Episode 18/15 (vom 02.10.) Run 58/3

Welcome back, Omae. Super, dass Du auch heute wieder reinschaust. 

Derzeit On the Run sind1: AveRage, Blackstone2, Gunner, Metge, Mr.Jack, Mystique, Rogue Six, Rubber Duck, Thunderstrike, Tiernan, Shark Finn und Snowcat. Ferner sind der U-Boot Kapitän Oleg von der Crew der Corc Cona’n und Snowcats Assistentin Moxi mit an Bord. 

Datum in unserer SR-Timeline: 28.03.- 06.04.2074

Was bisher geschah: Die Runner erhalten den Auftrag drei spezifische Gegenstände aus dem Hort von Alamais zu entwenden. Um ihre Reise nach Spitzbergen zu tarnen, nehmen sie einen weiteren Job an, bei dem es darum geht, dass zwei neu gebaute Fracht-U-Boote ihre Übergabe in Anchorage verpassen und verschwinden. Während ein Teil des Teams die Vorbereitungen für diesen Run übernimmt, geht Snowcat ihrem Studium in Boston nach. Das Kapern der U-Boote gelingt. Ein U-Boot tauscht UC an des Free Marine Corps gegen Equipment, das Zweite behält man, um damit weiter zu reisen. Auf der Insel der Aleuten, Attu, legt man einen Zwischenstopp ein, damit Tiernan mit Hilfe von Liam und Bubbles und weiteren Crew Mitgliedern der Corc Cona’n aus dem U-Boot einen Träger für den Hubschrauber von Rogue Six machen können.

Wir schalten uns wenige Stunden nachdem wir die Runner das letzte Mal verlassen haben, in das Geschehen zurück.

Dabei erleben wir alles aus den eisblauen Augen von Snowcat mit.

Eine Beschreibung der Runner findest Du hier [LINK].

Hat ein Wort im Text eine andere Farbe, verbirgt sich darunter wahrscheinlich ein Link und es wird im Glossar erklärt. Du kennst ein anderes Wort aus dem Shadowslang nicht? Dann schau doch einfach auf gut Glück im Glossar vorbei. [LINK]

Noch eine Kleinigkeit: die Songs zum Text sollen lediglich zur Stimmung beitragen und sind keine versteckten Hinweise- jedenfalls meistens nicht. ;-) (Ich versuche immer Videos Werbung raus zu suchen. Ich kann werbefrei kaum noch garantieren, da Video-Plattfprmen ihr Geld nun mal mit Werbung verdienen. Auf Grund von deutschen Urheberrechten und/oder der GEMA werden Songs manchmal komplett entfernt. Darum nenne ich vorsichtshalber Künstler und Titel neben dem Link. Die komplette Episoden-Playlist findest Du hier [LINK].)

Bereit Omae, für die Dinge, die Spitzbergen für die Runner von UC in petto hat?

Na dann los!

[Song 1: Awolnation - Sail] Die Under Cover glitt durch die Tiefen der See. 

Alles war hier anders als an Land. 

Der Klang, der Geruch, die Atmosphäre.

Ein guter Koch an Bord eines Schiffes ist Gold wert. Was für ein Schiff giltt, gilt für ein U-Boot umso mehr. 

Na gut, das klang jetzt vielleicht ein bisschen sehr dramatisch. Wir würden ja auch nur eine Woche unterwegs sein, bis wir unseren Zielort erreicht hatten, aber das Essen, dass Tiernan zauberte, wenn er eine richtige Küche, Entschuldigung, Kombüse zur Verfügung hatte, war genial. Da ließ es sich sogar unter Wasser gut leben.

‹Jedenfalls wenn man außer Acht lässt, dass es außerhalb dieses Kastens keine Luft zum Atmen für uns gibt und es da außerdem furchtbar nass ist, Elfenmädchen.›, betonte Katze.

Ich schmunzelte, ‹So lange das hier alles heil bleibt, ist doch alles gut, Katze. Oder geht es dir wie Average und dir fehlt etwas?›

‹Nein Elfenmädchen das tut es nicht und schon gar nicht fehlt mit der Kontakt zur Matrix, wie diesem denkwürdigen Männchen. Und…›, sie setzte sich auf und schlug mit der Tatze nach einem lustigen Wackelmännchen-Salzstreuer, den Bubbles hier aufgestellt hatte, die Figur hüpfte fast schon hin und her, ‹ … ich vermisse auch keinen Liebsten, so wie du…›

Ich hob eine meiner zarten Augenbrauen, ob dieses Seitenhiebs, was Katze zufrieden registrierte. 

‹… Ich wollte nur verhindern, dass sich in deinem hübschen Kopf breit macht, dass es hier schön ist, Elfenmädchen..›

‹Das wird nicht passieren Katze. Ich wollte nur sagen, dass ein Koch wie Tiernan dafür sorgt, dass man es auch unter Wasser schön haben kann. Außerdem dachte ich gerade du wüsstest die Ästhetik und besonders die Heimlichkeit zu schätzen, mit der ein U-Boot durch das Wasser gleitet?›

‹Das tue ich auch, Elfenmädchen. Nur ziehe ich eben Ästhetik und Heimlichkeit an Land vor.›

Ich schmunzelte, ‹Auch damit bist du nicht die einzige Katze.›, erwähnte ich.

Womit ich jetzt nicht vornehmlich mich meinte. Sondern eben Average, der zwar nicht viel Ahnung von Ästhetik und die Idee mit dem U-Boot von Anfang an befürwortet hatte, nun aber damit kämpfen musste, dass ihm unter Wasser der Matrixzugang fehlte. Wir waren hier unten regelrecht davon abgeschnitten. Keine Matrix, kein Funk und natürlich auch keine Commlinkverbindung nach außen. Nur das interne Teamnetzwerk und das eigene AR der Under Cover waren vorhanden. 

Wir tauchten einmal am Tag auf Periskoptiefe auf, um Nachrichten via Satellit zu empfangen, für Matrixzugang zu sorgen und um uns auf den laufenden Stand der Dinge im Weltgeschehen oder Ähnlichem zu bringen. In meinem Fall hieß das auch Vorlesungen und Material der Universität zu bekommen. Moxi übernahm das Abrufen und Sondieren der Daten für mich. 

Liam hatte unser Periskop nicht nur an die Satellitenverbindung gekoppelt, sondern auch ein fiberoptisches Kabel und entsprechenden Linsen eingebaut, so dass man durch das Periskop zaubern und astral wahrnehmen konnte. An der astralen Wahrnehmung versuchte ich mich jedes Mal, wenn wir oben waren. Der Blick über das je nach Wetter aufgewühlte Meer hatte etwas und kalt war das Wasser schon gleich am ersten Tag, wie Sensordaten zeigten. Da hinein zu fallen, war sicher keine gute Idee.

Ich für meinen Teil fühlte mich, als hätte ich eine Auszeit von der Welt genommen, aber für einen Technomancer wie Average war die Trennung von der Matrix natürlich ein echtes Problem. Das Gefühl, das ein Technomancers ohne Zugang zur Matrix empfand, zu erklären oder mit irgendetwas gleich zu setzten, was anderen ‚normalen’ Metamenschen fehlte, war schwer. Am Ehesten passte wohl das Bild eines Suchtkranken, der keinen Zugang zu seinem Stoff hatte. Mit jeder Stunde der Abstinenz wurde Average unleidlicher und wenn wir oben waren, versuchte er die Zeit auszudehnen und uns davon zu überzeugen, noch ein wenig länger oben zu bleiben. Sein Verhalten war nichts völlig Neues. Wir waren schon öfter von der Matrix getrennt gewesen. Die letzten Male war eben nur Sugmani dabei gewesen und hatte Average mit ihren Fingerpuppen unterhalten. Was den emotional unstetigen Mann irgendwie besänftigt hatte.

