Tales of Snowcat 5/ Lab Dance (SatHS S3/E4)

TALES OF SNOWCAT (5)

PERIOD6: Magician

ERA6: Light Baroque

AGENDA12: Boston Lockdown

DATE1: 06/16-17/ 2076

BROADCAST6: Unter „SatHS in Danger“ wird Material als Dokumentation der Situation in Boston gedreht. Folge 4 wird ab 07/24/2076 als Stream zu Verfügung gestellt.

PRODUCTION: Spinrad Media

APPEARANCE2 : AveRAGE, Columbo,  Doc, Eden, Fang, Fierce, Foggy, Liam (aka Sapper), Mash, Mr.Tea, Shark Finn, Sinister, Snowcat, Tiernan;

SPECIAL APPEARANCE2;7: Dave, /dev/grrl, Zoh Rothberg, Tango

SPOILER ALERT: Die Episode enthält massive Spoiler auf Boston Lockdown von Catalyst Game Labs

WARNING: Diese Trideo-Serie ist für Zuschauer unter 17 Jahren nicht geeignet. Sexualität, Gewalt, Magie, Tod, Kraftausdrücke und Drogenkonsum können vorkommen. Mitglieder der Howling Shadows sind in Waffen- und Magiegebrauch ausgebildet und sind sich der die tödlichen Gefahr bewusst, mit der sie es während des Drehs zu tun haben. Zuschauer werden gebeten, diese Dinge nicht nachzumachen, es sei denn, es wird in einem Nachspann-Clip ausdrücklich erlaubt. Ferner ist absolut davon abzuraten, sich auf eigene Faust mit den gezeigten oder ähnlichen magischen Gefahren, Geistern und/oder Crittern anzulegen.

ANMERKUNGEN

1. Der Zeitstempel wird an unsere Zeitlinie angepasst und ist maximal an die offizielle Timeline angelehnt.

2. Die Episode wurde am 01.12.17 erspielt. Neben dem GM und mir waren die Spieler von AveRage/Columbo und Eden/Mr. Tea anwesend. Wegen den Widrigkeiten und Schönheiten des RL können nur selten alle Spieler am Spielabend teilnehmen. Deshalb können Charaktere ohne weitere Erklärung auftauchen oder verschwinden. Darüber, welche Charaktere mit auf einen Run gehen, entscheiden die Spieler nach eigenem Gefallen. Das muss nicht immer die logischste Entscheidung sein. Manchmal ist ein Charakter mit auf einem Run, obwohl sein Spieler abwesend ist. In diesen Fällen wird der Charakter zwar mitgeführt, sein Handeln gerät wenn möglich, aber in den Hintergrund. Der Spotlight soll auf Charakteren stehen, deren Spieler anwesend sind. Gegebenenfalls hinterlassen Spieler beim GM Regieanweisungen. 

Eine Beschreibung aller Charaktere und Marks findest du hier [LINK].

Eine Übersicht von Cast und Crew von SatHS findest Du hier [LINK].

3. Die verlinkten Songs sollen lediglich zu Stimmung beitragen und enthalten keine versteckten Hinweise. Jedenfalls meistens nicht :). Übrigens kaufen wir jeden in den Episoden verwendeten Song, sollte er sich nicht schon vorher in unserem Besitz befunden haben. Nicht nur, damit wir die Songs jeder Zeit auf all unseren Geräten abspielen können, sondern auch, weil wir damit den jeweiligen Künstler unterstützen möchten. Eine Liste mit dem kompletten SatHS Soundtrack findest du hier [LINK]. Eine YouTube Playlist zur aktuellen Season findest du hier [LINK].

4.Die Truppe mit der Captain America (Marvel) im zweiten Weltkrieg gegen Hydra ins Feld zieht, heißt „Captain America and the Howling Commandos". Daran angelehnt, entstammt die Titelidee eigentlich. Abgesehen davon, ist „Howling Shadows“ der Titel des aktuellen Shadowrun® -Critter Quellenbuchs von Catalyst. Wir fanden die Doppeldeutigkeit gerade bei der Zusammensetzung des Teams passend. 

5. Eine Übersicht des Steampunk- Journals findest Du hier [LINK].

6. In den ‚Tales of Snowcat’ erzählt Snowcat einem imaginären, nicht näher definierten Zuhörer die Ereignisse aus ihrer ganz persönlichen Sicht. ‚Period' beschreibt dabei den Lebensabschnitt, auf dem sich Snowcat befindet. ‚Era' beschreibt das Farbthema, unter das Snowcat in dieser Zeit den Inhalt ihres Kleiderschranks gestellt hat. ‚Broadcast‘ fasst zusammen, was von dem per Drohne gedrehten Material dem Trideo-Zuschauer der Serie Snowcat and the Howling Shadows zur Verfügung gestellt wird und wann es gestreamt wird.

7. Einige der Namen, die in der Geschichte auftauchen, sind auch in der offiziellen Shadowrun-Welt ein Begriff. Ähnlichkeiten sind beabsichtigt. Allerdings kann das hier dargestellte Bild auch deutlich von dem Bild im SR-Kanon abweichen, da es unserer Spielwelt angepasst wurde.

8. KE, kurz für Knight Errant, ein Sicherheitskonzern und Tochter von Ares Marcotechnologies.

9. Teilweise stehen Dialoge in diesen « » Textzeichen. Die gesprochenen Worte werden dann vornehmlich via Teamnetzwerk oder Commlink verbreitet und sind für Wesen, die keine Mitglieder im Teamnetzwerk sind, nicht oder nur schwer zu hören. Ferner stehen in < > schriftliche Nachrichten und in ‹ › stehen Dialoge via Geistesverbindung, wie zum Beispiel die mit einem Geist unter Kontrolle, Gespräche via Mindlink oder Dragonspeech.

10. „AveRage“ hat seine Drohnen-Kamera-Einheiten, die je aus drei CU^3 bestehen, nach berühmten Kameramännern benannt.

11. Snowcat sieht die Geister, die einen Element zugeordnet sind als klassische Elementarwesen: Luftgeister sind Sylphen, Erdgeister Gnome (früher Brownies), Feuergeister Salamander und Wassergeister sind Undinen. Jeder Geist, den sie beschwört, hat für sie zudem einen eigenen Namen. Guidance Spirits sieht Snowcat als weise Paten, die sie mit Godfather und Godmother betitelt. Guardian Spirits sind für sie Warden, Krieger verschiedenen metamenschlichen Rassen. Die Warden tragen als Hommage an meine Lieblingsbuchsreihe den Dresden Files von Jim Butcher, die Namen von den Warden des White Council. Spirits of Man sind für sie Leprechauns (Kobolde) und Task Spirits sind Brownies. Beast Spirits bekommen den Titel Master und Plant Spirits den Titel Mother (z.B. Master Wolf oder Mother Oak). 

12. Schlagwort(e), Überschrift(en) unter dem die Episode steht.

POSTED BY SNOWCAT

[Song 1: Sofi Tukker feat. Betta Lemme - Awoo3] Es war 8:00 Uhr am Morgen des 16. Juni 2076 und das Frühstücksmeeting war im vollen Gang. Nach unserer nächtlichen Erkundung in der MCZ hatten wir uns den gestrigen Tag ausgeruht und uns nur den Pflichtaufgaben gewidmet, wie dem Besorgen von Dingen, die auf unserer Liste standen. Das heißt, einige hatten das getan. Ich zum Beispiel hatte mich ausgeruht, Briefe an Harlequin geschrieben, musiziert und mit Tango Schwertkampf trainiert.

Für Mr. Tea war 8:00 Uhr immer noch zu früh und er starrte leicht missmutig in seine Teetasse.

Fierce grinste ihn an.

„Genau, Fierce! Wie gefällt dir denn Mr. Tea?“, fragte Tiernan plötzlich. „Wäre der nicht nach deinem Geschmack?“

Mr. Tea sah gelassen in die Runde. Seine linke Augenbraue hob sich allerdings ein Stück, so als wolle er fragen: ‚Wie kommt ihr denn jetzt darauf?‘ Doch wie immer blieb er Gentleman und schwieg.

Das Grienen von Fierce wurde breiter. „Optisch ist er natürlich top. Aber mir ist AveRage lieber, da ist mehr dran.“

Nun hob Liam deutlich erkennbar eine Augenbraue, sagte aber ebenfalls nichts.

Ich wechselte das Thema: „Eden, hast du deine Freundin Dana inzwischen erreichen können?“

Eden schüttete den Kopf. „Nein, bisher noch nicht. Aktuell beunruhigt mich das aber nicht. Zur Zeit des Lockdowns könnte sie bereits zu Hause in Salem gewesen sein. Ich habe wenigstens auch nicht davon gehört, dass sie vermisst wird.“

Dave sah zu Eden. „Du hast gesagt, Dana ist Tutor im Bereich Thaumaturgie am MIT&T?“

Eden nickte.

„Ist sie eine Wicca?“, fragte mein Studienfreund nach.

Eden zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht genau. Ich kenne mich mit Magie nicht so aus. Aber ich glaube ja.“

„Meinst du, du könntest Dana Flynn kennen, Dave?“, wollte ich wissen.

Dave fuhr sich durch sein dichtes, dunkles, strubbeliges Haar. „Ich würde sagen nein. Also jedenfalls nicht namentlich.“ Dave strich sich über die Nase.

Ich kannte Dave gut genug, um zu wissen, dass er verlegen war. Er hegte irgendeinen Gedanken, den er nicht auszusprechen wagte. „Was denkst du gerade?“, fragte ich, wohl wissend, dass er mir nicht widerstehen konnte und mir gerade heraus die Wahrheit sagen würde. 

Dave räusperte sich: „Äh, ich möchte Eden nicht beunruhigen, aber um den Lockdown herum war Vollmond und Wicca haben da oft auf dem Campus zu tun, weil bei ihnen eine Menge von den Mondzyklen abhängt.“ Dave kratze sich erneut am Kinn und fügte zögernd hinzu: „Ähm, aber sie muss ja nicht dort gewesen sein.“

Eden nickte. Anspannung war auf ihrem Gesicht aufgetaucht. 

Dave grinste plötzlich jungenhaft. „Dana ist ja magisch und in einem Zirkel. Sollte sie wirklich in der MCZ gewesen sein, war sie nicht allein, andere magisch Aktive waren bei ihr und - also was ich meine - sie hat sich bestimmt in Sicherheit bringen können.“

Fierce klopfte Eden auf die Schulter. „Mach dir keinen Kopp. Die packt das schon! Sie hält durch, bis wir sie finden. Wie lange kennst du Dana denn?“

„Wir sind Freunde seit Kindertagen“, erklärte Eden.

„Wart ihr zusammen bei den SEALs?“, wollte Average nun wissen.

„Ich war bei den SEALs, aber ohne Dana!“ 

Columbo sah Eden interessiert an. „Was bringt eine Frau wie dich eigentlich dazu, zu den SEALs zu gehen?“

Eden hielt dem Blick stand und erwiderte ruhig: „Ich fühlte mich dazu berufen.“ 

„Wie berufen? So wie in Bestimmung? Vielleicht von Gott?“, hakte Columbo nach.

Die hübsche Frau schüttelte den Kopf. In ihren grauen Augen fand sich für einen winzigen Moment der Ausdruck einer schmerzhaften Erinnerung. „Ich fühlte mich nicht durch jemand anderen berufen, nur für mich selbst. Ich weiß allerdings nicht ganz, was ich mit deiner Frage anfangen soll.“

Columbo zuckte mit den Schultern. „Ich wollte nur wissen, welche psychologische Strömung da in dem Wort Bestimmung drinsteckt.“ 

Doc lächelte kalt. „Ich kann dich da beruhigen. Ich habe keine Störung bei Eden festgestellt!“ 

„Zu mir sagt er das nie“, stellte Fierce in einem fröhlichen Ton fest. 

