Teil 8 (Run 5)

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05/20/70, Dienstag - 13:25:58

Snowcat drückte Starbuck fest, als sie sich von ihm für heute verabschiedete: „Also dann, mach‘s gut und lass dir in den nächsten Tagen in der Trix nicht die Rübe weichbraten!“

Starbuck hielt die Umarmung lange fest, dann sagte er: „Ist ja nicht für immer und wenn ich wiederkomme, bin ich besser als vorher!“

Snowcat grinste: „Noch besser? Na wenn du sagst, dass das geht!“, sie küsste ihn ganz sanft auf den Mund. Dann wandte sie sich den anderen zu: „Bei euch ist alles klar?“

Blackstone sah sich um und sagte dann: „OC ist von ihrer Cousine abgeholt worden, Lestat wird zu seinem Friedhof gebracht und da wartet Tassilo,“ er räusperte sich verlegen, „Danilo um den Rest von uns an einen Ort ihrer Wahl hier in Seattle zu bringen. - Ja, bei uns ist alles klar.“, fragend blickte er Snowcat an.

Snowcat lächelte ein besonders schönes Lächeln: „Na dann, bis morgen Abend 21hundert vorm Dark Light.“, graziös drehte sie sich um, winkte elegant zum Abschied und ging zu Neon hinüber, der vor Snowcats Blitzen aus sie wartete. 

Zwei weitere Ancients standen daneben. Einer von ihnen würde Cravens Bike fahren, der andere saß auf seiner Harley. 


05/21/70, Mittwoch - 03:05:09

Neon strich Snowcat sanft über die Wange. Seine roten Augen waren rot unterlaufen: „Und du bist sicher, dass ich nicht noch mit rauf kommen soll?“, fragte er besorgt.

Sie lächelte ihn liebevoll an und flüsterte: „Vollkommen sicher!“

Neon nahm Snowcats Hand: „Ich kann dich auch wieder zurückfahren, falls du es dir anders überlegt hast und doch im HQ übernachten möchtest!“

Snowcat drückte Neons Hand. „Nichts für ungut Neon, aber auf Green Lucifers ,Willkommen zu Hause‘ und ,Heim ins Reich‘ habe ich gerade echt kein Bock!“

Neon erschrak leicht: „Ich glaub, er wollte einfach...“

Snowcat legte sanft ihren Zeigefinger auf Neons Lippen und schüttelte leicht den Kopf, dann hauchte sie: „Gute Nacht Neon!“

„Gute Nacht“, flüsterte er, „und Mella‘hanir!“

„Mellem‘hanir hâ san!“, erwiderte Snowcat. Mögen wir alle den Trost finden, den wir suchen.

Dann öffnete sie die Haustür und begann langsam und Stufe für Stufe die fünf Etagen zu ihrer Wohnung hochzugehen.

Snowcat hatte nicht geweint, als Craven in ihren Armen gestorben war. Sie hatte nicht geweint, als sie sich gegenüber Blackstone und Fiddler gegen Rache ausgesprochen hatte, um den Tod ihrer Kameraden nicht unnütz werden zu lassen.

Snowcat war auch nicht wütend geworden, als Green Lucifer und Sting ihr angeboten hatten, sofort und ohne Umschweife wieder ins Hauptquartier zu ziehen.

Sie hatte keine einzige Träne vergossen, als man Cravens leblosen Körper auf den Scheiterhaufen gelegt hatte und auch nicht, als man ihn entzündet hatte. 

Sie hatte nicht einmal geweint, als sie selbst eine Hand voll Munition ins Feuer geworfen hatte, wie es bei den Ancients üblich war.

Ohne auch nur ein einziges mal zu zucken hatte sie jede einzelne der unzähligen Knaller ertragen, als die Munition explodiert war.

Snowcat öffnete die Tür zu ihrem Appartement und warf ihr Gepäck in den Raum. Sie zog sich nicht um und sie ging auch nicht ins Bad. 

Sie warf sich einfach nur rücklings auf das Mosaik vor dem Fenster und weinte fast lautlos los. Sie weinte eine Flut aus Tränen und es schien, als kämen diese Tränen aus einer Quelle, die niemals wieder versiegen würde.


Oben auf dem Dach saß Katze und wachte reglos über das Elfenmädchen. Sie wartete geduldig, trotz des einsetzenden Regens. Und Katze würde weiter warten, so lange bis es an der Zeit sein würde Trost zu spenden.

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*