File 72601, Subject FTW, Before

Welcome back, omae!

Top Sectret Stempel

Im Gefangenenlager in Aztlan nahe Medellin trafen die Runner auf einen Ork mit dem Namen FTW. FTW zeichnete sich durch Professionalität und überlegte Handlungsweise aus. Nach dem Run und einer kurzen Absprache mit Snowcat,  begleitete FTW die Runner nach Seattle. Doch wer ist der Kerl überhaupt? Wir haben eine Datei* aus der Trix gefischt, die vielleicht etwas Licht ins Dunkle bringen kann. (*Geschrieben vom Spieler von FTW)

Du hast eine Meinung dazu, dann hinterlass sie am besten unter Cattalk X-Files [LINK


"Heh, Chummer, wenn Du Dir leichtes Geld verdienen willst, dann übermittle den nachfolgenden Textblock an die Adresse 12356.8879.22222.845421.22222.

Es sind für Dich 10k Nuyen als Aufwandentschädigung drin.

Also beachte die zwei Schritte

1.) Übermittle den Textblock an die obige Adresse

Das System quittiert die Datenübertragung mit einem ! Nach drei Sekunden erscheint ein „?“ gefolgt von einer Eingabemaske. 

2.) Du hast dann genau 2 Minuten Deine Creditnummer und die passende Identität in die Eingabemaske einzutragen. 2 Minuten, nicht mehr. Danach werden die Daten übernommen, und wenn die Daten korrekt sind, dann bist Du um 10 k reicher.

Du hast nur den Versuch, also vermassel es nicht!"

Gorjen schaut auf den Chip, den er gefunden hatte und auf das alte Radio Shack Terminal vor ihm. Ob die 50 Nuyen für die halbe Stunde Miete gut angelegt waren, würde er gleich wissen.

Die Technik sollte ausreichend sein, im Dschungel kann man nicht anspruchsvoll sein. Der Satelitenuplink sah stabil aus, kein Tropenregen war am Himmel zu sehen. Die Vorzeichen waren gut, warum also zögern? Der heruntergekommene Indio schob den Chip ins Terminal und initiierte das Übertragungsprotokoll. Er gab die Zieladresse ein und wartete.

Connection established....

Waiting . . . 

Nach dem dritten Punkt hinter dem Wort "Waiting" drückte Gorjen die Sendetaste.

Transfer initiated

Ein Schweißtropfen perlte von der Stirn auf den dreckigen Tisch aus ungehobeltem Holz. Jetzt geht es los, dachte Gorjen.

Transfer completed

„!“ Boshaft blinkte der Cursor über dem Ausrufezeichen. Die Zeit schien sich zu dehnen. Im Geiste zählte Gorje 21, 22, 23 und schaute gebannt auf das Terminal. Nach endlosen weiteren 10 Sekunden erschien ein Fragezeichen gefolgt von einer Eingabemaske für Creditnummer, Transfersystem und Inhaber und Sicherheitsmerkmal. Jetzt bloß keine Fehler machen! Fieberhaft huschte der Cursor über die Bildschirmtastatur, um die Masken zu füllen. Noch 50 Sekunden bis zum Ende der Eingabezeit. Der Indio kontrollierte zum dritten Mal die Daten. Alles fehlerfrei. Dann erlosch der Bildschirm, die Zeit war vorüber. Die Sekunden verrannen wie zäher Sirup aus einem Glasspender. Wenn alles geklappt hat, würde sein Konto eine Updatemeldung versenden. dass sich der Kontostand geändert hat. Die letzten Male waren immer nur Abgänge vom Konto. Die Zugänge waren selten geworden. Vielleicht hatte er diesmal Glück. Gorjen dachte, ich könnte es wirklich gebrauchen. Da, sein Comlink registrierte fünf neue Nachrichten: vom lokalen Kartellverbindungsmann, eine Nachricht über ein neues Diätmittel, 100 Möglichkeiten  eine Frau kennenzulernen, ein Liste von 77 neuen Spamnachrichten und ein Mitteilung seines Hehlers, das sein Credit verlängert wurde. Der Indio seufzte, die 50 Nuyen waren futsch. Keine 10000 Nuyen, es wäre doch zu schön gewesen. Was bist Du doch für ein seniler Trottel, schalt sich Gorjen.