Doc grinste. „Ich soll ja auch nicht lügen!“ 

Average wandte sich Fierce zu. „Mach dir nichts draus. Zu mir sagt er das auch nie.“

Fierce lachte. „Schon klar. Er soll ja auch nicht lügen!“

„Hast du ein Bild von Dana?“, fragte Columbo nun. „Dann wäre das mit dem Erkennen leichter.“

„Ja, hab ich.“ Eden gestikulierte. Sie suchte etwas in ihrem Commlink.

„Hat sie rote Haare?“, fragte Tiernan.

Eden schüttelte den Kopf. „Jedenfalls nicht, als ich sie das letzte Mal gesehen habe.“ 

„Genau, wir Frauen ändern das hin und wieder. Also, einige jedenfalls“, erklärte Fierce zufrieden. „Rote Haare hätten gepasst, weil Salem, Hexe, Boston, Iren und so. Aber rote Haare von Natur aus sind selten!“ Fierce strich über ihre dicken Zöpfe. Sie war stolz auf ihr üppiges Haar. Berechtigterweise, wie ich fand. Obwohl ich wusste, dass es sich bei der Pracht nicht ganz um das Haar handelte, welche ihre DNA für sie vorgesehen hatte.

Eden schob via AR das Bild einer attraktiven, menschlichen Frau, ungefähr in Edens Alter, mit schwarzen Haaren und grünen Augen in den Raum.

Fast alle zogen sich das Bild ran.

„Chic!“, kommentierte Columbo.

„Ich kenne sie tatsächlich nicht“, stellte Dave fest.  

Columbo fragte: „Kannst du mir sie mal vorstellen, Eden?“ 

Eden lächelte. „Wenn wir sie finden, mache ich das vielleicht.“

„Wenn wir sie retten, würde das Columbos Chancen bei Dana erhöhen“, meinte Tiernan nun.

Columbo zuckte mit den Schultern und sah dann kurz zu Eden. „Es ging mir nicht um Chancen, um bei ihr zu landen. Ich dachte, ich könnte mich mit ihr über Magie unterhalten. Oder ist deine Freundin mehr so wie du, Eden?“

Fierce lachte dreckig. „Ja, nee, ist klar, unterhalten.“ Damit überspielte die temperamentvolle Combat-Bikerin ganz hervorragend, dass Columbos Frage irgendwie abwertend geklungen hatte.

Dave ließ das Bild von Dana offenbar in einen seiner Ordner fallen. „Dana ist wirklich hübsch“, meinte er leise und wurde ein wenig rot.

AveRage hatte die Bemerkung registriert. „Hey, wie wäre es, wenn wir aus der Suche eine Dana-und-Dave-Lovestory für das Trideo machen?“

Daves Augen weiteten sich. „Dana ist sehr hübsch und sicherlich auch liebenswert. Aber ich kenne sie nicht und weiß nicht, ob ich mich verlieben werde.“

Liam schüttelte grinsend den Kopf, Fierce und Fang lachten.

„Du sollst auch nur so tun“, erklärte Columbo.

Dave sah hilfesuchend in meine Richtung. „Ich bin kein besonders guter Lügner.“

Ich sprang ein: „Du müsstest auch mehr eine Rolle spielen als zu lügen. Doch ich gebe zu, es wäre nicht sonderlich authentisch, da Dana Dave noch nicht kennt und wir dann jede Rettungsszene noch einmal drehen müssten, nachdem Dana eingeweiht ist.“ Ich hoffte, Dave damit aus der Bedrängnis zu helfen.

Doch AveRage ließ nicht locker: „Na, dann eben mehr so eine Liebe aus der Ferne und so. Die Offenbarung, wenn Dana dann gerettet ist. - Was meinst du, Foggy, das macht sich doch sicher gut, oder?“

Unser Anwalt grinste. „Mit Sicherheit. Das würde die Quote hochtreiben. Liebesgeschichten tun das immer, egal ob glücklich oder unglücklich.“

Dave strich sich wieder verlegen durchs Haar. „Also wirklich, ich kann das nicht gut.“

„Glaub ich nicht!“, widersprach AveRage und ließ eine Drohne näher fliegen, die Dave aufnahm. „Lass uns das mal testen!“, forderte er.

Foggy fragte im Interviewton: „Dave, was gefällt dir denn am besten an Dana?“

Dave antworte zögerlich, da er nachdachte. Dann meinte er überzeugend: „Ihre grünen Augen. - Aber ist es nicht unehrenhaft, Gefühle vorzutäuschen? Das hat die Serie doch eigentlich nicht nötig. Sie ist doch wunderbar, wie sie ist.“

Eden stimmte dem zu.

AveRage blickte ein wenig bedripst rein. „Aber was mit Liebe in der dritten Staffel wäre einfach gut. Die Zuschauer stehen darauf. Und Dave ist nun mal trideogen.“

Foggy erklärte ernst: „Wenn du es als unehrenhaft empfindest, sollten wir es lassen. Vielleicht erzählst du uns stattdessen, was dir an Frauen gefällt. Im dem Sinn, was bei dir gut ankommt?“

Dave überlegte einen Moment und meinte dann schüchtern: „Also, ich mag an Frauen, wenn sie strahlende Augen haben. Und ich mag …“, er räusperte sich, „Rundungen, also Frauen mit einer weiblichen Figur, unabhängig von der Leibesfülle. Meine Traumfrau hat auf dem Papier helles Haar und ich mag es, wenn das Haar lang ist. Also erstmal so pauschal gesagt.“

Foggy forderte Dave mit einer Geste auf, fortzufahren.

„Naja, genau genommen ist das Aussehen wirklich nicht wichtig. Ich habe zwar Vorlieben, aber am Ende ist die Art entscheidend.“ Daves Augen begangen zu leuchten. „Ich steh’ auf kluge, selbstbewusste Frauen. Und auf ein tolles ansteckendes Lachen. Ich mag Frauen, die auch ordentlich essen können. Also nicht ständig verzichten, um auf ihre Figur zu achten!“

Fang zeigte auf Fierce. „Ey Mann, er spricht von dir.“

Dave schien etwas sagen zu wollen, verzichtete darauf und wurde rot.

Fierce lachte. „Stimmt.“ Dann runzelte sie die Stirn und buffte Fang. „Willst du damit sagen, ich bin verfressen?“ 

„Das hast jetzt du gesagt!“, freute sich Fang. Woraufhin Fierce aufsprang und ihn in den Schwitzkasten nahm.

Dave nutzte die Gelegenheit, um sich leise zu verdrücken. Ein paar Meter vom Tisch entfernt atmete er erleichtert auf.

Doc winkte unterdessen Columbo und AveRage beiseite. „Eure Ideen, mehr Gefühle in die Serie zu bringen, finde ich gut. Es lohnt sich, Dave deswegen in den Sensoren zu behalten. Wenn er von Snowcat spricht, leuchten seine Augen jedes Mal! Versucht, dahingehend etwas aufzunehmen.“

AveRage nickte. „Stimmt, das ist mir auch schon aufgefallen.“

„Soll ich magisch nachhelfen?“, fragte Columbo.

Doc schüttelte den Kopf. „Nein, Dave ist selber Mage. Es besteht die Chance, dass er etwas bemerkt. Abgesehen davon ist das auch gar nicht nötig.“

❄️

[Song 2: Bellstop - Trouble3] Mein Commlink klingelte. Die Nummer auf dem Display sagte mir nichts. Ich hatte sie also noch nie gesehen. Neugierig wie ich war wollte ich den Unbekannten nicht auf den AB sprechen lassen, sondern gleich wissen, um wen es sich bei dem Anrufer handelte. 

Also zog ich mich schnell Richtung Fenster zurück, wo ich bereits vor milchigem Hintergrund mit DJ kommuniziert hatte. Schon während der ersten Schritte gab ich Liam ein Zeichen. Was wahrscheinlich nicht einmal nötig gewesen wäre, da er sicher ausreichend Marks auf meinem Commlink hatte und mitbekam, wenn sich jemand bei mir meldete.  

Ich nahm das Gespräch an. Der Bildschirm erwachte augenblicklich zum Leben. Ich sah das Konterfei einer Menschenfrau mit blasser Haut und rotblondem Haar. Sie trug teures Make-up, war gut frisiert, ihr Businesskostüm war stilsicher gewählt und ihre scharf geschnittenen Gesichtszüge zeugten von einer ausgeglichenen Souveränität.

Ich schnippte zweimal mit den Fingern und formte dann meine Hand zur Faust, um das Haltzeichen zu geben.

Liam verstand. Er verteilte via AR ein ‚Ruhe!‘-Signal im Teamnetzwerk.

«Guten Morgen!9», sagte ich freundlich lächelnd.

Mein Team reagierte sofort. Sämtliche Gespräche verstummten. 

Gut! 

Denn bei der Frau, die da gerade am anderen Ende der Verbindung saß, handelte es sich um Zoh Rothberg, die Stimme des Großen Drachen Celedyr. Also die Frau, die für ihn aussprach, was er in Dragonspeech in drachischer Gestalt zum Besten gab. Und auch sonst würde man bei ihr davon ausgehen können, dass sie in seinem Namen sprach. 

Ich schaltete meine Kamera dazu. 

Erstaunen zeichnete sich in ihrem Gesicht ab, dann lächelte sie. «Damit habe ich nicht gerechnet. Guten Morgen, Snowcat… »

Wow, sie hatte mich ebenfalls erkannt. Fragte sich nur, ob sie wegen SatHS von mir gehört hatte.

Inzwischen waren sowohl Liam als auch AveRage in die Tiefen der Matrix abgetaucht. 

« …Man hat mir die Nummer als Kontakt für ein Runnerteam gegeben.» Rothberg sprach mit deutlichem irischen Akzent. «Da ich dich jetzt sehe, bin ich mir auch gleich viel sicherer, dass das funktioniert. Bist du bereit für einen neuen Ausflug?» 

Zoh Rothberg kam direkt zur Sache. Selbstverständlich war sie als Stimme eines Großen Drachen geschult, was Kommunikation anging. Sie besaß offenbar eine hohe Meinung von unserer Leistungsfähigkeit. 

Ich lächelte fein. «Ich bin ausgeschlafen. Wenn wir uns einig werden, können mein Team und ich gleich im Anschluss loslegen.» 

«Sehr gut. Ich möchte, dass ihr zum arkanen Labor Nummer 15 in der MCZ geht und dort alles dokumentiert. Das beinhaltet, dass ihr bewegtes Filmmaterial anfertigt, den Raum fotografiert und eine Kopie aller Daten aus dem Büro des Professors des Labors besorgt. Ich kann 10.000 NuYen pro Teammitglied zahlen, das mit in die MCZ geht. »

Sie bot mir NuYen, interessant. «Geld ist nicht unser dringendster Begehr», erklärte ich. «Gibt es auch die Möglichkeit, Versorgungspakete an einer bestimmten Stelle abwerfen zu lassen?»

Zoh schüttelte den Kopf. «Nein, wir haben auch keinen Kontakt nach draußen. Ich habe darauf keinen Einfluss. Aber wir bekommen natürlich unsere eigenen Lieferungen. Wenn du möchtest, kann ich euch davon etwas abgeben.»

Ich verbarg meine Überraschung über ihre Aussage. Ich hatte wirklich gedacht, dass sie mit NeoNET-Zweigstellen außerhalb von Boston kommunizieren würden und jederzeit Bestellungen aufgeben konnte. Auf dieser Basis hätte ich es praktisch gefunden, wenn sie das Community Center in Daves Nachbarschaft hätten versorgen lassen können. Daves Familie war zum Glück zum Lockdown nicht in der Stadt gewesen, aber den Leuten zu helfen, die er kannte und denen wir unter die Arme gegriffen hatten, wäre eine schöne Sache gewesen. Selbstverständlich konnte Zoh gelogen haben, doch selbst dann bedeutete das, dass Kommunikation nach draußen auch für die Konzernangestellten keine normale Sache war. Was mich dann zu dem Schluss brachte, dass man eventuell die Kommunikation nach draußen für gefährlich hielt. Doch ich hatte jetzt keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen. Immerhin führte ich ein wichtiges Gespräch. 

