Episode 05/13 (vom 08.03.) Run 41/8

Welcome back, omae!

Schön, dass Du auch heute wieder reinschaust!

Derzeit On The Run sind: Blackstone, Blood, Llamé, Riven*, Starbuck, Steel, Thunderstrike, Twinbow und Snowcat. (*Spieler war nicht anwesend.)

Datum in unserer SR-Timeline: 2.+ 3. Juni 2072

Was bisher geschah: Im Auftrag von Horizon (Achtung enthält Spoiler für Colombian Subterfuge by Catalyst Game Labs) haben die Runner ein Kriegsgefangenen-Lager nahe der aztlanischen Stadt Medellin infiltriert, drei weitere Missionsziele erfüllt und mit der Befreiung der Gefangenen begonnen. Starbuck sitzt allein im Commcenter des Lagers und hält es unter Kontrolle. Blackstone wurde bei einem Kampf gegen Double Cougar, schwer verletzt und entsprang nur knapp dem Tod. Das Gefängnis selbst haben die Runner mit Hilfe der Gefangenen, allem voran dem Elder Lindworm Cesar, unter ihre Kontrolle gebracht. Nun geht es darum, alle Gefangenen zu den Bussen und zur Armory zu bringen, damit man dann die letzten Gefangenen aus dem Lazarett befreien und alle dort gelagerten Überreste und die Leichen verstorbener Gefangener holen kann. Die aztlanischen Soldaten sammeln sich zu großen Teilen in der Nordbaracke. FTW, ein Söldner, hat sich den Runnern angeschlossen, ebenso wie Milan, ein Anaconda-Gestaltwandler, beide nehmen nun gesonderte Positionen unter den Befreiten ein. Dann ist da auch noch Tenoch, ein alter Feind von UC und sein neuer Waffenbruder -oder sollten wie besser Waffenschwester sagen?-, eine Blutadeptin, die Snowcat Double Cougar getauft hat. Von ihnen geht extra Gefahr für die Runner aus. 

Wir schalten uns genau dort in das Geschehen zurück, wo wir die Runner das letzte Mal verlassen haben. Die Ereignisse werden überwiegend aus der Sicht von Snowcat beschrieben, doch auch Blood wird uns wieder einen Blick durch seine blauen Augen werfen lassen.

Über Deine Kommentare im CatPoint freuen wir uns sehr. Sie passen am besten in The Tale so Far, Part II. [LINK]

Und nun lies, wie es weiter geht. Bereit, omae?


Riven legte den Vollhelm ihrer aztlanischen Panzerung neben den toten Körper von Sunrise. Ihre schönen Augen strahlten Smaragdgrün und der Duft von frischen Äpfeln wehte zu Snowcat herüber, als Riven sich ihr näherte. Die Energie des Pflanzensgeistes in der Zauberin war förmlich spürbar. Riven beugte sich vor und sagte halblaut: „Wenn ich nur eine blöde Pute wäre, würde ich sagen, Du hast die Preise ins Unüberbietbare versaut, aber da ich deine Freundin bin und dich über alles...“. An dieser Stelle machte Riven eine kurze Pause. Während ihrer doch so ruhig vorgetragenen Worte, hatte ihr Haar ein kräftiges, warmes Rot angenommen und es lag sogar ein Schimmer Rosa darin, „ ...mag, sage ich einfach nur Wow. Mit 6 Ausrufezeichen. Wenn ich das hier überlebe, werde ich wohl ein paar Nächte äußerst unruhig, aber dafür himmlisch träumend schlafen und morgendlich das Bettlaken wechseln müssen! Ich umarme dich mal lieber nicht, habe noch soviel von Sunrise an mir. Und ,wir‘ wollen noch ein paar Azzies zeigen, wo sie sich ihr Scheiß-Blut hinschmieren können! Also nur ein "Mädels-Fäustchen!“ Sie ballte die zartgliedrige Hand zu einer Faust und Snowcat tippte mit ihrer Faust dagegen. 

Eine Strähne von ihrem Haar fiel Riven ins Gesicht. In diesem Augenblick wurde der schönen Frau bewusst, dass sich ihre Haarfarbe verändert hatte. Dieser Effekt war noch so neu, dass Riven sich noch gar nicht daran gewöhnt haben konnte. Ein wenig verlegen strich sie die Strähne zurück hinter ihr Ohr und wandte sich abrupt an Twinbow. Riven riss ihn am Gürtel seiner Hose an sich und küsste ihn leidenschaftlich. Das Rot ihres Haares bekam nun einen deutlichen Schuss Rosa und während die Zungen des Paares kreisten und Riven Twinbow wüst durchs Haar fuhr, nahm ihr Haar ein strahlendes Blond an. Pure Glückseligkeit. 

Twinbow hatte diesen Moment ebenfalls genossen, jetzt schob er Riven sanft von sich und meinte, „Führ mehr ist später noch Zeit!“

Riven nickte, während ihr Haar zunächst Rosarot wurde und dann langsam wieder das original Rabenschwarz annahm. „Pass auf dich auf, ich brauche dich noch Liebling." 

Relativ zielstrebig schritt Riven durch die Reihen der Befreiten und kümmerte sich um die erkennbar weiblichen in deren Reihen. Snowcat fiel auf, dass Riven ihnen neben der Heilung, Mut zusprach, dass sie aber auch immer wieder die Frage nach einem Missbrauch durch die aztlanischen Soldaten stellte. Wie Snowcat auch aus der Ferne erkennen konnte, erhielt sie darauf wegen der Sprachbarriere keine eindeutige Antwort, Rivens Haar blieb unverändert. Ein Umstand, der Snowcat eine Sorge nahm, denn wenn sie daran dachte, was das letzte Mal geschehen war, als Riven die Beherrschung verloren hatte, wurde ihr ganz mulmig zu Mute. Sie wollte das ungern ein zweites Mal erleben.

Während Snowcat Nadeln aus Armen zog und Wachmacher aus den Medkits der Soldaten verteilte, funkte sie kurz Starbuck an. „Na, wie geht es dir so?“

Seine Antwort kam ruhig und wirkte besonnen, „Geht gut, vielleicht ein bisschen einsam hier.“

Sie schmunzelte und sprach mit sanfter Stimme weiter, „Verstehe, aber achte darauf, dass es noch eine Weile so bleibt. Wir wollen doch nicht, dass du aztlanischen Besuch bekommst, dein Spanisch ist doch so schlecht!“

Starbuck lachte kurz, „Ich stell einen Stuhl vor die Tür!“


Nachdem endlich alle Befreiten soweit wieder fit waren, dass sie auf eigenen Beinen stehen konnten, rief Snowcat FTW zu sich. Sie gab dem Ork kurzerhand das Commlink, welches sie zuvor dem toten Sunrise abgenommen hatte. So konnte FTW, der auf sie wirklich den Eindruck eines Veteranen machte, an ihrem Teamfunk teilnehmen. Sie lächelte ihm kurz freundlich zu und sagte: „Ich werde bei unserem Ausbruch wieder Drake-Gestalt annehmen, mit dem Commlink hier bist Du dem Team verbunden. Würdest du meine Sichtungen, Informationen und Anweisungen bitte an das Team weiter geben. Es können mich nur die hören, die ich gerade sehen kann.“

FTW nickte: „Ja, mach ich. Copy.“

Nun war es aber an der Zeit, loszulegen. Snowcat klatschte in die Hände und rief: „Los, formiert Euch bitte!“

Sämtliche Dracoformen hatten sich bereite unten versammelt. Die fünf Wywern, neun Drakes und drei Gefiederten Schlangen würden die Luftwaffe bilden. Nach Snowcats Ruf, formierten sie sich mehr südlich, während die zwei Elder Lindworms und die sechs Lindwürmer eher nördlich blieben. Wäre ihre Luftwaffe auch nur zur Hälfte fit, müssten sich die Befreiten und die Runner keine Sorgen mehr machen. 

In Snowcat breitete sich ein erhabenes Gefühl aus, als sie die Wesen noch einmal betrachtete. Die 6.Welt war wirklich so wunderbar vielfältig. Während die Wyvern unruhig hin und her flogen, als währen sie Tiger in Käfigen kurz vor der Fütterung, schwebten die Gefiederten Schlangen mit einer unglaublichen Eleganz und Gelassenheit umher. Die Lindwürmer sahen eigentlich gar nicht aus, wie eine Dracoform, sie ähnelten viel mehr langen acht bis zwanzig Meter Schlangen, mit einem dritten Augen in der Stirn. Es war den Wissenschaftlern noch nicht klar, ob die Lindwürmer durch dieses Auge sehen konnten. Vielleicht würde Snowcat noch Gelegenheit bekommen, sie danach zu fragen. Selbst das feines Schuppenkleid der Lindwürmer glich mehr dem von Schlangen. Die älteren Lindwürmer sahen im Gegenzug aus, wie Wywern ohne Flügel, dennoch konnten beide Arten fliegen, beziehungsweise durch ihre Magie schweben. 

FTW teilte die mondänen Gefangenen in ungefähr fünfzehn Mann starke Gruppen ein und wies ihnen gleichmäßig verteilt magisch Aktive zu, die zwar durchweg stärker misshandelt worden waren, so also mehr Hilfe brauchen, aber eben immer noch Magie wirken oder vor ihr schützen konnten. Außerdem sorgte er dafür, dass man Sunrises Körper schon mit nahm, die anderen amazonischen Gefallenen würde man erst später holen. In den ersten Sekunden der Befreiung hatten so einige ihr Leben verloren. Leider war das zu erwarten gewesen.

