Snowcat and the Howling Shadows S2/E6

TRIDEO SERIES

SNOWCAT AND THE HOWLING SHADOWS4

SEASON1: 2 (Erstbereitstellung April und Mai 2076, gedreht Februar und März 2076)

EPISODE: 6/The Capture (bereit gestellt ab 06/04/76, Do, 6PM/PDT)

PRIMARY MARK: Louis Hartfield

SECONDARY MARKS: The Foul One, Altar Boy and other targets of opportunity

SPOILER ALERT: Die Staffel enthält diverse Spoiler auf die Shadowrun Missions 0601-0606 & 0701-0705 (Chicago); 

CAST2: Bloody Guts, Fang, Iron Horse, Leatherface, Mash, Mr.Tea, Rubber Duck, Shark Finn, Thunderstrike; 

CREW2: Average, Moxi Blush, Franklin „Foggy“ Nelson, Tiernan;

SPECIAL  APPEARANCE2: Blue Sky, Eden, Fierce, Red Velvet, Sapper7, Sinister;

PRODUCTION: Spinrad Media

PLOT SUMMARY: Snowcat und die Howling Shadows jagen auch in der zweiten Staffel einen toxischen Schamanen. Louis Hartfield scheint besonders gefährlich, denn er brach aus dem Blackstone Gefängnis aus und damit gelang ihm etwas, das zuvor als unmöglich galt. Hartfield floh nach Chicago, dem gefährlichen und besonderen Pflaster, das den Howling Shadows noch ganz andere Hindernisse in den Weg legen wird.

END CREDITS CLIPS: 1. Internationale Handzeichen mit Iron Horse; 2.Mash mischt Medizin: Kratzer und Bisswunden richtig behandeln; 3. Tiernans Tolle Tropfen: Magic Proof Coffee für Snowcat & betörende, heiße Schokolade, die Snowcat so liebt; 4. Tödliches Training mit Thunderstrike; 5. - ; 6. Moxi’s Make Up an Nails; 

WARNING: Diese Trideo-Serie ist für Zuschauer unter 17 Jahren nicht geeignet. Sexualität, Gewalt, Magie, Tod, Kraftausdrücke und Drogenkonsum können vorkommen. Mitglieder der Howling Shadows sind in Waffen- und Magiegebrauch ausgebildet und sind sich über die tödliche Gefahr bewusst, mit der sie es während des Drehs zu tun haben. Zuschauer werden gebeten, diese Dinge nicht nachzumachen, es sei denn, es wird in einem Nachspann-Clip ausdrücklich erlaubt. Ferner ist absolut davon abzuraten, sich auf eigene Faust mit den gezeigten oder ähnlichen Magischen Gefahren, Geistern und/oder Crittern anzulegen.

Episode 6

Nach ein paar Stunden Schlaf fühlt man sich doch gleich besser, wie ich zufrieden feststellte, als ich mich zusammen mit Moxi auf den kurzen Weg rüber zum Jungs-Airstream machte. 

Ein Brunch stand an. Die gemeinsame Aufnahme von Essen trägt zur Verarbeitung von  schwierigen Themen bei. 

Und die Howling Shadows hatten einiges zu verarbeiten. 

Wir hatten in der vergangenen Nacht die Leichen von Teenagern verbrannt, zuvor war mein Geheimnis von Altar Boy gelüftet worden, und bei einigen von uns waren Rachegedanken aufgekommen.

❄️

[Song 41: Zack Hemsey - Vengeance3] Nachdem alle Platz genommen hatten, stand ich noch einmal auf, um ein paar Worte an die komplette Runde zu richten. „Bevor wir zur Planung kommen, noch ein Punkt in eigener Sache. Altar Boy erwähnte gestern, dass ich ein Drake sei. Einige mögen sich jetzt fragen, ob das wahr ist. Die Antwort lautet, ja, ist es. Ich bin ein Drake. Diese Tatsache ist ein Geheimnis, über das nicht via Matrix geschrieben oder gesprochen werden darf. Niemand außerhalb dieses Teams darf es erfahren. Am besten ihr sprecht nirgends darüber. Das Geheimnis gehört zu der Kategorie, die man mit ins Grab nimmt. Mehr gibt es dazu von meiner Warte aus nicht zu sagen. Wenn wir wieder auf unserem Compound sind, zeige ich euch meine andere Gestalt, damit die, die sie noch nicht kennen, sie einmal gesehen haben.“

Ich setzte mich lächelnd.

Eden blickte sich neugierig um, dann fragte sie, „Wie können wir Sakura schützen, wenn sie ein Drake ist?“

Liam starrte Eden regelrecht an. „Gar nicht!“, erklärte er. 

Auch Thunderstrike blickte ernst drein. „Das sind fliegende Tanks. Wenn sie sich wandelt, dann schützen wir sie nicht, dann schützt sie uns.“

Ein Gedankengang, den ich durchaus interessant fand. Obwohl ich es nicht ganz so sah und auch ungern als fliegender Panzer bezeichnet wurde. 

Offenbar hatte Rubber Duck eine etwas andere Meinung dazu, denn er erklärte deutlich sanfter: „Aber wenn es dazu kommt, dass sie sich in der Serie verwandelt, haben wir eh schon Scheiß gebaut. Denn das können wir nicht zeigen.“

Womit er dann Recht hatte, jedenfalls bis zu einem gewissen Punkt. Ich würde mich nur im Notfall wandeln und ich hoffte, es kam in der Serie niemals dazu. Doch wenn es dazu käme, dann wäre es eben ein Notfall und nicht gleichbedeutend damit, dass jemand Mist gebaut hatte. 

Wir übten einen gefährlichen Beruf aus, da konnten Sachen aus dem Ruder laufen. Generell würde ich mich immer dann wandeln, wenn mein eigenes Leben in Gefahr war. Schon allein, weil meine dragonische Gestalt mehr aushalten kann und eine mystische Panzerung besitzt.

Meine dragonische Gestalt war ebenfalls schön, aber sie war nicht kompatibel mit dem allgemeinen Geschmack der Metamenschheit. Also selbst wenn diese ganze Große-Geheimnis-Drachen-Sache nicht gewesen wäre, würde ich eine Szene mit mir als Drake in der Serie nicht zeigen. Die Metamenschen waren für solche Wesen noch nicht ausreichend bereit.

Die meisten Metamenschen verbringen ein ganzes Leben, ohne einmal echte Magie gesehen zu haben oder einem Erwachten begegnet zu sein. Das Unwissen über Magie ist groß. Wir lehnten uns mit der Serie sowieso schon aus dem Fenster, da wir zugaben, magisch aktiv zu sein. 

Nein, die Sechste Welt war noch nicht bereit für Drakes, schon gar nicht im Trideo.

‹Vor allem ist die Welt noch nicht bereit, Drakes zu lieben›11, fügte Katze8 meinen Gedanken hinzu. ‹Und sie sollen dich lieben, Drachenkätzchen!›

Ich lächelte in die Gesichter der Männer und Frauen, die sich im Airstream versammelt hatten. „Wenden wir uns dem zu, was im Moment wichtig ist: Altar Boy. Dank des TAGs, den ich bei dem Shedim in Ancient-Gestalt anbringen konnte, konnten wir sein Signal in…“, ich schnippte mit den Fingern und ließ einen Kartenausschnitt im Teamnetzwerk erscheinen, „ …diese Gegend verfolgen. Wegen der Signalschwäche lässt sich das Gebiet nicht näher eingrenzen, aber es ist ein Anfang.“

„Ich kann in der Gegend mit der Drohne nach dem Signal suchen“, bot Rubber Duck an.

„Oder wir schnappen uns einfach ein paar Ancients und quetschen sie aus“, schlug Liam vor. „Ich habe nämlich ihre Commlinks gehackt und weiß, wo sie sich so rumgetrieben haben. Da suchen wir nach ihnen. Dort, wo Altar Boy abgetaucht ist, waren sie in den letzten Tagen übrigens nicht.“

Ich nickte. „Lasst uns beides machen!“, beschloss ich.

Unsere Special Forces boten sich sofort dazu an, Liams Idee umzusetzen.

Nachdem das geklärt war, meinte ich: „Ich möchte Fringe für unseren Kampf gegen Altar Boy ins Boot holen, da er sich mit Shedim auskennt und auch etwas über den Jadekelch weiß, den Altar Boy haben könnte.“ Ich machte eine kurze Pause um Einwände zuzulassen ohne direkt danach zu fragen. Da niemand etwas einzuwenden hatte, erklärte ich: „Ich werde im Anschluss an diese Besprechung ein Treffen mit ihm vereinbaren.“

Ich blickte erneut in die Runde der anwesenden Howling Shadows. Die Stimmung konnte man nicht gerade als gelöst beschreiben, aber ich entdeckte in allen Gesichtern Entschlossenheit. Das war gut. „Außerdem werde ich Blue Sky bitten, uns vorsichtshalber Guts zu besorgen. Mit der Droge muss niemand mehr weglaufen, wenn die Shedim ihre Angst-Kraft einsetzen. Jedem wird die Einnahme von Guts natürlich freigestellt sein. Doch wir sollten es da haben. Gibt es noch irgendwelche Wünsche, die ich für unseren Einsatz bestellen soll?“

Zu meiner Überraschung meldete sich AveRage zu Wort. „Es gibt doch da diese Droge, die einen zwingt, astral wahrzunehmen. Vielleicht wäre das noch was? Wenn die Shedim ihre Körper verlassen müssen, dann können die sie sich schlechter verstecken, wenn mehr von uns sie sehen können.“

Ich neigte den Kopf leicht und lächelte. „Sehr gut, AveRage. Du meinst Deepweed. Das könnte ganz besonders etwas für Mr. Tea sein.“ Ich sah zu dem Engländer. „Die Nebenwirkungen sind erträglich. Du bist nun einmal unsere stärkste Waffe im Kampf gegen Geister und wenn sie sich vor dir nicht mehr im Astralraum verstecken können, wäre das ein riesiger Vorteil. Wenn du nichts dagegen hast, setzte ich Deepweed auf die Liste.“

Mr. Tea nickte. „Setzte es bitte drauf. Wenn möglich mehr als nur eine Portion, ich würde die Wirkung gerne vorher testen.“

„Was bedeutete das denn, dass der Master einen Master hat?“, fragte Sinister halb in die Runde, halb sich selbst. 

Ich zuckte mit den zarten Schultern, „Ich weiß es nicht. Vielleicht sind es einfach nur zwei Master-Shedims, die zusammenarbeiten. Doch es klang nicht so. Es könnte demnach bedeuten, dass der Master des Masters weitaus mächtiger ist.“ 

„Das wäre doch mal eine Herausforderung!“, meinte Red Velvet. Irgendwie wirkte sie dabei tatsächlich erfreut.

Fierce klopfte drei mal mit der Faust auf den Tisch und bestätigte: „Hört, hört. Prima Einstellung!“ 

Auch Iron Horse wurde durch einen stärkeren Gegner eher beflügelt, denn abgeschreckt. Fang sah es ähnlich. 

Ich mochte Ruhm und Ehre, aber wenn es nach mir ging, mussten die Gegner nicht unbedingt übermächtig sein.

‹Und wenn sie übermächtig sind, Drachenkätzchen, dann lass denen den Vortritt, die diese Herausforderungen lieben und widme dich der Aufgabe, selbst gut bei allem auszusehen›, bemerkte Katze beiläufig.

Ich grinste.

Oh ja, Altar Boy, die Howling Shadows werden kommen, dich zu holen - und einige werden unglaublich gut dabei aussehen. 

❄️❄️

Das Treffen mit Fringe am Nachmittag verlief relativ ereignislos. Der Elf erklärte sich sofort bereit, uns im Kampf gegen die Shedim zur Seite zu stehen. Die Aussicht auf den Jadekelch motivierte ihn zusätzlich, auch wenn er das bescheiden vortrug. 

Fringe hatte sich wie versprochen ebenfalls weiter umgehört hat. Da er wusste, dass wir ursprünglich und immer noch nach Louis Hartfield suchten, berichtete er uns von einem ‚verseuchten‘ Hunderudel, welches weiter nördlich in der Zone leben sollte. Verseuchte Hunde und toxische Hundeschamanen, das passte zusammen. Noch deckte sich das Zielgebiet mit dem, in das sich auch das Signal von Altar Boy bewegt hatte. 

Sollten die beiden Fälle tatsächlich zusammengehören? So, wie ich spontan vermutet hatte?

Wenn ja, besaß das Schicksal zuweilen einen interessanten Humor.

‹Genau das Wissen um solchen Humor hat dich auf die Vermutung kommen lassen, Drachenkätzchen›, betonte Katze.

❄️

Wieder im Lager angekommen zog ich mich in meine Koje zurück und griff nach meinem Commlink. Bevor ich mich an das langwierige Beschwören eines an mich gebundenen Geistes machte, wollte ich noch einmal meinen Mentor kontaktieren. Erstens hatte ich ihm zugesagt, ihn über die Entwicklung auf dem Laufenden zu halten und zweitens war es mir immer eine Hilfe, mein Wissen im Gespräch mit meinem Mentor zu reflektieren. 

Ehran hatte sofort Zeit für mich gehabt und meinte einige Minuten später abschließend: «Ich ermahne dringend zu guter Vorbereitung und weniger Show!»

Ich nickte. «Ja, Meister. Wie immer werde ich mir Euren Rat zu Herzen nehmen.»

Kurz darauf beendeten wir die Verbindung.

Ich ließ mich zurück in die Kissen fallen. ‹Er klang besorgt, Katze›, stellte ich fest.

Katze nahm auf meinem Bauch Platz und bestätigte: ‹Ja, das habe ich auch so gehört, Drachenkätzchen. Wenn er besorgt klingt, ist es meist berechtigt.›

‹Ich weiß, Katze. Dennoch habe ich keine Angst. Es wird Zeit, dass jemand diesem widerlichen Shedim und dessen Master in den Hintern tritt.›

‹Höre ich da Rachegelüste heraus, Drachenkätzchen?›

‹Wenn, dann nur ein Hauch. Aber Altar Boy fertigzumachen wird mir eine Freude sein, Katze.›

‹Ich mag es, wenn du Freude hast, Drachenkätzchen. Also solltest du alles tun, um bei der Umsetzung deines Plans erfolgreich zu sein.›

❄️

Ich binde Geister nicht sonderlich gerne an mich. Das Binden von Geistern hat immer etwas von Sklaverei - und ich steh nun mal darauf, wenn mir Wesen jeder Art freiwillig folgen. Zugegeben, wenn mein lockender Ruf mit der Bitte um Unterstützung durch die Metaebenen hallt, entsteht schon auch irgendwie ein Zwang. Danach folgt die Verhandlung, das Feilschen oder Überzeugen. Hier wird ausgehandelt, wie viele Dienste der Geist mir zugesteht. Bis zu diesem Punkt unterscheidet sich eine Beschwörung bis zum nächsten Sonnenaufgang oder -untergang nicht von der, bei der man einen Geist bindet. Das Binden kommt danach und es dauert Stunden. Hier schafft man eine magische Verbindung zwischen sich und dem Geist, bei der es sich um nichts anderes als um Fesseln handelt. Man manipuliert und überzeugt zwar auch, doch wenn man erfolgreich ist, kann der Geist sich nicht von dieser Verbindung lösen und ist gezwungen, dem Beschwörer jederzeit zur Verfügung zu stehen, bis der letzte Dienst aufgebraucht ist. Seien es nun Tage, Wochen, Monate oder Jahre. Für die fühlenden, denkenden und überaus intelligenten Wesen, die Geister nun einmal sind, mag es spaßig sein, bis zum nächsten Sonnenuntergang zu tun, was der Beschwörer von ihnen verlangt, zumal der Geist ja dafür auch das Erlebnis von Interaktion mit der physischen Welt erhält. Doch alles über den Tag oder die Nacht hinaus ist eben nichts anderes als Sklaverei. Jedenfalls sehe ich das so. 

Wie man hört, sehen es die Geister ebenso.

Da ich bei einer Beschwörung immer alles gebe und jedem Geist, egal wie lange ich ihn zu brauchen glaube, kleine Geschenke in Form von Reagenzien darbringe, besitze ich einen guten Ruf in der Geisterwelt und kann es mir leisten, auch schon mal die eine oder andere Bindung durchzuführen. Die Geister, die ich rufe, wissen das und auch die an mich gebundenen Exemplare benehmen sich mir gegenüber freundlich und höflich. Dennoch bin ich vorsichtig, denn ich möchte es mir nicht mit ihnen verscherzen.

Spätestens nach der Warnung durch meinen Mentor gab es keinen Zweifel mehr: Für den Kampf gegen Altar Boy und seinen Herrn wollte ich zumindest einen an mich gebundenen Geist in der Hinterhand haben. Schon allein, weil das bedeutete, mehr als einen Geist zur Verfügung zu haben. 

Was dann aber schon einiges an Arbeit bedeutete. Zunächst einmal musste ich mir ein temporäres magisches Refugium aufbauen, dann einen Geist rufen und mit ihm um die Herrschaft über sein Handeln ringen. Ich entschied mich für einen Gnome, auch wenn ich stets das Gefühl habe, dass diese Erdwesen am dickköpfigsten sind. Thog war nicht gerade erfreut, als er erschien, einwilligte mir zu dienen und ihm gewahr wurde, dass ich ihn an mich binden und dann noch in einem verseuchten Gebiet einsetzen wollte, wie es Chicago nun mal ist. Doch dass es gegen einen Shedim ging, stimmte ihn milde und schließlich willigte er ein, sich an mich zu binden. Dass ich ihm Dienste erlassen wollte, wenn der Kampf vorüber war, glaubte das grimmige Erdmännchen mir sofort. Wohl wissend, dass ich mich nicht daran halten müssen würde.

❄️❄️

In der Nacht zum 21. Februar 2076 hatten sich meine geliebten Ex-Special-Forces-Soldaten zwei Ancients geschnappt, damit ich sie befragen konnte. Zwei, falls einer nichts wusste oder weniger gesprächsbereit sein sollte. Da wir aktuell keine ‚Gäste‘ im Dodge General hatte, hatte jeder der beiden eine Einzelzelle bekommen.

Ich wählte mir zu perfekten Frühstückszeit den Attraktiveren von beiden für ein Privatgespräch aus. 

Liam hatte im Verbindungstunnel zwischen den beiden Airstreams einen kleinen Tisch und zwei sich gegenüber stehende Stühle bereitgestellt. Ich war ziemlich sicher, dass er den Stuhl meines Gegenübers verdrahtet hatte. Dem Ancient würde höchstwahrscheinlich der Hintern explodieren, wenn er sich mir gegenüber nicht benahm. 

Aber davon, dass er das nicht tat, ging ich eigentlich nicht aus. 

Ich ließ sogar Kaffee und Snacks für uns bereitstellen. 

Bevor dem Ancient Augenbinde und Ohrenstöpsel abgenommen wurden, wandte ich mich via Kamera an unsere Zuschauer. „Guten Morgen!“ Ich deutete auf den Ganger. „Wie du siehst, haben wir…“, ich grinste keck, „ …überraschend Besuch bekommen. Ich werde dem jungen Mann gleich ein paar Geheimnisse entlocken. Mal sehen, ob er etwas Brauchbares weiß. Was du jetzt gleich siehst, ist eigentlich kein Verhör, sondern eher eine Art von Verführung.“

Selbstverständlich war der Ancient erfreut, mich zu sehen. Auch wenn er versuchte, schnell seine Fassung zurückzugewinnen und sich mir cool zu präsentieren. 