Ich winkte ab. «In dem Fall ist Geld ganz hervorragend. Ich bin einverstanden.»

«Wie viele Personen werden gehen? Nur, damit ich das Geld bereithalten kann.»

«Wir werden fünf bis sechs sein. Genau weiß ich es noch nicht. »

Zoh nickte. «Das reicht mir.»

Mir kam eine Idee. «Vielleicht können wir noch einen besonderen Bonus vereinbaren, für den ich auch auf einen Teil der Summe verzichten würde?», fragte ich.

Zoh Rothberg hob interessiert beide Augenbrauen. «Woran denkst du genau?»

«Ich möchte mich über das Befinden von zwei Personen informieren, die für NeoNET arbeiten. Wenn möglich würde ich gerne selbst mit ihnen sprechen und das Gespräch aufzeichnen.»

«Wenn sie hier sind, dann lässt sich das sicherlich machen.»

Ich sandte ihr die Namen und die Adresse von /dev/grrls Eltern. 

Liam grinste zufrieden.  

Celedyrs Stimme überprüfte die Namen offenbar gleich im System, denn nach einem kurzen Augenblick meinte sie: «Das lässt sich arrangieren. Ist ein Gespräch via Commlink ausreichend? Oder möchtest du ein Treffen?»

«Via Commlink würde mir reichen.»

«Schade, ich hätte mich gefreut, dich persönlich kennen zu lernen.»

«Ich würde mich auch freuen, dich irgendwann einmal kennen zu lernen. Vielleicht ergibt sich ja mal die Gelegenheit. - Ich melde mich, wenn wir das Material haben.»

Wir verabschiedeten uns und beendeten die Verbindung.

Dieses Gespräch war extrem interessant gewesen, denn ich hatte gleich zwei Dinge erfahren:

1. Die Konzerne kommunizierten nicht ständig mit der Außenwelt und waren von dem abhängig, was sie von ihrem Mutterkonzern bekamen. 

2. Der Große Drache Celedyr wusste nicht, was kurz vor dem Ausbruch in Labor 15 geschehen war. Zumindest nicht genau. 

❄️

Als ich zum Frühstückstisch zurückkehrte, sahen mich alle erwartungsvoll an. Sie hatten nicht einmal ihre Gespräche wieder richtig aufgenommen.

„Wer war denn das?“, fragte Fierce neugierig. „Ich meine, weil wir alle still sein sollten.“

AveRage kam mir zuvor: „Das war Zoh Rothberg.“

„Cool!“, freute sich Fang. „Noch nie gehört. Was macht die? Kann die? Müsste ich die kennen?“

Ich lächelte fein. „Es gibt keinen Grund für dich, sie kennen zu müssen. Sie ist die Stimme für den Großen Drachen Celedyr.“

Fragg!“, entfuhr es Fierce laut.

„Find ich auch“, stimmte AveRage zu. „Snowcat, du solltest dich auf keinen Fall mit ihr treffen! Nachher will der Große C dich für sich.“

Davon ging ich nicht aus. Im Gegenteil. Ich verbuchte das Verhalten von Zoh mehr als Anerkennung meiner Position denn als Gefahr. Doch ich verstand, wie AveRage auf diese Sorge gekommen war.

❄️

Besagte arkane Labore waren in einer dreieckige Pyramide mit 30 Stockwerken untergebracht. Bei einer Pyramide dachte man natürlich sofort an Aztechnology. Tatsächlich war Aztech für das Design und Fundament des Gebäudes verantwortlich, da sie es finanziert hatten. Um die kulturelle Gleichberechtigung zu wahren, zeigte jede Seite des Hauses etwas anderes. Die Wand an der Main Street war der europäischen Kultur und Religion gewidmet. Die Seite zur Albany Street befasste sich mit den Native Americans aus Zentral- und Südamerika, dabei waren auch Totempfähle vertreten. Auf der Portland Street gab es Symbole und Bilder der asiatischen Kultur und Religion zu sehen. 

Ich kannte das Gebäude einigermaßen, doch Dave kannte es besser. 

„Normalerweise wird die Sicherheit in dem Gebäude durch von Studenten gerufene und gebundene Geister gestellt, die sie an die mundanen Sicherheitsmänner übergeben. Damit verdienen sich Thaumaturgiestudenten was dazu“, wusste mein Freund und ehemaliger Kommilitone zu berichten. „Also herrscht da eigentlich nie ein Mangel an Geistern. Die 15. Etage, also da, wo Labor 15 ist, hat keinen Fahrstuhl. Also, ich meine, da hält der Fahrstuhl nicht. Er fährt durch, und es gibt auch gar keine Tür. Man kommt also nur über das Treppenhaus da hin. Und die Tür zur 15. Etage ist zugangsbeschränkt.“

Ich grinste. „Gerüchteweise werden da Jungfrauen geopfert.“ 

„Lecker!“, entfuhr es Mash. 

„Ich habe gerade beschlossen, dass wir noch mal nachts gehen werden!“ Ich zwinkerte Mash zu. „Möchtest du mit?“ 

Mash zögerte kurz. „Nein. Auch, wenn das sehr verlockend ist. Ich habe hier noch ein wenig zu tun.“ Er deutete mit dem Kopf in Richtung einer Ecke im Raum, wo Ziegel, ein riesiger Teddy und andere Utensilien lagen, die Fang und Fierce, aber auch andere Teammitglieder erst gestern oder während der letzten Tage besorgt hatten.

AveRage meinte nun: „Mr. Tea muss mit, der ist doch eigentlich auf Drachen und große Monster spezialisiert. Die könnten da doch sein. Und im Geisterkampf ist er auch gut.“

Mr. Tea kniff die Augen zusammen. „Das stimmt wohl. Mit Drachen und Monstern rechne ich allerdings weniger. Gegen die Geister bin ich gut. Auf dem Weg dorthin werden viele Shambler sein. Gegen sie bin ich nicht gut, da ich ein reiner Nahkämpfer bin. Snowcat sagte bereits, dass der Ausflug auf fünf bis sechs Teilnehmer beschränkt ist. Vielleicht sind andere für den Job wichtiger?“

„Da wir Daten von einem Computer mitbringen sollen, muss auf jeden Fall ein Decker mitkommen“, bestätigte ich und sah zu AveRage. 

❄️

[Song 3: Peter Bjorn and John - Second Chance3] Am Ende bestand unser Team aus AveRage, Eden, Tiernan, der davon ausging, dass die Pyramide voller interessanter und nützlicher Sachen sein würde, Shark Finn und mir. 

Liam nahm AveRage zur Seite und unterhielt sich leise und ernsthaft mit ihm. Sie nahmen auch das Control Deck von AveRage zur Hand. Da AveRage dabei war, würden wir wahrscheinlich einige zusätzliche Szenen mit den Kameradrohnen drehen. Wegen der Gefahr durch die Shambler, die von jedem Matrixsignal angezogen wurden, würden wir weiter vorsichtig sein. Wir zeichneten aus diesem Grund auch immer nur einige Sekunden lang auf. Hierbei war es ein Vorteil, dass Noise die Reichweite der Sichtbarkeit von Icons via AR verringerte. Was man nicht sah, konnte man nicht hacken. 

Währenddessen meldete ich mich bei DJ. Er war überrascht, schon so schnell wieder von mir zu hören. Ich wickelte ihn mit einem charmanten Lächeln und der Information, dass Shambler auch auf Commsignale reagieren, um dem Finger. Als Preis erhielt ich eine Code, um auch heute wieder durch den vierfachen Grenzzaun um die MCZ zu kommen. Nett wie ich war nahm ich eine Liste an, auf der weitere Namen von Personen standen, die wir aus der MCZ holen sollten, falls wir sie zufällig fanden. Der kürzlich vereinbarte Preis blieb der gleiche, ein Paar Schuhe pro befreiter Person. 

Da wir erst nach Einbruch der Dunkelheit los wollten, blieb Zeit für Musik, Training und müßiges Geschwätz.

❄️

Tiernan widmete sich noch den bereitgelegten Materialien, wegen der Mash uns nicht begleiten wollte. Am frühen Nachmittag konnte man Zeuge werden, wie unser Alchemist kunstvoll aus Ziegeln und anderem Zeug nacheinander zwei humanoide, metamenschengroße Figuren erschuf. Das Ergebnis bestand aus einem Teddy von der Größe eines Zwerges mit verlängerten Armen und Beinen, da er zusätzliche Gelenke bekommen hatte, und aus einem Steinmann, der ein wenig an eine dieser androgynen Schaufensterpuppen erinnerte. 

BF Fierce und BF Fang scherzten. Sie wollten dem Teddy einen Hut aufsetzen, ein Tuch umbinden oder einen BH von Fierce anziehen. Bis auf den Hut wurde ihnen nichts davon gestattet. Tiernan verriet ihnen auch nicht, was es mit den beiden Figuren auf sich hatte. Als er die beiden Humanoiden mit Hilfe von Finn zu Mash in einen Ritualkreis brachte, ahnte ich, was es damit auf sich haben würde. 

Fierce und Fang durften bei dem Ritual schon mal nicht zusehen, da Liam sie losschickte, um mehr Zeug zu besorgen. Sie würden ihre Neugier zügeln müssen. 

Bevor sie sich aufmachten, verschwand Fierce noch mal kurz Richtung Schlafraum. Als sie zurückkam präsentierte sie Fang stolz einen Schlagring mit Dorn, den sie schon vor längerer Zeit von Liam bekommen hatte. Er war speziell dazu designed, über Handschuhen getragen zu werden und Scheiben zu zerschlagen, falls sie mal ‚Stress‘ mit dem Fahrer eines Wagen bekam. So konnte sie dem Fahrer drohen, ohne sich die Hand zu verletzen. „Das lässt bei mir die Luft aus der Aggression und ist immer noch besser als wenn ich mit panzerbrechender Munition auf jemanden schieße!“, erklärte Fierce nicht minder stolz. 

Eine Aussage, der wir alle nur zustimmen konnten. 

❄️

Bis auf AveRage waren alle schon mal auf einer Außenmission in Boston unterwegs gewesen. Eden, die heute auch wieder in ihren gepanzerten Straßenklamotten unterwegs sein würde, ließ sich von dem Technomancer mit der ergrauten Haut seine Waffe zeigen und klebte die glänzenden Teile ab.

Ich strich zufrieden über die geprägten Rosen an meinem weißen Catsuit. Natürlich lief ich auch genauso gekleidet umher wie in den Tagen zuvor. Jedenfalls fast. Ich hatte die weißen Boots gegen ein Paar weiße Sling-Sandal-Pumps [BILD] getauscht. Keine Stilletto-Highheels, aber immerhin ein wunderschöner Schuh mit 8-Zentimeter-Absatz. Dank der mir innewohnenden Adeptenfäigkeiten würde ich damit weder hängenbleiben noch laute Geräusche verursachen. Ich schmunzelte in mich hinein. Diese Art der Kraftanwendung spielte in der offiziellen Bewertung eine deutlich unterschätzte Rolle.

Jeder von uns trug zum Schutz vor Naniten in der Luft einen Breezer. Außerdem musste jeder Teilnehmer einer Außenmission bei Mash vorbei. Unser Arzt suchte uns nach offenen Stellen auf der Haut ab. Mithilfe von Magie versteht sich. Fand er eine, wurde sie mit Spraypflaster versiegelt. Das war kein hundertprozentiger Schutz, aber wir konnten es den CFD-Naniten zumindest so schwer wie möglich machen. Zudem hatte Mash jedem von uns mehrere Paar Plastikhandschuhe eingepackt. 

