Teil 9

9

Drei Tage später schleppte Craven am Vormittag eine Kiste mit Mosaiksteinen hinter Snowcats tänzelndem Hintern her. „Also wenn das nicht der Lohn wär, dann wird sich das echt nicht lohnen!“

Snowcat drehte sich zu ihm um und kommentierte seine Aussage mit: „Häh?“

Craven bleckte die Zähne: „Du hast mich schon verstanden Kitty.“

Snowcat überbrückte die zwei Stufen Abstand und baute sich vor ihm auf, tief schnurrend, fast schon knurrend fragte sie: „Kitty? Möchtest du dich mit mir anlegen, Sweetheart?“

Craven grinste: „Nöö, ich wollt nur noch mal zum Ausdruck bringen, dass ich das total schwachsinnig und unnötig finde und das nur mache, weil ich dich immer noch total geil finde!“

Snowcat grinste ebenfalls und ihr Schnurren wurde weicher. „Das heißt doch dann aber auch, dass du Dinge für mich machst, die du sonst für niemanden tun würdest?“

„Freut es dich, wenn ich ja sage?“

„Jaah!“

„Oh ich liebe es, wenn die Sternchen größer werden und anfangen zu tanzen.  - Ja!“, wie so oft wurde Cravens Grinsen noch breiter.

In der Wohnung angekommen stellte Craven die Kiste mit den Steinen vor dem Buntglasfenster ab. Hier hatte Snowcat vor einiger Zeit damit begonnen ein Mosaik zu verlegen. Neon hatte dafür extra ein Stück aus dem Boden gehobelt. Snowcat hatte ihren Entwurf von der Smaragdstadt mit Hilfe ihres Commlinks so verändert, dass diese nun aussah, als wäre sie seit langer Zeit verlassen und verfallen. Grüne Ranken mit kleinen weißen Blüten wuchsen aus den Gebäuden. Diese Bild wurde nun als Mosaik auf den Boden projektiert und Snowcat malte es quasi mit den farbigen Steinchen aus. 

Craven empfand diese Handarbeit als vollkommene Zeitverschwendung und das Material war für ihn rausgeschmissenes Geld, denn seiner Meinung nach hätte ein Hologramm von dem Bild den gleichen Effekt erzielt. Oft genug lenkte es sie mit Erfolg von ihrer Bastelei ab. 

Heute jedoch hatte er noch etwas anderes zu erledigen und würde wieder mal ein bis zwei Tage irgendwo hin verschwinden.

Genug Zeit für Snowcat also, das Mosaik fertig zu stellen.

Das Licht des Tages hatte sich bereits vollends verzogen, als Katze sich hinzugesellte. Eine Zeit lang beobachtete Katze Snowcat nur stumm von der Fensterbank aus. 

Snowcat hatte Katzes Ankunft wohl bemerkt und wie immer freute sie sich über ihre Gegenwart.

Nach einer Weile brach Katze das Schweigen: „Wie lange wirst du dir wohl noch den Rücken auf dem Boden herum krauchend bei dieser Sache verbiegen, Elfenmädchen?“

Snowcat blickte zu Katze auf. „Wenn du damit fragen wolltest, wann ich damit fertig werde Katze, dann ist die Antwort darauf: irgendwann heute Nacht!“

Katze gähnte und dieses Gähnen drückte eindeutig Missfallen aus. „Na, wenn du dann endlich mit dem Verschönern deiner Höhle,“ wobei sie das Wort Höhle fast ausspuckte, „fertig bist, hast du vielleicht endlich wieder Zeit dich mit etwas Wichtigerem zu beschäftigen, Elfenmädchen!“

„Was deiner Meinung nach zum Beispiel was ist Katze?“

„Aaach, da gibt es so viel, Elfenmädchen. Faulenzen zum Beispiel!“

„Du hältst dieses Mosaik also für Zeitverschwendung? Womit du übrigens mit Craven einer Meinung wär‘st, Katze!“

Katze wechselte nun äußerst elegant das Kissen. „Naja, ich hab ja auch nie behauptet, dass das Männchen dumm ist. Und in der Tat finde ich, dass du eindeutig zu viel Zeit mit dem Verschönern deiner Höhle verbringst, Elfenmädchen!“

„Das habe ich wohl verstanden Katze, aber warum? Du magst es doch auch gerne hübsch und gemütlich Katze!“

„Ja, Elfenmädchen, aber wenn es mir irgendwo nicht hübsch genug ist, dann suche ich mir einfach einen hübscheren Platz oder ich bringe jemanden dazu mir einen Platz zu verschönern. Und ich werde sicher nicht auf dem Boden herum kriechen wie ein Hund und die Höhle verschönern.“

Snowcat legte den Kopf schief: „Manchmal habe ich echt das Gefühl, du blickst auf ‚Hund' besonders herablassend herab, Katze.“

Katze setzte sich auf und leichter Zorn klang in ihrer Stimme mit: „Nein, Elfenmädchen, da irrst du dich!“ Und ein wenig sanfter fuhr sie fort: „Ich blicke auf Hund auch nicht anders herab, als auf irgend jemand anderen. Dein Eindruck könnte aber daher stammen, dass du dich manchmal eben wie ein Hund verhältst: zu Hause bleiben und die Höhle verschönern, während das Männchen alleine durch die Gegend zieht -  das ist nicht katzenhaft!“

Snowcat atmete hörbar aus und eine leichte Trauer lag in ihrem Blick: „Ach Katze, lass mich doch einfach, denn es macht mir eben Spaß dieses Mosaik zu bauen!“

Katze schien zu lächeln: „So ist es recht Elfenmädchen, dieser Blick war deiner Wert! Tu was du magst!“ Ein wohliges Schnurren erklang. „Und du kriechst auch gar nicht herum, du siehst nämlich sogar dabei hübsch aus, Elfenmädchen.“

„Danke, Katze!“

„Immer gern, Elfenmädchen!“

Eine Weile setzte Snowcat Stein um Stein. Dann machte sie irgendwann eine Pause, um einen Milchkaffee zu trinken. Sie streckte und reckte sich ausgiebig auf ihrem Weg zur Fensterbank. Dort setzte sie sich dicht neben Katze, kraulte sie am Kopf und blickte über das nächtliche Tarislar.

Aus dem Nichts heraus fragte Snowcat plötzlich leise: „Du Katze, wenn mich ein Vampir beißen würde, würdest du dann dennoch bei mir bleiben?“

„Meinst du damit, wenn er dich infizieren würde, Elfenmädchen?“

„Ja.“ Snowcat hatte so leise gefragt, dass ihr ihr eigener Atem laut vorkam, während sie auf die Antwort wartete.

Katze ließ sich lange Zeit. „Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht so genau, Elfenmädchen. Denn ich weiß nicht in wie weit es dich beschmutzen würde. Aber wahrscheinlich ist die Antwort ja. Ja, wenn du dich verwandelst, dann würde ich das andere neue Wesen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr besuchen.“

Snowcat seufzte.

„Aber Elfenmädchen, du kannst dich darauf verlassen, dass ich jeder Zeit viel dafür tun würde, damit du nicht mit Dreck beworfen wirst, der nicht mehr abgeht.“

Snowcat seufzte erneut.

„Hey und Elfenmädchen, das ist schließlich die sechste Welt und so genau weiß man da nie!“

Snowcat lächelte.

„So Elfenmädchen, und nun sieh zu, dass du dieses durchaus hübsche Bild fertig bekommst, damit du noch genug Zeit hast dich zu putzen, bevor das Männchen zurückkommt!“

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*