Episode 23/13 (vom 25.10.) Run 48/2

Welcome back, omae!

Schön, dass Du auch heute wieder reinschaust!

Derzeit On The Run sind: TriXhot*, FTW, Average, Butcher*, Sparky, Arcade, Blackstone*, Starbuck und Snowcat, die von Puck und Liam begleitet werden. (*Spieler war nicht anwesend.)

Datum in unserer SR Timeline: 30.-31.01.2073

Was bisher geschah: Der Technomancer Puck heuert die Runner an, ihm bei der Suche nach einer Gruppe dissonanter Technomancer mit dem Namen Discordians zu helfen, die er aufhalten und ausschalten möchte. Zunächst brechen einige Runner in Seattle in ein Labor ein, um den nächsten Hinweis zu finden. Die Spur führt in die e-belagerte Stadt Genf, in der sich ein Technomancer mit dem Namen Rekkit versteckt haben soll.

Die Runner von UC fliegen mit Liam unter dem Tarnmantel der Dracofoundation nach Genf und hören sich dort um. Wegen der schwierigen Verhältnisse in der Stadt kommen sie nur langsam voran. Der psychisch gestörter Technomancer Gregor scheint etwas zu wissen, doch als Snowcat versucht die ersten relevanten Informationen zu erlangen, werden TriXhot und Starbuck eine Ecke weiter entfernt von Unbekannten angegriffen. Gemeinsam können sie die verhüllten Angreifer in die Flucht schlagen. Doch ein schrecklicher Verdacht kommt auf: Bei zwei der drei Angreifer könnte es sich um Tenoch und Twinbow handeln. Die Runner ziehen sich mit Gregor in das Hotel zurück, in dem sie unter gekommen sind, um eine wichtige Frage zu klären: Kann man unter diesen Umständen überhaupt noch weiter machen?

Die Episode schließt sich nahtlos an die letzte Episode an. Wir schalten uns also genau dort in das Geschehen zurück, wo wir die Runner beim letzten Mal verlassen haben, in der Team Suite im Hotel in Genf am späten Nachmittag des 30.01.2073. 

Wie immer erleben wir alles aus den eisblauen Augen von Snowcat mit.

Deine Kommentare zum Geschehen passen am Besten unter „A Tale So Far Part V“, [LINK].

Eine Beschreibung der Runner findest Du hier [LINK].

Hat ein Wort im Text eine andere Farbe verbirgt sich darunter wahrscheinlich ein Link und es wird im Glossary erklärt. Du kennst ein anderes Wort aus dem Shadowslang nicht? Dann schau doch einfach auf gut Glück im Glossary vorbei [LINK].

Bist Du bereit, omae? Na dann los!


Da Gregor sich beruhigt hatte, kehrte Snowcat zu ihren Kollegen an den Tisch zurück. Ihr Atem fabrizierte kleine Rauchwölkchen, da sie den Heißlüfter erst kurz zuvor eingeschaltet hatten und es im Zimmer immer noch kühl war, aber das machte Snowcat nichts aus. Sie fasste zusammen, „TriXhot und Starbuck sind also dafür weiter zu machen, ebenso wie ich. Natürlich müssen wir uns dennoch um die Sache mit Tenoch kümmern und auf weitere Angriffe vorbereitet sein. Wie sehen die anderen das?“

Blackstone sah missmutig drein, „Also ehrlich, ich denke, wir sollten uns zurückziehen, neu formieren und dann nach unseren Regeln weiter machen. Ich hab keine Lust so was noch mal zu erleben und noch weniger, von Tenoch gejagt zu werden.“

Auch FTW war der Meinung, dass man unter diesen Umständen abbrechen oder zumindest Verstärkung holen sollte.

Liam mischte sich ein, „Kann ich noch mal kurz wissen, warum ihr Euch so sicher seid, dass Tenoch Euch jagt und schon weiß, dass Ihr Ihr seid? Mir ist das nicht ganz klar. Was hat er denn überhaupt wirklich gesehen?“

Sie trugen die Fakten zusammen und kamen zu dem Schluss, dass Tenoch und Twinbow maximal Starbuck erkannt haben konnten. Vielleicht noch Blackstone, aber er hatte immerhin eine Winterjacke mit Kapuze getragen. TriXhot war weder Tenoch noch Twinbow bekannt und die beiden konnten auch nicht wissen, dass Starbuck fest zu UC gekommen war. Sie kannten ihn nur als jemanden, den Horizon zur Verstärkung geschickt hatte. 

Snowcat nickte, „Also gut, berücksichtigen wir das, lande ich bei folgender Schlussfolgerung: Tenoch hat einen Auftrag in Genf. Sein kleines Team ist durch Zufall auf die Fremden aufmerksam geworden, weil wir auch neu in der Stadt sind. Vielleicht haben sie die Jugendlichen losgeschickt, um mehr heraus zu bekommen und wissen nun, dass wir Rekkit suchen. Vielleicht haben sie aber vorher auch einfach nur selber per Magie Informationen aus den Beiden gezogen. Da ich kein Spruchzauberer bin, konnte ich den genauen Zauber nicht identifizieren. Die Gruppe wollte Starbuck lebend, um ihn zu befragen. Als Verstärkung kam, sind sie abgezogen. Das sind die Fakten.“

Starbuck warf Puck einen kurzen, giftigen Blick zu, atmete dann durch und meinte, „Also gut, ich kauf das mit dem Zufall, wenn wir eine Idee haben, was für einen Auftrag Tenoch hier haben kann.“

Snowcat überlegte einen Moment und sagte dann, „Hmm? Vielleicht hat er den Geheimauftrag etwas gegen die sogenannten Terroristen zu unternehmen. Aztechnology hat hier in Europa eigentlich einen sehr guten Stand und ist der größte Konkurrent von SK. Nach der Veröffentlichung des Materials, welches unter anderem wir über den Krieg mit Amazonien besorgt haben, ist das gute Bild das erste Mal ins Wanken geraten. Wenn ein Team aus Aztlan nun etwas für Genf oder die UN tut, könnte das Punkte wieder gut machen.“

Starbuck brauchte einen Moment, schien dann aber überzeugt.