❄️

Seit ich den goldenen Geschmack der Dragonline gekostet hatte, wollte ich von nun an am liebsten immer meine Magie von dort aus ausüben. Natürlich würde ich deshalb nicht immer an einer Stelle leben wollen. Doch solange ich hier Boston war und es keinen allzu großen Umweg bedeutete, konnte ich zumindest meine Geister dort beschwören.

Obwohl einer meine Leprechauns11 dazu in der Lage gewesen wäre, den Mindnet-Zauber für mich aufrechtzuerhalten, entschied ich mich in dieser Nacht für Warden Ramirez. Die vielen Shambler in der MCZ hatten mir einen unangenehmen Schauer über den Rücken gejagt, da konnte das Gefühl von Extra-Sicherheit nicht schaden. Ich war tatsächlich auch froher denn je, dass Shark Finn mit von der Partie war. Obwohl ich das natürlich nie laut ausgesprochen hätte. 

Nachdem der mächtige Guardian Spirit an meiner Seite bereitstand, packte ich einen frischen Deflection-Zauber in mein Strumpfband. Im Anschluss daran stellte ich die Mindnet-Verbindung via Zauber her - und dann machten wir uns schließlich auf den Weg Richtung Tor im Grenzzaun.

❄️

Für die Sinne anderer verschleiert bewegten wir uns durch die ruhigen und verlassenen Straßen. In Charlestown entdeckten wir zwei Frauen, die, würden sie ihren Weg fortsetzen, direkt in die Arme einer Gruppe von Shamblern laufen würden. Ich gab meinem Team Bescheid und bereitete mich auf meinen Zauber vor. Gerade als ich die Shambler mit einer Illusion von den beiden Frauen weglocken wollte, stutzte ich. Ich kannte die beiden. Nicht persönlich, aber vom Sehen. Wenn mich nicht alles täuschte, dann handelte es sich um die beiden Mädchen, denen wir ein paar Tage zuvor geholfen hatten, aus einem Diner zu entkommen, vor dem ein paar Ghoule ihr Abendessen eingenommen hatten. 

Ich sah genauer hin. Ja, es gab keinen Zweifel. Die kurvige Dunkelhaarige und die schlanke Blonde, beide in den orange-gelben Diner-Uniformen.

Ich schmunzelte und begann dann, zu zaubern. 

Nachdem die Shambler in die Irre geführt waren, teile ich meinem Team mit, dass ich mit den beiden Mädels sprechen wollte. Immerhin hatten wir ihnen zum zweiten Mal geholfen. Sie wussten das nicht und sie bewegten sich clever. Ich fand nun aber, wenn der Zufall sich schon solche Mühe gab, ihnen eine zweite Chance zu geben und sie uns ein zweites Mal über den Weg laufen zu lassen, dann konnten wir sie auch richtig retten. 

Ich setzte mein Team über diesen Fakt ins Bild und bat Warden Ramirez, die Verschleierung auszusetzen, damit wir wieder sichtbar wurden. Dann machte ich auf mich aufmerksam und winkte die beiden Frauen ran. 

AveRage sah mich mit verkniffenen Augen an und fragte halblaut: „Was soll mit den Frauen geschehen?“

‹Wenn möglich nichts›, erwiderte ich lächelnd und nutzte den Mindlink-Zauber. ‹Wir sehen sie uns an, checken, ob sie infiziert sind, und wenn nicht und wenn sie einigermaßen freundlich sind, bieten wie ihnen eine Zuflucht an. Nehmen sie an, lassen wir sie von jemandem aus unserer Basis abholen.“  

„Inwiefern…“, begann AveRage laut, besann sich dann aber und nutzte nun die magische Verbindung, ‹…sollte uns das nützen? Ich meine, warum nehmen wir die Frauen mit?› 

Eden erwiderte sofort: ‹Weil wir nun mal Metamenschen retten, AveRage! Aus keinem anderen Grund.› 

Ich hatte das Gefühl, dass AveRage noch eine Erwiderung auf den Lippen lag, aber was auch immer er hatte sagen wollen, er schluckte die Bemerkung hinunter. 

Die Brünette war nicht ganz überzeugt, sich uns zu nähern, als ich ihnen winkte. Doch die Blonde hakte sie unter und zerrte sie mit. Schließlich kamen sie zu uns. Beim Blondschopf hingen immer noch die Highheels in Nude am Rucksack. Eine Frau mit gutem Schuhgeschmack musste nicht zwangsläufig nett sein, auch Biester konnten schöne Schuhe mögen. Aber ein guter Schuhgeschmack war ein guter Anfang für… irgendwas. 

Nach einigem Zögern stellten sie sich und als Maxine und Caroline vor. Max, die vollbusige Brünette, war skeptisch, was unser Angebot anging und vermutete Hintergedanken. Burschikos meinte sie nach einem Moment, dass unsere Hintergedanken aber auch egal seien, denn wenn wir Essen und einen zombiefreien Platz für sie hätten, wäre sie eh bereit, alles zu tun. Blondie Caroline zuppelte immer wieder an Max, bis diese fauchte: „Waaas?“

„Ich glaube, das ist Snowcat von den Howling Shadows!“, vermutete Caroline richtig.

„Niemals!“, betonte Max. „Snowcat und die Howling Shadows sind eine Trideoshow. Sie ziehen nicht wirklich rum! Niemand, der so aussieht wie Snowcat, zieht rum, um magische Gefahren zu jag…“ Max verstummte und sah mich genauer an. „Obwohl…“

Mit einem bestickten Taschentuch und einem Fächer konnte ich Max davon überzeugen, dass ich wirklich Snowcat war. 

Im Anschluss waren beide ziemlich aus dem Häuschen. Max und Caroline hatte wirklich Glück, denn ich kam zu Liam durch und er und Fierce kamen mit den beiden Motorrädern, um sie abzuholen.

❄️

[Song 4: Korn - Am I Going Crazy3] Als sich das leise Knattern der Elektromotoren mitsamt der heftig winkenden Caroline entfernte, setzten wir uns wieder in Bewegung.

Ich verzichtete auf erneute Verschleierung, da wir sie beim Gang durch die Tore eh nicht nutzen konnten.

‹Wir sollten hintereinander laufen, schleichen und die Waffen in Anschlag nehmen›, meinte AveRage.

Meine Nackenhaare stellten sich auf. 

Verdammt!

Shark Finn grinste. ‹Is klar, Bro’!›

Finn schob AveRages Gebaren auf das Gespräch mit Liam und den Wunsch von AveRage, alles richtig zu machen.

Ich sah das völlig anders. Ich erwartete förmlich, dass er gleich ‚Hai‘ - also ‚Ja‘ auf Japanisch - sagen würde. Doch das geschah nicht.

Stattdessen meinte er: ‹Eden hat ein ganz schön breites Kreuz!› 

Eden lachte. ‹Zum Glück hast du nicht Arsch gesagt!› 

Tiernan schüttelte belustigt den Kopf. ‹Na, wenn das das einzige ist, was dir an Eden auffällt, tust du mir Leid.› 

AveRage räusperte sich. ‹Ihre Waffen sind gut gepflegt.›

Mir wurde kühl, doch die anderen lachten leise. Es passte zum Glück ja auch zu den Ereignissen der vergangenen Tage. Immerhin hatte es einen Wettstreit darum gegeben, wer am schnellsten seine Waffen reinigen konnte.

Ich hingegen sah bestätigt, was ich befürchtet hatte. AveRage hatte sich in Celedyrs Labor in Albuquerque mit CFD infiziert. Zumindest eine andere Persönlichkeit schlummerte seitdem in ihm. Sie trat hervor, wenn AveRage unter Stress stand und sein Leben in Gefahr sah. Fast wie bei einer gewöhnlichen Persönlichkeitsstörung. Das erste und bisher einzige Mal hatte sich die Persönlichkeit im Hort von Alamais gezeigt. Heute hatten die unheimliche Atmosphäre im nächtlichen Boston und die Sichtung von einem Dutzend Shambler wohl dafür gesorgt. Ich vermutete, dass die Naniten in der Luft den Krankheitsverlauf von ursprünglichen CFD beschleunigten. Selbstverständlich hatte ich dafür keine Beweise.

Vielleicht war ich auch nur paranoid. 

Wie gefährlich die fragmentierte Persönlichkeit in AveRage im Moment für uns war, wusste ich auch nicht. Der aktuelle, andere AveRage schien viel von Disziplin und taktischer Vorgehensweise zu halten. Seine Aufmerksamkeit richtete er zumindest nach außen. 

Ich nahm astral wahr. 

Das dort war ohne Zweifel die Aura von AveRage. Technomancer, verdrahtet, mit den schwarzen Flecken an den gewohnten Stellen. Doch sein emotionales Farbenspiel war ein völlig anderes. Er war aufmerksam, angespannt, vorsichtig und unterdrückt nervös. 

Ob diese Persönlichkeit wohl wusste, wo er war? Wer wir waren? 

Eine Bindung zu uns konnte natürlich nicht vorhanden sein. 

Ein Teil meiner einzigartigen Persönlichkeit drängte auf Abbruch der Mission. Würde ich etwas sagen, würden sicher alle darauf drängen. Würde ich jetzt etwas sagen, wäre allerdings das dauerhafte Misstrauen gegen AveRage geschürt. In seiner Aura war keine Gewalt oder Aggression gegen uns zu entdecken. Er war nicht mal ein Fluchtgedanke vorhanden. 

Abgesehen davon war alles in mir ja nur eine Vermutung, und jetzt war nicht die Zeit, dem nachzugehen. Enttarnt würde er vielleicht fliehen wollen. In dem Fall würden wir AveRage ausschalten müssen oder riskieren, dass er tatsächlich floh, irgendwann einsam und allein erwachte oder gar unter Shambler geriet, mehr Naniten einatmete und mit Boston-CFD infiziert wurde.

Ich bat Warden Ramirez einfach, Average im Auge zu behalten und löste einen Dienst dafür ein.

Das musste reichen. 

Wenn wir zurück waren, würde ich das alles mit Liam, Doc und Mash besprechen.

❄️❄️

Wir hatten das Tor sichtbar und problemlos passiert und waren leise und aufmerksam weitergezogen. Auf die Verschleierung hatten wir weiter verzichtet. Shamblergruppen hatten wir umgangen. Im Gegensatz zu vor zwei Nächten trafen wir heute auf vergleichsweise wenige Gruppen. Genau genommen war es nur eine Gruppe von gut zehn Shamblern, die schlurfend durch die Straßen streiften. 

[Song 5: Gustavo Santaolalla/The Last Of Us Soundtrack - All Gone3] Als wir uns der Pyramide näherten, fielen uns zunächst die Rauchschwaden auf, die vom Boden aufstiegen. 

Leichen, teilweise kokelnd, waren Treibgut gleich um die Pyramide herum verteilt. Der Gestank musste überwältigend sein. Wie gut, dass wir Breezer aufhatten. Sämtliche Türen des Gebäudes waren geschlossen, soweit sich das von unserer Position aus beurteilen ließ. Wir näherten uns dem Haupteingang auf der Main Street. Ich hatte die Pyramide noch nie so unbeleuchtet erlebt. Nicht einmal der Counter im Erdgeschoss war besetzt. Was natürlich nicht weiter verwunderlich war. 

Die Matrixsicherheit wurde von Teilnehmern des Special Security Programm gestellt. Ich hoffte, die Persönlichkeit in AveRage war dem gewachsen. Hacken war auch im Normalfall nicht das Hauptaufgabengebiet des Technomancers, doch gegen Studenten wäre das mehr als ausreichend gewesen. Ich zuckte innerlich mit den Schultern, ein Schloss würde ich notfalls schon noch aufbekommen.