Thunderstrike meldete sich: „Welchen Weg wollt ihr nehmen? Ich schlag vor, ihr haltet euch so südlich wie möglich. Dann können euch die Soldaten aus der Nordbaracke kaum gefährlich werden.“

Starbuck markierte die südlichste Route, die möglich war. „Nehmen wir die.“, bestätigte Snowcat. 

Blood sagte, „Ich geh mit Blackstone auf das Dach des Commcenters, da können wir Korridore im Auge behalten.“

Thunderstrike fügte hinzu, „Ich bleib bei Steel im Wagen und wir fahren auf unsere Seite des Mittelzauns umher und greifen ein, wo es nötig ist.“

„Copy.“, bestätigte Snowcat erneut. Es war ein ungewohntes Gefühl, dass eine solche große Operation über sie als Anführer und Entscheidungsträger lief. Aber sie kam sehr gut damit klar und da sie nicht an alles völlig allein denken musste, machte es sogar Spaß. 

Llamé trat in seiner metamenschlichen Gestalt an Snowcat heran und erklärte: „Wenns in den Plan passt, würde ich gerne mit den anderen meiner Art einen Ausfall führen und als erste Gruppe voran gehen. Milan wird die Anacondas leiten und sie werden uns folgen. Wir können feindliches Feuer auf uns ziehen und uns die verbliebenen Soldaten in der Südbaracke vornehmen.“

Snowcat nickte. „Eine Gute Idee.“ 

Augenblicklich sortierte Starbuck auch diese Information in den AR-Plan ein. Snowcat selbst brauchte diese Hilfe inzwischen nicht mehr, dennoch sah sie immer wieder darauf. Irgendetwas gefiel ihr noch nicht. 

Sie ließ ihren Blick über die sich formierenden Grüppchen schweifen. Würden sie alle hinter den Gebäuden entlang laufen, wie eben geplant, würde das lange dauern. Sie sagte ins Commlink: „Es wird besser sein, wir gehen doch mehr in der Mitte durch den Zaun, natürlich nicht am Tor, damit geraten wir zu sehr in das Schussfeld aus der Nordbaracke. Es wäre gut, wir machen das hier.“ Die Elfe markierte die Stelle auf der AR-Karte. 

„Check!“, kam die sofortige Antwort von Thunderstrike. 

„Wie schalten wir die Sprengfallen zwischen den Zäunen aus?“, fragte FTW.

Thunderstrike antwortete: „Na mit der altbewährten Methode.“ 

FTW meinte darauf trocken, „Wir schicken einen nach dem anderen rüber und wenn keiner mehr hoch geht, ist es sicher.“

Thunderstrike fand das nicht lustig, „Nehmt doch mal den Clown aus dem Netzwerk.“

Snowcat schmunzelte, „Natürlich nehmen wir Granaten oder etwas in der Art!“

Thunderstrike atmete auf, „Danke. Es ist schön, auch mit Profis zusammenzuarbeiten.“

„Ja, wenn Du doch nur welche im Team hättest.“, fügte Snowcat im charmanten Tonfall hinzu. Nun lachte Thunderstrike kurz und ehrlich.

Riven kam zu Snowcat, sie sah angestrengt und erbost aus, aber Wut gehörte nicht zu ihrer vorherrschenden Emotion, ihr Haar war schwarz geblieben. Twinbow war dicht an ihrer Seite und hielt ihre Hand, sie drückte sie kurz und ließ dann los, „Das Problem mit dem Zaun kann ich mit einem oder zwei Bällen erledigen, für die Minen sollte das auch reichen. Twinbow und ich sollten doch eh voran gehen, wenn ich den ersten Teil des Plans richtig verstanden habe.“

Snowcat lächelte Riven an, „Das ist sogar noch besser, als die Idee mit den Granaten. Und ja, ihr führt die erste Gruppe an. Allerdings lassen wir Llamé und den Jaguaren, sowie Milan und den Anacondas ein wenig Vorsprung, es trifft sie nicht allzu hart, wenn sich irgendwo ein Schütze versteckt hat. 

Cesars Stimme erklang in Snowcats Kopf, „Seniora Snowcat. Wir werden bei unserem Vorstoß nach Norden zunächst getarnt sein. Damit wir ungesehen bis an die Nordbaracke heran kommen.“

Snowcat gab die Information über Commlink weiter. Steel sagte darauf hin, „Ich werde mit den Drohnen zur Ablenkung einen Angriff auf die Nordbaracke fahren.“

Snowcat gab nun diese Information an Cesar weiter, dann sagte sie laut und ins Commlink, „Okay, wir sind soweit. Haltet Euch bereit.“ Sie steckte ihr Commlink weg.

FTW rief laut und deutlich, wie auf einem Exerzierplatz, „Los, Jung und Mädelz, habt ihr gehört, es geht gleich los. Jede Gruppe rennt, wenn sie das Signal von mir bekommt. Schön die Köpfe einziehen und zur Armory laufen. Wenn ihr nicht wisst, wo es lang geht, orientiert euch an Twinbow und Riven.“ Er zeigte auf die beiden, „Denkt daran, keiner wird zurück gelassen, wenn also einer nicht mehr laufen kann, dann müsst ihr ihn tragen.“ Snowcat war von seiner Fähigkeit Ansagen zu machen und zu motivieren beeindruckt. Man hatte ihn verstanden. 

Snowcat hatte sich derweil ihr Commlink um den Hals gehängt. Sie ging die zwei Schritte bis zu Twinbow, zog das Jackett aus und reichte es ihm. „Danke erstmal. Lass es nicht so doll zerfetzten. Vielleicht brauche ich es nachher noch mal.“

Twinbow zwinkerte ihr mehrdeutig zu und meinte locker, „Klar, jederzeit, du weißt ja dann, wo du es findest.“

Riven sah Twinbow grinsend an und sagte, „Viel Gliück.“ Sie warf ihm einen Kussmund zu und fügte etwas heiserer hinzu, „Je t‘aime.“  

Snowcat war gerade zurück getreten, um sich zu wandeln, darum war sie sich nicht völlig sicher, ob der Kussmund nicht auch in ihre Richtung geflogen war.

Wieder drifteten die zusätzlichen Wahrnehmungen über Snowcat hinweg und empfingen sie mit einem Willkommen. Augenblicklich wurde ihr viel mehr bewusst. In Rivens Aura zog sich da Rosarot zurück, doch im Gegensatz zum Haar der schönen Menschenfrau, welches nur kurz bei dem so leidenschaftlich vorgetragenen ,Je t‘aime‘ die Farbe gewechselt hatte, blieb ein Schimmer Rosa in der Aura zurück. Auch der Pflanzengeist in Riven war nun deutlich spürbar, auch wenn sie ihn wegen Rivens Maskierung nicht wirklich sehen konnte und das Gefühl daher kam, dass sie wusste, dass er da war.

Da waren all die vielen Emotionen der Gefangenen. Angst war kaum darunter, alle waren berauscht von Kampfwillen, dem Wunsch nach Freiheit und dem Verlangen, es ihren Peinigern heimzuzahlen. 

Noch während des ersten Flügelschlages wurde ihr bewusst, dass sie in die Gespräche der Dracoformen einbezogen war, auch wenn sie nicht von allen angesehen wurde. 

Sie spürte die eher mindere Intelligenz von zwei der Wywern. Alle drei wurden getrieben von ihrem Jagdlust und dem Verlangen nach Rache. Die Gelassenheit der wunderschönen gefiederten Schlangen wirkte wie ein beruhigendes Schnurren auf Snowcat. 

Die Autorität der beiden älteren Lindwürmer war fast greifbar und allgegenwärtig. „Viel Erfolg. Pass auf Dich auf und riskiere nicht zu viel, Seniora Snowcat.“, sagte Ceasar ohne sie anzusehen. 

Snowcat rief ihm ein „Danke! Und achte bitte auch auf dich. Bis gleich!“ zu. Dann wandte sie sich an FTW und sagte, „Ich bin jetzt offline.“ Sie gewann ein wenig an Höhe, zog eine Schleife und rief. „Es ist soweit. Auf, denn nicht allzu weit von hier entfernt wartet die Freiheit.“

Kurz darauf erklang das charakteristische Geräusch von feuernden Sturmgewehren. Die Azzies hatten die Drohnen entdeckt und beschossen sie. 

Einige Gefangene öffneten die Tür, die Lindwürmer schwebten hindurch und waren zeitgleich aus Snowcats Wahrnehmung verschwunden.

Die Gefiederten Schlangen, die Wyvern und die Drakes erhoben sich und verließen auf mehreren Wegen den Gefängnistrakt. Snowcat folgte den Drakes ein kleines Stück, blieb dann aber über der südlichen Ausgangstür beim Verhörzentrum schweben. 

Gut dreizig mindere Geister folgten dem Befehl ihrer Beschwörer und machten sich über den Astralraum zu den Baracken auf. Zwei Drittel zogen nach Norden, ein Drittel nach Süden.  

Die Luftwaffe schoss aus allen Mäulern Feueratem auf die Südbaracke ab. Die Wyvern schmissen sich auf das Dach und attackierten es mit ihren schweren Schwanzkeulen. Nach wenigen Schlägen hatten sie die Barriere durchbrochen und griffen durch die Löcher die Soldaten an. Die ersten markerschütternden Schreie hallten durch den Nachmittag. 

Die Lindwürmer drückten die Fenster der Nordbaracke auf stürmten hinein. 

Snowcat sah zu Llamé, die prächtige Raubkatze stand an der Tür. Sie rief ihm zu, „So weit ich sehen kann, ist alles frei, los!“

Llamé führte die Jaguare an, die eleganten Tiere bewegten sich schnell und lautlos über das Gelände. Dann glitten sie durch die Hintertür in die Südbaracke, um sich jene Soldaten zu schnappen, die dem Feueratem und den Wyvernschwänzen entkommen waren. 