Ich erklärte ihm, dass wir ihn nur zu seiner Sicherheit entführt hatten, zeigte ihm ein Ancient Tattoo auf meinem rechten Unterarm, das ich kurzerhand mit der mir tätowierten Magie hatte entstehen lassen und führte ihn schmeichelnd und essend auf die Spur, dass doch bei den Ancients etwas völlig falsch laufen musste, wenn einer wie Altar Boy das Sagen hatte. 

Er öffnete sich mir schnell, zögerte aber kurz, bevor er sagte: „Mann, alle Ancients haben Angst vor Altar Boy.“ 

„Wie viele seid ihr hier denn so?“

Er zuckte mit den Schulter. „40 oder 45.“

„Eine gute Zahl. Und Altar Boy ist…“ ich beugte mich verschwörerisch vor und flüsterte, „euer Captain?“

Er nickte langsam, „Ja genau. Aaaber… er bekommt seine Befehle von jemanden anderem, einem Typ, der sich selbst Bishop nennt.“ 

Bishop, wenn sie ihrer Thematik treu blieben, konnte das durchaus der Master sein, von dem Altar Boy gesprochen hatte. 

Er zögerte erneut, denn nach unserem Gespräch war es ihm offenbar peinlich, das zugeben zu müssen. „Das ist übrigens kein Elf.“

„Treffen sie sich persönlich? Weißt du das?“, hakte ich nach.

„So weit ich weiß, treffen sie sich sich im Pfarramt. Das ist 2931 North Lawndale Avenue. Ein paar hochrangige Ancients sind wohl immer da, um aufzupassen. Aber die sind total loyal zu Bishop. Mit denen habe ich nichts zu tun. Ich kenne nicht mal ihre Namen.“

❄️

Ein paar nette Worte später war mein neuer Ancient-Freund wieder in seiner Zelle.

Nach einer kurzen Teambesprechung folgte ein weiteres kurzes Gespräch mit den beiden Elfen und bald darauf stiegen sie ohne zu zögern in den Sea Sprite, wo sie nach der Verabreichung einer teuren Portion Laés friedlich schlummerten. Sie würden sich an unsere Begegnung nicht einmal mehr dann erinnern können, wenn sie die Serie im Trideo sehen würden. 

Das Laés selbst erwähnte ich nicht namentlich, wandte mich aber kurz vor dem Abflug erklärend an den Zuschauer: „Wir schicken jetzt ein Scoutteam los. Die Adresse, die der Ancient uns genannt hat, liegt mitten in dem Gebiet, in dem wir auch den TAG von Altar Boy lokalisieren konnten. Das sieht doch schon mal ganz gut aus. Wünscht uns Glück!“

Sinister, Fang, Iron Horse und Thunderstrike bildeten unsere Vorhut. Rubber Duck brachte sich per Heli ins Zielgebiet und blieb via Ü-Drohne selbst vor Ort. 

Unser Team bezog Beobachtungsposition, hielt sich aber so weit im Hintergrund, dass es nicht gleich entdeckt werden konnte. 

Wie immer in solchen Fällen ließ Thunderstrike eine kleine Drohne starten, die Rubber Duck steuerte.

❄️

[Song 42: Kylie Dixon & Michael Stein/ Stranger Things - Are You Sure3] Die Gegend war ein Paradebeispiel für ‚verlassen‘. Die zweistöckigen Reihenhäuser waren beinahe alle eingestürzt. Nur drei Häuser waren davon ausgenommen, die Nummern 29 bis 31. Die Ancients machten es uns leicht, denn rein ‚zufällig‘ hingen zwei von ihnen vor dem Haus mit der Nummer 30 rum. Das A auf ihren Panzerjacken war nicht zu übersehen, auch wenn sie wirklich dicht vor dem Haus herumstanden und unter dem kleinen Vordach Deckung gesucht hatten.

Fang schlich und robbte so weit vor, dass er die beiden sehen konnte und meldete: «Das sind Shedim. » Er überlegte kurz und ergänzte dann: „Irgendwas zwischen 4 und 5 auf dieser Kraft- Skala, die Snowcat mir erklärt hat.» 

Ich schmunzelte kurz, Fang behielt also etwas von dem, was ich ihm beiläufig erzählte. 

«Einen Hüter hat das Haus aber nicht, jedenfalls keinen, den ich von hier aus sehen kann.»

Rubber Duck war unterdessen mit der kleinen Drohne über das Haus hinweg geflogen. Auch auf der Rückseite standen zwei Elfen Wache.

«Dann gehe ich mal rein», erklärte Rubber Duck und näherte sich fliegend. ‚Stanton‘ stand an dem RL- Schild über der Klingel zu lesen. Unser Rigger hatte so etwas wie eine Katzenklappe oder Hundetür an der ‚Terrassentür‘ des Hauses entdeckt. Wer immer hier lebte, er hatte kein Interesse daran, die kleine Terrasse zu nutzen, denn die Gartenmöbel standen achtlos draußen und waren zugeschneit. 

Kaum drinnen zeigte uns der Kamerafeed, dass wir hier richtig waren. Auf der Couch lag der Talar von Altar Boy. 

Irgendwie wirkte das Haus unordentlich, aber verlassen. Auf dem Geschirr in der Küche lag bereits Staub. Da hier drinnen jeglicher Verpackungsmüll fehlte und auch keine leeren Flaschen herumstanden, brachten die Ancients entweder alles in Tupperdosen mit, die sie nach ihrer Schicht feinsäuberlich wieder mitnahmen oder aber sie aßen dort nichts. Oder es waren eben alles Shedim.

Das kleine Büro wirkte, als sei hier erst vor kurzem jemand gewesen. Hier herrschte etwas mehr Ordnung. „Offenbar ist dieser Stanton weder ein Liebhaber von Kaffee noch von Tee“, stellte Mr. Tea fest, während er den Kamerafeed interessiert beobachtete. „Ich habe nirgends eine Tasse herumstehen gesehen.“

Rubber Duck flog nach oben in den ersten Stock. Bis auf eine standen auch hier alle Türen zumindest ein Stück weit offen. Vor der einen verschlossenen Tür standen zwei zusätzliche Ancients Wache. Ansonsten gab es hier nichts besonderes zu entdecken. 

Die Sensoren der kleinen Drohne meldeten Geräusche aus dem Bad, die wir nicht näher identifizieren konnten. Neugierig, wie wir als Runner nun einmal waren, und der Vollständigkeit halber drückte sich Rubber Duck durch den offenen Türspalt und landete direkt im Bad des Grauens. 

‹Zum Glück überträgt die Drohne keinen Geruch, Katze›, stellte ich ein wenig entsetzt fest. 

‹Zum Glück bist du hier und nicht dort, Drachenkätzchen.›

Das WC war bis zum Rand mit Gülle gefüllt. Maden in unterschiedlichen Stadien der Entwicklung wanden sich überall herum. Die undefinierbaren Geräusche waren von zahllosen Fliegen gekommen. Die Kacheln des Raumes waren mit Mustern in dunkler, organischer Materie bemalt worden und in der Badewanne lag eine Leiche. Sie wirkte matschig, seifig und verwest und würde da schon diverse Wochen liegen.  

Ich bat Rubber Duck darum, sich die Symbole näher anzusehen und erklärte bald leise und ruhig: „Das ist ein toxischer Beschwörungskreis. Damit habe ich nun irgendwie nicht gerechnet.“

Fragen schossen mir in den Kopf. War der Master von Altar Boy ein toxischer Schamane? Oder hatte hier ein toxischer Schamane gewohnt, bevor das Haus von den Shedim übernommen worden war? War es tatsächlich so, dass diese Geschichte doch irgendwie mit unserem eigentlichen Ziel, Louis Hartfield, zusammenhing? Die Leiche in der Wanne war kein Troll, so viel stand fest. Ein toxisches Hunderudel war hier in der Gegend gesichtet worden. Hartfield passte ins Profil derer, in deren Nähe sich die Shedim gerne aufhielten. Lief hier tatsächlich alles zusammen, wie ich zu Beginn spontan vermutet hatte? Oder war Chicago einfach nur ein Tummelplatz für das Toxische und der Kreis hier reiner Zufall?

«Du siehst gerade sehr nachdenklich aus», stellte AveRage fest. «Lass uns mal einen Take mit deinen Gedanken machen, soweit sie was für den Zuschauer sind. Ich glaub, das kommt in der Show dann ganz spannend rüber.»

«Copy!», bestätigte ich.

Während Rubber Duck das Bad mit der Drohne verließ und sich auf den Weg in den Keller machte - ja, auch die Tür nach unten stand sorglos offen - wandte ich mich an die Kamera und fasste meine Gedankenfragen in verschwörerischem Ton zusammen.

❄️

Der Keller war selbstverständlich dunkel, aber die Überwachungsdrohne war mit den passenden Sensoren ausgestattet. 

Hier unten gab es ein wenig Gerümpel und zwei Türen, die beide mit einem Magschloss verschlossen und zusätzlich mit einer Kette verriegelt waren. Vor der linken der beiden Türen stand ein Schemel, auf dem ein Tablett stand. Hier war auch das erste Mal Verpackungsabfall zu sehen, der nicht aussah, als wäre er Monate alt. 

Da die kleine Drohne von Rubber Duck wirklich gut ausgestattet war, konnten wir mit Hilfe von Infrarot und Ultraschall in die beiden Räume hineinsehen. 

Der linke Raum entpuppte sich als ein Gefängnis, wo sich neben einem reglosen, kalten Bündel eines leblosen Körpers, auch noch ein wahrscheinlich männlicher Elf oder Mensch fand, der sich schwach und höchstwahrscheinlich schlafend, aber immerhin sitzend, in eine Ecke gekauert hatte.  

Der rechte Raum war bis auf eine kleine Kiste leer, die man so ziemlich in die Mitte des Fläche gestellt hatte.

[Song 43: X Ambassadors - The Devil You Know3] „Wir haben links einen Gefangenen, den wir vielleicht noch retten können und rechts eine Schatzkiste, in der sich der Jadekelch befinden könnte. Leider haben wir weder Altar Boy noch Bishop oder einen Stanton entdeckt. Dennoch sollten wir nicht allzu lange warten, bis wir in das Pfarramt gehen. Immerhin lebt da noch wer“, startete ich das Briefing.

„Gibt es denn in der Nähe eine Kirche?“, wollte Eden wissen. „Vielleicht halten sich Altar Boy und dieser Bishop da auf?“

„Yup, eine Kirche gibt’s gleich um die Ecke. Die St. Hyacinth Basilica“, erklärte Bloody Guts kurz darauf. 

„Hervorragend!“, stellte ich fest. „Dann schick doch mal die Koordinaten an unseren Spähtrupp.“ Basilika, das klang irgendwie ganz schön groß.

„Done!“

«Thunderstrike, seht euch bitte mal die Kirche an», forderte ich.

«Copy. Sehen uns die Kirche an», bestätigte der Marine.

Ich blickte in die Runde. „Und wir hier im Airstream machen uns schon mal fertig. Ich möchte zu den anderen stoßen, damit wir uns das Pfarrhaus mit unseren eigenen Augen von innen ansehen können. Ich hab da auch schon eine Idee, wie wir an den Shedim vorbei kommen. Beziehungsweise, wie wir uns ihnen nähern können, um das Überraschungsmoment auf unserer Seite zu haben.“

‹Auf fein Drachenkätzchen, vielleicht bekommt deine rechte Ohrspitze ja heute noch die Gelegenheit zu zucken.›

‹Das hoffe ich sehr, Katze.›

‹Hauptsache, du vergisst deinen Breezer nicht und den Schutz für dein Haar. Leichengestank geht nie wieder raus. ›

❄️

Liam stellte einen großen Karton vor mir auf dem Tisch ab. „Ich hab keine Schleife drum gemacht, aber es gefällt dir sicher trotzdem.“

Neugierig öffnete ich die Papplaschen und musste erst mal Katze beiseite schieben, bevor ich hineinsehen konnte. 

Katze schnurrte zufrieden und auch meine Augen weiteten sich vor freudiger Überraschung. 

In dem Karton lagen ein weißer Lamellenhelm, ein gefütterter Catsuit mit hohem Kragen und dazu passende Combat-Boots mit immerhin vier Zentimeter hohem Absatz. Das Ensemble war aus modernsten Material gefertigt, sah aber aus, als wäre es aus feinstem Nappaleder. Es duftete sogar ein bisschen danach. An der Taille, den Waden und an den Ärmeln war der Anzug mit aufgeprägten Rosen verziert. Ein Teil des Anzugs am Oberkörper, an den Oberarmen und an den Oberschenkeln bestand wie der Helm aus Lamellen. Es gab an diversen Stellen Schnallen und Riemen, von denen ich wusste, dass sie nicht nur zur Zierde waren, wie man vielleicht vermuten würde. Diese Panzerung war wandlungsfähig und würde mich auch in meiner Drake-Gestalt schützen. 

Ich sprang auf und fiel Liam um den Hals. Ich wechselte ins Gälische und hauchte: „Tá sé go hálainn. Gabhaim buíochas leat, mo chéad ridire!12“ 

Da ich noch weitere Verzierungen und Details entdeckt hatte, war klar, dass Liam nicht allein daran gearbeitet hatte, also ging ich rüber zu Tiernan und umarmte auch ihn und küsste ihn im Anschluss zart auf die Wange, dann sagte ich: „Gabhaim buíochas chomh maith agat, mo aos ceirde cumasach.12

❄️

Nachdem ich meine neue Panzerung angezogen hatte, hätte ich mich bei beiden eigentlich noch einmal bedanken müssen. Helm und Stehkragen verbanden sich miteinander und so konnte ich das Ganze versiegeln und auf eine interne Sauerstoffversorgung zugreifen. Außerdem ließ sich das Visier des Helmes hoch- und runterfahren und auf durchsichtig oder verziert umschalten.

"Helm" war übrigens eine viel zu simple Bezeichnung für das, was ich da auf dem Kopf trug. Die Passform erinnerte mehr an eine Kapuze, mein langes Haar fand darin Platz und voll ausgefahren glich das Gebilde dem Laubblatt einer Rose, welches spitz über meine Stirn hinausragte. Was ganz hervorragend mit den Schulterapplikationen harmonierte, die ebenfalls wie die Laubblätter einer Rose geformt waren. Das Rosen-Thema war bis ins Detail umgesetzt. Die Dornen an den Schnallen waren wie die exakten Nachbildungen der Dornen einer Rose geformt. 

Ich fühlte mich wie eine Königin, die in eine Schlacht zog, als ich in den von Rubber Duck gesteuerten Sea Sprite stieg. Der gesamte Cast war mitgekommen, da konnte eigentlich nichts mehr schief gehen. 

Während wir uns noch vorbereiteten, war unser Spähtrupp bereits bei der Kirche und sah sich um.

Wir zählten 25 Ancients, die in und an der Basilika herumlungerten. Rubber Duck warf einen genaueren Blick in das Gebäude und entdeckte beim Altar vier Typen, die keine Ancients waren. 

Einer der Vier war ein vierzehnjähriger, elfischer Junge in der Robe eines Messdieners. Was hatte Altar Boy nur immer mit der katholischen Kirche, dass er sogar ein frisches Gewand angezogen hatte?

Des Weiteren war da eine junge Frau, vielleicht gerade mal 1,60 m groß, in gepanzerter Straßenkleidung. Ihre blaugrauen Augen blickten so kalt drein, dass die Temperatur um sie herum sicher 5 Grad kälter war.

Dann war da noch ein älter aussehender menschlicher Mann in Bischofsrobe, der dann - oh welche Überraschung - wohl Bishop sein würde. Den kalten Blick hatte er mit der jungen Frau gemeinsam. Dicht bei Bishop stand die vierte Gestalt, die ihren Herrn auf Schritt und Tritt begleitete. Bei ihr würde es sich mit ziemlicher Sicherheit um einen Geist handeln. Die fließende, braungrüne und definitiv toxische Nebelgestalt konnte durchaus aus dem WC des Grauens heraus erschaffen worden sein.

Aber seit wann konnten Shedim toxische Geister beschwören? Also war Bishop doch kein Shedim? Ein erschreckender Gedanke schob sich in mein Bewusstsein: War das dort wieder etwas Neues? Ein Kombination aus teuflischen Boshaftigkeiten?

‹Grüble nicht, Drachenkätzchen›, forderte Katze.

«Der Backgroundcount in der Kirche erhöht sich deutlich und das ‚riecht‘ irgendwie nach Tod», teilte uns Fang mit, der das Gebäude von außen beobachtete. «Die Ancients sind übrigens keine Geister, sondern ganz normale Elfenganger. Also zumindest die, die hier draußen vor der Kirche rumlaufen.»

Rubber Duck meldete: «Guckt mal, was ich hier noch gefunden habe. Ziemlich hässliche Hunde, die man lieber nicht knuddeln möchte.» 

Damit hatte der Rigger nicht übertrieben. Das Bild zeige vier Hunde, die vielleicht früher einmal Rottweiler gewesen waren. Von der Schönheit der Wesen war jedoch nicht mehr viel übrig. Das einst schwarze Fell war mit offenen Stellen übersät. Eiter und Blut suppten aus diesen Wunden, die dann wieder zuwuchsen, während gleichzeitig das Fell an anderer Stelle erneut aufbrach. Ein stetiger Kreislauf von widerwärtiger Regeneration. 

Noch aus dem Sea Sprite heraus meldete ich mich bei Fringe. Wenn es so lief, wie wir uns das vorstellten, dann würden wir vor dem Kampf gegen Altar Boy und seinen Herrn noch Zeit haben, Vorbereitungen zu treffen. Vielleicht würden wir sogar den Jadekelch in Händen halten, doch wie auch immer, Fringe war zu Fuß unterwegs und es war egal, ob wir ihn sofort brauchten oder Zeit für eine Besprechung im Lager hatten, wir würden ihn bald einsammeln und nicht jeder Ort in der Stadt war als potenzieller Treffpunkt geeignet. Darum war es besser, wenn Fringe sich schon mal auf den Weg dorthin machte. 

Fringe war sofort bereit. Nicht nur das, er hatte sogar noch eine Information für uns: Stanton war tatsächlich der Name des aktuellen Bischofs von Chicago, der sich darum bemühte, die St. Hyacinth Basilica durch stetige Nutzung wieder in den Besitz der katholischen Kirche zurückzuführen und darum jetzt in Chicago geblieben war. Vielleicht hatte Stanton sich in letzter Zeit nicht so häufig gemeldet, vielleicht hatte man auch nur kontrollieren wollen, wie es mit der Rückführung so stand. Jedenfalls hatte der Orden des St. Silvester zwei Männer los geschickt, um Stanton einen Besuch abzustatten. Doch nun galten Antonio Serducci und Allan Preston als verschollen. 

Nachdem wir diese Information hatten, bat ich Bloody Guts, nach einem Bild von Stanton zu forschen. Stanton sah tatsächlich genauso aus wie der Mann, den wir in Bischofsgewändern in der Basilika gefilmt hatten und der dort offenbar das Sagen zu haben schien. Etwas, was ja eigentlich für die Shedim-Theorie sprach. 

