Tales of Snowcat 37: Dispatch Department (Run 82/3) 

TALES OF SNOWCAT (37)

PERIOD4: Magician

ERA4: Modern Baroque

AGENDA8: Shadowrun

TIMESTAMP1: 04/23/2077

RUN NO: 82/3

ON THE RUN: Blackstone, Bloody Guts, Drizzt9, Hamaka, Mr. Tea, Snowcat

APPEARANCE2: Liam

SPECIAL APPEARANCE2;5: Laurent Nazaire, Zork9 

SPOILER ALERT: Die Episode enthält Spoiler auf den Missions-Band „Boundless Mercy“ von CatlaystGameLabs. 

WARNING: Dieser Text ist für Leser unter 17 Jahren nicht geeignet. Sexualität, Gewalt, Magie, Tod, Kraftausdrücke, Folter, Rassismus, Alkohol- und Drogenkonsum können vorkommen. 

DAS GESCHAH ZULETZT:

Mitte April 2077 erhält Snowcat eine Einladung von Laurent Nazaire. Der Zwerg hat einen Auftrag für das Team: Daten aus der Ruine eines Blockhauses in einem Waldgebiet von Seattle, nahe der Grenze zu den NAN, sollen beschafft werden. Als das Dreierteam von UC dort ankommt, treffen sie auf Mitglieder der Gang Specters, die dort nach Telesma suchen. Durch eine Einigung geht man einer Konfrontation aus dem Weg. Da das Gebäude durch ein Feuer instabil wurde, muss Snowcat alleine in den Keller gehen und die Daten holen, was ihr gelingt. Bei der Übergabe der Daten am nächsten Tag (14.04.2077), stellt Nazaire den Runnern Hamaka und Snowcat noch eine Freundin von sich vor.

Etwas mehr als eine Woche später meldet Nazaire sich erneut. Bei dem Meeting am Abend ist ein weiterer Runner, Drizzt, zugegen, den Hamaka und Snowcat tatsächlich mit auf den Run nehmen. Die vom Team besorgten Daten wurden ausgewertet, nun möchte Elizabeth mit einem der Männer, Magus Tyrone Girardi, ein Mitglied der Illuminates of the New Dawn, sprechen. Dafür soll dieser gefunden und zu ihr gebracht werden. Bloody Guts gelingt es, das Safehouse ausfindig zu machen, doch als das Viererteam dort ankommt, sind die IOND bereits aufgeflogen. Die Runner finden zwar eine Spur, die in die Kanalisation führt, kümmern sich zunächst aber um ein zurückgelassenes Experiment in Form des schwer verletzten Trolls Zork, den sie heilen und zu ihm nach Hause bringen. Bevor sie den Troll begleiten, informiert Snowcat noch Mr. Tea und Blackstone, damit sie dem Team zu Seite stehen. 

Nachdem Blackstone und Mr. Tea - in teuren Maßanzügen - am Einsatzort erschienen sind, macht man sich an die Verfolgung der Illuminati. Während Drizzt, Blackstone, Hamaka und Mr. Tea ihren Weg durch die Kanalisation finden, fahren Snowcat und Bloody Guts überirdisch hinterher. Unterwegs bekommen es die Runner unten mit einem Basilisken zu tun. Als die Spur aus der Kanalisation herausführt und die Runner folgen, löst Hamaka eine magische Falle an einem Gullideckel aus. Durch den Feuerball verliert der Ork eine Hand. Gemeinsam gelingt es den Runnern, die vier Zauberer der Nachhut der Illuminati auszuschalten. Eine Befragung eines Überlebenden ergibt eine neue Spur: eine Adresse in Green River. Obwohl das Team bereits seit Stunden unterwegs ist, beschließt es, gleich noch im Anschluss die Adresse aufzusuchen. 

