Termin 04/08 am 15.11.08 Intermezzo

Am 15.11. gabs ein Mädels- Zwischenspiel mit Bittersweet und Snowcat. Hier steht nun ein Auszug.

So, oder so ähnlich ist es im Snowcat-Story zu lesen. Darum kann man auch nur das nachlesen, was Snowcat mitbekommen hat.

Für die Spieler, die nicht dabei waren, sollte diese Geschichte besonders interessant sein, denn es steht zu befürchten, dass das noch Auswirkungen auf die nachfolgende Handlung haben wird.

...

Sie brausten kurz darauf los. Von Puyallup bis Redmond brauchte man schließlich mindestens 45 Minuten. Kurz vor 1:00 Uhr kamen sie im Dark Light an. Um diese Zeit gab es keine Schlange mehr vor dem Eingang. Natürlich war es voll und die Drei suchten sich einem freien Tisch. 

Zwei freie Tische hatte das ehemalige Gotteshaus noch zu bieten und sie wählten den Oberen. Kurz nachdem sie bestellt hatten bemerkte Bittersweet auf ihre gewohnt charmante Art: „Bin gleich wieder da.“

Was sie auch wirklich war. Sie kehrte zurück mit Nethertalk im Schlepptau. Er setzte sich zu ihnen. Bittersweet begann ein Gespräch über Dämonen und Vampire. Ein Thema auf das Snowcat eigentlich keine Lust hatte, also schaltete sie auf Durchzug und hörte nur mit einem Ohr zu. Ein Ohr musste sein, denn sie wollte ja auch nichts verpassen.

Als Cannonball und Snowcat beschlossen tanzen zu gehen, da Bittersweet noch mit dem Manger des Dark Lights wegen der Bandangelegenheit sprechen wollte, kletterten die beiden kurzerhand auf die Balustrade und sprangen von dort auf die Tanzfläche. Als sie einige Minuten später zurück zum Tisch kamen war Bittersweet bereits wieder mit Nethertalk in ein Gespräch vertieft. Sie unterhielten sich gerade über Absinth und traditionelle Arten ihn zu verzehren. Nethertalk schien schon weit in der Welt rumgekommen zu sein.

Irgendwann landete die Unterhaltung bei Nethertalks vernarbtem Gesicht und bei der Frage, warum er da nichts machen ließ. Snowcat mischte sich nun ein und sagte schlicht: „Wieso, ist doch nicht nötig, schließlich hast du doch wunderschöne Augen!“, dann blickte sie mit einem tiefen Augenaufschlag zu Bittersweet und fügte hinzu: „Obwohl sie natürlich nicht an deine wunderschönen Augen heranreichen!“ 

In diesem Moment meldete sich Warlock über das Commlink bei Snowcat: „Wo bist du denn?“

„Ich bin hier oben mit Cannonball und Bittersweet und noch jemandem, einem Elf Namens Nethertalk.“, im Anschluss sandte sie ihm einen kurzen Blimp, der ihre Position bekannt gab. 

Bittersweet fragte nach: „Hast du eben mit Warlock gesprochen?“

Snowcat nickte nur.

Bittersweet sagte darauf zu Nethertalk: „Jetzt kommt noch ein Bekannter von mir. Ich sage aber gleich, dass er manchmal ziemlich schwierig ist, eine wahre Kreatur der Nacht.“

Nethertalk hob eine Augenbraue: „Was meinst du damit?“

„Das wirst du dann sehen. Lass dich überraschen. Ist aber kein Vampir oder so, jedenfalls nicht, dass ich wüsste.“, Bittersweet grinste breit.

Warlock stolzierte justament auf ihren Tisch zu. Er trug eine enge schwarze Hose, die in spitzen schwarzen Schuhen mit Absatz endete, ein dunkles lila Hemd, dessen Ärmel über seine Finger reichten und ein verlängertes Jackett mit geradem Schnitt mit blutrotem Innenfutter aus Seide.