Ich teilte meinem Team noch vor der Landung die Erkenntnisse und die Schlussfolgerungen daraus mit. «Das spricht dafür, dass jemand den Platz von Stanton eingenommen hat oder zumindest dafür, dass Stanton seit einiger Zeit etwas zu verbergen hat. Mein Gefühl sagt mir, dass Stanton von einem Master-Shedim übernommen worden ist. Das erklärt aber noch nicht, wer die Leiche in der Badewanne ist und warum ein Shedim-Stanton toxische Hunde oder toxische Geister kontrollieren kann. Zukünftige Informationen werden uns da weiterhelfen können. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass es sich bei den beiden Gefangenen im Keller um Serducci und Preston handelt.»

Ich ließ den Spähtrupp bis auf zwei Überwachungsdrohnen abziehen, damit wir uns in der Nähe des Pfarrhauses treffen konnten, um unser Vorgehen zu koordinieren.

Da nur die Crew im Camp auf der anderen Seite des Lake Michigan geblieben war, tummelte sich eine erkleckliche Anzahl an Metamenschen in der Ruine, um den Plan für unser Eindringen in das Haus Nummer 30 in 2931 North Lawndale Avenue abzustimmen. Unser Atem bildete kleine Rauchwolken, während wir sprachen. Heute war es ziemlich kalt.

Bloody Guts unterbrach uns: „Äh, Snowcat, ich hab hier gerade ein Signal reingekriegt und geguckt. Ich, äh, glaub, das ist eher was für dich. Da will uns jemand sprechen. Und wirklich nur sprechen, also ich hab kein Bild.“

Ich grinste. „Na, dann gibt es eben eine Oldschool-Voice-Only-Verbindung. Stell den Anrufer durch.“

«Hallo?», sagte ich.

«Hallo!», sagte eine jungenhafte Stimme, die ein wenig monoton klang. «Mein Name ist Remo. Ich habe eure Signale entdeckt. Ihr müsst Sam retten. Ich kann euch dafür bezahlen.»

Ich konnte nicht umhin, zu schmunzeln. Alles Gesagte klang neutral und dennoch entbehrte es nicht einer gewissen Dringlichkeit. Schmunzeln ließ mich die direkte Art.

«Wer ist Sam?», fragte ich.

Eine Bilddatei klopfte bei uns an.

Ich sah fragend zu Bloody Guts. 

«Ist wirklich nur ein Bild mit ein bisschen Text», erklärte er.

Ich öffnete die Datei und erhielt das Bild einer jungen, menschlichen Frau mit braunem kurzem Haar. Sie war klein und zierlich. Ich hatte die Frau erst vor wenigen Minuten via Kamera-Feed gesehen, und zwar in der Nähe des Altars. Dem Bild fehlte die Kälte in den Augen. Ich befürchtete, dass es bei Sam bereits nicht mehr viel zu retten gab. Doch das würde ich Remo nicht sagen. Das hatte Zeit. Zumindest, bis aus der Vermutung Sicherheit geworden war.

«Und wovor müssen wir Sam retten?», fragte ich.

Liam schickte mir eine Nachricht: <Remo ist ein Sprite. Ein freier Sprite sogar, was vergleichbar mit einem freien Geist ist.>

Wow, das war dann auch die Erklärung für die eigentümliche Sprachweise von Remo.

«Ich habe sie verloren und kann sie nicht wiederfinden», sagte er schnell, aber in einem neutralen Ton. 

Ich musste die Frage umformulieren, um zu erfahren, worum es ging und im Endeffekt hatte ich das mehrmals tun müssen. So ein Sprite besaß eine völlig andere Art, zu denken. 

So verzögerte sich unser Eindringen in das Pfarrhaus noch ein wenig. 

Doch gut 10 Minuten nach diesem außergewöhnlichen Anruf stand fest: Sam war nach Chicago gekommen, um nach ihren Eltern zu suchen. Vor 23 Stunden hatte Remo sie aus seinen Sensoren verloren. Sam war irgendwie in einen Kampf geraten, an dem Sicherheitsleute von Hephaestus beteiligt gewesen waren. Sam war dort offenbar mehr zufällig hineingeraten und im Laufe des Kampfes bewusstlos geworden. Irgendwo in einer Ecke war sie von Ancients gefunden worden, die die bewusstlose Frau dann weggebracht hatten. 

Ich versprach Remo, nach Sam zu suchen - und wenn es uns gelingen würde, sie zu retten, dann würden wir auch das von dem Sprite angebotene Geld nehmen. 

Den Rest der Verhandlung übernahm Liam. Er wusste einfach viel mehr über Sprites und konnte abschätzen, wo wir uns mit ihm verabreden konnten, wie wir wieder Kontakt aufnahmen - und solche Dinge halt. 

Das lachende Gesicht, welches mir Remo zum Abschied aufs Commlink schickte, sprach jedenfalls dafür, dass der Sprite mit dem Ergebnis der Gespräche zufrieden war.

Schließlich war es so weit. Wir machten uns auf, Stantons Pfarrhaus von innen zu erkunden. 

Mein Plan war simpel und setzte ganz besonders auf meine Stärke als Illusionist. Es ging immerhin darum, bis zu den beiden Shedim vor dem Zimmer im Haus zu gelangen, ohne Argwohn zu erregen, und dann gegen alle gleichzeitig zuzuschlagen, so dass sie niemanden informieren konnten.

Darum sah mein Plan vor, mich selbst als Altar Boy auszugeben. Eine Körpermaske erledigte den simplen Part der äußeren Erscheinung. Allerdings reichte das nicht. Shedim waren dual und würden darum gleichzeitig die Aura ihres vermeintlichen Herrn wahrnehmen und höchstwahrscheinlich nur allzu leicht wiedererkennen. Doch auch da wusste ich Abhilfe. Ich hatte Altar Boy askennt und dank einer metamagischen Fähigkeit konnte ich nun auch meine Aura wie die von Altar Boy erscheinen lassen. Also verwandelte ich mich auch auf dieser Ebene in den Shedim. Der Rest war Schauspiel und die Hoffnung darauf, dass Shedim und Master-Shedim nicht auf einer Ebene verbunden waren, wegen der ich sofort auffliegen würde.

❄️

[Song 44: Marco Beltrami /Worls War Z - Philadelphia3] Selbstbewusst, ja schon überlegen und locker lässig schlenderte ich auf den Eingang des Reihenhauses zu. Mr. Tea begleitete mich, denn er war die „Waffe“, die ich gegen die beiden Geister im Haus einsetzten würde. Die beiden Shedim vor der Vordertür reagierten auf meine Gegenwart so, wie ich es mir gewünscht hatte, nämlich gar nicht. Sie sahen mich und nahmen sogar irgendwie Haltung an. Sie waren mir - oder besser Altar Boy - bedingungslos ergeben. Sie wollten nicht wissen, warum und wen ich da mit gebracht hatte. 

Kaum betraten wir das Haus, nahm ich den widerwärtigen Gestank wahr. Meinen Ekel drückte ich augenblicklich beiseite. Während Mr. Tea und ich die knarzenden Stufen in die erste Etage weiter lässig hinaufschritten, huschten die Teams an Vorder- und Rückseite vor und in Position. Auf mein Zeichen würden wir koordiniert zuschlagen und die Shedim ausschalten. 

❄️

„Hat sich im Keller was geregt?“, fragte ich die beiden falschen Ancients und erntete verwunderte Blicke. Sie schüttelten den Kopf. Diese Ablenkung reichte Mr. Tea, um seine Aura in Flammen aufgehen zu lassen.

Draußen surrte ein Pfeil, ein Vampir beschleunigte, ein LMG knatterte ungehört, es wurde gekämpft und gezaubert und fast gleichzeitig fielen an drei verschiedenen Stellen jeweils zwei Ancients zu Boden. 

Gleich im Anschluss wurden sechs Shedim vernichtet. 

Ich schloss die Versiegelung meines Helms und hoffte, dass die niederen Shedim nicht mit ihrem Master verbunden waren. Würden Bishop oder Altar Boy jetzt spüren, dass sechs ihrer Sklaven ausgeschaltet waren, würde es hier schnell ungemütlich werden.

Für uns war es jedenfalls an der Zeit, sich hier umzusehen.

Selbstverständlich führte unser erster Weg nach unten in den Keller. Zumindest tat mein erster Weg das. Wir waren so viele, da konnten wir uns getrost aufteilen. 

Als ich den Keller betrat, machte sich Liam bereits an dem Schloss der Tür mit den Gefangenen zu schaffen. 

Auf einem kleinen Tisch im Dunkeln entdeckte ich zwei ausgeschaltete Transys Avalon Commlinks. Die Vermutung lag nahe, dass sie zu den zwei Abgesandten des St.-Sylvester-Ordens gehörten. 

❄️

Für Allan Preston kam jede Hilfe zu spät. Um ihn zu retten, hätten wir diverse Tage früher hier sein müssen. 

Antonio Serducci hingegen hatte noch so etwas wie einen Puls, auch wenn der schwach war. Mash kümmerte sich noch in der Zelle um den Mann und gab Entwarnung, nachdem seine Heilmagie erste Wirkung gezeigt hatte. Einige Minuten würde er damit noch zu tun haben, aber Serducci würde wieder werden.

Inzwischen widmeten Liam, Tiernan und ich uns der zweiten Tür, hinter der die Schatulle stand. 

Die Tür selbst war schnell geknackt. 

Die Schatulle pulsierte nur so voller Magie. 

‹Hmm, Drachenkätzchen, Schutzmagie kann ich ebenso sehen, ich würde aber nicht gerade sagen, dass sie pulsiert.›

Meine rechte Ohrspitze zuckte jedenfalls. Die Schutzformeln auf der Schatulle waren in Sanskrit verfasst. Nach einigem Studium zog ich eine Manasheath-Tasche aus meinem Rucksack und steckte die gesamte Schatulle hinein. Ein Transport erschien mir ungefährlich. Selbstverständlich hätte ich die Schatulle lieber geöffnet und den Inhalt entnommen, um sie dann wieder zurückzustellen, damit niemand merkte, dass sie verschwunden war. Doch erstens hatten wir die Shedim getötet und zweitens würden wir den geretteten Serducci mitnehmen, also würden Altar Boy oder Bishop sowieso sofort merken, dass jemand hier gewesen war, sollten sie im Pfarrhaus vorbeikommen. Zudem studierte und entzauberte es sich im Lager um einiges besser und ja, wir würden die Schatulle entzaubern müssen, bevor wir sie öffnen konnten.

Eden, Sinister und Red Velvet hatten sich unterdessen oben im Haus umgesehen. Eden sandte Bilder vom Inhalt eines Kleiderschranks durch das Teamnetzwerk. Bischofskleidung und rituelle Beschwörungsgewänder, die niemals für dieselbe Person gemacht worden waren. Die Beschwörungsgewänder waren definitiv für Trolle. Die Bischofskleidung passte hingegen zum restlichen Inhalt des Kleiderschranks und war für die Größe eines Menschen bestimmt.

❄️

Ich hatte das Bad des Grauens trotz meines Breezers nicht betreten. Es war ja nicht nur der Gestank allein. Man stelle sich nur vor, etwas von dem Dreck da drinnen würde auf meine neue Panzerung kommen. Es schüttelte mich schon bei der Idee.

Mash war da nicht so zimperlich. Er zog einen Voll-Papier-Anzug über und ging in das Bad.

Ich gratulierte ihm zu seinem Mut und wandte mich stattdessen an Serducci.

Der Mann war von Mash so weit wiederhergestellt worden, wie Magie jemanden wieder herstellen konnte. Körperlich. Die Narben auf seiner Seele würden deutlich länger zum Heilen brauchen. Wie ich von ihm erfuhr, waren die beiden Männer des Glaubens bereits vor drei Monaten von Bischof Stanton gefangen genommen worden. Quasi gleich nachdem sie an der Tür geklingelt hatten. Wer auch immer sich als Stanton ausgegeben hatte, er hatte gar nicht erst versucht, die Fassade eines gläubigen Bischofs aufrecht zu erhalten. Serducci berichtete, dass sie zunächst noch regelmäßig mit Essen und Trinken versorgt worden waren. Oft hatten ihnen die Ancients Fertigessen und Wasser hineingeschoben. Das war aber seltener geworden. Irgendwann war der Eimer für die Notdurft gar nicht mehr geleert worden. Vor einiger Zeit hatte man sie dann völlig vergessen. Manchmal hatte Serducci Bewegung gehört, doch wenn er gerufen hatte, hatte ihm niemals jemand geantwortet. Der Mann war fest davon überzeugt, dass sein Kollege schon vor längerer Zeit gestorben war, obwohl er manchmal das Gefühl gehabt hatte, er habe sich bewegt. 

Die Erzählung verpasste mir eine Gänsehaut der unangenehmen Art. Die Leiche war zwar nicht verwest, doch es musste furchtbar sein, mit einem Toten gefangen zu sein. Vielleicht hatten die Shedim den Körper zwischenzeitlich sogar genutzt? 

Ich war froh, dass Serducci seinen Glauben hatte. Das würde ihm dabei helfen, die Ereignisse zu verarbeiten.  

‹Er lebt noch, Drachenkätzchen. Er ist erwachsen. Er wird es überstehen›, stellte Katze fest. ‹Mach dir darüber keine Sorgen.›

Nein, Sorgen machte ich mir nicht. Ich dachte nur nach. 

Das hörte auch nicht auf, als Mash mir seine Erkenntnisse aus dem widerlichen Bad mitteilte. Bei der Leiche handelte es sich höchstwahrscheinlich um den echten Bischof Stanton, denn der Tote war ein Mensch, und nach dem, was Mash über den Bischof wusste, passten dessen physische Merkmale zu dem des Leichnams. Demnach war der echte Bischof bereits mehrere Monate tot. Mindestens drei Monate, eher vier. 

Allein vom Verhalten her gab es keine Zweifel, dass es sich bei Bishop in der Kirche um einen Shedim handelt. Aber Shedim brauchten Körper, und wenn das im Bad Stanton war, konnte das in der Kirche nicht dessen Körper sein.

Die Trollgewänder, die Tatsache, dass es sich bei der braunen Masse an der Wand im Bad um Hundefäkalien handelte, die toxischen Runen im Bad, das alles wies darauf hin, dass Louis Hartfield oder zumindest irgendein toxischer Hundeschamane im Haus von Stanton gewesen war.

Die blutenden Hunde und die Geistergestalt in der Basilika deuteten darauf hin, dass ein toxischer Hundeschamane sich als Bishop ausgab. 

Und da war sie wieder, meine Lieblingsfrage: Wenn dem so war, warum bei allen Drachen der Sechsten Welt sollte Altar Boy dann von Bishop als Meister sprechen?

Mein Gefühl sagte mir, Bishop in Gestalt von Stanton war ein Master-Shedim, mächtiger als der, der in Altar Boy steckte. Doch wie war er an die Hunde und Geister gekommen? Und wessen Körper nutzte er dann?

‹Nun, Drachenkätzchen, darauf kommst du selbst, wenn du darüber nachdenkst. Wessen Körper fehlt denn in deiner Geschichte noch?›

‹Du meinst, er steckt im Körper von Hartfield, Katze?›

‹Das wäre zumindest eine Möglichkeit, Drachenkätzchen. In Kurzfassung klingt das so: Hartfield tötet Stanton und ersetzt ihn via Körpermaske. Bishop kommt in irgendeiner Hülle, tötet Hartfield, geht in dessen Körper und gibt sich dann auch als Stanton aus. Doch grüble nicht, alles weitere wird sich schon noch klären, wenn du Bishop von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehst.›

Ein unangenehmer, eiskalter Schauer lief mir über den Rücken. Ein Treffen, auf das ich auch verzichten könnte, von dem es aber besser war, wenn es stattfand.

Das unangenehme Gefühl verschwand auch nicht, nachdem ich das Haus des Todes verlassen hatte. 

‹Drachenkätzchen, erfreue dich daran, dass du ein Artefakt gefunden hast›, riet Katze.

Lächelnd streichelte ich über die Manasheath-Tasche. Meine Ohrspitze hatte gezuckt, darum war ich ziemlich sicher, dass sich der Jadekelch in dem Kästchen befinden würde. Ich war in den vergangenen Jahren schon vielen Artefakten nahe gekommen und hatte einen Blick auf sie werfen dürfen, wie ich mich erfreut erinnerte.

Doch das Gefühl, dass dort in der St. Hyacinth Basilica etwas extrem Gefährliches lauerte, wurde ich nicht völlig los.

❄️

Auf dem Flug zurück ins Lager war es im Sea Sprite ziemlich eng. 

Wir wollten planen und so hatten wir all unsere Kräfte vor Ort abgezogen und nur Drohnen zur Überwachung da gelassen. Zudem hatten wir bereits Fringe eingesammelt und unseren geretteten Serducci vom Orden des St. Silvester hatten wir auch noch dabei. 

Ich meldete ich mich noch von unterwegs bei Becky 99. In Chicago konnte wegen der schlechten Matrixverbindung ein bisschen Nähe nicht schaden. Ich gab ihr kurz Bescheid und bat sie, sich in die Umgebung der St. Hyacinth Basilika zu bewegen und die Augen offen zu halten. Wir hatten zwar Drohnen vor Ort, aber viele Augen sahen mehr als ein paar Sensoren. Außerdem würden die Frauen sich aufteilen können, um jemanden zu verfolgen, falls das nötig werden würde. Ich musste Becky nicht davor warnen, einzugreifen. Allein hätte sie vielleicht zu Dummheiten geneigt, aber sie trug die Verantwortung für ihre Angels und die würde sie nicht in Gefahr bringen. 

❄️

Gleich nach der Landung war ich im Mädchen-Airstrem verschwunden, um mich zu duschen. Ja, ich hatte in dem Bad des Grauens keinen Dreck abbekommen und mein weißer Kampfanzug war noch sauber, aber was stinkenden Dreck anging, konnte man gar nicht vorsichtig genug sein. Aus der Panzerung musste ich sowieso raus. Sie war für die Außentemperaturen in Chicago konzipiert und nicht für die sanfte Wärme im Jungs-Airstream.

Wo ich schon mal da war, konnte Moxi gleich noch mein Make-Up auffrischen und mir die Nägel lackieren. Immerhin würden wir die Besprechung drehen.

[Song 45: Ms Mr - Salty Sweet3] Als ich strahlend schön, duftend und leger gekleidet in weißer Korsage [BILD], weißer Hose [BILD], ebenso weißen Ankle Boots [BILD] und einer kuschligen weißen Strickjacke [BILD] den Airstream der Männer betrat, war jegliches negative Gefühl vergessen. Der Duft von leckerem Essen lag in der Luft - und ich hatte sogar Taschentuch und Fächer dabei, wie ich mit mir selbst zufrieden feststellte. 

Wir begannen bereits beim Essen mit der Einsatzbesprechung für unseren Kampf gegen Altar Boy, Bishop und Co. 

„Wir kämpfen also lieber außerhalb der Basilika gegen sie“, stellte Mr. Tea irgendwann fest.

Ich nickte und antwortete mit leichter Verzögerung, da ich erst mir erst noch einen Löffel von der göttlichen Pasta genehmigen musste. „Das wäre schon besser, immerhin herrscht in der Kirche eine auf die Shedim angepasste Hintergrundstrahlung, das ist quasi ihr Zuhause. Was uns benachteiligt und ihnen einen Vorteil verschafft.“

„Das ist ja dann schon vierfach doof für uns“, meinte Fierce.