Anmerkungen:

1. Der Zeitstempel wird an unsere Zeitlinie angepasst und ist maximal an die offizielle Timeline angelehnt.

2. Die Episode wurde am 21.06.19 erspielt. Neben mir und dem GM waren der Spieler von Blackstone, der Spieler von Hamaka und der Spieler von Mr. Tea anwesend. Da wir eine große Gruppe von 8 Spielern sind, nimmt jeder Spieler meist nur einen Charakter mit auf den Run. (Unter Umständen kann ein weiterer Charakter für den Run notwendig sein.) So sollen zu viele gleichzeitige Handlungsstränge vermieden werden. Nur in der ausgespielten Downtime kann ein Spieler alle seine aktiven Charaktere ausspielen. Wegen den Widrigkeiten und Schönheiten des RL können nur selten alle Spieler am Spielabend teilnehmen. Deshalb können Charaktere in einer Episoden ohne weitere Erklärung auftauchen, verschwinden oder nicht weiter erwähnt werden. Darüber, welche Charaktere mit auf einen Run gehen, entscheiden die Spieler nach eigenem Gefallen. Das muss nicht immer die logischste Entscheidung sein, und entspricht in keinem Fall nur Snowcats Willen, auch wenn es in der Geschichte anders zu lesen ist. Manchmal ist ein Charakter mit auf einem Run, obwohl sein Spieler abwesend ist. In diesen Fällen wird der Charakter zwar mitgeführt, sein Handeln gerät, wenn möglich, aber in den Hintergrund. Das Spotlight soll auf Charakteren liegen, deren Spieler anwesend sind. Gegebenenfalls hinterlassen Spieler beim GM Regieanweisungen. 

Eine Beschreibung aller Charaktere findest du hier [LINK].

3. Die verlinkten Songs sollen lediglich zu Stimmung beitragen und enthalten keine versteckten Hinweise. Jedenfalls meistens nicht :). Übrigens kaufen wir jeden in den Episoden verwendeten Song, sollte er sich nicht schon vorher in unserem Besitz befunden haben. Nicht nur, damit wir die Songs jeder Zeit auf all unseren Geräten abspielen können, sondern auch, weil wir damit den jeweiligen Künstler unterstützen möchten. Eine Liste mit dem kompletten Soundtrack findest du hier [LINK]. Eine YouTube Playlist zur aktuellen Season findest du hier [LINK].

4. In den ‚Tales of Snowcat’ erzählt Snowcat einem imaginären, nicht näher definierten Zuhörer die Ereignisse aus ihrer ganz persönlichen Sicht. Seit dem Weggang von Katze führt Snowcat auch Tagebuch. Was ihr zunehmend wichtiger wird, da ihr die Dialoge mit Katze fehlen. Man kann ToS demnach auch als Tagebuchauszug betrachten. ‚Period‘ beschreibt dabei den Lebensabschnitt auf dem sich Snowcat befindet. ‚Era' beschreibt das Thema, unter das Snowcat in dieser Zeit den Inhalt ihres Kleiderschranks gestellt hat. ‚Broadcast‘ fasst zusammen, was von dem per Drohne gedrehten Material dem Trideo-Zuschauer der Serie Snowcat and the Howling Shadows zur Verfügung gestellt wird und wann es gestreamt wird.

5. Einige der Namen, die in der Geschichte auftauchen, sind auch in der offiziellen Shadowrun-Welt ein Begriff. Ähnlichkeiten sind beabsichtig. Allerdings kann das hier dargestellte Bild auch deutlich von dem Bild im SR-Kanon abweichen, da es unserer Spielwelt angepasst wurde.

6. Teilweise stehen Dialoge in diesen » « Textzeichen. Die gesprochenen Worte werden dann vornehmlich via Teamnetzwerk oder Commlink verbreitet und sind für Wesen, die keine Mitglieder im Teamnetzwerk sind, nicht oder nur schwer zu hören. Ferner stehen in <> schriftliche Nachrichten und in ‹ › stehen Dialoge via Geistesverbindung, wie zum Beispiel die mit einem Geist unter Kontrolle, Gespräche via Mindnet oder Dragonspeech. Wird zusätzlich eine andere Schriftart verwendet, handelt es sich um unausgesprochene Gedanken oder extra-persönliche Anmerkungen von Snowcat.

7. Snowcat sieht die Geister, die einen Element zugeordnet sind als klassische Elementarwesen:  Luftgeister sind Sylphen, Erdgeister Gnome (früher Brownies), Feuergeister Salamander und Wassergeister sind Undinen. Jeder Geist, den sie beschwört, hat für sie zudem einen eigenen Namen. Guidance Spirits sieht Snowcat als weise Paten, die sie mit Godfather und Godmother betitelt. Guardian Spirits sind für sie Warden, also Krieger verschiedenen metamenschlichen Rassen. Die Warden tragen als Hommage an meine Lieblingsbuchsreihe den ‚Dresden Files‘ von Jim Butcher, die Namen von den Warden des White Council. Spirits of Man sind für sie Leprechauns (Kobolde) und Task Spirits sind Brownies. Beast Spirits bekommen den Titel Master und Plant Spirits den Titel Mother (z.B. Master Wolf oder Mother Oak). 