Milan positionierte sich mit seinen sieben Gefährten unter den Fenstern, sie schnappen sich die Soldaten, die über die Fenster flohen und erdrückten sie. 

Nun war Zeit für den Start der ersten Gruppe von Befreiten. Riven und Twinbow führten sie mit einigen Schritten voraus an. 

Sogleich kommandierte FTW die nächste Gruppe zum Ausgang. Er blieb weiter vor der Tür stehen, damit Snowcat ihn sehen konnte. 

Die Nordbaracke sah aus, als würde sie platzen, die Wände wölbten sich nach außen und Soldaten stürzten durch jede mögliche Öffnung nach draußen. Auch Glasscheiben hielten sie nicht auf. Snowcat konnte die Panik in Wogen von dort aufsteigen sehen. 

Manifestierte Geister schwebten umher und verfolgten kleine Gruppen von Soldaten, um ihre Kräfte auf sie wirken zu lassen. Ihre Erscheinung war vielfältig wie die ihrer Beschwörer, es gab schwirrende Kolibris und wandelnde Schlingpflanzen. 

Snowcat flog ein wenig höher, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Das Bild was sich ihr bot, war erschreckend faszinierend.

Über der Nordbaracke war inzwischen ein Geisterkampf ausgebrochen. Gut ein Dutzend kleine Geister versuchten sich an drei großen aztlanischen Kriegern. Die federgeschmückten Azteken zerfetzten ihre Kontrahenten der Reihe nach, aber deren Überzahl schwächte sie und so waren sie am Ende selbst vernichtet. 

Blood und Blackstone gaben gezielte Einzelschüsse auf die umher rennenden Azzies ab, damit diese den Befreiten weniger gefährlich werden konnten. Hierbei kam es nicht drauf an, dass sie die Soldaten töteten, es war wichtig sie am Formieren oder Weiterkämpfen zu hindern. Nach zwei oder drei schnellen Schüssen rollte sich das ungleiche Paar herum und wechselte so die Position.

Thunderstrike feuerte mit der Autokanone auf den Raum zwischen den Gebäuden, er zwang Aztlaner in Deckung. 

Riven erschien, ihr Haar leuchtete in einem energetischen Rot und wehte im sie umgebenden Wind. Ihre Augen strahlten leuchtend grün. Sie schoss gleichzeitig zwei Power-Bälle ab, die dicht beieinander an genau der beabsichtigten Stelle in den Zaun einschlugen, der Maschendraht platze auf und die Minen gingen hoch, aber es hatte nicht dazu gereicht, einen Durchgang zu sprengen. Also konzentrierte sich Riven ein weiteres Mal und diesmal löste sich von ihrer zarten Gestalt nur ein Zauber. Ein mächtige Powerball schlug nahezu perfekt ein, zerbröselte den Zaun und hinterließ einen Krater. 

Twinbow drückte noch einmal ermutigend Rivens Hand, dann sprintete er zu dem Krater, warf sich hinein und drehte sich um, um die Amazonier in Augenschein zu nehmen und ihnen mit seinem puren Willen Schutz vor feindlicher Magie zu verleihen. 

Thunderstrike zauberte aus dem Auto heraus und setzte eine Wolke aus heißem Rauch um den Befreiten Sichtschutz vor den Soldaten in der Nordbaracke zu gewähren. 

Plötzlich schoss ein Flammenstrahl aus der Nordbaracke empor und traf einen der gefiederten Drakes mitten in der Brust. Das edle Wesen verlor sofort an Höhe und stürzte ab. Mit einem dumpfen Geräusch, der Snowcat förmlich weh tat, schlug er auf dem Boden zwischen den beiden Baracken auf. 

Doch es war noch Leben in ihm. Snowcat sah zu Riven hinab, „Riven, ein Drake wurde abgeschossen, kannst Du irgendetwas tun, um ihn zu retten? Er liegt ungeschützt in der Mitte des Geländes.“

Riven nickte, ihr Flammenrotes Haar zeugte von der Energie, die ihr innewohnte. Auch sie sprintete in den Krater, warf sich neben Twinbow hinein und zauberte aus der Deckung heraus. Sie levetierte den gefiederten Drake mit einem Affenzahn aus der Gefahrenzone und legte das schwer verletzte Wesen dann behutsam hinter sich an der tiefsten Stelle des Kraters ab. 

Snowcat rief an alle, die sie sehen konnte gewandt, „Achtung, in der Nordbaracke ist zumindest noch ein Magier.

Inzwischen kämpften ein Großteil der Lindwürmer draußen und machten dort Jagd auf Soldaten.

Llamé startete einen Ausfall in die Nordbaracke, sämtliche Jaguare folgten ihm, ohne zu zögern. Snowcat gab das an FTW weiter, der nickte, er hatte verstanden. 

Die Anacondas mit Milan sicherten eine Ecke der Südbaracke und sorgen so dafür, dass den Amazoniern von dort aus keine Gefahr drohen konnte.

Trotz alle ihre Vorsicht und trotz all ihrer Maßnahmen, wurden immer wieder einige der Befreiten von Kugeln getroffen. Ob es sich nun um Querschläger, gezielte Angriffe versteckter Soldaten oder einfach nur um pures Pech handelte, in eine blind abgefeuerte Kugel geraten zu sein. 

Die Lage wurde langsam immer unübersichtlicher. Hier tobte eine Schlacht. Snowcat zog ihre Kreise, sie warnte vor kleinen Gruppen und einzelnen Soldaten, die sich versteckt hatten. Unter ihr brodelten die Auren in einem Farbenrausch. 

Schreie tönten über das Gelände. Schreie des Todes. Schreie der Wut. Schreie der Verzweiflung. Immer mehr Aztlaner mussten ihr Leben lassen, doch es starben auch Amazonier und andere wurden schwer verletzt. Jedes Mal, wenn das geschah, eilten andere Amazonier herbei, hoben ihren Kameraden auf und zogen sie in Richtung Armory. 

Drakes stießen ihren feurigen Atem aus, um Soldaten ihn ihren Panzern zu kochen oder zu Staub zu verbrennen. Der Rauch wurde dichter, der Gestank heftiger.

❅❅❅

Schuss, Treffer. Schuss, Treffer. Position wechseln. Ich handle stetig und konzentriert. Blackstone macht es ebenso. Ein paar Sprüche von Mann zu Mann lockern die Situation auf.

Irgendwann gehen uns die Ziele aus, kein Azzie wagt sich mehr in unsere Killzone. Von hier oben habe ich einen guten Überblick.

Von FTW kommt: „Llamé ist jetzt mit den anderen Jaguaren in der Nordbaracke, aufräumen.“

Na dann viel Spaß. 

Ich werfe einen Blick nach oben. Am Himmel kreisen Dracoformen. Die eisblaue Drake-Gestalt von Snowcat lässt sich leicht von den anderen unterscheiden. Ihr Bauch schimmert weiß, wie ihre zarte, unglaublich reine Haut. Sie ist echt wunderschön, selbst in dieser Form. Flieg schön hoch Beauty, damit dich keiner vom Himmel holt. Ich reiße mich von dem Anblick los und halte nach Zielen Ausschau. Aber ich hab auf niemanden ein Schussfeld.

Starbuck: “ Ich hab hier ein interessantes Bild, guckt mal.“ Er schleift uns nen Feed aus der Nordbaracke durch.

Hoppla, Raubkatze Llamé ist auf die Blutadeptin gestossen. Beide wirken überrascht, sie wirkt außerdem erfreut, die Tussi grinst. Llamé springt grad los, aber sie macht einen Ausfallschritt und zieht ihre Messer. Sie reißt ihm damit die Seite auf. Das tat sicher höllisch weh, auch wenn es gleich wieder heilt. Der Kampf wird ne Weile dauern. 

Immer wieder halte ich nach Zielen Ausschau, aber im Moment ist für mich und Blackstone nicht viel drin. Die Ziele, die Snowcat durch FTW ausrufen lässt, sind nicht in unserer Reichweite. Aber ich hab ja noch das Unterhaltungsprogramm.

Llamé kriegt die Azziebraut nicht zu fassen. Er heilt ihren Schaden zwar, aber Fragg, er könnte echt Hilfe brauchen, sie spielt mit ihm Katz und Maus, nur derzeit ist sie die Katz. 

Die Amazonier sind noch nicht alle bei der Armory, von uns kann keiner weg.

Ich ruf Blackstone zu, „Hast du ne Ahnung, wie wir Llamé Hilfe schicken können?“

Blackstone überlegt kurz, dann dreht es sich um, legt sich flach auf den Rücken und macht den Staubengel. Snowcat hat verstanden, sie kreist über uns und dann sagt Blackstone: „Snowcat wird Llamé Milan zur Hilfe schicken.“

Ich grins Blackstone an. „Gut gemacht.“

Da flitzt Milan schon über das Gelände, einer seiner Brüder oder Schwestern, wer kann das bei Schlangen schon sagen, flitzt hinterher. Also sie flitzen für Schlangen. Bisschen wird Llamé noch durchhalten müssen.

Ein Blick auf den Feed zeigt, Llamé hat sogar Spass an der Sache. Klar es ist ja auch ein würdiger Gegner. 

Jetzt leckt die Tussi Llamés Blut von ihrem Messer ab. Fragg, bewegt die sich nun noch schneller? Sieht so aus. Fragg. „Habt ihr das gesehen?“, frag ich über Commlink. 

„Yep,“, kommt es von Steel, Blackstone und Starbuck fast gleichzeitig. 