Ich lachte kurz. „Bei der Stärke der Hintergrundstrahlung so gar eher achtfach so doof. Die Hintergrundstrahlung ist übrigens noch ein Grund, warum ich glaube, dass der Master von Altar Boy ein Shedim ist. Fang beschrieb die Aura als den fremdartigen Geschmack des Todes - und das passt nun mal zu Shedim. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass der Chef im Ring auch die Hintergrundstrahlung bestimmen darf.“ Ich blickte in die Runde. „Was den Kampf draußen angeht, könnte ich sie herauslocken, indem ich ihnen die Kiste mit dem Jadekelch zeige und ihnen einen Tauschhandel gegen Sam vorschlage.“ Ich sah zu Fringe. „Keine Sorge, Fringe, der Kelch wird dann nicht in der Schatulle sein. Wenn wir alle kämpfen, fliegen wir das Artefakt in unserer Medi-Drohne umher. Die Shedim werden es nicht noch einmal bekommen!“

Fringe grinste mich an. „Ich mache mir keine Sorgen“, erklärte er und zwinkerte, was mich stutzig machte. „Natürlich ist es wichtig, dass die Shedim den Kelch nicht bekommen!“, fügte er schnell hinzu. „Aber ich traue euch da voll und ganz!“

Ich lächelte. „Gut. Die Täuschung mit der Kiste wird allerdings nicht lange halten. Denn die Shedim kennen deren magische Aura und die kann ich nicht per Illusion nachstellen“, warf ich das kleine Problem an der Sache ins Feld.

„Da kann ich helfen“, erklärte Tiernan. „Ich traue mir zu, die ursprüngliche Aura mit ein wenig Enchanting zu faken.“

Thunderstrike ergriff das Wort. „Das ist gut. Doch selbst wenn alle rauskommen, hindert das niemanden daran, wieder reinzugehen, wenn wir angreifen.“

Fringe meinte dazu: „Ich könnte die Hintergrundstrahlung in der Basilika neutralisieren.“

Ich begann zu strahlen. „Das ist ja ganz hervorragend! Wie nah musst du ran und wie lange dauert es?“

Fringe überlegte grüblerisch, so als rechne er etwas aus, nur um dann schwammig zu sagen: „Möglichst nah und mehrere Stunden.“

„Kannst du präzisere Angaben dazu machen?“, forderte Thunderstrike.

„Ja!“

Weiter sagte Fringe dazu nichts. 

Ich legte die Stirn in Falten, innerlich natürlich. Irgendwie hatte sich Fringe verändert. Ich sah in die Runde, doch außer mir schien es niemandem aufgefallen zu sein. Aber sie hatten ja auch kaum mit ihm zu tun gehabt. „Ich nehme an, 50 Meter sind nah genug? Und 4 - 5 Stunden reichen für das Ritual aus?“

Fringe strahlte mich nun seinerseits an. „Ja, genau.“ In schwärmerischem Ton fügte er hinzu:  „Schön und klug, so etwas findet man so selten!“

Liam schaltete sich ein: „Wenn die Hintergrundstrahlung weg ist, das merken sie dann, richtig?“

„Ja, das tun sie“, bestätigte ich. „Was uns dann wieder zu der Idee mit der gefälschten Kiste bringt, die wir dann als Ablenkung benutzen. Vielleicht mit einer kleinen Zaubershow kombiniert?“

„Oh ja, das wäre bestimmt schön anzusehen!“, freute sich Fringe.

‹Er ist plötzlich überraschend unglaublich von dir fasziniert, Drachenkätzchen›, stellte Katze zufrieden fest.

‹Stimmt, Katze›, bestätigte ich, ‹und außerdem ist er dabei ungeheuer schwärmerisch.› 

Als Tiernan begann, die Schüsseln abzuräumen und einige aufstanden, um ihm zu helfen, nutze ich die Chance und nahm astral wahr. Die Aura von Fringe sah genau aus wie bei meinem letzten Askennen.“ 

‹Das heißt nichts, Drachenkätzchen. Deine Aura sah vorhin auch aus wie die von Altar Boy.›

‹Da hast du sicherlich Recht, Katze. Doch die Erscheinung von Fringe ist von einem speziellen - ich will es mal Heiligenschein nennen - umgeben. Mich würde wundern, wenn man den auch so einfach nachmachen könnte. Aber irgendetwas ist heute an Fringe anders. Ich hatte die Sorge, dass er von einem Shedim besessen sein könnte, doch das passt nicht zu seinem Verhalten. Und wie gesagt, dass mit der erhabenen Ausstrahlung, das ist sehr, sehr schwer zu kopieren. Wenn es denn überhaupt möglich ist.›

‹Ich denke, wäre es ein Shedim, wäre genau dieser Glanz erloschen. Schwer zu kopieren ist es sicherlich, doch für einen wahren Meister seines Fachs halte ich es für möglich, Drachenkätzchen.›

‹Na, vielleicht ist er ja auch nur so anders, weil wir den Jadekelch haben und hier unter uns sind, Katze.› Ich lachte stumm. ‹Oder er ist einfach nur meinem Charme erlegen?›

‹Das in jedem Fall, Drachenkätzchen!›

„Wir sollten als Backup auch vor Ort sein“, stellte Rubber Duck fest. „Das mit der Signalstärke geht mir eh auf den Zeiger!“

Thunderstrike nickte. „Es spricht nichts dagegen, wenn bis auf Moxi, Average und Foggy alle mitkommen. Wir suchen ein Haus, an dem Decker, Rigger, Arzt und Verzauberer Stellung beziehen können.“ 

„Wer kann denn jetzt alles direkt gegen Geister vorgehen?“, frage Iron Horse.

„Du selbst, Fang, Thunderstrike, Mash, Leatherface, auch wenn da nicht seine Stärke liegt, ich und Mr. Tea. Wenn er Deepweed nutzt sogar dann, wenn sie nicht manifestiert sind“, zählte ich auf.

„Das sind gar nicht mal so wenige“, freute sich Fierce.

Fang räusperte sich. „Also ich würde gerne in Wolfgestalt kämpfen.“

Fierce staunte. „Du kannst dich in einen Wolf verwandeln?“

Fang nickte.

„Cool!“

Liam hob eine Augenbraue.

„Mach das mal!“, verlangte Average, „Das hatten wir bisher in der Serie noch nicht.“

Fang meinte: „Das dachte ich mir auch. Außerdem kämpfe ich in der Gestalt gut. Ich könnte mir die Hunde vornehmen.“

„Ah, verstehe, endlich mal ein Gegner auf Augenhöhe!“, meinte Bloody Guts da.

Rubber Duck hob grinsend die Hand und Bloody Guts schlug ein. 

„Ich finde die Idee generell sehr trideogen, aber du hast in Wolfsgestalt keine Panzerung. Abgesehen davon und was ich gefährlicher finde, bist du dann kein Mitglied im Teamnetzwerk. Du hast dann keinen Zugang auf unsere taktischen Informationen.“, gab ich zu bedenken.

Fang verzog das Gesicht, daran hatte er nicht gedacht.

‹Er hat offenbar mit dem Verwandeln wenig Erfahrung, Drachenkätzchen. Vielleicht wäre Wolfswelpe ein schöner Kosename für ihn.› Katze gähnte. ‹Also, wenn er sich denn irgendwann mal einen Spitznamen verdient. ›

Fierce nickte. „Echt, das musst du vorher sagen, dann kann der Oheim dir was bauen.“ 

„Da hat sie recht“, bestätigte ich. „Das kommt jetzt ein bisschen spät. In ein paar Stunden ist da kaum was zu machen.“

Liam sah mich ein wenig verärgert an. „Willst du mich herausfordern, Cousine?“

Ich grinste keck. „Ja, vielleicht.“ 

Ich konnte förmlich sehen, wie Liams Kopf bereits zu kalkulieren begonnen hatte. Als sich seine Gesichtszüge entspannten, war klar, dass er das mit der Kommunikation irgendwie hinbekommen würde. 

Tiernan stellte ein Tablett mit Tee, Kaffee und Keksen auf den Tisch und meinte dabei: „Wir könnten auf die Schnelle die schmutzige Variante einer Panzerung herstellen und eine Jacke umbauen.“ Nach einer nachdenklichen Pause fügt er hinzu: „Oder ich geb dir Tränke mit, damit du zumindest eine Zeit lang geschützt bist.“

„Das find ich besser“, entschied Fang. 

❄️ 

Fringe kam aus dem Küchenbereich und brachte zwei Becher mit. Die Flüssigkeit darin duftete köstlich. Neben mir war gerade frei und der Elf nutzte die Gelegenheit, um sich dicht neben mich zu setzen. 

Genau genommen war es sehr dicht. Unsere Hüften berührten sich. 

Ich habe kein Problem mit Nähe, darum wandte ich mich Fringe kurz zu und lächelte ihn von der Seite an. Er genoss meine Gegenwart offensichtlich. Während wir weiter planten - wobei sich Fringe übrigens raus hielt - warf ich einen Blick auf Liam. Er störte sich nicht daran, dass Fringe beinah an mir klebte. Gut, wenn auch ein bisschen verwunderlich. Da es Liam nicht störte, störte es Shark Finn auch nicht, also machte niemand einen Kommentar.

Fringe reichte mir beiläufig eine der beiden Tassen und lächelte. 

Ich schnupperte daran. Vanille, Kakao, das da war eine heiße Schokolade. Ich trank einen Schluck und augenblicklich breitete sich ein wohliges Gefühl in mir aus. 

Das schmeckte wie zu Hause, wenn Hausgeist Henry mir heiße Schokolade machte. 

Moment mal!

Ich trank einen weiteren Schluck und konzentrierte mich auf den Geschmack. Das schmeckte sogar ganz genau wie zu Hause. Ich lächelte zufrieden.

„Was ist denn nun mit dem Dach der Basilika?“, fragte Mr. Tea gerade. „Machen wir es wie vorhin gedacht und sprengen es weg, damit das Tageslicht ungehindert hinein kann?“

Red Velvet nickte. „Ich bin dafür. Alles, was hilft, sollten wir tun.“

Ich runzelte die Stirn. „Nein, wir werden nichts sprengen, wenn es nicht unbedingt nötig ist.“

Red Velvet sah mich ernst an. „Aber dort sind keine Metamenschen. Es gibt keinen Grund, die Kirche intakt zu lassen, oder ist das dein Gott?“ 

„Es geht mir nicht darum, ob es ein Gotteshaus ist oder nicht. Die Basilika ist ein wunderschönes Gebäude, das Bug City relativ unbeschadet überstanden hat. Wir haben vorhin überlegt, es zu sprengen und die Shedim so rauszulocken. Doch das sieht unser Plan jetzt nicht mehr vor. Die Behinderung durch Sonnenlicht ist für die Shedim minimal.“

Red Velvet fixierte mich weiter. „Minimal ist besser als nichts. Ich wiederhole, wir sollten jeden Vorteil nutzen. Uns ist das Gebäude doch nicht wichtig.“ 

„Mir ist es wichtig. Sind wir nur gut oder sind wir die Howling Shadows?“, konterte ich. „Und warst du es nicht, die sagte, eine erhöhte Gefahr wäre doch mal eine Herausforderung?“

Red Velvet sah mich noch einen Moment lang an und nickte dann knapp.

❄️

[Song 46: Mikky Ekko- Watch Me Rise3] Schon einige Minuten später standen und saßen wir über einer virtuellen Karte der Gegend um die Kirche herum und legten die Details fest. 

„Liam und Sinister halten sich also hier in diesem Bereich hinter der Basilika auf und stellen die Reserve da?“, fragte Iron Horse. 

„Joker oder Ass im Ärmel ist das treffendere Wort!“, stellte Liam fest,

„Sie haben beide weder Magie noch Astralsicht, die sie gegen die Geister einsetzen können“, gab Iron Horse zu bedenken. „Das ist gegen unsere Grundidee.“

Fringe meinte dazu: „Das Magische steckt in jedem von uns. Äh, das Göttliche, meine ich.“

Ich schmunzelte kurz, runzelte allerdings innerlich die Stirn. Dann warf ich wieder einen Blick zu Liam und entdeckte, dass er völlig entspannt schien und sogar den Ansatz eines Lächelns zeigte.

„Fringes Aussage bringt mich auf eine Idee“, meinte Thunderstrike da, „wenn ich ein Shedim wäre, eine Kirche zu meiner Domäne gemacht hätte und von den Körpern von Verstorbenen abhängig wäre, was würde ich dann wohl tun?“

Ich antwortete zuerst. „Selbstverständlich würde ich mir irgendwo Reserve-Körper bereit halten. Unter dem Hauptschiff einer Basilika sind oft Grabstätten zu finden. Das sollten wir kontrollieren und wenn es dort frische Leichen gibt, so ist es Liams Aufgabe, sie unbrauchbar zu machen.“

„Und ich begleite ihn dann zu seinem Schutz!“, stellte Sinister fest.

Liam verkniff kurz den Mund, nickte dann aber. „Um die fehlende Magie mach ich mir keine Sorgen. Notfalls kann uns Snowcat sicher noch einen Geist mitgeben.“

Ich nickte.

Bloody Guts trug die Daten in unseren Plan ein, und Iron Horse begann, zusammenzufassen: „Von 3 Uhr kommt Fierce mit Fang als Wolf hinten drauf auf dem Motorrad durch die Scheibe gesprungen.“

„Meinst du, du schaffst es da durch?“, stichelte Fringe. 

Fierce verzog grinsend das Gesicht. „Hallo erst mal! Na klar komm ich da durch!“  

„Ist nur die Frage, ob Fang sich als Wolf da festhalten kann?“, überlegte Rubber Duck mit leichtem Spot in der Stimme.

„Kann ich, weil Liam mir noch was baut“, stellte Fang zufrieden fest.

Iron Horse fuhr fort, „Mr. Tea und Red Velvet...“ 

„Ein Team, ein Tanz, ein Tod“, warf Liam kurz dazwischen.

Iron Horse ließ sich davon nicht beirren „ …begleiten Fringe, der aus diesem Nebengebäude heraus das Ritual durchführt, um die Hintergrundstrahlung zu neutralisieren. Das Ritual dauert vier bis fünf Stunden. Red Velvet und Mr. Tea müssen das Gebäude gegebenenfalls vorher leise von Tangos säubern. Zum Angriff kommen sie durch die Seitentür auf 10 Uhr. Sollte sie verschlossen sein, schlägt Mr. Tea eine Loch durch die Tür. Leatherface ist dual und kann so auch Geister sehen und gegen sie vorgehen, er wird von Eden begleitet. Die beiden kommen von 12 Uhr durch den hinteren rechten Eingang. Für den Fall, dass dort verschlossen ist, bekommen sie von Liam einen Türöffner mit. Shark Finn und ich begleiten Snowcat. Wir kommen über die Straße auf der Frontseite, also direkt von 6 Uhr. Von dem Bereich vor der Basilika aus wird Snowcat eine Ablenkung starten, damit die Shedim so spät wir möglich bemerken, dass ihre Domäne neutralisiert wird.“

„Auf die Zaubershow freue ich mich schon“, kommentierte Fringe und grinste mich an.

Ich lächelte zurück und erwiderte halblaut: „Leider wirst du sie nicht sehen können, da du zu diesem Zeitpunkt das Ritual durchführst und die Hintergrundstrahlung bereinigst.“

„Ach ja! Schade!“, sagte Fringe und sah ziemlich bedripst drein. 

Charles wartete kurz und fuhr dann fort. „Thunderstrike bezieht in einiger Entfernung so den God-Spot, dass er die Front der Basilika im Blick hat. Bloody Guts, Tiernan, Rubber Duck und Mash halten sich in einem Haus in der Nähe auf, um gegebenenfalls auch physisch eingreifen zu können. Die genauen Orte dafür müssen noch bestimmt werden. Sonnenaufgang ist um 6:36 Uhr, das wäre im Idealfall der Zeitpunkt, an dem das Ritual abgeschlossen ist. Endet es später, ist es besser, als wenn es zu früh endet. Wir werden demnach um 2.30 Uhr mit der Operation starten. Wenn das Entfernen der Hintergrundstrahlung bemerkt wird, greifen alle Teams vor Ort auf Snowcats Kommando an. Bis hierher noch Fragen?“ 

Niemand meldete sich.

Ich lächelte. „Gut, dann war es das erst mal. Dann ist es jetzt Zeit zu bauen, zu basteln, die letzten Vorbereitungen zu treffen und sich auszuruhen. Es wird eine lange Nacht und ein gefährlicher Morgen.“

❄️

Geschäftigkeit brach aus. Diese besondere Stimmung, die eintritt, wenn sich alle auf einen Kampf vorbereiten, war bereits zu spüren. 

Liam hatte noch einiges für Fang zu bauen. 

Munition wurde bereitgelegt, Waffen kontrolliert.

Tiernan begann, Preperations vorzubereiten.

Ich berührte Fringe zart am Arm. „Wollen wir uns vielleicht noch für einen Moment das Artefakt ansehen und kontrollieren, ob es der echte Jadekelch ist?“

Der Elf sah mir mit seinen chromfarbenen Iris tief in die Augen. „Sehr gern!“, erwiderte er.

Wir zogen uns mit dem Manasheath-Beutel in den Mädchen-Airstream zurück und setzten uns jeweils im Schneidersitz einander gegenüber in die Lounge. Ich nahm den Kelch aus seiner Tasche. Wir studierten die Aura stillschweigend ein paar Minuten. Nun, zumindest studierte ich sie. Fringe betrachtete derweil lieber mich. Unsere Knie berührten sich. 

Als wir beide allein und somit ungestört im Airstream waren, ließ ich den Jadekelch zurück in die Tasche gleiten, beugte mich vor, schloss die Augen und küsste Fringe zart, innig und ausgiebig auf den Mund.

Fierce stieß die Tür auf.

Unsere Lippen lösten sich voneinander, bevor die Orkin uns in den Blick bekam.

„Danke, dass du uns begleitest!“, hauchte ich und wandte mich dann Fierce zu, die fröhlich meinte: „Los kommt raus! Fang verwandelt sich, das müsst ihr euch ansehen!“

❄️

Liam hatte ein Feuer gemacht, damit wir beim Zusehen nicht froren. Es knisterte schön und roch angenehm.

Fang war kein wahrer Gestaltwandler. Seine Transformation in einen Wolf resultierte aus einer Adeptenkraft und das Ritual dazu dauerte mehrere Minuten. Zwanzig, um genau zu sein. Einen Großteil des Rituals absolvierte er nackt. Er führte kraftvolle Bewegungen aus, die sehr schön anzusehen waren. Fierce hatte also einen Grund gehabt, uns zu rufen. Im Trideo würde es sich ebenfalls gut machen. Selbstverständlich würden wir in der öffentlichen Version den einen oder anderen Part mit einem schwarzen Balken versehen.

Noch besser als das Ritual gefiel mir das Ergebnis. Ein prächtiger Wolf, groß, stark und edel.

‹Hmm, Drachenkätzchen. Wie man es dreht und wendet, es bleibt eben ein Wolf. Und das Ritual hätte besser ausgesehen, wenn Iron Horse es abgehalten hätte.›

Ich lächelte, denn da musste ich ihr zustimmen. Ich warf einen Seitenblick auf Fringe, doch das brachte mich nur auf dumme Ideen.

Als der Wolf sich in seiner vollen Schönheit entfaltet hatte, kam Liam, um ihm Kontaktlinsen, ein Trodenet und ein Halsband anzulegen. Die Elektronik darin erwachte zum Leben, womit Fang wieder online und für uns alle auch via AR gut zu sehen war. Vom Halsband führten Schnüre Richtung Maul. Tiernan oblag es, die entsprechenden Slots mit Zaubertränken zu füllen. Außerdem hatten die O’Nials noch ein paar Spiderweb-Schuhe für Fang fabriziert. Damit würde Fang sich überall festhalten können, so als wenn er Gecko-Tape unter den Pfoten gehabt hätte. Er übte, die Haftung via Trodenet ein- und auszuschalten und tollte dabei herum wie ein junger Hund.

