Teil 5 (Intermezzo)

Weiter

5

Phil Esposito, seines Zeichens Bandleader, Manager und derzeitiger Gitarrist von Corporate Trash war begeistert. Nicht nur, das Bittersweet ihnen einen Gig vor dem Manager des Underworlds besorgt hatte, sie hatte auch Snowcat mitgebracht und so konnte er endlich wieder auch live ans Keyboard gehen und der Band so, wie er meinte, wieder mehr Flair verleihen.

Der recht große und für einen Menschen gut aussehende muskulöse Mann erklärte freudig nach einer kurzen Kennenlern-Phase: „Was natürlich für uns alle bedeutet, dass wir viel üben müssen.“

Mandy, die menschliche Bassistin verzog ihr sympathisches Gesicht zu einem niedlichem Schmollmund. Ein wenig besitzergreifend hielt sie die gesamte Zeit über Bittersweets Hand. „Was meinst‘n mit viel?“, fragte sie.

„Ich dachte an mindestens vier Stunden pro Tag.“

Danny, der orkische Drummer, sein Mowhawk war heute lila, und laut Bittersweet wechselte er die Farbe häufig, meinte sofort: „Hey, Alter hör auf, vier Stunden jeden Tag ist echt heftig!“

Snowcat streichelte ihre eisweiße E-Gitarre sanft, Scorpion hatte ihr bereits ein zusätzliches Eisgitarren Design auf AR besorgt. Sie lächelte und sagte: „Ach kommt schon, was gibt es schöneres, als jeden Tag gemeinsam mit mir mehrere Stunden zu verbringen? Und alles, was wir bis zum Auftritt nicht richtig lernen, machen wir mit unserem Aussehen wieder weg. Wenn wir auf der Bühne stehen, hört niemand, wenn einer mal daneben greift.“ Dann warf sie einen Blick auf ihre zweite Gitarre, diese war vollkommen schwarz. Auf AR prangten darauf Rosen, deren Blüten dank Scorpion auf Wunsch verrotten oder erblühen würden. Sie konnte sich nicht entscheiden, welche sie hübscher fand.

Einige Stunden später fuhr Snowcat zurück nach Tarislar. Ihre Gitarren hatte sie Bittersweet mitgeben. Sie hatte weder Lust ihre Instrumente auf dem Motorrad zu transportieren, noch wollte sie heute Nacht weiter proben. Ihre Finger taten ihr etwas weh, aber alles im allem hatte es ganz gut geklappt. Jedenfalls hatten sie es geschafft zumindest zwei der Lieder des Programms von Corperate Trash gemeinsam im Gleichklang zu spielen. Das würde schon werden.

Snowcat fuhr direkt ins HQ der Ancients, Präsenz zeigen. Sie machte mit bei allem was so anstand, ob es nun nur abhängen war oder darum ging den Drogenkurier zu spielen. Sechs Stunden später viel sie müde ins Bett. 

Die nächsten drei Tage liefen ähnlich ab und Snowcat bekam ein Gefühl davon, wie es der ordentlich arbeitenden Bevölkerung ging. Auf Dauer wäre das nichts für sie.

Als sie Donnerstag Abend ins HQ der Ancients kam, traf sie zufällig zu dem Zeitpunkt ein, als seine Hoheit Prince Green Lucifer gerade auf dem Weg in seine Gemächer war. Der First Lieutenant kam direkt und ohne Umschweife auf sie zu. Mit einem für ihn so typischen ironischen Lächeln blickte er Snowcat langsam von oben bis unten an, als er ihr gegenüberstand. Er zog sie mit seinen Blicken nicht nur einfach aus, sondern er tat es so, dass auch alle anderen etwas davon hatten. Das konnte kein Ancient wie er: „Hallo schöne Snowcat. - Du hast abgenommen! Du musst mehr essen, sonst siehst du bald verhungert aus.“ Er machte eine Geste nach hinten worauf einer der Frischlinge sich hektisch umsah und sich dann suchend durch den Raum bewegte.