Bittersweet schmunzelte: „Wow, er hat sich in sein Mr. Lover-Lover-Outfit für Dich geworfen.“

Warlock gab Snowcat zur Begrüßung die Hand, wobei er ihr tief in die Augen sah, nachdem er seinen Blick von ihrem Ausschnitt gelöst hatte und setzte sich neben sie. Auch Bittersweet wünschte er einen guten Abend. Cannonball ignorierte er fast völlig und auch für Nethertalk schien er nicht viel übrig zu haben. 

Bittersweet rieb sich die Hände: „Hiermit eröffne ich die erste Runde.“

Cannonball schnaufte: „Keine Konkurrenz!“

Snowcat sah lächelnd zu Warlock und sagte: „Schickes Jackett übrigens.“

Warlock lächelte ebenfalls: „Stimmt!“

Bittersweet warf ein: „Ja, wie Warlock schon mal gesagt hat, für manche Sachen muss man sich nun mal mehr Mühe geben.“

Warlocks Lächeln gefror und er wandte sich mit finsterer Miene Bittersweet zu: „Kannst du jetzt mal aufhören über mich zu quatschen!“, forderte er hart, „Oder merkst du vielleicht, dass ich die ganze Zeit was über dich erzähle?“

Bittersweet verstummte augenblicklich.

Warlock funkelte Bittersweet noch einmal an und dann sah er zu Snowcat und fragte wieder etwas freundlicher: „Wollen  wir tanzen?“

„Gute Idee!“, erwiderte sie.

Warlock stand sofort auf ohne einen Moment abzuwarten. Snowcat folgte ihm zur Treppe.

Cannonball schnaufte wieder: „Der muss die Treppe nehmen! Pah!“

Unten auf der Tanzfläche lächelte Warlock bereits wieder sein leicht ironisches Lächeln: „Du ziehst ja ein ganz schönes Gefolge hinter dir her.“

Snowcat zuckte elegant mit den Schultern: „Bittersweet hat Nethertalk mit an den Tisch gebracht.“

Sein ironisches Lächeln wurde sarkastisch: „Ach, ist Bittersweet jetzt bei euch an allem Schuld?“

Snowcat riss überrascht die Augen auf: „Nein, sag ich nicht. Nur sie hat ihn eben gefragt, ob er mit an unseren Tisch kommen mag. Ich kenn Nethertalk nicht mal besonders gut, wir haben ihn letzte Woche hier zufällig getroffen. Um genau zu sein, hab ich ihn sogar angesprochen!“

„Aha!“

„Aber wie gesagt, ich kenne ihn nicht besonders gut. Eigentlich kenne ich niemanden von ihnen besonders gut, deshalb werde ich auch auch nicht so viel von mir erzählen!“ 

„Hmm, habt ihr eigentlich inzwischen den Mann gefunden, den ihr gesucht habt?“

„Welchen Mann meinst du? Den Ork oder den Menschen?“, Snowcat war etwas verwundert, dass Warlock ausgerechnet an diesem Thema so interessiert war.

„Den Ork. Von nem Menschen weiß ich nichts.“

„Ich meinte dabei den Menschen, wegen dem ich nichts ins Eyecatscher will!“

Warlock schien zu verstehen, obwohl er weiterhin hart und sarkastisch klang: „Ach den, und?“

„Nein, weder noch, aber ich sagte ja schon, es interessiert mich nicht besonders. So lange die nicht bei mir zu Hause vorbeikommen!“

Warlock lächelte nun wieder ansatzweise richtig: „Aha, dann interessiert es dich aber?“

„Nein, nicht wirklich. Es darf nur nicht zu nah sein!“

„Wie nah ist denn zu nah?“

Snowcat war überrascht, dass Warlock auch nach dieser Vorlage keine Anstalten machte, ihr näher zu kommen. „Bis zu meinen Nachbarn dürfen sie nicht gehen! Dann kümmert es mich, jedenfalls wenn ich es merke.“

„Aha.“, sagte Warlock erneut, „ - Du tanzt übrigens toll!“

„Danke!“ Snowcat lächelte ehrlich, das war doch mal ein Anfang.


Die beiden gingen wieder an den Tisch zurück, wo Candy inzwischen über AR anwesend war und gerade fragte: „Ich kann sie gar nicht sehen, knutschen sie schon?“

Bittersweet schien etwas tiefer in ihren Sitz zu sinken. Das Bild von Candy löste sich auf.