Die Schuhe konnten die Farbe wechseln und sich so der Umgebung anpassen.

„Möchte sonst noch wer irgendwelche Zauber im Kampf tragen, die ich vorbereiten kann?“, fragte Mash, während die letzten Anpassungen an Fangs Ausrüstung vorgenommen wurden.

„Für den Kampf wäre es fein, wenn ich in höherer Geschwindigkeit agieren könnte“, erwiderte ich. Mash kam nicht zu einer Antwort, denn Tiernan grätschte ein. „Den bekommt sie von mir!“, sagte er bestimmt.

❄️

Gerüstet, bewaffnet und voller Kampfwillen machten wir uns noch vor Mitternacht ins Zielgebiet auf. Den Sea Sprite landeten wir in einer Gegend, die uns Becky 99 genannt hatte. Sie und eine Menge Desolation Angels warteten dort schon auf uns. 

Die Frauen staunten nicht schlecht, als wir alle nach und nach aus der Maschine stiegen. Nur Foggy, Moxi und AveRage waren im Basislager bei unseren beiden Gästen Linda und Serducci geblieben. 

Wir waren immerhin 16 Personen und ein Wolf und würden die Mannstärke der Ancients vor Ort so fast erreichen. Fast. Die normalen Ancients waren natürlich auch nicht die, die uns Sorgen bereiteten. Wenn es möglich war, wollten wir sie alle am Leben lassen.

„Danke, dass ihr auf unseren Flieger aufpasst.“, meinte ich zu Becky. „Wir schulden euch etwas dafür.“

Becky winkte ab. „Dafür nicht. Eher schulden wir euch was. Kommt einfach lebendig wieder und zeigt es den Monstern vorher so richtig!“

„Das machen wir!“, versprach ich.

❄️

[Song 47: 2wei- Catapult3] In dem Haus, welches wir als Einsatzbasis ausgesucht hatten, zog es heftig. Man würde so einiges ausbessern müssen, wenn man dort jemals wieder leben wollte. Doch als Rückzugsort reichte es uns völlig. 

Wir kontrollierten ein weiteres Mal unser Equipment. Solche Rituale helfen, die Aufregung vor einem Run, einem Einsatz oder wie immer man das auch nennen mag, im Zaum zu halten. 

Irgendwann war es für die Einzelteams an der Zeit, sich nahe der Basilika in Stellung zu begeben. Jeder kannte seine Warteposition. Unsere Panzerungen würden uns vor der Kälte schützen.  

Dann teilten wir uns auf.

Die Ritualgruppe und mein Team gingen noch ein Stück des Wegs gemeinsam. Ich erinnerte Fringe daran, das Commlink eingeschaltet zu lassen, auf den Teamfunk zu achten und wenn möglich anzusagen, was er vorhatte. Besonders, wenn er vorhatte, seine Position zu wechseln.

Er versprach, sich daran zu halten. 

Ich umarmte Fringe zum Abschied, küsste ihn zart und züchtig auf die Wange und wünschte ihm viel Erfolg. 

Er schlenderte die ersten Schritte, besann sich dann aber und bewegte sich leise hinter Mr. Tea und Red Velvet her. Dabei war er deutlich leiser als Red Velvet. Heimlichkeit war eben nicht das Credo der Red Samurai. 

Ich kuschelte mich in eine Schneewehe, so weit man sich den in Schnee kuscheln konnte. Denn für uns hieß es jetzt vier bis fünf weitere Stunden zu warten. Immerhin hatte ich mit Iron Horse und Shark Finn zwei extrem attraktive Begleiter und noch dazu fähige Beschützer bei mir. 

‹Dein Herz schlägt ungewöhnlich schnell, Drachenkätzchen. Machst du dir Gedanken um den bevorstehenden Kampf?›

‹Eigentlich nicht mehr als sonst, aber meine Begegnungen mit Shedim sind immer sehr ereignisreich gewesen. Außerdem gruseln sie mich, Katze.›

‹Ich mag sie auch nicht, Drachenkätzchen. Sie sind böse. Sei einfach besonders vorsichtig!› 

‹Das werde ich sein, Katze.› Ich seufzte innerlich. Shedim waren nicht nur böse, sie hatten auch keinerlei Sinn für meine Schönheit und mein Leben. Vielleicht hatte ich das auch schon bei unserer ersten Begegnung in Sunny Dale gespürt und sie darum von Anfang an mehr gefürchtet als andere Gegner.

Doch heute war ich - waren wir - gut auf sie vorbereitet. 

Wenn man ihre Namen schon längst vergessen hatte, würde ich immer noch jung, strahlend schön und wundervoll lebendig sein, versprach ich mir selbst.

Ich seufzte abermals. Irgendwie tat ich mich heute schwer damit, mich selbst zu überzeugen. 

❄️

Das Ritualteam hatte sich dem Zielgebäude genähert und stand nun davor. Zwei CU^3 umflogen sie. Da würden einige gute Aufnahmen bei herauskommen. Da bei uns im Moment nichts los war, konnte ich dank des Feeds verfolgen, was neben der Basilika geschah. 

„Seit ihr beide eigentlich ein Paar oder wollt es werden?“, fragte Fringe im halblauten Plauderton, unvermittelt und unverblümt. 

Mit der Frage traf er Mr. Tea völlig überraschend und dessen Gesichtszüge entglitten, dann zeichnete sich eine leichte Röte auf seinen Wangen ab. 

Ich begann zu grinsen. Das Erröten konnte man durchaus als Absichtserklärung von Mr. Tea werten. 

Red Velvet hatte sich besser im Griff. Sie starrte Fringe funkelnd an. Allerdings war schwer zu sagen, ob die Tatsache einer intimen Frage an sich oder ob die Frage selbst sie verärgerte.

Fringe lächelte freundlich. „Na, meinen Segen habt ihr jedenfalls.“ Dann sah Fringe erwartungsvoll zu Mr. Tea.

Mr. Tea blickte fragend zurück. Offenbar wusste er nicht, was Fringe von ihm wollte.

Beide sahen sich so einige Sekunden an. Dann wedelte Fringe mit der Hand und meinte: „Die Tür? Ich soll das Ritual in dem Haus durchführen. Also muss jemand die Tür aufmachen.“

„Oh ja, natürlich!“, erwiderte Mr. Tea und war offenbar froh, dass Fringe keine Antwort auf seine Frage verlangte. 

Mr. Tea trat an den Türknauf, der sich problemlos drehen ließ. Er öffnete die Tür. Sie quietschte filmreif. Dann ließ Mr. Tea selbstverständlich den anderen den Vortritt. 

„Knackig!“, freute sich Fringe, als sich Red Velvet mit gezogenem Katana ins Haus bewegte.  

Dass Mr. Tea auch Fringe den Vortritt ließ, quittierte dieser mit: „Danke! Ganz der Gentleman. Oder sollte ich besser ein Mann Gottes sagen? Ach, jetzt gehen wir aber wirklich rein. Magisch ist hier außer uns nichts, aber dafür stinkt es nach Tod und Verwesung“, plauderte Fringe nur noch leicht gedämpft. Der Elf zog schnuppernd die Luft ein. „Da ist noch ein anderes Odeur! Was ist das nur? Ah, jetzt weiß ich’s: Rattenscheiße. Und das mit dem Tod und Verderben streichen wir, bis auf den Rest, der von der Hintergrundstrahlung kommt.“ 

«Ich dachte, wir haben heute Ruhe, weil Fang die Klappe halten muss», kommentierte Sinister das Gerede von Fringe.

«Das hat Fang gehört und er knurrt jetzt!», beschrieb Fierce die Reaktion des Wolfes. 

Sie bewegten sich zügig durch den Raum. Das Haus hatte vielleicht einmal als Lagerhaus gedient, jedenfalls gab es dort nur Geröll und Staub, von dem Fringe etwas mit dem Fuß beiseite scharrte. „So ihr zwei, dann passt mal schön auf, dass uns nichts passiert.“ 

Dann begann Fringe, im Staub und Geröll Runen zu malen. Dabei summte er vor sich hin. Schließlich markierte er zwei Stellen und bat Mr. Tea und Red Velvet, sich auf je eine dieser Markierungen zu stellen. 

Ich grinste breit, denn ich wusste, was er sie jetzt tun lassen würde. 

Fringe drückte ihnen je eine entzündete Kerze in die Hand. 

Mr. Tea verzog das Gesicht und Red Velvet meinte: „Wenn wir hier stehen, können wir nicht aufpassen.“

Fringe winkte ab. „Ach was, das schafft ihr schon. Da bin ich sicher.“ Der Elf stellte sich vor Mr. Tea und erklärte, „Damit das Ritual beginnen kann, musst du mitsummen.“ Dann machte er es vor, „Hmmhmm … hmm … hmm … hmmm!“

Mr. Tea behagte das ganze nicht, aber er machte mit. Selbstverständlich trat Fringe als nächstes zu Red Velvet und summte ihr vor. 

Was bei Red Velvet dabei an Tönen heraus kam, glich mehr einem Brummen und Knurren als einem Summen. 

Mit vielen Hinweisen über Gesten und Worten versuchte Fringe, das Ergebnis zu verbessern.  

Red Velvet gab sich keinerlei Mühe, ansatzweise besser zu werden. „Ich bin eben unmusikalisch!“, erklärte sie.

Wir erlebten das Ganze ja via CU^3 mit. Fringe hatte sein Commlink an, denn auch das Teamnetzwerk registrierte ihn. Aber hatte er auch daran gedacht, es leise zu schalten? Besser, ich checkte das jetzt, als dass wir es später auf die harte Tour erfuhren. Ich wählte seine Nummer.  

Voller Überraschung hoben sich die Augenbrauen von Fringe. „Huch, meine Hose vibriert ja.“, kicherte er.

Einige von uns lachten. Ich schmunzelte breit.

«Dabei ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für Sex», betonte Rubber Duck lachend.

«Genau jetzt vielleicht nicht», erklärte ich und legte für den nächsten Satz mehr Timbre in meine Stimme, «aber Sex verbessert die Wahrnehmung deutlich. Es ist also gar keine so schlechte Idee, direkt vor einer Überwachung Sex zu haben.»

Die Stimme von Mash klang ebenfalls dunkel und verführerisch. «Nach einem Mahl ist meine Wahrnehmung auch deutlich geschärft.»

Für einen Moment war es auf sämtlichen Kanälen still, dann meinte Bloody Guts: «Ich hatte echt Appetit auf alles, bis mir eingefallen ist, was Mash so isst.»

Rubber Duck lachte. «Ach was, Blut hat was. Mir war aber aus anderen Gründen heiß. Eklig wäre es nur geworden, wenn Leatherface das gesagt hätte.»

❄️

Etwas später meldete Fringe: «Wir sind mit den Vorbereitungen so weit. Sind vier Stunden eine gute Zeit oder soll ich das Ritual schneller durchführen?»

«Von jetzt an vier Stunden sind perfekt. Bitte nicht schneller werden. Sonst passt mein Zeitplan zum Morgengrauen nicht», erwiderte ich.

«Inzwischen haben alle Teams ihre Ausgangsposition erreicht», meldete Thunderstrike. «Countdown wurde auf T-240 Minuten gestellt.»

Rubber Duck gab bekannt: «Ich sehe mir mal eben die Basilika genauer an. Vielleicht finde ich ja die Reservekörper. »

❄️

In der Basilika war es ziemlich still. Drei, nein vier, Ancients hatten sich auf die hinteren Bänke gelegt und schliefen. Ihr Atem stieß kleine Rauchwölkchen aus. Sonderlich warm war es da drin also nicht. Sam stand beim Beichtstuhl und reinigte ihre Waffen. Ihr Gesicht wirkte starr und ihre Augen emotionslos. 

Altar Boy saß passender Weise beim Altar und tat… nichts. Jedenfalls nichts offensichtliches. 

Vier weitere Ancients scharten sich um einen Heizlüfter. Offenbar hatten sie so etwas wie Bereitschaft. Immerhin war es mitten in der Nacht. Bishop und die Hunde waren nicht zu sehen.

Tatsächlich entdeckte der Rigger bald darauf einen Zugang in den Keller oder besser gesagt in die Krypta, wo sechs frisch aussehende, bewegungslose Körper aufgebahrt worden waren. 

«Bingo. Ich hab die Ersatzkörper gefunden», verkündete Rubber Duck ein wenig stolz. 

«Na, dann machen wir uns mal auf den Weg. Es ist besser, wir machen das gleich», erklärte Liam augenblicklich und zog altertümliche Handschuhe an, um im Anschluss kupferfarbene Ringe auf die Finger zu setzen. Die Ringe sahen mir ganz nach Tiernans Werk aus, und auch wenn ich es vom meiner Position aus nicht bestätigen konnte, vermutete ich mal, dass die Ringe magisch geladen waren und Liam auf diese Art gegen Geister kämpfen konnte. Was dann auch erklärte, warum Liam keine Unterstützung durch einen meiner Geister anforderte. 

«Team Grube geht jetzt rein», gab Rubber Duck bekannt. 

Fierce widersprach. «Nee, nicht Team Grube, das klingt doof. Wie heißt denn das da unter der Kirche?» 

«Hölle!», antwortet Mr. Tea schlagfertig.

Ich hoffte inständig, dass dem nicht wirklich so war.  

Mash korrigierte: «Das nennt sich Krypta.»

«Team Krypta klingt nett», meinte Fierce und klang zufrieden.

«Okay, euer Weg ist frei», meldete Rubber Duck, der mit seiner winzigen, gut getarnten Drohne voraus geflogen war, um den direkten Weg auszukundschaften.

Liam ölte die Scharniere der kleinen Seitentür. 

Die meisten Ancients hielten sich im Hauptschiff der Basilika auf. Niemand war in Alarmbereitschaft und überhaupt wirkten weder die Shedim noch ihre elfischen Helfer so, als würden sie besonders auf der Hut sein. 

Sie fühlten sich sicher.  

Beinah lautlos öffnete Sinister die Tür, hielt sie offen und ließ den ebenfalls leisen Liam hindurch, um die Tür dann vorsichtig und möglichst geräuschlos zu schließen.

Es war Nacht und die spärliche Beleuchtung in der Basilika tauchte die Szenerie in eine eigentümlich unheimliche Stimmung. Ich war angespannt und mein Herz schlug vor Aufregung erneut schneller. Wenn die beiden aufflogen, würden wir unseren gesamten Plan nicht umsetzten können. Etwas, das ich flüsternd auch unseren Zuschauern in die Kamera von Ballhaus 110 erzählte. Unterlegt mit der passenden Musik würde sich die gruselige Spannung für die Wesen vor den Trideoschirmen bestimmt übertragen lassen. 

❄️

Während Liam die Ersatzkörper präparierte, sah sich Sinister in den Ecken und Nischen der Krypta um. Die Elfe bewegte sich kraftvoll, geschmeidig und nahezu lautlos. 

Plötzlich verharrte sie in ihrer Bewegung, kontrollierte etwas und kehrte zu Liam zurück. 

«Ich habe da einen Geheimgang entdeckt», sagte sie leise.

Liam nickte nur. 

«Wenn du fertig bist, können wir ja mal gucken, wohin er führt. Im Anschluss könntest du ihn ähnlich schmücken, wie du es mit den Leichen hier tust.»

Liam schüttelte den Kopf. «Hättest du es gleich kontrolliert und dir von da aus Bishop geschnappt, das wäre doch mal was gewesen. Da hätten die Ghosts so richtig glänzen können. Aber so? - Tja, dann eben nicht. Ich komm gleich und sehe mir die Tür an. Glaub aber nicht, dass es da Fallen gibt. » Liam unterbrach sein Werk kurz, trat an die Tür, warf einen beiläufigen Blick drauf und schüttelte dann erneut den Kopf, „Nö, da ist keine Falle!» Dann ging Liam wieder an seine Arbeit zurück.

Ich schaltete mich ein. «Aber vielleicht lauern die Hunde oben hinter der Tür. Lasst Rubber Duck mit einer Drohne testen, wohin der Gang führt.»

Sinister nickte, öffnete die Tür und Rubber Duck sauste mit seiner Drohne nach oben. Er konnte oben zwar die Tür nicht öffnen, aber seine Positionsangabe offenbarte, dass es von dort einen direkten Zugang in den Raum gab, den wir als Bishops Büro ausgemacht hatten. Dass man von der Krypta über eine Treppe bis hinter die Kanzel gelangen konnte, war für einen Priester ein nützlicher Weg, den man sicherlich in vielen größeren Kirchen finden würde.

Liam bastelte weiter an den Leichnamen und präparierte auch noch die Tür. Schließlich meinte er: «Soll ich euch mal was total Lustiges erzählen? Die haben da oben keine Smartlinks, keine Commlinks, an denen irgendetwas Brauchbares hängt, oder sonst etwas in der Art. Vielleicht haben sie doch mehr von den Technomancern gelernt, als wir gedacht haben.» Er erklärte gleich darauf, was er damit meinte: «Sie haben gelernt, keine Technik zu benutzen, die sie nicht schützen können.»

Ich schluckte schwer. Der Preis für dieses Wissen war sehr hoch gewesen, jedenfalls wenn man das von unserem Standpunkt aus betrachtete. 

Shedim waren wirklich widerlich und ich war froh, dass wir heute noch welche von ihnen vernichten würden.

Und ich hoffte, dass wir dafür nicht mit allzu viel von unserem Blut würden bezahlen müssen.

❄️❄️

[Song 48: Nostalghia & Tyler Bates - Coronation3] T -30 Minuten. Der Tag kündigte sich via Dämmerung an. 

Ich reflektierte den vergangen Tag, so wie jeden Morgen. 

Dann streckte ich mich, ließ das Visier meine Helmes hochfahren, zog mein Haar aus seinem Schutz und öffnete den Pferdeschwanz. Offenes Haar sah im Trideo einfach besser aus. 

❄️

T -25 Minuten

Ich schüttelte mich und wärmte meine Muskeln ein wenig auf. 

Ich bewegte meinen Kopf im Rhythmus einer imaginären Musik hin und her. Ich war stark, magisch und schön. Er konnte nichts schief gehen!

Ich sah zu Finn und Iron Horse. „Kommt, es ist auch für uns Zeit, aufzubrechen“, sagte ich lächelnd.

Der Fomori schnappte Klapptisch und Fake-Kiste und trat ebenso neben mich wie Charles.

Auch Katze gesellte sich zu uns. Sie schlenderte in ihrem glamourös lässigen Schritt neben mir her. 

In Formation schritten wir die Straße Richtung Basilika hinunter. 

Direkt hinter uns ging die Sonne auf. 

«Geile Bilder!», freute sich AveRage.

Die Aufnahmen, die folgten, würde hoffentlich ebenso gut werden. 

Ich drückte jegliche Sorge und Aufregung wegen des bevorstehenden Kampfes beiseite und legte stattdessen eine königliche Attitüde an den Tag. 

❄️

Die Ancients, die zur Wache eingeteilt waren, blickten schlaftrunken und verwundert drein, als wir so offen auf die Basilika zugelaufen kamen. Finn stellte den Tisch auf und ich trat ein paar Schritte vor, um mit Farbe einen roten Halbkreis in den Schnee zu sprayen.

