über der Wasseroberfläche. ‹Keine Fische.›, rief er mir zu.

‹Das passt ins Muster.›, erwiderte ich. Mir war ein wenig mulmig zu mute, ihn so tief fliegen zu sehen. Irgendwie hatte ich die Vision etwas Großes könnte aus dem Wasser springen und ihn schnappen. Da es dafür jedoch keinerlei Hinweise gab, warnte ich ihn nicht.

Auf der dunklen Seite kam nach dem Flussufer nur ein breiter Streifen steiniger Boden, dann begann sogleich der Berg, der in den natürlichen Berg wuchs. Soweit ich jetzt sehen konnte, gab es unten, also am Boden, tatsächlich einen breiten Eingang in Form eines Brotlaibs. Weiter oben entdeckte ich fünf klieinere schwarze Löcher im Berg, bei denen es sich vermutlich um Eingänge oder auch Fenster handelte. Wie tief sie reichten, konnte ich nicht erkennen. 

Wir landeten bei den anderen und berichteten, was wir gesehen hatten. 

«Wenn die Hämmer im Wald liegen, gibt es viel zu durchsuchen.», stellte Average fest.

Mystique bestätigte, «Das stimmt. Doch in einem Welt müsste das Ultra-Wide-Band-Radar in der Dragonfly solche Dinge finden können.»

Average meinte dazu, «Ja, ich kann die Drohne suchen lassen und zur Unterstützung und weiteren Beobachtung die Kampfdrohne mit schicken. So langsam wie die Dragonfly ist, dauert das aber eine lange Zeit.»

‹Mach das bitte. Es ist gut, wenn wir da vorsichtshalber schon mal suchen.›, wies ich an, ‹Wir gehen doch alle davon aus, dass die Sachen im Berg sind? Oder?›, fragte ich nach.

Ich wurde in meiner Annahme bestätigt. 

‹Gut, dann schick die Dragonfly bitte los Average, nur vorsichtshalber und park die Nissan erstmal über dem Wald, dann haben wir weitere Augen am Himmel.›

Wir verwandelten uns nicht zurück. Inzwischen kamen alle sehr gut damit klar, wenn unsere Stimmen in ihren Köpfen erklangen und auch Mr.Jack kam dafür, dass es das erste Mal für ihn war, ausgesprochen gut damit zurecht.

Blackstone und ich flogen schon mal los, während Tiernan einen Gang zauberte, den er mit leichter Schräge so baute, dass er im Grasland, aber noch ein Stück vor dem Fluss in angenehmer Sprunghöhe, jedoch nicht ebenerdig ankam.

Faszinierender Weise hatte sich der Stand der Sonne seit unserer Ankunft realistisch verändert. Der Fluss kam aus dem Newtontoppen und verschwand in ungefähr 7 Kilometern wieder darin. Jedenfalls sah es so aus. 

Das Wasser war kalt, klar und floss mit ordentlicher Strömung. Außerdem war der Fluss mehr als 2 Meter tief. 

«Sucht doch non mal nach einer Furt.», meinte Gunner an mich und Blackstone gewandt.

Tatsächlich entdeckten wir eine in angenehmer Entfernung zum Höhleneingang auf der dunklen Seite. Während wir die knapp 3 Kilometer bis zur Furt zurücklegten, Blackstone und ich immer noch in der Luft, meldete die Dragonfly, dass sich im ersten Suchfeld kein Metal befunden hatte.

Es war ein eigentümliches Gefühl hier durch oder über die perfekte Landschaft zu fliegen, die bis auf ein paar Schafe frei tierischem Leben zu sein schien. Nicht mal Insekten hatten wir hier gesehen, was natürlich nicht hieß, dass es nicht welche gab. Trotz der überwältigenden Schönheit des Waldes blieben meine Nackenschuppen aufgestellt. Bei all meiner Neugier würde ich nicht vergessen, dass wir uns hier in einem Drachenhort befanden oder zumindest auf dem Weg dorthin waren.

Alle hatten die Furt problemlos durchquert. Wir standen im Schatten des Bergs und hier kam mir die Stille ohne jegliche Tierlaute dann doch gespenstig vor. Das Wasser des Flusses rauschte laut. Oder hörte ich das Blut in meinen Ohren, das durch meine Adern und Venen gepresst wurde?


Er lag vor uns, der Eingang in der Hort. 


Der sicher mit einem Hüter versehen war. Ich verlagerte meine Wahrnehmung in den Astralraum. Natürlich war da ein Hüter. Ein verdammt potenter Hüter so…

[Song 6: Guns n’ Roses - Sympathy For The Devil] Der Schatten einer gewaltigen astralen Gestalt verdunkelte meine Sicht. 

‹Weit seid ihr gekommen!›, donnerte die dunkle Stimme des Großen Drachen Alamais in meinem Kopf. Sie war drohend, beängstigend, Ehrfurcht-gebietend, aber irgendwie auch einnehmend. ‹Ich bin beeindruckt. - Damit euch nicht langweilig wird, beeindruckt mich weiter.›

Ein Teil von mir war wie erstarrt und unterdrückte den Impuls, sich zu verneigen. Ein anderer Teil von mir, der, der unbedingt überleben wollte, hatte zum Glück bereits die Oberhand gewonnen.

Ich stieß den Warnruf, ‹Gefahr!› aus, wechselte in die mundäne Wahrnehmung zurück, sank zu Boden und ließ mich hektisch hinter Shark Finn nieder. Wobei ich mich noch in der Landung wandelte und sofort das Visier meines Anzugs runterzog, welches vorhin nach oben geschnellt war.

In meiner Drakegestalt war ich dual und wäre für den astralen Alamais angreifbar gewesen.

Als meine elfische Gestalt ihre volle, schöne Form erreicht hatte, hatten sich vor unserer Gruppe bereits zwei Geister manifestiert

Der linke hatte das Aussehen eines Höllenhundes von der Größe eines Kleinwagens. 

Der rechte Geist war etwas kleiner und sah aus wie eine ungewöhnliche Variante eines Tigers. Sein Fell war grün-braun gestreift und besaß einen schlangenartigen Schwanz mit dornigen Knochenauswüchsen. Das war nicht das erste Mal, dass ich ein solches Tier sah. Ein Bild davon zierte zwischen Kirschblüten versteckt meinen linken Oberarm, Harlequin hatte die Kreatur  Skeorx2 genannt, sie als todbringend bezeichnet und von ihrer Schnelligkeit berichtet. 

Mein Warnruf hatte zumindest dafür gesorgt, das Mr.Jack Kampfhaltung angenommen hatte. Wir waren nicht völlig überrascht.

Mystique hatte sogar noch Zeit gehabt einen Zauber zu wirken.

Da Liam den Chamäleon-Anzug genial konzipiert hatte, erwachte mit meine Rückwandlung augenblicklich auch das AR zum Leben und mein Mikrophon schaltete sich ein, vorsichtshalber rief ich laut, «Alamais ist astral hier!»

Gunner machte sich kampfbereit und rezitierte dabei, «Auf einen guten Kampf. Sollte dies mein letzter Kampf sein, bin ich bereit zur Überfahrt. Dort treffe ich dann meinen Vater, dort treffe ich meine Mutter, meine Schwestern und meine Brüder. Dort treffe ich dann all jene Menschen meiner Ahnenreihe von Beginn an. Sie rufen bereits nach mir. Sie bitten mich meinen Platz zwischen ihnen einzunehmen. Hinter den Toren von Walhalla, wo die Tapferen für alle Ewigkeiten leben!3»

Blackstone folgte meinen Beispiel, landete und wandelte sich. Allerdings suchte er nicht hinter Shark Finn Schutz, so wie ich.

«Steam. Steam. Steam.», sagte Thunderstrike auf die ihm übliche Art seinen Zauber an, während er den Skeorx mit einer Wolke aus heißem Rauch eindeckte.

Finn riss seine Krime Cannon Sturmkanone hoch und feuerte mit einem lauten BUMP auf den Höllenhund.

Average sprang in Deckung und schoß von dort aus auf den Höllenhund. Viel würde das kleine Kaliber gegen einen Geist nicht ausrichten, aber es war besser, als nichts zu tun.

Tiernan trat neben mich und leerte den Inhalt einer Flasche spritzend über mir. Meine Umgebung schien sich zu verlangsamen. Er hatte meine Reflexe erhöht.

Der Höllenhund öffnete sein Maul ein Stück und stieß, seinem echten Artgenossen gleich, einen Feueratem aus. Gunner wurde völlig davon eingehüllt. Doch zum Glück war der Krieger gegen Feuer und Eis stets gut gewappnet. Er schüttelte sich kurz und es roch nur nach geschmolzenem Plastik, statt nach verbrannter Haut.

Mystique gestikulierte. Sie zauberte erneut und diesmal wirkte sie ihre Magie auf Mr.Jack, der seinerseits darauf wartete, bis einer der Geister näher kam. 

Ich für meinen Teil zog Energien aus dem magischem Äther, kanalisierte sie, formte sie nach meinem Willen, die dann den Höllenhund-Geist mit einer Wolke aus verwirrenden Schneegestöber,  glitzernden, überdimensionierten Eisflocken, Spährenklängen und heulendem Wind umgaben. Meine Variante des Chaos-Zaubers sollte den Geist ablenken, denn auch Geister waren dagegen nicht immun. «Chaos auf den Höllenhund.», sagte ich dementsprechend an. Das TacNet verarbeitete die Information zusätzlich.

«Beamrider, Beamrider, Beamrider.», forderte Thunderstrike und markierte einen Geist mit einem Laser.

Shark Finn reagierte sofort, ließ die Sturmkanone für Trolle fallen, holte den Raketenwerfer vor und machte ihn bereit.

Da hier von uns mit großem Kaliber geschossen wurde, blieb Mr.Jack nichts anderes übrig als weiter darauf zu warten, dass einer der beiden Geister auf ihn zu kam.

Gunner riss sein Sturmgewehr hoch, legte an und drückte ab.

Ich gab taktische Anweisungen. Um mit mundänen Waffen Geister zu besiegen musste man sein Feuer konzentrieren. Auch wenn sie aussahen und kämpften, als wären sie tierische Kreaturen, das waren sie nicht. Sie konnten mehr!

In dem Moment sprang der Skeorx ab. Er flog regelrecht durch die Luft und zwar direkt auf Blackstone zu. 

Blackstone wurde niedergerissen und von der großen Kreatur am Boden festgenagelt. 

Das war heftig gewesen.

Blackstone stöhnte kurz, als die Luft aus seinen Lungen gepresst wurde. 

Dann setzte das Biest dazu an dem Zwerg den Kopf abzubeißen.

Der Höllenhund hatte sich völlig auf Gunner eingeschworen. Die Magie knisterte, als er sie gegen Gunner sandte. Doch auch diesmal schüttelte der attraktive Elf den Angriff ab.

Mr. Jack stürzte sich auf den Skeorx. Er setzte ein Sprungangriff an. Doch im letzten Augenblick hob der Skeorx den Schwanz und wehrte den Tritt damit ab.

Verdammt.

Mystique eilte zur Hilfe. Mit einer Mischung aus Magie und Nahkamof nahm sie den Skeorx in einen Luftmassen-Würgegriff, der den Geist schwächte. Mit aller Kraft zog sie das Biest von dem am Boden festgenagelten Blackstone.

Gunner nahm den Höllenhund nun seinerseits unter Feuer. Gleichzeitig griff Thunderstrike das Wesen mit einem Kampfzauber an. 

Zusammen mit meiner Ablenkung war der Geist dem nicht gewachsen und zerplatzte.

Blackstone schaffte es aufzustehen und schüttelte sich.

Ich atmete erleichtert aus.

Tiernan gönnte sich einen Schluck aus einer seinen Flaschen mit zauberhaftem Inhalt. 

Beschleunigt durch Tiernans Trank konzentrierte ich mich abermals und bezauberte nun den Skeorx mit einem Chaos-Spruch.

Mystique hatte den Biestgeist noch im Würgegriff, auch wenn der nicht mehr so fest schien. Mr.Jack holte zum Schlag aus. Doppelt geschwächt löste sich der Geist darauf in Luft auf.

Doch zum Durchatmen war keine Zeit. 

Gunner meldete, «Vom Wald aus kommen neue Feinde.»

Ich drehte mich um und erblickte drei gut 3 Meter große, humanoide Bäume, die über die Wiese in Richtung Fluss gestampft kamen. 

Verdammt.

Wir fächerten uns auf und wandten uns ihnen entgegen.

Ein bisschen würde es noch dauern, bis sie hier waren. Ich zog meine Monopeitsche vom Daypack ab und befestigte sie am Handgelenk. Wenn irgendwie möglich, würde ich meinen Blacktooth-Dagger stecken lassen. Das war ein Signatur-Gegenstand und den wollte ich nicht ziehen, wenn die Gefahr bestand, dass Alamais ihn sehen konnte. 

Ob er wohl noch da war und uns beobachtete?

Thunderstrike rief, «Wie müssen rein. Macht den Hüter Eingang auf!»

Ich erwiderte, «Rein ist gut, aber der Hüter könnte geladen sein und zurück schlagen.»

Tiernan meinte sofort, «Ich zaubere uns von nebenan rein.»

Die Idee war klug, allerdings musste das noch etwas warten, denn die drei Bäume liefen nicht wie vermutet den gesamten Weg über den Fluss, sie verschwanden und manifestierten sich nur knapp 10 Meter vor uns auf der dunklen Seite. 

Also waren auch das Geister. 

Das war zu befürchten gewesen.

Ich reagierte zuerst und deckte die drei Baumwesen mit eine Flächenvariante von Chaos ein.

Mr.Jack und Mystique traten gemeinsam dem Baum ganz rechts entgegen.

Gunner holte einen Speer vom Rücken und mit dunkler Stimme meinte er, «Tiernan, das muss jetzt funktionieren!» Dann stach er mit dem Speer auf den mittleren der drei Bäume. 

Der Baum stockte in seiner Bewegung. Das hatte gesessen.

Auch Thunderstrike wirkte Magie. Der linke der drei Bäume erstarkte und kam nun nur noch im Zeitlupentempo voran.

Gut, das verschaffte uns Luft.

Blackstone war zu angeschlagen, um aktiv in den Kampf einzugreifen. Er behielt die Umgebung im Auge.

Shark Finn stanzte zwei große Löcher in den Mittleren.

Der reichte Geist streckte seine Ast-Arme nach Mystique aus. Sie wuchsen in die Länge. Sie umfassten die schlanke, gepanzerte Gestalt von Mystique und zogen sie an sich. Der Geist wollte Mystique verschlingen. Für den Bruchteil einer Sekunde war meine Freundin im Geäst verschwunden, doch dann kämpfte sie sich frei. 

Das war knapp gewesen.

Der mittlere Baum schlug mit seinen riesigen Armen zwei mal nach Gunner. Gunner sprang hoch und duckte sich gleich darauf unter dem zweiten Schlag weg. 

Auch das war knapp gewesen. 

Doch Gunner wusste einen guten Kampf zu schätzen und sah zufrieden aus.

Dennoch, drei Geister bedeuteten ziemlich viel Arbeit und wir wussten nicht, wie viele Bäume sich noch auf den Weg machen konnten. Wir hatten keine Zeit. 

Ich zog meine Monopeitsche, unterdrückte den Lust darauf, dem Baumgeist nur einen Scherenschnitt zu verpassen und sprang vor, um dem mittleren Geist anzugreifen.

Der Waffenfokus schlug zwei große Stücke aus dem Baumstamm. Der Hüne geriet ins Wanken.

AveRage hatte erkannt, dass er mit seiner MP gegen Geister nicht viel ausrichten konnte. Darum war in Deckung sitzend geistig in die Nissan-Rotor-Drohne gesprungen und flog sie zu uns zurück. Die Dragonfly würde die Suche über dem Wald unbewacht durchführen müssen. Aber das war unser kleinstes Problem.

Mr. Jack und Mystique hatten sich darauf eingestellt gemeinsam gegen einen Geist zu kämpfen und mit koordinierten Tritten und Schlägen brachten sie den Baum zu Fall. Als er auf dem Boden aufschlug, zerplatzte er zu Splittern und löste sich auf.

Gunner stach erneut mit dem Speer zu. Er traf genau die Stelle, an der ich zuvor Holz abgespalten hatte. Grinsend trieb er den Speer tief in das Innere der Baumes und auch dieser zerplatzte. 

Die Splitter lösten sich auf, noch bevor sie zu Boden gefallen waren .

Shark Finn lachte kurz böse, dann schoss er zwei Mal auf den verbliebenen Geist. Die Kugeln verlangsamten sich, als sie auf den Slow-Zauber trafen. «Aber sie werden die Richtung ja nicht ändern.», rief er uns zu.

Alle hatten verstanden. Mystique, Mr.Jack und Gunner positionierten sich um den dritten Baum, dann ließ Thunderstrike den Zauber fallen.

Gut 3 Sekunden später war auch dieser Baumgeist Geschichte. 

«Drohne ist jetzt hier und kann zumindest den Rückzug decken.», gab Average bekannt.

«Copy.»

Wir drehten uns um und rannten in Formation zum Berg.

Tiernan zauberte uns rein.

Darin wie man Hüter umging und sich durch einen Berg zauberte, besaßen wir inzwischen reichlich Übung. Da wir jedoch überhaupt nicht wussten, was uns erwarten würde, wenn wir in den Hort traten und da wir mit weiteren Angriffen rechneten, ruhten wir uns erstmal aus.

Die meisten von uns hatten bisher nur kleine Blessuren eingesteckt, um die wir uns kümmerten. Ich war sogar unverletzt geblieben.

Blackstone hingegen hatte es schwer erwischt. Er war groggy. 

Blackstone winkte ab, «Lass mal, das ist nur Betäubungsschaden. Gebt mir ein Stimpatch und alles ist gut.»

Ich schüttelte den Kopf, «Negativ. Das Stimpatch wirkt maximal eine Stunde, danach sind deine Schmerzen schlimmer als zuvor und du könntest ohnmächtig werden. Nach eine Stunde sind wir noch lange nicht zurück. Wahrscheinlich sind wir nicht mal hier aus dieser Höhle raus. Wir müssen uns die Zeit nehmen, dich richtig zu behandeln.»