Unterdessen auf einem Server irgendwo in Caracas


Message received

Start decrypting

Decrypting completed 

Mail agent uses default adressbook

Transfer to name lame duck completed

Wait for cache cleaning


Das Commlink in Albertos Tasche vibrierte leise vor sich hin.

Der Dealer war gerade im Verhandlungsgespräch mit zwei jugendlichen Orks, die sich auf ihrem Weg zur Gangerkarriere einige handfeste Vorteile verschaffen wollten. "Also ihr beide wollt was, was große Löcher macht und nicht so viel kostet? Ich glaube, da habe ich was für Euch. Natürlich wenn ihr mich überzeugen könnt, dass ihr die Mühe wert seid." Grinsend zeigte der eine Jugendliche, ein Ork mit einer wirklich stark vernarbten Visage, einen Credstick mit 2000 Nuyen Guthaben. "Das is doch wat, oder Digger?" grunzte der Ork.

Zurück in der Matrix diesmal ein Server in Seattle:

Identifikatationsroutine gestartetZugriff ARES Textmuster Daten erfolgt

Abgleich mit Textmuster Datenbank....

Abgleich mit Nickname ...

IP Range = Südamerika

Nickname = Alberto

Cryptoroutine aktiviert..

Analyse.... 2048 bit PentaDES ... 4096 bit salted ...

Rainbowtables geladen

decrypting...

Header decrypted ... Textblock unbekannte verschlüsselung

Analyse Header.."Absender name = FTW, location unknown, IP-Range Bogota, Südamerika"

Searching...Zugriff auf Level 6 Datenbank ARES OPS erbeten....

Zugriff gewährt

Nickname = FTW, Rasse = Ork, Geschlecht = männlich

Alter = 24,Infiziert = unbekannt

Haarfarbe = schwarz, leicht gelockt

Augenfarbe = braun, Hautfarbe = gebräunt

Größe = ca. 2,18 m, Gewicht = ca. 112 kg

besondere Merkmale: Cyberarm rechts

Letzter Wohnort = unbekannt

Zur Fahndung ausgeschrieben seit 6.2.2069

Gefahrenlevel: hoch, Subjekt ist bewaffnet, verfügt über taktische Ausbildung, bei Kontakt sofort SWAT Team einschalten

Details:

Freigabe durch Operator Level 9 erforderlich

Pending............

"Also meine Herren, ich sehe Ihr seid vermögend. Was benötigt ihr beiden?" "Hä" sagte der größere der beiden Orks, "wat willste?" "Meine Herren" geduldig plauderte Alberto, "sehen Sie sich hier im Katalog die Dinge an, die Sie benötigen." Ungeduldig zeigte der kleiner der Ork auf die Nitama Optimum 2, "die da. Zweimal!" Der Hehler dachte, diese Kinder werden durchs Trid echt verdorben. Keine Ahnung,  worum es geht, aber Hauptsache man sieht total cool aus wie in diesen Japan Doku Soaps. "Eine ausgezeichnete Wahl! Darf ich hinzufügen, dass diese Waffe in Japan hergestellt wird. Technologisch überragend für ein Land,  das den besonderen Umgang mit  Metamenschen pflegt. In Lagern wegsperren oder ähnliches. 

Nun sind die Siebziger Jahre schon angebrochen und die Zivilisation macht auch nicht mehr vor Japan halt. Ach ja, ich schweife ab." Verständnislos blickten die beiden Ganger Alberto an. Er seufzte: "Ist zu teuer für euch und nicht für Ork Hände gemacht. Ich empfehle 2 Colt M23 oder AK98. Tausendfach bewährt, effektiv und beim Kauf von zweien gibt es jeweils 100 Schuss Vollmantel und Explosivmunition dazu. Für nur 2222 Nuyen. Na, was sagt ihr?" 