Liam nickte, „Das ist definitiv ein Black Ops-Einsatz. Geht es schief, weiß keiner was und wenn es funktioniert, dann schmückt man es aus und holt sich das Lob. Hey, wir lassen Tenoch einfach die Discordiance platt machen und holen ihn uns dann.“ 

FTW schaltete sich ein, „Gut, also weiter machen. Trotzdem müssen wir uns was gegen die Drei zurecht legen. Auch wenn es eine Weile dauert, sie werden sich weiter umhören und wir werden früher oder später wieder auf sie treffen.“

TriXhot rief von der anderen Seite des Zimmers rüber, wo sie sich gerade einen selbsterhitzenden Tee aus einem Karton nahm, „Der Tenoch soll nur kommen, dann kriegt er was aufs Maul.“ Sie schüttelte den Tee, riss den Deckel ab und schnupperte skeptisch an dem Getränk, „Kümmern müssen wir uns trotzdem darum.“

Butcher fragte, „Vorhin wurde Sprengstoff erwähnt, ist das nicht ne Option, wenn die Drei so heftig sind, wie ihr sagt?“

Liam nickte, „Wenn ich dabei bin, ist Sprengstoff immer eine Option. Wenn wir sie an einen Ort locken, der leer ist, kann ich sie alle drei in die Luft jagen. Wir könnten uns einfach einen Ort suchen und nach dem dann überall fragen, wo wir auch nach Rekkit fragen. Dann wird Tenoch hellhörig, guckt nach und fliegt in die Luft.“

Snowcat lächelte, „Das klingt nach einem guten Plan. Machen wir es so.“ Sie sah Blackstone an. Der Zwerg war definitiv nicht zufrieden mit der Entscheidung, aber er fügte sich der Mehrheit und Snowcats Votum. 

Sie schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. „Ich frag dann jetzt mal Gregor, was er über Rekkit weiß und morgen starten wir durch. Bis dahin brauchen Starbuck und TriXhot noch Ruhe.“

Gregor schreckte hoch, als Snowcat sich neben ihn setzte. Nachdem er sie erkannt hatte, zeigte sich auf seinem Gesicht ein schüchternes Lächeln. Wieder sprach er leise: „Gehen wir jetzt los? Wie sind schon so lange hier. Viel zu lange. Wir müssen in Bewegung bleiben.“

„Keine Sorge, wir sind hier sicher.“, versuchte Snowcat ihn zu beruhigen.

Gregor blickte sich gehetzt um, „Nein, man muss in Bewegung bleiben! Die Stimmen, sie sind überall und finden einen. Wir müssen los.“ Er machte Anstalten aufzustehen.

Snowcat hielt ihn zurück und blickte in Richtung ihrer Teamkollegen, „Kann einer von Euch ihm seinen Helm borgen. Average? Starbuck?“

Starbuck hatte seinen abschirmenden Helm noch auf und auch Average schien es für keine gute Idee zu halten, den Helm abzugeben, da er zumindest gegen die Kopfschmerzen half.

Liam meinte nur, „Er kann meinen haben.“, er schob seine Brille zurecht, ging an seine Tasche uns zog den Helm daraus hervor.

Snowcat gab den Helm an Gregor, „Setzt doch bitte den mal auf, das hilft vielleicht gegen die Stimmen und es schützt Dich davor gefunden zu werden.“

Gregor zögerte zunächst, aber dann schaffte Snowcat es ihn zu überzeugen.

Der Ausdruck von großer Überraschung erschien auf seinem Gesicht, nachdem er den Helm aufgesetzt hatte. Er wartete einen Moment ab, dann flüsterte er, „Sie sind weg, es ist ganz still.“ Einige Sekunden schien er über die Stille erfreut, doch gleich darauf bereitete die Stille im wieder Sorgen.

Snowcat nahm seine Hand und ignorierte den stärker werdenden Geruch von Angstschweiß, den Gregor ausströmte. Sie sah ihm in die Augen, „Ganz ruhig Gregor, Du entscheidest, ob Du den Helm aufbehalten möchtest oder nicht.“

„Die Stimmen sind weg. Können sie mich jetzt schlechter finden?“

Snowcat nickte.

Er entspannte sich, „Kann ich was zu Essen haben?“

Snowcat ließ ihn sich ein Fertigmenu aussuchen. 

Nachdem er gegessen hatte, fragte sie, „Erinnerst Du Dich noch daran, dass Du mir etwas über Rekkit sagen wolltest?“

Er erinnerte sich und er wollte helfen, aber er geriet immer wieder in Panik. Snowcat musste sehr behutsam vorgehen. Zunächst erhielt sie eine Beschreibung von Rekkit. Der war schlank, fast dürr, ungefähr 1,75 Meter groß, Anfang 30, hatte braunes Haar und kalte graue Augen. Rekkit habe ihn verrückt gemacht, dessen war sich Gregor ganz sicher und er habe ihm auch die Stimmen gebracht, berichtete Gregor dann und geriet sofort wieder in Panik, doch Snowcat brachte ihn mit sanfter Führung zurück auf Informationskurs.