Ich ließ meinen Blick kurz die Fassade der Pyramide entlangschweifen. Sie war bis auf ein paar angeschlagene Fenster in den untersten zehn Etagen nahezu unversehrt. 

Das Erdgeschoss war stets Gastgeber einer Ausstellung über Magie im Wandel der Zeit. Im Normalfall war es hell erleuchtet und TAGs luden einen schon von weitem ein. In den Etagen 2-8 befanden sich Klassenräume, vom 9. bis zum 12. Stockwerk erstreckten sich die Büros der Lehrer, außerdem gab es dort noch Bereiche, die zum Chillen und für die Erholung reserviert waren. In Etage 13 befanden sich die arkanen Labore, die sich mit der magischen Forschung beschäftigten. Es folgten weitere Labore in 14, 15, und 16. Die Stockwerke 17-24 waren den fortgeschrittene Klassen vorbehalten, die Räume für die Abschlussklassen fand man schließlich auf den Ebenen 25-29. Die Glaspyramide der Spitze war an Aztechnology vermietet. Auch hierüber rankten sich Gerüchte, doch Dave war fest davon überzeugt, dass die Spitze nur als Lagerraum diente. Unser Ziel für den Moment war das Treppenhaus, welches die Etagen 14 und 16 miteinander verband und wo sich der Eingang zu Etage 15 verbarg.

❄️

Als wir näher kamen, offenbarte sich uns der völlige Schrecken. 

Hatte sich da ein verkohlter Arm bewegt? Atmete da jemand noch, wenn auch sehr flach?

Tatsächlich, einige der vermeintlich Toten lebten noch. 

Oder besser gesagt: Starben noch.

Wir alle waren still und blass geworden.

Ich nahm astral wahr und verlangte augenblicklich Vorsicht von meinem Team. Jeder, der hier herumlag, war infiziert.

Ich sah zu Eden und ahnte, was sie dachte. Sollte man irgendetwas tun? Sie erlösen? Heilen konnten wir sie nicht. Doch was immer wir tun wollten, wir würden es bis zum Rückweg verschieben müssen. Jetzt war dafür keine Zeit. Wir wussten ja nicht, was uns drinnen erwartete.

Wir schritten langsam an den Körpern vorbei. 

Ob noch am Leben oder nicht, sie alle sahen ausgemergelt aus. Eingefallene Wangen, fettarme Körper, so als hätten sie monatelang gehungert.

Überraschenderweise war ein Umkreis von zehn Metern um das Gebäude frei von Körpern oder Unrat. 

Nachdem wir das registriert hatten, wagen wir es nicht mehr, diesen sauberen Bereich einfach so zu betreten. 

Gab es ein Kraftfeld, von dem wir nichts wussten?

Während wir noch überlegten, was wir nun tun könnten, trat AveRage an eine Leiche heran, hob sie über den Kopf und warf sie näher an das Haus heran. 

Wow, AveRage war ziemlich kräftig.

Der Leichnam kam mit einem unangenehmen Geräusch auf den Boden auf.   

Mit einem schnellem Blick kontrolliere ich, ob AveRage Handschuhe getragen hatte. Aber ja, hatte er. 

Es vergingen ein, zwei und drei Sekunden, in denen nichts geschah. 

Dann materialisierte sich ein Geist, zerrte die Leiche hinter den unsichtbaren Kreis und verschwand wieder dahin, woher er gekommen war.

Damit war dieses Geheimnis gelüftet.

Wir wagten uns nun an den Rand dieser Zone. Der Geist räumte offenbar auf. Es fragte sich nur, warum hier so viele Tote lagen und ob sie das Ziel von Geisterangriffen gewesen waren. Das Gebäude lag schon ziemlich im Zentrum dessen, was ursprünglich zum Lockdown geführt hatte.

Hatte Shambler versucht, die Pyramide anzugreifen? Wenn man sich einen Überblick verschaffte - was übrigens eine unangenehme Angelegenheit war - dann handelte es sich bei den Metamenschen hier offenbar überwiegend um Campus-Mitarbeiter, vom Hausmeister bis zum Tutor schien da alles vertreten zu sein, und Studenten natürlich.

Wir waren hier nur auf einer Seite der Pyramide, aber wenn es auf allen Seiten so aussah, konnten es durchaus ein paar hundert Betroffene sein.

[Song 6: Gustavo Santaolalla//The Last of Us Soundtrack 28 - All Gone (The Outside)3] „Warum leben denn einige noch?“, flüsterte Eden mehr zu sich selbst.

„Ich vermute, sie sind einfach zäh!“, spekulierte Shark Finn.

Natürlich war ich auch neugierig. So unangenehm der Anblick der Körper auch war, sich damit näher zu befassen, konnte Aufschluss bringen. Unter diesen Umständen war es vielleicht doch besser, sich gleich mit den Shamblern zu befassen? Hätten wir gewusst, was uns hier erwarten würde, wäre es eine gute Entscheidung gewesen, Columbo zusätzlich mitzunehmen.

Ich nahm astral wahr und zeigte im Anschluss auf einen männlichen Körper, der zu großen Teilen verkohlt war und nur ein paar Meter von uns entfernt am Boden lag. 

„Lasst uns den mal ansehen!“, sagte ich, „Aber haltet etwas Abstand!“

Tiernan, AveRage und ich gingen hin, während Shark Finn und Eden die Umgebung im Auge behielten.

Der Mann war offenbar Opfer eines Feuerelementars geworden. Er war infiziert, zeigte also Technomancer-Fähigkeiten. Viel Leben war nicht mehr in ihm zu finden. Wäre sein Gehirn nicht umprogammiert worden und er der, der er zuvor gewesen war, hätte er wahrscheinlich vor Schmerzen gewimmert. So versuchte er stoisch immer wieder, aufzustehen. 

Als wir uns ihm näherten, öffnete er die Augen. 

Ich wäre beinah ein Stück zurückgetreten. 

Beängstigend leere Augen funkelten mich böse an.

„Shark Finn, erlöse ihn bitte“, bat ich spontan.

Finn nickte, fuhr seinen Speer aus und stach dem Menschen in den Kopf. 

Bei dem zweiten Shambler, den wir uns ansahen, handelte es sich um einen männlichen Ork, der mit Splittern übersät war und dem sämtliche Knochen im Leib zersplittert waren. Wir dokumentierten das alles mit unseren Commlinks, die wir immer mal wieder kurz einschalteten. Nicht zu lang, damit die Shambler uns nicht hacken konnten. 

Ich hätte mehr riskiert, hätte ich AveRage im Moment mein volles Vertrauen geschenkt. 

Er war definitiv verändert - ich musste ihn erst auffordern, auch ein CU^3-Drohnen-Kommando zu nutzen.

Der Ork vor uns war höchstwahrscheinlich aus einem der höheren Stockwerke geworfen worden. Seine Kleidung schlackerte an ihm als wäre sie ihm vier bis fünf Nummern zu groß. Sein linker Arm war irgendwie noch intakt genug, um ihn bewegen zu können. Er streckte ihn aus und versuchte, uns zu berühren. 

Ich zog Teile eines medizinischen Bestecks heraus, welches Mash uns mitgegeben hatte, um Proben zu sammeln. Vorsichtshalber zog ich ein zweites Paar Handschuhe über. 

„Shark Finn?“, fragte ich. Er wusste, was ich wollte, und stach auch diesem Mann mit seinem Speer in den Schädel. 

Eden wandte sich ab.

„Er war nicht mehr zu retten!“, erklärte AveRage frei von Emotionen.

Ich nahm erneut astral wahr. Der Ork war tot.

Ich machte mich daran, eine Blut- und Gewebeprobe zu nehmen.

Meine Nackenhaare sträubten sich plötzlich.

In der Aura regte sich etwas. 

Ich stand auf und trat zurück.

Ich traute meinen Augen nicht. Die Wunde im Kopf, die Shark Finn gerade noch gestochen hatte, verkleinerte sich.

„Er lebt wieder“, sagte ich so ruhig wie möglich.

AveRage riss seine Waffe hoch, richtete sie auf den Ork und drückte ab. 

Stick-n-Shock-Munition prasselte auf den Ork ein. Er zuckte. Die beginnende Gehirnaktivität verschwand aus seiner Aura. Die Wunde hörte auf, sich zu schließen.

Verdammt!, dachte ich. „Sie regenerieren. Zumindest einige können das, wie wir gerade gesehen habe“, erklärte ich im ruhigen Ton eines Wissenschaftlers. 

Ich holte tief Luft. „Wir sollten uns erstmal um unsere Aufgabe kümmern. Wenn wir nachher noch Zeit und Muße haben, können wir uns ja noch eine der Leichen ansehen.“

Ich wandte mich Richtung Pyramide.

„Wie gehen wir vor?“, fragte Eden leise.

Ich zuckte mit meinen schmalen Schultern. „Wir gehen zur Tür und sehen, was passiert?!?“

❄️

„Mit welchen Sicherheitsmaßnahmen müssen wir rechnen?“, fragte Eden, während wir uns näherten. 

„Mit Geistern, wie Dave erklärt hat?“, vermutete Tiernan.

„Besteht die Gefahr, dass sie uns angreifen?“, fragte Eden nach.

Ich überlegte kurz. „Na, das kommt ganz darauf an, welchen Auftrag sie haben. Unter Umständen greifen sie uns nicht gleich an. Zumindest nicht, wenn wir uns wie Studenten benehmen. Ich nehme an, die Sicherheitsleute werden nach dem Ausbruch zugemacht haben, um sich selbst in Sicherheit zu bringen. Wer weiß, ob sie noch da sind, oder welchen Befehl sie den Geistern gegeben haben.“

„Oder wie die Geister den Befehl auslegen!“, fügte Tiernan hinzu. 

Als wir vor der Tür standen, öffnete sie sich schon mal nicht automatisch. Sie war also verschlossen. Auf der Habenseite stand, dass wir nicht gleich angegriffen wurden.

„Gibt es vielleicht einen Zugang, über den wir direkt zum Treppenhaus kommen?“, fragte Eden.

Shark Finn nickte. „Bestimmt, wir müssen nur eine Tür finden, an der Notausgang steht.“

„Ist wahrscheinlich besser, als direkt an der Glastür vor dem Counter rumzufummeln“, stimmte Tiernan zu.

Also machten wir uns daran, die Pyramide zu umrunden.

[Song 7: Alex Clare - Surviving Ain’t Living3] „Hall-lo!“, meinte eine mir unbekannte, tiefe, männliche Stimme plötzlich. 

Ich erschrak, konnte die körperliche Reaktion aber gerade noch unterdrücken.

Mitten unter uns hatte sich eine ungefähr zwergengroße Gestalt mit braunem lockigen Haar und einer Knollennase manifestiert. Er war in den Overall eines Hausmeister gekleidet.

Ich sagte bereits zu einem anderen Anlass, es ist beinah unmöglich, sich zu materialisieren oder manifestieren, ohne die anderen zu erschrecken.

Dass wir erschraken, aber nicht überreagierten, schien den Geist zu freuen. 

„Hallo!“, erwiderte ich.

„Schmeißt bloß nicht noch mal wen ans Haus ran“, forderte er brummig. „Dann muss ich das wieder wegmachen!“

Ich lächelte. „Gut, dann machen wir das nicht noch einmal. Wir wollten nur wissen, was dann passiert.“

„Na, wir räumen auf. Sichern das Haus und halten es sauber, auch von Bedrohungen. Alle, die so aussehen wie die da, schmeißen wir raus. - Ihr seid nicht wie die Komischen!“, er deutete vage zu den Shamblern.