Spätestens jetzt hatte ich die Aufmerksamkeit der Ancients gewonnen. Kein Wunder, sie waren sterblich und hatten wahrscheinlich in ihrem Leben noch nie eine so schöne Frau wie mich gesehen. 

Sie machten keinerlei Anstalten, mich anzugreifen. 

„Willkommen zu meiner Zaubershow“, sagte ich und verstärkte meine Stimme mit Magie, damit sie  mich auch verstanden. „Was immer ihr tut, tretet nicht über die rote Linie, denn das ist die Todeszone!“ 

Ich wies auf Shark Finn und Charles Iron Horse, die grimmig drein blickten. 

Dass weiter hinten Thunderstrike mit einem Scharfschützengewehr lauerte und der eigentliche Killer war, und dass wir Betäubungsmunition geladen hatten, erwähnte ich natürlich nicht. 

Vorsichtshalber wiederholte ich meine Worte und legte magische Befehlsgewalt hinein: „Nicht über die Linie treten!“ Auch, wenn die Macht der Worte nicht sonderlich lange anhalten würde, so waren das dort doch nur normale - nein, eher unterdurchschnittliche - Ancients, die leicht zu beeinflussen sein würden. Jedenfalls kamen einige von ihnen näher, auch wenn keiner die Stufen der Basilika verließ.

„Bevor ich loslege, holt doch mal jemand Altar Boy, bitte! Ich bin sicher, ihm wird gefallen, was ich hier tue.“

Einer der Ancients zögerte kurz, ging dann aber rein. 

Ich begann unterdessen schon mal mit meiner kleinen Show und ließ mein Commlink ein wenig Zirkusmusik abspielen. Nur ein kurzes Stück, einer Fanfare auf einem Jahrmarkt gleich.

Ich zauberte ein paar große Papierblumen aus meinem Ärmel. Per Trideoillusion selbstverständlich. Nicht, dass ich es nicht auch anders gekonnt hätte, aber ich war doch noch ein ganzes Stück von der Basilika entfernt und man sollte ja auch von den hinteren Plätzen sehen, was ich da tat. 

Altar Boy kam heraus und er war nicht allein, er hatte Sam mitgebracht, die mit einem Sturmgewehr bewaffnet war und mit einem genervten Gesichtsausdruck in unsere Richtung starrte.

„Ach nee, du nun wieder“, begrüßte mich Altar Boy halb verärgert, halb belustigt, und irgendwie dennoch emotionslos. Keine Frage, das da war ein Shedim. 

Jeder Metamensch wäre zumindest ein bisschen erfreut, mich zu sehen.

„Ja, ich hatte solche Sehnsucht nach dir“, sagte ich über-zucker-süß.

„Na, dann komm doch her, damit ich dich von nahem sehen kann“, forderte er mich auf und klang dabei gar nicht mal so unfreundlich. „Dann müssen wir auch nicht so schreien.“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Manchmal tut etwas Distanz ganz gut.“

T-15 Minuten.

„Warte, ich zeig dir was!“, versprach ich und präsentierte ihm die von Tiernan präparierte Kiste, einem Bühnenzauberer gleich.

Noch wusste er offenbar nicht, worum es ging. Altar Boy sah mir skeptisch zu.

Mit großem Brimborium zeigte ich eine leere Kiste von allen Seiten, stellte die kleinere Kiste hinein, ließ sie verschwinden, nur um sie dann wieder auftauchen zu lassen.

Altar Boy sah mir fasziniert zu. Weitere Ancients erschienen und sammelten sich vor der Basilika, um ebenfalls zuzusehen. Sie stießen von drinnen und draußen hinzu. 

«Howling Shadows, konzentriert euch auf eure Aufgaben!», sagte Thunderstrike vorsichtshalber an. «Die Tangos sind so auf Snowcat fixiert, man könnte rosa Elefanten die Straße runterlaufen lassen und sie würden es nicht merken.»

«Wollen wir dann nicht loslegen?», fragte Fierce.

«Negativ. - Die Wirkung hört auf, wenn Kampfhandlungen beginnen, und außerdem muss die Hintergrundstrahlung erst weg sein“, erklärte der Marine.

Schließlich öffnete ich die magische Kiste und zog eine Illusion des Jadekelchs heraus. Da der Kelch auf die Entfernung ziemlich klein war, erzeugte ich außerdem eine als Illusion erkennbare Kopie davon und ließ sie größer werden und zu Altar Boy schweben.

„Tata!“, freute ich mich.

„Orrr nee!“, nörgelte Altar Boy. 

Ein Blick auf den Feed der Drohne, die auf Altar Boy gezoomt hatte, verriet mir, dass er tatsächlich genervt war, aber auch erfreut. Vielleicht hatten sie die Kiste wegen der Schutzzauber nicht öffnen können. Aber vielleicht freute er sich auch nur darauf, mir den Kelch wieder abzunehmen.

„Warum bist du damit hergekommen? Doch nicht, um zu zeigen, dass du ihn hast?“, vermutete er richtig.

„Natürlich nicht. Ich möchte ihn tauschen. Wir suchen Sam. Wie haben nämlich den Auftrag bekommen, die Frau, die da neben dir steht, zu suchen und zurückzubringen. Also möchte ich den Jadekelch gegen Sam tauschen.“

„Auch, wenn sie nicht will?“, fragte Altar Boy.

„Nein, dann nicht“, erklärte ich.

„Dann frag sie selbst!“

Ich wandte mich Sam zu, gestikulierte und zog eine Papierblume hervor, um sie Sam anzubieten. Dann noch eine und noch eine.

Im Schutze des Bühnentricks nahm ich astral wahr. Sam war von einem Shedim besessen, dessen Kraft sogar ein wenig höher war, als die von Altar Boy. Dafür war es aber auch nur ein normaler Shedim und kein Master. Sie war tatsächlich ein Technomancer gewesen, die Reste dieser Existenz schwangen noch in ihrer Aura nach. Zudem war sie zu Lebzeiten starken Gentherapien unterzogen worden. 

Die eigentliche Sam war tot, ich stellte die Frage dennoch. „Sam, möchtest du mit uns kommen? Remo schickt uns.“ Der Name des Sprites erzeugte keine emotionale Reaktion. Damit war selbstverständlich auch nicht zu rechnen gewesen, dennoch machte es mich traurig.

Sam schüttelte ein wenig stoisch den Kopf, „Nein, ich bin jetzt verbessert und erleuchtet.“

Altar Boy freute sich.

Ich blickte hingegen übertrieben enttäuscht drein. 

Dann zuckte ich mit den Schultern. „Na. Dann wird wohl aus dem Tausch nichts.“ Ich ließ den illusionären Jadekelch in die Kiste fallen, schoss diese und packte sie in eine reale Umhängetasche, die ich mir über die Schulter hängte. Jetzt konnte ich alle Illusionen fallen lassen und mich voll auf die Realität konzentrieren.

„Warte mal!“, meinte Altar Boy. Vielleicht finden wir ja noch was anderes, was du haben magst. Wie soll ich dich nennen? Schnuckepuppe?“ 

Ich griente, immerhin hatte er erkannt, dass ich ganz hübsch war. „Schneepüppchen gefällt mir!“

„Schneepüppchen gefällt mir auch. Kommt doch rein. Bei uns ist es nett.“

Darauf würde ich wetten, wäre ich von einem Shedim besessen. 

„Ja, aber ich stehe auf frische Luft.“ 

Altar Boy guckte böse. „Viellicht gibst du mir den Kelch auch einfach so. Ich meine, ihr seid nur drei und wir sind viele.“ 

„Stimmt, aber ich kann fliegen und wenn ihr euch bewegt, hau ich einfach mit dem Kelch ab.“ 

T-0 Minuten. 

Jeden Augenblick musste es so weit sein. 

Ich tat, als überlegte ich. „Ich würde ihn euch für 7 Millionen verkaufen.“

Altar Boy lachte dreckig. „So viel Geld haben wir nicht. Wir haben überhaupt nicht viel Geld. Ich mache dir ein anderes Angebot. Du gibst mir den Kelch und ihr dürft dafür am Leben bleiben.“

Ich kicherte. „Ja, aber am Leben bleiben werde ich auch so. Weißt du was? Ich mach noch einen kleinen Trick vor und dann gehen wir. Das Verhandeln führt zu nichts. Du bist überheblich. Ich bin überheblich. Na, wir kennen das.“ 

Ich setzte den Countdown und löste per Command Word den Zauber aus, den Tiernan für mich gemacht hatte. 

Mein Puls beschleunigte sich, die Welt um mich herum wurde langsam.

Unsere Teams machten sich ebenfalls bereit.

«Hintergrundstrahlung ist weg!“, sagte Mr. Tea an. 

Hier bei mir war davon noch nichts zu spüren. Wir lagen wahrscheinlich gerade noch außerhalb der Reichweite des Rituals. 

Go!


[Song 49: Apashe & Panther - Battle Royale3] Die jahrelang geschulten Instinkte von Sam warnten den Shedim in ihr. Sie begann das Sturmgewehr in unsere Richtung zu bewegen. 

Ich tat so, als würde ich noch etwas zaubern wollen. Bewegte mich locker und lächelnd und rief Godfather13 Zane und Gnome13 Thog zu mir.

Altar Boy drehte sich ruckartig um und fluchte. „Scheiße!“ Dann rannte er zur Tür.

Rubber Duck schickte uns einen Feed ins Netzwerk. Die Ancients im vorderen Bereich waren mit Maschinenpistolen und schweren Pistolen bewaffnet. Doch sie waren langsam.

Auf der linken Seite der Basilika schlug Mr. Tea einen Eingang in die Wand, locker lässig trat Red Velvet hindurch. Von Fringe war nichts zu sehen.

Gleichzeitig zeigte sich hinter der Kirche ein ähnliches Bild. Eden zündete den Sprengstoff, eine Öffnung entstand und Leatherface sprang hindurch. Im Gegensatz zu Red Velvet, die direkt hinter der Öffnung gewartet hatte, rannte unser Loup-Garou vor und griff zwei von drei Ancients dort mit der Schrotflinte an. Er hatte Stick-'n'-Shock geladen.

In der Krypta zeigte Sinister stumm nach oben und ging im Anschluss die Treppe hoch. 

Shark Finn hob sein LMG und ließ Supression Fire auf die Ancients vor der Basilika niederprasseln. Die meisten von ihnen gingen in Deckung. Einige warfen sich sogar in den Dreck. Ancients waren kampferfahren und taktisch geschult. Machen von ihnen hoben sofort und noch in halber Deckung ihre Waffen.

Iron Horse konzentrierte sich unterdessen auf Sam. 

Drinnen stürzte sich ein schreiender Ancient auf Leatherface und zog den Abzug seiner MP voll durch. 

Leatherface wich elegant und beinah schon mühelos aus.

Zwei eitrig blutende Hunde rannten in einem wahnsinnigen Tempo auf Leatherface und Eden zu. Sie sprangen und attackierten sie. Ein Biest hing danach am Arm von Leatherface.

Eden konnte dem Angriff ebenfalls nicht ausweichen und wurde gebissen. 

Buntes Glas splitterte, als Fierce mitsamt ihrem Bike durch das Fenster geflogen kam. Sie setzte die Maschine gekonnt auf.

Fang - in Wolfsgestalt - nahm den Schwung mit, sprang im Flug ab und hielt auf die beiden toxischen Hunde zu. Mit einem kräftigen Biss killte er den, der zuvor Eden angegriffen hatte.

Sam duckte sich und wich so dem Schuss von Iron Horse aus. Die kleine Frau zog sich an die Tür zurück und eröffnete Deckungsfeuer auf uns.

Ich verzichte darauf, mich deshalb auf den Boden zu werfen und verließ mich lieber auf meine Reflexe und den Deflection-Zauber in meinem Strumpfband. Ich wich den Kugeln aus und bat Godfather Zane und Thog, Sam anzugreifen.

„Flieht!“, forderte Altar Boy.

Diesmal nicht, mein Feind!

Wir blieben alle stehen! 

Der ungläubige Messdiener schüttelte wütend den Kopf und verzog sich nach drinnen.

Red Velvet hatte ihr Netzgewehr bereit gemacht und netzte einen Ancient ein, während Mr. Tea seinen Körper in Flammen hüllte.

Sinister schickte ihrerseits einen Ancient von Stick-'n'-Schock Kugeln getroffen zuckend zu Boden. 

«Sagt mal an, welcher Ancient von einem Shedim besessen ist!», forderte Liam.

Offenbar zum Beispiel der, der gerade Leatherface angriff. Unser Loup-Garou steckte Schaden ein und im Anschluss wirkten seine Bewegungen langsamer und nicht sonderlich koordiniert. Wissen konnte ich es nicht, denn über Sensorfeeds kann man nicht astral wahrnehmen.

Der Bluthund ließ von Leatherface ab und wandte sich Fang zu. Zunächst sah es nach einem Angriff von der Seite aus. 

Unser Wolf reagierte dementsprechend. Dann drehte der toxische Hund im letzten Moment ab und griff überraschend frontal an. Der erledigt geglaubte Hund bei Eden hatten seinen Schaden regeneriert, sprang auf und attackierte unseren Wolf von hinten. Beide nahmen Fang in die Zange. Er verteidigte sich gewandt und gut, doch es reichte nicht, um Schaden völlig abzuwenden. Blut färbte das schöne, graumelierte Fell.

Meine Geister griffen wie von mir gewünscht Sam an. Thog entschied sich für einen elementaren Angriff, doch der ging leider ins Leere. Der astrale Schlag von Godfather Zane saß hingegen.

Eden schoss auf den nächsten Ancient in ihrer Nähe und entschloss sich dann dazu, ein Schwert zu ziehen.

Fierce hatte ihre Lanze gesenkt, gab Gas, hielt auf einen der widerlichen Hunde zu und spießte ihn auf.

Ich sammelte die Magie um mich herum, kanalisierte sie, wob die Fäden entsprechend zusammen und sandte einen Schwall eiskalter Luft auf Altar Boy, der sich beeilte, in die Basilika zu gelangen. 

Mein Zauber prallte an ihm ab, dennoch kassierte ich einen bösen Blick für den Versuch.

Red Velvet hatte nachgeladen und netzte einen weiteren Ancient ein.

Leatherface hieb mit seinen Klauen nach einem Ancient und riss ihm fast den Kopf ab. 

Der in Flammen gehüllte Mr. Tea machte sich auf, um Bishop anzugreifen. Doch irgendwie geriet er ins Straucheln, rannte an Altar Boys Master vorbei, verlor das Gleichgewicht und rutschte direkt vor die beiden Bluthunde.

Bishop lachte. „Aber, aber, nicht so stürmisch! Und kein offenes Feuer in meiner Kirche!“ 

Auf diese Worte hin stürzte sich das stinkende Schattenwesen auf unseren Gentleman, löschte damit die Flammen und hüllte ihn in Dreckwasser ein.

Sinister setzte den Eingang unter Suppression Fire und verhinderte so, dass Ancients von draußen ungehindert nachkamen. Sie drängelten sich nun vor dem Eingang. Perfekt für mich. 

Bishop deutete auf Red Velvet und rief einem Trideo-Prediger gleich: „Brenne!“ Ein gewaltiger Flammenstrahl löste sich aus seiner Hand. Doch zu meiner Zufriedenheit landete er nur einen Streifschuss.

Die verdorbenen Hunde stürzten sich erneut koordiniert auf Fang. 

Fierce riss den Speer aus dem dritten Hund und durchbohrte damit gleich darauf dessen Kopf. 

Sam hatte es trotz unseren Bemühungen in die Basilika geschafft, zog dort in einer schnellen Bewegung ein Katana vom Rücken und griff Red Velvet an.

Die Geister in meinem Dienst folgten Sam. Sie kannten ihren Auftrag und würden weiter Shedim angreifen, sollte der in Sam erledigt sein.

Ich beschloss, die Ancients vor der Kirche zu Fall zu bringen und uns so einen freieren Zugang zur Tür zu verschaffen. Ich zog die Magie um mich herum zusammen und ließ gleich darauf eine Eisschicht auf dem Boden vor der Basilika entstehen. Die Ancients purzelten nur so durcheinander.

Drinnen dachte sich Fierce, was bei einem Hund geht, geht bestimmt auch bei dem anderen. Sie sprang vom Motorrad ab, fuhr einen weiteren Speer aus und hielt auf einen von den Hunden bei Fang zu. Dieser hatte sie bemerkt und sprang herum.

Unser Wolf riss sich daraufhin von dem übrig geblieben Angreifer los und attackierte stattdessen den Gulli-Geist, der Mr. Tea besudelt hatte.

Ich sprintete nun auch Richtung Kirchenportal. Die Eisdecke war für mich kein Problem. Finn und Iron Horse folgten mir dichtauf. Finn hatte vorsichtshalber die Spikes an seinen Schuhen ausgefahren. Noch auf dem Weg wechselte ich mit meiner Wahrnehmung in den Astralraum und öffnete gleichzeitig mein Gespür für Magie. 

Plötzlich fühlte ich mich frisch und befreit. Ich hatte den Bereich mit der gesäuberten Hintergrundstrahlung betreten.

In der Basilika spürte ich sechs Shedim. Sam, Bishop und Altar Boy, sowie drei Ancients. Jetzt war es klar. Bishop war ein Shedim. Außerdem war da ein Sludge-Geist. Dank Teamnetzwerk und AR konnte ich mein gespürtes, magisches Bild mit dem auf der virtuellen Karte überein bringen und die Shedim für alle markieren. Bloody Guts hübschte das Bild auf - et voilà, nun konnte jeder sehen, wer hier schon längst tot und besessen war.

«Na endlich sind sie markiert! Danke, Snowcat!“, kommentierte Liam.

Sam hieb nach Red Velvet und traf sie am Arm. Der Shedim hatte offenbar mit Magie einen ‚Nerv‘ getroffen, denn der Arm der Japanerin hing nun schlaff und bewegungslos herab.

Sinister riß ihr Sturmgewehr rum und schoss auf Shedim-Sam, doch sie verfehlte sie um Haaresbreite.

Altar Boy höchstpersönlich rannte mit erhobenem Schwert auf Leatherface zu. 

Für den Loup-Garou lag nun zu viel Aggression in der Luft. Die Augen in seinem verschrobenen Gesicht waren plötzlich blutunterlaufen. Er fletschte die Zähne und wich dem Angriff des Shedim aus.

Ein heftiger mentaler Schlag von Gnome Thog und der Shedim in Sam war Geschichte. Mein Erdgeist lachte zufrieden, als die astrale Gestalt zerfaserte.

Bishop wandte sich Red Velvet zu und schlug nach ihr. 

Red Velvet konnte ausweichen, torkelte dabei jedoch zurück an die Wand, rutschte aus und blieb liegen.

Gleich zwei Ancient-Shedim stürzten sich daraufhin auf die schöne Japanerin. Doch zum Glück schafften die zwei es nicht, sie zu verletzen. 

Red Velvet erhob sich augenblicklich. Sie war deutlich unter Druck geraten.

Leatherface griff nun seinerseits Altar Boy an.

Überall wurde gekämpft, es war schwer, alle Feeds gleichzeitig im Auge zu behalten. 

Eden fasste sich ein Herz und unterstütze Leatherface gegen Altar Boy. Sie griff den Shedim mutig im Nahkampf an.

Der Sludge-Spirit hatte Mr. Tea weiterhin in seinen Klauen. Er ertränkte ihn, bis unser Gentleman ohnmächtig wurde. Dann wandte sich die sumpfige Gestalt Sinister zu. 