Ein wenig zittrig erklärte er, „Rekkit hat mich angeheuert, er brauchte Hilfe. Wir wollten die Verhandlungen in Lausanne unterbinden. Und dann, dann haben wir die zwei AI‘s gefangen, die zu dem Verhandlungsteam gehörten. Rekkit wusste wie das geht. Und sie wurden in einen Node gesperrt und nach Genf gebracht. Ich weiß nicht, was genau Rekkit mit den AI‘s gemacht hat, aber er hat sie auch verrückt gemacht und dann haben wir sie raus gelassen und ich hab geholfen. Ich hab dabei geholfen, dass die Lage in Genf so ist, wie sie ist. Ich hab Blut an meinen Händen und die Metamenschen des Verhandlungsteams, die sind auch alle tot. So viel Blut an meinen Händen. “

Während der letzten Worte hatte Gregor damit begonnen, sich die Hände zu reiben, so als würde er sie waschen. Er wurde immer wilder dabei. Schließlich verlor Gregor die Kontrolle und wollte sein Blut richtig abwaschen. Er lief ins Bad, doch das Wasser war so kalt, dass es ihn schmerzte. 

Snowcat gab ihm eines ihrer Babypflege-Tücher. Das half ihn zu beruhigen. Er schnupperte daran. „Das riecht gut.“ Dann schnupperte er in der Gegend herum und meinte, „Du duftest auch gut, noch besser.“ Er bewegte sich noch dichter auf Snowcat zu, um an ihrem Hals zu riechen, doch da schob sich blitzartig Blackstones Hand vor Gregors Nase, „Das ist dicht genug.“, sagte der Zwerg im möglichst milden Ton.

Gregor erschrak zwar, verfiel zum Glück aber nicht gleich wieder in Panik. Er rieb stattdessen das Pflegetuch sanft an seiner Wange. 

Snowcat lies ihm einen Moment Zeit. Erst dann begann sie ihn wieder vorsichtig zu fragen. 

Irgendwann erklärte Gregor schon fast stolz, „Ich hab Rekkit und seine Freunde gesehen. Neulich erst.“

„Wie viele Freunde hat er denn?“, harkte Snowcat nach.

Gregor zählte im Geist durch, „Zehn. Aber sie sind jetzt meine Feinde.“

„Ja, das sind sie. Sie sind auch unsere Feinde. Weißt Du, wo Du sie gesehen hast?“

Gregor nickte mehrmals heftig, „Ja, ich bin ihnen gefolgt. Ich bin leiser als sie. Sie haben mich nicht bemerkt.“

Im vorsichtigen Gespräch tastete Snowcat sich zu den Details vor. 

Vor zwei Tagen hatte Gregor die Gruppe um Rekkit getroffen und war ihnen gefolgt. Sie waren in ein Bürogebäude eingedrungen und es waren Schüsse gefallen. Rekkit und seine Leute waren alle lebendig wieder raus gekommen, doch es hatte nach Blut gerochen und Gregor hatte Leichen gesehen. Dann war der Wagen einer Firma vorgefahren und hatte Rekkit und Co eingesammelt. Bei der Erinnerung an die Toten verlor Snowcat Gregor fast, aber die Frage nach dem Logo auf dem Wagen lenkte ihn ab und beschäftigte ihn, wo es doch leider kein Wagen von Nature-Taste, einer Tochterfirma von Aztechnology gewesen war und er doch so gerne Muffi Puffs aß. 

Was Gregor bedauerlich fand, fanden die Runner erfreulich. Wäre irgendwie ein Wagen von Aztechnology involviert gewesen, hätten neue Spekulationen begonnen.

Welches Logo auf dem Wagen gewesen war, bekamen sie leider nicht raus, aber zumindest war es nicht Aztechnology gewesen. 

Mit einem Gespräch über die kleinen, saftigen Muffi Puff-Küchlein und einer Diskussion über die beste Füllung und das leckerste Dekor, die Snowcat jetzt auch gerne gegessen hätte, schaffte sie es Gregor dazu zu bekommen, sich noch einmal hinzulegen und einzuschlafen. 

Die Technomancer im Raum sahen nach dem Gespräch mit Gregor wieder sehr besorgt aus.

Auch bei fast allen anderen waren sämtliche Zweifel, ob man weiter machen sollte, wie weggeblasen. Was Gregor erzählt hatten, war schlimm gewesen und sie wollten Rekkit aufhalten.

„Wir müssen unbedingt zu dem Bürogebäude.“, erklärte Starbuck, als er sich neben Snowcat auf die Couch setzte und lässig seinen Arm hinter ihr auf der Rückenlehne ablegte. Trotz seiner Sorgen lächelte er Snowcat kurz an.

Puck sagte sofort, „Verdammt, wie macht der Kerl das bloß? AI‘s entführen und verdrehen, bis sie dissonant sind?“ Nach einer Pause fügte er hinzu, „Wir müssen rauskriegen, was Rekkit in dem Büro wollte.“

Snowcat nickte und lehnte sich zurück. Es störte sie nicht, dass ihr Nacken dabei Starbucks Arm berührte. „Sehe ich auch so. Gregor wird uns morgen dorthin führen. Aber erst morgen. TriXhot und Starbuck müssen ins Bett, sie brauchen noch Schlaf, wie ich vorhin bereits sagte.“

Liam warf Starbuck einen merkwürdigen Blick zu, „Kein Grund dreckig zu grinsen, Snowcat hat von Schlafen gesprochen. Also los, ab ins Bett, bevor das Stimpatch nicht mehr wirkt und FTW Dich ins Bett tragen muss.“

Liam sah TriXhot an, „Du auch Rotschopf.“

„Hey, nicht Rot, Orange.“, korrigierte TriXhot in gespielter Empörung. "Orangeschopf klingt aber doof, also musst Du Dir wohl etwas anderes überlegen, bitte."

Starbuck zwinkerte Snowcat zu, gehorchte dann aber, ebenso wie TriXhot. Beide bekamen von Liam noch einen medizinischen Schlummertrunk. Der von Starbuck schien deutlich schlechter zu schmecken, als der von Trixhot. Dass Starbuck im Anschluss nicht würgen musste, zeugte davon, dass Liam ihn einigermaßen gut leiden konnte. 