8. Schlagwort(e), Überschrift(en) unter denen die Episode steht.

9. Die Namen sind eine Hommage an die wundervolle Welt Forgotton Realms/Dungeon and Dragons und an das Computerspiel aus den 80er Jahren. 

• Weitere Begriffserklärungen findest Du dort: [LINK].

POSTED BY SNOWCAT:

Bloody Guts und ich fuhren weiterhin im SUV. 

Meine vier anderen Männer - Blackstone, Drizzt, Hamaka und Mr. Tea - stiegen in den Van, den wir den Illuminates of the New Dawn abgenommen hatten. Selbstverständlich hatten sie den von Blackstone zerschossenen Reifen vorher wechseln müssen.

„Wer von uns fährt?“, fragte Mr. Tea.

Drizzt ging zur Tür auf der Fahrerseite. Es dämmerte bereits. Das spärliche Licht reichte, um das samtige, schwarze Fell des Elfe lila schimmern zu lassen. „Ich fahre. Mein kleiner Zwilling kommt ja nicht an die Pedale.“ 

Blackstone kletterte auf den Beifahrersitz. „Ich kann mich ja unten hinsetzen, die Pedale betätigen, und du lenkst.“

Drizzt lachte.

In weniger als einer Stunde würde die Sonne aufgehen. Unser Ziel, Magus Tiyone Giradi, hatte bereits knapp fünf Stunden Vorsprung. Da kam es auf ein paar Minuten nicht an.

Ich machte Halt an einem Stuffer Shack und schnappte mir jede Menge ‚Three Shadowrunner Bars‘, andere Riegel, sowie Wasser und Coffee to Go, die ich dann auf die beiden Wagen verteilte.

Drizzt warf mir einen kurzen bedauernden ‚Also kein Sex'-Blick zu, freute sich dann aber über die Snacks.

❄️

Green River ist eine eher ländliche Gegend von Seattle. Spät in den Sprawl aufgenommen, ist es auch heute noch ein Areal von kleinen Sieglungen oder auch nur einzelnen Häusern, umgeben von Wiesen und Wald. Wie Bloody Guts herausfand handelte es sich bei der Adresse um eines jener einzelnen Häuser, mit Grundstück und einer beschaulichen Wiese drum herum, umgeben von Bäumen. 

Mit einem Three-Shadowrunner-Platinum-Bar im Bauch plante es sich gleich viel besser. 

Nach nur wenigen Worten entschieden wir, die Autos abseits der Straße in den Wald zu stellen und die letzten 500 Meter zu Fuß zurückzulegen.

Hatte ich schon erwähnt, dass die Truppe gut drauf war? Was beim Gang durch die Kanalisation angefangen hatte, setzte sich fort. Die Jungs machten sogar ‚Ein-Hand-Witze’, die ich selbst nie gewagt hätte, mit denen Hamaka aber lachend klar kam. Mehr noch, er machte sogar selber welche.

❄️

[Song 1: Sam Lee & Daniel Pemberton - The Devil and The Huntsman3] Bald standen wir am Waldrand und blickten auf das hübsche, große Haus im viktorianischen Stil, um das eine Veranda führte. 

Vor dem Haus standen drei Vans, ähnlich dem, den wir den Illuminati abgenommen hatten. Mehrere Personen - nach ein paar Minuten zählten wir insgesamt acht - trugen Kisten und sogar einige wenige Möbel aus dem Haus und luden sie in die Vans. Unser Ziel war nicht unter den durchweg menschlichen Männern.

Mr. Tea griente. »Eine ungewöhnlich Zeit für die Arbeit einer Spedition.«

Ich nahm astral wahr. Alle acht Männer waren magisch aktiv und beherrschten das Zaubern in irgendeiner Form. Dafür setzten sie allerdings erstaunlich wenig magische Hilfe für den Transport ein.

