Termin 10/12 noch ein Zwischenspiel

Snowcat, ist auf Grund ihres Drakes-seins, aber vor allem, weil ich alles von ihrem Standpunkt aus beschreibe, inzwischen deutlich in den Mittelpunkt der Storyline gerückt. 

Spieltechnisch bleiben jedoch alle Charaktere gleich wichtig und es ist mir wichtig, darauf hier einmal hinzuweisen. 

Snowcat hat die Aufgabe für den Drachen Tjurjunga erfüllt und setzt sich nun mit dem Fakt auseinander, dass sie ein Drake ist und Drakes bei Drachen so beliebt sind, dass sie sie jagen und mit freundlichem Druck dazu überreden, sich an sie zu binden. Eine lebenslange Bindung ist für Snowcat jedoch undenkbar. So nutzt Snowcat ihren frisch gewonnen Kontakt zu Ehran aus, zu dem sie durch die Jagd auf die Artefakte gekommen ist.

Die Ereignisse finden im Dezember 2071 statt und sind natürlich aus der Sicht von Snowcat beschrieben.


Snowcat war ein wenig aufgeregter als gewöhnlich an dieser Stelle. Sie parkte ihren heute schwarzen Wagen auf einem für das 'The Mogul' reservierten Parkplätze, betrat das Restaurant und nannte die Parkplatznummer, damit der TAG dort auf berechtig geschaltet werden konnte. 

Als Ehran sie vor drei Tagen gebeten hatte Zeit und Ort auszusuchen, hatte sie sich für das Family-Style Restaurant an der Grenze von Bellevue nach Downtown entschieden. Hier gab es das Beste indische Essen der Stadt, das Tandori-Chicken war wirklich umwerfend und selbst die Gerichte der Native American Küche, die es hier ebenfalls gab, waren erwähnenswert. Es war gemütlich, aber nicht intim. Gehobene Preisklasse, aber nicht luxuriös, und Snowcat konnte es sich leisten, und niemand musste sich für einen Besuch dort in Schale werfen. High Society wurde Ehran sicher oft genug geboten, tja und wer sich hier einmal durch das Mittagsbuffet gegessen hatte, der wusste, dass sich ein Wiederkommen lohnte. Ein nicht unerheblicher Vorteil war außerdem, dass das ,The Mogul‘ zu keinem organisierten Verbrechen oder Konzern gehörte. 

Snowcat hatte auf den Namen „Snow" einen Tisch für vier Personen reservieren, aber nur für zwei Personen eindecken lassen. 

Sie trug heute ein schlichtes schwarzes Pullover-Mini-Kleid von Vashon Island, dazu eine blickdichte Strumpfhose und ein paar Schnürstiefel mit breitem Absatz. Der Kragen des Kleides betonte den Eindruck, dass in ihm eine zarte Person steckte.

Ehran erschien pünktlich, sah gut aus und war dezent, teuer und chic gekleidet. Bei seinem Anblick breitete sich ein undefinierbares, warmes Gefühl in Snowcats Bauch aus, welches sich verstärkte, als er sie zu Begrüßung umarmte. 

Sie sprachen eine Weile über das Essen und Snowcat empfahl Ehran, es ruhig mit dem Buffet und der 'unendlichen indischen Vielfalt' zu versuchen. 

Es war Ehran, der dann auf das eigentliche Thema zu sprechen kam: „Ich nehme an, es geht um ihre weitere Zukunft und das worüber wir bereits gesprochen haben?“

Snowcat nickte und suchte ein wenig nach den richtigen Worten, Ehran ergänzte: „Machen sie sich keine Sorgen, sie können hier frei sprechen.“

Snowcat war sich nicht ganz sicher, was er damit meinte, also blieb sie vorsichtig: „Nun es geht mir ja darum eine gewisse Interessentengruppe fern zu halten.“

Ehran lächelte: „Snowcat, sie können wirklich frei sprechen.“

Snowcat nickte, wenn Ehran das sagte, dann würde es wohl auch so sein, „Ich habe meinen Handel mit dem australischen Drachen erfüllt. Und nun hätte ich gerne Kontakt zur Draco Foundation, um nach den Asyl-Bedingungen zu fragen, damit ich die Drachen von mir fern halten kann.“

Ehran sah zufrieden aus: „Dann habe ich mir das also richtig gedacht. Deshalb habe ich mir erlaubt zu 13.30 Uhr einen weiteren Gast einzuladen, der ihnen dahingehend weiterhelfen kann.“

Snowcat war froh, dass sie einen Vier-Personen-Tisch genommen hatte und lies ein weiteres Gedeck bringen.