Niemand hatte meiner Argumentation etwas entgegen zu setzen. Also machten wir es so.

Währenddessen besprachen wir unsere Taktik. Bei Angriffen wollten wir weiter vorgehen, wie bisher. Wie wollten angreifende Geister schwächen und wenn möglich immer mindestens zu zweit einen Gegner angreifen. Blackstone und Average besaßen gegen Geister die schwächsten Waffen. Sie sollten sich vor allem aufs Wahrnehmen beschränken. Selbstverständlich musste AveRage auch weiter nach Sensoren Ausschau halten.

Um nicht völlig unerwartet angegriffen zu werden und besonders um Zauber askennen zu können, hätte einer von uns eigentlich ständig astral wahrnehmen müssen. Nur konnte er dann unter den Einfluss von Alamais gelangen, falls dieser noch astral zugegen war. 

Das brachte mich auf eine Idee. Ich rief nach meinem Guidance Spirit Godfather Zane und als der Troll-Kriegsmagier erschein, bat ich ihn mein astrales Auge während des Aufenthaltes hier zu sein und mir per telepathischer Verbindung zu berichten, was er bemerkte. Ein Guidance-Spirit besaß eine Menge Wissen über Zauber und Magie. Für diese längere eher wage definierte Aufgabe wollte ich ihm alle 10 Dienste erlassen, die er mir noch schuldete und er würde gehen können, wenn wir den Hort verließen. Godfather Zane lächelte leicht als er, ‹So soll es sein My Lady.›, sagte. 

Im Anschluss bat ich den Wassergeist Flush auch Godfather Zane die Gunst der Verschleierung zu gewähren. 

Average würde die Flyspy woraus fliegen lassen. Die anderen beiden Drohnen waren draußen auf Autopilot beschäftigt.

Dann war es soweit.

[Song 7: John Ottman/Days Of Future Past - Paris Pandemonium] Wir betraten den Eingangstunnel direkt hinter dem Hüter. Der Gang war auch hier wie ein Brotlaib geformt, hoch, breit und mit ungefähr den Maßen, die der Zugang zur ‚Schneekugel‘-Landschaft gehabt hatte. Die Wände waren glatt, glänzend und in einer perfekten Rundung gleichmäßig geformt. Der Boden war so eben, dass er etwas von eine dunkelgrauen Marmorplatte gehabt hätte, jedenfalls wenn da nicht die diversen Kratzspuren gewesen wären, die die Natur des Gesteins preisgab.

Der Gang wurde durch einige Lampen erhellt, die aussahen, als wären sie selbstleuchtende Kristalle. Nicht eine Lampe glich der anderen völlig, doch sie alle gaben ein gleichmäßiges sanftgrünes Licht ab.

Mein Herz schlug wie wild. Ich konnte es nicht glauben. Ich befand mich in der Höhle eines Drachen. Ich war gleichermaßen aufgeregt, euphorisch, neugierig und angespannt. Überall würden Gefahren lauern. Ich durfte eigentlich nicht hier sein und dennoch wäre ich nun an keinem Ort lieber gewesen, als an diesem hier.

Thunderstrike klang angestrengt, als er meldete, «Mein Zauber für die Erkundung der Umgebung ist hier irgendwie gedämpft. Ich bekomme keine Daten rein.»

Average meinte darauf, « Dann fliege ich mit der Flyspy weiter voraus, damit wir zumindest wissen wie die Gänge aussehen.»

Godfather Zane erklärte inzwischen, ‹MyLady, der Hort steht unter einem Schutz. Sämtliche Hellsichtzauber sind stark gedämpft. Auch Weissagungsmagie ist hier schwer möglich. Soweit ich das sagen kann, gehört das zur Natur dieses Ortes. Von Außen kann man hier noch schwerer reinsehen. Alamais konnte ich nirgends entdecken. Bei dem Lampen handelt es sich um magisch aktive Lichtquellen. Doch das sind keine Steine, die im eigentlichen Sinne verzaubert wurden. Die Kristalle an sich sind magisch und leuchten.›

Hmm, interessant. Das Relevante gab ich an meine Teamkollegen weiter, «Hellsicht-Magie ist hier gedämpft und dagegen kann man nichts machen. Darum funktioniert dein Zauber nicht wie gewohnt Thunderstrike.» Ich holte tief Luft, «Nun denn, lass uns weiter gehen.», wies ich an.

Wir gingen langsam und waren bemüht, so wenig Geräusche wir möglich zu machen.

«Das sieht ja aus, als wären wir hier richtig.», meine Average, «Soll ich die Dragonfly rüberholen, damit wir gegebenenfalls das Radar hier haben? Die wird lange brauchen, bis sie hier ist.»

Thunderstrike bestätigte, «Einverstanden. Mach das.»

Nach gut 30 Metern mündete der Gang in ein T-Stück.

«Links oder Rechts?», fragte Average nur.

«Links bitte.», entschied ich.

Average ließ die Flyspy kurz nach rechts blicken, dort bog der Weg, der bis auf einige Lichtkristalle leer war, rund nach oben hin ab. Dann steuerte der Technomancer die Minidrohne nach links und zeigte uns ein Spiegelbild des rechten Gangs. Der Brotlaib war 20 Meter breit und in der Mitte 10-12 Meter hoch. Wir hatten also genügend Platz. Wir bildeten genau die Dreiergruppen, in denen wir verschleiert waren und bewegten uns in Pfeilformation vorwärts. Die Gruppe um Mr.Jack, Gunner und Mystique lief voraus. 

Die simple Ästhetik des Gangs beeindruckte mich und ich fragte mich gleichzeitig, warum Alamais nicht mehr hier war. War er in seinen Körper zurück gekehrt, um sich physisch hierher auf den Weg zu machen? Und wenn ja, wie lange würde er dann wohl hier her brauchen? Doch sicher viele Stunden?

‹Nun Elfenmädchen,›, warf Katze ein und lief dabei ein paar Schritte schneller, um mich zu überholen, ‹es sei denn, er nutzt die Bewegungskraft eines seiner Geister.›

‹Verdammt. Daran habe ich noch gar nicht gedacht, Katze. Wenn einer magische Beschleunigung über eine lange Strecke aushält, dann ein Drache.› 

‹Eben, Elfenmädchen, eben.› 

Ich begann zu rechnen und wurde blass um die Nase, was zum Glück niemand sehen konnte.

‹Und Elfenmädchen?›

‹Ich denke, dann kann er es in 5-10 Stunden hierher schaffen, Katze. Und wir brauchen für den Rückweg durch den Berg allein 5 Stunden.›

Wenn man davon ausging, dass der Tunnel tatsächlich kreisrund war, zeigte die Flyspy nach ziemlich genau einem Achtel Kreissegment eine Öffnung nach links. Average richtete die Sensoren aus und sandte die Bilder einer im Dunkeln liegenden Höhle.

Ich spürte nach Magie. «Der Eingang ist definitiv durch einen Zauber geschützt.», teilte ich mit.

Wir näherten uns mit Bedacht. 

Selbstverständlich musste wir hineinsehen und ließen Taschenlampen aufleuchten.

Es verschlug mir die Sprache. Die kreisrunde Höhle mit einer Höhe von ungefähr 10 Metern und einem Durchmesser von 30 Metern, war voll mit Regalen und Kleiderständern, die direkt aus dem Fels gewachsen waren. Ich sah Kleider und Schuhe für Männer und Frauen aus den unterschiedlichsten Epochen und Kulturen. Da gab es Designerkleidung, die nur wenige Jahre alt war und Kleidung, deren Stil ich nicht einmal annähernd irgendwohin einordnen konnte. Es gab farbenprächtige Kleider, Pelze und Juwelen besetzte Schuhe. Ich reckte meinen Kopf vor, um mehr sehen zu können. 

Shark Finn packte mich an der Schulter. «Vorsicht!», mahnte er.

Ich hätte viel darum gegeben, mich dort drinnen umsehen zu können. Doch natürlich ging das nicht. Die Schwelle hinein war mit einem magischen Konstrukt geschützt, dass wir erst entzaubern müssten und die Wahrscheinlichkeit, dass einer der Gegenstände für die wir hier waren, sich ausgerechnet dort drinnen befand, ging gegen Null. 

Ich prägte mir so viele Details ein, wie in einer solch kurzen Zeit möglich waren. Ich entdeckte gleich sechs paar Schuhe, die zum Sterben schön gewesen wären. Da dies jedoch im Fall von Schuhen nur eine dummer Redewendung war, seufzte ich und riss mich von dem schönen Anblick los. 

Wir setzten unseren Weg fort.

AveRage fragte unvermittelt, «Ist Alamais noch da?»

«Bisher hat er sich nicht noch einmal gezeigt.», erwiderte ich.

«Wenn der jetzt herkommt, wie schnell könnte er wohl hier sein? Fleischlich meine ich.»

Ich lächelte fein, «Die Frage habe ich mir auch schon gestellt. Ich schätze in 5-10 Stunden.»

Average nickte und setzte einen Countdown von fünf Stunden, der via AR für jeden von uns sichtbar war.

Nachdem wir ein weiteres Achtel im Kreis voran geschritten waren, gab es an der linken Wand eine weitere Öffnung, hinter der sich eine weitere Höhle befand.

Wieder verschlug es mir die Sprache, als wir mit unseren Taschenlampen etwas mehr Licht in die Höhle brachten, als von den Lichtkristallen in der Gängen hinein schien. 

Eine Höhle von 20 Metern Durchmessern, in der sich Bücher befanden. Fein gearbeitete Regale und Vitrinen, zumindest teilweise ebenfalls aus dem Berg gewachsen, poliert und sauber.

Im vorderen Bereich in der Mitte standen zwei Tische, ein Lesepult und ein bequem aussehender Sessel in der Größe für Metamenschen. Einige Bücher lagen auf einem der Tische, so als hätte man sie bereit gelegt, um bald in ihnen zu lesen. Wieder juckte es mich in den Fingern einfach hinein zu gehen, um mich umzusehen, Bücher genauer zu betrachten oder gar darin zu lesen. Doch da war wieder das magischen Konstrukt in der Schwelle. Per Fernsicht durch Thunderstrikes Zaubers konnte ich auch nicht hinein sehen, denn Hellsicht-Magie funktionierte hier nicht besonders gut.

‹Welch unschätzbares Wissen da liegt, Katze.›, meinte ich verträumt.

‹Ja Elfenmädchen. Man würde viel Zeit brauchen um dort zu lesen.›

Ich seufzte wieder. Zeit, ja, die hatten wir leider nicht. 

Also weiter.

Ich kam gerade zwei Schritte voran.

Der Boden vor mir brach auf. 

Es roch nach frischer Erde. 

Was da aus dem Boden wuchs, wurde größer und größer und es sah aus, als spränge ein Steinriese, deutlich größer als ein Troll, aus dem Boden heraus.

Er tat das genau zwischen meiner Gruppe, die ja aus Blackstone, Shark Finn und mir bestand und der vorderen Gruppe Gunner, Mystique und Mr. Jack.

Average, Thunderstrike und Tiernan sicherten in die andere Richtung.  

‹Das ist ein Erdelementar!›, meldete Godfather Zane.

«Achtung Angriff durch Erdelementar!», gab ich via Teamnetzwerk weiter. 

Der Geist manifestierte sich so dicht in unserer Nähe, dass Shark Finn dabei zurück geschoben wurde - einzig und allein weil nicht zwei Dinge an dem selben Ort sein können - und zwar direkt in den Durchgang zur Bücherhöhle.

Ich sprang zurück.

Blackstone zog seinen Gladius und griff das Steinwesen an.

Mystique, Gunner und Mr.Jack kamen angerannt, alle kampfbereit. 

Mr.Jack attackierte das Steinwesen aus vollem Lauf und versetzte ihm einen schweren Schlag.

Das Erdwesen wandte sich ihm zu.

Auch die Drei hinter uns kamen gelaufen. Ich konnte aus mehrerlei Gründen nicht alles davon selbst sehen, da wir durch verschiedene Geister verschleiert waren, da das Erdelementar mir die Sicht nahm oder, da etwas in meinem Rücken geschah, aber das TacNet gab darüber Auskunft.

Finn schaffte es sich abzufangen, bevor er in der Höhle landete.

Allerdings war das nicht früh genug.

Er löste die Falle aus.

In ultrahoher Geschwindigkeit stieg eine riesige Steinhand hinter ihm aus dem Boden empor.

Ich stieß einen Warnruf aus.

Doch es war zu spät. 

Die Hand öffnete sich, schnappte den Fomori und drückte zu.

Es sah aus, als hätte ein riesiges, steinernes Kind eine Action Figur in der Hand.

Ich zog meine Monopeitsche. Ohne zu zögern.

Gunner stach mit dem Speer auf das Erdelementar ein. 

Mr.Jack verpasste ihm einen Tritt und Mystique schlug ebenfalls zu.

Die Drei kesselten den Geist ein.

Ich fokussierte mich. Packte all mein Können in den ersten Schlag und trennte der Hand den Daumen ab. 

Das nahm Druck vom Finn.

Ich hörte keine Knochen knacken. Das war schon mal gut.

Ich blendete die Informationen über den Kampf der anderen aus oder versuchte es zumindest. 

Ich brauchte einen weiteren solchen Schlag.

Behände änderte ich meine Position und holte ein weiteres Mal aus.

Die Kuppe des Zeigefingers fiel zu Boden und den Mittelfinger hatte ich angekratzt.

Das reichte, damit Shark Finn wieder atmen konnte und dann kam er aus eigener Kraft frei. 

Ich zerteilte die Hand in kleine Stücke, Nur vorsichtshalber, denn sie löste sich nicht auf.

‹So etwas außergewöhnliches findet sich also hinter diesen magischen Konstrukten, Elfenmädchen.›, kommentierte Katze.

Ich lächelte flüchtig, ‹Ja, sehr interessant. Allerdings hätte ich das lieber auf andere Art herausgefunden Katze.›

Katze sah mich mit schräg gelegtem Kopf an, ‹Wieso, du hast das doch problemlos und schnell erledigt, Elfenmädchen.›

Ich war mir nicht ganz sicher, aber es konnte durchaus sein, dass in dieser Aussage Kritik mitgeschwungen war.

Die anderen hatten inzwischen das Erdelementar platt gemacht. 

„Danke.“, meinte Shark Finn zu mir.

Ich zwinkerte ihm zu und erwiderte leise, „Gerne. Zumindest konnte ich mich einmal revanchieren.“

Blackstone trat mit entschlossenem Blick neben mich, «Wie geht es dir, Shark Finn?», fragte er.

Finn reckte sich ein wenig, «Ja, geht. Ich schätze, einige Rippen sind geprellt. Aber ich komme klar.»

«Sollten wir dich nicht heilen lassen?», fragte Blackstone.

Tiernan verzog das Gesicht, jedenfalls hörte es sich so an, denn nur die aus meiner Gruppe konnte ich deutlich sehen, «Der Kerl ist ziemlich schwer zu bezaubern.»

Average meldete sich zu Wort, «Wir sollten uns nicht zu viel Zeit lassen und besser aus dem Gang raus, wo es keine Deckung gibt. Guckt mal!»

Er schob den Videofeed der Nissan Rotordrohne ins Netzwerk, die draußen noch die Augen offen hielt.

Eine 9-10 Meter lange Dracoform hatte sich aus dem Fluss geschlängelt und befand sich nun auf dem Weg zur Höhle. Sie hatte grau-blaue Schuppen, vier Beine, Schwimmhäute zwischen den Zehen, war flügellos, hatte einen Hügel aus Dornen auf dem Rücken und besaß einen Ring fleischiger Tentakel, die ihren Kopf wie eine Krone schmückten. 

Verdammt. 

«Eine Gorgone.», sagte ich an, obwohl ein Großteil von uns das wahrscheinlich erkannte, da wir schon gemeinsam damit zu tun gehabt hatten, «Was zumindest das Öl erklärt. Es ist nämlich nicht einfach nur Öl, das ist Petroleum und das ist die Leibspeise von Gorgonen, obwohl Öl auch ausreichenden gewesen wäre.», fasste ich zusammen. Mr. Jack kannte eine Gorgone wahrscheinlich nicht, darum fügte ich hinzu, «Average du kannst Mr.Jack bestimmt eine Datei mit den nötigsten Informationen über eine Gorgone schicken?»

«Mach ich.»erwiderte er.

«Wir sollten das Biest im Auge behalten und so lange wie möglich umgehen. Vielleicht haben wir Glück und es kommt nicht in den Hort, weil es vorne nicht durch den Hüter kommt. Lasst uns erstmal weiter gehen, ein bisschen Vorsprung haben wir ja noch.», erklärte ich

Mystique meinte, «Wartet kurz. Ich bin gleich wieder da.» Dann rannte sie zurück und verschwand um die Ecke. 

«Ich kann die Gorgone durch die Nissan verfolgen lassen und bescheid geben, wenn das Vieh in den Hort geht.», schlug Average vor.

«Eine sehr gute Idee.», bestätigte ich, «Mach das bitte.»

Als Mystique kurz darauf zurück kam erzählte sie, «Ich hab eine Sprengfalle mit zwei Granaten improvisiert, dann hören wir wenigstens, wenn sie sich der Bücherhöhle nähert. Ich markiere die Stelle auf unsere Karte.»

Kaum dass sie das sagte, tauchte via AR eine Markierung auf.

Wir setzten unseren Weg fort und stießen beim 3 Kreisachtel auf eine weitere Höhle.

Diese war deutlich unordentlicher gestaltet und vielleicht ein Stück größer, was von unserer Position aus nicht zu erkennen war, da sie über und über mit Möbeln voll gestellt war. Stühle, Tische und sogar Betten waren zu sehen. Ein System zur Sortierung erkannte ich nicht und ich hoffte sehr, dass sich dort wirklich nur Möbel befanden. Würde ein Ring in einer der Schublade stecken, wir würden ihn nie finden, egal wie leicht wir das magische Konstrukt an der Schwelle überwinden würden können. 

Nun, diese Höhle interessierte mich nicht ganz so, also fiel mir das Weitergehen nicht schwer.

Doch selbstverständlich waren wir angespannt. 

Extrem angespannt sogar.

Berechtigter Weise.