»Entweder das ist die erste magische Spedition oder aber sie räumen hier schon wieder ein Safehouse aus. Alle Kistenträger sind magisch aktiv6«, erzählte ich. »Giradi ist aber nicht darunter.«

»Vielleicht ist er noch im Haus?«, mutmaßte Hamaka.

Ich nickte. »Das hoffe ich. Aber wenn nicht, dann müssen wir rausbekommen, wohin er gegangen ist.«

»Lasst uns mal ums Haus gehen und gucken, ob es irgendwo unbewachter aussieht«, schlug Drizzt vor. 

Sich genau von der Position dem Haus zu nähern, an der acht Magier ein- und ausgingen, wäre sicher auch keine gute Idee.

»Vielleicht sollte jemand die Vorderseite im Auge behalten, damit niemand entkommen kann?«, meinte Mr. Tea nun.

Ich streckte mich ein wenig. »Gute Idee, das mache ich.«

Blackstone erklärte sofort: »Aber nicht allein! Dann bleibe ich bei dir.«

»Bloody Guts kann bei mir bleiben!«, erwiderte ich und fügte dann schnell hinzu: »oder nein, vielleicht braucht ihr ja Matrix-Unterstützung.« Was war ich gerade entschlossen. Toller Führungsstil. 

Drizzt lehnte sich lässig an einen Baum und wartete mit übertriebenem Interesse auf meine Entscheidung. Er warf einen demonstrativen Blick gen Himmel. Sobald die Sonne vollständig aufgegangen war, würde er unleidlich werden. 

Ich zwinkerte ihm zu, dann lächelte ich kurz. »Ich suche mir hier mit Blackstone ein Versteck und Beobachtungsposten. Der Rest schleicht ums Gelände und sieht, ob er mehr herausfinden kann. Wir sind über Commlink verbunden. Bei so viel Magie ist eine technische Lösung einer magischen vorzuziehen. Achtet trotzdem auf Wachposten jeglicher Art!«

Die Vier setzten sich augenblicklich in Bewegung.

❄️

„Gut so“, raunte Blackstone mir zu. „So können wir hinterher fliegen oder als Drakes was ansehen, sollte es hektisch werden.“

Ich lächelte. Ein schöner Gedanke, auch wenn es nicht ganz so einfach war, wie es gerade geklungen hatte. Im Gegensatz zu mir hatte Blackstone ja nicht einmal Sachen an, die eine Verwandlung überleben würden. Aber wenn man mit den Drachenschatten - einer Gruppe von Drakes in den Diensten von Lofwyr - unterwegs war, wandelte man sich wohl öfter und es war normal, als Drake unterwegs zu sein. Daran konnte man sich sicher schnell gewöhnen. Ich hoffte sehr, dass Blackstone immer noch klar war, wie groß das Geheimnis in der normalen Welt eigentlich war. 

Ich sah mich um und machte schließlich eine Stelle etwas tiefer in den Bäumen aus, von der aus man einen guten Blick auf die Einfahrt und den vorderen Bereich des Hauses hatte. Auf unserem Weg zu unserem Platz entdeckte ich zwei mundane Wachmänner, die ihre Patrouille ums Haus zogen. Ich gab deren Position ins Teamnetzwerk ein.

Kurz darauf meldete Mr. Tea flüsternd: »Halt. Ich rieche Waffenöl!«

Sie blieben stehen, aber sie sahen niemanden.

Dann erschien eine Textnachricht von Bloody Guts. >Ich hab die Signale gecheckt. 2 versteckte Commlinks, 13 Meter entfernt, schräg voraus.<

Nachdem sie wussten, wo sie suchen mussten, sahen sie die zweite mundane Patrouille, bestehend aus zwei menschengroße Personen in SWAT-Armor, bewaffnet mit Sturmgewehren, die sie an einem taktischen Trageriemen trugen.

Meine Männer ließen die Wachen vorbeiziehen.

❄️

Es gab eine fünfminutige Diskussion, wie man nun am besten ins Haus gelangen könnte, um heraus zu bekommen, ob Giradi sich darin befand.

Ich erspare mir, die Details wiederzugeben.

Schließlich erklärte sich Hamaka bereit, erst mal einen astralen Versuch zu starten, ins Haus zu kommen. Er lehnte sich an einen Baum und verließ seinen Körper.