Die Stimmung am Tisch wirkte leicht angespannt und Snowcat sah sich deshalb grinsend um: „Ich zähle fünf Trolle, hmm, ganz schön viele. Ich hatte nämlich eigentlich überlegt über Commlink zu einer Runde King Of The Hill einzuladen und für den, der sich 1 Minute oben hält, einen Kuss von mir als Preis aus zu setzten,“ an dieser Stelle rissen Bittersweet und Nethertalk überrascht oder gar fast entsetzt die Augen auf, „aber mit Trollen ist das doof!“

Cannonball klatschte erfreut in die Hände und fragte: „Warum ist das mit Trollen doof?“

Snowcat grinste: „Na ist doch unfair, die sind doch so groß und haben es somit viel leichter sich zu halten!“

Warlocks Stimme triefte vor Hohn: „Ach deshalb und nicht weil du was gegen Trolle hast!“

Snowcat grinste weiter: „Nein, warum sollte ich was gegen Trolle haben?“

Warlock antwortete sofort und er klang sehr hart dabei: „Na ich dachte alle Ancients sind Rassisten, wenn es um Trolle geht.“

Snowcat schaffte es noch ganz gut sich unter Kontrolle zu halten, obwohl sie wirklich ärgerlich über dieser Bemerkung war. Zuckersüß fragte sie: „Wer sagt, das ich ein Ancient bin?“

Warlock klang nun noch abfälliger: „Na ich hab Kontakte auf der Strasse und die sagen Snowcat ist ein Ancient!“ er holte kurz Luft und fuhr dann voller Spot fort: „Und die sagen auch, dass sie erst vor kurzen ihren Freund Craven verloren hat und Craven war auch ein Ancient. - Oh mein Beileid übrigens.“

Snowcat blieb kurz die Luft weg und ein tiefer Schmerz durchzuckte sie.

Cannoball sprang beinah auf: „Hey, was bist du den für ein Arsch? Soll ich dir eigentlich gleich auf die Fresse hauen?“

Snowcat fing sich wieder und winkte ab: „Cannonball lass! Das ist er nicht wert!“

Warlock sah Snowcat kurz an und zu Snowcats Leidwesen schien er zu sehen, dass er sie getroffen hatte. Nur noch halb so pissig sagte er: „Du hast die ganze Zeit so hart getan, da dachte ich, das macht dir nichts aus.“

Kalt und ruhig erwiderte Snowcat: „Das glaub ich dir nicht! Aber vielleicht geht es ja auch gerade nicht darum, was du erzählt hast, sondern darum, dass du überhaupt was erzählt hast. Unten sag ich noch zu dir, dass ich nicht alle am Tisch besonders gut kenne und vielleicht möchte ich ja nicht, dass hier jemand weiß, dass ich ein Ancient bin?“

Warlock verzog den Mund: „Versteh ich nicht, ihr seid doch alle so furchtbar stolz darauf, Ancients zu sein!“

Snowcat schüttelte den Kopf, dann sah sie Warlock in die Augen und sagte: „Du solltest jetzt einfach gehen!“

Warlock lehnte sich zurück und meinte gelassen: „Ich will aber gar nicht gehen!“

Nun ergriff zum ersten Mal Nethertalk das Wort. Er wandte sich an Warlock: „Ich glaube auch, dass du jetzt gehen solltest. Aber ich denke auch, dass du dich zu allererst bei Snowcat entschuldigen musst!“ Warnend hob er die Hand, „Und eh du fragst, ich bin mir ganz sicher, dass wir vier hier in der Lage sind, dass von dir zu erzwingen!“

Bevor Warlock auch nur einen Ton sagen konnte, grätschte Snowcat ein: „Nein, muss er nicht, denn eine Entschuldigung von jemandem wie ihm,“ sie nickte abfällig mit dem Kopf in seine Richtung, „ist absolut nichts wert!“

Nethertalk nickte andeutungsweise.

Snowcat holte tief Luft und lächelte dann schön wie eh und je: „Und jetzt ist es glaube ich wirklich an der Zeit für eine Runde King of the Hill!“

Wieder klatschte Cannonball in die Hände.