❅❅❅

Snowcat nahm immer wieder wahr und zwischendurch spürte sie nach Magie und glich das Bild mit ihrer Wahrnehmung ab. Nahe der Rauchwolke von Thunderstrikes Zauber entdeckte sie eine Bewegung, dort lauerten drei Verschleierte, die sich auf das ehemalige Mitteltor zu bewegten. Würden sie ihr Ziel erreichen, konnten sie vor allem den letzten beidem Gruppen von Befreiten wirklich gefährlich werden. Snowcat gab ihre Position an Riven, Twinbow, Blackstone und Blood weiter. 

Riven reagierte sofort, sie warf einen Powerball auf die genannte Position. Die Verschleierung hörte auf, zwei Soldaten stürzten tot zu Boden. Aber der Magier der Gruppe stand noch, ebenso wie sein Geist, dessen manifeste Gestalt nun deutlich zu sehen war. Da eröffneten Blood und Blackstone auch schon das Feuer auf den Magier, der einen zuckenden Todestanz begann, selbst am Boden zuckte er noch. Riven zauberte erneut und streckte den Geist zu Boden. Diese Gefahr war gebannt. 

❅❅❅

Nach dem kurzen Zwischenspiel blick ich wieder auf den Kamerafeed. Llamés Verstärkung ist da. Die Tussi weicht den Angriffen aus, zieht ein neues Messer und schneidet die kleinere Anaconda in der selben Bewegung in der Mitte auf. Die Schlange bleibt in der Blutlache liegen und irgendwie sieht es nicht aus, als wenn die Wunde sich noch mal schließt. Ich gehe jede Wette ein, das Messer der Blutbraut ist aus Silber. 

Da sticht sie auch schon nach Milan und wieder leckt sie gierig grinsend das Blut auf. Zur Strafe beisst Llamé ihr kräftig in den Hals. Ha!

Ne, Moment, Starbuck zommt auf den Hals der Tussi, auch die Wunde schließ sich jetzt, genau wie einige der anderen Wunden, die ihr Llamé im Laufe der Auseinandersetzung mühsam zugefügt hat. Was zur Hölle ist das nun wieder? 

Jetzt sticht sie nach Llamé und zu ihrer und meiner Überraschung, schließt sie der Striemen sofort, offenbar ist Llamé gar nicht gegen Silber allergisch. Das ist gut. 

Gleich darauf landen Llamé und Milan zweit satte Treffer. Na, zu zweit geht das doch. Obwohl das Trio da sicher noch ne Weile braucht.

Thunderstrike: „Blackstone, frag Snowcat, ob sie weiß, was es mit dem Blutlecken auf sich hat.“

Blackstone macht gleich noch mal den Staubengel und verkündet kurz darauf: „Snowcat sagt, sie kopiert durch das Bluttrinken Kräfte ihrer Gegner.“ Megafragg!!!

Nun tumbelt die Tussi auch noch davon und lockt Llamé und Milan in einen anderen Raum. „Starbuck?“, frag ich nur.

Starbuck: „Ich suche bereits.“

Zeit, sich mal in Ruhe umzublicken. Die letzte Gruppe Amazonier ist durch. Schwerverletzte werden in den Fahrzeugpark gebracht. Die anderen stürmen die Armory. FTW hat sich gleich mal ein schweres MG gesichert und fährt aus seinem Arm ein Gyro aus. Guter Mann. 

Er teilt Kampfgruppen ein, nutzt dazu die Infos, die er von Snowcat bekommt. Er sammelt zwanzig Mann hinter sich und sagt dann, „Hey, Twinbow, Riven, wir starten jetzt den Vorstoß zum Lazarett über den Innenweg. Hier ist ja soweit alles klar. Keine Ahnung ob im Lazarett noch feindliche Magier sind. Also los, mitkommen.“ Da stapft der Ork auch schon los. Klar, dass Ober-Emanze Riven ihm nicht folgen mag, also überholt sie ihn und geht voran. Twinbow dicht bei sich. Was für ein Paar.

Starbuck: „Hab die richtige Kamera.“

Oh Fragg. Llamé und Milan stehen ganz schon unter Druck. Die Blutschlampe regeneriert und häckselt Milan mit dem Silbermesser klein. Das wird ein verdammt langer Nachmittag für die beiden. Ein schmerzhafter langer Nachmittag. Aber die zwei werden das schon packen.  

Mit ner Aufnahme von dem Feed kann man sicher Geld machen, hat was der Kampf. 

Ich glaub‘s nicht!!!

Tenoch lässt seine Fresse plötzlich in der Kamera sehen. Wie aus dem Nichts ist der aufgetaucht. Das ist gar nicht gut. Die Chancen von Llamé und Milan haben sich gerade drastisch verschlechtert. Sinken gegen null. Tenoch grinst böse, winkt und reißt die Kamera raus. Megafragg! F*ck dich du Arsch. 

Starbuck: „Ich guck ob ich noch ne Kamera in Reichweite finde.“

Ich schau auf den Lageplan. Was fürn Glück, Twinbow und Riven befinden sich fast auf einer Höhe mit dem Raum in der Nordbaracke. Ich sag an. „Tenoch ist jetzt bei Milan und Llamé aufgetaucht. Riven, Twinbow ihr könnt eingreifen, einfach abdrehen."

Was zur Hölle? Die beiden rennen weiter. Twinbow ringt sich ein, „Negativ!“ ab. Wie, negativ? Ich: „Feiglinge!“

Twinbow: „Nicht feige, sondern realistisch, ich bin nicht mal gepanzert."

Ja na und du Depp, deine Braut hat nen Geist in sich. Ich sag: „Aber Riven ist es.“

Die zwei rennen weiter. Ich: „Na dann sind Llamé und Milan wohl raus, raus, wie Geschichte.“ Aber auch das schert sie nicht. Aber mich schert es. Vielleicht ist es noch nicht zu spät.

Starbuck: „Wenn das Zomm reicht, dann hab ich gleich neue Bilder aus der Nordbaracke. Aber bis dahin hab noch was anderes. Eben kam eine offizielle Nachricht für das Lager rein, könnt ihr die mal übersetzten?“

Thunderstrike: „Check. Da steht, der Abtransport der Gefangenen verzögert sich und wird in ca. 3 Stunden eintreffen."

Fragg. Auch das noch. Dann müssen wir in spätestens zwei Stunden hier weg sein, damit der Vorsprung reicht.

Thunderstrike: „Blood, Blackstone, wir sammeln euch ein und in ab die NB, Milan und Llamé helfen!"

Wir springen beide gleichzeitig auf und machen, dass wir vom Dach kommen, „Ja Mann, Copy.“

❅❅❅

Snowcat drehte eine weitere Runde. Twinbow, Riven, FTW und zwanzig Amazonier waren zum Lazarett gerannt und rückten nun gezielt vor. Snowcat hatte nicht gedacht, dass es so schnell dazu kommen würde. Im Lager zeigten sich immer weniger Gegner. Nicht mehr lange, dann würden sie alles unter Kontrolle haben. 

Auf einmal sprangen Blood und Blackstone förmlich vom Dach. Steel preschte im Wagen heran und die beiden sprangen auf. Da war was los. Snowcat hätte nur allzu gerne gewusst, was da los war. 

FTW war bereits im Lazarett, also fragte sie schnell Blackstone, bevor auch er aus ihrem Sichtfeld verschwunden war.

❅❅❅

Starbuck hat‘s geschafft. Das Bild ist nicht perfekt, aber perfekt genug, um zu sehen, was passiert. Was da passiert ist gar nicht gut. Die Blutschlampe nagelt Milans Schlangenkörper mit einem Silbermesser an die Wand. Llamé liegt in einer Lache aus Blut, atmet aber noch. Milan atmet auch noch, aber dass er röchelt ist zu sehen. Ich hab nicht viel Ahnung von Gestaltwandlern, aber ich glaub, wenn er sich bewegt, springt er über die Klinge. 

Ich sprech mich kurz mit meine Kumpeln im Wagen ab. Wir können das noch schaffen.  „Alle Firepower auf die Blutschlampe, erst eine ausschalten und dann den anderen.“

Fragg, die beiden Azzie Black Opps fesseln Llamé mit Plastikstribes an Pfoten und Schnauze. Tenoch dreh ihn sich hin und zieht einen Obsidiandolch. Der Fragger peilt Llamés Herz an. Wie weit ist es denn noch?

❅❅❅

Ein Todesschrei halt durch das Lager, Snowcat kann es ganz deutlich hören. Milan muss sich gewandelt haben: „Meine Sssschlangenbrüder, kommt und rächt meinen To‘od!" Snowcat schließt für einen Moment die Augen. Sie hoffte inständig, dass die vier Männer im Wagen nicht auch noch zu spät für Llamé kommen würden. Die sechs übrigen Anacondawandler machen sich auf den Weg zur Nordbaracke, doch Schlangen sind nicht besonders schnell, wenn es um das Zurücklegen einer Strecke geht. 

❅❅❅

Wir brechen durch die Wand. Weder Blackstone noch ich warten, bis sich der Staub gelegt hat. Wir beide geben alles und feuern auf Tenochs Partnerin so viele Kugel wie möglich ab. Mit ihren Fragg-Reflexes weicht sie Blackstones Schüssen noch aus, aber diese Bewegung treibt sie nur in meine Kugeln. 

Wir waren schnell genug, Llamé hat sein Herz noch. Aber der Penner Tenoch stopft ihm nun eine Granate ins Maul. Das kann doch nicht wahr sein. Der Fragger ist so schnell, dass er seine Partnerin noch schnappen kann. Ich brüll: „Thunderstike! Granate, Maul Llamé.“ Ich such keine Deckung. Stattdessen versuch ich Tenoch zu reizen und ruf ihm zu:   "Sieh zu, wie wir zum zweiten mal deinen Bruder töten!" 