Snowcat blickte an sich selbst runter. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie abgenommen hatte. Doch eh sie etwas erwidern konnte meinte Green Lucifer: „Du hast sogar deutlich abgenommen. Die Korsage geht nicht mehr enger und sie schlackert!“ Wieder ließ er ihr keine Zeit etwas dazu zu sagen. In einer einnehmenden und mehr als zweideutigen Geste steckte er zwei Finger seiner linken Hand unter ihre Korsage und streichelte über die Taille. Dann zog er sie dicht an sich ran und bewegte seine Finger in ihre Lederhose und verharrte so: „Die Hose sitzt auch locker.“ Dann ließ er sie los und trat einen Schritt zurück. „Natürlich siehst du immer noch umwerfend aus!“, er zog die Augenbrauen zusammen, „Und etwas müde!“ 

In der Zwischenzeit war der Frischling fündig geworden. Er reichte Green Lucifer stolz einen Nougat-Karamelriegel aus Tir.

Green Lucifer warf einen kurzen Blick darauf und übergab ihn dann Snowcat. Er zeigte auf drei Ancients und wies sie an: „Ihr bringt Snowcat jetzt nach Hause und besorgt unterwegs noch Essen ihrer Wahl!“ Nun lächelte er Snowcat sanft an und sagte: „Du bist für die nächsten Wochen von allen Pflichten freigestellt!“ Dann flüsterte er, wobei es ihm nicht darauf ankam, dass ihn keiner hörte, sondern nur darauf, dass er Intimität aufbaute: „Du musst mehr auf dich achten, auch wenn nichts deinen Glanz trüben kann!“ Er streichelte ihr sanft über die Wange und setzte dann seinen Weg in die obere Etage fort, ohne sich umzusehen.

Snowcat hatte sich gehütet während dieses Schauspiels den Mund aufzumachen. Sie lächelte. Sie wusste nicht, ob Ghostfinger  diesen Auftritt in irgendeiner Art vorbereitet hatte, aber egal ob, oder ob nicht, diese Szene hatte ihr sowohl Abstand, als auch Zeit verschafft. Dann blickte sie nochmals an sich herab. Green Lucifer hatte allerdings Recht gehabt, sie war dünner geworden, ihr Hüftknochen trat deutlicher als sonst hervor. Sie öffnete die Verpackung der Riegels und biss herzhaft hinein.


Die nächsten Tage verliefen also ruhiger, sie probte mit der Band, ging, meist mit Cannonball, etwas essen, fuhr nach Hause, badete, schlief bis weit nach Mittag, badete noch mal, trainierte ein wenig ihren Körper, duschte danach und fuhr erneut zur Probe, wobei sie jedes Mal als letzte um mehrere Minuten zu spät. erschien. So ging es, bis zum Tag des Konzerts. Katze ließ sich in dieser Zeit nicht ein einziges Mal blicken.


Snowcat war unglaublich aufgeregt. Mehr als es ihr lieb war. Heute Abend, am 20.6.2070 würde Corporate Trash im Dark Light auftreten und zum ersten Mal würde sie mit auf der Bühne stehen. 

Candy und Fiddler hatten für 16.00 Uhr zu einem Vorbereitungstee geladen, wie Candy es so nett ausgedrückt hatte. Natürlich nur die Leute des Shadowrunnerteams. Snowcat schnappte sich also ihr Bühnenoutfit, dass sie sich extra im Magical Me hatte anfertigen lassen und fuhr ausnahmsweise mal rechtzeitig los. An der gewohnten Strassenecke wartete Cannonball auf sie. Manchmal fragte sich Snowcat, ob Cannonball Zugang zu ihrem Kalender hatte, oder ob er einfach immer hier wartete. Cannonball grinste sie breit an: "Hallo Traumfrau, wo sind die Gitarren?". Snowcat lächelte und erwiderte: "Die warten schon im Mystery-Bus." 