Godfather Zane meldete, ‹Da sind zwei Pflanzengeister!›

«Angriff!», rief ich schnell

Da materialisierten sie sich auch schon und zwar extrem geschickt zwischen unseren Dreierteams.

Optisch waren das zwei Schling-Pflanzenknäuel auf Wurzelbeinen die mit dicken Rankenarmen austeilten. 

Eine Pflanze schnappte nach Tiernan, umrankte ihn und schlug ihn mit einem dicken Arm unters Kinn. Das hatte gesessen. Er fiel zu Boden. 

Die zweite Pflanze versuchte es mit Gunner, doch der konnte knapp ausweichen.

Ich konzentrierte mich und deckte den, der Tiernan geschlagen hatte mit einem verwirrenden Zauber ein. Die Flächenvariante konnte ich nicht verwenden. In dem Bereich standen auch meine Kollegen.

In dem Pflanzenwesen konnte man eine Art Gesicht und einen Mund mit dorneigen Zähnen ausmachen. Es wandte sich mir zu.

Mr.Jack griff aus vollem Lauf den zweitem Pflanzengeist an.

Daneben, das Biest war ausgewichen und hatte sein Wurzelbein behände aus dem Weg gezogen

Blackstone schob mich zurück und stellte sich vor mich.

Shark Finn half Tiernan auf.

Mystique und Thunderstrike zauberten.

Gunner zog den Speer.

Ich sammelte erneut Energien, hielt den anderen Zauber aufrecht und sandte mein chaotisches Schneegestöber auf den zweiten Geist.

Mr.Jack holte aus und …

… trat ins Leere, denn die Geister verschwanden in den Sphären, aus denen sie gekommen waren. 

Verdammt, so etwas nannte man einen Blitzangriff.

Tiernan hatte es mächtig erwischt. Sein Kiefer war gebrochen und er konnte nur schwer sprechen. 

Ich sah nach ihm.

In diesem Moment meldete AveRage, «Die Gorgone kann in den Hüter. Sie hat soeben den Hort betreten.» 

Das waren keine guten Neuigkeiten. Blitzangriffe, Gorgone und wir wussten noch nicht mal, wo wir suchen mussten.

Gleich darauf meldete Average, «Sie hat die Drohne bemerkt und einen Blitz auf sie abgefeuert. Ich konnte das abfangen. Wenn jemand meinen Meatbody nimmt oder zumindest führt, geh ich VR, überhole sie und beschäftige sie so lange es geht mit der Drohne.»

«Copy. Die Idee ist gut. Geh VR.», wies ich an.

Finn holte tief Luft, trat zu Average und schulterte ihn sich. Er war nicht erfreut. Average war ihm zwar nicht zu schwer, aber mit ihm auf der Schulter würde er nicht mehr so beweglich sein. 

Blackstone sah zu dem Fomori rüber, «Keine Sorge. ich weich nicht von ihrer Seite und passt auf.»

Shark Finn nickte.

Ich half Tiernan den Inhalt einer seiner Flaschen zu trinken, bald würde es im besser gehen. Dann gingen wir weiter. 

«Solche Blitzangriffe könnten jetzt öfter kommen. Wenn sie immer gleich abhauen, haben wir ein Problem, da wir uns normaler Weise erst vorbereiten müssen, bevor wir mit voller Kraft kämpfen.», stellte ich fest.

Mr.Jack meinte, «Dann müssen wir unsere Taktik ändern.»

Thunderstrike bestätigte, «Das sehe ich auch so. Schlage vor, wir konzentrieren uns alle auf einen Geist nach dem anderen. Keine kleinen Gruppen mehr.»

Tacktacktack, Tacktacktack, Tacktacktack, begann die Drohne zu feuern. Sie würde nicht viel Schaden anrichten, aber es würde die Gorgone aufhalten. 

Gunner fragte, «Also den anderen Attacken ausweichen und auf einen konzentrieren?»

«Check, Genaus so.», bestätigte Thunderstrike. 

Blackstone sah mich an, «Können wir nicht unsere Geister als Kampf-Verstärkung rufen?», fragte er.

Ich schüttelte den Kopf, «Nein. Das heißt, wir könnten schon, aber die Geister, die uns angreifen sind teilweise mehr als doppelt so mächtig. Das wäre pures Kanonenfutter und nur etwas, wenn wir uns ein paar Sekunden Luft verschaffen müssen. Ohne Fluch würden uns das also schwächen, statt helfen.»

Kampfbereit setzten wir unseren Weg fort. Nicht mehr all zu weit, dann würden wir die erste Hälfte des kreisrunden Ringganges geschafft haben.

Godfather Zane sandte mir eine telepathische Nachricht.‹In wenigen Metern ist der Gang durch einen Hüter gesichert.›

Ich gab ein Haltzeichen und dann die Erkenntnis weiter. Wir blieben stehen, Shark Finn setzte Average ab und lehnte ihn gegen eine Tunnelwand.

Ich assenste den Hüter, «Der ist in jedem Fall geladen und wert sich, wenn wir ihn angreifen.», gab ich bekannt. «Und er ist ziemlich mächtig.», fügte ich nach eine Pause hinzu. Ich streckte meine Sinne nach Magie aus, dann beschrieb ich, «Ich kann es nicht ganz genau sagen, da auch diese Form von Wahrnehmung hier gedämpft ist. Doch ich schätze, der Hüter reicht im Gang auf der anderen Seite genauso viele Meter weit durch den Kreisgang wie hier.»

«Müssen wir den Hüter denn zerstören?», fragte Mr.Jack.

«Wenn Blackstone und ich mit hinein sollen, dann ja.», erklärte ich. «Ich könnte versuchen mich durchzudrücken, aber das ist auch ein Angriff und der Hüter könnte zurück schlagen. Ihr könnt da problemlos rein.»

Gunner meinte, «Ich bin sicher, wir brauchen dich, um die Gegenstände zu finden.»

Shark Finn fügte hinzu, «Abgesehen davon lassen wir euch zwei ja nicht allein irgendwo warten.»

Blackstone sagte nun, «Ich sehe es wir Gunner, wir werden Snowcat beim Suchen brauchen.»

«Thunderstrike und ich könnten ein Stück weiter gehen und nachsehen, was da kommt.», schlug Mystique vor.

Ich nickte, «Macht das, das gibt mir die Zeit zum Nachdenken.»

Die beiden entfernten sich einige Schritte und kehrten kurz darauf zurück. «Links ist keine Höhle, aber nach Rechts öffnet sich etwas Großes.», beschrieb Mystique, «Das sieht nach der Haupthöhle aus.»

Oh ja, da wollte ich ich hin. Beflügelt durch den Wunsch kam mir eine Idee. «Wenn ich etwas finde, was mit der Aura von Alamais behaftet ist, könnte ich dem Hüter vormachen, dass ich durch darf. Die Voraussetzungen dies zu machen hat Blackstone auch. Wenn ich ihm zeige wie, könnte er das auch tun. Der Sessel in der Bücherhöhle sieht alt und gebraucht aus. Ich glaube nicht, dass Alamais hier viele Lesegäste hat. Da müsste sich die Aura finden lassen.»

Mr. Jack grinste leicht, «Wie vorausschauend von dir Shark Finn, die Falle dort schon auszulösen.»

Shark Finn verzog das Gesicht.

Gunner lachte kurz.

«Klingt nach nem Plan.», meinte Blackstone, «Los.»

Also liefen wir ein Stück zurück.

Shark Finn wollte sich Average schultern, als Tiernan anbot, «Ich führe ihn, dann hast du beide Hände frei.»

‹Pflanzengeister.›, meldete Godfather Zane telepathisch.

«Angriff.», gab ich via Netzwerk weiter. 

Wir waren besser vorbereitet, als beim letzten Überfall. Allerdings waren Blackstone, Shark Finn und ich ein kleines Stück vor gegangen. So schnitten uns die beiden Geister diesmal von den anderen sechs ab.

Ich koordinierte den Angriff via TacNet und markierte Geist 2 als Ziel, nachdem sie sich materialisiert hatten.

Blackstone sprang vor mich, schubste mich in die Arme von Finn, der mich auffing und sich wegdrehte. Ich hörte mehr als ich sah, wie Blackstone gleich zwei Pflanzenhiebe einstecken musste und zu Boden fiel. 

Gunner, Mystique und Mr.Jack kamen gerannt und griffen das markierte Ziel als Gruppe an. 

Tiernan meldete, «Habe Average abgesetzt, halte bei ihm Wache.»

«Manabolt auf Geist 2.», sagte Thunderstrike an.

Der erste Geist schlug auf den am Boden liegenden Blackstone ein.

Wie durch ein Wunder rollte der Zwerg sich im letzten Moment zur Seite. Ein Großteil der Wucht des Schlags ging verloren.

Der andere Geist traf Mystique mit einem dicken Pflanzenarm. Eine Ranke umschloss ihre Hand, aber sie konnte sich befreien.

Ich blickte hinter Finn vor, der mich noch ein Stück weiter zurückschob. Dann sandte ich einen Chaos-Zauber auf den Pflanzengeist bei Blackstone.

Blackstone rappelte sich auf. Trat aber nicht zurück, sondern blieb so stehen, dass der Geist erst über ihn hinweg brechen würde müssen, um zu mir zu gelangen.

Einer Angriffsserie von Mystique, Gunner und Mr.Jack war der 2. Geist nicht gewachsen, er zerfiel und löste sich auf. 

Wir kamen nicht mehr dazu, den anderen Geist ebenfalls anzugreifen. Er entstofflichte sich und verschwand.

Blackstone hatte er leider wieder schwer erwischt. Er bewegte sich unkoordiniert und fragte Tiernan mit zusammen gebissenen Zähnen, «Hasst du noch ne Flasche für mich?»

Tiernan bejahte und griff bereits danach, doch dann meinte Mystique, «Versuch mal durchzuhalten. Vielleicht brauchen wir die Flaschen später noch. Ich heile dich in dem Bücherraum, während Snowcat die Signatur askennt.»

Als wir die Höhle mit den Büchern erreicht hatten, meldete Average, «Ich hab gleich keine Muni mehr. Letzte Salven.»

Na Bravo. Ein schneller Blick auf den Drohnenfeed verriet, dass die Gorgone nicht so aussah, als hätten ihr die 500 Kugeln viel ausgemacht. Obwohl einige sie vielleicht angekratzt hatten.

Mystique kniete sich zu Blackstone und auch Thunderstrike verteile Heilmagie, wo sie möglich und nötig war.

Ich ließ meinen Blick schnell über die Anwesenden schweifen. Erschöpfung machte sich in jedem von uns breit. Die körperlichen Verletzungen hatten wir im Griff. - Noch. Doch die anderen Dinge setzten uns langsam aber sicher zu, selbst wenn es sich nur um Kleinigkeiten handelte. Diese häuften sich eben auf. Kein Wunder, wir waren beinah sechs Stunden im Berg unterwegs gewesen und seid unserer Ankunft auf der dunklen Seite der Schneekugel vor gut einer halben Stunde, befanden wir uns beinah ständig unter Angriff.

Hier in der Höhle würde man uns vielleicht in Ruhe lassen, um die Bücher nicht zu gefährden und …

«Au!», rief Average auf.

Und beendete meinen Gedanken.

Etwas atemlos erklärte er gleich darauf, «Keine Panik, es geht soweit. Nur hat mir das Vieh gleich die Drohne gegrillt, als sie bemerkt, dass ich nicht mehr feuere. Ich war noch nicht raus und so wurde mein Kopf mit gegrillt. Aber geht noch. Muss ja.»

Damit hatte der Technomancer absolut recht. 

Ich assenste den magischen Abdruck, der sich glücklicherweise auf dem Sessel erkennen ließ.

Etwas später atmete ich erleichtert auf, als auch Blackstone ungeschoren durch den Hüter trat. Das konnten wir durchaus als Erfolg verbuchen. Die Gorgone hatte sich nicht blicken lassen.

Irgendwann zurück zu Hause, würde ich vielleicht abermals bedauern, dass ich keine Zeit für die Bücher gehabt hatte, doch jetzt spielte es erstmal keine Rolle.

Wir konnten weiter und die Gorgone hatte uns noch nicht erreicht.

[Song 8: Trevor Rabin/National Treasure Score - Treasure] Mein Puls beschleunigte sich erneut, als wir uns dem riesigen Durchgang nach Rechts näherten. 

‹Katze, meine beiden Ohrspitzen zucken. Die rechte sogar stärker, als die linke.›, stellte ich erfreut fest.

Katze blickte mich skeptisch an, ‹Tatsächlich Elfenmädchen?›

‹Ja, Katze, sieh doch.›

‹Hmm, Elfenmädchen, dann rechnest du also mit Schmuck und noch mehr Artefakten. Ich bin gespannt.›

Der Durchgang war 20 Meter breit und schon der erste Blick verschlug mir den Atem.

Eine Höhle, die gut 150 Meter Durchmesser hatte, öffnete sich. Die Deckenhöhe betrug 40-50 Meter. Schwebende Lichter und Lichtkristalle an den Wänden tauchten die Höhle in ein grün goldenes Licht. Es gab diverse Plattformen, die in unterschiedlichen Höhen frei in der Luft hingen oder aus den Wänden gewachsen waren. Auf ihnen und an verschiedenen Stellen am Boden stapelten sich Schätze. Goldbarren, Goldmünzen, verschiedene Edelsteine, Orichalkum und Gegenstände.

Ich konnte es kaum glauben. Es war, wie ich es mir vorgestellt hatte … nur mehr. Wenn man sich einen Hort vorstellt, dann denkt man an Edelsteine und Gold und Schätze und man stellt sich vor, dass es nur so funkelt, aber wenn man es denn sieht, dann ist es beeindruckender. 

«Ist das ne Illusion?», fragte Average ungläubig.

Ich nahm astral wahr. Mein Mund war trocken, da ich so aufgeregt war. Mein Stimme klang ein wenig rau. «Nein, das ist keine Illusion. Aber hier herrscht Hintergrundstrahlung.» Und von einigen der Plattformen leuchtete gleich ein ganzer Pool von magischen Auren herab, die sich überlagerten, aber das sagte ich erstmal nicht. 

Katze stand dicht neben mir, ‹Deine Ohren hatten Recht, Elfenmädchen, ich bin beeindruckt.›

Ich warf ihr ein flüchtiges Lächeln zu und hauchte. ‹Ich auch Katze, ich auch.›

An meine Teamkollegen gewandt fuhr ich fort, «Soweit ich das sehen kann, scheinen alle Plattformen mit Zaubern belegt zu sein und es reicht wirklich weit hoch. Außerdem sehe ich auch auf dem Boden einige magische Abdrücke. Sowohl an Stellen, an denen etwas liegt, als auch auf freiem Boden.»

«Das werden Fallen sein.», stellte Tiernan fest.

Gunner nickte, «Ja und mundäne Fallen könnte es auch geben.»

Thunderstrike kratzte sich an der Stirn. «Da gibt es fiel zu durchsuchen. Vorschläge?»

«Ich werde das wohl fliegend durchsuchen müssen.», schlug ich vor. «Ich hoffe mal, Alamais hat einen Sinn für Ordnung und lagert magische Waffen nicht einfach unter einem Stapel Gold. Er wird nicht ständig mit seinen Fallen zu tun haben wollen, also werden die bei seiner Aura nicht ausgelöst werden. Mit etwas Konzentration sollte ich also einfach auf den Plattformen landen und mich umsehen können.»

Blackstone stieß scharf die Luft aus, «Dann musst du fast alleine suchen. Ich bin schon froh, dass ich dem Hüter vormachen konnte, ich sei Alamais. Ich kann also nur Begleitschutz fliegen.»

Ich warf einen kurzen Blick zu Finn rüber, doch er trug es mit Fassung.

Thunderstrike sah sich um, «Der Rest von uns darf aber nicht hier stehen bleiben. Das ist eine taktisch ungünstige Position. Früher oder später rechne ich mit Angriffen und wenn der Boden voller Fallen ist, können wir da nicht kämpfen, ohne Gefahr zu laufen, in alle zu treten. Hier rechts voraus ist eine Plattform, auf der liegen Goldbarren. Sie ist groß genug, dass wir uns dort aufhalten und verteidigen können.»

Mystique nickte, «Die Wahl finde ich gut. Die Plattform liegt auch nicht zu hoch. Man stürzt nicht gleich zu Tode, falls man runter geschupst wird.»

Ich markierte die Position der magischen Fallen via AR und wir bewegten uns vorsichtig Richtung Plattform.

Mr. Jack sah sich aufmerksam um, wie wir alle und bemerkte dann, «In Anbetracht der Schätze möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass sich niemand von uns etwas einstecken sollte.»

«Copy.», kam von Blackstone.

Schade war es schon, aber von denen, die dafür kein Verständnis gehabt hätten, war niemand hier.

Wir schritten vorsichtig durch eine Schatzkammer und es funkelte nur so. Wenn wir nur einen Bruchteil hiervon mitnehmen würden, wir hätten auf Generationen hinaus ausgesorgt.

Zu den acht magischen Fallen entdeckten wir vier mechanische.

Leider war auch die Plattform, auf die wir wollten mit einem Zauber belegt, den wir entschärfen mussten. «Ich kann das machen.», bot ich an, «ich kann hoch fliegen und es von oben aus entzaubern. »

Was ich dann auch tun würde.

Auf der Plattform hatte man an verschieden Stellen Goldbarren gestapelt. Die Goldbarren waren alle mit einem Adler verziert, wie man ihn gewöhnlicher Weise auf Wappen fand. Rein theoretisch sollte man das Gold oder auch das Orichalkum, das weiter oben lag, nicht wieder erkennen, wenn wir es einschmolzen. Doch wir gingen nun einmal davon aus, dass Alamais später ganz genau wissen würde, was hier fehlte und es war keine gute Idee, wenn wir ihn zusätzlich wütend machten, weil wir uns persönlich bereicherten.

Kaum gelandet, verwandelte ich mich zurück, denn nur in dieser Gestalt konnte ich mich zentrieren. Das war meine erste, größere Entzauberung überhaupt und sie gestaltete sich als ziemlich knifflig. 

Doch ich schaffte es und mit etwas Glück, ging ich mit nur ganz leichtem Kopfweh daraus hervor.

