16.04.15/Dankesbrief

Hallo Ihr Lieben!

Heute mal ein ganz persönlicher Blog.

In den letzten zwei Wochen hatte ich schwer mit mir zu kämpfen. Eigentlich wollte ich gar nicht aus meinem Bett raus, nachdem ich die Nachricht erhalten hatte, dass mein Lieblingsonkel - für mich völlig überraschend - im Alter von nur 65 Jahren verstorben ist.  

Mein Herz war ganz schwer und wie gesagt, eigentlich wollte ich mich verkriechen. Ich bin natürlich dennoch aufgestanden und hab geschrieben, gebloggt, RPG gespielt und alles was ich eben sonst noch tue, getan. 

Gestern war die Beisetzung und nun geht es mir besser. So etwas ist für die Lebenden nützlich, auch wenn man es vielleicht nicht glauben mag. Ein Abschluss kann wichtig sein. Jedenfalls war er das für mich.

Mein Onkel starb an Krebs. Wahrscheinlich hat er von der Erkrankung schon seit Jahren gewusst und niemandem etwas davon gesagt.

Im Januar habe ich noch mit ihm gesprochen und da war alles gut. Wir haben Pläne für unser nächstes Treffen im Frühling gemacht. Er hat erwähnt, dass er sich nicht ganz fit fühlt und im Februar mal zum Arzt und vielleicht auch mal ins Krankenhaus muss. Kurz darauf brach er zusammen. Er starb dann Anfang März friedlich und schmerzfrei in einem Hospiz. Er hat mir nicht Bescheid gesagt, als er noch konnte und seinem älterem Bruder und dessen Familie hat er gesagt, er habe mich informiert und ich wäre sogar da gewesen. Da ich nichts wusste, war ich vor zwei Wochen dann besonders geschockt. Zum Glück hat die Familie alles versucht, um mich zu erreichen.

Wahrscheinlich wollte er nicht, dass ich es weiß. 

Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Blog schreiben sollte und die Idee immer wieder verworfen, aber das ist nun mal meine Webseite und darum denke ich heute, dass es eben doch hierher gehört. Das Internet gehört zu meinem Leben und das ist der Ort, an dem ich hinterlassen muss, was für ein toller Mensch mein Onkel war und wie viel er mir bedeutet hat.

Habt alle einen feinen Tag.

Verbringt ihn am Besten mit einem Menschen, den ihr liebt.

Vergesst das Lächeln nicht.

Eure Snowcat


Hier nun also mein Dankesbrief an den besten Onkel der Welt:

Danke!

Mit dem Wort hattest Du es schwer. Nicht, wenn Du es sagtest. Das hast Du immer getan, sondern wenn es jemand zu Dir gesagt hat. Du wolltest nicht, dass man ein großes Aufsehen darüber macht, was Du für einen getan hast.

Und ich hatte so viel Gründe, Dir zu danken. 

Du warst der Held meiner Kindheit, der Fels meiner Jugend und der Rettungsanker in meinem Leben.

Du warst großer Bruder und Vater für mich. 

Wenn ich mich über meinen Vater beschwert habe, dann hast Du mir zugehört und Du hast gesagt, „Nimm’s nicht so schwer. Er ist eben so.“

Du hast mir die Natur erklärt, mir das Fahrradfahren beigebracht und mich auf zahllosen Spaziergängen auf Deinen Schultern getragen.

Mit Dir war ich in diversen Disneyfilmen und mit Dir war ich zum ersten Mal bei McDonalds.

Danke für 200 Schlümpfe, für tolles Abenteuer-Spielzeug, für schaumgefüllte Waffeln, Massen von Eiscreme und Brausepulver-Ufos und das viele Taschengeld, als ich älter wurde. 

Danke fürs Abkitzeln, Ärgern und dafür, dass Du mich beim Spielen nur selten hast gewinnen lassen.

Danke für das Verständnis, dass manche Dinge eben gleich passieren müssen und nicht warten können.

Danke für die Besuche auf dem Rummelplatz. Du bist alles mit mir gefahren, hast mir Zuckerwatte gekauft und mir ein Plüschtier geschossen.

Bei Dir durfte ich Cola trinken und die ganze Nacht wach bleiben. Du hast Gruselfilme mit mir geguckt und mich erschreckt, aber wenn ich Angst bekommen habe, dann hast du es gemerkt und mir erklärt, dass es so was gar nicht gibt. Wir haben zusammen geflippert und Atari gezockt.

Als Kind hab ich aufgeregt vor dem Fenster gestanden und gewartet, dass Du kommst. Ich habe mich immer gefreut, Dich zu sehen oder am Telefon mit Dir zu sprechen. Das hat sich bis zum Schluss nicht geändert. Jede Sekunde mit Dir war toll.

Du warst direkt, manchmal ein bisschen rüde und immer für einen Scherz gut. Du warst bescheiden und Du wolltest nie jemandem zur Last fallen, was Du auch nie getan hast. 

In meinem Augen bist du nie älter geworden, vielleicht lag das daran, dass Du im Herzen immer eine große Portion Kind geblieben bist.

Ohne dich hätte ich jetzt wohl keinen Hund.

Danke für all die vielen Dinge, 

und für so viel Zeit!

Du hattest nämlich immer Zeit für mich, hast mich immer zum Lachen gebracht.

Du warst immer für mich da.

Ich glaube, ich habe es Dir nur gesagt, als ich ganz klein war, darum sage ich es jetzt noch einmal: Ich hab Dich lieb!

Du wirst mir fehlen!

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*