In der richtigen Gegend von Tacoma angekommen, meldete sich Snowcat kurz bei Fiddler und fragte nach, ob sie Cannonball mitbringen dürfte, denn soweit sie wusste, was er nicht zum Tee gebeten worden. Sie durfte. In der Wohnung von Candy und Fiddler, die im Erdgeschoss eines Wohnhauses lag und groß, hoch und geräumig war, warteten neben den Eigentümern Bittersweet und Blackstone. Der Duft von Tee und frischem Kleingebäck lag in der Luft. Eigentlich sehr lecker und appetitanregend. Leider hatte Snowcat vor Aufregung einen solchen Kloss im Bauch, dass sie nichts runterbekommen würde. Sie begrüßte alle Anwesenden mit den üblichen Küsschen, was jedes mal zu einem Strecken und Bücken führte. Sie nannte das Begrüßungsgymnastik! Natürlich achtete Snowcat dabei darauf grazil kühle Distanz zu wahren!

Auch Bittersweet war über das gewöhnliche Maß aufgeregt. Schließlich würde heute O'Halloran, der Manager des Underworlds Gast Im Dark Light sein, um sich CT anzuhören. Alles musste einfach besonders gut werden. Candy und Fiddler turtelten wie üblich miteinander. Blackstone wirkte unglaublich zufrieden. Sein Grund dafür trug einen Namen: Megan! 

Candy hatte noch eine kleine Überraschung für Snowcat parat: Jemand hatte auf außergewöhnliche Art in der Matrix für das heutige Konzert Werbung gemacht und eine Art Trailer in Umlauf gebracht, auf dem sich mystische Silhouetten bewegten. Zwei davon konnte man als Kenner deutlich als die von Bittersweet und Snowcat ausmachen. Das Ganze endete mit den außergewöhnlichen Augen von diesen beiden und dieses Aufnahmen waren definitiv echt. Snowcat war sich nicht sicher, ob sie das erfreulich oder ärgerlich fand. jeder, der schon mal in ihre Augen geblickt hatte, würde mit Sicherheit wissen, dass das ihre Augen waren. Für bittersweets Augen galt das zwar auch, aber das interessierte Snowcat nicht. Sie tat die Überlegung mit einem Schulterzucken ab. Für CT war es sicherlich gut und es war eh zu spät nun etwas dagegen zu unternehmen.

Pünktlich machten sich alle gemeinsam auf den Weg zum Dark Light. Der Parkplatz war für diese Uhrzeit schon gut gefüllt. Man fuhr zum Hintereingang, wo bereits Mandy, Phil und Danny damit beschäftigt waren das Equipment auszuladen und in die Katakomben des Underworlds zu schaffen. Das Team folgte. Alle halfen, soweit möglich und nötig. Der Soundcheck war bereits von Phil über die Matrix erledigt worden. 

Kurz vor 21.00 Uhr verließen Blackstone, Candy, Fiddler und Cannonball die Katakomben. Snowcat und Bittersweet warfen sich in ihre Bühnenoutfits. Bittersweet trug nun einen engen, schwarzen Goth-Anzug mit Schnallen an Armen und Beinen, dazu blank geputzte Combat-Boots. Snowcat trug  ihrerseits eine ausgefallene Korsage aus schwarzen Federn, die mit Bändern aus Metall an ihr befestigt war, eine Lackleder-Minirock schmiegte sich über eine blickdichte, schwarze gemusterte Strumpfhose, die in hohen schwarzen Stiefel endete. Eine Mischung zwischen Mantel und Umhang aus schwarzer Spitze komplettierte das Ensemble. 


Snowcat sah auf die Uhr, noch eine Stunde bis zum Konzert. Das Konzert war von der Band als Candy-Aid-Konzert betitelt worden. Bittersweet war auf dieses Idee gekommen, nachdem Candy angefragt hatte, wer aus dem Team ihr Geld für Drohnen leihen könnte. Das Dark Light füllte sich. Jemand reicht Snowcat drei eiskalte Flaschen mit Tir Taingire Wasser und eine tiefe, männliche Stimme wünschte ihr viel Erfolg: Scorpion. Oben erschienen in der Zwischenzeit , wie Snowcat über den Teamkanal des Commlinks erfuhr, Nethertalk, Hellboy und ... Megan. 