Der lässt sich nicht beirren, macht einfach weiter, ich versuchs mit: „Ja, flieh nur und kommt mit einem dritten Bruder wieder, vielleicht stellst du einen neuen Record auf." Dann drück ich den Abzug voll durch.

Blackstone sieht es genauso und semmelt weitere Kugeln in den zuckenden Körper der Blutschlampe. Regenerier mal das! 

Tenoch springt durchs Fenster. Die Blutadeptin bleibt im Rahmen liegen.

Thunderstrike greift Llamé ins Maul. Das wird knapp. Er zieht die Granate raus und wirft sie von sich. 

Boom!

Doch der Blast trifft mich nicht und nicht mal Llamés Maul wird zerfetzt. Die Teile der Granate schweben in Zeitlupe zu Boden. Ich bin echt erleichtert, dass Thunderstrike das drauf hat. 

Tenoch ist entkommen, aber wir haben zumindest noch Llamé gerettet.

Ich schieß noch mal auf die Blutadeptin. Sicher ist sicher. 

Blackstone tritt vor, zieht ihr die beiden Messer vom Gürtel und nagelt sie am Fensterbrett fest. 

Da rast auch schon ein Schatten auf ihn zu. Tenoch lauert über dem Fenster und schlägt mit seinem Schwert nach Blackstone. Der Zwerg kann seinen Hals gerade noch rechtzeitig aus der Killzone bringen. Die Klinge trifft ihn nur an der Schulter und die Panzerung hält. Er rutscht in Deckung.

Steel: „Achtung, gebe Granatenfeuer ab.“ Und da fliegen die Teile auch schon draußen vors Fenster. 

Wir gucken vorsichtig nach, aber Tenoch hat sich diesmal wirklich in Luft aufgelöst. Von ihm fehlt jede Spur.

❅❅❅

FTW trat aus der Tür und zeigte mit dem Daumen nach oben, damit hatten sie auch das Lazarett unter ihre Kontrolle gebracht. 

Snowcat wies alle bis auf Starbuck und die, die bei der Evakuierung des Lazarettes gebraucht wurden an, sich bei den Bussen zu sammeln. Steel war mit dem ersten Bus bereits auf dem Weg zum Lazarett, damit man ihn gleich dort beladen konnte. Die Leichen aus dem Gefängnistrakt mussten auch noch geborgen werden.

Snowcat begleitete Steel auf seinen Rückweg vom Lazarett, den er zu Fuss zurück legte und flog über ihm hinweg. Überall lagen Leichen und der Boden war mit Blut getränkt. Ihre Gefallenen sammelten sie ein und brachten sie in einen der Busse. Eine dieser Leichen, war die von Milan.

„Ich brauch gleich was zum Anziehen.“, sagte Snowcat zu Steel.

„Ich hab was hinten im Wagen.“

„Gibst du mir was raus?“

„Klar.“ Steel begann zu rennen und vollführte dabei einen Freudenhüpfer. „Was von deinen Klamotten oder einen Overall?“

„Erstmal einen Overall bitte!“

Snowcat nahm Steel die Freude nicht, sie landete dicht bei ihm und wandelte sich. Sie nahm ihm lächelnd den Overall ab und stieg zügig, aber nicht hetzend hinein. Dann suchte sie ihre Combat-Boots aus dem Wagen und zog sie an. Im Anschluss machte sie ihr Commlink startklar. 

Kaum, dass sie wieder online war, meldete sich Starbuck: „Okay, ich hab jetzt die nötigen Dateien zusammengetragen. Thunderstrike, übersetzt du noch mal?“

„Check!“, antwortete er sofort, dann übersetzte er und fasste zusammen; „Heute sollen tatsächlich Gefangene abgeholt werden. Dafür kommen drei Busse, Hundert Soldaten und mehrere, schwer gepanzerte und bewaffnete Begleitfahrzeuge.“

Sie hatten keine Zeit zu verlieren.

Zunächst mussten noch einige Verletzte behandelt werden. Snowcat wandte sich über den Teamkanal an Riven, „Wenn du im Lazarett nicht dringend gebraucht wirst, hätte ich dich gern hier bei mir. Es gibt einige Schwerverletzte, die versorgt werden müssen, bevor sie transportiert werden können.“

„Ich komme!“, kam die prompte Antwort. 

Zwei gefiederte Drakes erhoben sich in die Luft. Cesar hatte Flugsicherung eingeteilt. Während Snowcat erste Hilfe leistete und Riven im Anschluss heilte, ließ sich die Elfe von Starbuck über Einzelheiten des Geschehens, dass sie nicht hatte sehen können, aufklären.


Mit Geduld, Snowcats Fähigkeiten, die sie in der Notaufnahme eines Krankenhauses erworben hatte, einer Menge Medkits, Equipment aus dem Lazarett und der Heilmagie von Riven und Thunderstrike, gelang es ihnen, 13 amazonische Soldaten den Händen des Todes zu entringen. 

Snowcat fühlte sich erschöpft, wie wahrscheinlich die Meisten von ihnen. Der Tag war sehr lang gewesen und er war noch nicht vorbei. Es war gut möglich, dass sie sogar Hunger hatte, das Fliegen verbrauchte eine Menge Kalorien. 

Sie lagen ganz gut in der Zeit. In etwas weniger als zwei Stunden würde der Abtransport hier ankommen und mit ihm weitere Soldaten. Eine Stunde Vorsprung war dringen nötig, aber je größer der Vorsprung, desto besser. Die Busse waren aufgetankt, die Toten und die Patienten aus dem Lazarett waren darin untergebracht. Nicht mehr lange, dann konnten sie hier weg, dann noch die Fahrt von sechs bis sieben Stunden und dann war es geschafft. 

Starbuck riss Snowcat aus ihren Gedanken, „Äh ich habe hier im System gerade eine Voicemail gefunden, ich spiele sie mal ab." Er klang zögerlich, beinahe besorgt. Eine Männerstimme mit spanischem Akzent erklang und schon die ersten Worte beschleunigten Snowcats Puls und ließen einen unangenehmen Schauer über ihren Rücken laufen. „Jetzt hab ich einen von euch, ihr könnt sicher sein, dass ich mir viel Zeit mit ihm lasse." 

Das war Tenoch. Tenoch hatte sich einen von ihnen geholt. Er meinte damit sicher einem aus dem Team. Das war furchtbar, doch wer fehlte?

Riven hatte sich bis eben ausgeruht, aber nun war sie aufgesprungen. „Tebow, wo ist Tebow? Bei der Göttin!“ Ihr Haar war schlagartig orangerot geworden.

Snowcat bewegte sich auf Riven zu und schloss kurz die Augen, denn die schöne Zauberin hatte mit ihrer Befürchtung recht, Twinbow meldete sich nicht zurück. 

Starbuck erklärte, „Ich such nach Twinbows Commlink, es ist jedenfalls noch aktiv. Aber ausser ihm, haben sich alle gemeldet und ich kann auch alle anderen von uns sehen. Könnte also sein, das Tenoch ihn hat!“

Das Rot von Rivens Haar veränderte sich, es wurde sehr viel dunkler, aus Angst wurde Hass, „Du hast dir nicht irgendeinen Feind gemacht, du Freak, oh nein, du hast dir eine Göttin zum Feind gemacht. Du wirst bezahlen und ewig, aber auch wirklich für die Unendlichkeit in der Hölle schmoren!"

Snowcat konnte sehen, dass Blood, der gerade aus einem der Busse kam, wo er beim Beladen geholfen hatte, eine Bemerkung dazu machen wollte. Sie blickte ihn an und schüttelte den Kopf. Er verstand zum Glück und schluckte seine Worte runter. Noch hatte Riven die nötige Selbstbeherrschung aufbringen können, Öl ins Feuer zu gießen, war sicher keine gute Idee. 

FTW fragte, „Wer ist Tenoch und wie ernst müssen wir die Bedrohung nehmen?“

Snowcat sah den Ork an, seine professionelle Art zu fragen, nahm weitere Spannung aus der Situation. „Leider sehr ernst. Tenoch ist ein Shorn One,“ FTW nickte verständnisvoll, er wusste also, was ein Shorn One war. Snowcat fuhr fort, „Einige von uns sind schon mal auf ihn gestoßen und dabei haben wir dann seinen Waffenbruder getötet, heute haben wir wieder seinen Bruder getötet, auch wenn es eine Schwester war.“ Snowcat hatte das Gefühl, dass sie diese verdammte Geschichte in den letzten Stunden einfach zu oft erzählt hatte.

Starbuck meldete sich, „Ich hab Twinbows Commlink im Lazarett lokalisiert, ich schicke euch die Koordinaten.“

Snowcat blickte zu Riven, „Bitte nicht losstürmen, das könnte eine Falle sein.“

Riven klang zornig aber beherrscht, „Ja ich weiß. Ich will nur nicht trödeln.“

Thunderstrike sagte, „Zum Trödeln ist gar keine Zeit. Ich setzte einen Counter, wir müssen in 30 Minuten hier weg sein. Keiner geht allein irgendwo hin“

Snowcat sah sich um, zwei Drakes flogen durch die Luft, das Einsteigen war im vollen Gange. So weit, so gut. Starbuck durfte nicht alleine bleiben. „Blackstone geh bitte zu Starbuck ins Commcenter, er braucht Rückendeckung und sollte nicht alleine bleiben.“ Die Ansage gefiel dem Zwerg gar nicht, dass sah Snowcat ihrem Freund an, darum fuhr sie etwas milder fort, „Du bist immer noch schwer verletzt, das ist eine rein logische Entscheidung.“ Blackstone nickte einsichtig, „Gut, aber riskier nicht zu viel.“

Erst als Thunderstrike sagte, „Ich pass auf Snowcat auf.“, drehte Blackstone sich um und ging die paar Schritte Richtung Commcenter davon. 