Da wir uns bei einem Haus der Illuminates of the New Dawn befanden, scheiterte das Unterfangen selbstverständlich an einem Hüter.  Ich hatte ja schon angesagt, dass magische Wege heute früh nicht zu bevorzugen waren. Den Versuch war es dennoch wert gewesen.

Bloody Guts hatte die Zeit von Hamakas Abwesenheit genutzt, um sich auf seine Art umzusehen. Er gab bekannt: »Ich hab drei mal zwei versteckte Commlinks der Wachleute, acht Commlinks von magischen Helferlein und ein Commlink oben im Haus. Da die es mit Technik nicht so haben, habe ich das Commlink oben auch schon geknackt. Es gehört Tamera Plinek, von der wir ja wissen, dass sie die Magistra des Outer Order Chapterhouse Nummer 12 ist und dass die unserem Ziel Bericht erstattet.«

Unser Vogel war also schon ausgeflogen. 

»Sehr gute Arbeit, Bloody Guts«, lobte ich.

Ich unterdrückte ein Gähnen. Wir waren offenbar alle ziemlich müde, denn es folgte eine erneute Diskussion via Teamnetzwerk mit fast schon wahnwitzigen Ideen, wie wir nun an die Information gelangen könnten, wohin unser Ziel gegangen war.

Schließlich meinte Mr. Tea: »Snowcat, kannst du nicht wieder durch einen Geist jemanden dazu bringen, es uns einfach zu sagen?«

»Ja, das ginge«, erwiderte ich. 

»Ein Helferlein könnte an den Baum gehen, um Pipi zu machen«, schlug Hamaka vor. »Dabei könnte er dir die Adresse dann zuflüstern.«

Drizzt lachte. »Die Idee ist nicht ohne Risiko. Abgesehen davon ist doch nicht sicher, dass ein Helferlein weiß, wo der Chef hin ist.«

Damit hatte Drizzt wahrscheinlich recht. 

Bloody Guts hatte eine Idee dazu: »Wenns eine weiß, dann die Magistra. Kannst du die nicht durch den Geist dazu kriegen, dass sie auf ihrem Commlink guckt, wohin Giradi ist? Dann stehe ich bereit und kopiere die Info.« 

Ich überlegte kurz. Durch Bloody Guts wusste ich, wo die Magistra sich befand. Das Haus konnte ich sehen, also konnte ich einem Geist bitten, sich dort verschleiert zu manifestieren und sie zu beeinflussen. Wachgeister hatte ich weder gesehen noch gespürt, und über den Umweg seiner Heimatebene konnte der Geist den Hüter umgehen. »Ja, das geht!«, sagte ich an. 

❄️

Godfather Celeborn7, selbst ein neugieriger Zeitgenosse, war so frei, mir ausreichend Dienste zur Verfügung zu stellen, sodass wir den Plan in die Tat umsetzen konnten.

❄️

Montreal. 

Unser Vogel hatte ein durchweg magisches Umzugsunternehmen engagiert, sein hiesiges  Zuhause aufgegeben und war nach Montreal umgezogen. 

Mehr wussten wir nicht. 

Womit unser Auftrag für heute erledigt war. 

Nachdem wir uns leise und unauffällig zu den Wagen zurückgezogen hatten, bat ich Nazaire via Commlink-Nachricht um ein baldiges Treffen.  

Nazaire bot uns textwendend den heutigen Abend um 19.00 Uhr an, Treffpunkt sollte wieder die verlassene Kirche sein. 

Ich akzeptierte. 

[Song 2: David Dundas - Jeans On3] So hatten wir wenigstens genug Zeit, um zu schlafen und auch sonst alles zu erledigen, was für den heutigen Tag auf der Agenda stand.

Wir stiegen in die Wagen und fuhren noch ein Stück die Straße hinunter, um dort für ein abschließendes Schwätzchen im Wald zu parken.

❄️

Drizzt wollte den Van mitnehmen, um ihn zu verkaufen. 

Ich unterdrückte ein Gähnen. „Mach das!“, sagte ich. Mit einem verschmitzten Grinsen fügte ich hinzu: „Das Geld darfst du behalten. Du warst ja auch der einzige, der heute Nacht gearbeitet hat.“

Wir lachten.