Die Minuten zum Konzert vergingen wie im Flug. Der Decke der Katakomben erzitterten, als sich kurz vor 22.00 Uhr "Corporate Trash"- Rufe breit machten. Die Instrumente wurden mit Hilfe der Hebebühne nach oben gefahren.

Dann war es endlich soweit. Phil ging zuerst die Treppe zur Bühne hoch, dann folgten Danny, Mandy, Snowcat und zum Schluss Bittersweet. Bittersweet trägt bei CT den Namen Seraphine und Snowcat fand es eine gute Idee, hier wenigstens ebenfalls einen Künstlernamen zu tragen und hatte sich kurzerhand für Nephelia entschieden. Die Namen der einzelnen Band-Mitglieder erschienen über AR in einer zerfasernden Nebelschrift und eine düstere Stimme las sie gleichzeitig vor. Ein Rabenschwarm löste sich über AR vom Dach und dann ging's los. Die Band begann mit der Coverversion eines wahren Uralt-Klassikers einer Seattler Legende: Smells Like Teen Spirit von Nirvana. Innerhalb von Sekunden brodelte die Menge. 

Die Stimmung im Dark Light entwickelte sich prächtig. Snowcat war seht auf ihr Spiel konzentriert, dennoch nahm sie einige Details war, die sie auch bemerkenswert fand.

O'Halloran saß an der Bar und unterhielt sich angeregt mit einer Menschin mittleren Alters, bei der es sich, wie Scorpion später herausfand, um Ruth, die Besitzerin des Dark Light handelte.

Nur Scorpion und Fiddler blieben während des Konzerts in der Vip-Lounge.

Cannonball fing auf spektakuläre Art eine schwarze Rose, die Snowcat ins Publikum warf.

Snowcat entdeckte drei Ancients, die auf der Balustrade standen.

Drei wirklich gut aussehende Mädels, eine hatte rote, eine blonde und die letzte schwarze Haare, die in bezauberndes Nichts gekleidet waren, baggerten die Mädchen auf der Bühne an. Sie alle hatten am Hals ein Symbol. Deshalb ordnete Snowcat sie einer Gang, den Desolation Angles zu. 

Bittersweet sah ihrerseits einige Purple Fang und wies Snowcat darauf hin.

Blackstone wurde auf vier Männer in Anzügen südamerikanischer Abstammung aufmerksam, die sich suchend durchs Dark Light bewegten und als einzige nicht mitfeierten. Kurz vor Ende des Konzerts verließen sie den Club.

Megan, die außergewöhnlich in eine Art rotes Kleid gekleidet war, zog einen Barhocker auf die Tanzfläche und als Blackstone sich darauf setzte knutschten sie wie wild.

Nach dem Konzert ebbte der Applaus nur langsam ab. Erschöpft aber ungeheuer glücklich erschein die komplette Band im VIP-Bereich - Snowcat und Bittersweet hatten sich umgezogen und trugen nun wieder ihre "üblichen" Outfits, Snowcat hatte ihre an den Schultern geschlossene Korsage gewählt und trug nun vollkommen schwarz, - wo nun auch sämtliche Teammitglieder und Freunde versammelt waren. Auch Ruth und O'Halloran kamen nach oben. Beide waren begeistert. Der Zwerg lud CT für den morgigen Abend ins Underworld ein und legte 15 Vip-Tickets dafür auf den Tisch. Ruth freute sich nach dessen Verschwinden überschwänglich über das Konzert. Ihr Bonus: 25.000 New Yen, die ohne Abzüge an Candy gingen. Glücklicherweise hatte Phil mit dem Manager abgemacht, dass CT für erhöhten Getränke-Umsatz sorgte und dafür an dem zusätzlichen Gewinn beteiligt wurde. 