Nethertalk sah Snowcat an und sagte dann: „Willst du das wirklich hier machen. Ich finde den Laden gar nicht so schlecht und ich glaube, du unterschätzt deine Wirkung.“

Snowcat schmollte ein wenig: „Und du meinst ich soll das Ganze nach draußen verlagern?“

Nethertalk nickte: „Nun, ich möchte dir da nicht reinreden, aber ich vermute mal, dass hier eine Menge zu Bruch geht und wenn du gerne hierher kommst, dann solltet du das bedenken.“

Snowcat sah Cannonball an und beide schienen den gleichen Gedanken zu haben. Snowcat grinste breit: „Ne Menge zu Bruch gehen meinst du? Na dann weiß ich schon wo wir hingehen! - Lasst uns ins Eyecatscher fahren!“

Cannonball strahlte vor Freude. Bittersweet atmete erleichtert auf. Warlock seinerseits stand auf und sagte: „Na dann geh ich schon mal vor.“ Sprach‘s und verschwand in Richtung Treppe.

Bittersweet blickte in die Runde: „Hey, tut mir leid. Ich wusste ja, dass er ein Arsch ist, aber dass Warlock so drauf ist, lässt mich echt nachdenken!“

Snowcat lächelte Bittersweet sanft an: „Nein, mach dir nichts draus. Ist doch schön zu wissen, dass du eine solche Sonderstellung bei ihm hast. Kommt, lasst uns los.“ Snowcat stand auf.

Nethertalk überbrückte die kurze Distanz zu Snowcat, legte ihr die Hände auf die Schulter und sah ihr tief in die Augen. Voller Mitgefühl sagte er: „Es tut mit wirklich, wirklich leid!“

Snowcat lächelte ihn an: „Danke!“ Dann sah sie zu Cannonball: „Komm lass uns die Abkürzung nehmen. Ich will unbedingt vor ihm am Eyecatcher sein.“

Ohne Anlauf hüpfte sie auf die Balustrade und ließ sich fallen. 

Am Ausgang hatten Cannonball und Snowcat Warlock fast eingeholt. Dieser ließ sich gerade seine Waffe geben und schlenderte gelassen raus. 

Snowcat rief nach ihrem Mantel und dann lief sie zu ihrem Bike. Cannoball folgte ihr dicht auf. Sie sahen noch, wie Warlock ebenfalls seine Maschine bestieg und zum Tor fuhr.

Snowcat grinste Cannonball breit an: „Lass uns ganz dicht rechts und links an ihm vorbeifahren!“

„Cool!“, antwortete Cannonball nur.

Snowcat gab Gas und sie legten los. Millimeter dicht fuhr Snowcat links an  Warlock vorbei und riss ihm dabei einen Knopf von seinem Edeljackett. Jauchzend gab sie noch mehr Gas. 

Das Aufheulen eine Motors reichte ihr als Antwort. Warlock hatte angebissen. 

Im rasendem Tempo fegte sie durch die Strassen Redmonds. Der Fahrtwind wehte ihr entgegen und sie fühlte sich wohl. Der Schmerz, der sie beim Gedanken an Craven getroffen hatte, verebbte vollständig. Sie blickte über ihre Schulter zurück und sah, das Warlock gut aufholte. Nicht mehr lange und er würde zumindest Cannonball eingeholt haben. Snowcat kürzte ab und sprang dann über einen parkenden Wagen, drehte sich etwas im Flug und fuhr dann in einer leicht veränderten Richtung davon. 

Cannonball schaffte den Sprung auch, musste aber etwas ausweichen und verlor so an Boden.

Warlock hingegen blieb an Snowcat kleben. Sie konnte ihn hinter sich spüren. Snowcat gab nochmals Gas. Bis zum Eyecatcher war es nicht mehr weit. Sie driftete so gut um eine Kurve, dass sie nicht abbremsen musste, preschte bis vor den Eingang des Nachtclubs und kam mit einer spektakulären Drehung entgegen der ursprünglichen Fahrtrichtung zum Stehen.