Sie teilten Wachen ein.

Snowcat flocht sich noch für die Nacht zwei französische Seitenzöpfe, die sie ab jetzt bis zu ihrer Abreise tragen würde. Sie verarbeitete im linken Zopf ein Lederband mit der Bastet-Kette von Harlequin. So hatte sie das Schmuckstück praktisch ungesehen dabei, was ihr irgendwie ein Gefühl von Sicherheit gab. Sollte sie sich wandeln müssen, konnte sie das Band abziehen, in ihr Daypack stopfen oder einfach in der Hand behalten.  

Als Snowcat sich einige Zeit später mit einem warmem Stein ins Federbett kuschelte, konnte sie zunächst keinen Schlaf finden. Ihre Gedanken kreisten um Twinbow und was ihm widerfahren sein konnte. Sie ging im Geist durch, ob es etwas gegeben hätte, das sie hätte tun können, um Twinbow sofort zu retten. Kam aber zu dem selben Schluss, zu dem sie schon vor Monaten gekommen war: sie hatten sein Verschwinden zu spät bemerkt. In jenem Augenblick war er genauso unrettbar gewesen, als wenn Tenoch ihm das Herz rausgerissen hätte. Eine Spur schlechtes Gefühl bleib.

Katze bekundete ihre Meinung zu diesen Gedanken, indem sie sich erst gar nicht blicken ließ.

Nun war Twinbow hier und kämpfte auf Tenochs Seite. Etwas was Snowcat an sich gut nachvollziehen konnte, trug es doch zu seinem Überleben bei. Vielleicht würden sie tatsächlich gegen ihren Teamkollegen kämpfen müssen. Das war keine schöne Vorstellung. 

Snowcat fröstelte und schob die Gedanken an Twinbow und Tenoch beiseite. Was danach kam, war auch nicht erfreulich. Die Discordiance hatten noch etwas vor. Warum sonst sollten sie ein Bürogebäude überfallen? Rekkit war in der Lage eine AI, ein Wunder der sechsten Welt, zu fangen und zu quälen, bis sie verrückt wurde. Das war nicht gut. 

Wenn möglich würden sie Rekkit aufhalten, bevor er noch mehr Unheil anrichtete. Dazu waren sie her gekommen und darum würden sie bleiben. 

Snowcat schloss die Augen und verfiel in einen unruhigen Schlaf, aus dem sie noch vor Morgengrauen mehrmals erwachte.

Starbuck und TriXhot sahen erholt aus, als die Runner sich am nächsten Morgen im Frühstücksraum versammelten. Das Hotel hatte zwar noch andere Gäste, aber die ließen sich zu so früher Stunde nicht blicken. Also frühstückten sie erneut mit dem Personal.

Starbuck zog seinen Stuhl dicht zu dem von Snowcat und trotz der angespannten Stimmung lächelte er sie wieder an. 

Sowohl er, als auch Puck, Average und Gregor trugen die abschirmenden Helme und darüber die blauen Beaniemützen. Da es fast im ganzen Hotel kühl war, fiel die Tatsache, dass drinnen Mützen getragen wurden, nicht weiter auf. 

Snowcat sprach erneut leise. „Wir sollten so früh wie möglich losziehen, um uns das Bürogebäude anzusehen. Danach müssen wir noch einen geeigneten Ort für unsere Falle finden. Wer kommt mit, wer bleibt hier?“

„Kommen wir zu Fuss dahin oder nehmen wir die Wagen?“, wollte Average wissen.

„Zu Fuss ist es unauffälliger.“, erwiderte sie.

Average schnaufte verdriesslich.

Dann begann eine mehrminütige Diskussion, wer hier bleiben sollte, ob nicht besser alle gingen, ob man dann nicht lieber fahren sollte, weil man die Wagen nicht alleine lassen konnte und, und, und.

Am Ende meinte Average, „Ich weiß nicht, entscheide Du einfach Snowcat.“

Sie seufzte innerlich, „Okay, dann bleiben Average, TriXhot und Puck hier, der Rest geht zu Fuss.“

Average verzog das Gesicht und schaffte es dabei irgendwie niedlich auszusehen, „Och nö, so solltest Du nicht entscheiden, ich wollte auch mit, aber nicht zu Fuss.“

Snowcat lachte.

Liam schüttelte den Kopf, „Zu Laufen würde Dir nicht schaden Average, aber jeder, auf den wir wegen der Bewachung der Wagen verzichten, fehlt bei einer Zufallsbegegnung.“

Snowcat hob beschwichtigend die Hände, „Okay, okay, ich gebe mich geschlagen. Wir gehen, ich meine, wir fahren alle gemeinsam.“

Average war zufrieden., „Gute Entscheidung Snowcat!“

Damit Gregor sich orientieren konnte, fuhren sie zu dem Platz, an dem sie ihn gestern getroffen hatten. Da es noch sehr früh war, war an diesem Verteilplatz noch nichts los. Allerdings entdeckten sie in einiger Entfernung in einem Hauseingang die beiden Jugendlichen vom Vortag. Die jungen Männer schienen zu frieren und vertrieben sich die Zeit bei einer Zigarette. Da die Runner gar nicht erst ausstiegen, würden die Beiden sie auch nicht wieder erkennen können.

Sie fuhren im Schritttempo und folgten Gregors Anweisungen. Als der junge Mann sich sicher war, dass das besagte Bürogebäude nur noch ein zwei Blocks entfernt war, hielten sie an. Snowcat bat Average und Liam bei den Wagen zu bleiben und diesmal widersprach ihr niemand. Der Rest der Gruppe machte sich auf und folgte Gregor zu Fuss. 