Snowcat beobachtete, wie der Manager des Underworlds beim Hinausgehen von einem Asiaten im teuren Anzug angesprochen, ja gar bedrängt wurde. Die Bodyguards der Beiden Männer behielten sich fest im Auge, aber O‘Halloran löste sich ohne Probleme aus der Situation. Nachdem auch Ruth die Vip-Lounge verlassen hatte, begann die kleine Aftershow-Party. Leider mussten sich Nethertalk und Hellboy verabschieden, da sie noch anderes zu tun hatten. Nethertalk schmeichelte Bittersweet zum Abschied, was Snowcat zwar nicht unbedingt störte, aber zumindest zu einem kurzen Vermerk in ihrem Hinterkopf führte.

Alle waren ausgelassen. Das Konzert war wirklich Klasse gewesen. Megan erwies sich als freundlich, sie klebte teilweise im wahrsten Sinne des Wortes an Blackstones Lippen. Candy knutschte mit Fiddler und auch Mandy und Bittersweet kuschelten. Snowcat fand, dass es langsam an der Zeit war tanzen zu gehen, denn nun machte es sich bei ihr bemerkbar, dass sie niemanden zum knutschen hatte. Natürlich würde sich Cannonball jederzeit bereit erklären, sie zu küssen, aber hey, er war kein Elf und ... Craven fehlte ihr gerade, er wäre mit Sicherheit ... nein, sie schob jeglichen Gedanken an ihn beiseite.

 Phil und Danny kamen Snowcat zuvor und gingen auf die Tamzfläche und liefen schnurstracks zu den Desolation Angles, die wie sich herausstellte, auch Männern gegenüber nicht abgeneigt waren und ohne zu zögern mit ihnen in einer Nische verschwanden.

Natürlich wurden alle Mitglieder von CT mit Applaus empfangen, als sie die Tanzfläche betraten, aber Probleme entsprangen daraus keine. Die Ancients waren zu Snowcats Leidwesen immer noch da. Nach zwei drei Liedern entschied sie sich, bei ihnen vorbei zu gehen. Bei dem Lieutenant handelte es sich um Bladedancer, der schon unglaublich lange bei den Ancients war. Er begrüßte Snowcat kalt. Dann begangen die Vorhaltungen: Green Lucifer war angeblich unglaublich enttäuscht, da Snowcat niemandem bescheid gegeben hatte. Sie erwiderte kühl, wobei sie sich ihre Unsicherheit nicht anmerken ließ: "Ich hatte mir das eigentlich als Überraschung für unseren Auftritt im Underworld aufgehoben, der hoffentlich bald stattfindet. Von der Werbung wusste ich nichts, darum hatte ich auch nicht damit gerechnet, dass es sich gleich rumspricht." Eine kaum perfekte Antwort, aber einer unbedarften Handlung würdig, denn Snowcat hatte sich im Vorfeld wirklich keinerlei Gedanken über die Ancients gemacht, denn eigentlich hätte ihr ja klar seinen müssen, dass sich der Auftritt spätestens nach dem Konzert rumsprach, selbst wenn Ghostfinger ein schlechterer Hacker gewesen wäre. Um die Ancients milde zu stimmen, brachte ihnen Snowcat die drei verbliebenen Vip-Tickets für morgen, gepaart mit einem Gruß für Green Lucifer, vorbei. Daraufhin zogen die Ancients ab. Genau in jenem Moment erhielt Snowcat eine Nachricht über die Notfall-Leitung von Ghostfinger: Ein hüpfender Smily verwandelte sich in einen Traurigen, na klasse, dachte Snowcat.

Nur wenige Augenblicke nachdem die ancients gegangen waren, fragte Scorpion über Commlink: "Snowcat, liegt dir was an den Elfen?" Sie antwortete ohne zu zögern: "Ja!". 

"Na dann raus, die geraten gerade unter Beschuss." 

Snowcat informierte das Team: "Ich brauch draußen eure Hilfe." Dann stürmte sie los. Leider knatterte vor der Tür bereits automatisches Feuer, was eine Gegenbewegung ins Dark Light zur Folge hatte. So musste das Team sich zunächst durch Schupsen und Drücken rausarbeiten. 