Während Blackstone die anderen auf die Plattform flog, kletterte Shark Finn hinauf. 

Einige Goldbarren wurden von uns umgestapelt, so dass es für das Team günstiger war. Was genau man machte, sah ich schon nicht mehr. Auch wenn wir nach meinen Berechnungen frühestens in 4 Stunden und 22 Minuten mit der Ankunft von Alamais rechneten, wie mir ein Blick auf den von Average gesetzten Timer verriet, so hatten wir doch keine Zeit zu verlieren. 

«Ruft uns, wenn ihr unsere Hilfe braucht.», wies ich die anderen an, «Ansonsten werde ich versuchen, so viel wie möglich von dem was hier passiert auszublenden, damit ich mich voll auf die Suche konzentrieren kann. »

Shark Finn sah zu Blackstone, der in Drakegestalt auf der Plattform saß, «Du bleibst bei ihr. Egal was hier ist?», fragte er.

Blackstone nickte, ‹Kannst dich drauf verlassen.›

Ich wandelte mich erneut. 

[Song 9: Howard Shore/Hobbit/Battle Of The Five Armies - A Thief In The Night] Als ich mich empor hob, betrachtete ich die Pracht der Schätzte mit anderen Augen. Ob es nun an meinen schärferen Sinnen lag oder an meiner dragonischen Form, ich verspürte den Drang mich auf einen Berg Orichalkum oder einen Haufen mit Goldmünzen zu legen, um zu erfahren, wie sich das anfühlt. Ich wollte auch einen Hort besitzen und wenn schon nicht einen Hort, dann eben eine Schatzkiste voller Schmuck. Ja Schmuck, denn Geschmeide vereinte Kunst und Wert, wie nichts anderes auf de Welt. Ich schlug zweimal kräftig mit den Flügeln und stieg etwas höher. 

Nun kaufte ich mir aber aus Prinzip keinen Schmuck. In dem Tempo, mit dem ich Schmuck bekam, würde es noch ewig dauern, bis ich eine kleine Kiste damit voll hatte. Wahrscheinlich würde ich mir diesbezüglich etwas einfallen lassen müssen. Doch jetzt war keine Zeit dazu.

In meiner peripheren Sicht bemerkte ich, ein Feuerwesen, dass sich auf der Plattform materialisierte und meine Freunde und Kollegen angriff. 

Konzentrier dich auf die Suche, ermahnte ich mich selbst.

Im Muster einer Spirale flogen wir die Plattformen ab. 

Drachen waren wirklich verdammt reich. 

Blackstone flog immer ein kleines Stück über mir und voraus. Die erste Plattform mit Waffen beherbergte weder Hämmer noch Gegenstände mit magischen Auren, doch kurz darauf rief mich Blackstone zu einem frei schwebenden Balkon, der wirklich vielversprechend zu sein schien.

Fein sortiert auf Tischen und an Ständern befanden sich alle Arten von Waffen, darunter auch Hämmer und einige davon trugen Magie in sich. 

Das magische Konstrukt, welches sich auf dieser Plattform befand, hatte es in sich. Ja, das war wirklich vielversprechend.

Ich schwang meine Aura auf die von Alamais ein, hoffte, dass es keine Falle gab, die auf sein Gewicht reagiert und landete.

Ich zog die Schultern runter, kniff kurz die Augen zusammen und als kein Zauber über mich hinweg brach, gab ich Blackstone ein Okay-Zeichen. Er würde nun weiter über mir kreisen.

Die meisten Plattformen waren so großzügig gestaltet, dass sich ein Drache darauf niederlassen konnte, doch so wie die Waffen hier angeordnet waren, ging ich davon aus, dass Alamais metamenschliche Gestalt annahm, wenn er sich hier zu tun hatte. Doch was wusste ich schon, von Drachen? Viel zu wenig. Ich hatte hier jedenfalls auch in Drake-Gestalt hervorragend Platz.

Bei genauerer Betrachtung entdeckte ich unter den Gegenständen Runen. Die Schrift war mir völlig unbekannt, aber irgendetwas davon erschien mir vertraut. Ob es wohl eine Schrift für Dragonspeech gab? Da, unter einem Breitschwert mit Rauch-grauer Stahlklinge, einem mit blauen Leder umwickelten Heft und einer Blutrinne, in die Rubine eingelassen waren und einem Schild aus Eisenholz, die offenbar zusammen gehörten, stand ganz eindeutig ‚Smoke and Mirror‘4. Andere Runen sagten mir so gar nichts, auch nicht, wenn ich sie länger betrachtete. Ein kleiner Beutel aus einem bläulich-weißem, weichen Leder zog meinen Blick an. Auch das Symbol darunter war blauweiß und die Rune bedeutete irgendetwas mit Eis. In seiner Einfachheit war er wundervoll und das weiße Leder mit dem bläulichen Schimmer war herrlich anzusehen. Ich musste ihn einfach anfassen. Er fühlte sich schön kühl an. Ich überlegte mehrere Sekunden lang, ob ich ihn nicht einfach mitnehmen sollte. Immerhin lag er bei den Waffen und hatte hier seinen festen Platz. 

‹Und?›, rief Blackstone, ‹Schon irgendwas passendes gefunden?›

Ich schüttelte den Kopf, riss mich von dem Beutel los und wandte mich den Hämmern zu.

Nach ein oder auch zwei Minuten war mir klar, gleich drei Hämmer passten auf die Beschreibung eines Hammers, den wir beschaffen sollten. 

Na bravo. 

Ich setzte mich und betrachtete sie genauer.

Weitere Minuten vergingen, doch ich wollte auf keinen Fall den falschen Hammer einpacken.

Irgendwann war ich mir sicher, den richtigen zu haben.

Ich rief nach Blackstone, reichte ihm den Hammer hoch und er brachte ihn daraufhin zur Plattform, wo die anderen sich gerade von einem weiteren Angriff erholten.

Ich streichelte den Beutel kurz, ‹Machs gut Kleiner. Ich hätte zu gerne gewusst, wofür du geschaffen wurdest. Naja, vielleicht sieht man sich ja mal wieder.›

Der Beutel antwortete nicht. 

Natürlich nicht.

Ich hatte mir eine weitere Plattform mit Waffen angesehen, doch dort nichts passendes entdeckt. 

Auf einer Plattform weiter oben befanden sich magische Waffen, deren Auren komplexer und stärker waren, als die weiter unten. 

Ich konzentrierte mich und landete oder wollte es zumindest.

Godfather Zane und Blackstone riefen fast gleichzeitig, ‹Achtung!›, doch da wurde ich auch schon von einem Flammenstrahl getroffen. Ein Feuerelementar griff mich an und verbrannte mir die rechte Schulter. 

Au!

Ich ließ mich fallen, stieß mich an der Plattform ab, nutze den Schwung um zu wenden und pustete meinerseits zurück. Mein Eisatem traf das Elementar voll. Das Feuerwesen hatte noch versucht auszuweichen, doch das war eher kontraproduktiv gewesen und es hatte sich quasi in meine Strahl gedreht. Ich gefror das Wesen so stark, dass es sich auf der Stelle auflöste.

‹Ein toller Hit My Lady›, lobte Godfather Zane.

Ich neigte huldvoll den Kopf, ‹Ich danke dir für das Lob.›

Über die leichte Verbrennung würde ich mich später kümmern. Immerhin hatte er mir in dieser Gestalt nicht mein Haar versengen können. 

Darüber wäre ich wirklich sehr unglücklich gewesen.

Nach der Landung hatte ich den Hammer meiner Wahl schnell gefunden. Nur einer kam in Frage. Ich sah ihn mir für einen Moment astral an und dann griff ich danach um ein paar Details zu kontrollieren. Zum Glück war mein Gedächtnis so hervorragend. Es gab keine Zweifel, das war der Hammer von der Beschreibung. Zwei gefunden. fehlte nur noch der Ring.

[Song 10: Howard Shore/Hobbit/The Desolation Of Smaug- Inside Information]‹Psst.›, erklang es in meinem Kopf und ich erschrak. Beinahe hätte ich den Hammer fallen lassen. ‹Er beobachtet euch. Die ganze Zeit.› 

Ich hatte mich gefangen, ‹Wer beobachtete uns?›, fragte ich im freundlichen Ton.

‹Na der Drache. Nehmt ihr mich mit?›, wollte die männliche Stimme nun wissen. 

Ah, ich sprach mit dem Hammer. Besser gesagt sprach ich wahrscheinlich mit einem Geist, der an den Hammer gebunden war. Er klang sympathisch. Irgendwie. 

‹Ich kann euch helfen.“, betonte er.

Ich lächelte, ‹Okay, das höre ich gern. Wie macht er das mit dem Beobachten?›, fragte ich nach. ‹Naja, er ist ein Drache und ihr seid in seinem Hort. Ich kann euch wirklich helfen, ich bin schon länger hier.›, meinte der Hammer ein wenig aufgeregt.

‹Das glaube ich dir sofort. Heißt das, du kennst dich hier aus?›, fragte ich im schmeichelnd Ton.

‹Ein bisschen.›, erwiderte der Hammer und schien bemüht, dabei nicht all zu euphorisch zu klingen. ‹Ich bin sicher, ich kann euch helfen. Der Drache wird euch weiter angreifen. Wir beide könnten einen Pakt eingehen und dann könnten wir zusammen kämpfen. Ich bin gut im kämpfen.›, betonte er stolz.

Ich lachte leise, ‹Auch das glaube ich die uneingeschränkt. Aber das mit einem Pakt ist nichts, was ich hier so schnell entscheiden möchte. Im Moment suche ich etwas. Vielleicht kannst du mir helfen, das zu finden?›

‹Vielleicht, Was sucht ihr?› 

‹Einen verzierten Ring.›

‹Ringe, Amulette und solche Sachen sind weiter oben. Die Plattformen wachsen aus dem Berg, ebenso wie die Vitrinen in denen sie liegen.›

‹Danke.›, meinte ich erfreut. Ich ging einfach davon aus, dass das stimmte. Also gab ich Blackstone bescheid und flog dann in die Richtung, in die mich der Hammer wies. Natürlich sagte ich Blackstone nichts von dem Geist.

Meinen Kollegen weiter unten war es in der Zwischenzeit nicht gut ergangen. 

Sie waren sechs mal angegriffen worden. Immer abwechselnd von Biest und Feuergeistern. Nahezu jeder hatte etwas abbekommen und sie hatten im Anschluss nicht alles heilen können. Doch vielleicht konnte ich bald zum Rückzug blasen.

Ich steuerte auf eine Plattform zu, auf der in Vitrinen und Schmucktischen kleine Einzelstücke wie Ringe und Amulette lagen. Ich schwang meine Aura ein und landete, den Hammer immer noch in der Hand. 

‹Nimm mehr Sachen mit.›, lockte der Geist.

Ich wollte schon verneinen, aber dann fiel mir ein, was Doc gesagt hatte.

Wenn möglich solle ich mehr als die geforderten Gestände mitnehmen. Am Besten unbemerkt von den anderen Runnern, um Diskussionen zu vermeiden. Warum mehr Gegenstände? Damit sich aus dem was wir mitnahmen keine Rückschlüsse auf den Auftraggeber ziehen lassen würden. Ich hatte das abgelehnt. Wir durften nichts behalten und ich wollte auf keinen Fall etwas einstecken, was ich dann im Meer hätte versenken müssen. 

Das würde ich nie übers Herz bringen können. 

Doc hatte dann aber den Gedanken angebracht, die Sachen nicht zu vernichten, sondern einfach Mr. Grey mit auf den Tisch zu legen. ‚Entscheide du, ob du an andere Sachen rankommst.‘ hatte er abschließend gemeint. Zu diesem Zeitpunk hatten wir ja noch nicht wissen können, ob man nicht für jeden einzelnen Gegenstand ein Schloß würde offnen müssen. Aber jetzt wusste ich, dass es möglich war sogar unbemerkt von den Anderen weitere Dinge einzustecken.

Also antwortete ich dem Hammer, ‹›Das mache ich vielleicht noch. Aber erst muss ich einen ganz speziellen nordischen Ring finden. › Ich beschrieb dem Hammer den Ring.

‹Ich glaube, so einer ist auf dem anderen Podest, gleich nebenan.›, vermutete er.

Also flog ich dorthin. 

Die edlen Halterungen und die verzierten Vitrinen zeugten sofort davon, dass hier besondere Ringe, Ketten und Amulette lagen. Ein relativ schneller Blick über die Ringe und ich hatte gefunden, was ich suchte. 

Ich wollte gerade danach greifen, als der Hammer rief, ‹Mit der Klaue? Der könnte verflucht sein.›

Womit er natürlich Recht hatte. Ich war ziemlich unvorsichtig gewesen. Da ich sowieso noch an die Mana-Sheath-Taschen in meinem Daypack musste, konnte ich auch gleich noch eine Zange aus meinem Toolkit nehmen. Damit sackte ich den Ring ein und verstaute ihn sorgfältig zunächst in der Mana-Sheath Tasche und dann in meinem Daypack. In den zweiten Beute ließ ich ein wunderschönes Diadem und zwei weitere Ringe fallen. Dann flog ich zurück zur Plattform nebenan und schnappte zwei wertvoll aussehende Schmuckstücke. Alle mit der Zange. 

Der Eisbeutel? … 

Ach, warum eigentlich nicht?!

[Song 11: Trevor Morris/Vikings III - Vikings Battle Brihtswulf’s Army] Meine Freunde auf der Plattform sahen ganz schön angeschlagen aus. Der Geruch von verbrannten Fleisch stieg mir in die Nase. Doch zumindest waren alle am Leben. ‹Ich habe alles.›, rief ich ihnen schon auf halber Strecke zu, den Hammer immer noch in der Hand.. ‹Lasst uns hier abhauen.›

Sie rafften ihre Sachen zusammen und machten sich bereit für den Absprung. Erleichterung machte sich breit.

Allerdings nur kurz.

‹Ihr seid ja nur gewöhnlichen Diebe!›, dröhnte es in unseren Köpfen, als plötzlich ein pechschwarzer Drake, ein Stück größer als Blackstone, aus den Schatten der Höhle zu uns herab stieß. ‹Ihr entkommt trotzdem nicht ungeschoren!› 

‹Lauft!›, rief ich meinen Freunden zu, dann wandte ich meinen Kopf nach hinten und erwiderte, ‹Also bitte, Diebe ja. Aber gewöhnlich sind wir nun sicher nicht!› 

Er stockte kurz, wie ich erfreut feststellte. Allerdings bemerkte ich auch, dass das dort gar kein Drake war, sondern ein mächtiger Guardian-Spirit, der uns deutlich den Hintern versohlen konnte, wenn wir nicht aufpassten.

Thunderstrike bremste den Wächtergeist mit einer Slow-Zone. Dann machten wir, dass wir hier weg kamen.

Blackstone und ich blieben in Drakegestalt. Alles andere hätte Zeit gekostet. Ich hielt den Hammer weiter in der Hand. Shark Finn trug mein Zeug, dass nicht mehr in mein Daypack gepasst hatte.

«Gleicher Weg zurück oder andere Seite?», fragte Gunner.

Ich überlegte kurz. Da könnte die Gorgone warten, aber wenigstens kannten wir die Strecke. Wer wusste schon, was es auf der anderen Seite für Fallen gab?

‹Selber Rückweg.›, entschied ich.

Blackstone meinte sofort, ‹Ich flieg ein Stück vor, dann kann ich nach der Gorgone Ausschau halten.›

Wir rannten und flogen mit gezogenen Waffen. Jederzeit kampfbereit. 

«Baut Tiernan uns wieder ein Gang?» AveRages Stimme klang angestrengt und das lag nicht allein daran, dass er rannte.

«Negativ. », erwiderte Thunderstrike, «Es sei denn, die Gorgone versperrt uns den Weg.»

Average meldete, «Die Dragonfly ist jetzt endlich da. Soweit sie in den Eingang gucken kann, ist da keiner.»

Das war doch schon mal was. 

Doch ich war und blieb angespannt. Der Geist konnte sich uns auch plötzlich in den Weg stellen. Aber vielleicht, wenn wir es über den Fluss und auf die helle Seite der Höhle schafften…

A pro pos schaffen, ich rief Blackstone zu, ‹Vorne am Hauptgang ist wieder ein Hüter. Meinst du, du bekommst deine Aura damit in Einklang? Kannst du dich erinnern?›

Blackstone wandte den Kopf, ‹Das muss ich. Also ja.›

Der große gerade Brotlaib war frei, also liefen wir weiter, allerdings mit gedrosseltem Tempo. Wir mussten auf Fallen achten.

Doch da waren keine. 

Also traten und flogen wir ins Freie.

Wir fächerten uns auf, sahen uns um und als wir niemanden entdeckten, steuerten wir die Furt an.

Blackstone und ich wandelten uns zurück. Wir wollten astral nicht anfällig sein und vor allem mussten wir besser kommunizieren können. 

Mit ein paar schnellen Handgriffen im Gehen saß alles an seinem Platz und wir hatten vollen Zugriff auf AR und Co.

Mein Herz schlug bis zum Hals.

Jeden Moment konnte uns der Geist an …

Da materialisierte sich der ‚schwarze Drake‘ auch schon.

Ich koordinierte unseren Angriff. 

Gunner sprang vor und ritzte den Geist mit dem Speer. Ein kleiner Kratzer blieb zurück. Ein Anfang war gemacht.

Tiernan kippte eine Flasche über mich. Meine Umgebung wurde erneut langsamer, da meine Reflexe gesteigert wurden.

Thunderstrike zauberte. Doch sein Manabolt kam nicht durch.

Mist.

Shark Finn riss seine große Krime Cannon hoch und feuerte. Doch auch das richtete keinen Schaden an. 

Verdammt!

Ich hörte hinter uns ein Geräusch. 

Das Blut gefror mir in den Adern. 

Die Gorgone.

Das Biest hatte hinter uns gelauert und wir hatten es nicht bemerkt. Warum auch immer.

Jetzt preschte es vor und griff uns an.

Ich hatte soeben noch ganz hinten gestanden. 

Für die Gorgone aber, stand ich ganz vorn.

Doch Mystique war schneller. Sie sprang zurück und fing den Angriff ab. 

Das Biest biss sie in den Oberarm. Ich hoffte, dass die Panzerung gehalten hatte.