Er drückte sich dicht an die Wände und versuchte sich immer im Schatten der Gebäude zu halten. „Komm Snowface, wir müssen in Bewegung bleiben, sonst finden sie uns.“

Nach einem Weg von einigen Minuten blieb Gregor plötzlich stehen, blickte schnell und vorsichtig um die nächste Ecke und zeigte dann in die Richtung eines Hauses. Er wisperte, „Da hinten ist es. Das fünfte Haus auf der linken Seite, es ist gelb.“

Snowcat warf ebenfalls einen vorsichtigen Blick um die Ecke. 

Die Strasse war Metamenschenleer. 

Sie traten nach und nach um die Ecke. Um Gregor nicht zu erschrecken, drückten sie sich dicht an ein Haus. Außerdem schadete es nie, besonders vorsichtig zu sein.

Snowcat und FTW entdeckten auf dem Dach des gelben, vierstöckigen Gebäudes eine Art Aufbau, der sich nach genauerem Hinsehens als zwei Rotordrohnen entpuppte. 

Starbuck nahm seinen Helm ab und suchte nach Nodes. Als er seinen Helm wieder aufsetzte, erklärte er, „Also gesendet wird da nichts.“

Snowcat fügte hinzu, „Magie kann ich auch keine spüren, außer die, die wir mitgebracht haben. Vorsichtshalber sollte nur eine kleine Gruppe gehen und sich im Haus umsehen.“

Starbuck meinte sofort, „Ich sollte vielleicht gehen, wenn da irgendwas zu hacken ist, brauch ich dazu keinen wireless Zugang.“

Gregor wurde langsam nervös, er begann wieder damit, vor sich hin zu flüstern.

Butcher meinte, „Kleine Gruppe ist gut. Ich kann zwei von uns unsichtbar machen. Das hilft sicher, damit die Drohnen nicht gleich auf uns aufmerksam werden.“

Snowcat war erfreut, „Das ist eine gute Idee, dann gehen Starbuck und ich gucken.“

Blackstone trat einen Schritt vor, „Dann komm ich aber mit.“

Das war Blackstone wohl zu wenig Kampfkraft. Snowcat sah Butcher fragend an, „Kannst Du auch drei unsichtbar machen?“

Er schüttelte den Kopf, „Nein. Jedenfalls nicht sonderlich gut.“

Snowcat überlegte kurz, „Gut, dann gehen FTW und ich.“

Blackstone meinte trocken, „Und ich geh auch mit.“

Snowcat war einen Moment verwirrt. Sie holte Luft, doch Liam grätschte ein, „Nenn doch einfach eine Zweierkombi ohne Snowcat.“

Sie lächelte kurz, obwohl ihr schon wieder widersprochen worden war, durchschaute sie das System endlich und als sie meinte, „Gut, dann gehen Starbuck und FTW.“, entspannte sich auch Gregor wieder ein bisschen. 

„Da ist es auch gar nicht schön Snowpearl, überall Blut.“, wisperte der verwirrte Technomancer vor sich hin. 

Bevor es losging. zog Starbuck einen Popper aus der Tasche seines Ledermantels und atmete das Jazz tief ein, dann trat er dicht an Snowcat heran und flüsterte ihr ins Ohr, „Du denkst an das, was ich Dir über den Code Firefly gesagt habe?“

Sie nickte und Starbuck umarmte sie kurz zart. 

FTW und Starbuck nahmen sich an der Hand. Ein Bild, das Snowcat schmunzeln ließ. Dann machte Butcher die beiden unsichtbar. Eine Spur im Schnee würden sie trotzdem hinterlassen, aber es ging hier in erster Linie darum, die Drohnen oder andere elektronische Überwachung im Gebäude zu täuschen. 

Butcher winkte Snowcat zu sich, „Wenn Du willst kannst ich Dir ermöglichen bei einem der beiden mit zu hören oder zu sehen, Du borgst Dir quasi einen Sinn, der ihnen aber dennoch erhalten bleibt. Möchtest Du das? “

„Ja, eine gute Idee Butcher, ich fahr bei FTW mit.“

Die beiden Männer setzten sich in Bewegung. 

Durch den Unsichtbarkeitszauber konnten die Zwei sich auch gegenseitig nicht sehen. 

Snowcat brauchte einen Moment, bis sie sich an den Blickwinkel von FTW gewöhnt hatte. 

Die Hauswand des Zielobjektes wies bereits einige Einschusslöcher auf. Hier hatte definitiv ein Kampf stattgefunden, auch wenn inzwischen Schnee über die Szenerie gefallen war. 

«Schön auf Fallen ...» eigentlich hatte Snowcat als nächstes ,achten‘ über den Microtanceiver sagen wollen, doch sie brach den Satz ab und rief stattdessen «Starbuck, stopp.», und das gleichzeitig mit FTW.

Auf dem Bürgersteig, noch einige Meter von der Eingangstür entfernt, war ein Draht über den Boden gespannt worden, den Starbuck bereits mit dem linken Bein berührte. Starbuck blieb so regungslos wie möglich stehen. 

»Mist und jetzt?« fragte Starbuck angespannt.

FTW antwortete, »Ich lass jetzt Deine Hand los Amigo und sehe mal, ob ich das Teil entschärfen kann.«

Ein kurze Pause entstand, dann erklärte FTW, »Ist eine Sprengfalle, irgendwas Improvisiertes, ich mach mich daran es zu entschärfen. Alle anderen halten einfach Abstand und kommen nicht näher.«

»Copy!«, kam es von Blackstone.

Flap, flap, flap, drang es leise an Snowcats Ohr. 

Die Rotordrohnen hatten sich in Bewegung gesetzt. Snowcat zog ihre Sicht in sich zurück, wohl wissend, dass sie damit den Zauber löste. 

Sie blickte nach oben.