Über AR flammten augenblicklich Informationen auf. Die Ancients markierte ein A, die Trolle, übrigens drei Spikes auf Motorrädern, wie sich später herausstellte, ein T und auch das Team erschien mit grünen Punkten. Das war unglaublich hilfreich, um sich gleich in dem tobenden Chaos zurecht zu finden. Cannonball machte den Weg zum Ausgang frei. Scorpion meldete: "Wartet noch, bis ihr ein Go-Signal von mir bekommt." Sie warteten. Kurz darauf kam das Go.

Die Ancients lagen in Deckung, einer von ihnen, sein Name war Tiger, war bewegungslos. Die Spikes drehten auf ihren Bikes eine Runde und würden gleich erneut das Feuer auf die Ancients eröffnen. Dabei nahmen sie keine Rücksicht auf ihre Umgebung, so dass es bereits zahlreiche unbeteiligte Verletzte gab.

Snowcat versuchte den Spikes zu Fuss den Weg abzuschneiden und fuhr dabei ihre Monopeitsche aus. Cannonball folgte ihr und überholte sie sogar. Blackstone nahm einen kleinen Umweg und pirschte zwischen den Autos hindurch. Candy schnappte sich den verletzten Ancient, gab dabei Bittersweet Deckung, die sofort mit der Heilung begann. Nebenbei startete Candy ihren Wagen der hinten stand fern, um an ihre Waffen zu kommen. Fiddler setzte kurzerhand genialer Weise eine magische Barriere zwischen die Ancients und die Spikes, so dass diese nicht treffen konnten.

Die drei Spikes hielten direkt auf Snowcat und Cannonball zu. Der Erste eröffnete das Feuer auf sie, so dass sie kurz in Deckung gegen mussten. Der Zweite zog eine Kette. Der Dritte feuerte erfolglos auf die Barriere. Als der Erste fast an Snowcat vorbei gefahren war, hob sie die Monopeitsche rief: "Hey Winég, sie noch mal was Schönes vor deinem Tod!", und zielte auf seinen Kopf. Eigentlich hatte sie vorgehabt ihm den Kopf ganz abzuschlagen, trennte ihm aber stattdessen nur das halbe Gesicht ab. Er crashte in einen Wagen. Sein Ohr segelte durch die Luft, welches Snowcat auffing. Sie rannte zu dem Troll hinüber, Cannonball folgte dicht auf. Bittersweet heilte weiter und Candy wartete ungeduldig auf ihren Wagen.

 Blackstone sprang auf ein parkendes Fahrzeug und widmete sich dem mit einem Sprung dem Troll mit der Kette und riss ihn von seinem Motorrad. Der dritte Spike hatte keine Lust mehr dazu, erfolglos auf die Barriere zu feuern und fegte samt Motorrad in sie hinein. Das riss ihn zwar von seinem Bike herunter ließ jedoch auch die Barriere zerfallen. Viel nütze dem Troll das jedoch nicht, denn als er sich gerade aufrappeln wollte, briet Fiddler ihm sein Hirn mit einem Powerbolt schön knusprig.

Snowcat trat unterdes ihrem Spike in die blutige Gesichtshälfte, er schrei auf. Doch wurde sein Schrei augenblicklich erstickt. Cannonball hatte unglaublicher Weise seinen Sporn aus seinen Unterarm abgefeuert und diesen im Hals des Trolls versenkt. Blackstone beendete derweil die Existenz seinen Gegners mit zwei Hieben seines Victorinox Memory Blades. (Ein Schwert, welches in seiner Hülle flexibel ist und erst beim Ziehen zu einer festen Waffe wird.)

Dann war der Spuk vorbei. Fiddler und Bittersweet heilten weitere Verletzte. Snowcat ging zu den Ancients. Die bedankten sich für ihre Hilfe. Snowcat erwiderte nur: "Einmal ein Ancient, immer ein Ancient. Kommt gut heim!" 