Heftig gestikulierend besprachen die beiden Orks das Angebot. Wortfetzen wie "Teuer" "Will uns über Ohr hauen" "M23 is was für Looser" drangen an Albertos Ohr. Das kann noch länger dauern, dachte er und checkte sein Comlink. "27 neue Nachrichten. 3 in "Wichtig", 23 in "Egal" 1 in "unkategorisiert". Er flüsterte in das Gerät "Summary für Wichtig erstellen" Das Comlink listete 20 Millisekunden später drei Aufträge auf. Dann jetzt "Summary für Unkategorisiert" erstellen. Einen Wimpernschlag später: Codierte Nachricht von Lluis Companys. Alberto wurde bleich, den Codenamen hatte er nur einmal gehört und das lag lange in seiner Vergangenheit zurück. Unliebsame Erinnerungen kamen hoch an seine Zeit bei den 10000 Daggers. Er war damals Stuff Sergeant bei einer Tactical Unit von fast 40 Mann. Der Anführer war ein junger Ork, der verflixt schnell die Karriereleiter aufgestiegen war. Er konnte sich noch genau an den Auftrag erinnern. Befreien Sie die drei Priester vom Orden Sankt Sylvester. Sie werden von Aztlan festgehalten, Aufenthaltsort unbekannt. Nach drei Wochen Legwork durch die verschimmelten Dörfer in der Nähe von Maracaibo hatten sie den entscheidenden Hinweis erhalten. 3 Wochen Undercover im Dschungel, hatte allen sehr an den Nerven gezerrt. Sie waren froh, endlich das Ende der Mission in greifbarer Nähe zu wissen. In einer kleinen Dorfkirche  waren die Priester arretiert. Der Trupp hatte sich gerüstet für einen nächtlichen Ausfall und wartete auf die Dämmerung. Dann war plötzlich die Nachricht von Lluis Companys auf allen Comlinks der Soldaten im Camp: Geht nicht zur Kirche, ihr werdet alle sterben! Der orkische Major hatte dem Team gesagt, Wartet, wir analysieren woher die Nachricht gekommen ist, ob das eine Falle ist. Habt Geduld und Mut, uns kann nichts geschehen, wir sind hier sicher. 10 Minuten später war Rotorengeräusche am Himmel zu vernehmen, eine beschissene Gruppe von Kulkukan Hubschrauber mit jede Menge Ares Söldner war aufgetaucht und machte alles dem Boden gleich. Der Kugelhagel aus den Hubschraubern mähte eine blutige Schneise in den Reihen der Soldaten. Es starben damals viele Kameraden. Wer noch lebte, wurde verschleppt. Er wurde liegen gelassen. Wahrscheinlich hatten sie Ihn für tot gehalten worden. Er grinste: Glück im Unglück. Nur die verfluchte Ares Taktik, die hat ihm damals fast den Rest gegeben. Erst alles nieder mähen und dann das Lager mit Granaten zu sprengen. Ein Inferno aus Flammen und Metallsplittern, die die Luft zerfetzten. Schmerzend rieb Alberto sich seine Kinnplastik. Die Phantomschmerzen werden schlimmer, sinnierte er. Bei echten Schmerzen kann man sich wenigsten kratzen. Den Fehler von unserem Major mache ich nich nochmal. Ich muss die Kunden sofort loswerden. Er wandte sich an die Jugendlichen "Hört mal, es ist euer Glückstag heute, ich muss dringend los zu einem dringenden Geschäft.. Mein letztes Angebot: Ihr gebt mir den Credstick und ich lege Euch beide Sorten der Waffen raus, dann könnt ihr Euch in Ruhe entscheiden. Macht keine Dummheiten, falls ihr Fragen habt, ich lasse mein Comlink hier. Drückt einfach die Wahlwiederholung, dann habt ihr mich direkt dran. Ich gehe jetzt los. " Er legte 2 AK98 und 2 M23 auf den Tresen. Der Hehler holte sein Transys Avalon aus der Hosentasche und legte es dazu. Danach aktivierte er die Rollgitter vor den Lagerregalen. Die GM Nissan Doberman erwachten vor den Regalen.  Das Wechseln vom Ruhemodus in der Überwachungsmodus, war unschwer am Nachführen der LMG2 Läufe zu erkennen. Die Orks warfen den Credstick Alberto zu und nahmen ihre Diskussion wieder auf. Der Hehler verschwand schnell aus der Hintertür und stieg in seinen Mercury Comet ein. Er bog um die Ecke auf die 47ste als das Knattern von Rotorblättern das Nahen von Hubschraubern angekündigte. Hastig beschleunigte er den Wagen, um den Abstand zwischen ihm und seinen Laden zu vergrößern. 