Warlock folgte ihr zwar ziemlich dicht, doch Snowcat hatte eindeutig gewonnen. Sie schwang sich elegant von der Maschine, rückte sich in einer betörenden Pose zurecht und ließ lasziv den eroberten Knopf in ihren Ausschnitt fallen.

Warlock sagte ruhig und ohne Ironie: „Rasanter und cooler Fahrstil!“

Cannonball kam an.

Warlock meinte: „Ich geh dann schon mal rein.“

Snowcat lächelte und rief: „Hey, warte doch!“

Warlock blickte sich um: „Wieso?“

„Na ich dachte, wir gehen zusammen rein!“

Warlock nickte: „Okey!“

Während sie auf Bittersweet und Nethertalk warteten, ging Snowcat an ihren Motorradkoffer und puderte sich die Nase, nebenbei bereitete sie die King Of The Hill-Nachricht vor. Sie führte jede Bewegung bewusst und möglichst sexy aus. Gleichzeitig flüsterte sie ins Commlink: „Cannonball, du machst bitte nicht mit. Ich möchte dich viel mehr zu Demonstrationszwecken benutzen, wenn es dir recht ist.“

Cannonball strahlte und flüsterte zurück: „Gern!“ 

Nachdem Nethertalk und Bittersweet auch angekommen waren, machten sie sich auf, das Eyecatcher zu betreten. 

Bittersweet nahm Snowcat kurz zur Seite: „Ich will dir ja nicht reinreden, aber bist du dir sicher, dass du das wirklich tun willst?“

Snowcat nickte und lächelte.

Nethertalk seufze: „Gut, aber ich glaube wirklich, dass du deine Wirkung unterschätzt. Wir kommen mit und werden dich schützen. Nicht war Bittersweet?“

„Das werden wir.“, antwortete Bittersweet bestimmt.


Als Snowcat den Club mit ihrem Gefolge betrat, bemerkte sie noch, wie die beiden Türsteher ihre Commlinks benutzten, das erinnerte sie daran ihr Gerät zunächst auf „Hidden“ zu stellen, um nicht belästigt zu werden. Der Laden war beinah überfüllt. Mädchen räkelten sich in einem Pool und ließen sich von Männern mit buntem Schaum einreiben. Auf zwei der vier Bühnen fanden Shows statt. An diversen Stangen wanden sich zusätzlich Tänzerinnen. Die Luft war schwer und roch süsslich.

Snowcat wählte ihren erotischsten Hüftschwung und bewegte sich langsam auf die Theke zu. Nach weniger als drei Sekunden war sie von einem Spot eingefangen und gleichzeitig hatte man alle anderen Spots ausgeschaltet. Nicht einmal die Bühnen wurden noch extra angestrahlt.

Snowcat ließ deshalb keinen Unmut aufkommen. Als wäre nichts geschehen, setzte sie ihren Weg zur Bar fort. Sie konnte hören, wie Cannonball den einen oder anderen Schlag austeilte, offenbar werte er einige besonders eifrige Verehrer ab.

Auf halbem Weg ließ Snowcat in einem lockeren Schulterschwung ihren Mantel herab gleiten und fing ihn dann mit ihrer linken Hand auf, schleifte ihn kurz hinter sich über den Boden und warf ihn dann leicht auf einen freien Barhocker. 

Der Barkeeper starrte Snowcat mit aufgerissenen Augen an, schluckte und schüttelte sich, um im Anschluss nach einem Glas zu greifen und einen Drink zu mixen. Er fand dabei sogar sein Lächeln wieder und meinte: „Schön, dass sie doch noch mal vorbeigekommen sind!“

Snowcat lächelte zurück und hauchte: „Dabei ist heute sogar fast noch Freitag.“ Sie stellte sich an der Bar so in Pose, dass sie den Barkeeper weiter ansah und wartete auf ihren Cocktail. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass man die Musik sehr viel leiser gemacht hatte, aber vielleicht lag das daran, dass ihr Commlink hidden war.

Der Mann hinter der Theke schien heute etwas länger zu brauchen und füllte die Lücke mit den Worten: „Geschäftstechnisch ist das Freitag.“, er räusperte sich.