Auch Mr.Jack wandte sich der Gorgone zu.

Meine Anweisungen waren nun hinfällig.

Average schoss mit seiner MP auf die Gorgone. Die Schüsse prallten ab. 

Thunderstrike rief, «Average, nimm ein orange markiertes Magazin.»

Der Technomancer warf sofort das Magazin aus.

Blackstone hieb mit dem Gladius nach dem Geist. 

Gut, aber nicht gut genug.

Warum in aller Welt bewegte sich Mystique nicht???

Oh nein!

Das Gift der Gorgone.

Sie versteinerte.

Tränen schossen mir in die Augen. 

‹Dafür ist jetzt keine Zeit, Elfenmädchen!!!›, fauchte Katze.

Ich hielt die Tränen zurück.

Der Drake tat einen gewaltigen Satz, drehte sich dabei und schlug Mr.Jack mit seinem Schwanz. Er holte den Engländer von den Beinen und wirbelte ihn durch die Luft.

Doch das war nicht alles. 

Mystique wurde ebenfalls vom Schwanz getroffen, auch sie flog ein Stück, schlug auf einem scharfkantigen Stein auf und brach in der Mitte durch.

Gunner und Mr.Jack wurden für alle gut sichtbar.

Als Mr. Jack auf dem Boden landete, rollte er sich nicht ab, da er bereits bewusstlos war.

Bei allen Göttern …

Wir waren chancenlos …

‹Elfenmädchen, hörst du, was er sagt? Er kann helfen!›

Wie durch Nebel drang die Stimme des Hammers zu mir durch, ‹Lass mich helfen. Einer von euch muss mit mir kämpfen!›

Meine Gedanken rasten, während ich meine Monopeitsche ausfahren ließ und meine Sylphe bat zu erscheinen.

Blackstone … Blackstone war ein guter, schneller Nahkämpfer, aber er besaß keine magische Waffe.

Der Zwerg zog gerade Mr.Jack aus der Gefahrenzone in Deckung und verpasste ihm ein Traumapatch. 

Zum Glück hatten wir das trainiert. 

«Blackstone, in dem Hammer steckt ein Geist, der spricht mit mir. Er würde mit dir kämpfen, wenn du ihn führst.», rief ich über den Lärm der automatischen Waffen von Average und Shark Finn hinweg. 

Blackstone sah nicht zu mir, «Echt? Na dann her damit!» Er zweifelte nicht an, dass das möglich war, er vertraute mir einfach.

Da sich die Wirkung von Tiernans Flascheninhalt noch nicht völlig entfaltet, war er schneller als ich und holte sich den Hammer ab.

Dieser meinte noch schnell zu mir., ‹Auch der andere Hammer kann helfen. Er schleudert Blitze, wenn man zaubern kann.› Dann lachte er voller Vorfreude auf den anstehenden Kampf.

Gorgone und Guardian-Spirit wollten uns in die Zange nehmen.

Eine Welle von Furcht schwappte über uns hinweg, doch wir hielten stand.

Sieben von uns waren noch kampffähig. 

Wir waren gut. 

Sehr gut.

Außerdem scheren sich Runner nicht um Chancen.

Also.

Ich bat die Sylphe Gunner und Mr.Jack zu verschleiern.

Die Gorgone hatte Gunner gerade beißen wollen, doch nun verlor sie ihr Ziel aus den Augen. 

Eine Bewegung von Gunner und sie biss ins Leere. 

Ich gab die simple Taktik vor. 

Konzentriert drauf, mit allem, was wir hatten. 

Wir zauberten, schlugen, schossen nach Wahl. 

Einiges sah ich direkt, anderes entnahm ich dem TacNet und wieder anderes, das geschah, nahm ich nur am Rande war, denn alles passierte gleichzeitig.

Gunner, Average und Shark Finn kämpften in meinem Rücken gegen die Gorgone, während Tiernan, Blackstone, Thunderstrike und ich den Geist bearbeiteten.

Der ‚Drake‘ stieß seinen Feueratem aus, was einen Teil von Tiernans Rüstung schmelzen ließ. Der Braumeister schrie auf, aber dann biss er die Zähne zusammen und schoss mit seinen Schrotflinten zurück. Die verdammten Teile schleuderten Feuerbälle.

Ich schlug mit der Monopeitsche nach dem Geist. Der Treffer schwächte ihn deutlich. Doch nun hatte ich seine Aufmerksamkeit gewonnen. 

Sein nächster Angriff mit dem Schwanz galt mir. Er erwischte mich an der Taille und ich konnte mich gerade noch auf den Beinen halten. Die Luft wurde mir aus den Lungen getrieben und ich begann zu husten. Noch so ein Treffer und ich würde ohnmächtig werden. Das durfte nicht sein!

«Ich wandle mich, dann bin ich kräftiger.», sagte ich an. Ich nahm die Monopeitsche ab und ließ sie einfach fallen.

Als ich wieder völlig Kontrolle über meinen Drake-Körper hatte, versuchte ich es sogleich mit dem anderen Hammer. Ich fühlte seine Magie, fand den Auslöser, konzentrierte mich und feuerte.

Der Blitz hatte gesessen. 

Auch der nächste Manabolt von Thunderstrike saß.

Der arme Average begann wie wild zu zucken, die Gorgone hatte ihn ihrerseits mit einem Blitz getroffen. 

Ozongeruch schwängerte die Luft

Wir teilten aus, aber wir steckten auch ein. 

Ich bäumte mich auf. Mein Oberkörper schmerzte bei dem Manöver. Mit voller Konzentration deckte ich den Geist mit meinem Eisatem ein. Volltreffer!

Average meldete mit durch Elektroschock zitternder Stimme, «Wwwaffe geht nnoch, aaaber ich hab nur nnnoch 6 Schschusss.»

Die nächste elementare Attacke des Guardian-Spirits in Drakeform hüllte Thunderstrike ein. Der Helm verhinderte gerade noch, dass sein gut gestutzter Bart Feuer fing, Dennoch roch es nach verbrannten Fleisch.

Ich nutze noch einen Blitz aus dem Hammer. Danach brummte mir der Schädel, doch das war es wert gewesen, denn der Geist löste sich auf.

Der Weg nach vorne war frei.

[Song 12: Brian Taylor/Thor: The Dark World - Deliverance] Ich drehte mich um und analysierte die Lage.

Wären wir nicht so angeschlagen und dezimiert, würden wir die Gorgone fertig machen, aber so war das extrem gefährlich, auch wenn das Wesen selbst nicht mehr völlig fit zu sein schien. 

Und wer wusste schon, was für Verstärkung möglich war?

‹Rückzug, wenn möglich.›, rief ich meinen Freunden zu, während wir die Gorgone gemeinsam attackierten, so gut es eben ging.

Von Blackstone kam sofort, «Gute Idee. Haut ab, ich halt ihn auf und komme dann nach.»

«Negativ.», erwiderte Gunner. «Wir brauchen dich für den Kamin. Du musst uns fliegen. Ihr geht. Ich halte sie auf.»

Gunner hatte Recht, er war die bessere Wahl.

‹In Ordnung. Wir legen los.›, erklärte ich, während wir abermals weiter gegen die Gorgone kämpften. Wenn wir etwas Vorsprung haben, soll mein Luftgeist die Bewegungskraft auf dich wirken, dann kommst du nach.›

Wir griffen noch einmal vereint die Gorgone an, trieben sie ein Stück zurück. Shark Finn schulterte sich Mr.Jack, Thunderstrike hob meine Monopeitsche auf. Average schnappte die DragonFly und Tiernan schnitt Mystiques Rucksack ab. Ich rief Brownie-Dame Kesk und Salamander Kazzur und bat sie darum uns die Gunst des Schutzes zu gewähren, damit wir vor Unfällen sicherer waren. Blackstone wandelte sich und dann rannten und flogen wir. Godfather Zane blieb freiwillig bei uns, obwohl sein Dienst bereits beendet gewesen war, als wir den Hort verlassen hatten. Offenbar legte er den Bereich etwas großzügiger aus. Ich beschwerte mich nicht.

Als wir über den Fluss waren und noch ein wenig mehr Vorsprung hatten, wendete ich im Flug und sah zurück.

Auch die anderen blieben stehen und fächerten sich auf.

Gunner kämpfte noch. Gut. Seine Bewegungen sahen ungelenk aus, aber vielleicht lag das auch an der Entfernung. Erschöpft würde er in jedem Fall sein. Doch soweit ich das beurteilen konnte hatte er der Gorgone noch so einiges eingeschenkt.

Ich sandte Keeya zu dem attraktiven Elfen. ‹Gunner soll sich jetzt vom Kampf lösen.›, sagte ich nach unten, damit es jemand via Teamnetzwerk weiter geben konnte. Ich konnte ihn zwar sehen, doch ich wusste nicht, ob er mich hören konnte.

Shark Finn legte Mr.Jack ab und schulterte den Raketenwerfer. 

«Gunner, Rückzug.», wies Thunderstrike an.

Shark Finn fügte hinzu, «Wenn du Abstand hast, dann jage ich eine Rakete in das Vieh.»

«Ja.», erwiderte Gunner nun.

Er schlug noch zwei weitere Mal zu.

Dann drehte er sich um.

Warum machte er das so langsam? Warum rannte er nicht los?

Er hob die Hand zum Gruß, «Wir sehen uns in Walhalla!»


Verdammt.


‹MyLady, der Krieger ist tot.›, meldete Keeya. 

Ich schluckte schwer.

«Shark Finn, Feuer.», befahl Thunderstrike tonlos.

Die Rakete schlug im hinteren Teil der Gorgone ein.

Vorsichtshalber lud der Fomori noch einmal nach. 

Noch ein Treffer.

Wir drehten uns um und machten und schweigend auf den Weg.

❄❄

Minuten später landete ich zuerst in der von Tiernan gezauberten Höhle und sah mich sofort um. Niemand war hier. 

Wenigstens etwas.

Und es hatte keine weiteren Angriffe gegeben.

Blackstone setzte Thunderstrike oben bei mir ab. Der Zwerg befestigte sofort ein Seil, damit Shark Finn hinauf klettern konnte.

Dann brachte Blackstone nach und nach die anderen.

Wortlos und sicher erreichten wir den Kamin. 

‹Hast du noch so ne Heilflasche?›, fragte Blackstone fast tonlos an Tiernan gewandt.

Tiernan schüttelte den Kopf, «Die letzte hatte ich Gunner gegeben.», antwortete er leise.

«Soll ich dich heilen Blackstone?», fragte Thunderstrike. 

‹Nee, lass mal, geht auch so. Zeit ist ja nicht üppig.›

Wir bewältigten Abschnitt um Abschnitt nach dem selben Prinzip. 

Blackstone flog rüber, machte das Seil fest. Shark Finn rutschte runter, Blackstone holte Mr.Jack und dann die anderen.

Vor dem letzten Stück wandelte ich mich zurück und nahm all mein Equipment wieder an mich. Ich wollte mich zentrieren können, bevor ich die Sensoren nahe des Bodens mit Chaos verwirrte und um mich zu zentrieren, musste ich sprechen können. Dragonspeech zählte da nicht.

Mein Brustkorb schmerze höllisch, mein Kopf tat weh, aber es ging mir den Umständen entsprechend einigermaßen gut. 

Als wir unten in den Gang traten, warf ich einen flüchtigen Blick auf den Timer, während Blackstone auch wieder seine Zwergengestalt annahm. Es waren noch knapp zwei Stunden übrig bis der 1. Countdown verstreichen würde.  

Wir würden mindestens noch 3 Stunden brauchen, bis wir aus dem Berg raus waren.

❄❄

Am Ende waren es vier Stunden und fünf Minuten geworden. Obwohl es zusätzliche Anstrengung bedeutet hatte, hatte Tiernan die Wege hinter uns wieder geschlossen.

Zwischendurch hatten wir uns ein paar Minuten Pause in einer Höhle gegönnt. Wir hatten trinken und auch etwas essen müssen.

Blackstone hatte den Hammer die ganze Zeit über in der Hand behalten. Er stand ihm gut, dennoch würden wir den Hammer abgeben.

Als wir in Reichweite gekommen waren, hatten wir die anderen angefunkt. 

Natürlich waren sie heilfroh gewesen überhaupt jemals wieder etwas von uns zu hören. Doch der Teamstatus, den Average ihnen schickte, machte sie betroffen. Rogue Six war abflugbereit und würde uns in vier Minuten begleitet von zwei von Runner Duck gesteuerten Nimrod abholen.

[Song 13: The Hampton String Quartet- Sympathy For The Devil] Als wir wieder an die Oberflache traten, empfing uns selbstverständlich Tageslicht, das von den Eisflächen reflektiert wurde. 

Es war hell.

Ich warf einen Blick in den klaren, eisblauen Himmel.  

Das tat gut.

Zumal kein Drache zu sehen war.

In wenigen Minuten würden wir uns an Bord eines Hubschraubers befinden. Noch etwas später könnten wir dann hoffentlich abtauchen und waren in Sicherheit.

Plötzlich manifestierte sich die riesige Gestalt von Alamais ziemlich dicht vor mir.

Ich atmete kurz durch. Zum Glück handelte es sich nur um seine astrale Gestalt. Alles andere wäre unser aller Tod gewesen.

Seine Stimme donnerte überlaut in meinem Kopf, ‹Genießt die letzten Stunden eures Lebens! Ich werde euch finden!›

Ich ging auf ein Knie, beugte mich vor und senkte mein Haupt. „Ich danke Euch für Euren Rat, Lord Alamais. Seid gewiss, ich werde ihn beherzigen.“ sagte ich ohne jeglichen Spot in der Stimme, sondern voller Ehrerbietung. Ich sprach nur für mich, auch wenn die anderen ihn sicher auch gehört hatten. 

Mein Verhalten hatte für den Hauch eines Moments eine Spur von Reaktion in Alamais ausgelöst. War es Verwunderung, Überraschung oder gar Respekt? Es war zu kurz gewesen, um es einzuordnen und vielleicht war es auch nichts.

Alamais betrachtete mich noch einen Moment, dann verschwand er.

Ein Teil von mir hätte gerne mit Alamais über unser Schicksal verhandelt, dieser Teil hätte überhaupt gerne mit ihm gesprochen. Der Rest von mir wusste, dafür war der Große Drache Alamais nicht der Typ.


❄❄

AFTERMATH

❄❄


Das Abholen war kein Problem gewesen. 

Wir hatten es mit der kompletten Beute rausgeschafft. Da wir Mystique und Gunner verloren hatten, war die Stimmung auf dem Rückflug allerdings etwas gedrückt gewesen.

Die Drohung von Alamais hatte es nicht besser gemacht.

Zumindest was Mr.Jack anging, gab es bald darauf gute Neuigkeiten. 

Nach dem Abtauchen hatten wir ihn sofort auf die Krankenstation gebracht. Obwohl der junge Mann mehrere Stunden vom Traumpatch am seidenem Faden im Leben gehalten worden war, war Metge zuversichtlich, dass Mr.Jack sich wieder völlig erholen würde. Nach einigen Minuten der Behandlung durch den Arzt hatte der Engländer sogar die Augen aufgemacht. Er war zwar sehr benommen, aber ansprechbar gewesen und er hatte wissen wollen, was geschehen war.

Runner Duck und Tiernan nahm der Tod von Gunner besonders mit. Sie waren Freunde gewesen. Nachdem Schreck hatte Rubber Duck gesagt, „Wenigstens ist er im Kampf gestorben. Hätte man ihm die Wahl gelassen, hätte er sich immer für einen Tod im Kampf entschieden.“ 

Gleich darauf meinte er, „Ist aber klar, dass  wir diesen Thursday jetzt platt machen, oder? Also ich will das in jedem Fall. Und bitte sagt jetzt nicht, dass dazu keine Zeit ist.“

Ich beschwichtigte ihn, „Nein, dafür werden wir uns die Zeit nehmen. Wir haben Gunner versprochen ihm dafür Zeit zu geben, wenn möglich. Jetzt geben wir denjenigen die Zeit dafür, die das tun wollen.“

Rubber Duck freute sich, „Gut, das dauert ja auch nicht lange. Ich schnapp mir ne Nimrod und dann … wusch und weg ist er.“

„Negativ.“, kam da sofort von Thunderstrike. „Wie ziehen die Operation richtig durch oder gar nicht. In dem Fall machen wie es richtig. Ich werde mitkommen, die Operation leiten, als Spotter dienen. Außerdem werden wir die Operation ordentlich planen.“

Ich nickte, „Einverstanden. Macht das aber so bald wie möglich. Wir sind mir hier zu nah an dem Ort, von dem wir in den Hort aufgebrochen sind.“

Thunderstrike bestätigte, „Ich bin ein Marine. Gebt mir noch zwei Stunden Pause, dann kann es losgehen.“

Somit war das Schicksal von Thursday beschlossene Sache. 

Der Berserker-Adept und einstige Kopf von Winternight würde den 10.04.2074 nicht mehr erleben, zumal Shark Finn, Rogue Six, Blackstone und Average an der Operation teilnehmen würden.

Gunner würde in Walhalla nicht auf Thursday treffen, denn dahin würde der Terrorist nicht kommen. Davon war ich überzeugt. 

❄❄

„Wir können Gunner zwar nicht beisetzten.“, begann Tiernan, als wir später bei einer Tasse Tee in der Messe zusammen kamen, „Aber ich würde in Seattle dennoch gerne ein Drachenboot für ihn bauen und das verbrennen.“

Ich lächelte sanft, „Das ist eine sehr gute Idee. Ich bin sicher, du wirst das nicht alleine machen müssen. Ich bin ziemlich gut im Schnitzen und kann zumindest eine Galionsfigur beitragen, falls ein Drachenboot so etwas hat. Oder was immer man da brauchen kann.“

Tiernan grinste schief, „Ich weiß noch nicht genau, was man bei einem richtigen Drachenboot beachten muss, aber ich bekommen es raus.“ „Und über Hilfe freu ich mich.“, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu.

Ich holte etwas tiefer Luft, als nötig gewesen wäre, „Vielleicht kannst du dann gleich noch ein Modell von dem Drachenboot für unsere Gedenkwand im Bootshaus bauen?“, schlug ich vor.