„Das stimmt. Sind drinnen noch welche? Wir fragen uns gerade, was wohl passieren würde, wenn wir ins Haus gingen?“

Der Geist schwebte auf meine Augenhöhe. „Nichts, wenn ihr niemanden etwas tut und nichts kaputtmacht!“

„Die Tür ist zu. Das Schloss zu knacken, wäre das für dich kaputtmachen?“

Er nickte. 

„Sind denn die, die dich und die anderen befehligen, anwesend?“, wollte Eden wissen.

Der Geist reagierte nicht. 

„Sind die Wachmänner noch da?“, fragte ich nach.

„Ja! - Die haben uns aber schon lange nichts befohlen. Sie sind auch komisch, sie essen Stühle.“

Ich tauchte bedeutungsschwere Blicke mit meinen Howling Shadows aus und sah dann wieder zum Geist. „Dann sind sie krank, infiziert und nicht mehr die, die sie waren“, erklärte ich.

Ich nahm astral wahr. Ich hatte einen Task-Spirit vor mir, der bereits eine differenzierte Aura besaß. Wahrscheinlich tat er schon eine längere Zeit seinen Dienst.

Der Task-Spirit zuckte mit den Schulter, so viel Metamenschlichkeit hatte er schon angenommen. „Kann sein. Ich sag ja, die sind komisch. Wir beschützen sie trotzdem, mit allen Mitteln. Denen darf nichts passieren!“

Ich überlegte. „Und wenn wir sie nur betäuben?“

„Denen darf nichts passieren hab ich gesagt! Hörst du nicht zu? Mich könntest du vielleicht noch überzeugen, aber so ein Feuerelementar, die brennen erst und fragen nie!“

AveRage mischte sich ein: „Du hast selbst gesagt, die sind komisch geworden und die Komischen sollt ihr raushalten. Wir sind nicht komisch. Könnt ihr stattdessen nicht auf uns hören?“

Der Geist sah erst nach einigen Sekunden zu AveRage. „Na, du bist auch komisch. Chef ist Chef, egal ob komisch oder nicht.“

„Wo sind denn die Befehlshaber? Ich meine, in welcher Etage halten sie sich auf?“, fragte ich nun.

„Mehr unten, in der 10. Etage, bei den Aufenthaltsräumen.“

„Wenn wir uns von denen nicht bemerken lassen und dann hoch gehen und dort an einen Computer, würden die Geister uns dann auch angreifen?“, versuchte ich es.

„Schafft ihr das, ohne was kaputtzumachen?“, fragte der Task-Spirit nach. 

„Vielleicht schrauben wir irgendwas ab, aber mehr auch nicht“, erklärte ich.

Ich erhielt einen strengen Blick. „Schätzchen, das kannst du dir doch selbst denken. Ich hab gesagt nichts kaputtmachen. Oder bedienst du etwa das Klischee und bist nicht nur wunderschön, sondern auch wunderdumm?“

Ich seufzte kurz. „Ich bin eigentlich ziemlich klug. Und wenn man vorsichtig ist, macht man es ja nicht kaputt, wenn man es auf- und dann wieder zuschraubt. Aber ich versteh, dass einige Geister, gerade solche wie Feuergeister, tatsächlich lieber zuschlagen, statt sich zurückzuhalten.“

„Ich wusste, du kommst selber drauf!“

Ich überlegte einen Moment. Wenn die Wachmänner inzwischen zu Shamblern geworden waren, würden die Geister noch ewig Dienst schieben müssen, vor allem, da die Wachleute sich offenbar von Möbeln ernähren konnten. Dann kam mir eine Idee.

Ich sah zu dem Geist. „Wie wäre es, wenn du uns hilfst, ins Gebäude zu kommen oder zumindest ein Auge zudrückst, wenn wir ein Schloss aufschrauben, und wir im Gegenzug dafür sorgen, dass du hier nicht länger Dienst schieben musst, weil dein Befehlshaber dich frei gibt.“

Der Geist sah nachdenklich aus und meinte dann ernst und zögernd: „Das klingt gut. Aber ihr dürft nichts kaputtmachen, und wenn ihr meinen Chef angreift, muss ich ihn schützen. Egal, wie wunderschön und wundernett du bist.“

Ich nickte. „Ich weiß!“ Nach einer kurzen Pause fragte ich: „Wie dürfen wir dich nennen? Es wäre einfacher für uns, wenn du einen Namen hättest.“

Der Geist brummte und verdrehte die Augen. „Ihr immer mit euren metamenschlichen Gewohnheiten. Nennt mich Hank.“

„Gut Hank, dann lass uns loslegen!“

Während wir uns dem Eingang beim Treppenhaus näherten, erklärte ich meinen Howling Shadows, was ich vorhatte. 

❄️

Ich dachte daran, die ehemaligen Sicherheitsleute anzulocken und ihnen magieunterstützt zu befehlen, die Geister freizulassen. Zumindest bei einem Teil der Männer konnte das funktionieren, und wenn nicht, dann mussten wir sie eben so schnell wie möglich bewusstlos bekommen, damit wir so wenig Geister wie nötig bekämpfen mussten. Die Geister zu bannen, wäre dann die nächstbeste Methode. Allerdings war das ziemlich anstrengend. Immerhin konnte ich in dem Fall auf Tiernans Unterstützung zählen, denn auch er wusste inzwischen, was für die Geister am besten war und was sich demnach positiv auf den Ruf in der Geisterwelt niederschlagen würde. 

AveRage schien erleichtert, als ich anbot, das Schloss zum Notausgang am Treppenhaus zu knacken, da Hank mir einen Kratzer am ehesten verzeihen würde. Schlösser zu knacken war nicht gerade meine Lieblingsaufgabe, aber ich war gut genug, um es mit diesem Schloss aufnehmen zu können.

❄️

Treppen zu steigen kann ziemlich anstrengend sein, aber zehn Etagen sind nicht weiter wild. AveRage schnaufte ein wenig, beschwerte sich aber nicht. Ich hatte uns für den Aufstieg verschleiern lassen, und nun standen wir im Eingangsbereich der 10. Etage und überlegten, wie wir die Sicherheits-Shambler am besten anlockten.

Finn meinte spontan: „Wenn wir wieder sichtbar sind, kann ich doch auf dem Boden aufstampfen, das müssten sie hören.“

Was dann eine ziemlich simple Lösung war, die wir sofort umsetzten.

Wir stellten uns im Halbkreis auf, um uns gegenseitig den Rücken zu decken. Finn stand dicht bei mir. Wir wurden sichtbar.

Shark Finn trat heftig mit dem Fuß auf. Der Boden vibrierte unter seiner Masse von ein paar hundert Kilo.  

Ich trank den Inhalt der kleinen Phiole, die Tiernan mir gegeben hatte - und die Welt um mich herum wurde langsamer.

Mein Puls beschleunigte sich.

Das Bild wurde klarer. 

[Song 8: Kaleida - The Call3] Mehr nebenbei bemerkte ich, dass sich die Pupillen von AveRage weiteten, er schüttelte sich verwirrt.

‹Wartet meine Ansage ab! Wenn ich meine fünf Worte gesagt habe, dann Feuer frei mit Stick-n-Shock auf die Shambler›, fasste ich zusammen, was wir zuvor festgelegt hatten.  

Ich nickte AveRage aufmunternd zu. 

Dann kam der erste Rager um die Ecke. Ich wartete, bis zwei weitere zu sehen waren und forderte laut und klar: „Lasst die Geister frei!“ Ich hatte lange überlegt, was genau ich sagen sollte. Am Ende hatte ich mich dafür entschieden, den Schwerpunkt auf die Geister zu legen, auch wenn das riskierte, dass einer von ihnen wirklich frei wurde.

Verdammt, die Rager waren schnell. 

Ich hatte kaum befohlen, als sie auch schon bei uns waren. Zwei von ihnen hatten wir mit unseren Waffen ausreichend zum Zittern gebracht. Elektrizität knisterte über sie hinweg.

Einer war jedoch durchgebrochen. Wäre Shark Finn nicht mit seinem Speer dazwischengegangen, der Shambler hätte mich erreicht.

Eden feuerte mit zusammengekniffenen Lippen. Unsere Angreifer hatten keine Waffen gezogen, auch wenn sie durchaus Waffen in ihren Holstern trugen.

Ich wusste zunächst nicht, ob ich mit meiner Anweisung Erfolg gehabt hatte. 

Doch Hank meinte: „Es klappt. Die Geister gehen.“

Ich lächelte kurz. „Sag mir, wenn dein Chef kommt, damit ich ihn nicht verpasse!“ 

Gleich als die nächste Gruppe kam, diesmal handelte es sich um normale Shambler, war es soweit.

Ich wiederholte meinen Befehl.

❄️

Hank verbeugte sich leicht, bevor er auf sich seine Heimatebene begab. In seinem Blick hatte Anerkennung und Respekt für mich gelegen. Doch ich hatte keine Zeit, mich länger daran zu erfreuen, denn weitere Shambler kamen.

❄️

Der Kampf hatte sich hingezogen. Die Shambler hatten Schaden regeneriert und Wunden geheilt. Dabei waren sie vor unseren Augen ausgemergelt. Die Regeneration schien direkt aus ihren Fettreserven zu erfolgen. 

Es war gespenstischer als alles, was ich je in meinem Leben gesehen hatten. 

Oh, selbstverständlich hatte ich grausameres, niederschmetternderes und schlimmeres gesehen, aber nichts hatte mich so sehr gegruselt wie das. 

Der Gedanke, dass diese Männer vor Tagen noch völlig normal gewesen waren, dass ein Virus sie befallen hatte, dass für unsere Sinne unsichtbare Naniten sie umprogrammiert hatten, schwang in diesem unangenehmen Gefühl mit. 

Sie veränderten sich. Ihre Fähigkeiten veränderten sich. Sie wurden stärker!

❄️

Als wir uns die zwölf am Boden liegenden Wachmänner ansahen, trauten wir unseren Augen nicht. Sie lebten immer noch. Zumindest zehn von ihnen. 

So furchtbar es klingt, wir experimentieren. 

Wie schossen mit unterschiedlicher Munition auf sie.

Ich trennte einem mit der Monopeitsche den Kopf ab - ich hatte den Waffenfokus schon lange nicht mehr benutzt, aber alles widerstandslos abschneiden zu können, war ein befriedigendes Gefühl - doch selbst das schienen sie heilen zu können. Ich hatte den Kopf ein Stück weggetreten, nur ein paar Millimeter, um sicherzustellen, dass er tatsächlich ab war. 

Gebannt sah ich zu, wie Haut nachwuchs, sich dehnte und streckte und dann wieder miteinander verschmolz.

Wir stachen auf sie ein. Wir nutzten Magie.

AveRage dokumentierte alles. 

Irgendwann waren sie dann doch alle unwiderruflich gegangen. 

Ausreichend Stick-n-Shock-Munition schien die wirksamste Waffe gegen die Regeneration zu sein. 

Vielleicht lag darin die Lösung? Sie unten zu halten, bis die Naniten erstarben und nichts mehr an Reserve da war, das sie nutzen konnten. Und wenn der Wirt das überlebte, vielleicht waren sie dann geheilt?

Ich seufzte tief. Die hier waren gestorben, und wir hatten dringenderes zu tun, als uns noch weiter mit ihnen zu befassen.

❄️❄️

In der 13. Etage befand sich das Büro von Professor Popow. Ich hatte nach dem Schöngeist und meinem Professor für arkane Kunst sehen wollen, um ihn bei Bedarf zu retten.

Doch sein Büro war leer und es sah auch nicht so aus, als wäre er beim Ausbruch hier im Gebäude gewesen. Ich nahm es als gute Nachricht. 

Leider hatte er keine Notiz für mich hinterlassen. 

Ich grinste. Warum sollte er auch?

❄️

Die Glaswand zum Labor mit der Nummer 15 sah aus wie ein Spinnennetz. Risse zogen sich über die Fläche.