Zusätzlicher magischer Schutz wäre für die beiden auch gut. Snowcat blickte sich nun suchend nach einem magisch Aktiven um, der diese Aufgabe übernehmen konnte. Ein alter, hochgewachsener Indio kam auf sie zu, „Ich kann helfen, ich werde ins Commcenter gehen.“ 

Snowcat lächelte dankbar, aber sie kannte sein Gesicht nicht, sie wusste nicht, ob sie ihm trauen konnte. „Wer bist Du?“, fragte sie vorsichtig.

Der alte Mann lächelte, „Ich bin Cesar.“ 

Snowcat hob erstaunt die Augenbraue und im selben Augenblick wusste sie, dass das die Wahrheit wahr „Oh! Dann sehr gern, vielen Dank.“ 

„Nichts zu danken. Ich kann mich Blackstone nur anschließen, riskiere nicht zu viel, Seniora Snowcat.“

Sie schenkte ihm ein Lächeln, „Mache ich nicht.“, dann ging sie zu den anderen und sie näherten sich gemeinsam dem Lazarett, auch FTW begleitete die Runner und Llamé hatte bereits wieder seine Raubkatzengestalt angenommen.

Im Lazarett gab es weder Bewegung noch Magie. In der Mitte des Hauptraumes, waren um ein Bett die Vorhänge zugezogen worden, genau dort hatte Starbuck Twinbows Commlink lokalisiert. 

Snowcat hob die Hände, „Keiner fasst die Vorhänge an, bevor wir nicht ganz sicher sind, dass es keine Sprengfallen gibt.“

Steel meinte, „Na ein Körper liegt da jedenfalls nicht.“

Snowcat war sich nicht sicher, ob das eine gute Nachricht war.

Steel ließ eine von Starbucks kleinen Drohnen in das Lazarett fahren. Tatsächlich entdeckten sie an allen vier Vorhängen Granaten, deren Stift man ziehen würde, wenn man den Vorhang sorglos öffnete. Riven war die Anspannung überdeutlich anzusehen. Ihr Haar wechselte den Rotton immer wieder. 

Sie entschärften die Fallen und zogen dann einen Vorhang vorsichtig ein Stück beiseite. Auf dem Kopfkissen lag Twinbows Commlink und der kleine Finger seiner linken Hand. Riven zog scharf die Luft ein. Das Rot ihres Haars verblasste für einen Moment, dann wurde es dunkler und ändertde sich in ein Rot-Violett. Sie räusperte sich und sagte mit trockenem Mund, „Naja, es war ja zumindest nicht sein wichtigstes Stück." Ein müdes Lächeln zeigte sich auf ihrem hübschen Gesicht. Blood lachte böse auf.

Snowcat sagte schnell, „Riven, levitier doch bitte den Finger zu uns rüber.“

Die Frau tat das, ohne zu zögern. Snowcat fing den Finger aus der Luft auf, zog eine Tüte aus ihrem Medkit und tat Eis aus dem Lazarett hinein. Thunderstrike stand dicht bei ihr, die Waffe im Anschlag. Sie suchten vorsichtig nach Spuren, aber sie fanden in dem Chaos der Befreiungsaktion nichts, was ihnen weiterhelfen konnte. 

„Wer hat Twinbow den überhaupt zuletzt gesehen?“, fragte Snowcat in die Runde.

FTW antwortete, „Ich wahrscheinlich. Er war mit mir bis zum Schluss im Lazarett. Er ist nicht mit im Bus gefahren und wollte als letzter das Haus verlassen, um sicher zu sein, dass auch alle raus sind. Das war so 10 bis 15 Minuten bevor wir die Voicemail entdeckt haben.“

Dann hatte Tenoch alles in allem 15 bis 25 Minuten Vorsprung, eine halbe Ewigkeit.

Ein Blick auf den Counter verreit, sie mussten in 19 Minuten hier weg sein. 

„Lasst uns schnell ins Commcenter gehen und besprechen, was wir tun können und wie es weiter geht.“

Unterwegs trat Snowcat zu den beiden gefiederten Drakes, die vor 10 Minuten Patrouille gehabt hatten. Sie verbeugten sich, als sie sich ihnen näherte. Leider konnten die Drakes Snowcat auch nicht weiterhelfen. Sie wussten zwar, dass Twinbow im Lazarett gewesen war, hatten ihn es aber nicht verlassen sehen und auch sonst nichts Auffälliges bemerkt. 

Im Commcenter umarmte Snowcat kurz Starbuck. Sie warf einen Blick in die Reihe ihrer Kollegen, alle waren angespannt, aber nicht alle waren besorgt. Es würde Riven sicher sehr schwer fallen, an diesem Für, Wieder und Abwägen teilzunehmen. Verständlicherweise würde sie einfach nur los wollen, um Twinbow zu retten. Ein falsches Wort konnte sie eventuell ihre Selbstbeherrschung verlieren lassen. 

Snowcat ergriff mitfühlend Rivens zarte Hände, sie waren eiskalt. „Ich denke, es ist besser, wenn du das jetzt nicht mit anhörst, du bist emotional zu stark beteiligt. Wir müssen jetzt aber alle kühlen Kopf bewahren, sogar eiskalt kalkulieren. Es nützt Twinbow nichts, wenn wir losstürzen und in eine von Tenochs Fallen rennen. Darum möchte ich Dich jetzt bitten, draußen zu warten.“ 

Riven nickte ernst. Natürlich fiel ihr das alles unglaublich schwer. Dennoch füllten sich ihre Augen nicht mit Tränen, wieder war sich Snowcat nicht sicher, ob das ein gutes Zeichen war. Tapferkeit oder weil sie noch keinen Grund für Tränen sah, wären eine gute Erklärung, aber Snowcat befürchtete, dass die schöne, noch so junge Frau, einfach keine Tränen mehr übrig hatte. Snowcat sah Thunderstrike an, „Macht es dir was aus, wenn Du sie begleitest.“

„Nein. Ich werde mitgehen. Check.“

Beide traten vor die Tür.

Kaum hatte sie sich geschlossen, fragte Starbuck, „Und nun?“ Snowcat blickte in die Runde. Da waren Blackstone, Blood, Steel, Llamé, der nun wieder nackt war, Starbuck, sie selbst und FTW, der sich ihnen wie selbstverständlich angeschlossen hatte. Snowcat hatte nichts dagegen einzuwenden, sein Fachwissen war hierbei ebenso von Nutzen, wie die Tatsache, dass er Twinbow nicht kannte. 

Blood antwortete zuerst, die Diskussion war eröffnet. Snowcat hörte all dem aufmerksam zu und ihr war schnell klar, worauf das hinauslaufen würde. Aber konnte sie das einfach so zulassen? Sie mussten es doch wenigstens versuchen, weil es einfach richtig war. Snowcat kannte das Gewicht ihrer Meinung, würde sie sagen, lassen wir den Job, Job sein, dann würde sie die anderen überzeugen können. Die Argumente, die dagegen vorgebracht wurden, waren allerdings nicht von der Hand zu weisen. Dennoch.

Katze sprang auf ihren Schoß und fauchte, „Wenn du diesen Gedanken auch nur noch ein einziges Mal zu Ende denkst, Elfenmädchen, dann hau ich dir eine runter, zum allerersten Mal.“

Snowcat schluckte schwer. „Warum denn das Katze?“ 

„Weil ich hoffe, mit einem mächtigen Schlag deinen Horizont gerade zu rücken, Elfenmädchen. Du hörst all die Argumente und willst wegen Twinbow tatsächlich alle in den Wind schlagen und dein eignes Leben gefährden, zumindest aber zu riskieren, deine Freiheit aufgeben? Das kann nicht dein Ernst sein!“

Snowcat seufzte, Katze hatte Recht. Sie alle hatten Recht. Sie selber hatte Recht. Das einige aus dem Team statt einer Rettung allerdings tatsächlich Rache gegen Tenoch ins Feld warfen, konnte sie gar nicht fassen. Wofür sollte er denn Rache erfahren? Auch Riven hatte davon gesprochen, auch wenn sie das Wort Rache nicht direkt benutzt hatte, sondern stattdessen von Feinschaft und ewigem Bezahlen. Was für ein völliger Unsinn. Sie wollten Rache nehmen, weil Tenoch einen von ihnen gefangen, entführt und ihm den kleinen Finger abgeschnitten hatte? Wenn überhaupt, dann hatten sie selber angefangen, damals, als sie seinen Waffenbruder töteten und heute, als sie Double Cougar erschossen. Dieses dumme Denken an Rache machte alles immer nur schlimmer und nie etwas besser. 

Starbuck sagte gerade, „Snowcat, dein Votum fehlt uns.“

„Und damit die Entscheidung!“, ergänzte Blood.

Sie lächelte sanft, dann sagte sie, „Ich sehe es auch so, wir wissen nicht in welche Richtung Tenoch ist, noch, was er vor hat. Er könnte nach Medellin sein oder aber versuchen, die Verstärkung abzufangen, er könnte sogar telefoniert und einen Hubschrauber bestellt haben oder irgendwo sitzen und eine Falle aufbauen. Wir haben keine Chance, seine Spur innerhalb der nächsten knapp 10 Minuten aufzunehmen geschweige denn, Twinbow rechtzeitig zu retten. Twinbows Wissen gefährdet die Mission nicht, sie gefährdet nur uns Runner, weil Twinbow persönliche Dinge über uns weiß, also gibt es auch keinen Grund, dringend zu verhindern, dass Twinbow reden kann. Wir gefährden aber sehr wohl unseren Job, wenn wir die Amazonier allein lassen. Wir brechen sofort auf, ich sage es Riven.“

Alle erhoben sich. Snowcat sprach Thunderstrike über den Teamkanal an. „Und?, Wie geht es ihr?“

„Sie tigert herum, spricht mit sich selbst. Ihre Haare sind gleichmäßig Rotorange mit einem Stich ins Braune.“

Als sich die Tür öffnete, sah Riven Snowcat erwartungsvoll an. Blackstone stand dicht bei Snowcat, aber auch Thunderstrike und Blood behielten Riven im Auge. 

