21.01.11/schwangere Familienministerin

Hallo Ihr Lieben!

Es hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet.

Auf der Strasse wurden die Menschen gefragt: "Was sagen sie dazu?".

Und ich dachte mir: Hä?

Herzlichen Glückwunsch sag ich erst, wenn das Kind da ist, und ansonsten ist da ne Frau schwanger, das natürlichste Wunder der Welt. Aber es wird ein Aufsehen in den Medien darum gemacht, als hätten wir ein Königshaus und wären erfreut, über die Chance auf einen Thronfolger. Natürlich sag ich auch alles Gute, denn das gehört sich einfach so.

Dann hör ich, dass Frau Schröder nun die Dinge bewältigen muss, wie jede andere schwangere Frau auch, und da breche ich dann in schallendes Gelächter aus. 

Wird sie sich sorgen müssen, wo ausreichend Geld für die Windeln her kommt?

Wird sie zusehen müssen, wie sie den Kinderwagen finanziert?

Wird sie sich fragen, wo sie ihr Kind unterbringen soll, wenn sie wieder arbeiten muss?

Nein, denn bei ihrem Gehalt hat sie all diese Sorgen nicht und einen Krippenplatz findet sie sicher auch ohne Probleme.

Zu sagen: "ich bin wie andere!", ist ein Faustschlag ins Gesicht all der Frauen, die Nachts voll Sorgen ihren Bauch streicheln und eigentlich nicht wissen, wie es weiter gehen soll.  

Und wenn Frau Schröder feststellt, dass sie Karriere und Familie nicht unter einen Hut bekommt, dann hört sie eben auf zu arbeiten oder engagiert eine gut ausgebildete Horde von Kindermädchen. Einfach, weil sie es sich leisten kann. 

Sie wird sich ja nicht mal hochschwanger oder mit dem Kinderwagen in einen vollen Bus quetschen müssen, um einen Termin einzuhalten. 

Natürlich wünsche ich ihr eine komplikationsfreie Schwangerschaft und ein gesundes Kind, von ganzem Herzen, so wie ich es jeder anderen Frau auch wünsche. 

Aber so viel morgendliche Übelkeit kann sie gar nicht bekommen, um nachvollziehen zu können, wie es ist, wenn neben all den Sorgen, die sich wohl alle werden Eltern um das zarte Leben da im Bauch machen, noch die finanziellen Sorgen kommen. 

Allerdings wird es da einen Moment geben, da wird sie empfinden, was alle Mütter empfinden. Wenn sie ihr Baby zum ersten Mal im Arm hält, dann wird sie wissen, dass das da ALLES ist, was zählt. 

Vielleicht wächst danach in ihr die Erkenntnis heran, dass die Kinder nicht von der Liebe allein groß werden, und dass sie es so viel besser hat, als andere. Vielleicht steht Frau Schröder dann auf und kämpft wie eine Löwin um jeden Euro mehr, für all die, die jeden Euro so dringend brauchen in diesem Land, egal welche Herkunft oder Religion sie haben.

Aber vielleicht ist sie da auch schon längst keine Ministerin mehr, wer weiß das schon?



Ich wünsche Euch ein schnurriges Wochenende, dass so aufregend oder so erholsam ist, wie ihr mögt.



Eure Snowcat

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*