07.02.12/Odyssee des eingefrorenen Diesel

Hallo Ihr Lieben!

Hier möchte ich Euch nun eine kleine Geschichte über den kalten Winter erzählen, die wir gestern erlebt haben. Wie wahrscheinlich viele gestern. Natürlich ist das Nichts im Vergleich zu all den wirklichen Problemen, die andere derzeit mit der Kälte haben. Leitungen frieren ein, (selbst Dieselzapfsäulen), Strassen sind zu und Leute haben Schwierigkeiten, ihre Lebensmittel zu besorgen.

Gestern also;

7.05 Uhr, Schatz hat noch frei, aber er möchte den Teenie, der mit uns den Super Bowl geguckt hat, wenigstens zur U-Bahn bringen. Wir kommen um die Ecke, es sind -20°C, wir sehen sofort, das Vorheizen mit der Standheizung des Wagens hat nicht funktioniert, der Wagen ist zugefroren. Naja, egal, denken wir, dann kratzen wir eben. Aber komisch ist es eben doch und deshalb zunächst der Test. Schon allein das Türen aufbekommen gestaltet sich schwierig. Die Gummi ist festgefroren, aber wir bekommen die Beifahrertür auf. Doch das Auto springt nicht an.

7.07 Uhr, zweiter Versuch, Meldung: Batterie niedrig, Motor laufen lassen. Ja, wenn er denn mal laufen würde. Es folgt ein dritter Startversuch, nun blenden mehrere Fehlermeldungen auf, von Batterie niedrig, über Feststellbremse kontrollieren, bis Werkstatt aufsuchen. Wir bringen den Teenie zu Fuss, zum Bus, damit fährt er dann zur U-Bahn. Wir wollen es noch mal probieren, wenn es etwas wärmer ist.

10.30 Uhr, -15°C, das Auto steht in der vollen strahlenden Sonne und ist abgetaut. In Gegensatz zum frühen Morgen klappen die Seitenspiegel auf, als wir die Tür öffnen. Doch beim Starten gibt die Batterie keinen Mucks von sich und der Wagen will den Schlüssel nicht mehr hergeben, er lässt sich nicht abziehen. Erst nach Minuten bekommen wir ihn irgendwann ab. Dann ist es Zeit zu telefonieren.

10.45 Uhr, Anruf bei der Leasing-Firma, da es sich um einen Firmenwagen handelt, dort sind alle Leitungen besetzt, doch das automatische System wird für einen Rückruf sorgen.

10.53 Uhr, Rückruf, wir dürfen die Werkstadt nehmen, die wir wollen, der Vorgang wird notiert.

10.55 Uhr Anruf bei der Werkstatt. Der "Meister" ist am Apparat und hat keine guten Neuigkeiten, der Diesel-Treibstoff könnte ausgeflockt sein, dann fährt er erst wieder, wenn er wärmer ist, aber erstmal muss er gestartet werden. Die Werkstatt hat keinen Abschlepper, außerdem brauchen sie bei Volvo die Genehmigung der Volvo Assistance, aber da ist bestimmt ne Menge los, meint der "Meister", viele Diesel haben Probleme. Früher war klar, Diesel fährt mindestens bis -25°C, doch seit der Zwangzuführung von 5-10% Biodiesel in den Treibstoff, weiß keiner mehr, wie kalt es werden darf und wenn man Pech hatte und es waren 10%… so der „Meister“.

11.10 Uhr, erster Anruf bei Volvo Assistance, wir kommen nicht mal bis zum Rufton. Weitere Versuche folgen, manchmal schaffen wir es bis zu "Bitte haben sie Verständnis dafür, dass auf Grund der Wetterlage viel zu tun ist, wir verbinden Sie mit dem nächsten freien Mitarbeiter", nach 20 weiteren Rufzeichen fliegen wir aus der Leitung

14.45 Uhr, 65 Anrufe später haben wir es endlich geschafft, der nächste freie Mitarbeiter spricht mit uns. Er nimmt alles freundlich auf, aber Starthilfe kann er uns nicht schicken, da in Berlin "Land unter" sei. Er will sich mit der Werkstatt in Verbindung setzten und dann zurückrufen.

14.50 Uhr, der Rückruf, die Werkstatt hat die Genehmigung bekommen den Wagen zu versorgen, aber da sie keinen fahrbaren Servicewagen hat und keinen Abschlepper, sollen wir uns selber Starthilfe besorgen und in die Werkstatt wegen der anderen Fehlermeldungen fahren, wenn dann überhaupt noch Meldungen auftauchen und wenn das nicht klappen sollte, was der Serviceherr aber nicht glaubt, dann müssen wir den Wagen in die Werkstatt ziehen lassen und uns einen Mietwagen besorgen, dass können wir uns dann alles von Volvo zurückzahlen lassen oder gar direkt über Volvo Assistance abrechnen. 

15.25 Uhr, ein freundlicher Nachbar gibt Starthilfe, aber dennoch tut sich nichts. Der Wagen klickt nur und startet nicht. 

15.45 Uhr, Anruf bei der Werkstatt, mit der Frage, "was nun?". Der Meister wird ans Telefon geholt. Wenn Starthilfe nicht klappt, dann muss der Wagen her, aber er hat ja keinen Abschlepper, Volvo Assistance muss den Wagen abholen und bringen, er wird selber versuchen bei Volvo Assistance anzurufen und das zu organisieren, er hat zwar eine andere Nummer als wir, aber es stehen viele Diesel still, er will sich melden, wenn er was erreicht hat.

20.00 Uhr, wir bestellen ein Taxi für heute um 7.00 Uhr vor. 

Soweit die Geschichte bis hier her. Bin ja gespannt, was ich morgen dazu zu berichten habe. 

Wie gesagt, da es ein Firmenwagen ist, wir die Kosten erstattet bekommen und es ja eben Schlimmeres bei solcher Kälte gibt, ist das keine Katastrophe.

Habt alle einen feinen Tag und friert nirgendwo fest.

Eure Snowcat

P.S.: Ich glaube, so kalt wie in der Nacht zum 6. habe ich es noch nie erlebt.

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*