Snowcat trat auf Riven zu und ergriff erneut die zarten Hände und nahm sie in die ihren. Rivens Hände waren kalt und sie zitternden leicht, „Riven, es tut mir sehr leid, aber es gibt nichts, was wir derzeit für Twinbow tun können. Wir haben ja nicht mal eine Spur, wohin sie sind. Wir sind nicht fit und uns fehlt das Equipment für eine Rettungsmission. Außerdem haben wir einen Job zu erfüllen. Wenn wir jetzt abbrechen, dann war alles umsonst, auch der Tod von Sunrise.“ 

Mit jedem von Snowcats Worten war Rivens Gesicht blasser geworden. Nun war sie kreidebleich und ihr Haar hatte ein trauriges Grau angenommen. Unglauben stand der schönen Frau ins Gesicht geschrieben. Einzig allein ihre Augen strahlen noch grün, denn der Geist wohnte immer noch in ihr. „Aber er ist einer von euch?!? Er würde das gleiche für dich oder die anderen tun!!!“

Snowcat drückte Rivens Hände voller Mitgefühl, „Du hast recht, er ist einer von uns, aber er würde sich zu allererst darum kümmern, den Job zu erledigen.“ 

Riven zitterte kurz heftig, dann fasste sie sich. „Nonononono, - okay erst der Plan, erst der Plan. Okay, so machen wir es. Merdemerdemerde!"

Draußen sprach Cesar Snowcat an, „Ihr werdet mit uns kommen, Seniora Snowcat?“

Snowcat nickte, „Ja das werden wir. Wir werden euch nach Bogotá bringen.“

Cesar schien erfreut, „Vielleicht hilft es zu erfahren, dass die Anaconda-Wandler auf ihrer Suche nach Tenoch, um Rache für Milan zu nehmen, erfolglos aus dem Dschungel zurück gekehrt sind, sie konnten Tenochs Spur nicht finden. Sie wollten weiter suchen, aber ich habe verlangt, dass sie uns begleiten. Wenn man uns einholt, dann brauchen wir jeden Kämpfer.“


Um 16.58 Uhr verließen sie alle das Lager, das so viel Leiden gebracht und so viele Leben gekostet hatte.

Den ersten Zwischenstopp machten sie nach zwei Kilometern, so ziemlich genau dort, wo sie ihren ersten Posten bezogen hatten. Es kam Snowcat vor, als wären Ewigkeiten vergangen, seit sie zum letzten Mal hier gestanden hatte, dabei war das gerade erst heute Morgen gewesen. Sie ging an ihren Koffer, holte ihren armfreien Catsuit heraus und zog sich um. 

Snowcat fuhr. Blackstone, Starbuck, Riven und FTW waren bei ihr. Steel schloss mit dem anderen Wagen die Kolonne aus zwei Wagen und sechs Bussen ab. Bei ihm fuhren Blood, Thunderstrike und Llamé. Unter den erfahrenen Soldaten hatten sich genug Busfahrer gefunden und sie hatten auch ausreichend Commlinks mitgenommen, die Starbuck gesäubert hatte, um mit jedem Bus in Kontakt stehen zu können.


Gut eine Stunde nach ihrer Abfahrt meldete sich Steel: „Zwei Aguilar Kampfhubschrauber sind am Himmel aufgetaucht und ich bin sicher, sie haben uns entdeckt.“

Das so etwas noch geschehen musste, war zu erwarten gewesen. 

Snowcat wies die Busse an, weiter zu fahren, dann drehte sie in einem gekonnten Manöver ab, wendete und fuhr der Kolonne entgegen. 

Riven, die gar nicht gewusst hatte, wohin sie mit all ihrer Energie, ihrer Verzweiflung und ihrem Hass gesollt hatte, wirkte beinahe erleichtert, dass es nun etwas zu tun gab.

Die Lindwürmer, die sich alle nicht in die Busse begeben hatten, sondern dicht über der Kolonne geschwebt oder sich an den Bussen festgehalten hatten, erhoben sich in die Luft, um den Kampf am Himmel aufzunehmen.  

Snowcat bat Cesar zunächst in den Bussen zu bleiben. Sie hoffte, dass sie das so erledigen konnten. 

Steel gab Gas, wendete weiter hinten und kam ihnen entgegen. Hätten sie nur entkommen wollen und keine Kolonne schützen müssen, hätten sie sicher einfach unter dem Dach des verdorbenen Dschungels weiter hinten Deckung gesucht, so aber mussten sie auf der Strasse bleiben und jede Kurve mitnehmen. 

Die Kampfhubschrauber feuerten aus allen Rohren und Snowcat wurde sämtliches Fahrkönnen abverlangt, um den Kugeln auszuweichen.

Der Feueratem der Lindwürmer beschädigte die Kampfhubschrauber nicht sonderlich, aber er zwang sie zumindest zu Ausweichmanövern, so dass sie an Geschwindigkeit verloren.

FTW und Blood feuerten zurück, beide waren wirklich gut. Es schlugen bereits Kugeln in die Hubschrauber ein. Die gewannen an Höhe, um ausserhalb der Reichweite der Fahrzeugkanonen zu gelangen.

Dann starteten die Piloten die ersten Raketen und eine davon hatte Snowcats Wagen im Visier, sie raste direkt auf sie zu. 

Starbuck bestätigte die Vermutung, „Rakete hat uns im Lock.“, sagte er an.

„Kopf zwischen die Knie!“ rief Snowcat nur. Sie selbst fuhr geradeaus, um mit einem Ausweichmanöver in letzter Sekunde möglichst viel Wucht aus der Explosion zu nehmen.  

Thunderstrike sagte ruhig, „Steel, drück aufs Gas, Ich hab noch kein Sichtfeld.“

Also war auch von dort keine Rettung durch den Slow Zauber möglich. Jeden Augenblick würde die Rakete einschlagen. 

Plötzlich preschte einer der Lindwürmer vor und warf sich praktisch direkt auf die Rakete, die augenblicklich explodierte. 

Über den Wagen driftete nur noch ein Schwall heißer Luft hinweg. Der Lindwurm hatte sich für sie geopfert. Snowcats Augen wurden feucht, doch sie drückte die Emotion weg bevor daraus Tränen wurden, dafür war jetzt sicher keine Zeit.

Starbuck meldete, „Bin im System des Kampfhubi, noch mal feuert der keine Raketen ab. Aber auf dem Ausschalter sitz ne Datenbombe, muss was anders versuchen.“

Die beiden Wagen rasten jetzt aufeinander zu, Blood und FTW konzentrierten ihr Feuer und Starbuck manipulierte das Höhenruder. Die Lindwürmer konzentrierten ihr Feuer ebenfalls auf den gleich Aguilar und das war dann doch zu viel, er zerbarst in einer feurigen Explosion. 

Rivens Stimme klang dunkel und bedrohlich als sie sagte, „Nimm das, du Penner.“ Sie streckte die Hand aus und im selben Augenblick wurde der Heckrotor des zweiten Kampfhubschraubers zerdrückt. Stotternd und taumelnd stürzte er in den Dschungel.

Sie hatten es geschafft. Auch das war überstanden.


Nach über zwei weiteren Stunden Fahrt, ungefähr auf halber Strecke, nahm Snowcat Kontakt mit Agent 2 11 9 8 3 auf. Er war wirklich erfreut, von Snowcat zu hören und nannte ihr Rendezvous-Koordinaten, die zirka eine Stunde Fahrt vor Bogotá lagen, dort würde er die Verletzten, sowie die Daten und die Überreste der Toten übernehmen.

Die weitere Fahrt dahin verlief still und ereignislos. Am Rendezvous-Punkt warteten Krankenwagen und Personal. Bei der Übergabe erkundigte sich der Agent zu allererst natürlich über Snowcats Befinden. Sie lächelte und sagte nur, „Ich bin ein wenig erschöpft, ansonsten ist alles in Ordnung.“ 

Sie übergaben zwei Busse mit Verletzten und Leichenteilen ebenso, wie sämtliche Daten. Agent 2 11 9 8 3 war sehr zufrieden mit der Arbeit der Runner. „Wirklich, Sie haben außerordentlich gute Arbeit geleistet. Bitte begleiten sie die übrigen Soldaten bis in ein Gebiet südlich von Bogotá. Von dort aus finden sie dann schon alleine zurück zur amazonischen Armee. Ich würde sagen, wir treffen uns morgen um 3.00 Uhr früh im ,The Abyss‘, da können wir dann alles weitere klären. Ruhen sie sich bis dahin noch ein wenig aus, wenn möglich. Ich freue mich schon auf dieses Treffen.“

Snowcat lächelte, 3.00 Uhr, da würde sie nicht viel Zeit zum Ausruhen finden, aber das war nicht weiter wichtig. Es war ihr sogar Recht hier alles so schnell wie möglich zu Ende zu bringen. 