Verdammt, wir hatten gerade unsere mächtigste Waffe gegen Geister verloren. 

Doch wir durften nicht scheitern! 

Mash war der Ausschlag auf dem Biomonitor nicht entgangen. «Bin unterwegs!», sagte er an.

Rubber Duck taserte in einer Tour lebendige Ancients, die noch auf der Treppe mit meiner Eisschicht zu tun hatten. Ein Großteil von ihnen schlief bereits zuckend. 

Gut, dann mussten wir uns um die nicht mehr kümmern. 

Red Velvet zog die Biester förmlich an. Zwei Hunde hielten auf sie zu. 

Fierce hatte offenbar herausgefunden, wie sie die widerlichen Hunde an besten bändigen konnte, mit der Lanze voraus rannte sie los und spießte einen mitten in der Brust auf. Nun hatte Red Velvet es mit einem Gegner weniger zu tun.

Wolf Fang wagte sich nun an den stinkenden Matsch-Geist. Mich schüttelte es bei dem Gedanken, so etwas zu beißen und ich hoffte, er würde seine Pfoten nutzen. 

Ich wies Thog und Godfather Zane an, sich um die Shedim in den Ancients zu kümmern. Ihr ‹Wie ihr wünscht, MyLady›, klang wohl in meinen spitzen Ohren.

Ich atmete tief durch und betrat zum ersten Mal die Basilika. 

Ich wurde von einem Schrei begrüßt, der mich erfreute, denn er war aus der Kehle von Altar Boy gekommen. Einer von Iron Horses Pfeilen hatte den Shedim in die Schulter getroffen.

Die Lage war unübersichtlich, und obwohl wir nun in der Überzahl waren, waren wir weit davon entfernt, überlegen zu sein.

Aber immerhin erledigte Sinister gerade mit einem gezielten Kopfschuss den letzten der Hunde.

Der Großteil der normalsterblichen Ancients war raus, Shedim-Sam war Geschichte und die verdorbenen Hunde waren nun auch von ihrem grausamen Schicksal erlöst.

Blieben wir gegen fünf Shedim. Das sollte machbar sein. 

Ich warf einen schnellen Blick auf den Biomonitor von Mr. Tea. Er würde es schon schaffen, beruhigte ich mich selbst. Mash würde sicher jeden Moment hier sein.

Altar Boy hüllte sich in eine schützende Wolke aus Giftgas und versuchte, Leatherface mit den Schwert zu durchbohren.

Doch der Beserk-gegangene Leatherface wich gerade noch so aus. Altar Boy kreischte vor Zorn.

Mein mächtiger und ebenso kräftiger Gnome Thog riss nacheinander gleich zwei Shedim aus ihren toten Behausungen und zerstörte ihre astralen Gestalten.

Na also, langsam kamen wir ins Rollen.

Ich lächelte.

Oder wollte es zumindest.

[Song 50: Trevor Morris/Iron Fist - The Gift Of Anger3] Bishop sah sich um. Sein sowieso schon wütender Gesichtsausdruck verzerrte sich, als er mich entdeckte. 

Mit rasender Geschwindigkeit  schnellte er durch das Kirchenschiff und hielt direkt auf mich zu.

‹Oh, oh. Duck dich, Drachenkätzchen!› 

Ich nahm immer noch astral wahr und darum konnte ich nun erkennen, wer da auf mich zu geschnellt kam. Ich wurde blass, was man natürlich bei meiner perlweißen Haut nicht wirklich sehen konnte. Aber selbst wenn, meine Panzerung war voll geschlossen. 

Das da war Auslander, der Master- Shedim, der uns in Neah Bay unfreiwillig auf die Astrale Ebene gebracht hatte.

Und sein Gesicht war wutverzerrt. „Du! Schon! Wieder!“, brüllte er. 

Dann war er auch schon da, noch bevor ich eine Chance gehabt hatte, Katzes Rat zu folgen. 

Er packte mich, hob mich hoch, als wöge ich nichts und … warf mich.

Ich beschleunigte so stark, dass meine Umgebung verschwamm. Ich segelte unkontrolliert über das Kampfgeschehen hinweg. 

Die riesige Orgel kam rasend schnell auf mich zu. 

Ich versuchte mich abzufangen, doch ich trudelte zu stark.

Wäre ich gefallen, hätte ich mich gewandelt, doch dieser Flug dauerte nur den Bruchteil von Sekunden.

Ich bereitete mich gedanklich auf den Aufpr…

❄️❄️❄️

Er konnte nicht glauben, was er da sah.

«Dreeek!», fluchte sein Kumpel in seinem Ohr. Es klang mehr wie ein erschrockenes 'Nein!'.

Sein Herz setzte einen Schlag - oder eine Ewigkeit - aus. 

Bishop hatte Snowcat gepackt und quer durch den Saal gepfeffert. Das zarte, wundervolle Geschöpf war direkt in die Orgel gehämmert worden. 

Ja, IN die verdammte Orgel!

Zu allem Überfluss brach das Teil jetzt auch noch über ihr zusammen. Konnte sie das überlebt haben?

Die anderen hatten keine Zeit, darauf zu reagieren.

Ancients stampften auf Red Velvet rum. 

Zumindest fiel gerade der dritte und letzte als Shedim markierte Ancient zu Boden. Der Geist von Snowcat, also der, der aussah wie ein Troll-Mage aus Dungeon Warrior, hatte den ausgeknockt.

Er drücke den Abzug der Tasers und funkte gleichzeitig seinen Kumpel auf dem Direktkanal an. «Bloody, was ist mit Snowcat?»

«Keine Ahnung, Mann! Das Signal von ihrem Commlink ist grad weg.»

Red Velvet rappelte sich auf. Ein Arm hing schlaff runter. Doch dann trat sie eben mit der anderen Hand den Kampf gegen den nächsten Normalo-Ancient an.

«Wie, weg?»

«Keine Ahnung, es sendet grad keine Daten, ist aber online.»

Leatherface waren immer noch mit dem Altar-Boy-Fragger beschäftigt. Die Rüstung von Leatherface war mit irgendeiner grünen Suppe besudelt. 

Na endlich brach der Shedim-Pisser zusammen. 

Fang sprang knurrend auf die Teenager-Fratze, aber die rührte sich nicht.

Plötzlich bemerkte er, dass Leatherface auch zusammenbrach. Was zur Hölle ging da ab?

Eden hatte keinen Gegner, ließ alles stehen und liegen und rannte zur Orgel, wo eigentlich immer noch alles zu Boden fiel. Gute Frau!

Shark Finn überholte sie mit Leichtigkeit. 

«Bloody Guts, was macht der Biomonitor?»

«Der von Snowcat ist immer noch still. Der von Leatherface sendet. Den hat es voll erwischt, der springt gleich über die Klippe.»

«Oh Shit!»

Er hing jetzt nicht gerade besonders an Leatherface, aber auch der war sein Chummer. So mit ‚durch dick und dünn‘. 

Dass er nicht wusste, was mit Snowcat war, machte ihn fertig. 

‚Bitte, sie darf nicht tot sein!‘, wünschte er sich leise. Klar, sie würde wiedergeboren werden, aber er wollte nicht auf sie verzichten - und noch schöner und besser ging es eh nicht. Er würde nie wieder so viel Schönheit nahe sein.

Fierce hatte die Fäuste ausgepackt und schlug auf den nächstbesten Ancient ein.

Fang markierte Altar Boy als raus. Ha! Das war doch mal ein Fortschritt. Gleich darauf markierte der Wolf Bishop als primäres Ziel für alle. Cool, wie er das mit der Bedienung via Trodenet inzwischen drauf hatte. 

Sinister jettete rüber zu Leatherface, das Medkit in der Hand. Mash war unterwegs. 

Da würde alles gut werden? 

Ihm fiel wieder ein, Mr. Tea ging’s auch richtig dreckig. 

Red Velvet hatte viel eingesteckt und lief überhaupt nur noch, weil sie 'ne ganz Harte war.

Fang hatte auch was abgekriegt, doch der war ein zäher Hund. In dem Fall sogar Wolf.

Bei einem gewöhnlichen Arzt hätte er sich Sorgen gemacht. Doch Mash konnte unheimlich schnell sein. Da war er heute bestimmt schnell genug.

Shark Finn und Eden warfen mit Orgelteilen um sich, als sie begangen, Snowcat auszugraben.

‚Komm schon! Snowcat! Du willst mir doch nicht endgültig das Herz brechen!'

Plötzlich wirbelte ein Teil des Schutts auf und ein kleiner, fast völlig weißer westlicher Drache brach daraus hervor.

Er jubelte!

Ja, alles würde gut werden!

❄️❄️❄️

Beinahe hätte ich mein Leben an mir vorbeiziehen sehen. Doch entgegen meinen Befürchtungen waren weder dutzende Knochen noch mein Genick gebrochen.

Süße, geheimnisvolle und mächtige Magie hatte mich wie ein weiches Kissen umgeben. Ich war zwar immer noch mit einer hohen Geschwindigkeit in die Orgel gekracht, aber eine Art magischer Airbag hatte mein Leben gerettet. 

Der Orgel war es schlechter ergangen. Die würde vielleicht nicht mehr zu retten sein. 

Meine Rüstung hatte verhindert, dass herabregnende Teile mich erschlagen konnten.

Für einen Moment war ich so benommen gewesen, dass ich nicht wusste, wo oder wer ich war. Doch dann fiel es mir wieder ein.

Ich wandelte mich. 

[Song 51: Robin Loxley & Jay Hawke - God Will Cut Down3] Meine Sinne wurden schärfer, mein Blick für den Astralraum intuitiv. Kraft durchflutete mich. 

Ich würde später feststellen, was in mir kaputt gegangen war, jetzt war es an der Zeit, diesem fiesen Auslander den Garaus zu machen. 

Die Wandlung hatte mich von dem meisten Gerümpel befreit. Ein Sprung erledigte den Rest.

Ich schlug zweimal kräftig mit den Flügeln und verschaffte mir einen Überblick.

Tageslicht flutete durch bunte Glasfenster in die Basilika und erleuchtete sie.

Ich kam gerade recht, um den gewaltigen Sprung von Fang zu sehen. Der Wolf hatte den Hals von Auslander anvisiert, traf aber nicht ganz. Dafür fetzte er ihm die Robe ab und mit ihr den Zauberspeicher, der die getarnte Illusion aufrechterhalten hatte.

Statt einem menschlichen Bischof Stanton stand dort nun ein Troll, und der sah unserem auserkorenen Ziel, dem toxischen Schamanen Louis Hartfield, verdammt ähnlich.

Ha! Ich hatte es geahnt!

Fang hatte Auslander bereits als Hauptziel markiert. Diesmal entkam er uns nicht!

‹Los, Howling Shadows! Lasst uns den Shedim hier fertig machen!›, forderte ich und setzte dabei Dragonspeech ein. Es kam einfach cool, wenn meine Stimme in den Köpfen der Metamenschen erklang. Selbst, wenn das Risiko bestand, dass jemand darüber erschrak.

Iron Horse nickte, legte einen Pfeil an, schoss und traf Auslander in die Schulter.

Fang sprang hoch und biss dem Troll in die Hüfte. Seine gewaltigen Zähne rissen ein Stück Fleisch heraus, welches er sofort wieder ausspuckte.

Wie ich aus den Augenwinkeln sehen konnte, kam Mash in Vampirgeschwindigkeit angesaust und eilte zunächst zu Mr. Tea, da Leatherface bereits von Sinister stabilisiert wurde.

Ich musste Gnome Thog und Godfather Zane gar nicht erst befehligen. Ihr Auftrag war es immer noch, die Shedim zu vernichten, ein Job, den sie nur allzu gern erfüllten. Ihre materialisierten Gestalten eilten herbei, um Auslander in die Zange zu nehmen, sollte er sich vom Körper lösen.

Ich flog auf den Master-Shedim zu. 

Eine Welle aus abgrundtiefem Hass brandete mir entgegen, doch das schreckte mich nicht. Im Gegenteil.

‹Ja, ich schon wieder›, sagte ich mit einem knurrenden Ton an Auslander gewandt. ‹Und diesmal entkommst du mir nicht!› Dann stieß ich meinen Eisatmen aus. 

Fast gleichzeitig biss Fang erneut zu und ein weiterer Pfeil aus dem Bogen von Iron Horse schlug ein. Die Magie in der Pfeilspitze entlud sich.

Auslander zerplatzte.

Mit einem kurzen Ausdruck von Entsetzen in seiner Aura!

Ha!

Ich flog so hoch es die Basilika zuließ und drehte im Fallen eine Spirale.

Fierce jubelte und Fang stieß ein zufriedenen Jubel-Heulen aus. 

Wir waren wieder einmal siegreich gewesen und hatten einem Master-Shedim dahin geschickt, wo er hin gehörte. 

❄️

«Schade, dass wir den Drake rausschneiden müssen!», kommentierte Average. «Aber es wird uns schon ein schöner Ersatz einfallen, eine weiße Raubkatze oder so.»

«Das ist eine gute Idee!», bestätigte ich, als ich aus dem Beichtstuhl kam, wo ich nach der Rückverwandlung meine Panzerung gerichtet hatte. Die Schuhsohle wieder an den Boot zu schnallen dauerte immer einen Moment.

Ich hatte vor dem Kampf nicht damit gerechnet, dass ich mich wandeln würde müssen.

Liam aber schon, sonst hätte er mir heute nicht die weiße Panzerung auf den Tisch gelegt. Unerwartete Wandlungen gingen sonst immer so auf die Klamotten. So hatte es mich heute nur ein Spitzenhöschen gekostet. Ein geringer Preis.

Apropos Kosten: Leatherface und Mr. Tea würden dank der Behandlung durch Mash bald wieder wie neu sein. Der Vampir war wirklich ein Spitzenmediziner. 

Da wir die Basilika für uns erobert hatten und sie sich gut verteidigen ließ, machten wir das mit der Behandlung gleich hier. 

Wir hatten sowieso noch einiges zu erledigen.

‹Und, fällt dir das Atmen schwer, Drachenkätzchen?›, fragte Katze.

‹Nein, aber es tut ein bisschen weh, Katze›, erwiderte ich.

‹Dann warte, bis du deine Panzerung ausziehst, Drachenkätzchen. Dein Rücken schillert dann sicher schon grün und blau. Aber ich schätze, Mash sieht sich das nur allzu gerne mal an. Vorausgesetzt, er kommt an Liam vorbei›, sprach Katze und verschwand Richtung Altar.

❄️

Wir sammelten die Leichen ein und verbrannten sie auf dem Innenhof. 

Sam und den Kopf von Louis Hartfield - wir hatten lieber nicht gefilmt, wie Liam den vom Trollkörper abgetrennt hatte - nahmen wir mit. 

„Sieh mich nicht so vorwurfsvoll an!“, hatte Liam gefordert, als ich mich abgewendet hatte. „Hättest du deine Monopeitsche mitgebracht, hätte ich jetzt nicht so eine Schweinerei machen müssen.“

Während Mash sich noch um Red Velvet und um die weniger schweren Verletzungen von uns anderen kümmerte, führte ich unter dem Schutz von Finn, Iron Horse, Liam und Eden ein eindringliches Gespräch mit den Ancients. 

Welches wir besser auch nicht drehten. 

Wenn sich jemand von den Gangern nur allzu gut an einen Drake erinnerte, half ich mit etwas Pixie-Dust nach.

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Becky war erfreut, uns alle so heil wiederzusehen. Sie hatte ganz hervorragend auf unseren Sea Sprite aufgepasst. Ich lud sie und so viele Desolation Angels, wie sie mitbringen wollte, zu Afterparty14 ein, die noch heute Abend in Chicago’s Own Pizzeria stattfinden würde. 

❄️

Becky war erfreut, uns alle so heil wiederzusehen. Sie hatte ganz hervorragend auf unseren Sea Sprite aufgepasst. Ich lud sie und so viele Desolation Angels, wie sie mitbringen wollte, zu Afterparty14 ein, die noch heute Abend in Chicago’s Own Pizzeria stattfinden würde. 

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Schließlich kehrten wir zurück zum Lager, wo Tiernan uns ein ausgezeichnetes Frühstück bereitete. 

Während unseres Mahls landete Blue Sky bereits, die gekommen war, um Fringe, den Kelch und Serducci abzuholen. Sie leistete uns noch ein wenig Gesellschaft und hörte sich schon mal die ersten Geschichten an.  

❄️

Es fiel mir schon ein wenig schwer, mich nicht mit einem langen Kuss bei ‚Fringe‘ für meine sanfte Landung zu bedanken. 

Für seine offensichtliche Hilfe bei unserem Kampf gegen die Shedim bedankte ich mich bei Fringe natürlich mit einer dafür angemessenen Umarmung.

❄️

Nachdem die Maschine am Himmel verschwunden war, war es erst mal an der Zeit, sich mit dem Sprite Remo auseinanderzusetzen. 

Es war schwer zu sagen, ob der Tod von Sam ihn traurig machte. Aber soweit ein Sprite emotional sein konnte, wirkte er zumindest betroffen.

An einer Beisetzung war er nicht interessiert, aber er bezahlte uns, da wir sie ja gefunden hatten. Das Geld würden wir in die Spendensumme fließen lassen. 

Wir verbrannten Sams Körper feierlich hinter dem Basislager. Die Dinge, die sie noch bei sich gehabt hatte und die irgendwie persönlich wirkten, taten wir in eine kleine Kiste, in die wir auch einen Chip über die Beisetzung legten. Vielleicht würde sich irgendwann mal jemand finden, dem wir das übergeben konnten. Immerhin würden wir die Verbrennung und Sams Geschichte im Trideo zeigen. Da waren die Chancen relativ hoch.

Vor der Afterparty14 am Abend mussten und wollten wir uns noch etwas ausruhen.

Als ich mich wegen der vielen blauen Flecken möglichst sanft in mein Bett legte, grinste ich breit. Ich freue mich schon auf die Afterparty und das nicht nur, weil ich mal wieder High Heels und ein Kleid tragen würde und endlich mal einen meinen hübschen Fächer ordentlich in Szene setzen konnte.

Die Party konnte heute nur deshalb stattfinden, weil wir unser Ziel doch noch erwischt hatten. Auch, wenn er eigentlich schon tot gewesen war, lange bevor wir in Chicago gelandet waren.

Am Ende kriegen wir sie eben alle! 

Das war doch ein Grund zur Freude!

‹Und bei der Gelegenheit hast du deinem Team gleich mal deine Drakegestalt gezeigt, Drachenkätzchen, dann musst du das nicht mehr auf dem Compound tun›, meinte Katze.

Das Letzte, was ich vor dem Einschlafen hörte, war Moxi, die leise und verführerisch in eine Kamera sprach: „Hey Fans, ich habe euch nicht vergessen. Seht ihr!“ Dann hörte ich das Geräusch, wie ein Ziplock-Beutel verschlossen wurde. Ich griente. Dann war Moxi wohl die Ursache, warum die Mädchen immer mal wieder getragene Unterwäsche vermissten. Moxi hatte dann immer frischen Ersatz verteilt und war über das Verschwinden einfach hinweg gegangen. 

❄️❄️

Am frühen Abend trafen wir alle in dem Family-Style-Restaurant Chicago’s Own Pizzeria ein. Der Laden ist praktisch ein Muss, wenn man im Core von Chicago zu Besuch ist.

Von außen sah es wie ein normales Restaurant in Chicago aus, mit Balken vor den Panzerglasfenstern und Stacheldraht auf dem Dach. 

