Die Sache mit dem Tiger.

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Am letzten Wochenende geschah im Kölner Zoo ein grausames Unglück. Ein Tiger attackierte eine Pflegerin, die offenbar vergessen hatte, eine Sicherungstür zu schließen.

Traurig. - Doch nun beginnen die Diskussionen. - Fragen werden aufgeworfen. - Wieder mal.

Ist es gut, wenn wir Raubtiere in den Zoos halten? Für wen? Für die Tiere sicher nicht. Wenn wir das Geld, welches wir für die Fütterung von Zootieren und Instandhaltung der Gehege ausgeben, für die Rettung ihrer Art investieren würde, wäre das für Tiger, Elefanten und Co sicher besser. 

Wie konnte das Geschehen? Tja, wie das mit Unfällen nun mal so ist, sie passieren, weil was kaputt ist, aus Fahrlässigkeit oder einfach nur aus Ungeschick. 

Warum hat der Tiger das getan? Wahrscheinlich hat er zu viele Ballerspiele gespielt, generell zu viele Stunden am PC verbracht, war emotional nicht ausgeglichen und wurde gemobbt. - Natürlich nicht. Der Tiger ist nun mal ein Tiger, wenn Beute sein Revier betritt, dann greift er sie an. (Obwohl so ein Tiger emotional sicher nicht ausgeglichen ist. Schließlich nennt er normaler Weise 300 Quadratkilometer sein eigen Revier und im Zoo ist das auf ein paar Quadratmeter begrenzt.) Das war in diesem Fall schlecht für die Pflegerin und schlecht für den Tiger, denn letzterer hat sein artgerechtes Verhalten mit dem Leben bezahlt.

Musste man den Tiger erschießen? Nö, hätte er sie doch ruhig aufgefressen, war ja selber Schuld, die Frau. - Quatsch, natürlich musste man den Tiger erschießen, schließlich bestand ja noch die Chance, dass die Frau das überlebt hat. Und wenn es auch nur wenige Tiger gibt, er ist nun mal ein Tier und die Rettung von Menschen geht nun mal vor. Basta! Auch wenn es sich dabei nur um eine mögliche Rettung von Menschen handelt. Tja und selbst wenn man sicher gewesen wäre, dass die Frau tot ist, so hätte man sie dem Tiger doch nicht einfach so überlassen können, das gehört sich einfach aus moralischen Gründen nicht. 

Eine passende Aussage habe ich noch gehört, sie wurde von einer Moderatorin des MoMa's so oder so ähnlich getroffen: "Ich wusste ja gar nicht, dass die Polizei gegen den Tiger nichts ausrichten kann mit ihren Waffen!" Nein! Was für einen unglaubliche Überraschung!!! Mit einer Pistole kann man einem über 300kg schweren Tier nichts tun, außer es zu verletzen??? ABER… - Also mal ehrlich, da ist doch klar, dass man dafür schon ein Jagdgewehr braucht und zwar eines mit einem deutlichen Kaliber. 

Sind Zoos denn überhaupt nötig? Nö, nötig waren sie nie. Dennoch ist es doch schön, dass es sie gibt. Man kann etwas über Tiere lernen. Sie züchten, ihre Art erhalten. Natürlich gibt es Tierarten, die man besser in Zoos halten kann, als andere. Das hat allein schon was mit der Größe der Tiere zu tun. Ob Tiere dafür geeignet sind, überhaupt in Zoos gehalten zu werden, hat etwas mit der Antwort auf die Frage zu tun, wie artgerecht ich das Tier halten kann? Und um das einzuschränken, wie nah komme ich an die natürlichen Lebensbedingungen heran? Weniger Arten und somit mehr Platz für diese Arten wäre ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung. Ich bin jedenfalls fest davon überzeugt, dass Kinder viel mehr Spaß daran haben, einem Familie von Präriehunden beim Spielen zu zu sehen, als daran, einen Tiger in einem engen Käfig beim hin und her tigern zu beobachten. Für größere Tiere, die mehr Platz benötigen, braucht man dann eben einen Safaripark, da hat man dann zumindest die Chance auf einen Life-Blick auf die Tiere. Für alles andere gibt es Dokumentarfilme und Bilder im Internet. 

Was mich bei der Geschichte stört, ist, dass man nun alles in den Grundlagen diskutiert und jeder, ja auch ich, seinen Senf dazu abgibt. Das ist doch so, als verunglückt ein Bauarbeiter bei dem Bau einer Autobahn und man diskutiert im Anschluss darüber, wie tödlich Autobahnen sind und ob wir eine Autobahngebühr einführen sollen.

Klar muss herausgefunden werden, warum der Unfall passiert ist? War etwas kaputt? Hat die Pflegerin wirklich einfach nur die Tür offen gelassen? Könnte ja auch ein Absicht und somit zumindest fahrlässige Tötung dahinter stecken. Klar muss alles dafür getan werden, Unfälle zu vermeiden, auch in Zoos. ABER, nach einem Unfall die generelle Sicherheit von Zoos in Frage zu stellen ist Humbug. 

Und, dass Menschen keine Fehler machen, wird nun mal nicht eintreten, so sehr wir uns das wünschen. 

Wenn die Diskussionen nun dazu führen würden, dass sich z.B. in den Gesetzen zur Tierhaltung was ändert, ja, dann hätte das Alles natürlich seinen Nutzen.

ABER meine Befürchtung ist, dass dies mal wieder nur der große Aufschrei ist, nachdem wir im Höchstfall höhere Zäune bauen und größere Schilder daran aufhängen. 

Irgendwann verläuft alles im Sande und wenn dann ein neues Unglück passiert, geht das Ganze wieder von vorne los.

MfG

Snowcat

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*