Riven hatte bei der Übergabe nahe ihres Wagens gestanden. Zunächst dachte Snowcat schon, diese würde sich eine Zigarette anzünden, aber dann erkannt sie, dass die junge Hexe immer wieder den Patch einer aztlanischen Uniform mit einem Zauber entzündete und dies trotz der nicht zu verachtenden magischen Hintergrundstrahlung. Rivens Haar war seit Twinbows Entführung nicht mehr einen einzigen Moment lang schwarz gewesen. Snowcat konnte nur erahnen, wie unerträglich das alles für Riven war.

 

Am 3.Juni 2072 kurz nach Mitternacht erreichten sie das Zielgebiet südlich von Bogotá. Dieses Land war noch so gut wie völlig in amazonischer Hand. 

Cesar lächelte Snowcat an, als er in seiner menschliche Gestalt zu ihr kam, um sich zu verabschieden. „Ich möchte mich bei Dir und Deinen Leuten noch einmal bedanken, für all das, was ihr für uns, für mich, getan habt.“

Snowcat schenkte ihm eines ihrer bezauberndsten Lächeln, „Da gibt es nichts zu danken. Wir sind dafür bezahlt worden. Ich muss viel mehr dir für deine Hilfe danken, ohne dich hätten wir es nicht geschafft- Allerdings muss ich zugeben, dass ich diesen Auftrag wirklich gern erfüllt habe und froh darüber bin, dass wir dich und so viel andere befreien konnten.“ Spontan beugte sie sich vor und umarmte Cesar kurz, „Pass auf dich auf. Lass es dir gut gehen.“

Cesar verbeugte sich leicht, Snowcat war sich nicht völlig sicher, aber es konnte durchaus sein, dass ihn die Umarmung wirklich überrascht hatte, „Ich kann deine Wünsche für mich nur zurückgeben.“

Sie nannte ihm noch eine Comm-ID und fügte hinzu, „Falls du mal Hilfe brauchst oder ein Führung durch Seattle möchtest, dann melde dich einfach.“

FTW kam auf Snowcat zu, sie grinste ihn an und wartete seine Frage gar nicht erst ab, „Klar kannst Du mitkommen und wenn dir unser nächstes Ziel, dass wir nach Abschluss unseres Auftrages anpeilen, gefällt, nehmen wir Dich auch gerne dahin mit.“

FTW grinste zurück, „Check!“


Den nächsten Halt würden sie im Lager der Black Star machen, Snowcat wollte das mit dem Gefallen, den sie für Sunrises medizinische Versorgung schuldeten, unbedingt noch vor dem Treffen mit dem Agenten klären. Snowcat wollte Blood und Steel wieder mit nach Seattle nehmen und die beiden wollten auch mit zurück, also würden sie nicht bei den Black Star bleiben, um den Gefallen zu bezahlen. Snowcat würde mit dem Commander erneut verhandeln müssen. 

Kurz bevor sie das Lager erreichten, fragte FTW, „Wenn ich das richtig verstanden habe, dann fahren wir jetzt zu einem Lager der Black Star. Könnte ich dich vielleicht vorher mal kurz unter vier Augen sprechen, Snowcat?“

„Klar gern, ich muss mir eh noch die Haare färben. Ich fahr gleich mal rechts ran.“ Sie grinste in sich hinein, denn hier im Dschungel gab es kaum eine richtige Strasse, geschweige denn eine Platz zum Rechts ranfahren. Sie sagte Bescheid und hielt einfach etwas abseits des Weg. 

Da es hier keine Hintergrundstrahlung gab, hatte sie auch wieder die Fähigkeit Haut und Haar zu färben, sie wählte im Commlink die Spiegelfunktion und färbte ihr Haar schwarz und ihre Haut gebräunt. Als sie fertig war, fragte sie FTW leise, „Was gibt es?“

Während die Elfe ihr Haar zu zwei Zöpfen flocht, erläuterte der Ork ihr präzise und mit wenigen Worten, worum es ihm ging. Snowcat hörte ihm aufmerksam und neugierig zu. Sie war eine ausgesprochen gute Zuhörerin und wusste, dass es hier keiner Zwischenfragen bedurfte. Am Ende lächelte sie und meinte locker, „Gut, dann kommst du jetzt einfach mit mir zum Commander, dann klären wir das.“

Sie verbesserte ihre Ausgangsposition nicht gerade, indem sie mitten in der Nacht im Lager erschien und darum bat, sofort den Commander sprechen zu dürfen, obwohl es sich um keinen wirkliche Notfall handelte. 

Nichts desto trotz hatte sie den Adjutanten des Commanders schnell um den Finger gewickelt. 

Nur zehn Minuten nach ihrem Eintreffen saß sie mit FTW im Büro des Commanders und begann damit, ihr Anliegen vorzutragen. Der Mann war ein echter Soldat und darum musste sie bei dieser Verhandlung nicht nur ihren Charme, sondern auch ihre Intelligenz einsetzten. Natürlich blieb der Commander höflich und natürlich gefiel ihm, was ihm da gegenübersaß, aber die Schlachtfelder hatten ihm beigebracht, was im Kampf wichtig war und was nicht. Nach einer guten halben Stunde, in der sie mit Engelszungen gesprochen hatte, hatte Snowcat erreicht, weswegen sie hergekommen war. Der Commander hatte zugestimmt, dass ein Gefallen von einem Team wie UC auch zu einem späteren Zeitpunkt wertvoll und nützlich war. Als Bonus obendrauf hatte sie auch FTW bei seinem Gespräch wegen seiner Angelegenheit helfen können. Die anderen Runner hatten die Zeit genutzt, um sich ihrer aztlanischen Uniformen zu entledigen.

 

Ein Blick auf die Uhr verriet, dass noch ausreichend Zeit war, um vor dem Meeting mit Agent 2 11 9 8 3 im ,The Abyss‘ in der Iglesia San Ignacio, der Kirche von Pater Ortis vorbeizuschauen. Snowcat setzte das Team einfach darüber in Kenntnis, dass sie diesen Zwischenstopp vorhatte. „Ich möchte Sunrise dort abgeben. Ich weiß, er wird wahrscheinlich eher dem Russisch-Orthodoxem Glauben angehört haben, aber selbst wenn, zumindest ist es schon mal der richtige Gott. Wir können es uns einfach nicht leisten, eine Leiche durch die Gegend zu fahren und sie in irgendeiner Sekunde magisch unbeaufsichtigt zu lassen. Die Gefahr, dass wir ihn irgendwo einem Shedim aussetzen, ist einfach zu groß. Das möchte ich im keinen Fall riskieren. Als wir in der Kathedrale waren, hat Sunrise jedenfalls Kerzen für seine Familie angezündet.“ Keiner widersprach Snowcat, nicht mal Llamé. Warum sollten sie auch? 

Die Kirche war offen und die Wachmänner ließen Blackstone und Snowcat hinein, ohne sie anzuhalten, der Priester vom Dienst erkannte Snowcat wieder und eilte sofort los, um Pater Ortis zu holen. 

Ortis erschien nur wenige Minuten später zügigen, aber erhabenen Schrittes bei ihnen. Sein Anblick hatte auf Snowcat irgendwie eine beruhigende Wirkung. Als erfahrener Seelsorger begann er auch nicht mit den Worten, dass er erfreut war, Snowcat so schnell wieder zu sehen. Sie brachte ihr Anliegen vor und er versprach mit angemessen mitfühlenden Worten, sich um die Bestattung von Sunrise zu kümmern. Snowcat gönnte sich eine winzige Verschnaufpause und genoss für einen Augenblick die erhabene Atmosphäre der Kirche. Blood und Steel brachten Sunrise herein und Ortis wies ihnen den Weg in ein Hinterzimmer.

Dann ging es sofort weiter zum ,The Abyss‘. Snowcat musste ein Gähnen unterdrücken, sie war nun seit fast 21 aufregenden, ereignisreichen und anstrengenden Stunden auf den Beinen. Sie alle waren das. Die Tage zuvor waren auch nicht ohne gewesen. Erschöpfung stellte sich ein. Hier in der Höhenluft von Bogotá war das sogar noch stärker zu merken, jedenfalls für die, die keine Naniten hatten. Starbuck hatte unterwegs ein Nickerchen gemacht und es schien, als würde Riven nur noch durch ihre Sorge um Twinbow auf den Beinen gehalten.


Snowcat nahm Blackstone, FTW, Blood und Thunderstrike, mit ins ,The Abyss‘, die anderen warteten im Wagen. 

Vor dem Eingang holte sie kurz Luft, dann betrat sie den Nachtclub, der um dieser Zeit zu Snowcats Überraschung so gar noch gefüllt war, gut ein Dutzend Gestalten zählte sie. Wieder verstummten die Gäste und blickten sie an. Ihre Vier-Mann Eskorte dämpfte den Effekt ein wenig. 

Die Elfe ließ sich von den Blicken nicht stören, es war ihr auch egal, dass ihr Haar zu zwei Zöpfen geflochten war und sie mit ihrem Catsuit nicht passend gekleidet war. Die Erschöpfung schob sie beiseite, ebenso wie jegliche Sorgen oder negativen Gedanken

Snowcat schritt elegant und hüftschwingend durch den Nachtclub. Sie wirkte, als wolle sie genau so gekleidet, gerade genau an diesem Ort sein.

Snowcats Rulz Of Life No. 8: Never Fall vom Grace!


                                                             UC - UNIVERSAL CONSULTANTS - UC

                              UC - Unknown Consequences -das TOP-Runnerteam aus Seattle- You See! 


Was im ,The Abyss‘ noch alles so passiert, wohin der Weg der Runner danach führt, ob FTW bald zu UC gehört, wie Riven alles verkraftet und ob, wann und wie Twinbow gerettet wird, wird demnächst hier zu lesen sein.

Schau also bitte bald wieder rein, omae!

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*