Ich verspürte einen kurzen Moment Wehmut bei der Erinnerung daran.

Heute war Metge mit an Bord und verschrieb Average einige Übungen, die es ihm leichter machen sollten. Der Katalane schien der ganzen U-Boot Reise übrigens auch nicht sonderlich zu trauen. Allerdings war bei ihm weniger die Tatsache dafür verantwortlich, dass wir keinen Matrixzugang hatten, als vielmehr der Umstand, dass es sich um ein Boot mit Atomantrieb handelte. Er hatte gleich bei der ersten Fahrt kleine Plättchen an jeden verteilt, die bei erhöhter Strahlung die Farbe veränderten. Selbstverständlich konnte man auch die passenden AR-Daten seines Biomonitors an ihn senden lassen. Was ich nicht tat.

Oleg setzte vom ersten Tagen an Übungen an. Zunächst dienten sie dazu, uns mit dem U-Boot besser vertraut machten. Dann kam Training, das uns durch gefährliche Situationen bringen würde, wenn sie auftraten. Wie zum Beispiel, der Handlungsablauf, nachdem man einen Wal gerammt hatte oder was man tat, wenn etwas mit der Sauerstoffaufbereitung nicht stimmte. 

„Wo sind den eigentlich die Rettungsboote?“, fragte ich lächelnd und hoffte dabei, dass solche Situationen nie eintreten würden.

Oleg sah mich nur kurz verwundert an und erwiderte dann mit seinem russischen Akzent, „Rettungsboote brauchen wir nicht Snowcat.“ Er klopfte gegen die Hülle, „Boot ist absolut sicher. Under Cover ist bestes Rettungsboot.“

Ja, das war es wohl, solange wir nicht etwas Größeres, wie einen Wal rammten. Allerdings machte ich mich keine wirklich Sorgen. Dafür war ich einfach nicht der Typ.

Schade war eigentlich nur, dass ich mein Cello nicht mitgebracht hatte. Die Under Cover schien mir ein wunderbarer Ort dafür zu sein, Cello zu spielen -  und Zeit hätte ich auch gehabt.

❄❄

Ich bekam schnell heraus zu welcher Stunde Thunderstrike, Blackstone, Gunner und Mr.Jack gemeinsam durch das U-Boot liefen, um zu trainieren. Vor dem Frühstück nämlich.

Da ich sowieso wegen meines morgendlichen Rituals zum Sonnenaufgang jeden Tag etwas früher aufstand, da die Sonne immer früher aufging, je weiter wir Richtung Norden kamen, konnte ich mich bequem anziehen und den netten Anblick trainierter Männer genießen, die an mir vorbei joggten. Zumal Gunner wie immer mit nacktem Oberkörper lief. 

Gleich nach dem ersten Mal Zusehen verabredete ich mich für den nächsten Tag mit Moxi und im Laufe des Trainings gesellte sich Tiernan hinzu. Wir tranken Kaffee und bekamen schon mal vorab einen kleinen Snack von ihm zum Frühstück gereicht. 

Auch Rubber Duck hatte kurz plaudernd bei uns gestanden, aber nachdem Gunner ihn jede Runde gepikt hatte, sah er sich schließlich gezwungen mitzulaufen. Was mir und Moxi dann auch sehr recht war. 

Eines war klar, Gunners makelloser Elfenkörper konnte mich schon in Versuchung führen.

‹Greif zu, Elfenmädchen.›, lockte Katze.

Ich lächelte sie an, ‹Vielleicht irgendwann mal, Katze.›, erwiderte ich. ‹Für heute werde ich vor dem Frühstück einfach noch mal heiß duschen. ›

❄❄

Natürlich machte mich Shark Finn darauf aufmerksam, dass es für mich auch gut wäre, zu trainieren und da er Recht hatte, gab ich dem nach. Moxi schloss sich uns an und ich suchte mit ihr und Finn gemeinsam den Fitnessraum auf. 

Es war faszinierend zu sehen, wie freundschaftlich und vertraut Moxi und Shark Finn miteinander umgingen. Es machte sich bemerkbar, dass sie viel Zeit miteinander verbrachten.

Zusehen war bei unserem Training jedenfalls nicht erlaubt.

Shark Finn verlangte von den anderen UC’lern entweder selbst auch an den Geräten zu trainieren oder draußen zu bleiben. Er wollte keine rumsitzenden Beobachter haben. Etwas, was Rubber Duck nicht weiter störte. Er stellte einfach eine Drohne auf und übertrug Bilder von Moxi und mir im Teamnetzwerk.

❄❄

Aus Sicherheitsgründen hatte ich weder das Quicksilver-Kamera-Bild von Harlequin eingesteckt, noch einen seiner Briefe. Zum Glück war mein Gedächtnis so gut, dass ich mich perfekt an ihn erinnern konnte, wenn ich wollte.

❄❄

Ich nutze die Zeit auf dem Schiff auch um Rogue Six besser kennen zu lernen und ihn dazu zu überreden, zu UC zu kommen.

Ganz subtil pflanzte ich die Idee ein. 

Nein, natürlich nicht, das war ein Scherz. Ich legte ihm ganz offen nahe, fest bei uns einzusteigen und erläuterte ihm abermals die Vorteile. Er sagte nicht sofort zu. Was okay war, da ich das nicht von ihm erbeten hatte. Ich hatte ihn gebeten, das hier als Proberun zu sehen und darüber nachzudenken.

Meiner Meinung nach war er sich im Moment noch nicht sicher, ob er bei UC nicht zu einem Transport-Piloten verkommen würde, dem früher oder später die Kampfeinsätze fehlen würden. Wenn sich ein Run dazu eignete herauszufinden, ob wir die Richtigen für ihn waren, dann dieser hier. 

❄❄

Nach ein paar Tagen tauchten wir tiefer und gelangten auf unserer Route unter das Eis.

Unter dem Eis hindurch zu fahren war ein merkwürdiges Gefühl. Hauptsächlich natürlich, weil man wusste, dass man nun in einem Notfall nicht auftauchen konnte, selbst wenn man wollte. Aber das war es nicht allein. Es fühlte und hörte sich noch einmal anders an. Die Geräusche, die das U-Boot über die Außensensoren aufnahm, waren ebenfalls anders. Die leisen Maschinen, die die Under Cover antrieben und an deren Laute wir inzwischen gewöhnt waren, klangen anders und auf der Anzeige des für Meeressäuger ungefährlichen Sonar - ich war nicht die einzige gewesen, die darauf bestanden hatte, dass wir wegen der Wale kein Niederfrequenz-Sonar nutzten, auch wenn das weiter reichte - war weniger los. 

Über uns befand sich eben Kilometer dickes Eis und keine Wasseroberfläche, auf der Schiffe fuhren.

Ich konnte nicht einfach aus dem Fenster sehen, denn so etwas gab es in einem U-Boot nicht. Um dennoch ein Gespür für die Unterwasserwelt unter dem Eis zu bekommen, konzentrierte ich mich auf dem Manafluss der Umgebung. 

Eine fremdartige Welt breitete sich aus. Hier unten gab es Mana, doch es fühlte sich so anders, als ich bisher erlebt hatte. Die Masse schimmerte ruhig und gleichmäßig und hier und da dümpelten Seen mit Hintergrundstrahlung und zwar dreidimensional. Es gab auch diverse verschmutzte Zonen, in denen die Masse trüb und unruhig wirkte. Mir war nicht ganz klar, ob es sich dabei einfach um eine fremde Art von Hintergrundstrahlung oder um tatsächliche Umweltverschmutzung handelte. Ich tippte spontan auf eine Kombination von beiden. 