„Wo ihr gerade Geld sagt“, Hamaka blickte an seine von mir zusammengezauberten Klamotten hinab. „Ich brauch dringend 'ne neue Hose!“ 

„Ich auch!“, gab Blackstone zu. „Und neue Schuhe, das hier ist alles für die Tonne. Zum Glück hab ich noch Ersatzkleidung zu Hause.“

„Ich nicht, also nur noch eine Hose jedenfalls!“, erklärte Hamaka. 

Drizzt proklamierte: „Der Trend zur Zweithose hält ja an.“

Ich sah zu Hamaka. „Brauchst du zum Hosenkauf vielleicht einen Vorschuss?“, fragte ich. Ich wusste, das Blackstone keinen Vorschuss brauchen würde, wenn er sich eine Hose kaufen wollte.

Hamaka zögerte nicht. „Ja, das wäre gut.“

Ich holte eine 1000-NuYen-Barstick aus meiner Tasche und überreichte ihn ihm.

„Brauchst du Hilfe bei dem Hosenkauf?“, wollte Blackstone wissen und deutete auf den Stumpf ohne Hand.

Hamaka wirkte unentschlossen.

Es folgten Vorschläge, was für Hilfsmittel Hamaka nutzen könnte, um zumindest für eine Zeit mit nur einer Hand klarzukommen. Sein Gebüsch konnte der Ork sich jedenfalls problemlos unter den handlosen Arm klemmen, wie er uns schief grinsend bewies.

„Wir können aber wirklich zusammen eine Hose für dich kaufen gehen“, bot Blackstone noch mal an.

Hamaka zögerte erneut.

Blackstone grinste. „Ich werde dich dabei auch nicht anfassen. Ich setzte mich einfach, trinke ein Glas und stehe dir mit Rat zur Seite. Beim Ankleiden bekommst du Hilfe vom Personal. - Natürlich nur, wenn du willst!“, fügte der Zwerg hastig hinzu.

Drizzt rümpfte die Nase. „Du trinkst 'nen Drink. In was für Läden gehst du einkaufen?“

Bloody Guts meinte: „Na, das möchte ich jetzt auch mal wissen!“

„In gute!“, erklärte ich. „In den Läden, in die ich gehe, gibt es auch zu trinken. Champagner zum Beispiel, und sie servieren einem niedliche Snacks oder Pralinen, während das Personal das raussucht, was zu deinen Vorstellungen passen könnte.“ Jedenfalls ging ich in jüngster Zeit in solche Läden, aber das fügte ich nicht hinzu.

„Genau!“, bestätigte Blackstone

Drizzt hob eine Augenbraue.

Bloody Guts verschränkte die Arme. „Ich kann euch ja mal sagen, wie es aussieht, wenn ich mir eine Hose kaufe. Ich gehe in einem Laden und rufe: Hose! Und wenn ich Glück hab, dann haben die eine Hose in meiner Größe da, und dann nehme ich die. Hab ich weniger Glück, dann gucken sie, dass sie eine in meiner Größe bestellen können, und dann bekomm ich ein paar Tage später eine Nachricht, ob’s geklappt hat oder nicht.“

Hamaka zeigte mit seiner vorhandenen Hand auf Bloody Guts: „So kenn ich das auch.“

Was jetzt nicht weiter überraschend war. Orks und ganz besonders Trolle waren in dieser Hinsicht stark benachteiligt. 

Bloody Guts und Hamaka verabredeten, heute Nachmittag gemeinsam nach einer neuen Hose für Hamaka zu suchen.

Wir stiegen in die Wägen. Das hieß: Fast alle stiegen bei mir ein, einzig Drizzt fuhr mit dem requirierten Van.

Ich brachte erst mal alle nach Hause. Das andere Team-SUV, welches noch vor dem Toni’s in Puyallup parkte, konnte ich später noch holen. Ich wollte eh noch zu Zork.

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Erst gegen 9 Uhr am Morgen erreichte ich mein wunderschönes, großes Bett in meinem barocken Schlafzimmer, das mir, so ganz ohne meinen Liebsten, gerade ein bisschen einsam vorkam. Wie gut, dass ich noch eines von Harlequins T-Shirts hier hatte, das ich als Nachthemd nutzen konnte.  Um eine Videobotschaft für meinen Geliebten aufzunehmen, war ich heute jedoch einfach zu müde.

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Nach ein paar Stunden Schlaf verbrachte ich die nächsten Stunden damit, mich gemeinsam mit Liam und Tiernan um den von uns befreiten Zork zu kümmern. 