„Klar.“, erwiderte er nur.

„Für Mystique können wir auch nicht ihre Lieblingswaffe anhängen. Aber wir können einen kleinen Olivenbaum kaufen und ihn draußen in den Garten pflanzen. Das würde ihr gefallen.“, erzählte ich.

„Eine schöne Idee.“, stimmte Blackstone zu.

Zudem würde ich mit Doc sprechen, denn ich wollte gerne einen Olivenbaum in Jerusalem pflanzen, so wie es in Israel, Mystiques Heimatland, Brauch war. Aber das sagte ich jetzt nicht.

❄❄

[Song 14: Plumb - Cut] Irgendwann waren wir endlich abgetaucht. Wir würden ein paar Tage unten bleiben, ohne aufzutauchen.

Die Geräusche der Under Cover, das Wissen um Tonnen von Wasser über mir, das verschaffte mir ein gewisses Gefühl von Sicherheit.

Irgendwann würden wir aber auftauchen wollen und müssen. 

Ein alter, großer, elfenhassender Drache hatte versprochen uns zu jagen. Brachte man es auf den Punkt, würden wir wohl nie wieder irgendwo sicher sein. Das traf auf mich mehr zu, denn auf alle anderen.

Aber hey, was wusste ich schon, wie nachtragend ein Drache wirklich war oder was die Zukunft bringen würde?

Ich war am Leben und ich würde es morgen auch noch sein. Das war alles, was zählte.

Ich zog mich aus, um unter die Dusche zu gehen. 

Ich betrachtete mich im Spiegel. 

Ich war schön. Auch mit dem riesigen Bluterguss, der die linke Seite im Bereich des Brustkorbs und Bauches zierte. Der würde noch eine Weile wehtun. 

Alle Überlebenden hatte mächtig eingesteckt und Metge hatte mehr zu tun bekommen, als ihm hatte lieb sein können.

Doch auch dieser Bluterguss würde heilen. Alle körperlichen Wunden taten das.

Ich trat unter die Dusche und stellte das Wasser an.

Es regnete warm und tröstend auf mich herab.

Seelen-Wunden heilten langsamer. 

Viel langsamer. 

Gunner - er war so attraktiv, so stark, so groß, so schön gewesen. Ein Bild von einem Mann, der zumindest meinen Körper in Versuchung geführt hatte. Es hatte sich gut angefühlt, ihn zu berühren, auch wenn es nur beim Tanzen oder Training gewesen war. Ich hätte ihn gerne näher kennengelernt. Wer weiß, was eines Tages zwischen uns gelaufen wäre. Ich würde es nun nicht mehr herausfinden. Ich würde ihn nie wieder berühren. Er würde mir fehlen.

Mystique, sie war seit Jahren meine Freundin gewesen. Ich hatte sie noch während meine Zeit bei den Ancients kennen gelernt. Damals ein Mysterium, denn sie war kein Ancient gewesen und bis zuletzt ein Mysterium, denn sie war so wandelbar gewesen, dass ich sie nie hatte wieder erkennen können, wenn sie es nicht gewollt hatte. Ein Mysterium und dennoch war sie mir näher gewesen, als jede andere Frau zuvor. Sie war viel mehr, als meine Freundin. Sie war wie eine große Schwester für mich … gewesen. Auch sie würde mir fehlen.

Verdammt.

Schmerz, Angst und Trauer übermannten mich.

Ich ließ mich auf den Boden der Dusche sinken und weinte. Ich ließ den Tränen freien Lauf. So lange, bis das Wasser kalt wurde und dann weinte ich noch weiter.

‹Ich habe deine Wahl am liebsten unter fallendem Wasser zu weinen, nie verstanden, Elfenmädchen.›, sagte Katze irgendwann in sanftem Ton.

Ich sah zu ihr auf, ‹Ich weiß Katze, du magst es nicht sonderlich, wenn ich weine. Du magst nicht, wenn ich Schwäche zeige. Aber keine Sorge, ich fange mich gleich wieder..›

Katze sprang vom Stuhl und kam ein Stückchen näher, vorsichtig darauf bedacht, nicht nassgespritzt zu werden, ‹Nein Elfenmädchen, so ist es nicht. Tränen sind keine Schwäche, sie sind eine Stärke, die von überwältigender Trauer oder unermesslicher Liebe sprechen. Aber ich sehe es nicht gern, wenn du elend aussiehst. Und pitschnass, frierend und nackt, siehst du gerade sehr elend aus.›

Katze hatte Recht. Mit allem. Außerdem fror ich. Also stand ich auf, drehte das Wasser ab, nahm ein Badehandtuch für das klatschnasse Haar, hüllte mich in meinen Bademantel und verzog mich in mein Bett.

‹Das mit den Tränen hast du schön gesagt, Katze.›, meinte ich verschnieft.

Katze sprang aufs Kissen, ‹Natürlich habe ich das. A pro pos Liebe, vielleicht solltest du dir deine Tränen das nächste mal bis zu dem Zeitpunkt aufheben, an dem du bei diesem Harlequin bist. Dann kann er dich trösten. Ich weiß, Du kennst das bisher nicht, aber vielleicht ist die Zeit vorbei, in der du mit Trauer und Angst nur auf mich angewiesen bist und der Zeitpunkt ist gekommen, das Andere mal auszuprobieren.›

Ich überlegte kurz, ‹Ich weiß nicht, Katze. Mein Liebster soll mich so eigentlich nicht sehen. ›

‹Nun Elfenmädchen, schön bist du auch noch, wenn du elend aussiehst. Außerdem glaube ich, dass er auf deine äußere Schönheit weniger wert legt. ›

‹Es stimmt natürlich, Katze, der Gedanke, er wäre jetzt hier und würde mich in den Arm nehmen, ist sehr tröstlich.› 

Ich stellte mir einen Moment vor, dass er nun hier wäre und plötzlich fühlte es sich an, als wäre er wirklich hier. Seine Gegenwart umschmeichelte mich, die Angst verflog, der Schmerz wurde gedämpft und meine Tränen trockneten. Auch die aufkeimende Frage, ob der Run es wert gewesen war, zwei von uns zu verlieren konnte ich nun beantworten, ohne erneut zu weinen. Die Antwort lautete: Nein, natürlich nicht! Aber es war ja nun auch nicht so, dass ich die beiden freiwillig in dem Run geopfert hatte. Jeder war aus seinen eigenen Gründen Runner und niemand war gezwungen worden mitzukommen. Für mich war Runner zu sein weiterhin eine Chance. Die Chance, um an Geheimnisse zu kommen, aber auch die Chance, etwas zu bewirken und sogar etwas Gutes zu tun. Nicht mit jedem einzeln Run natürlich, aber die Erfahrung, das Wissen, die Geheimnisse und das Geld verschafften mir die Chance, etwas Gutes zu tun. Wäre ich kein Shadowrunner geworden, wäre ich jetzt nur ein rassistischer GoGanger. Zwar von der ganz besonderen Art, doch ich hätte nie zu dem werden können, was ich jetzt war. Vielleicht wäre nicht mal mein Drake-Gen erwacht. So, wie es jetzt war, hatte ich eine Chance, jemand ganz Großes zu werden. Ich konnte mir einen Namen machen, an möglichst unabhängige Macht gelangen und vielleicht eines Tages das Geschehen Vieler beeinflussen und viel mehr Gutes tun.

Ja verdammt, ich wollte und würde jemand sein, den man nicht so leicht vergass und der nachhaltige Spuren seiner Existenz in der 6.Welt hinterließ.

Ich kuschelte mich in meine Kissen. 

Nur um gleich wieder auszustehen, meinen Rucksack zu holen und mir vorsichtig und respektvoll die Dinge anzusehen, die wir im Hort erbeutet hatten. Nur den Hammer mit dem Geist darin, den fasste ich nicht einmal mehr mit Handschuhen an. Ich würde ihn ja abgeben müssen und ich mochte ihn schon jetzt.

‹Sehr gut, Elfenmädchen. So gefällst du mir gleich viel besser. Erzähl mal, was im Hort hat dich besonders überrascht oder dir besonders gefallen?›

❄❄

[Song 15: Ben Nichols - The Last Pale Light In The West] Ich erwischte Blackstone am 10.04.2074 vor dem Abendessen in einer besonders ruhigen Minute in der Messe. Die Stimmung an Bord war die ganze Zeit über ruhig, aber zum Glück nicht völlig frei von Humor. Wahrscheinlich hätten wir den Abschluss unseres erfolgreichen Runs auch schon gefeiert, wenn er denn schon abgeschlossen gewesen wäre. Er war das nämlich noch nicht, denn die Übergabe stand noch bevor.

Ich stellte zwei Gläser und eine Whisky-Flasche ohne Label auf dem Tisch ab, setzte mich zu Blackstone, schenkte ihm und mir wortlos ein und schob ihm dann ein kleines Geschenk rüber. 

Ich hob mein Glas, „Auf unseren ersten Run vor vier Jahren.“, sagte ich fröhlich lächelnd.

Auch er hob sein Glas, Blackstone lächelte zwar kurz, aber er wirkte ernst. „Prost Katze.“, sagte er auf Deutsch. Wir stießen an und tranken. Dann holte er ein Gegengeschenk hervor und reichte es mir.

Ich wusste selbstverständlich was in meinem Päckchen für ihn war, eine kleine, teure Schuhbürste die in eine Jackett-Tasche passte. Mit integrierter Schuhcreme und Polierlappen. In das Echtholz hatte ich eine Würfelaugen-Vier aus kleinen Türkisen für die vier Jahre und eine ebensolche Fünf aus winzigen Diamanten eingelassen. Blackstone, damals noch Duke und mit heller Haut, hatte die Fünf als eine Art Markenzeichen getragen und Craven und ich hatten deshalb immer Fivestein zu ihm gesagt. 

Was in dem Geschenk für mich war, wusste ich nicht, also öffnete ich es augenblicklich.

Zum Vorschein kam eine Zuckerdose aus weißem Porzellan. Auf dem Deckel lag eine schlafende Katze. Natürlich war Zucker in der Dose. Echter Zucker. Ich grinste breit bei der Erinnerung daran, wie ich den Kaffee mit dem ersten echten Zucker meines Lebens beinah ausgespuckt hatte, weil der Geschmack so unerwartet anders gewesen war.

Blackstone sah nicht aus, als sei ihm nach Smalltalk und alten Erinnerungen zumute, also bedankte ich mich mit einem Kuss auf die Wange und schwieg.

Blackstones ruhiges Danke hatte zumindest ehrlich geklungen und auch er hatte schmunzeln müssen.

Ein paar Augenblicke später sah er zu mir und sagte leise, „Vier Jahre. Das ist eine lange Zeit. Wir haben viel zusammen erlebt…“ es folgte eine längere Pause, „ … aaaber, vielleicht war das mein letzter Run.“ Er sah mir nun direkt in die Augen, „Weisst du Katze, ich hab genug davon, Freunde sterben zu sehen.“

Ich hielt Blackstones Blick fest. 

Niemand sah gern Freunde sterben, das war völlig klar. Jeder musste für sich wissen, wann der Zeitpunkt gekommen war, an dem er das nicht mehr ertragen konnte. Es gab kein Maß dafür, wieviel jemand aushalten konnte. Jetzt wusste ich jedenfalls, warum Blackstone auch in diesem Moment so ernst gewesen war. Es war ja nicht das erste Mal, dass er übers Aufhören nachdachte. Vielleicht war es nun doch so weit? Blackstone hatte immer zu der ernsten Art von Runnern gehört. Im Gegensatz zu mir, hatte er schon zu Beginn seiner Karriere in den Schatten eine Menge verloren gehabt. Er war aus einem vermeidlich behüteten Leben im Luxus gekommen, das über ihm zusammen gebrochen und aus dem er geflohen war. So etwas lies die Arbeit in den Schatten der Welt dunkler erscheinen.

All diese Gedanken behielt ich für mich. Ich lächelte sanft und erwiderte nur, „Das verstehe ich gut. Und? Hast du schon etwas anderes im Auge? Willst du an den See?“

Er nickte, „Genau da will ich hin. Ich kann den jungen Drakes etwas beibringen.“

Mein Lächeln wurde breiter, „Das mit Sicherheit. Ryan wird begeistert sein, dich dort permanent zu sehen. Es klingt für mich, als wäre es das Richtige für dich.“

Blackstone schien erfreut darüber zu sein, dass ich es so sah und seinen Abschied locker nahm. 

Selbstverständlich nahm ich es locker. Ich wusste sehr genau, dass Beziehungen zwischen Metamenschen nicht von Dauer waren. 

Früher oder später gingen sie alle, auf die eine oder andere Art. Blackstone hatte zwar ‚vielleicht‘ gesagt, aber um Rat hatte er mich nicht gebeten. Also hatte ich ihm auch nicht dementsprechend geantwortet. 

Er musste mich auch nicht fragen, weder um Erlaubnis, noch um Rat und das Leben war zu kurz, um etwas zu tun, was man nicht mochte.

Er grinste jetzt, „Das ist das Richtige für mich. Ich werde aber noch mal mit Shark Finn sprechen, ob das für ihn okay ist.“

Ich hob überrascht eine meiner schmalen Augenbrauen, „Finn? Er wird nicht verstehen, warum du ihn fragst. Aber tu es ruhig, wenn du möchtest.“ Ich ahnte, wie er darauf kam. Aus Blackstones Sicht würde Shark Finn ab jetzt allein für meine Sicherheit verantwortlich sein. Nur aus Sicht des Fomori war er selbst schon die ganze Zeit allein dafür verantwortlich gewesen. 

Ich goss Whisky nach, „Da wir keinen fünften Jahrestag feiern werden, können wir uns noch einen zweiten Whisky leisten.“, sagte ich charmant lächelnd. Ich hob mein Glas, „Auf uns und ein langes Leben!

Ich hoffte wirklich, dass mein Freund am See fand, was er suchte. So wie ich die aktuelle weltpolitische Lage einschätzte, würde Blackstone am See allerdings weiter mit gewaltsamen Tod konfrontiert werden. Drakes wurden gejagt, Quicksilver und seine Schar zogen aus, um Drakes zu retten. Davon kehrten nicht alle zurück. 

Doch wie auch immer, an See würde Blackstone vor Alamais sicher sein. So sicher wie man vor einem großen Drachen sein konnte. Die Drakes des verstorbenen Drachen Dunkelzahn anzugreifen war etwas, was sich auch Alamais mehrfach überlegen würde. Also war Blackstones Aufenthalt dort schon deshalb ein Gewinn. 

❄❄

[Song 16: The Rolling Stones - Sympathy For the Devil] Wir hatten von Spitzbergen aus den Kurs grob Richtung Süden und auf die Westseite der Skandinavische Union gesetzt. Wir waren so tief wie möglich getaucht und ließen uns erst nach 70 Stunden wieder auf Periskop-Tiefe blicken, um mit Mr.Johnson, der in diesem Fall den Namen Mr.Grey trug, Kontakt aufzunehmen. Kaum aufgetaucht, traf eine Textnachricht von Harlequin auf meinem Commlink ein. ‚Wo bist du denn?‘, lautete die simple Frage.

Erfreut schieb ich zurück, ‚Auf dem Meer. Ein bisschen Geduld noch, dann melde ich mich mal.‘

Mr. Grey war erfreut von mir zu hören. Noch erfreuter war er, als ich ihm sagte, dass wie besorgt hatten, wofür er uns beauftragt hatte. Wie vereinbarten ein Treffen für den 14.04. um 18.00 Uhr im Freya’s Chambers, einem exklusiven Restaurant im Herzen von Oslo.

Ich sandte Harlequin eine entsprechende Nachricht und nur ein paar Sekunden später traf die Antwort ein, ‚Gut, dann hol ich dich da so um acht Uhr am Abend ab. Kuss. H.‘

❄❄ 

Rogue Six setzte Shark Finn, Moxi, Rubber Duck, Blackstone und mich gestriegelt und geschniegelt am Rande einer Arbeiter Gegend im Außenbezirk von Oslo ab. Wir trugen Mäntel über unserer guten Kleidung und setzten voll darauf, dass unsere Präsenz die Metamenschen hier abschreckte.

Für den Fall das etwas geschah, würden Rogue Six, Tiernan und Thunderstrike getarnt in der Nähe auf einer Wiese warten.

Wir gingen ein paar 100 Meter zu Fuss und riefen dann zwei Taxis, die uns in die saubere Osloer Innenstadt brachten, wo wir zwei Wagen mieteten. In einen stiegen Moxi und Rubber Duck, den anderen nahmen Shark Finn, Blackstone und ich. Ich kaufte mir eine Sightseeing - Tour für Fahrzeuge, die wir ins Commlink luden und abfuhren. Moxi und Rubber Duck schickte ich in die  exklusivste Mall der Stadt einkaufen. 

Für das anstehende Meeting passend gekleidet war ich bereits, ich trug einen extravagant geschnittenen, einfarbigen, silbergrauen Hosenanzug mit Bolero-Jackett und Korsage statt Bluse und dazu High Heels ins rosa und grau. Moxi einkaufen zu schicken, hatte einen anderen Grund. Erstens brauchte ich noch ein paar Kleinigkeiten und das eine oder andere simple Outfit, da ich nicht mit den anderen aufs U-Boot zurück kehren würde. Zweitens sollte Moxi ein paar Souvenirs und Spezialitäten für alle besorgen, -wann kam man schon mal nach Oslo? - und drittens brauchte ich die Taschen der hiesigen Luxusläden, um darin unsere erbeuteten Artefakte zu übergeben, die jetzt noch in Shark Finns Sporttasche auf der Rückbank neben Blackstone lagen.

Shark Finn, Blackstone und ich betraten drei Minuten vor 18.00 Uhr das Freya’s Chambers. Eine freundliche, hübsche, naturblonde Frau geleitete uns in ein privates Speisezimmer, wo Mr.Grey uns bereits erwartete.

Ganz Gentleman stand Mr.Grey auf, als wir den Raum betraten. Außer für ihn war nur noch für Blackstone und mich gedeckt, so wie wir es angekündigt hatten. Seine beiden vercyberten Ork-Bodyguards standen mit einigem Abstand hinter ihm, nahe der Wand. Shark Finn bezog ihnen gegenüber Position. Ein White Noise Generator stand auf dem Tisch.