Während der Fahrt unter dem Eis stieg Averages Unruhe auf einen weiteren Level, schon allein, weil wir zum ersten Mal nicht innerhalb von 24 Stunden auftauchten.

Wir alle unterstützten ihn, so gut wir konnten und lenkten ihn ab. Ein besonders leckeres Essen half ihm ein wenig darüber hinweg, zumal es in kompletter Runde in der Messe eingenommen wurde.

Die Stimmung an Bord der Under Cover war gut.

Auch wenn sie sich ein wenig anders anfühlte, als normale gute Stimmung es tat.

❄❄

[Song 2: Trevor Morris/Vikings (Season 1) - Ragnar’s Sail] Am 03.04.2074 um 11.32 Uhr tauchten wir am Svalbard Archipel nahe Spitzbergen auf. 

Zunächst natürlich nur auf Periskoptiefe. 

Nachdem wir uns mit allen Sensoren und auch astral darüber versichert hatten, dass sich niemand in unserer unmittelbaren Nähe befand - ein Begriff, der hier schon ziemlich weit reichte, tauchten wir richtig auf.

Es war Zeit, sich umzusehen.

Eingepackt in dicke Winterjacken öffneten wir die Ausstiege und traten an Deck. Die Luft empfing uns kalt, frisch und klar und ich atmete sie tief ein. Das tat gut! Obwohl die Luft wirklich sehr kalt war. 

Das Meer tanzte in eisgrauen Wellen auf und ab. Die Reinheit der Landschaft der Insel vor uns rührte mich in meinem tiefsten Innersten. Sie war wild, rau und unbändig. So, wie die Seele eines Wikingers. 

Sollte ich jemals eine eigene Insel besitzen können, um dort mein Schloss zu bauen, könnte ich mir durchaus eine Insel in einer solch kalten Region vorstellen. Obwohl, - eine Burg wäre in dem Fall wohl angebrachter. Bewacht von gut aussehenden Wikinger-Kriegern wie Gunner.

Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, sich solch schönen Träumen hinzugeben. Wir hatten einen Drachenhort zu finden und mussten irgendwo den Anfang mit der Suche machen.

Wir starteten zunächst einige Retrans -Drohnen und ließen sie aufsteigen, um unser Signal zu verstärken und um so die Reichweite für die anderen Drohnen zu erweitern. Wir hatten nämlich nicht vor, die gesamte Zeit aufgetaucht zu bleiben und würden nach Beginn der Luftaufklärung wieder auf Periskoptiefe gehen. 

Rubber Duck und Average stiegen in je eine von den vier Nimrods, die uns das FMC unter anderem für das zweite U-Boot im Tausch gegeben hatte.

«Okay, ich starte dann mal so ne Drohne.», sagte Average.

Nimrod Drohnen waren ziemlich groß und der Ausstieg im Verhältnis nicht sonderlich üppig, ganz so einfach, wie es jetzt über den Teamkanal klang, würde der Start also nicht werden. 

«Man, von Funkdisziplin haltet ihr aber nicht viel.», meinte Rogue Six darauf. «Man meldet sich ordentlich ab und wir sind natürlich Echo Basis.»

«Ach so. Na gut. Und wer bin ich dann?», fragte AveRage.

Die Antwort von dem Piloten im Rollstuhl kam prompt, «Na irgendein Rogue, außer Six, denn das bin ja ich.»

«Okay, dann bin ich jetzt Rogue Two.», erwiderte Average, «Und wer willst du sein, Rubber Duck?», wollte er noch wissen.

Rubber Duck überlegte kurz, «Na dann Rogue One vielleicht?», mutmaßte er.

Rogue Six erwiderte, «Rogue One gibt es nicht, das heißt dann Rogue Leader.»

«Ach nö, das klingt, als wäre ich der Anführer, was aber nicht so ist. Gebt mir ne andere Nummer. Rogue Six, suchst du eine aus? Aber bitte eine, die in deinem Universum nicht zu einem Idioten gehört.»

Rogue Six lachte kurz, «Na dann bist du jetzt Rogue Nine, das ist ein wirklich Guter.»

Thunderstrike schaltete sich ein, «Wenn das jetzt geklärt ist, können wir die Operation dann starten?», fragte er barsch.

Von Average kam ein, «Rogue Two an Echo Basis, starte jetzt durch.». Was er mit der Nimrod auch tat und zwar ohne anzuecken.

Auch Rubber Duck meldete sich ordnungsgemäß ab und verließ in einem gekonnten Manöver die Under Cover. ‚Angeberisch‘ dazu sagen, würde dem Rigger nicht gerecht werden. Er hatte es eben drauf.

Wir gingen allesamt wieder hinein, tauchten ab und beobachteten die Feeds, die die beiden Rigger uns übertrugen.

Nach kaum mehr als 10 Minuten Flug über Land meldete AveRage, «Äh, ich hab, also ich meine Rogue Two an Echo Basis, ich hab da was Interessantes am Rand der Sensoren, guckt mal!»

Er markierte einen Bereich auf 3 Uhr.

Ich traute meinen Augen kaum, da war ein Lager metamenschlichen Ursprungs und auf den ersten Blick sah es so aus, als gäbe es dort tatsächlich auch metamenschliche Bewegung.

«Echo Basis an Rogue Two und Rogue Nine, seht euch das bitte näher an.», bat ich und spielte das Funkspiel mit.

«Copy.», bestätigte Rubber Duck.

[Song 3: Trevor Morris/Vikings (Season 1)- Madness Takes Hold] Beide Rigger steuerten die Nimrod Drohnen näher an das Lager. Average bot spektakuläre Bilder, allerdings mehr von der Landschaft, die mich beinah abgelenkt hätten. 

Rubber Duck konzentrierte sich auf das Wesentliche und sandte einen Feed, der sich auswerten ließ.

Dieses Lager war definitiv bewohnt. Es gab einen Schießstand, einen Training-Parcours und aus gut 10 der 15 Hütten stiegen Rauchfahnen auf. In eine dicke Schicht Kleindung eingepackte und bewaffnete Metamenschen bewegten sich in dem Bereich. Schnell gezählt handelte es sich um 35 Personen.

Eine von ihnen war weniger eingepackt, als die anderen. 

Ein Hüne von einem Mann mir blondem Rauschebart und wilder Mähne und … 

Verdammt! Das konnte doch nicht sein!

Etwas tonlos wies ich an, «Echo Basis an Rogue Nine, zoom doch mal bitte den großen Mann in der leichten Jacke näher ran. Bleib aber diskret und geh nicht tiefer, damit er dich nicht entdeckt.»

Shark Finn sah mich fragend an. Auch Blackstone und einige andere hatten meinen ernsten Ton bemerkt. Wir alle starrten wie gebannt auf den Feed. 

Rubber Duck zoomte. 

Nein, es gab keinen Zweifel, das Gesicht würde ich nie im meinem Leben vergessen.

«Shit.» entfuhr es Blackstone. 

«Ja.», meinte ich dazu, «Du hast Recht, denn das ist Thursday.»

Gunner versteifte sich. 

Thunderstrike verschränkte die Arme.

AveRage meinte sofort, «Lasst ihn uns auf der Stelle killen.»

Und Mr.Jack fragte ruhig, «Wer ist Thursday

Die Drohnen hatten sich erhoben, sich in sicherer Entfernung zum Lager zurück gezogen und waren dann auf Autopilot gegangen. 

Wir hatten uns in der Messe versammelt und dann hatte ich für alle Anwesenden zusammengefasst, wer Thursday war, wann wir auf ihn getroffen waren und was dabei alles geschehen war. 