Bei einem kleinen Teller mit Vorspeisen fragte Ehran: „Haben Sie denn auch schon über mein Angebot in Bezug auf ihre Ausbildung nachgedacht?“

Snowcat nickte zunächst und wog dann den Kopf hin und her: „Es klingt weiter unglaublich verlockend, obwohl ich nicht genau weiß, was das bedeuteten würde. Aber ich habe mir ehrlich gesagt noch keine konkreteren Gedanken dazu gemacht, ich weiß ja nicht, was die Draco Foundation so für Bedingungen an das Asyl stellt.“

„Ach,“ Ehran machte eine abwinkende Geste, „Darüber würde ich mir an ihrer Stelle keine Gedanken machen.“

Genau auf das passende Stichwort betrat eine Elfe mit schwarzer Haut und weißem, kurzen Haar, gekleidet in einen Hosenanzug das ,The Mogul‘: Aina Dupree

Im Gegensatz zum Personal, dass einfach höflich und zuvorkommend war, wie sonst auch, war Snowcat überrascht. Natürlich stand sie auf, ebenso wie Ehran. 

Aina kam auf Snowcat zu, lächelte und begrüßte sie überraschend freundlich: „Cathrine, schön sie wieder zu sehen.“, dann erst umarmte sie Ehran. 

Aina nahm sich etwas vom Buffet und kam dann sofort zielstrebig zum Punkt: „Mein Freund Ehran hat mich entgegen seiner sonst üblichen Art mit vielen Worten etwas zu tun, heute einfach nur direkt zu diesem Treffen eingeladen, um jemanden ganz Besonderen kennen zu lernen.“, Aina lächelte ein wenig.

Hätte Snowcat das zugelassen, wäre sie jetzt rot, beziehungsweise lila im Gesicht geworden. Was für eine Ehre, dachte sie.

Snowcat musste sich kurz sammeln, um nicht verlegen zu klingen. „Wofür ich wirklich unglaublich dankbar bin. Ich hatte Ehran in der Tat nach einem Kontakt zur Draco Foundation gefragt.“, sie machte eine kurze Pause, um zu überlegen, was sie genau sagen sollte.

Aina half hier sofort weiter: „Und ich nehme an, dass es sich hierbei nicht um die Anfrage handelt, ob die Draco Foundation eine Vernissage für sie veranstalten kann. Was nicht heißen soll, dass wir kein Interesse an Künstlern hätten,-  sondern, dass es um etwas anderes, viel persönlicheres geht?“

Snowcat nickte, „Um es kurz zu machen, ich bin ein Drake und würde gerne wissen, was für Bedingungen an das Asyl-Recht für Drakes geknüpft sind?“

Aina lächelte und das Lächeln wirkte seltsam warm, was bei Snowcat dieses unbekannte Gefühl im Bauch verstärkte, „Bedingungen? Keine! Es ist eben nur so, dass alle Drachen danach wissen, dass sie ein Drake sind. Schließlich müssen wir diese Information ja entsprechend verteilen.“

Snowcat konnte es nicht fassen, sollte es so einfach sein? Ungläubig fragte sie nach: „Keine? Das heißt, ich bin dann nicht an die Draco Foundation oder gar an irgendeinen Ort gebunden?“

Aina schüttete den Kopf, „An einen Ort, Nein? Und sie müssen auch nicht für die Draco Foundation arbeiten, es sei denn, sie möchten es. Der Schutz vor den Drachen schützt sie jedoch nicht vor den anderen Drake -Jägern.“

„Davon, dass es andere Drake-Jäger gibt, habe ich gehört, aber erstens wissen Konzerne und andere Gruppierungen deshalb ja nicht, dass ich ein Drake bin, und selbst wenn, bereiten die mit viel weniger Sorgen!“, erwiderte Snowcat

„Gut!“, meinte Aina nur, „Und auch das Essen ist wirklich herrlich.“, sagte sie, nachdem sie ein paar Bissen ihres Hauptganges genommen hatte. Dann sah sie Snowcat an und fragte ruhig, „Und? Beantragen sie Asyl?“

Snowcat nickte: „Ja, ich werde Asyl bei der Draco Foundation beantragen.“

Aina lächelte und auch Ehran schien zufrieden, nun meinte die Dunkelhäutige Elfe beinah beiläufig: „ Asyl gewährt. - Dann ist das geklärt und ich werde die notwendigen Schritte dazu veranlassen.“

Snowcat traute ihren Ohren nicht, denn das war es offenbar schon gewesen. 