Mr.Grey war charmant und zuvorkommend. Obwohl er eigentlich nur Augen für mich hatte, war er höflich genug auch hin und wieder einen Blick in Blackstones Richtung zu werfen, der aber kein Problem damit hatte, der schweigende Part am Tisch zu sein.

Nach einem Glas Champagner, ein wenig Small-Talk und einer ausgezeichneten Vorspeise aus nach Landesart gebeiztem Lachs, übergab ich die fünf Hochglanz-Taschen an Mr.Grey und erläuterte den Inhalt. „In der Tasche aus dem Oslo-Visitors-Store befinden sich neben einem lokalen Andenken ein Hammer und der Ring. Der andere Hammer befindet sich in der Tasche von Aston.“

„Sie erlauben, dass ich die Gegenstände kurz überprüfe?“, fragte er.

„Aber selbstverständlich.“, erwiderte ich.

Er machte kein Brimborium darum, sondern kontrollierte den Inhalt gleich hier am Tisch. Wir hatten sogar das Einschlagpapier, dass in den Osloer Geschäften genutzt wurde, verwendet, wie Mr.Grey erfreut feststellte, „Ich gratuliere ihnen zu der innovativen gelungenen Verpackung und ganz besonders zum erfolgreichen Abschluss des Auftrags.“, sagte er, als er mit der Überprüfung fertig war. „Und die anderen beiden Taschen?“, fragte er dann.

Ich lächelte betzaubernd, „Wir haben noch einige Gegenstände mehr eingepackt, damit sich durch die Wahl der Teile keine Schlüsse auf den Auftraggeber ziehen lassen.“ 

Mr.Grey hob erfreut überrascht eine Augenbraue. Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie Blackstone neben mir ebenfalls kurz eine Augenbraue hob und zu mir sah, „In den anderen Taschen befinden sich zwei weitere Ringe, zwei Amulette, ein wirklich entzückendes Diadem und ein kleiner, weißer, leerer Lederbeutel. Alle Dinge sind zumindest eine Spur magisch.“

Mr.Grey lächelte fein, „Sie können die Dinge gerne behalten.“

Ich lachte leise, „Die Versuchung ist da. Aber leider können wir das nicht. Wir wollen nicht, dass irgendetwas auf uns zurück geführt werden kann und bei einem Drachen reicht es auch nicht, zu warten bis Gras über die Sache gewachsen ist.“ Ich grinste kurz und fuhr dann fort, „Wie gesagt, die Gegenstände haben wir zur Tarnung mitgenommen. Ich hätte sie auch einfach ins Meer werfen können, aber das würde ich nie übers Herz bringen. Also hoffe ich, ihr Auftraggeber findet für die anderen Dinge ein sicheres, ruhiges Plätzchen.“

Mr. Grey nickte, „Ich denke, das wird er einrichten können.“

„Ich habe die Gegenstände übrigens nicht weiter überprüft. Seien sie bitte vorsichtig, wenn sie sie anfassen. Man weiß nie, ob nicht ein Fluch darauf liegt.“, erklärte ich weiter.

„Danke, das werde ich beherzigen.“, bestätigte der Mann.

Ich überlegte kurz. Ach warum eigentlich nicht? Ich beugte mich ein wenig vor und meinte leicht verschwörerisch, „Der kleine leere Beutel hat es mir übrigens irgendwie besonders angetan, also sollte ihr Auftraggeber oder einer seiner Erben aus irgendwelchen unwahrscheinlich Gründen länger am Leben sein als Alamais und sollte ich dann auch noch existieren, dann hätte ich Interesse an dem Beutel, falls der Auftraggeber ihn nicht selbst gebrauchen kann.“

Ein eigentümliches Lächeln huschte über das Gesicht von Mr.Grey, „Ich werde es ausrichten.“

Ich lachte perlend, „Wirklich? Das ist sehr freundlich von Ihnen. Aber bitte nur, wenn sich das in keiner Form negativ auf sie oder ihren Ruf auswirkt.“ 

„Keine Sorge.“, beschwichtigte er.

Ich seufzte leicht, „Nun, es wird wohl nie dazu kommen, aber auch die kleinste Chance kann nur gewahrt werden, wenn man an sie denkt.“

Mr.Grey orderte den Hauptgang. Filet vom Rentier mit Herzogin-Kartoffeln und Preiselbeersoße. Nachdem die Bedienung gegangen war, bat Mr.Grey mich ihm wenn möglich zu erzählen, wie der Run gelaufen war. Dabei kam es ihn nicht auf Details an. Es ging ihm mehr darum, einen Eindruck von unserer Verfassung zu bekommen.

Ein paar Dinge erzählte ich.

Dass unser Eindringen bemerkt worden war, überraschte ihn nicht, dass wir Verluste erlitten hatten, machte ihn betroffen, aber er hatte so etwas bereits befürchtet und, dass dort Waffen von Winternight benutzt wurden, nahm er ärgerlich zur Kenntnis.

Zum Nachtisch gab es eine Mandeltarte und danach wurde uns noch eine Käseplatte serviert. 

Da Mr.Grey sich viel besser auf Smalltalk verstand, als ich geahnt hatte und das landesübliches Essen ganz vorzüglich war, vergaß ich beinahe, dass dies ein geschäftliches Meeting war.

Am Ende übersandte ich Mr.Grey eine Visiten-Karte von UC, damit er uns direkt kontaktieren konnte und ich verriet ihm, was er tun musste, um mich dabei an die Leitung zu bekommen, wenn ich denn verfügbar war.

Die Barsticks für unsere Bezahlung gab er mir selbstverständlich auch.

Wir verließen das Freya’s Chambers vor Mr.Grey und zwar um 13 Minuten nach Acht Uhr. Obwohl es Abend war, war es noch hell. Die Sonne würde erst in 20 Minuten untergehen.

Harlequin stand in einiger Entfernung auf dem Parkplatz, auf dem auch wir standen und war an die Motorhaube eines Mietwagens gelehnt. Seine rotes Haar schimmerte im Sonnenlicht. Er trug T-Shirt, Jeans, Cowboystiefel und Ledermantel. Sein Gesicht war mit dem rot-weißen Make Up bemalt, dass für ihn so typisch war. Heute trugen die Karos ein besonders dunkles Rot.

Er stieß sich lässig ab und kam uns entgegen.

Blackstone berührte mich kurz am Arm, „Warte mal einen Moment,“ 

Ich verlangsamte mein Tempo, obwohl mir nich danach war.

„Was hast du jetzt alles zusätzlich aus dem Hort mitgehen lassen?“, wollte er wissen.

Ich beugte mich zu ihm runter und flüsterte auf Deutsch, „Zwei Ringe, zwei Amulette, ein Diadem und einen Lederbeutel.“

Blackstone sah zu mir auf, damit er mir in die Augen schauen konnte, „Ich weiß, das ist das, was du Johnson gesagt hast. Aber was hast du wirklich mitgenommen? Zu dem?“

Ich blieb abrupt stehen und antwortete leise, aber durchaus empört, „Nichts. Ich habe nicht vor mein Leben oder das eines anderen zusätzlich zu gefährden, indem ich etwas mitnehme. Wie ich vor Wochen sagte, ich weiß nicht, ob so jemand selbst seine Goldbarren markiert und wieder finden kann.“

Blackstone nickte, „Gut.“

Harlequin war nur bis zur Ecke schräg gegenüber geschlendert und dort stehen geblieben. Die Stelle war vom Restaurant aus schlechter einzusehen, aber ich wusste nicht, ob er deshalb nur bis dort gegangen war.

Die letzten Schritte kam er mir wieder entgegen. Er küsste mich sanft und liebevoll auf den Mund, dann nahm er mein Gesicht zart in seine Hände und blickte mir tief in die Augen, „Na? alles wieder gut?“, fragte er leise, „Du warst traurig.“

Ich nickte, „Ja, jetzt ist alles wieder gut.“

Erst danach begrüßte Harlequin Shark Finn mit Handschlag. Für Blackstone gab es nur ein Nicken.

Moxi und Rubber Duck kamen angefahren und brachten mein Gepäck mit. Ich gab Finn das Geld und verabschiedete mich von allen. „Feiert fein und trinkt bitte einen für mich mit.“, bat ich.

Rubber Duck grinste, „Mache ich gern. Auch mehr als einen. Du würdest doch nicht nur einen trinken oder?“

Ich lachte, „Trink so viel für mich mit, wie du denkst.“

Als wir in Harlequins Wagen stiegen fragte er im Plauderton, „Und? Was führt dich nach Oslo?“

Ich lächelte verschmitzt, „Das erzähle ich dir, wenn wir es etwas intimer haben.“

Er grinste mich an, „Na da bin ich gespannt.“

❄❄

Auf dem Flughafen von Oslo hatte im privaten Teil ein kleiner, luxuriöser Jet auf uns gewartet. Harlequin flog selbst und der bequeme Co-Pilotensitz war für mich reserviert. Während er die formalen Startvorbereitungen traf, schlüpfte ich noch schnell in eine bequeme Jeans, einen Rollkragen-Pullover und Chucks, darin flog es sich einfach schöner. Obwohl es kein langer Flug werden würde, da die Isle Of Arran unser Ziel war. Außerdem waren in Europa eh alle Wege kurz.

Pünktlich zu Start setzte ich mich und schnallte mich an. 

Ich wartete noch, bis wir in der Luft waren und Harlequin den Autopiloten zu geschaltet hatte, dann sagte ich, „Also, warum ich in Oslo war…“

Er hob die Hand, damit ich kurz wartete, dann löste er eine Verriegelung am Sitz und drehte ihn mir zu. Er sah mich erwartungsvoll an.

„Wir waren im Hort von Alamais und haben etwas entwendet.“, sagte ich direkt.

Seine Augen weiteten sich ein winziges bisschen und die goldenen Sternen wurden einen Hauch größer … Vielleicht. Zumindest meinte er „Wow:“

„Willst du mehr hören?“, fragte ich und ließ außer Acht, dass das eigentlich ein Geheimnis war. Die Details, die das Team betrafen, würde ich weglassen und ich würde auch sonst nicht alles erzählen, was ich erlebt hatte, aber irgendwie brannte ich darauf, jemandem von dem Bravour-Stück zu erzählen. 

„Aber unbedingt!“, erwiderte er mit diesem leichten Schalk im Unterton, bei dem man nie wusste ob er die Sache ernst nahm. 

Diesmal setzte ich einfach voraus, dass er es ernst meinte und darum begann ich in meiner besten Manie und so spannend wie möglich zu erzählen.

Als ich schließlich bei der Beschreibung der Kleiderhöhle angelangt war und begeistert die aus dem Stein gewachsenen Regale beschrieb, kommentierte er, „Das passt, Alamais ist ein überaus begabter Elementarist.“

„Elementarist? Ich weiß nicht was das ist, aber es klingt schon total passend.“, erwiderte ich und fuhr sogleich mit meiner Schwärmerei fort.

[Song 17: Sleeping At Last - I’m Gonna Be (500 Miles)] Harlequin hörte mir aufmerksam zu und unterbrach mich nur selten. Emotional ging er bei der Geschichte voll mit, was auch bedeutete, dass ich besser im Erzählen geworden war. Allerdings war die Spannung für ihn nicht nervenaufreibend, denn ich befand mich ja hier. Bei ihm. In Sicherheit. 

Als ich fertig war, sah er mich mit einem Blick voller aufrichtiger Liebe und etwas Stolz an, „Da hast du etwas Tolles erlebt.“, sagte er.

Ich nickte fröhlich, „Es war eine einzigartige Erfahrung. Ich war im Hort eines Drachen. Das können sicher nicht viele von sich sagen. Es war wunderbar.“ Dann wurde ich ernst, „Bis auf das zwei von uns gestorben sind. Darum bin ich auch traurig gewesen.“

Er küsste mich zart, „Ich weiß, es ist immer hart jemanden zu verlieren, besonders wenn man denjenigen mochte.  Aber für Gunner zum Beispiel war das doch eine gute Art zu sterben und Mystique würde ihr Handeln auch nicht bereuen, da bin ich sicher.“

Ich seufzte tief und nickte. 

Ein langer Kuss von Harlequin tröstete mich.

Dann sagte Harlequin unvermittelt, „Du hättest dem Schwätzer ein Buch mitbringen sollen:“

„Ja, genau, hallo Meister, da bin ich und ich habe dir ein Buch aus dem Hort von Alamais mitgebracht.“, ich lachte herzlich, „Nein, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee gewesen wäre und am Ende würde er es vielleicht sogar kennen.“

Nun lachte Harlequin. „Ja, das könnte sein. Du hättest dir ein Schwert mitnehmen können.“, meinte er nun.

Ich stupste ihn, „Was? Eine Signatur-Waffe? Da hätte ich auch gleich eine Visitenkarte dalassen können, um es Alamais leichter zu machen, mich zu finden. Nein, da schmiede ich mir lieber eines selber, in der Schmiede von Espada zum Beispiel. Wolltest du ihre Schmiede nicht mal sehen? Wir könnten sie besuchen?“

 „Ja, eine ausgezeichnete Idee.“, antwortete er begeistert, „Das machen wir. Aber erst nachdem wir deinen Geburtstag auf der Insel gefeiert haben und du dein Geschenk bekommen hast.“

Geschenk, davon war ich nun meinerseits begeistert.

„Feiern klingt gut.“, sagte ich. „Man sollte das Leben genießen.“ Bei diesen Worten kam mir etwas in den Sinn, eines hatte ich noch nicht erzählt, „Am Ende kam Alamais noch mal in seiner astralen Gestalt und hat uns gedroht.“ Eine Spur von Angst keimte in mir auf. 

„Ja, er war sicher zornig.“ ,meinte Harlequin halb ernst, halb amüsiert.

„Meinst du, er wird uns wirklich jagen?“

Harlequin sah mich an und zuckte mit den Schultern, „Ich weiß nicht. Doch das war ihr genommen habt, werden nicht seine Lieblingsgegenstände gewesen sein. Die hat er sicher mit nach GeMiTo genommen. Es heißt, er hat ein außerordentlich gutes Hortgespür. Dass er euch bemerkt hat, hättet ihr nicht verhindern können. Er wird wissen, was fehlt. Die Wichtigkeit der Dinge werden das Maß an Zorn beeinflussen. Aber wie gesagt, seine Lieblingssachen werden nicht da gewesen sein.“

Ich atmete erleichtert aus, ein Krampf in mir löste sich. „Das ist doch schon mal was, weißt du, er mag Elfen nicht besonders und ich fürchte, meine normale Masche, dass ich mit ihm rede und dass das dann schon irgendwie wird, könnte bei ihm nicht ziehen.“

Harlequin nickte ernst, „Ja, er mag Elfen nicht sonderlich. Aber wenn sein Bruder eurer Auftraggeber ist, wird sich der Zorn von Alamais schnell nur gegen ihn richten.“

Ich grinste, „Na dann hoffe ich mal, dass Lofwyr der Auftraggeber ist.“

Auf einmal strahlte Harlequin mich an, „ Weißt du was, Dunkelzahn hätte die Geschichte gefallen, er hätte nur bedauert, dass ihr keinen Hobbit dabei hattet:“

Ich lachte, „Nein, einen Hobbit hatten wir nicht dabei.“ Nun grinste ich, „Die Chancen, dass Lofwyr der Auftraggeber ist, stehen wahrscheinlich gar nicht mal so schlecht.“

„Nein, wahrscheinlich nicht.“ Dann trafen sich unsere Blicke und es knisterte, er kam mir ganz nah und erklärte ernst und ohne jeglichen Spot, „Und wenn es nicht so ist und Alamais kommt zu dir, dann bin ich da und stelle mich schützend vor dich Liebste!“

Auch der Rest meiner Angst war wie weggeblasen. Ich glaubte ihm. Doch selbst wenn ich das nicht getan hätte, es war einfach wundervoll, dass er das gesagt hatte.

Wir küssten uns.

Wenig später fragte er, „Hast du eigentlich Bilder von den Gegenständen gemacht?“

„Nein, natürlich nicht. Keine Beweise und so. Aber ich kann sie dir zeigen.“ Gleich darauf ließ ich eine Illusion davon im Cockpit entstehen. 

Den Ring sah er sich näher an und dann erzählte er, „Dieser Ring ist wahrscheinlich der Ring der Nibelungen oder auch Andvaranaut5 genannt. Ein magischer Ring der laut Legenden Gold mehren kann und der Andvari, einem Zwerg gehörte, der unter Wasser lebte und die Kraft besaß, sich in einen Fisch zu verwandeln. Loki sollte den Göttern Gold besorgen, fing Andvari und erpresste ihn um seinen Goldschatz und den Ring. Andvari wollte den Ring eigentlich behalten, um sich einen neuen Schatz bauen zu können und als er ihn hergeben musste, verfluchte er den Ring. Kurz gesagt, sollte er jedem, der ihn erwarb den Tod bringen. Es heißt sogar, dass Tolkien seine Inspiration für den einen Ring aus dieser Legende gezogen hat.“

Ich hatte Harlequin gebannt zugehört und meinte nun fasziniert, „Na zum Glück habe ich den Ring nicht mit bloßen Fingern berührt.“ Ich sah Harlequin einen Moment lang an und lächelte verschmitzt, „Sag mal, wo du so viel weißt, weißt du zufällig auch, warum Alamais solchen Hass auf Elfen hat? Einer seiner Wächter beschimpfte mich, als elfischen Worteverdreher und der Hass seines Herrn war darin zu hören.“

Harlequin meinte beiläufig, „Ach das hängt wohl mit der Narbe auf Alamais Brust zusammen.“

Beiläufige Bemerkungen bedeuteten in acht von zehn Fällen, dass Harlequin mehr darüber wusste, darum harkte ich mit zuckersüßer Stimme nach, „Soll das heißen, dass er die Narbe von einem elfischen Worteverdreher hat?“

Harlequin zwinkerte mir zu, „War es eine dragonische Worteverdreherin oder ein elfische Worteverdreherin oder eine dragonisch- elfische Worteverdreherin? Wer kann das schon so genau sagen?“ 

„Du hast die weibliche Form benutzt, du weißt also mehr!“, freute ich mich. „Erzählst du mir die Geschichte bitte?“, fragte ich und zog das ganze Register von Kopf schief legen über Augenaufschlag und Schmeichelstimme.