„Irgendwann haben wir dann mehr zufällig erfahren, dass er aus dem Hochsicherheitsgefängnis wieder ausgebrochen ist. Wie auch immer er das angestellt hat. Seitdem ist er auf der Flucht. Er ist höchst gefährlich und wird auf UC nicht sonderlich gut zu sprechen sein. Und nun sehen wir ihn hier, irgendwo im Nirgendwo in einem Terroristen-Ausbildungscamp von Alamais. Zumindest wird der Drache das Camp auf seiner Inseln dulden, sonst wäre es nicht hier.“, schloss ich meine Ausführungen. 

Alle waren ernst. 

Meine Gedanken verloren sich in einer Erinnerung an Thursday. Der Berserker-Adept war in jedem Fall ein Alphamännchen und sein unglaublicher Wille, sein Kampfkunst und die Tatsache, dass er bei all seiner Verderbtheit, - das mag jetzt komisch klingen, - nicht unfair gewesen war, hatten mich beeindruckt. 

Ja, mich faszinierte, dass er nicht unterzukriegen war und würde er sich nicht auf einem dunklen, verdrehten Pfad bewegen und versuchen, die Welt zu vernichten, würde ich ihn gerne näher kennen lernen. Abgesehen davon hatte er nicht versucht mich zu töten, sogar positiv auf mich reagiert, da war ich immer ziemlich nachsichtig, was die Schwächen eines Wesens anging.

„Was machen wir denn nun?“, fragte AveRage in einem Ton, der irgendwo zwischen Nörgeln, Wut und Entschlossenheit lag und riss mich damit aus meinen Gedanken. 

Average hatte verständliche Gründe für seine Reaktion auf Thursday. Seit den Ereignissen in Chicago war seine Haut mit dieser grauen Schicht überzogen, die aussah, als hätte er in Asche gebadet. 

Ich holte tief Luft, „Solange er uns nicht im Weg steht oder eine Bedrohung darstellt, lassen wir ihn dort, wo er ist. Ihn jetzt anzugreifen, würde unsere Auftrag gefährden, bevor er überhaupt los gegangen ist.“

Average schob energisch das Kinn vor, „Ehrlich gesagt, ist mir das egal. Ich will den Typen tot wissen.“ 

Ich legte ihm meine Hand auf den Arm, „Mit diesen Gedanken bist du nicht allein, nehme ich an. Aber dort, wo er ist kann er uns nichts tun und wir sind nun mal auf einem Run hier und gerade bei diesem Run können wir es uns nicht leisten, ihn zu versauen, weil uns etwas Privates ablenkt. Beruhige dich bitte, Average.“

Er nickte, „Na gut. Aber wir könnten ihn auch einfach platt machen“, meinte er nun und begann irgendetwas zu vor sich hin zu brabbeln, bei dem ich ihm nicht ganz folgen konnte, denn nicht alle Sätze über Rogues, Thursday und Echo Basis ergaben einen Sinn. Als er dann wieder in die Drohne sprang und sie in Bewegung setzte, stellte sich Thunderstrike neben ihn und lud demonstrativ seine Pistole. Vollkommen ruhig forderte er, „Lasst uns den Grad der Bedrohung für unsere Mission feststellen. Wenn sie keine Luftabwehr haben, sollten wir sie links liegen lassen und zwar in einem angemessenen Radius.»

Average stellte nichts an. Allerdings glaubte ich nicht, dass Thunderstrike Verhalten etwas damit zu tun hatte. Was passte, da der Zwerg das Laden der Waffe sicher nicht nur zur Abschreckung getan hatte.

Um das mit der Luftabwehr zu überprüfen, überflogen Average und Rubber Duck das Gelände aus größerer Höhe und nahmen Scans vor, die wir in der Under Cover auswerteten. 

Wir konnten nichts entdecken, was uns direkt gefährdete. Es gab keine Luftabwehr. Blieb nur die Frage, wie das Camp versorgt wurde? 

Wir würden während unserer Suche nach dem Hort auch den Himmel und die See in unserem Rücken im Auge behalten müssen.

Da reiste man an das Ende der Welt, fand eine wunderschöne Insel und dann lag da ein Ausbildungslager für Terroristen. Mit Thursday!!!

Eines war klar, sollte ich eines Tages eine eigene Insel haben, würde ich Terroristen dort nicht dulden.. Und nicht nette Drachen auch nicht.

Scherz beiseite. 

[Song 4: Wardruna - Helvegen] Das hier war eine Klinge mit zwei Schneiden. Terroristen führten nichts Gutes im Schilde, per Definition. Also war es moralisch keine gute Sache, sie einfach tun zu lassen. Auf der anderen Seite war die Definition des Wortes Terrorist an sich schwer. Was für den einen ein Terrorist war, war für den anderen ein Freiheitskämpfer und es lag nicht an mir, darüber zu richten. Berücksichtigte ich jedoch, dass Thursday in diesem Lager war, musste ich neu werten. Von einem wie ihm in einem Lager voller Terroristen war nichts Gutes zu erwarten. Es konnte durchaus sein, dads da gerade ein weiteres Ragnarok geplant wurde. Doch wie dem auch war, ich hatte nicht das Recht aus einem Verdacht heraus über die 35 Metamenschen dort zu urteilen und solange ich nicht wusste, was sie da wirklich machten, könnte ich nicht mal abwägen, wie gefährlich sie für andere waren. Ich musste all diese Gedanken beiseite schieben und mich auf den Run konzentrieren. Anderes würde sich ergeben müssen.

Gunner meinte plötzlich, „Nach dem Run werde ich noch hier bleiben, um Thursday zu töten.“ 

So viel dann dazu.

Alle Augen richteten sich auf den attraktiven Elfen. Er blickte ernst und ruhig drein und erklärte, „Er verdreht alles, wofür Thor steht. Ich kann ihn nicht gewähren lassen.“

AveRage nickte, „Gut.“

Blackstone verschränkte die Arme und sah zu Gunner auf, „Du hast Snowcat vorhin gehört. Wir haben es mit gemeinsamen Kräften kaum geschafft, ihn damals zu Strecke zu bringen und wir haben eine Menge Narben kassiert. Deine Fähigkeiten in allen Ehren Gunner, aber Du wirst ihn alleine nicht besiegen können. Er wird deine Kräfte kopieren und sie gegen dich wenden.“

Gunner hielt Blackstones Blick stand und erwiderte, „Nicht aus 300 Metern Entfernung. Ich habe davon gesprochen, ihn zu töten und nicht davon, dass ich ihm dabei von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen will oder das gar mit meinen eigenen Händen in einem Zweikampf tun muss.“

Blackstone hatte kurz überrascht eine Augenbraue hochgezogen, nun nickte er knapp. Er war mit dieser Antwort einverstanden.

❄❄

Irgendwann neigte sich der Ankunfttag, nach weiterer Drohnenerkundung, dem Ende zu, auch wenn sich das nicht gleich durch schwindendes Tageslicht an der Wasseroberfläche zeigte. 

Eines war klar, auf Spitzbergen gab es Eisbären und anscheinend jede Menge. Obwohl wir nur die Küste voraus und ein kleines Stück Land erkundet hatten, hatten die Sensoren bereits zwei Bären gesichtet.

Einige von uns saßen in der Lounge, Entschuldigung, in einem Teil der Messe beisammen und tranken Tee. 

Es waren nicht alle anwesend, ein paar werkelten in der Werkstatt an etwas herum, allen voran Tiernan. Die, die hier waren, spielten AR-Spiele oder lasen in einigen Dateien. Wir waren tiefer getaucht, um eine sichere Nachtruhe zu gewährleisten. Selbstverständlich war die gesamte Zeit über immer einen von uns dazu abgestellt, die Monitore der Sensoren der Under Cover im Auge zu behalten. Es gab zwar einen Annäherungsalarm, aber Vorsicht war nun mal besser als Nachsicht, also hatte immer einer von uns Wachschicht.