Wir konnten ihn leicht davon überzeugen, bei unserem Freund Jake einzuziehen. UC unterhielt Jakes Farm und zahlte die monatlichen Kosten. Seit Ende der ersten Staffel von SatHS hatten wir sie als gemeinnütziges Projekt gelistet und so verfügte sie nach unserem Spendenaufruf über einiges an Kapital. UC hatte in den letzten Jahre alle Tiere, Biodrohnen, Waisen und bedürftigen Metamenschen in Jakes Refugium untergebracht, die uns auf den Runs untergekommen waren. 

Schon nach wenigen Minuten war klar, dass Zork perfekt auf die Farm passte. Dort konnten sie wiederum jemanden gut gebrauchen, der kräftig mit anpacken konnte. Zorks Traum war es, in einer höhlenartigen Hütte leben zu können. Dank Tiernans und meiner Magie konnten wir noch am gleichen Tag ein Fundament für Zorks eigenes kleines Häuslein auf unserem Farmgelände setzen.

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Strahlend schön und frisch erschien ich gerade noch rechtzeitig am gemeinsamen Treffpunkt.

Ab dort fuhren wir alle sechs in einem Wagen zur verlassenen Kirche in Downtown. 

Hamaka war stolz auf seine neue Hose, der Einkauf war demnach erfolgreich gewesen, wie ich zufrieden schmunzelnd registrierte. 

Ich hatte mir die Orchidee, die ich am Tage zuvor von Nazaire geschenkt bekommen hatte, angesteckt und trug ein passendes Ensemble. 

Bloody Guts wartete lieber im Auto als mit in die Kirche zu kommen, was ich selbstverständlich respektierte.

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Elizabeth war ein wenig enttäuscht, als sie erfuhr, dass Giradi erneut entwischt war. Dennoch griff sie ohne zu zögern in eine Schublade, um uns die vereinbarten 40.000 NuYen auszuzahlen. Als ich ihr sagte, dass UC bereit war, weiter an der Sache zu arbeiten, hellte sich ihr Gesicht umso mehr auf. Auch Nazaire war darüber höchst erfreut. Die beiden wollten sich nach Informationen über einen genaueren Aufenthaltsort umhören und sich dann wieder bei mir melden. 

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Im Haunted Mug teilten wir die Bezahlung unter uns sechs auf. Bis auf Hamaka erhielt jeder von uns 6000 NuYen, was für eine lange Nacht Arbeit eine fürstliche Bezahlung war. 

Hamaka bekam die restlichen 10.000 NuYen, abzüglich des Vorschusses. Immerhin hatte er baldmöglichst eine Hand zu ersetzen. 

Apropos Hand. Eigentlich hatte Hamaka eine für ihn geklonte Hand haben wollen, um möglichst keine Essenz und somit keine Magie zu verlieren. Doch als Liam ihm klarmachte, wie der Prozess des Klonens ablief, und dem Ork bewusst wurde, dass dann irgendein Konzern sein genetisches Material besitzen würde - da wir nun mal nicht einfach in der Küche eine Hand klonen konnten - verzichte Hamaka drauf. Er traute den Konzernen einfach nicht. Deshalb gab er die Beschaffung einer passenden Cyberhand bei Liam in Auftrag, diverse Extras inbegriffen. 

Ein Hoch und ein dreifaches Prosit, viel Whisky und Bier auf die schöne Sechste Welt.


Ende der heutigen Geschichte. 


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Ob man Giradi in Montreal finden kann, welche Runner mit in den Norden gehen und ob es Snowcat gelingt, dort neue Connections zu finden, wird demnächst hier zu lesen sein. 

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Wir freuen uns, dass du uns während dieser Geschichte begleitest hast, danken dir für’s Lesen und verbleiben bis zum nächsten Mal:

Snowcat und die Runner von UC.

An dieser Stelle bedanken sich die Spieler unserer Runde bei allen, die an der Entwicklung und Verarbeitung der Shadowrun®-Produkte mitgewirkt haben. Ohne ihre Arbeit wäre unser Spiel nicht möglich! 

We would like to thank the authors, artists and all others who are involved in the development of the Shadowrun® rules, adventures and stories. Without them, our game would not be possible.

Vielen Dank auch an @Vin für das Korrekturlesen. ;*

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*