Das Gewächshaus hinter dem Laden ist eine Falle, so heißt es. Denn das echte Wachsen soll unter dem Geschäft stattfinden und via Sonnen-Lampen bewerkstelligt werden.

Laut unseren Informationen pflanzt die Besitzerin Ames nämlich ihr eigenes Gemüse an und kauft für ihr Fleisch Schweine von den Ghoulen, womit einige Chicagoer angeblich ein Problem haben. Da Ames nie rohes Fleisch dort kaufen würde, schlachtet sie die Tiere selbst und auch das soll unter dem Restaurant stattfinden.

Das Ergebnis von all dem ist jedenfalls ‚Organic Food‘ - und eine der besten Pizzen, die man je gegessen hat. Dabei sind sich alle einig.

Ob wir das auch so sahen, wollten wir an diesem Abend herausfinden.

In der Pizzeria hängen angeblich viele Johnsons rum und suchen nach Kräften, die sie für einen Job anheuern können. Dementsprechend soll man dort natürlich auch Runner finden.

Das schien in jedem Fall schon mal zu stimmen, wie wir bei unserem Eintreten feststellten. 

Niemand erkannte uns hier. Zumindest nicht als Howling Shadows.

Ames begrüßte uns persönlich und führte uns in einen Bereich, der durch einen Sichtschutz vom Rest des Restaurants abgeschirmt war.

Fang grinste breit, als er sich setzte. „Der erste, der mir Hundefutter anbietet, bekommt ein Halsband von mir umgelegt. Ob er will oder nicht!“

❄️

Vor dem Nachtisch stellte ich den ‚Neuen‘ und noch Special Appearances die Frage der Fragen: Willst du fest zu SatHS?

Zu meiner Freude sagten alle vier Frauen Ja. Jede auf ihre Art.

Sinister antwortete als einzige nicht sofort. Als ich sie fragte, sah sie zu Bloody Guts und meinte: „Er darf entscheiden.“ Dann lächelte sie ihn an.

Eine noble Geste, wie ich fand.

Bloody Guts hob seine Faust und sah zu mir. Mein sanftes Lächeln reichte ihm als Antwort, er hob den Daumen nach oben.

„Danke, Bloody Guts!“, erklärte Sinister und es klang ehrlich, bevor sie bestätigte, dass sie gerne zu SatHS wolle.

Liam fragte ich nicht. Ich wusste, dass er stets seine eigenen Gründe haben würde, mit uns auf Tour zu gehen. Dafür garantierte ich ihm, dass er jederzeit bei SatHS als Special Appearance willkommen sei. 

Wir stießen mit Champagner auf die Aufnahme bei SatHS an. 

Champagner ging für uns Ladies ja immer, wie wir bei einem Airstream-Talk festgestellt hatten. Für Fierce galt das mit dem Champagner allerdings nicht so ganz, jedenfalls nicht, bis wir ihr das filigrane Glas abnahmen und ihr eine eigene Flasche Champagner reichten, aus der sie direkt trinken konnte und die sie in einem Zug leerte. Im Anschluss rülpste sie. 

Das war vielleicht nicht ladylike, aber ich wette, es wird ihr nach der Ausstrahlung so einige Punkte einbringen. Stilvoll ist es allemal, denn das Geld und die Gelassenheit, eine 250 Nu¥ teure Flasche Champagner in einem Zug zu leeren, muss man erst einmal haben. 

Natürlich hatten wir den Champagner selbst mitgebracht, so etwas war hier nur schwer vorrätig. 

❄️

[Song 52: Zayde Wølf - Heros3] Der Champagner war übrigens nicht das einzige, was wir mitgebracht hatten, wie man später im ‚öffentlichen‘ Teil der Party feststellen konnte, zu dem auch die Desolation Angels kamen. 

Sinister zum Beispiel, die den Abend über nachdenklich, aber zufrieden gewirkt hatte, trat irgendwann an die Bar und mixte für jeden aus dem Team und jeden, der sonst noch wollte, einen ‚Wilden Hund‘. Ein Mix aus Wodka, Himbeersirup und Tabasco. Sie stellte ein Tablett mit diversen gefüllten Gläsern auf den Tisch und meinte: „Auf das Team!“

Fierce hatte gleich ein ganzes Fass dunkles Bier, zwei Flaschen Wodka und Spielutensilien für zwei Spiele mit gebracht. 

Für ‚Strohsack-Kampf’ legte sie eine Planke auf zwei Stühle. Zwei freiwilligen Kontrahenten  bekamen die Augen verbunden, in die bevorzuge Waffenhand einen Sack mit 'Stroh' und in die andere Hand einen Krug mit Bier. Beide Spieler mussten jeweils an ein Ende der Planke treten und versuchen, den anderen Spieler mit dem Strohsack von der Planke zu schlagen, während er gleichzeitig sein eigenes Bier trinkt und dabei so wenig wie möglich verschüttet. Wer sein Bier austrank, bekam dabei 5 Punkte, seinen Gegner runter zu schlagen, brachte ebenfalls 5 Punkte, für verschüttetes Bier wurden jedem 3-7 Punkte wieder abgezogen. Laut einer ‚Familienregel’ gab es Bonuspunkte für einen Nasentreffer. 

Klar, dass ich das Spiel ebenso von den O’Niall -Familienfeiern kannte wie das zweite Spiel von Fierce, die AR-Variante von ‚der Jarl sagt!‘. Nach einigem Zögern sprangen, klatschen und drehten wir uns alle um die Wette oder fassten uns gegenseitig an die Nase. Sieht man bei dem Spiel via AR den Jarl, muss man machen, was gesagt wird. Erscheint sein Zwilling mit der Narrenkappe, dann nicht. Wer einen Fehler macht, muss Wodka trinken. Wenn der‚Jarl feiert‘ erscheint, müssen alle trinken, egal, was gesagt wurde.

Auch Eden hatte ein Trinkspiel mitgebracht und legte dazu Spielkarten aus Papier auf den Tisch. Die Karten wurden gemischt und offen verteilt. Wer die erste Dame bekam, suchte das Getränk aus, ‚die zweite Dame’ musste den Cocktail mixen, die Dritte probieren und die ‚vierte Dame‘ das Glas dann austrinken. Klar, dass Fang einen Cocktail bestimmte, der nicht sonderlich lecker schien, und Fierce lieber ein Wasserglas voll Wodka wählte.

Nach all den Trinkspielen kamen die Kekse, die Eden mit Hilfe von Tiernan im Airstream gebacken hatte, mehr als recht.

Es hatte ein wenig gedauert, bis Becky 99 und ihre Desolation Angels aufgetaut waren und richtig mitfeierten. Junge Frauen trinken vielleicht gerne, aber Spiele und Kekse in der Öffentlichkeit liegen eigentlich unter der Coolness einer Gangerin. Doch schließlich machten sie voll mit, und besonders Edens Kekse hatten es ihnen angetan. 

Ich überreichte Becky noch das allererste mit einem Howling-Shadows-TAG versehene Spitzentaschentuch, dessen ‚Lockeres-aus-dem-Ärmel-ziehen‘ ich auf dem Flug nach Chicago  geübt hatte.

War das wirklich erst drei Wochen her?

Mit dem TAG darin würde sie in einem Notfall Kontakt mit unserem Hotelschiff, der Upper Class, aufnehmen können. Unser Concierge würde ihr dann ohne zu fragen weiter helfen. Mit allen Möglichkeiten, die UC zur Verfügung hatte - und das auf unsere Kosten. Selbstverständlich würde der Concierge einen Namen zur jeweiligen TAG-Nummer kennen und eine oder zwei Sicherheitsfragen stellen können, falls es mal Probleme mit der Identität eines Hilfesuchenden gab.

Eine Einladung für den Jägerball bekam Becky obendrauf.

❄️

Mitten in der Nacht zum 23. Februar 2076 drehten wir vor Chicago’s Own Pizza den Abschlussclip für die zweite Staffel.

Der Himmel war sternenklar und die Luft so kalt, dass der Atem Wölkchen bildete.

🎬SatHS S2/E6 Schlussszene🎬

Snowcat steht vor Chicago’s Own Pizzeria.

Zoom auf ihr Gesicht.

Snowcat sagt: „So, damit haben wir unsere wunderbare, geheimnisvolle Sechste Welt wieder von einem Monster befreit. Am Ende haben wir sogar das Monster gefangen, das wir auszogen zu jagen. Ich hoffe, wir haben dich gut unterhalten!“

Die Kamera zieht auf. Snowcat zaubert eine illusionäre Kugel in schneeweiß und lässt sie auf und ab wippen. 

Sie sagt: „Hier in dieser Kugel befinden sich zwei Clips. In einem kannst du sehen, was wir mit dem Kopf von Hartfield gemacht haben und im anderen sind die Informationen zum Projekt, an das wir diesmal einen Teil unseres Kopfgeldes für die Foul One spenden. Bei diesem Projekt wird das Mädchen Linda auch ein neues zu Hause finden!“

Snowcat wirft die Kugel hoch in die Luft, dort bleibt sie schweben.

Zoom auf Snowcats Gesicht.

„Also, mein lieber Zuschauer. Für diesmal war es das. Ich hoffe, du schaltest auch in Staffel 3 wieder ein.“

Kamera zieht ein wenig auf.

Snowcat sagt: „Bleib gesund und pass auf dich auf!“ 

Snowcat wirft einen Kuss in die Kamera, „Bis bald sagen Snowcat …“

Die Kamera zieht weit auf, Cast und Crew haben sich um Snowcat versammelt.

Alle sagen gemeinsam: „ … und die Howling Shadows!“

„A-Hooh!“ 

Das Gruppenbild wird einen Moment gehalten, einige winken. Dann wird das Bild schwarz.

Anmerkung: Schwarzes Bild für 3 Sekunden halten, dann Abspannclip: Moxi’s MakeUp & Nails.

Der Rest ist schnell erzählt.

Am späten Vormittag brachen wir unsere Zelte in Chicago ab und flogen zum Compound, wo wir mit dem Schnitt und der Überarbeitung des Materials begannen.

SpArcade und Bubbles empfingen uns fröhlich. Sie hatten die vergangene Tage damit verbracht, die Wände in den Räumen des Compounds um einiges bunter zu gestalten. 

Die drei flogen noch am selben Tag mit Liam nach Seattle, um Linda bei Jake, unserem privaten Tiertrainer und Waisen-Erzieher in Personalunion, abzugeben. 

Doc hatte mit Hilfe von Foggy inzwischen bereits alles in die Wege geleitet, damit Jake nicht mehr einfach nur Jake war. Aus unserer privaten Initiative war nun ein Projekt mit dem Namen ‚Home for the Wild and Punished’ geworden. An den entsprechenden Trust Fond ging auch unsere Spende. Inzwischen wohnen auf Jakes Gelände nun schon vier Technomancer-Kids. Zudem Gregor, der verwirrte Technomancer aus Genf, und diverse erwachte oder verstärkte Tiere, die alle versorgt werden wollen. Vielleicht kommen durch die Aufmerksamkeit aus Staffel zwei noch mehr Spenden rein, dann können wir das Projekt erweitern und eventuell ein weiteres Schlafhaus bauen. Langsam wird es in dem Haupthaus eng - und wir finden ja öfter mal jemanden. 

Schnell stand fest, dass wir auf 6 Folgen erweitern würden und so würde jeder aus dem Cast 240.000 nu¥ und jeder aus der Crew immer noch 120.000 nu¥ für Staffel 2 bekommen.

❄️

Am 25.02.2076 traf ich mich unter dem Schutz einiger ausgewählter SatHS irgendwo in der Prärie mit Roger Soaring Owl. Dort übergaben wir ihm dem Kopf von Louis Hartfield. Der toxische Schamane war vor Monaten aus dem Blackstone-Gefängnis entflohen. Soaring Owl nahm das wohlwollend zur Kenntnis und versprach, dass der nächste Refill für unsere Tankstellen und den Generator auf dem Compound kostenlos sein würde. Bei der Gelegenheit überreichte ich Roger Soaring Owl auch gleich noch eine Einladung für den Jägerball.

❄️

Bei unserer Rückkehr von diesem Kurztrip überraschte mich Thunderstrike mit der Idee, Mardi Gras gemeinsam in New Orleans zu feiern, etwas…

‹Drachenkätzchen?›

‹Ja, Katze?›

‹Das hat aber mit der Geschichte nun wirklich nichts mehr zu tun.›

‹Ja, da hast du recht, Katze.›

‹Selbstverständlich habe ich das, Drachenkätzchen!›

❄️❄️❄️

Ende der 2. Staffel. Besuche regelmäßig unsere Matrix-Seiten, damit Du immer über SatHS auf dem Laufenden bist. 

Du möchtest die Episode kommentieren? - Das kannst Du [HIER] tun.

Du hast Fragen an das Team oder an die Macher von SatHS? - Deine Fragen kannst Du uns [HIER] stellen.

Fussnoten:

0. Bei den Episoden handelt es sich um in Geschichten umgewandeltes Pen & Paper RPG. Durch die Umstellung von SR4A auf SR5 und zusätzlichen Regelerweiterungen, kann es in den Geschichten zu Unbeständigkeit oder Widersprüchen zu früheren Episoden kommen. So beherrscht zum Beispiel ein Charakter eine Fähigkeit nicht mehr, die er vorher konnte oder das Wirken einer Kraft hat andere Auswirkungen, als zuvor. Für den Charakter ist es aber so, als wäre es immer schon so wie nach den neuen Regeln gewesen. Wir spielen die aktuelle Kampagne im ‚cineastischen’ Stil, das heißt, eine tolle Szene zu haben, steht über der hundertprozentigen Regeltreue. 

1. Der Zeitstempel wird an unsere Zeitlinie angepasst und ist maximal an die offizielle Timeline angelehnt.

2. Die Staffel wurde am 03.03., 31.03., 15.04., 21.04., 28.04.,12.05.; 24.05.; 09.06. 16.06.,  14.07. und 28.07. erspielt. (Insgesamt fanden 11 Spielabende statt. Der Spieler von Fang war am 1., 2., 4., 5., 7., 8. und 11. Abend; der Spieler von Leatherface war am 1.,2.,4.,6., 7., 9., 10. und 11. Abend und der Spieler von Mr.Tea war am 1., 2., 3., 6., 7., 9., 10. und 11.  Abend anwesend.) Wegen den Widrigkeiten und Schönheiten des RL, können nur selten alle Spieler am Spielabend teilnehmen. Deshalb können Charaktere ohne weitere Erklärung auftauchen oder verschwinden. Darüber, welche Charaktere mit auf einen Run gehen, entscheiden die Spieler nach eigenem Gefallen. Das muss nicht immer die logistische Entscheidung sein. Manchmal ist ein Charakter mit auf einem Run, obwohl sein Spieler abwesend ist. In diesen Fällen wird der Charakter zwar mitgeführt, sein Handeln gerät, wenn möglich, aber in den Hintergrund. Der Spotlight soll auf Charakteren stehen, deren Spieler anwesend sind. Gegebenenfalls hinterlassen Spieler beim GM Regieanweisungen. 

Eine Beschreibung aller Charaktere und Marks findest du hier [LINK].

Eine Übersicht von Cast und Crew von SatHS findest Du hier [LINK].

3. Die verlinkten Songs sollen lediglich zu Stimmung beitragen und enthalten keine versteckten Hinweise. Jedenfalls meistens nicht :). Übrigens kaufen wir jeden in den Episoden verwendeten Song, sollte er sich nicht schon vorher in unserem Besitz befunden haben. Nicht nur, damit wir die Songs jeder Zeit auf all unseren Geräten abspielen können, sondern auch, weil wir damit den jeweiligen Künstler unterstützen möchten. Eine Liste mit dem kompletten SatHS Soundtrack findest du hier. [LINK].

4.Die Truppe mit der Captain America (Marvel) im zweiten Weltkrieg gegen Hydra ins Feld zieht, heißt „Captain America and the Howling Commandos". Daran angelehnt, entstammt die Titelidee eigentlich. Abgesehen davon, ist „Howling Shadows“ der Titel des aktuellen Shadowrun® -Critter Quellenbuchs von Catalyst. Wir fanden die Doppeldeutigkeit gerade bei der Zusammensetzung des Teams passend. 

5. Eine Übersicht des Steampunk- Journals findest Du hier [LINK].

6. Bei den Dear Diary-Texten handelt es sich um ganz private Texte, persönliche Erlebnisse und intime Gedanken von Snowcat, die nirgends nachzulesen oder zu sehen sind. Es sei denn, du findest den Platz unter den Dielen, wo Snowcat das Tagebuch versteckt hat und wagst es, darin zu lesen. :)

7. Bei Sapper handelt es sich um Liam, der während der Dreharbeiten ein spezielles Halstuch trägt, das verhindert, dass sein Gesicht auf den Trideoaufnahmen zu erkennen ist. Allerdings verhindert das nicht die Tonaufnahmen und so bekommt Average in Staffel 2 einiges an Extra-Arbeit, um jedes ‚Liam‘ durch ein Piep oder den Seriennamen Sapper zu ersetzen.

8. Bei Katze handelt es sich um ein „Wesen“, das andere außer Snowcat weder hören, noch sehen können. Snowcat unterhält sich gedanklich ständig mit Katze, auch parallel zu anderen Gesprächen. Ob es sich bei Katze um ein Hirngespinst, dem Mentor-Spirit Katze oder irgendetwas anderem handelt, ist bisher nicht geklärt.

9. In der SR-Welt werden die Episoden einer Staffel mit genau eine Woche Abstand als Stream zur Verfügung gestellt. In unserer RL-Welt kommen andere Faktoren zum Tragen.

10. „AveRage“ hat seine Drohnen-Kamera-Einheiten, die je aus drei CU^3 bestehen, nach berühmten Kameramännern benannt.

11. Teilweise stehen Dialoge in diesen « » Textzeichen. Die gesprochenen Worte werden dann vornehmlich via Teamnetzwerk oder Commlink verbreitet und sind für Wesen, die keine Mitglieder im Teamnetzwerk sind, nicht oder nur schwer zu hören. Ferner stehen in < > schriftliche Nachrichten und in ‹ › stehen Dialoge via Geistesverbindung, wie die mit Katze, einem Geist unter Kontrolle oder Dragonspeech. 

12. Übersetzt mit Google Translate. (Jeder weiß, wie gut diese Übersetzungen sind.) Es soll jedenfalls heißen: „Es ist wunderschön. Ich danke dir, mein erster Ritter!“ und „Dir danke ich auch, mein talentierter Handwerksmeister.“

13. Snowcat sieht die Geister, die einen Element zugeordnet sind, als klassische Elementwesen:  Luftgeister sind Sylphen, Erdgeister Gnome (früher Brownies), Feuergeister Salamander und Wassergeister sind Undinen. Jeder Geist, den sie beschwört, erhält/hat für sie zudem einen eigenen Namen. Guidance Spirits sieht Snowcat als weise Paten, die sie als Godfather und Godmother betitelt.

14.Leider fehlte uns die Zeit, die Afterparty auszuspielen, darum haben wir das meiste dazu per What’s App besprochen. 

An dieser Stelle bedanken sich die Spieler unserer Runde bei allen, die an der Entwicklung und Verarbeitung der Shadowrun®-Produkte mitgewirkt haben. Ohne ihre Arbeit wäre unser Spiel nicht möglich! 

We would like to thank the authors, artists and all others who are involved in the development of the Shadowrun® rules, adventures and stories. Without them, our game would not be possible.

Vielen Dank an @Vin. ;*



*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*