Ich schaltete meine Vorlesungsunterlagen ab und ging rüber zu Gunner, um mich zu ihm und Rubber Duck an den Tisch zu setzten. „Störe ich?“, fragte ich.

Die beiden verneinten. „Niemals!“, fügte Rubber Duck noch hinzu und lächelte.

Ich lächelte zurück, „Sehr gut. Ich wolle nämlich noch etwas mit Gunner besprechen.“, erklärte ich.

Mr.Jack saß am Nebentisch, räusperte sich und sah Rubber Duck an. Als dieser nicht reagierte, rief er ihn zu sich. Ganz Gentleman hatte der Engländer darauf geachtet, mir zumindest Formal Diskretion zu verschaffen. Das passte mir eigentlich ganz gut, auch wenn ich mit Gunner kein Geheimnis besprechen wollte. Natürlich nicht. Hätte ich das vorgehabt, hatte ich ihn zu mir in die Kabine gebeten.

Da dies aber tatsächlich keine offene Diskussion werden sollte, sagte ich mit gedämpfte Stimme, „Wenn wir haben, weshalb wir hier sind und du dich dann um Thursday kümmern möchtest, werden wir natürlich auf dich warten.“, erklärte ich. 

Gunner lächelte leicht, „Das ist gut.“ Nach einer Pause fügte er hinzu, „Vielleicht finden sich ja auch noch andere, die mitmachen wollen.“

Ich nickte, „Average bestimmt. Aber ich kann mir vorstellen, dass es auch noch mehr werden.“

„Das ist auch gut.“, bestätigte er. Gunner sah mich nun an und sagte im ruhigen, ernsten Ton, ohne jeden Pathos, „Ich habe mit den Einherrjar beim Angriff auf Walhalla teilgenommen. Thursday ist ein Psychopath. Hier geht es nicht um Rache.“ Er machte eine kurze Pause, „Ich bin in einer Familie von Wikingern aufgewachsen.“

Ich lächelte breit, „Das glaube ich sofort.“

Gunner lachte kurz, „Wikinger waren sozusagen die ersten Bikergangs. Sie zogen durch die Weltmeere und holten sich, was sie brauchten. Sie kämpften gegen andere Gangs und gingen Bündnisse ein, wenn nötig. Interne Streitigkeiten trug man dem Jarl vor und manchmal wurde etwas im Zweikampf geklärt. Effizient und pragmatisch. Da ist kein Platz für Rache…“

Jetzt wo er das so sagte, der Vergleich war nicht schlecht und ich konnte das beurteilen denn ich war Mitglied einer Bikergang. Auch wenn es eine ganz Besondere war. 

„… Die von uns, die beim Angriff auf das falsche Walhalla starben, trinken und feiern jetzt in richtigen Walhalla. Aber Thursday muss unabhängig davon weg! Er hat schon einmal vorgehabt, die Welt zu vernichten. Wenn er kann, wird er es wieder versuchen. Deshalb werde ich die Chance nutzen.“ 

Ich nickte und seufzte kurz, „Ich finde die Fähigkeit von Thursday immer wieder aufzustehen, egal was geschieht, faszinierend. Aber du hast Recht, er ist in seiner verdrehten Art eine Gefahr für die Welt. Ich tue mich immer schwer damit, jemanden einfach zu töten. Aber es ist besser so.“

Nun grinste Gunner kurz, „Weißt du Snowcat, wir kommen hierher und das erste, was wir finden, ist Thursday. Das ist ein Zeichen.“

Auch ich grinste ein wenig, „Ja, so kann man es sehen.“ 

Gunner dachte kurz nach, „Wahrscheinlich hat irgendwer ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Doc kann sich ja schon mal auf die Suche danach machen.“

Nun lächelte ich breit, ich mochte es, wenn Männer pragmatisch waren. „Eine gute Idee. Ich werde Doc danach fragen, wenn wir das nächste Mal aufgetauchten.“

Gunner nickte zufrieden und meinte dann noch, „Aber kein Kopfgeld auf lebendiges Fangen!“

„Nein, in keinem Fall. Lebend abgegeben haben wir ihn ja schon mal.“, versprach ich.

„Eben.“

„Sie werden Beweise wollen.“, wand ich ein.

Gunner nickte, „Das glaube ich auch. Wir werden es filmen. Es soll ja nur ein Versuch sein, an das Kopfgeld zu kommen. Deshalb sollen keine Risiken eingegangen werden.“

„Ja und wer weiß, vielleicht können wir sogar die Leiche mitnehmen, dann haben wir einen Beweis.“ Ich wurde noch etwas leiser, „Je mehr ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich. Für die Welt ist es besser, wenn er tot ist. Erstaunlich, dass er es aus dem Gefängnis überhaupt raus geschafft hat. Er muss Hilfe gehabt haben.“, sinnierte ich.

„Ja, Loki hat seine Helfer überall.“, bestätigte Gunner.

„Wahrscheinlich ist das so. Aber es müssen schon Helfer an besonderen Stellen gewesen sein. Die Meisten wussten ja nicht einmal, dass er überhaupt inhaftiert ist. Geschweige denn wo.“ Ich sah Gunner einen Moment lang schweigend an. Er war wirklich attraktiv. Er hätte Model werden können. „Thursday wird ähnlich pragmatisch denken wie du.“, meinte ich nachdenklich, „Auch wenn er sich auf einem dunklen Pfad befindet, sieht er die Welt mit den Augen eines Wikingers. Ich wollte eben sagen, dass es auch für UC besser ist, wenn Thursday tot ist, da er auf Rache aus sein könnte. Doch das wird er wahrscheinlich gar nicht sein.“

Gunner kniff die Augen ein wenig zusammen, „Stimmt.“, dann grinste er wölfisch, „Es sei denn, ihm bietet sich eine Gelegenheit.“

Ich lachte perlend, „Ja, so wird es sein. Darum werden wir unsere Gelegenheit auch nutzen. - Ich werde bei der Sache dann übrigens nicht mitmachen. Nicht, weil ich nicht dahinter stehe oder so, sondern weil ich nicht riskieren möchte, dass mein Spieltrieb durchschlägt und ich Thursday warne, nur um es interessanter zu machen. Denn wenn wir ihn töten, sollte das nicht nur ein Versuch sein.“

Gunner grinste, „Gut!“

❄❄

Wir nutzten den nächsten Tag, um mit Hilfe der Drohnen eine aktuelle, dreidimensionale Karte von dem ersten Teil der Insel zu erstellen, dem wir nach einigem Nachdenken auf Grund von geografischen Gegebenheiten für den ersten und hoffentlich gleich treffenden Versuch auserkoren hatten. Nimrods und das lang andauernde Tageslicht waren hier eine ausgezeichnete Kombination. Man schaffte ein großes Stück Arbeit.

Wir zählten 6 Bären-Familien und ansonsten nichts weiter von Belang.

Doch bevor wir uns einem weiteren Teil von Spitzbergen zu wanden, nahmen wir uns vor, das ganze Arsenal am nächsten Tag noch einmal mit Infrarot und Radar zu erfassen.

❄❄

Nachdem die Drohnen erneut ungefähr drei Stunden draußen waren, entdeckten wir auf den Bildern zwei merkwürdige, längliche, rote Flecken im Wasser. Ja, im Wasser, denn wegen des Lager mit Terroristen hatten wir auch Wasser mit in die Planquadrate eingezogen. Wir wollten nicht verpassen, wenn sie beliefert wurden.

„Das könnten Seeschlangen sein.“, vermutete Oleg. „Ich habe schon davon gehört.“

Die Tiere waren wirklich groß. „Lasst uns das bestätigen und näher drüber fliegen.“, wies ich Rogue Two und Rogue Nine an.