„Na so was aber auch!“, hauchte Snowcat. Wie beim letzten Besuch hier, nahm sie nur die Erdbeere vom Drink, drehte sich um, lehnte sich an die Bar und biss dann sanft die äußerste Spitze der Erdbeere ab.

Viele Augen waren auf sie gerichtet. Snowcat war dankbar, dass sie nicht so leicht schwitze. Im Scheinwerferlicht war es warm. 

Snowcat ließ beiläufig die Erdbeere in ihr Glas fallen und leckte sich mit gerade so viel Erotik den linken Zeigefinger ab, dass es noch zufällig wirkte. Dann rief sie die vorbereitete Nachricht auf ihrem Commlink auf und blickte sich im Club um. Nach kurzer Absprache mit Bittersweet wählte sie eine hintere Nische im Club aus und gab die Position ins Commlink ein.

Snowcat legt den Kopf schief und stellte lächelnd die fertige Botschaft auf: All Out.

Nun war über ihr auf AR zu lesen: 

„ King Of The Hill!

Wer sich dort auf dem Tisch (ein Pfeil zeigte in die Richtung)  für 30 Sekunden hält, bekommt als Preis im Anschluss einen 30 Sekunden andauernden Kuss von mir.

Stich- und Schusswaffen jeglicher Art sind VERBOTEN “

Cannonball verpasste seinen Einsatz nicht und sprang auf einen Barhocker, um sich seinen Demokuss abzuholen.

Eigentlich hatte Snowcat geglaubt, dass es wenigstens einen Moment brauchen würde, bis sich die Nachricht rumspräche, doch hatte sie diese Rechnung ohne das Clubmanagement gemacht. Denn plötzlich ging sämtlich Musik aus. Das Licht um sie herum wurde etwas dunkler und ein weiterer Spot bestrahlte nun die Nische, die Snowcat mit Bittersweet ausgewählt hatte. Genau vor dieser Ecke erschien auf AR ein riesiger Countdown: 

30 Sekunden

Ready....

Steady...

Ein schlanker Mann im Anzug erschien auf der Hauptbühne. Seine Haut war blass, seine dunklen Haare waren etwas wild aufgestellt und er trug ein perfektes, sympathisches Lächeln zur Schau, mit männlicher Stimme verkündete er: „Und das Eyecatcher legt noch eine riesige Flasche Champagner drauf; Und wir haben guten Champagner.“

Niemals hätte Snowcat damit gerechnet. Nun machte der Mann einige Schritte auf sie zu, reichte ihr die Hand und sagte unaufhörlich lächelnd: „Bitte, kommen sie. Dort ist es sicherer!“ 

Snowcat nahm die Hand und er half ihr auf die Bühne. Bittersweet, Cannonball und Nethertalk positionierten sich im Halbkreis davor. Snowcat sah sich kurz um. Nicht mehr eine einzige Tänzerin war zu sehen. Warlock lehnte lässig an der Bar und genoss in großen Schlucken einen roten Cocktail. Das Licht im Club war gedämpft.  Die Sicherheitsleute von draußen schienen inzwischen ebenfalls im Club zu sein. Die Türen waren geschlossen. Dann blickte Snowcat zur Nische vor der sich bereits ein bis zwei Dutzend Männer versammelt hatten, um sich in eine günstige Startposition zu bringen. Bittersweet murmelte etwas wie „Sacre Bleu!“

Der Anzugträger lächelte und fragte Snowcat: „Haben sie einen Musikwunsch?“

Snowcat nannte ihm zwei Songs aus dem Metall-Bereich. Der Typ nickte und rief dann: „Bitte!“

GO!

Laut dröhnte der erste der beiden Songs durch den Nachtclub. Es schien überhaupt nur noch zwei Lichtquellen zu geben: Der sanfte-gelbe Spot über der Bühne, auf der Snowcat neben dem Anzug stand und der grelle Scheinwerfer, der auf die Nische gerichtet war.

Nethertalk hatte Recht gehabt, dieser Gedanke kam Snowcat umgehend. Sie hatte den Effekt gewaltig unterschätzt. Die Menge brodelte. Schon auf dem Weg zum besagten Tisch wurde geschupst. Es waren überwiegend Männer zu Gange, aber nicht nur. Sie sprangen auf einander los. Traten und schlugen um sich. Es wurde geschoben und gerissen. Schnell floss das erste Blut.