Die beiden Drohnen hatten sich vom Dach erhoben und flogen nun über der Gasse. 

Von weiter hinten kamen zwei weitere Drohnen hinzu. »Zwei mal zwei Drohnen über uns. Ich vermute, sie haben uns entdeckt.«, gab sie bekannt.

»Bleib einfach stehen, Amigo.«, ordnete FTW an.

Starbuck meinte darauf, »Das klingt einfacher, als es sich gerade anfühlt.«

TriXhot zog blitzschnell ihre beiden Pistolen, zielte und schoss.

Kurz darauf stürzte eine Drohne vom Himmel.

Auch Blackstone feuerte und die vom ihm anvisierte Drohne geriet ins Trudeln.

Die anderen beiden Drohnen eröffneten ihrerseits das Feuer. 

Blackstone schob Snowcat ein Stück dichter an die Wand in Deckung und stellte sich vor sie. 

BAB, BAB, BAB, BABBAB. 

Die Kugeln schlugen rechts, links und über Snowcat ein, doch sie wurde nicht getroffen. 

TriXhot ignorierte das Dauerfeuer, kam aus ihrer Deckung vor und putzte eine weitere Drohne vom Himmel.

Blackstone kopierte ihre Idee und erledigte die vierte Drohne.

Teilweise noch brennende Schuttteile regneten vom Himmel und verteilten sich in der Strasse. 

Einige Teile prasselten auch auf die Position herab, wo FTW und Starbuck beim Draht der Sprengfalle standen, beziehungsweise hockten.

Snowcat hielt den Atem an.

Der Regen aus Schutt endete und nichts war explodiert. 

Snowcat atmete langsam aus. 

»Hab die Falle entschärft«, gab FTW in dem Moment bekannt. »Jetzt muss ich nur Starbuck wieder finden.«, man konnte das Grinsen in seiner Stimme hören. 

»Ich hab mich nicht bewegt.«, bemerkte Starbuck deutlich erleichtert. »Ich bin also genau da, wo Du mich verlassen hast. Ich hab mich inzwischen noch an was erinnert, was ich von Thunderstrike gelernt hab. Ich leg meine Hand jetzt auf Deine Schulter und folge Dir. Du kannst hier eh besser gucken, als ich«

Kurz darauf beschrieb Starbuck, was er sah, »Die Tür ins Gebäude ist halb offen. Hier gibt es mehr Kampfspuren.“

»Stopp!«, unterbrach FTW, »Hier direkt am Eingang ist noch ein Draht. Steig einfach drüber.«

»Ich sehe den Draht aber gar nicht.«, meinte Starbuck drauf. 

»Guck einfach, was mein Fuss macht. Ach nein, den siehst Du ja auch nicht. Ich werfe Schnee rüber und dann trittst Du in meine Fussstapfen.«

»Check!« Starbuck beschrieb weiter, „Wir sind in der Eingangshalle. Viele Einschusslöcher an den Wänden. Der Fahrstuhl scheint Strom zu haben. Der Counter sieht verwüstet aus, aber keine Leichen oder so. Ich kann nirgends ein Konzernsymbol erkennen. Auch sonst gibt es keine Hinweise darauf, was hier mal war. Sollen wir nach oben?«

Snowcat antwortete, »Wenn da unten keine weiteren Räume sind, dann schon.«

»Doch, ein Raum ist da noch. Hinter dem Counter, die Tür ist aber zu.«

FTW sagte, »Da sehen wir zuerst nach. Der Counter ist so mitgenommen, da glaube ich, dass die Angreifer auch dort hinten waren. Am Fahrstuhl hingegen ist kaum etwas.«

Eine kurze Pause des Hörspiels folgte, dann erklang erneut Starbucks Stimme, »Okay, wir gehen jetzt in den Raum. - Boah, hier stinkt es und ich höre Insekten summen. Hier wurden Tische zusammen geschoben. Vielleicht hat man sich dahinter verbarrikadiert.« 

Starbuck hustete einmal, »Oh man, hinter den Tischen liegen Leichen. Die sind alle nackt.»

FTW war ein Söldner. Der Anblick von Toten brachte ihn nicht aus der Ruhe, «Ich zähle acht Leichen, alle bis auf die Unterwäsche ausgezogen. So wie die Einschüsse liegen, wurden die nicht von Profis erschossen. Oh, wartet mal, ich glaube einer von unten hat noch seinen Overall an. Starbuck, hilf mir mal, wir verschieben die Leichen. Im Moment sieht es so aus, als wäre es Rekkit genau um die Overalls gegangen.»

Starbuck ergänzte, «Okay. - Ich hab zudem ein einzelnes blinkendes Licht entdeckt. Es muss hier also Strom geben. Ansonsten gibt es hier aber nichts zu sehen oder zu holen. - Wir verschieben jetzt die Leichen.»

Wieder entstand eine Pause, dann beschrieb Starbuck, «Der Overall ist blau, mit ein paar spezifischen Applikationen. ITU steht da...»

Bummmm! 

Das Geräusch war leise gewesen, aber da war definitiv etwas explodiert. 

«Starbuck, FTW?», fragte Snowcat, «Was ist bei Euch los?»

Starbuck klang ziemlich gefasst, als er antwortete, «Unter den Leichen ist irgendwas hochgegangen, nichts großes, aber ich glaube, da strömt irgendein Gas oder besser ein feiner Nebel aus.»

Mist, das war gar nicht gut, «Macht, dass Ihr da rauskommt!», wies sie an.

FTWs Stimme klang irgendwie überrascht, als er sagte, «Ich glaube, mein internes Commlink ist gerade ... púchica, was ist das jetzt? Meine Cyberhand hat sich gelöst.» 