Das eigentliche Labor lag in der Mitte und ein breiter Gang, der teilweise zu einem Beobachtungsraum aufgerüstet war, führte auf allen Seiten drumherum. Dies hier war immer noch ein Gebäude der Universität, und die Labore hier dienten auch zu Studienzwecken. 

Wir umrundeten das Labor im langsamen Schritt. AveRage hatte ein Squad CU^3 rausgelassen, die das alles aufzeichneten.

Ich sandte mein Gespür für die Magie der Umgebung aus, ließ das auf mich wirken und wechselte dann mit meinem Fokus in den Astralraum. 

Ich spürte fünf mächtige Geister, die definitiv an speziellen Punkten aufgestellt worden waren. Die Magie, die vor Wochen hier gewirkt hatte, klang noch im Astralraum nach. 

Ich ließ meine Sinne für den Astralraum offen, um Zauber und ähnliches sofort registrieren zu können.

❄️

Die Tür in das Labor öffnete sich mit einem Zischen

Auf den Boden des dreieckigen Raums war ein Dreieck aufgemalt, in dessen Mitte wiederum ein fünfzackiger Stern gezeichnet worden war. Eine Spitze war mit der Dreiecksspitze vereint. Die Geister standen auf den Spitzen des Sterns. Es handelte sich bei ihnen um Spirit of Man. Halbverbrannte, dicke Kerzen waren aufgestellt, in den Ecken des Dreiecks standen Feuerschalen, sodass in der vereinten Spitze beides zu finden war. 

Ich konnte nicht genau sagen, wofür das Ritual dagewesen war, doch es hatte in jedem Fall dafür gesorgt, das etwas kanalisiert und verschmolzen worden war.  

Als ich den ersten Schritt in das Labor machen wollte, drehten sich die Geister zu uns. 

Wie eine Stimme mit Hall sagten die fünf mit tiefer Stimme: „Halt, Sterbliche! Bleibt wo ihr seid und wartet auf unsere Herren!“

Immerhin griffen sie uns nicht an. Mit ihren Herren zu reden lohnte sich vielleicht. Wenn sie denn nicht auch schon zu Shamblern geworden waren.

Ich gab Shark Finn und Eden ein Zeichen. Sie machten sich Richtung Treppenhaus auf, um die Herren im Empfang zu nehmen. 

Die astrale Gestalt eines Projizierten erschien.

Ich atmete auf, wir konnten reden. 

Die astrale Abbildung des offenbar männlichen, menschlichen Zauberer war ‚Mittelamerikaner‘, annehmbar gebaut, sein Oberkörper war bar, ansonsten ‚trug‘ er die traditionellen Gewänder eines aztlanischen Priesters. Seine Aura war sauber und normal. Er war also kein Blutmagier. Er war angespannt, erschöpft, aufmerksam und besorgt. Außerdem materialisierte er sich augenblicklich, um mit uns reden zu können. Natürlich hatte er mich bemerkt, da ich astral aktiv war. Er hob beide Hände, um anzuzeigen, dass er keine aggressiven Absichten hatte.

„Was wollt ihr hier?“, fragte er geradeheraus.

Ich lächelte einnehmend. „Hallo, schön, dass Sie da sind. Wie sehen uns hier um. Ist das ein Problem für sie?“

Die Frage überraschte unser Gegenüber. „Nicht unbedingt, sind Sie Shadowrunner?“

Ich grinste breit. „Vielleicht. Aber wir beabsichtigen nicht, Ihnen zu schaden. Wir untersuchen, was hier passiert ist und zeichnen das auf. Das ist schon alles.“

Hoffnung keimte in der Aura des Mannes auf. „Sie sind nicht hier aus der Quarantänezone?“ 

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, jedenfalls nicht hier aus der MCZ!“ Mir fiel ein, wenn jemand die ganze Zeit über hier gewesen war, dann wusste er unter Umständen ja nicht, was in der weiteren Umgebung geschehen war. Am Kern des Vorfalles war die Kommunikation sicher schnell gestört worden, deshalb fügte ich hinzu: „Ganz Boston ist abgeriegelt, aber wir kommen aus einer besseren Gegend.“

Die Hoffnung des Mannes wurde größer. „Können Sie uns hier rausbringen?“

Ich lächelte strahlend. „Das können wir durchaus, wenn wir uns über den Preis einig werden.“

❄️

Nur wenige Minuten später stießen die drei männlichen, menschlichen Süd- oder Mittelamerikaner, in jedem Fall aber Aztechnology-Mitarbeiter, zu uns. Hier auf der physischen Ebene waren sie in Overalls gekleidet, die mit "Projekt Vulcan"-Patches gekennzeichnet waren. 

Sie schilderten uns kurz, dass sie als Magier hier zum Schutz des Rituals eingeteilt gewesen waren oder besser gesagt, dass sie die Schutzgeister abgestellt hatten. Das Ritual war von außen gesteuert worden. Sie gehörten zu den Diabolo Gardisto und wussten selbst nicht genau, worum es bei dem Ritual gegangen war. Sie berichteten, was sie wussten. Nachdem ihnen klar geworden war, dass irgendetwas Großes schief gelaufen war und dass sie auf sich allein gestellt sein würden, hatten sie alles Brauchbares zusammengesammelt, sich oben verbarrikadiert und abgewartet. 

Sie ließen uns ohne zu zögern an den Computer im Labor und waren auch freigebig, was magisches Material anging. 

Während AveRage die Daten hackte, filmten wir das Labor. Im Anschluss sackten wir in der Glasspitze des Hauses Foki, Spruchrollen und Reagents ein. Ich achtete drauf, dass die fünf Geister aus ihren Dauerdiensten entlassen wurden und nicht noch gezwungen waren, hier mehrere Mondzyklen auszuhalten. Dann machten wir uns auf.

❄️

AveRage bestand bei unserem Abmarsch darauf, Halt in der 14. Etage zu machen. 

Ping! 

Der Fahrstuhl war da.

Er hatte den Strom lokal eingeschaltet und den Fahrstuhl geordert.

❄️❄️

Die drei Aztechnology-Mitarbeiter durch den Zaun zu bekommen, war dann kein Problem. Ich ließ sie einfach verschleiert. 

Auf dem Weg zurück waren wir erneut unbehelligt geblieben, und selbstverständlich hatte ich noch vor dem Losgehen kontrolliert, ob die drei Magier von Naniten befallen waren.

Gleich hinter der Mauer verabschiedeten sich die Männer. Sie wussten demnach, wo sie unterkommen konnten. 

Gut, denn mit zu uns hätten wir sie eh nicht genommen.

❄️

[Song 9: J2 feat. Cameron the Public - Man In The Mirror3] Zurück in Tangos Studio achteten wir darauf, uns so gut wie möglich zu säubern. Frische Kleidung und ein weiterer Healthy Glow waren dabei hilfreich. Liam machte sich gleich an die Reinigung der gepanzerten Klamotten, mit denen wir unterwegs gewesen waren. 

Versteht mich nicht falsch, ich liebe meinen mit Rosen geprägten Catsuit, aber ich war dann doch froh, in frische Kleidung zu schlüpfen. Die Zeiten, in denen ich jeden Tag dasselbe getragen hatte, waren eigentlich vorbei. So fiel es mir schwer, mich wieder daran zu gewöhnen.

Ich meldete mich noch vor unserem Debriefing bei Zoh Rothberg. Immerhin sollte sie doch einen Eindruck davon bekommen, wie schnell und gut wir tatsächlich waren. 

Sie war tatsächlich beeindruckt, das konnte ich sehen. Mit den Daten, die wir ihr via Matrix zuschickten, war sie ebenfalls zufrieden. Sowohl mit der Menge als auch mit der Qualität. Sie überwies uns den ausgehandelten Betrag ohne zu zögern.

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Da der neue Tag bereits angefangen hatte, nutzte ich die angebotene Commverbindung zu den Eltern von /dev/grrl gleich im Anschluss. Unter der Aufsicht von Liam und AveRage war ich sicher, weder zurückverfolgt noch betrogen zu werden. Mit Docs Hilfe stellte ich fest, dass die beiden am anderen Ende weder zu dem Gespräch gezwungen wurden noch die falschen waren. Eigentümlich war das Gespräch dennoch. Doch wenn wir unser Material rausbrachten, würde /dev/grrl wissen, dass es ihren Eltern gut ging.

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Das Debriefing war eine Mischung aus ernsthafter Datenanalyse und Frühstück. Fang und Fierce verstanden es, Spaß hineinzubringen, obwohl wir ja schlechte Neuigkeiten über die Shambler hatten. Deren Regeneration bereitete uns allen Sorgen. Die Naniten fraßen das Fett und reparierten daraus den Körper. 

Dennoch würden wir uns dadurch nicht unterkriegen lassen, wir waren Shadowrunner - und anpassungsfähig.

Die frisch geretteten Max und Caroline waren ein Symbol dafür, was wir bewirken konnten.

Mit einem strahlenden Lächeln und unter dem Versuch von Fang und Fierce, Shark Finn Essen wegzunehmen, bat ich Liam, Mash, Doc und AveRage zum Gespräch. 

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In Tangos - respektive meinem - Zimmer gab es kaum Sitzgelegenheiten. Auf dem Dach in der Morgensonne wäre es unangenehm für Mash geworden. Also setzen wir uns auf frisch organisierte Klappstühle in den Bereich, den wie als ‚Mashs Klinik‘ deklariert hatten.

Ich gab Doc nonverbal zu verstehen, dass er auf AveRage achten sollte, dann sah ich AveRage an und fragte: „AveRage, wie hast du denn den Weg zur Pyramide empfunden?“

Average zog die Stirn in Falten und meinte dann zögerlich: „Äh, anstrengend? Laufen ist ja nicht so meins.“

„Lass mich die Frage anders stellen. Was weißt du von dem Weg bis zur Pyramide noch?“

Average kratzte sich am Kopf. „Nicht sonderlich viel.“

Inzwischen blickten alle aus unserer kleinen Runde ernst drein. 

„Weißt du, wie und wo wir auf Maxine und Caroline getroffen sind?“, hakte ich nach.

„Ehrlich gesagt habe ich sie hier zurück das erste Mal richtig gesehen“, gab er zu.

Ich nickte langsam. „Das habe ich befürchtet. Meiner Meinung nach warst du erst kurz vor dem Kampf gegen die Shambler wieder du selbst. Ich nehme an, ab da hast du wieder klare Erinnerungen?“

AveRage nickte.

Ich sah den Technomancer mit festem Blick an und meinte sanft: „Ich schließe daraus, dass du mit einer Variante von CFD infizierst bist, die du dir vor Jahren eingefangen hast, als du in einem Labor von Celedyr in Albuquerque gefangen gehalten wurdest.“

Ich spürte mehr, als dass ich sah, wie Mash überrascht beide Augenbrauen hob.

AveRage wurde blass, und Liam atmete laut aus.

Ich fuhr fort: „Ich habe bereits damals auf Spitzbergen eine andere Persönlichkeit bemerkt, das jedoch nicht angesprochen, weil es danach nie wieder auftauchte. Bis heute.“ Ich trat zu AveRage heran, hockte mich vor ihn und nahm seine Hände in meine. 

Liam versteifte sich ein wenig. Doch AveRage und ich waren schon viel zu lange gemeinsam unterwegs, als dass ich jetzt Angst hatte, mich anzustecken. 