„Tatsächlich Seeschlangen:“, bestätigte ich, nachdem wir die Feeds des Tiefflugs ausgewertet hatten. „Die sind also keine Legende.“, ich zwinkerte Oleg zu, „Und sie gehören zu den Dracoformen. Drachen arbeiten oft mit Dracoformen zusammen und nutzen sie als Wächter. Außerdem kann es sein, dass sich Dracoformen von Drachen angezogen fühlen.“

«Rogue Nine an Echo Basis, schlage ein langsamen Scan der kompletten Umgebung vor.», funkte Rubber Duck.

Ich schmunzelte in mich hinein, «Echo Basis an Rogue Nine, gute Idee. Rogue Two, Rogue Nine, nehmt euch die Umgebung vor.»

Und tatsächlich, auch an Land gab es Wärmequelle. Das konnten Geysire oder Tunnel mit warmer Luft sein. Dazu war es eine Gegend voller Gletscher und Gestein, was irgendwie zu einem Drachenhort passte. 

Wir hatten unser erstes Zielgebiet gefunden. 

Das würden wir uns zu Fuss ansehen und da es noch mehr als 10 Stunden volles Tageslicht gab, brachen wir bald auf.

Wir hatten uns in unsere Coldsuits geworfen, uns ausgerüstet und versammelten und waren bereit in den Ares Dragon zu steigen. 

Mit wir meinte ich im heutigen Fall Gunner, Metge, Mr.Jack, Tiernan, Shark Finn und mich. Zwei Nimrod Drohnen würden Begleitschutz fliegen und Tiernan hatte noch eine besondere Überraschung für uns.

Die Nimrod waren mit LMGs und Raketenwerfern bewaffnet. Wir hatten AV Missles und Heimdall Raketen erhalten. Heimdall wurden mit einem Raketenwerfer abgeschossen, verfügten aber über eine eigene Riggerkontroleinheit, in die Rigger springen und so die Raketen direkt in ihr Ziel steuern konnten. Zwölf dieser Heimdall hatte Tiernan nun in Anti-Geister-Raketen verwandelt, wie er erklärte. Mit einigen davon bestückten wir die Raketenwerfer in den Nimrods, die Average und Rubber Duck steuern würden. Wir waren nun gegen Wachgeister deutlich besser gewappnet, als zuvor angenommen. 

Vorsichtshalber war unsere Lifesafer-Drohne einsatzbereit und unsere neue Ares-Air-Supplies-Drohne war mit allem bestückt, was wir bei einer längeren Pause oder einer Nacht im Freien brauchen würden. 

Mein Zauberspeicher war geladen, mein Daypack gepackt, ich hatte beide Waffenfoki dabei und diverse Geister waren abrufbereit. 

Es konnte also wirklich losgehen.

❄❄

Rogue Six steuerte seinen Hubschrauber butterweich aus der Luke. Die Nimrods begleiteten uns und ich fühlte mich wie auf einem Militäreinsatz. 

Selbstverständlich landete Rogue Six nicht, als wir die Zielkoordinaten erreicht hatten. So etwas war einfach nicht cool. Na gut, in unbekanntem Gelände war das auch nicht üblich. 

Wir sprangen also raus, allen voran ich, natürlich nachdem ich Shark Finn den Vorsprung gelassen hatte.

Das Teamnetzwerk lief, das TacNet war an und wir zeichneten unseren Weg auf. 

Der Boden war weiß und bis auf einige Wellen relativ eben, doch die Gefahren lauerten unter der Oberfläche. 

Damit wir nicht aus Versehen in eine Gletscherspalte fielen, gewann Rubber Duck mit seiner Nimrod an Höhe und flog voraus. Alles konnte er nicht sehen, aber das was er an Informationen lieferte, war besser als nichts. 

Der Wind pfiff, wir hatten milde minus 10 Grad Celsius, die Sicht war klar und so stampften wir über das Eis. Ich in meinem Fall übrigens leichtfüssig.

Der Wind blies immer wieder ein feines Schneegestüber auf. 

Mr.Jack schlug vor, eine Seilschaft zu bilden, damit wir uns nicht verloren und uns gleichzeitig gegenseitig helfen konnten, falls jemand stürzte.

Ein guter Vorschlag.

Ich nahm immer mal wieder astral wahr, doch noch war von Hintergrundstrahlung nichts zu sehen.

Wir näherten uns unaufhörlich einer der heißen Flecken im Boden, die wir im Überflug registriert hatten. 

Irgendwann war klar, dass dort warmes Wasser aus dem Boden aufstieg, abgekühlt wurde, als feiner Schnee herabregnete und damit bereits einen gewaltigen Eiskrater zu einem Berg aufgeschüttet hatte. 

Ich spürte nach Magie. Zunächst auf der mundänen und dann auf der astralen Ebene.

Tatsächlich lauerte nahe der Wasserfontäne eine astrale Gestalt im Schnee.

Ich gab ein Halt Signal und nahm kurz astral wahr. Ein schneller Scan offenbarte, dass es sich um einen mächtigen Beast-Geist handelte.

Wir gingen langsam weiter. Gedanken stoben mir im Kopf herum, einen Teil davon sprach ich via Teamnetzwerk aus, «Das könnte ein Wächter des Drachen sein oder einfach ein Wesen der Gegend. Lasst uns weiter gehen und so tun, als wären wir Wissenschaftler auf einer Exkursion, noch ist er uns nicht feindlich gesonnen. Einverstanden?»

Das Team war einverstanden. 

Rubber Duck meinte noch, «Markiert den mit dem Laser, wenn es unauffällig möglich ist. Wenn der stresst, hauen wir ihn mit einer Rakete weg.»

Mein Herzschlag wollte sich beschleunigen, doch ich unterdrückte die Aufregung. 

Außer mir wusste nur noch Metge, wo der Geist genau war. Also bleiben die meisten entspannt. Tiernan begann sogar mit einem kleinen Schauspiel, als Metge etwas von Bodenproben erzählte. Er holte einen Gegenstand vor uns ließ sich zeigen, wo er die Probe nehmen sollte.

Wir passierten den Geist und erreichten unbehelligt den Eiskrater. Wenn wir in das Loch steigen wollten, würden wir vorher hoch klettern müssen. 

„Wir haben nicht zufällig Eisschrauben dabei?“, fragte Mr.Jack laut und dafür dass er das Visier seines Helmes geschlossen hatte, überraschend deutlich.

Verdammt, das hatten wir wirklich nicht.

Wuuaah!“, brüllte eine dröhnenden Stimme und gleichzeitig brach eine riesige Gestalt aus dem Eis neben uns. Dann kamen ein paar Worte, die ich nicht verstand, da es sich um Isländisch handelte. 

Memo an mich: ‚von Gunner Isländisch‘ lernen.

[Song 5: Skrew - Sympathy For The Devil] Eine riesiges, wildes, reinweißes Vielfrass manifestierte sich. Seine Schulterhöhe übertraf Shark Finn um einige Zentimeter. Seine Zähne waren spitz und scharf.

«Es hat gefragt, wer seinen Schlaf stört.», übersetzte Gunner.

Es fauchte laut.

Wir hatten uns erschrocken oder zumindest so getan und waren ein Stück auseinander gesprungen. Zum Glück geschickt genug, um uns nicht gegenseitig zu Boden zu reißen, da wir ja noch eine Seilschaft bildeten.

Gniihiiihii.“, kicherte das Biest. Es klang verrück, gruselig und animalisch zugleich.

Dann sagte er wieder etwas und seine Stimme war blechern und kam bei manchen Worten dem Geräusch nahe, das Fingernägel machten, wenn sie über eine raue Oberfläche kratzten.

«Es sagt, das wollte es schon immer mal sagen.»