Gleich darauf kam von Starbuck, »Die sehe ich. Ich schnapp sie mir.«

Was war da nur los? „Butcher, lass bitte die Unsichtbarkeit fallen.“, bat Snowcat ihn, »Starbuck, FTW, ihr werdet jetzt wieder sichtbar, damit Ihr Euch nicht gegenseitig über den Haufen rennt.«

Von Starbuck kam ein Simples, »Wir werden sichtbar, check.«

Doch FTW fluchte, »Concho! Ich kann nichts mehr sehen.«, er fluchte niemals auf Englisch sondern immer nur auf Spanisch und der Ork fluchte nur, wenn er wirklich angepisst war.

Snowcat wandte sich an Liam, »Liam, eine Falle wurde ausgelöst, Nebel wurde freigesetzt und nun ist einiges online gegangen und FTW‘s Cyberware spielt verrückt. Was kann das sein?«

Die Antwort kam sofort, »Das sind wahrscheinlich Hacker-Naniten, die Systeme müssen gegen-gehackt werden. Niemand weiteres soll sich dem Nebel aussetzen. Wir machen uns auf den Weg zu Euch.«

Snowcat bestätigte mit einem 'Copy', dass sie verstanden hatte, dann gab sie weitere Anweisungen, »Starbuck, hast du gehört, FTW ist wahrscheinlich von Hacker-Naniten befallen, Du musst sie über VR bekämpfen.«

»Gut, ich nehme meinen Helm ab.

Snowcat sah Puck an, „Kannst Du da helfen?"

Der junge Mann nickte und rannte los. 

„Pass auf die Sprengfallen auf!“, rief Snowcat ihm nach.

Puck stoppte, kam mitten auf der Strasse schlitternd zum Stehen und riss förmlich seinen Helm ab. 

Snowcat sagte an, »Starbuck, Puck kommt helfen. Alle anderen sichern die Umgebung.« 

Snowcat wollte in keinem Fall riskieren auch noch von RL-Ereignissen überrascht zu werden. 

Starbucks Stimme klang, als wäre er nicht ganz bei der Sache. Ein Zeichen dafür, dass er in der virtuellen Realität bereits beschäftigt war. Er erklärte, »Bei FTW ist alles online und jetzt schlägt sein Cyberarm ihm ins Gesicht, was er mit dem anderen Arm abblockt.«

Trotz der brenzligen Lage musste Snowcat ein Grinsen unterdrücken und aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, dass es TriXhot ebenso ging. 

Peng.

Das Gefühl grinsen zu wollen verging augenblicklich. 

Das war der Knall eines Schusses gewesen.

»Puta mierda.«, fluchte FTW erneut. »Jetzt ruiniert mir meine Ares Pret auch noch meinen Mantel.«

Der Schuss war wohl aus der Waffe in FTWs Schulterholster gekommen.

Starbuck meldete, »Hier ist ne AI und greift mich an, sieht total crazy aus.«

Peng.

In der Umgebung regte sich nichts. Auf der Strasse und am Himmel sah alles fast schon friedlich aus.

Peng.

Die beiden Wagen mit Average und Liam am Steuer trafen ein.

Peng.

Dann, nach schier endlosen Sekunden kam von Starbuck die Meldung, »Die AI hat sich zurückgezogen. Wir haben sie mächtig verhauen. Wir kümmern uns jetzt noch um FTWs Systeme.«

Kurz nachdem er das gesagt hatte, erschienen Starbuck und FTW an der Tür und machten einen großen Schritt über die Schwelle.

„Stopp!“ rief Liam ihnen zu. „Die Naniten sind wahrscheinlich noch aktiv, wir müssen Abstand halten. Setzt Euch auf die Strasse in den Schnee. Braucht jemand erste Hilfe?“

Beide schüttelten den Kopf . 

FTW erklärte, „Ich hab nur einen Streifschuss kassiert.“

Dann folgten sie Liams Anweisung. FTW sah in seinen Bewegungen ungelenk aus. Ein Teil seiner Cyberware war wohl noch nicht funktionstüchtig, aber zumindest konnte er wieder sehen.

Starbuck warf FTW seine Hand zu, die dieser auffing, sich ansteckte und mit den Fingern im Anschluss die drei Löcher in seinem Mantel befühlte.

Die anderen Runner näherten sich ihren Kollegen ein wenig, damit sie nicht brüllen mussten, um sich zu unterhalten. 

Gregor blieb dicht bei Snowcat, ebenso wie Blackstone.

„Wie schalten wir die Nainten aus?“; fragte Snowcat Liam. 

Liam grinste, „Mit einem EMP-Puls.“

Starbuck schluckte und setzte seinen Helm auf. 

FTW nahm die Ansage gelassen. „Mir wäre das recht. Hauptsache die Biester sind nicht mehr in meinen Systemen.“

Liams Grinsen wurde breiter: „Schade, dass ich gerade kein Kraftwerk in der Nähe kenne. Als Alternative warten wir jetzt noch ne halbe Stunde und dann bearbeiten wir Euch mit einem TAG-Eraser.“

Starbuck nickte, „Check.“ Dann sah er Puck an, „Sorry Puck, dass ich Dich überhaupt verdächtigt habe und danke für Deine Hilfe eben.“

Puck meinte ruhig, „Schon okay.“ Dann sah er seinerseits Snowcat eindringlich an, „Snowcat, die AI da drinnen, die war total verdreht. Ich glaube sogar, dass ich sie kenne, das war ,NP‘. Aber sie war verändert. Voller Dissonanz. Wir müssen die Discordiance unbedingt aufhalten!“

Snowcat nickte, „Was uns zu der Frage bringt, warum sie hier eine Wache zurück gelassen haben?“

Average kratzte sich am Kopf und meinte dann, „Ist doch klar, niemand sollte wissen, dass sie die Overalls haben. Weiß wer, was ITU für eine Firma ist?“