Es sah mich an und stellte eine Gegenfrage, „Was bekomme ich dafür?“ 

„Hmm? Also eigentlich habe ich dir ja schon eine geheime Geschichte erzählt und bin in Vorkasse gegangen. Aber gut, ich verstehe, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“ Ich überlegte und meinte dann verspielt, „Du bekommst einen extra Kuss! Nicht irgendeinen gewöhnlichen Kuss, sondern einen, den du sonst nicht bekommen würdest.“

„Na, da kann ich ja gar nicht widerstehen. Achte mal bitte kurz auf die Anzeigen.“ bat er. Dann stand er auf und kam kurz darauf mit eine akustischen Gitarre zurück.

Er begann zu erzählen, Illusionen gab es diesmal nicht, kein Wunder, wir befanden uns ja auch in einem Flugzeug, aber er begleitete seine Worte ganz fantastisch auf der Gitarre. 

[Song 18: Marc Streitenfeld/Robin Hood - Sherwood Forest] „Der große Alamais, Elfbane6 unter den Drachen genannt, lebte einst hoch im Norden. Doch er musste seine geliebte Heimat wegen des Streits mit seinem Bruder früh verlassen. So zog er durch die Welt, um einen Platz zu finden, an dem er sich niederlassen wollte. Er fand einen Ort mit ausgeprägten Wälder, nahm ihn in Besitz und gab ihm den Namen ,Wyrm Wood’. Die Elfen in diesen Wald waren seine Vasallen und seine Diener. Alamais überzeugte die Götter einen ganz besonderen Baum zu pflanzen. Der Samen ging auf und Eichenherz wurde das lebendige Herz des Wym Woods. Alles wuchs und gedieh prächtig, doch irgendwann wollte Alamais den Schutz seines Reiches nicht mehr den normalen Elfen überlassen. Alamais fand einen Weg. Erneut machte er einen Handel mit den Göttern, der ihm gestattete Kinder mit Elfen zu zeugen.“ 

Ein paar dramatische Akkorde folgten und Harlequins Stimm klang düsterer als zuvor, als er berichtete, „So nahm er elfische Gestalt an. Die Natur nahm ihren Lauf und Kinder wurden geboren. Die Erstgeborene wurde Caynreth, the First Listener of Harmony7, genannt. Sie und ihre Halbgeschwister wurden Gründer des Elfischen Hofes und Begründer der elfischen Kultur. Alamais hatte sie stets wissen lassen, dass sie keine normale Elfen waren, da das Blut eines großen Drachen in ihren Venen floss. Er lehrte sie, dass sie allen anderen überlegen seien und half ihnen dabei, ihr volles Potenzial zu entfalten.“ 

Harlequin hörte kurz auf zu spielen und erklärte, „Vielleicht hat auch nur das Drachenblut das betrügerische Gen in den Elfen entfacht, vielleicht steckte es im elfischen Teil der Gene, wer weiß das schon?“ Dann zwinkerte er mir zu, spielte weiter und fuhr fort, „Warum auch immer, es kam zur Rebellion. Zunächst nur ganz leicht, indem die Elfen die Auflehnung gegen Drachen in der Elfischen Kultur versteckten und den Elfischen Glauben in ihre eigene Richtung lenkten. Später dann offensichtlicher, indem sie Wissen stahlen und sich gegen Alamais wanden. Es endete schließlich in einem Kampf und die Armee wurde von keiner anderen als Caynreth, der Erstgeborenen, angeführt. So war sie es, die Alamais mit ihrer Magie schwer verletzte und die Narbe auf seiner Brust hinterließ. Ganz untypisch für ihn,machte Alamais im Anschluss nicht alles dem Erdboden gleich. Er floh aus dem Wyrm Wood und ließ ihn, wie er war.“ 

Harlequin stellte die Gitarre beiseite und warf einen flüchtigen Blick auf die Anzeigen des Cockpits, dann sah er zu mir, „Seit diesem Tag hat Alamais einen Hass auf alle Elfen. Caynreth wurde die erste Königin des Elfenhofes und aus ihrem Geschlecht gingen viele Elfenköniginnen hervor.“ Harlequin wandte sich mir völlig zu und strich mir übers Haar, „Caynreth wird als wunderschöne Elfe mit Haar wie Mondlicht und cetheral9 Haut beschrieben.“ Er sah mir tief in die Augen und fügte leise hinzu, „Cetheral, ist der Name für deine seltene Hautfarbe.“ 

Ich lächelte und schwieg einen Moment. Das waren viele Informationen gewesen, die ich erst verarbeiten musste. Selbst die Bezeichnung für meine Hautfarbe war mir neu. Vielleicht stammte ich ja in einer Linie von Caynreth ab? Ein schöner Gedanke. Allerdings bedeutete das auch, dass Alamais besonders schlecht auf mich zu sprechen sein würde.

Ich hoffte umso mehr, dass Lofwyr unser Auftraggeber gewesen war. 

[Song 19: Lili Kershaw - We all grow up] „Danke für die Geschichte.“, meinte ich dann, „Ich kann den Zorn von Alamais jetzt nachvollziehen. Er muss sich verraten gefühlt haben, als sich seine Kinder gegen ihn wanden!“

Harlequin zuckte mit den Schultern, „Sich gegen die Eltern zu wenden ist nicht ungewöhnlich für Kinder.“

„Das stimmt, aber nicht alle Kinder tun das und so sollte es vielleicht auch nicht sein.“

Harlequin zog die Augenbrauen zusammen, „Kein Grund Mitleid mit ihm zu haben. Alamais wollte keine Kinder, denen er etwas beibringen kann und die er wachsen lässt. Er wollte treue Diener. Er hat versucht sich eine Armee Clonetoopper zu erschaffen. Das ging schief. Weil er die Natur des Individuums nicht bedacht hat.“

„Hmm, ja da hast du Recht, aber immerhin ist mit Eichenherz und dem elfischen Hof auch etwas Schönes entstanden, dass er nicht vernichtet hat, weil er es erhalten wollte.“, wandte ich ein.

Wieder zuckte Harlequin mit den Schultern, „Meinst Du? Vielleicht hat er es auch nur nicht vernichtet, weil er damit verbunden war oder warum auch immer. Es ging ihm um Macht und nicht um Schönheit.“

Ich nickte leicht. Er hatte wahrscheinlich Recht, aber die Aussage war sicher auch von Harlequins Unmut gegenüber Drachen geprägt. 

Vielleicht war es so, vielleicht hatte das drachische Blut genau das hervorgebracht, was heute so gern das Vorurteil schürte, man könne Elfen nicht trauen. Es wäre sicher eine interessante Diskussion sich zum Beispiel mit Lugh Surehand darüber zu unterhalten, dass dessen Rassismus, dessen Gefühl der Überlegenheit von einem Drachen initialisiert wurde. Doch wer weiß, vielleicht ahnte er ja was, da er ja Lofwyr eist in den elfischen Prinzenrat von Tir Taingire gerufen hatte.

Harlequins hatte mit seiner Analyse übrigens genau das bestätigt, was Average gemeint hatte,  ‚Drachen sind keine Romantiker!‘ 

Zumindest auf Alamais traf das wohl zu. 

Da konnte man wieder mal sehen, wie weise Average wirklich war.

Und dennoch, man könnte die Legende auch als episch, tragische Geschichte von enttäuschter Liebe erzählen und ich wollte den Gedanken einfach nicht aufgeben, dass solche Gefühle auch Drachen möglich waren.

Doch jetzt war es erstmal Zeit Harlequin seine Bezahlung zu geben.

❄❄

Wir verbrachten ein paar wundervolle Tage auf der Isle of Arran. 

Wir lebten und liebten, und ich fühlte mich sicher.

Zum Geburtstag erhielt ich eine Erweiterung meines Tattos. Die Kirschblüten reichten im Anschluss auch auf der linken Seite am Rand des Rücken im Bereich des Oberkörpers hinab. Ein Chamäleon verbarg sich darin und es wäre auch dann ein wunderschönes Geschenk gewesen, wenn es nicht magisch gewesen wäre. 

❄❄

Am 18.04.2074 gab er wundervolle Nachrichten, die beim ganzen Team, dass in Spitzbergen gewesen war, Erleichterung auslösten. Jedenfalls nachdem ich sie zusammen mit Doc per Matrixkonferenz übersetzt hatte und wir erklärt hatten, was das für UC bedeutete.

Im Hauptquartier von Saeder Krupp in Essen wurden ab diesem Tag in der Lobby drei Artefakte ausgestellt. Zwei Kriegshämmer und ein Ring.

Lofwyr war tatsächlich unser Auftraggeber gewesen. Nie hatte ich mich über die Enthüllung eines Auftraggebers so gefreut, wie diesmal.

❄❄

Harlequin und ich flogen tatsächlich noch nach Madrid und besuchten Espada in ihrer Schmiede. Wir blieben nur einen Tag. Das Schmieden eines Schwertes würde noch bis zu den Semesterferien warten müssen, denn jetzt rief die Uni.

❄❄

Zurück in Boston holten mich Moxi und Shark Finn vom Flughafen ab. Ich meldete mich wie immer sogleich bei Ehran. Hausdame Heather richtete mir die Nachricht aus, mein Meister wollte mich so bald wie möglich sehen.

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und darum erschien ich noch am selben Abend, dem 20.04.2074 auf dem Anwesen. 

Als Ehran die Bibliothek betrat, fragte er mich ohne Umschweife, wie es mir in Oslo gefallen habe. Auf Norwegisch. 

Ich erwiderte, ebenfalls auf Norwegisch, „Danke sehr gut.“ und fragte mich, woher und vor allem was er noch alles darüber wusste.

Sein linkes Auge zuckte ein winziges bissen, ansonsten war das Gesicht meines Mentors ausdruckslos, als er sagte, „Intelligenz schreckt mich nicht, Dummheit schon.“

Dann wandte er sich um und ließ mich wortlos stehen.

Ich sah ihm beim Abendessen wieder, doch was auch immer ich plaudernd erzählte, er straffte mich mit Schweigen. Mit totalem Schweigen, denn er sagte kein einziges Wort.

Ich ließ mich davon nicht entmutigen und schlief nun erstrecht hier in meinem Zimmer in seinem Haus.

Ich sah Ehran beim Frühstück und nach der Uni, doch selbst wenn ich etwas fragte, antwortete er nicht. So plauderte ich weiter über dies und das und füllte die Zeit seiner Gegenwart so gut es ging.

So war es also, wenn mein Mentor wütend war.

Das Spiel lief zwei volle Tage.

[Song 20: Of Monsters and Men - Thousand Eyes] Beim Abendessen am 22.04. hielt ich es dann nicht mehr aus. 

Ich sprach das Thema an, von dem ich ahnte, dass er es hören wollte. „Ich nehme an Meister, ihr meintet, dass es eine Dummheit gewesen ist, in den Hort von Alamais zu gehen?“

Eine Flut von Worten brach los. Also hatte ich richtig vermutet. Er hatte es bereits gewusst und wollte genau nur darüber mit mir sprechen.

Seine angespannte Haltung verriet mir, wie erzürnt er wirklich war, aber da waren auch Schmerz und Enttäuschung.

Er war enttäuscht darüber, dass ich kein Vertrauen zu ihm besaß und nicht zu ihm gekommen war, um seinen Rat einzuholen, nachdem fest stand, dass ich in den Hort von Alamais gehen würde. Meine sanften Einwände, dass es so nicht sei, tat er unwahr ab. Ich verstand, woher das kam, er hatte beim Yama König schon einmal darauf hingewiesen, dass es wichtig war, dass ich vorher zu ihm kam, da er mir nur so helfen könne.

Er fragte sich, woher meine Zweifel ihm gegenüber kämen, wo er mir doch noch nie etwas verboten habe. 

Er verurteilte scharf, dass ich mein Talent, meine Gaben und meine Leben auf Spiel setzte, hinter meinen Möglichkeiten blieb und meine Ressourcen nicht nutzte. 

Dass ich niemanden außerhalb des Teams darüber informiert hatte, wohin ich gegangen war, erzürnte ihn nur noch mehr. Er bezeichnete mich voller Ironie als brillant, denn auf diese Art habe ich zumindest sicher gestellt, dass mir auch im Nachhinein niemand hätte zur Hilfe kommen können.

Kurz, ich bekam heftig den Kopf gewaschen und obwohl Katze das eine oder andere Mal mit dem Schwanz schlug, stachelte sie mich nicht auf, mich dagegen zu wehren. 

In den meisten Punkten hatte mein Mentor ja auch Recht.

Nachdem ich mir all das angehört hatte, war etwas mehr Milde in sein Gesicht getreten und er bat mich, all das noch einmal in Ruhe zu reflektieren und mich im Anschluss entweder für das Studium oder dafür zu entscheiden, nur Shadowrunner zu sein.

Entweder, oder? Das behagte mir gar nicht. Katze beäugte ihn argwöhnisch und meinte dann, ‹Immerhin hat er nicht gesagt, dass die Entscheidung für Runner, eine Entscheidung gegen ihn ist, Elfenmädchen.›

Ich zögerte, „Nun, ich möchte mein Studium nicht aufgeben.“, betonte ich, „Aber ich weiß nicht, ob ich einfach ein Jahr oder länger damit aufhören kann Shadowrunner zu sein.“

Ehran nickte, „Gut, dann hast du dich also bereits für die Shadowruns entschieden.“

„Nein!“, sagte ich bestimmt und wurde zum ersten Mal in Ehrans Gegenwart barscher im Ton, „Hätte ich das gemeint, hätte ich es gesagt. Ich weiß es nicht. Ich brauche Zeit, um darüber nachzudenken.“ 

Katze schnurrte zufrieden.

„Das verstehe ich.“, erwiderte Ehran ruhig.

❄❄

Ich nahm mir die Zeit in meinem Studentenappartement, obwohl oder gerade weil Ehran jetzt wieder mit mir sprach.

Ich diskutierte das Problem mit Katze und setzte Moxi und Shark Finn über die Entscheidungsfrage ins Bild. Beide sicherten mir sofort zu, dass sie mich begleiten würden, egal wie ich mich entschied und egal, wohin es dann ging. Das machte es leichter.

❄❄

Nach zwei Tagen, stand mein Entschluss fest. Ich würde mein Studium der Thaumarturgie und arkanen Kunst zu Ende bringen, bevor ich wieder auf einen Run ging.

Natürlich war Ehran über meine Wahl höchst erfreut. 

Ich konnte meine Neugier nicht mehr zügeln und fragte, woher er denn überhaupt gewusst hatte, dass ich im Hort von Alamais gewesen war.

„Ich besitze überall auf der Welt Kontakte, kann Teilinformationen hervorragend zusammen fügen und habe natürlich davon gehört, dass in den Hort von Alamais eingebrochen worden ist.“, lautete seine knappe Antwort.

Ehran benötigte nicht mal eine Woche, bis er alles in die Wege geleitet hatte, damit ich an dem Austauschprogramm mit der Charles University in Prag teilnehmen konnte.

❄❄

Am 1.Mai 2074 saß ich mit einem Geschenk für den Großen Drachen Professor Schwartzkopf im Gepäck, dass Ehran mir gegeben hatte, im Flugzeug nach Prag. Shark Finn und Moxi begleiteten mich, wie versprochen.

Ich wusste nicht, was genau das nächste Jahr bringen würde und wie ich damit klar käme, nur zu studieren, aber ich wusste, dass ich viel lernen würde.

Mein Kontakt zu UC würde bestehen bleiben und mein Platz würde freibleiben. Man könnte mich eh nie ersetzen und zudem war ich das Gesicht von UC, sogar ein herausragend schönes Gesicht.

Die Welt brodelte im Drachenkrieg. Auch das würde mein Leben beeinflussen. 

Eines war aber klar, solange es keinen weiteren Beruf in der Welt gab, bei dem man so viel Erfahrung sammeln, so viele Geheimnisse entdecken und so viele Schätze finden konnte, wie als Shadowrunner, würde ich in die Schatten zurückkehren.

Snowcat Rulz of Life No.16: MACH DIR EINEN NAMEN.

                                              UC - UNIVERSAL CONSULTANTS - UC

               UC - Unknown Consequences -das TOP-Runnerteam aus Seattle- You See! 

Was die Zukunft bringt, wann Snowcat wieder in die Schatten tritt und ob und wie sich die 6.Welt und damit UC dann verändert haben, wird irgendwann hier zu lesen sein. 

Bis dahin, genieß die Zeit und vor allem, bleib am Leben Chummer!

Wenn Du Kommentare zur Episode hast, die gehören in den CatPoint und am Besten unter A Tale So Far Part XII. [LINK]


Fussnoten:

1: Spieler war nicht anwesend.

2: Der Skeorx ist eine Kreatur aus dem Earthdawn®-Universum, dem P&P Rollenspiel, dessen Setting in der Vergangenheit zu Shadowrun, der sogenannten 4. Welt angesiedelt ist. (Earthdawn® befindet sich international aktuell unter der Lizenz von RedBrick Limited, die deutschen Rechte liegen bei Ulisses Spiele) Mehr Informationen finden sich u.a. hier [LINK].

3: Das Gebet ist ein leicht abgewandeltes Zitat aus dem Film der 13. Krieger von Touchstone Pictures.

4: Die Artefakte Smoke and Mirror sind an Magic Items aus dem Earthdawn® Players Guide angelehnt.

5. Andvaranaut laut Wiki [LINK].

6. Die Gesichte ist eine Nacherzählung aus dem Earthdawn®-Quellenbuch Book Of Dragons, Revised and Expanded™ der FASA Corporation.

7. Reth, das Sperethiel Wort für einen Elf bedeutet im wahrsten Sinne des Wortes ins Englische übersetzt: Listener of Harmony.

8.Der Run wurde gemeinsam mit den Spielern bis zu einem Punkt im Hort gespielt, danach ging es per Whats App weiter. Das Aftermath wurde nur mit dem GM und mir erstellt.

9. Cetheral stammt aus dem Sperethiel, so wird die Sprache der Elfen in diesem Universum genannt. Ein wenig Kunde dazu findet sich zum Beispiel hier [LINK].

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*