"Dank auch deinen Freunden.", meinte Bladedancer noch. Snowcat nickte. Wenn sie genau darüber nachdachte, dann waren ihr die Spikes gerade Recht gekommen. 

Danach musste Snowcat nun dringend duschen, denn Trollblut klebte an ihr. Auf dem Weg ihn die Katakomben reichten ihr die Desolation Angles ein Tuch und baten sie um ein Treffen, Snowcat ließ sich deren Commlink-Nummern geben. 

Kaum war Snowcat von unten zurück, verabschiedete sich Blackstone, er wollte nicht mit ihr und den anderen essen gehen, sondern lieber auf elfische Kost zurückgreifen. Snowcat war darüber ein wenig enttäuscht, aber ohne Megan konnte der Rest wenigstens "frei" sprechen.

Bittersweet begleitet von Mandy, Cannonball, Fiddler, Candy, Scorpion und Snowcat fuhren im Anschluss in einen Nudelshop in Redmond und ließen die Nacht schwatzend ausklingen.


Natürlich nutzten die Ancients die V.I.P.-Tickets, genau wie alle anderen die welche erhalten hatten. Und natürlich machten die drei Ancients, bestehend aus Ghostfinger, eine Elfin Namens Rose, die erst seit diesem Jahr bei den Ancients war und sich dennoch in das Gedächtnis von jedem brannte, der auf sie traf, denn aus ihre Haut wuchsen Dornen von denen gelegentlich Blut tropfte und einem Elfen namens Cying Blade, einem ruhig Mann ameri-indianischer Abstammung keinen Hehl daraus, dass sie Ancients waren. So Snowcats Überraschung setzten sie sich sogar zu den Runnern an den Tisch und es kam zu keinem Streit, wie Snowcat es erwartet hatte, sondern zu einer Warnung an Fiddler, denn die Ancients hatten gehört, dass sich einige Südamerikaner auf der Suche nach im Befanden. Fiddler bedankte sich für diese Information und sagte: „Nun sind wir quitt!“ Genau das hatten die Ancients wahrscheinlich sogar damit beabsichtigt, denn einem Troll wollten sie mit Sicherheit nichts schuldig bleiben.

Auf Grund dieser Information geriet das andere Ereignis dieses Abends- CT war von einem Asiaten angesprochen worden und man hatte ein Treffen für den morgigen Tag mit dem ehrenwerten Auftraggeber und Musikfreund ausgemacht- ins Hintertreffen, denn nun galt es im Runnerteam zu klären, wie groß Fiddlers Rechnung mit den „Suchern“ war. 

Fiddler erklärte kurz, das er vor Jahren in Vancouver unabsichtlich „Aztechnologie“ bestohlen hatte. Man hatte sein ganzes damaliges Team ausgelöscht und er war als einziger Überlebender zurückgeblieben. Allerdings fehlte ihm jegliche Erinnerung an dieses Erlebnis, woraus folgte, dass Fiddler schlicht und einfach nicht wusste, warum man ihn suchte.

Um eventuell Gegenmaßnahmen einzuleiten, beschlossen die Runner sich noch vor dem Treffen von CT mit dem asiatischen Gönner im Starbucks zu treffen. Snowcat war das viel zu früh. So musste sie noch weit vor dem Aufstehen nach Redmond. Cannonball lud sich zur Übernachtung bei sich ein und Snowcat willigte ein, was nun wiederum Blackstone gar nicht gefiel. Aber der sollte ruhig bleiben, fand Snowcat, schließlich hatte er ja schon wieder Megan an seiner Seite. 

Eigentlich hatte Snowcat in dieser Nacht große Lust auf Sex, schließlich war ihr Abenteuer mit Ghostfinger schon Wochen her, aber sie verzichtete dennoch darauf. Erstens war Cannonball ihr Freund geworden und sie wollte ihn nicht mit einer einmaligen Sache verletzen und zweitens war Cannonball ein Zwerg und so weit war sie einfach noch nicht. Sex mit einem goro, einem Nicht-Elfen zu haben, war ihr noch unmöglich. 

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*