Ich verbeugte mich leicht und erwiderte auf Norwegisch, „Sei gegrüßt. Du hast uns erschreckt.“

Er legte den Kopf leicht schief und bleckte die gewaltigen Zähne. Dann wechselte er ins Norwegische, „Ja, das ist gut!“, meinte er und klang erfreut. Er kniff die Augen zusammen und fragte tief und dröhnend, „Was tut ihr hier? Ich habt hier nichts zu suchen! Und lügt nicht! Ich kann Lügen riechen!

„Wie befinden uns auf einer Erkundung.“, log ich so wenig wir möglich, „und sammeln Daten über die Gegend.“

Das dürft ihr nicht! Oder habt ihr eine Erlaubnis von meinem Meister? Nein, die habt ihr nicht!“, er lachte wieder. Er wirkte nicht klaren Verstandes. Ich war mir nicht sicher, ob das Show oder echt war.

„Ich wusste nicht, dass wir eine Erlaubnis brauchen. Wer ist denn dein Meister?“, fragte ich so unschuldig wie möglich.

Erzittert vor der Macht meines Meisters, des Großen Drachen ALAMAIS!“, brüllte er, dass einem das Blut in den Adern gefror.

Ich verbeugte mich noch tiefer. Tiernan und Metge gingen sogar auf die Knie.

„Oh.“, meinte ich tatsächlich ein wenig eingeschüchtert, „Alamais, er lebt hier? Wir hatten schon davon gehört, aber nicht gewusst, dass es wahr ist. Wachst du für ihn über diesen Ort?“

Er kicherte und dann sagte er mit stolz geschwellter Brust, „Ich muss euch vertreiben.“ Er begann zu schnüffeln. Dann verzog er das Gesicht. Er schnüffelte erneut an uns. Irgendetwas schien ihm nicht zu gefallen.

„Okay!“, sagte ich, „Du kannst uns also nicht erlauben hier zu sein?“

Er schüttelte den Kopf und kam mir etwas näher, worauf ich einen Schritt zurück wich. „Nein. Nur mein Meister kann das.“ 

«Lasst uns die Seilschaft lösen.», meinte Mr.Jack, «Nicht das er so alle fängt, nur weil er auf ein Seil am Boden tritt. » 

Ich nickte und öffnete unauffällig meinen Haken.

Der Biestgeist lachte gruselig und dann schnupperte er wieder an uns. „Ihr riecht komisch.“, stellte er fest. „Irgendetwas stimmt mit euch nicht!“ Er schnupperte stärker an mir und schien hin und her gerissen zwischen Gefallen, Missfallen und Neugier. Er schnupperte in die Runde und schien nur mit dem Geruch von Tiernan und Metge zufrieden.

„Vielleicht liegt es am meinem Parfum?“, mutmaßte ich unschuldig, obwohl ich nicht glaubte, dass es daran lag.

Metge tippte in den Teamkanal: ‚Ich bin mir nicht ganz sicher und ich weiß auch nicht genau, was ihr redet, aber ich denke, er findet, wir haben zu wenig Angst. Was ich in meinem Fall für einen Irrtum halte.‘

‚Also ich habe auch Angst.', kam von Tiernan.

‚BINGO!', tippte ich. 'Er vermisst die Angst.' Da beide beteuerten Angst zu haben und da der Geist nur mit ihnen zufrieden war, hatte Metge den richtigen Riecher. Sorry für das Wortspiel. 

Ich empfand Respekt vor dem Wesen, Angst wäre übertrieben und meine Neugier und der Wunsch, etwas über die Lage des Horts heraus zu bekommen, überwogen sowieso.

«Können wir ihn nicht einfach wegbrutzeln?», wollte Average wissen.

«Negativ.», kam von Mystique.

Average protestierte, «Warum denn nicht? Wenn er Alamais Bescheid sagt, ist es doch vorbei mit der Heimlichkeit.»

Mystique erwiderte und auch sie klang dabei ziemlich bedrohlich, «Wir wissen nicht, ob er Alamais Bescheid sagt. Aber wenn wir ihn bannen, weiß Alamais garantiert, dass hier was los ist. Das ist der Unterschied zwischen vielleicht und 100 %. Also in keinem Fall wegpusten, wenn es nicht unbedingt nötig ist, um unsere Leben zu retten.»

Unterdes fragte mich der Geist auf Englisch, da er wohl bemerkt hatte, dass die meisten ihn auf Norwegisch nicht verstanden, „Parfum? Warum überdeckst du deinen eigenen leckeren Duft mit künstlichem Zeug?“

Auch ich sprach nun Englisch, „Weil das angenehmer für normale Nasen ist. Du weißt sicher, Metamenschen sind da eigenwillig. Sie haben es ja nicht so mit den eigenen Pheromonen. Wir brauchen das zur Unterstützung. Bekunden damit, dass wir paarungswillig sind und so weiter.“

Du bist paarungswillig?“, fragte das Vielfrass interessiert.

Ich schluckte mein ‚eigentlich immer‘ runter, da das im Moment tatsächlich nicht zu traf. „Nein, gerade nicht. Ich nutze den Duft auf für mich selbst.“

Der Biestgeist riss die kleinen Vielfrassaugen auf, „Du bist paarungswillig mit dir selbst?

Ich lachte kurz, „Nein. Das habe ich nicht gesagt.“

Er kam mir wieder etwas näher und fletschte die Zähne. 

Ich wich zurück.

Willst du sagen, ich bin dumm? Oder bist du etwa auch so ein widerlicher, elfischer Worteverdreher?

Ah, gerade hatte er einen Grund preisgegeben, warum Alamais Elfen hasste, wie ich zufrieden feststellte. Ich mochte es, wenn etwas preisgegeben wurde. „Nein, das bin ich nicht. Es tut mir leid. Das ist alles etwas verwirrend und ich habe bisher auch noch nicht so über das warum nachgedacht. Ich rieche die anderen Duftnoten gern. Lieber als mich selbst. Außerdem riecht das sauber und ich bin gerne sauber.“

Er schnupperte wieder an mir, „Ich wette, dein eigener Duft ist toll.“ Womit er wahrscheinlich recht hatte, „Öffne doch mal deinen Anzug, damit ich dich besser riechen kann!

„Nein, entschuldige, das geht nicht, dazu ist es viel zu kalt.“, erwiderte ich.

Als ich zurückgewichen war, waren Mr.Jack, Gunner und natürlich Shark Finn, näher an mich heran getreten. „Wie ist denn dein Name?“, fragte der Geist.

„Ich bin Cat.“, log ich, «Das kommt von Catherine.»

Was bedeutet der Name?

Darüber hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht, aber jetzt, wo er es fragte und ich darüber nachdachte, musste ich schmunzeln, „Ich glaube, das bedeutet sauber oder rein.“

Siehst du.“, bemerkte er. Nun schnupperte das Biest wieder und fragte dann unvermittelt Mr.Jack. „Nutzt du auch solche künstlichen Düfte?

Mr. Jack nickte, „Ja. Das tue ich.“

Warum?

„Nun, aus Höflichkeit. Es ist unhöflich, wenn man seinen Schweißgeruch durch die Gegend fliegen …“ 

Bei dem Wort fliegen horchte der Geist auf und begann wieder an mir zu schnuppern. Deutlich, das war fast schon aufregend. Er überlegte angestrengt.

„ … lässt und andere damit belästigt.“

Der Biest-Geist nickte ein wenig geistesabwesend in Richtung von Mr. Jack. 

‚Ich empfehle wirklich, mehr Angst zu haben.‘, kam da von Metge.

Irgendwie hat das Wort ‚fliegen' den Geist beschäftigt, vielleicht rochen wir nach Hubschraubertreibstoff oder er fragte sich nur, wie wir her gekommen waren? Ich versuchte ihn schnell auf andere Gedanken zu bringen, „Wir dürfen also nicht einfach weiter ziehen?“, fragte ich.