„Mach dir keine allzu großen Sorgen!“, sagte ich sanft. „Noch ist die Krankheit nicht weit fortgeschritten. Wir wissen jetzt davon, können alles dazu festhalten und an einer Lösung arbeiten.“

AveRage lächelte mich an. „Stimmt, ja. - Ich hab das mit der Infektion nur noch nicht gewusst.“

Mash meinte nun: „Ich werde ein paar Untersuchungen durchführen. Außerdem schlage ich vor, dass wir ab jetzt deinen Schlaf überwachen.“

„Schlaf überwachen finde ich gut!“, bestätigte Liam. „Wie sollten zudem checken, wie oft du schon Blackouts hattest.“ Liam sah zu Doc. „Du kannst sicher einen Fragenkatalog dazu erstellen?“

Doc nickte. „Das kann ich. Ich werde ab jetzt wach bleiben, wenn du schläfst, AveRage. Vielleicht gelingt es mir dann ja, ein Gespräch mit einer anderen fragmentierten Persönlichkeit in dir zu führen. Es wäre gut, wenn wir herausbekommen könnten, wer es ist und wie viele es sind.“

Average seufzte. „Puh, ich weiß nicht, ob ich es nicht gruselig finde, wenn du neben meinem Bett sitzt, während ich schlafe.“

Doc zwinkerte ihm zu. „Ich verspreche, du bemerkst es nicht einmal.“

Liam überlegte laut: „Wir sollten dich demnächst nicht mit auf Missionen schicken. Zumindest, bis wir mehr wissen. Stress scheint einen, sagen wir mal Schub, zu fördern.“

Mash fügte hinzu: „Ich rate aus einem weiteren Grund dazu, auf Außenmissionen zu verzichten. Wir können nicht absolut verhindern, dass Boston-CFD-Naniten in den Körper gelangen. Die unterschiedlichen Varianten könnten sich gegenseitig als Nahrung dienen, was wiederum eine Verschlimmerung des Krankheitsverlaufes bedeuten könnte.“

AveRage sah nun bedripst rein. 

„Du wirst von unserer Basis aus helfen und mitwirken können“, beschwichtigte ich. „Außerdem heißt 'selten' ja nicht 'nie'. Wenn du dabei bist, müssen wir darauf achten, dass du nicht derjenige bist, der als einziger eine für den Auftrag wichtige Fertigkeit beherrscht.“

Wir besprachen noch ein paar Details und ich gab wieder, was genau ich beim Betrachten von AveRages Aura herausgefunden hatte.

Liam entwarf so ganz nebenbei eine Art von Schleuse, die er vor die Eingangstür bauen wollte. Dort konnten wir unsere Kleidung wechseln, um so die Gefahr zu minimieren, Naniten mit ins Haus zu bringen. Die für die Schleuse benötigten Teile landeten ganz oben auf der Besorgungsliste.

Das war nur eine Vorsichtsmaßnahme, denn es schien bisher, als würden die Naniten an der Luft nicht sonderlich lange überleben. Über die Gewebe- und Blutproben von heute würde Mash mit ein wenig Zeit hoffentlich mehr herausfinden. 

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Den anderen würden wir zunächst nichts über AveRages Erkrankung sagen. Das würde nur unnötiges Misstrauen AveRage gegenüber bedeuten. Außerdem wollten wir vermeiden, dass unsere Gäste etwas davon erfuhren. 

Bevor wir unsere kleine Versammlung beendeten, sah ich noch einmal zu AveRage. „Melde uns bitte ehrlich alles, was dir an dir selbst auffällt. Blackouts, Schlafstörungen, Dinge, die du erst bei einem Blick in den Spiegel entdeckst und von denen du nicht weißt, woher sie kommen. - Wir finden eine Heilung! Du muss einfach nur durchhalten!“

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Zurück bei den anderen stellte Mash uns Mr. Tedtea und Brick vor. Er hatte den von Tiernan erschaffenen Stoffbären-Mann und den Steinmenschen belebt. Die beiden Homunculi konnten ihm und uns nun bei einfachen Arbeiten zur Hand gehen. 

„Cool, dann müssen wir jetzt nicht mehr abwaschen!“, freute sich Fang.

„Vergesst es gleich wieder!“, stellte Tiernan lachend fest. „Die sind da, um Lasten zu tragen oder so, unser Geschirr geben wir denen sicher nicht in die Hand.“

Mash lächelte fein. „Damit hat Tiernan Recht.“

Fierce schüttelte genervt den Kopf. „Lasten tragen, können die sonst nichts?“

Das Lächeln von Mash wurde noch breiter. „Mr. Tedtea, umarme Fierce!“, verlangte er. 

Der bepelzte Homunculus gehorchte und umarmte die Orkin unter einem metallisch klingenden Brummen.

Fierce lachte.

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[Song 10: Lorde - Yellow Flicker Beat3] Ich stand gerade und aufrecht auf dem Dachaufbau und blickte in den fast strahlend blauen Himmel über Boston. Mein eisweißes Haar wehte in einer sanften Brise.

Wie friedlich alles von hier aus aussah. 

Eine normale Stadt, jedenfalls wenn man das AR-Overlay nicht berücksichtigte und das fehlende elektrische Brummen der Motoren außer Acht ließ. 

Eine lange, ereignisreiche Nacht lag hinter mir.

Die Regenration der Shambler war wahrlich keine gute Neuigkeit. Es schien, als wenn die Shambler immer neue Fähigkeiten entwickelten. Zumindest eine Variante oder Entwicklungsstufe schien nun nicht einmal mehr Nahrung zu brauchen. Sie aßen Stühle, verwandelten leblose Materie in Energie, die sie für lebende Bewegung nutzen konnten. Oder für so etwas wie eine Illusion von Leben. 

Ich war immer stärker davon überzeugt, dass die Metamenschen, aus denen die Shambler hervorgegangen waren, nicht mehr zu retten sein würden. Dennoch nagte es an mir, diese kranken Wesen einfach zu eliminieren, ihre Existenz zu beenden. 

Wenn es mir schon so ging, wie musste das Dilemma dann für Eden sein? Eine Frau mit weitaus höheren moralischen Maßstäben, als ich selbst sie hatte. 

Ich hatte ihr anmerken können, wie schwer es ihr gefallen war, auf die Sicherheitsleute im arkanen Labor zu feuern. Die in der letzten Nacht hatten uns zumindest angegriffen und waren irgendwie bewaffnet gewesen. Würde sie zögern, wenn es sich statt um Sicherheitsmänner um Büroangestellte oder gar Jugendliche handelte? Sicher würde sie das. Was unsere Leute dann wieder stärker gefährden würde. 

Ein Kratzer konnte reichen. Boston-CFD würde sich nicht so lange in Schach halten lassen, sollte sich jemand von uns infizieren. Und was machten wir dann? Töteten wir dann einen unserer Leute? - Wahrscheinlich nicht. Also würden wir ihn einsperren, zusehen, wie er Stühle aß, und darauf setzten, dass es eine Heilung gab und wir sie schnell genug fanden? Was würde diese Infektion aus demjenigen von uns machen? Was würden die Bilder aus uns machen?

Ich schob diese Gedankenkette beiseite. Darüber würde ich nachdenken, wenn es soweit war, was hoffentlich nie eintreten würde.

Fest stand nur: Boston war durch die Regenerationsfähigkeit der Shambler noch gefährlicher geworden. Konnten wir sie überhaupt töten? Vielleicht musste ein infizierter Körper nur lange genug rumliegen? Vielleicht reichten einige wenige Naniten, um den Prozess wieder in Gang zu setzten? Rein theoretisch waren auch solche winzigen Computer irgendwann irreparabel ausgebrannt. Wir wussten nur nicht wann.

Ich setzte mich. Heute ließ sich kein Kätzchen blicken, aber die leere Futterschale zeugte davon, dass sie irgendwann in der vergangenen Nacht hier gewesen war.

Zoh Rothberg hatte gesagt, sie hätten auch keinen Kontakt nach außen. Wenn das wahr war, wieso war dem wohl so? Eigentlich sollte es doch für einen Megakon kein Problem darstellen, einen Satelliten beschränkt zu nutzen? Wenn nicht einmal ein Großer Drache nach draußen Kontakt hatte, musste dann nicht mehr dahinter stecken als ein technisches Problem? Hatte man vielleicht Angst, nach draußen zu kommunizieren, weil die Gefahr bestand, dass sich irgendetwas  so über die Grenzen von Boston hinaus verbreitete? Gab es eine reine Matrixkomponente, von der man befürchtete, dass sie irgendetwas auslösen könnte? In anderen Naniten? Ich grinste kurz. In Schläfer-Naniten?

Obwohl die Sonne warm war, ließ mich der Gedanke frösteln.

Immerhin machte keine Kommunikation nach draußen unser Material um ein vielfaches wertvoller. 

Und wir würden unser gedrehtes Trideomaterial definitiv raus bekommen. Liam hatte schon eine Strategie bereit gelegt. Wir würden eine Drohne hijacken und zu einem Kurier für unsere Zwecke umfunktionieren. Mithilfe eines an mich gebundenen Geistes würden wir die Kommunikation zum Außenteam herstellen. Geister zu binden war in der Geisterwelt zwar nicht gerne gesehen, aber ich war mir ziemlich sicher, gerade heute mit der Freistellung von Geistern viel für meinen guten Ruf dort getan zu haben.

AveRage … ich seufzte tief … ich kannte diesen außergewöhnlich Menschen nun schon mehrere Jahre. Das war mehr als mein halbes Runnerleben lang. Wir hatten Höhen und Tiefen zusammen durchgestanden. Wir waren im wahrsten Sinne des Wortes gecrashed und hatten mehr als nur eine Bruchlandung hingelegt. Inzwischen wusste ich, dass AveRage tatsächlich alles konnte, außer Magie natürlich. An einem schlechten Tag konnten seine Fahrkünste einen das Leben kosten und an einem guten Tag konnte seine Handlung die Rettung sein. 

Er dachte so völlig anders als alle, die ich sonst kannte. Er setzte andere Prioritäten als ich.

Dennoch waren wir so etwas wie Freunde. Mehr sogar. Ich hatte ihn liebgewonnen.

Ich stand auf.

Und ich war nicht bereit, Average an einen Fragmentierten zu verlieren.

Wir würden einen Weg finden, ihn zu retten!

Ich würde einen Weg finden.

Die Feuerleiter rumpelte.

Shark Finn erschien auf der Bildfläche. Mein Leprechaun hatte ihn nicht angekündigt. Er wusste ja, das der Fomori keine Gefahr darstellte. Ein Warden hätte dennoch Bescheid gegeben. Auch Geister waren eben verschieden. 

„Hey, Snowcat, der Oheim meint, für dich ist jetzt Schlafenszeit.“

Ich grinste. „Ja, da hat er Recht. Ausreichend Schlaf ist wichtig. Ich brauche Schlaf. Er macht mich schön.“ 

Ich sprang ab und Finn fing mich auf. Ich ließ mich von ihm ins Bett tragen. Für die Leiter musste er mich Huckepack nehmen. 

Wir waren jetzt gerade mal sieben Tage in Boston. Genau genommen war das nur ein Wimpernschlag an Zeit. Dennoch vermisste ich Harlequin. 

Und so schnell würden wir hier nicht wegkommen, schon gar nicht jetzt, da wir von Averages CFD-Erkrankung wussten. Da war es gut, jede Kuscheleinheit mitzunehmen, die ich bekommen konnte. 

Ich schmiegte mich in die Arme meines Bodyguards und wusste, dass ich dort immer sicher sein würde.

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Ende der Episode

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Wir freuen uns, dass du uns während dieser Geschichte begleitest hast, danken dir für’s Lesen und verbleiben bis zum nächsten Mal:

Snowcat and the Howling Shadows

An dieser Stelle bedanken sich die Spieler unserer Runde bei allen, die an der Entwicklung und Verarbeitung der Shadowrun®-Produkte mitgewirkt haben. Ohne ihre Arbeit wäre unser Spiel nicht möglich! 

We would like to thank the authors, artists and all others who are involved in the development of the Shadowrun® rules, adventures and stories. Without them, our game would not be possible.

Vielen Dank auch an @Vin für das Korrekturlesen. ;*


*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*