„Zufrieden?“, fragte Snowcat der unbekannte Mann charmant.

Snowcats Antwort bestand aus einem bezauberndem Lächeln.

Niemand hielt sich länger als ein paar Sekunden und es wurde schnell aggressiver. Die runtergerissenen Männer flogen weiter durch den Saal, rappelten sich auf und nahmen erneut Anlauf. Plötzlich brandete eine Welle von sexueller Lust über Snowcat hinweg. Ihre drei Freunde schienen es auch zu spüren. Nethertalk legte eine Hand auf Cannonballs Schulter und hielt ihn fest. „Magie!“, flüsterte er. 

Bittersweet fragte: „Warst du das?“

Nethertalk schüttelte den Kopf. 

Unterhalb von Snowcats Bauch kitzelte es kurz, aber dann ging das Gefühl wieder vorbei. Doch die Masse war noch mehr in Wallung geraten. Sie schrieen umher. Zerrten aneinander rum und schlugen fanatisch auf einander ein. Über die am Boden Liegenden wurde nun einfach hinweg getrampelt. 

Eine Nischenwand gab nach. Männer stürmten den vermeidlich neu entstandenen Weg. Teile der Verkleidung wurden abgerissen und als Schlagwaffen benutzt. Der Gewalt-Level schien stetig zu steigen. Eine zweite Wand gab nach und zersprang. Blut floss nun nicht mehr vereinzelt. Jemand griff nach einer Champagner-Flasche und schlug ihr den Hals ab.

Snowcat wurde etwas unbehaglich zu Mute. Einige standen schon nicht mehr auf, und bisher hatte noch niemand mehr als 10 Sekunden geschafft. Ja, Snowcat hatte die Auswirkung dieser Aktion mehr als deutlich unterschätzt, gestand sie sich ein. Doch was konnte sie nun tun?

Der Mann im Anzug auf der Bühne neben ihr, schien Snowcats Unbehagen zu bemerken. Er sah sie freundlich lächelnd an und fragte simpel: „Sie haben genug davon?“

Snowcat nickte.

„Gut, beenden wir es.“

Der Mann ballte seine Hand ruckartig zu einer Faust und zog sie zweimal nach unten. Dann spreizte er Zeige- und Mittelfinger zu einem V, zeigte ebenfalls ruckartig auf seine Augen, drehte seine Hand und wies mit dem „V“ auf die Bar. Genau dorthin, wo Warlock bis eben immer noch lässig an der Theke gelehnt hatte... 

...Nun aber schnell und flüssig sein Glas abstellte und mit einem gewaltigen Satz direkt auf den „Hill“ sprang. Übermetamenschlich schnell und gekonnt teilte er in alle Richtungen Hiebe und Tritte aus und lief nicht einmal ansatzweise in Gefahr an Boden zu verlieren.

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Eine Sirene ertönte. Warlock hatte konkurrenzlos gewonnen. 

Sanfte Musik wurde eingespielt. Die Lichter gingen wieder an und das Ausmaß an Zerstörung wurde sichtbar. Die komplette Einrichtung rings um die Nische war in ihre Einzelteile zerlegt worden. Viele Männer und einige Frauen lagen am Boden. Es roch nach Schweiß und Blut.

Der Mann im Anzug half Snowcat galant von der Bühne und begleitete sie von einem Spot erleuchtet bis zur Mitte der Tanzfläche, wo Warlock bereits auf sie wartete. In seinen Haare klebten Blutspritzer und es war mit Sicherheit nicht sein eigenes Blut.

Snowcat stellte sich dicht an Warlock heran, blickte zu ihm auf und hauchte ihm ins Ohr: „Du kämpfst übrigens toll... Hündchen.“  

Warlocks Pupillen verengten sich beim Wort ,Hündchen‘ zornig.

Snowcat ließ ihm jedoch keine Zeit zu einer weiteren Reaktion, den sie schnurrte sofort: „Schön, dass du gewonnen hast!“ Und dann zog sie sämtliche Register und packte alles in den Kuss, was sie drauf hatte.