Der Geist lachte wieder so fürchterlich. „Nein! Und ich muss euch vertreiben! -  Du solltest diesen künstlich Duft einfach weg lassen.“ Dann fiel ihm etwas ein. Er verharrte in der Bewegung und sah uns der Reihe nach an. „Ich merke gerade, du bist das einzige Weibchen hier.

Plötzlich sprang er mit einem überraschenden Satz und böse gefletschten Zähne vor und zwar in meine Richtung. Er landete ziemlich dicht bei mir.

Ich trat einen Schritt zurück und legte meine Hand auf den Dolch. Doch der Geist beachtete mich nicht. Er hatte auf die Jungs geachtet und zumindest Shark Finn und Gunner hatten sich zum Sprung bereit gemacht, um mich zu schützen. Das war eine Reaktion, die ihm offenbar gefiel. „Ah.“, meinte er zufrieden, „Ich könnte dich jagen und den anderen damit Angst machen.“, schlug fies grinsend er vor.

„Ach besser nicht.“, meinte ich. „Ich werde nicht gern gejagt.“

Nun verhandelten wir tatsächlich eine Weile darüber, wie er uns denn vertreiben würde, ob es nicht einfach rechte, wenn wir weg gingen und wie gut ich im Rennen war. Er bot mir sogar an, die anderen zu jagen und mich zusehen zu lassen, einen Gedanken, mit dem ich einen Moment spielte, ihn dann aber wieder verwarf. 

Irgendwann drehten wir uns im Kreis. 

Das führte zu nichts! 

Außer dazu, dass der Biestgeist ungeduldig wurde. 

‚Lasst uns einfach rennen.‘, tippte ich ins Commlink, da mir keine andere Lösung einfiel.

‚Und bitte haben sie dabei Angst. So wie Tiernan und ich.‘, bat Metge.

Alle waren einverstanden. Die Drohnen würden uns Deckung geben. Also sagte ich, „Wenn du uns noch einmal so anbrüllst, wie zu Beginn, dann haben wir sicher Angst und laufen weg.“

Er brüllte.

Augenblicklich.

Markerschütternd.

Magisch unterstützt.

Wir rannten los.

Ich zwang mich, die Angst abzuschütteln, aber gleichzeitig so zu tun, als hätte ich Angst. Ich wollte unbedingt die Kontrolle über mich behalten.

‹Lauf, Elfenmädchen.›, trieb Katze mich an, ‹Und keine Sorge. Ich bin gleich hinter dir und passe auf.›

Ich konnte ihr nicht antworten, denn ich brauchte meinen Atem, um zu rennen.

Er trieb uns wirklich an. 

Bald floss der Schweiß.

Er nahm keine Rücksicht darauf, wo Gletscherspalten oder Löcher waren. Im Gegenteil, er versuchte sogar, uns hinein zu treiben. 

Zum Glück hatten wir den Weg vorhin aufgezeichnet. So konnten wir einfach den AR-Anweisungen im Teamnetzwerk folgen. 

Ein Geist von Tiernan schützte uns zudem vor zufälligen Unfällen. Dass Tiernan magisch war, wusste der Geist sowieso, denn Tiernans Aura war nicht maskiert.

Als der Geist zufrieden zurückblieb, rannten wir zur Sicherheit noch ein Stück weiter. Erst dann blieben wir stehen. 

Nachdem meine Atemfrequenz wieder normal war und ich mich mit einem verstohlenen astralen Blick davon überzeugt hatte, dass der Geist nicht in unmittelbarer Umgebung lauerte, ließ ich mich aufs Eis fallen und konzentrierte mich auf den Fluss der magischen Energien. 

Tatsächlich bekam ich etwas auf den Schirm. 

An einem Gletscher bedeckten Berg, etwa zwei Kilometer von der Wasserfontäne entfernt, an der wir den Geist getroffen hatten, war magische Hintergrundstrahlung. 

Interessante, positive Hintergrundstrahlung, die mich überraschender Weise überhaupt nicht beunruhigte. 

Ich zog mir die AR-Karte in meinem Commlink zurecht und markierte die Stelle für die anderen. «Dort spüre ich was.», erklärte ich, «Magische Hintergrundstrahlung, die wir uns ansehen sollten. Allerdings sollten wir einen Bogen machen und nicht den Weg nehmen, den wir gerade gekommen sind.»

«Und wenn euch der Geist erwischt?», fragte Average.

Ich schmunzelte, «Na dann sagen wir, wir haben und verlaufen, als wir vor ihm weggerannt sind.» In Richtung Metge fügte ich hinzu, «Wir sagen es ängstlich.»

Gunner meldete sich zu Wort, «Das können wir gerne so machen, aber später. Wir sind alle geschwitzt. Trotzt Coldsuits müsst ihr jetzt erstmal rein. Ihr müsst trocken werden und euch erholen.»

Metge bestätigte, «Si Senor. Sie haben völlig recht.»

Leider musste auch ich dem zustimmen. Die Inuit sagen, kalter Schweiß bringt den Tod. Also ließen wir uns abholen.

"Wie hast du das Gebiet entdeckt, Snowcat?", wollte Rogue Six wissen, als wir bei einem Teller Gemüsesuppe und einer Tasse Tee beisammen saßen.

"Mit einem speziellen magischen Sinn.", erwiderte ich.

"Dann musst du nicht zu Fuss dahin, um dir das näher anzusehen und aussteigen oder so?", fragte er nach.

"Nein. Wieso?"

"Naja, wir könnten dich in die Rescue Drohne setzten und begleitet von zwei Nimrods hinfliegen. Dann sammelst du nähere Daten und wir fliegen dich zurück."

Shark Finn schnaufte missbilligend. 

Rogue Six fuhr fort, "Wenn ich das richtig verstehe, sind Drohnen für einen Geist nicht so auffällig. Du wärest schnell, auch schnell wieder weg und es würde dich weniger anstrengen."

Shark Finn behagte die Idee immer noch nicht. Aber mir gefiel sie eigentlich ganz gut.

"Hey Shark Finn.", meinte Rubber Duck, "Ich steuere die Drohne. Wir überwachen sie medizinisch und wenn dir was komisch vorkommt, hol ich sie raus. Auch gegen ihren Willen."

Ich runzelte die Stirn, doch da es Shark Finn beruhigte, war es mir recht.

‹Was meinst du, was da ist, Katze?›, fragte ich. ‹Es fühlt sich so einladend an. Vielleicht das Gebiet eines Katzenschamanen?›

‹Hmm, Elfenmädchen, das kann ich von hier aus nicht sagen. Aber wir werden es ja bald erfahren.›

Ich grinste breit, ‹Ja, das werden wir. Vielleicht ist da auch ein Schild, auf dem steht, Drakes jederzeit willkommen.›

                                              UC - UNIVERSAL CONSULTANTS - UC

               UC - Unknown Consequences -das TOP-Runnerteam aus Seattle- You See! 

Ob die Idee von Rogue Six umgesetzt wird, ob die Hintergrundstrahlung tatsächlich eine Einladung für Snowcat ist und ob sich dort der Drachenhort befindet, wird demnächst hier zu lesen sein. Wenn du nichts verpassen möchtest, dann schau doch öfter mal vorbei, Omae.

Deine Kommentare zur Episode passen am Besten unter ‚A Tale So Far Part XII, [LINK]

Fussnoten:

1: Das sind die Charaktere, die zu diesem Zeitpunkt der Geschichte mit an Bord sind. Manchmal muss das wegen des RL der Spieler angepasst werden. So können weitere Runner dazu kommen oder andere wegfallen.

2: Spieler war nicht anwesend.

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*