Nun nickte Liam, „Das ist die Kommunikationsgesellschaft, die hier in Genf überwiegend zuständig ist.“

Snowcat seufzte, „Woraus dann folgt, dass sie mit oder besser in den Overalls etwas vor haben und diese brauchen, um irgendwo reinzukommen.“

Liam verzog das Gesicht, „Wahrscheinlich wollen sie die EBZ in das gleiche Chaos stürzen, wie den Rest von Genf. Der Wagen wird auch von ITU gewesen sein.“

Starbuck wurde eine Spur blasser, „Die wollen sicher in das HQ der UN. Die UNO ist für sie ja der Ursprung alles Bösen. Und wenn sie da im Serverraum die AI freisetzten ... Oh man, das ist gar nicht gut. Wer weiß, wie weit sich das Geschwür dann ausbreiten kann?“

Snowcat strich eine Haarsträhne, die sich aus den Zöpfen gelöst hatte, unter die Kapuze zurück, „Das befürchte ich auch. Zugeschlagen haben sie noch nicht. Das hätten wir mitbekommen. Sie brauchten ja allein schon Zeit, um die Overalls zu waschen und zu flicken, damit man weder Blut noch Einschusslöcher sieht. Aber es könnte durchaus sein, dass sie heute Nacht zuschlagen. Zwei Tage sind Zeit genug.“ 

Snowcat überlegte, ob sie irgendwen anrufen und warnen konnte, aber selbst wenn dies gelänge, hieße das nicht, dass das reichte, um die Discordiance aufzuhalten.

TriXhot meinte sofort in ihrer lockeren Art, „A pro pos Zeit: Es ist ja noch Vormittag dann ist auch für uns genug Zeit. Lasst uns in die EBZ und zur UN. Da warten wir dann auf die Disco-Fragger.“

Average ergänzte, „Und dann jagen wir sie alle zur Hölle.“

Snowcat schmunzelte böse, wenn das wirklich nur 10 waren und die alle beim Anschlag auf die UN mitmachen würden, dann könnte es sogar sein, dass sie alle Discordiance zur Hölle jagen würden.

Sie sah Liam an, „Können wir ihn,“ sie deutete mit dem Kopf in Gregors Richtung, „noch zu Sparky und Arcade bringen? Ich würde ihn gerne aus der Schusslinie haben. Oder ist das zu gefährlich?“

Liam schüttelte den Kopf, „Warum sollte das gefährlich sein? Die Zeit haben wir auch noch. Du fährst mit Average,“ er grinste kurz breit, „und Blackstone nach Lausanne und bringst Gregor zu den Twins. Ich mache mich derweil mit den anderen auf die Suche nach einem geeigneten Platz für einen Falle.“

Butcher meldete sich zu Wort, „Wie gelangen wir denn eigentlich in die EBZ? Wir können ja wohl kaum einfach über einen Checkpoint einreisen?“

Liam überlegte kurz, warf Snowcat einen abschätzenden Blick zu und meinte dann, „Warum eigentlich nicht? Wenn eine Gruppe dazu in der Lage ist, dann wir. Snowcat kann uns unter dem Deckmantel von Hilfsgütern der Draco Foundadion sicher in die EBZ reden.“

Starbuck lächelte, „Das glaub ich sofort und Commlinks und SIN‘s haben wir aus Sicherheitsgründen nicht dabei.“

„Cool,“ meinte TriXhot darauf, „Und wenn wir dann in der EBZ sind, ist der Einbruch bei der UN ja ein Leichtes. Wie für Shadowrunner wie uns gemacht.“, was sie keines Falls ironisch meinte.

„Könnt ihr die AI da im Haus eigentlich irgendwie einfangen oder ausschalten?“, fragte FTW.

Puck schüttelte den Kopf, „Nicht ohne Risiko. Wir wissen zu wenig über den Node, in dem sie sich jetzt aufhält. Wenn das sogar ihr Heimat-Node ist, dann wird es schwer sie da festzuhalten und ihre Fähigkeiten steigen. Darum sollten wir uns frühestens kümmern, wenn wir den neuen Anschlag von Rekkit verhindert haben.“

Starbuck bestätigte Pucks Aussage, „Die werden noch mehr Hackernaniten und ähnliche Tricks auf Lager haben, da brauchen wir jeden von unseren Hackern so fit wie möglich.“ 

Selbst Blackstone war überzeugt, „Die Cyberware von FTW ist immer noch nicht heil.“

„Darum kümmere ich mich gleich.“, bemerkte Liam. „Doch vorher sammle ich die ausgelegten Fallen ein, man weiß nie, wann und wozu man das brauchen kann.“

Blackstone fuhr sich über seinen Bart am Kinn, „Selbst wenn wir nachher immer alles reparieren können, - wenn die Discordiance alles so simpel anschalten und gegen einen verwenden können, darf niemand von Euch angeschlagen sein. Dann brauchen wir Euch, damit wir funktionieren.“

Gregor zupfte Snowcat aufgeregt am Ärmel, „Snowangel, mir ist was eingefallen.“

Snowcat sah Gregor aufmerksam an, „Ja, was denn?“

„Ich mag doch die Muffi Puffs mit Jelly am Liebsten. Können wir so einen kaufen?“

Snowcat lächelte, „Na klar doch. Nicht gleich hier, aber ganz bald kaufen wir einen.“

Nun strahlte Gregor über das ganze Gesicht.


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                              UC - Unknown Consequences -das TOP-Runnerteam aus Seattle- You See!


Ob die Discordians tatsächlich einen Anschlag auf die UN planen, ob die Runner sie aufhalten können, ob Tenoch in Genf noch irgendeine eine Rolle spielt und ob Gregor seinen Muffi Puff bekommt, wird demnächst hier zu lesen sein. Schau also bald mal wieder vorbei, omae

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*