„He Alberto, alter Gauner. Ich komme schnell zur Sache, ich brauche Deine Hilfe. Wir lagern 6°15´27´´ N, 75°35´38´´ W. Seit Tagen haben wir keinen Nachschub bekommen. Die Azzies räuchern uns aus. Von den Black Stars ist bisher kein Versorgungstrupp durch gekommen. Wir sitzen echt in der Scheisse, wie damals…“ FTW dachte an die misslungene Rettungsmission. Ein Schauer erfasste ihn, als er an die Nachricht von Lluis Companys dachte. Er hatte damals keinen Moment an der Echtheit der Warnung geglaubt. Für ihn war sonnenklar, das war ein Trick von den Azzies, um unsere geringe Moral noch weiter zu senken. Dann kamen die Hubschrauber und metzelten fast den ganzen Trupp nieder. „Mit mir waren wir 4 Mann, die in Gefangenschaft der Azzies gerieten“ zählte FTW geistig die Überlebenden zusammen. „Ob wir damals Glück hatten? Wer weiß das so genau?“ Zweifelnd schaute FTW seinen Cyberarm an.“ Konzentriere Dich auf das Hier und Jetzt“, dachte er und schrieb die Mitteilung weiter. 

„Wenn diese Nachricht Dich erreicht, dann bin ich schon wahrscheinlich in Gefangenschaft oder tot. Ich wollte Dir nur sagen, es tut mir leid, dass ich damals die Warnung nicht ernst genommen habe. Viele gute Männer könnten noch leben bei einer anderen Entscheidung. Dass Du überlebt hast, habe ich erst viel später erfahren. Ich habe nie herausbekommen, wer uns damals gewarnt hat. Viele Monate habe ich versucht, darüber etwas herauszufinden, bin aber nie nur in die Nähe eines Hinweises gekommen. Dieses Rätsel bleibt wohl ungelöst. Ich habe allerdings herausgefunden, dass wir damals einen Maulwurf bei uns hatten. Im Gefangenenlager konnte ich bei meiner Flucht ein paar Datenfiles mitgehen lassen. Die Geschichte erzähle ich Dir, wenn ich in Sicherheit bin. Auf jeden Fall waren auch interessante Listen mit Namen und verdeckten Operationen. Harter Tobak! Auch gab es dort mehrere Dossiers über die Leute aus unserem Trupp. Ein Dossier war besonders interessant: Die Akte von Raul Mendenez, unser Doc und alter Kumpel enthielt ein paar Hinweise, über unregistrierte Credsticks, die er in letzter Zeit erhalten hatte. Immer über Summen von 10k Nuyen oder mehr. Unter den Leichen vom Trupp fehlten damals nur Du und Raul laut Bericht. Von den Jungs aus dem Gefangenenkamp habe es ich nur geschafft. Bleibt also nur die Möglichkeit, der Verräter ist tot oder es ist einer von uns Dreien. Ich bin der festen Überzeugung, dass Raul uns damals verkauft hat. Falls ich abkratze, nimm Raul genau unter die Lupe. Und wenn Du was findest, dann mache das Schwein kalt. Pass auf Dich auf. FTW"

Die Stirn des Hehlers legte sich in Falten. Ein leichtes Gefühl von Übelkeit machte sich in ihm breit. Langsam, beinah vorsichtig, griff Alberto zu seinem Reserve Comlink, suchte den Eintrag „Mutter“ und wählte: „Hier ist Lame Duck, brauche eine sichere Leitung“ und unterbrach die Verbindung. Nach zwei Sekunden blinkte die Verbindungsleuchte wieder. Hastig aktivierte der Hehler den Sprachkanal. Ein knarzende, verzerrte Stimme ertönte im Headset „Hier Mutter, ich hoffe, Du hast einen guten Grund, Dich zu melden. Die Nummer war für den Notfall bestimmt. Also spucks aus“ Alberto räusperte sich, um seine Stimme fest und bestimmt klingen zu lassen. Die Stimme wirkte etwas gepresst, als er Mutter mitteilte „Er lebt noch. Erbitte dringend Anweisungen.“


*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*