Snowcat legte den Kopf leicht schief, sah Warlock von unten tief in die Augen, so dass er eindeutig in einer überlegenen Position war. Er konnte nicht anders und fasste sie an den Hüften. Zunächst drückte Snowcat ganz sanft ihre Lippen auf die von Warlock. Sie legte ihm dabei ihre Hände auf den Nacken, so leicht, dass er sie kaum spüren konnte. Dann wurde ihr Mund etwas fordernder und sie fing seine Lippen mit ihren ein, dabei zog sie den rechten Unterschenkel hoch, so dass sie nun nur noch auf einem Bein stand und lehnte sich ins Hohlkreuz, damit Warlock sie halten musste. Vorsichtig und etwas zögerlich schob Snowcat daraufhin ihre Zunge in seinen Mund. Warlock gab den ,Weg‘ sofort frei. Sie nutze den gewonnen Raum umgehend aus und ließ ihre Zunge langsam um die seine kreisen. Nun beugte sich Snowcat noch weiter zurück, streichelte dabei andeutungsweise das Fell an Warlocks Nacken und presste ihre Hüfte gleichzeitig gegen seinen Unterleib. Zufrieden konnte Snowcat Warlocks Erregung spüren. Sie wusste genau, dass ihm trotzdem bewusst werden würde, wie leicht sie eigentlich war. Verspielt und leidenschaftlich ließ sie nun ihre Zunge in Warlocks Mund umhertanzen, bis die 30 Sekunden vergangen waren. Dann richtete sich Snowcat wieder auf und löste ihre Lippen zögernd von seinem Mund, drehte sich ein wenig weg und öffnete so die Stellung, ohne die Hände von seinen Nacken zu nehmen.

Es gab sogar Applaus.

Der Mann im Anzug ergriff das Wort: „Was für ein Kuss... was für ein Abend! Die nächste aber auch für heute letzte Runde geht aufs Haus. Bitte haben sie Verständnis dafür, dass das Eyecatcher im Anschluss für heute schließen muss. Wir müssen erst ein wenig aufräumen. Ausreichend Medkits liegen an der Bar für sie bereit.“

Snowcat sah unterdes Warlock noch einmal tief in die dunklen lila Augen und flüsterte schnurrend und mit Erotik in der Stimme: „Hat dir der Kuss gefallen?“

„Ja.“ antwortete Warlock nur und es lag nicht mal der Hauch von Ironie darin.

Snowcat ließ Warlock nun vollständig los und zwinkerte ihm keck zu. Kühl sagte sie: „Gut, denn das war ne einmalige Sache!“ Grinsend wandte sie sich darauf Bittersweet zu.

Der Anzug kam mit einer Magnum-Flasche Champagner zu Snowcat rüber. Sie winkte ab: „Nein, danke!“

Der Mann hob die Hände: „Oh, bitte, sie müssen die nehmen!“

Bittersweet grätschte ein: „Klar nehmen wir die.“

Nethertalk und Cannonball standen bereit und sie machten sich alle zum Ausgang auf.

Snowcat vollführte ihren perfekten Katzengang. Kurz vor der Tür drehte sie sich um und blickte zu Warlock. Fröhlich rief sie ihm zu: „Tüdelüü - Hündchen!“

Passend bissig antwortet Warlock mit: „Ciao, Kitty!“


Draußen atmete Bittersweet erstmal tief durch: „Man, was fürn Abend. Erst zerbombt irgendwer mein Lieblings-Stuffer-Shack und jetzt das. Wohin nun?“

Nethertalk sagte ruhig: „Na irgendwo hin, wo wir dieses Ereignis wenigstens kurz besprechen können!“

Snowcat seufzte: „Was gibt es denn da viel zu besprechen? Außer vielleicht... Warlocks Kuss hat irgendwie nach Blut geschmeckt!“

Nethertalk schüttelte den Kopf und sagte belustigt: „Ja solche Sachen zum Beispiel!“

Cannonball meinte fröhlich: „Ich fands cool. Hätte nur gerne mitgemacht. - Gehen wir was essen?“

Sie entschieden sich für ein Chinarestaurant, das nicht weit von hier entfernt lag.

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*