Erneut wurden ein paar Worte über das Essen gewechselt, Aina blickte sich kurz um, so als wolle sie sich merken, wo sie war, um irgendwann noch mal wieder zu kommen. Dann fragte Aina unvermittelt und sah Snowcat direkt in die Augen: „Möchten sie für die Draco Foundation arbeiten?“

Snowcat kam zu keiner Antwort, denn Ehran grätschte ein: „Ich habe Snowcat bereits angeboten, mich um ihre Ausbildung zu kümmern, denn ich denke, dass sie zu allererst mal ausgebildet werden sollte.“

Aina grinste ein winziges Bisschen, „Natürlich denkst du das Ehran. Wobei auch hier die allererste Frage sein muss.“, sie wandte sich wieder Snowcat zu: „Ob sie ausgebildet werden möchten, Snowcat?“

Irgendwie konnte Snowcat immer noch nicht glauben, was sich hier gerade abspielte, Aina Dupree und Ehran befragten sie gerade zu ihren Zukunftsplänen. Beim Essen! „Nun ja,“ sagte Snowcat, „Ich habe schließlich keinerlei Ahnung was das bedeutet und was dabei auf mich zukommen würde.“

„Ach was,“ Aina kam Snowcat ein wenig näher, „das ist eine Entscheidung, vor die jedes Jahr zehntausende Metamenschen gestellt werden und sie alle wissen nicht, was auf sie zukommt. Also sollten sie sich nicht fragen was wäre wenn, sondern nur ob.“

Snowcat dachte einen kleinen Moment nach und antwortete dann ziemlich spontan: „Ja, ich möchte das Angebot gerne annehmen. Auch wenn es da vielleicht noch ein paar Dinge zu regeln gibt.“

Aina lächelte und Ehran sah nun wirklich richtig erfreut aus, als er sagte: „Ich dachte daran, sie vielleicht an der Universität in Boston oder auch Prag einzuschreiben, beides wirklich ganz hervorragende Universitäten ...“

„Oh nein,“ sagte eine Stimme von hinten, „tut ihr doch das nicht an. Ihr wollt sie doch nicht wirklich in einer Universität einsperren!“ Mit jedem seiner Wort trat Harlequin näher, warf sich dann auf den vierten Stuhl und meinte, „Oh, lecker, Tandori-Chicken.“ Der geschminkte Elf griff nach Ainas Gabel und begann zu essen. „Hmm, bisschen fad,“ korrigierte er seine Meinung. 

„Warum bist du denn hier?“, fragte Ehran und in seiner Stimme klang eine Spur von genervt-sein mit.

Während Harlequin antwortete: „Oh, die Gelegenheit, dass meine beiden besten und ältesten Freunde in einer Stadt sind, konnte ich doch nicht einfach verstreichen lassen.“, stand Snowcat auf, ging zum Buffet, tat etwas Tandori-Huhn auf einen Teller und gab etwas scharfe Soße darüber. Sie brachte den Teller zu Harlequin und stellte ihn vor ihm ab: „Hier, dann ist es gar nicht mehr fad, sondern noch nur lecker.“

Harlequin blickte Snowcat langsam von oben bis unten an, behielt sie im Blick, während sie sich wieder setzte und probierte das Essen, „Hmm! Gut!“, meinte er lächelnd und sie weiter ansehend, dann wandte er sich abrupt Ehran zu und erklärte im Plauderton: „Nein, sie in eine Universität zu sperren, das solltest du Snowcat nicht antun und auch nicht der Universität. In kürzester Zeit würde sie den Studenten und den Professoren den Kopf verdrehen und dann wärest du Schuld, wenn es gleich einen ganzen Jahrgang ungebildeter Studenten gibt.“ 

Ehran zog die Augenbraue hoch und Aina schmunzelte. Harlequin aß und sprach beinah mit vollem Mund weiter, „Ich bin sicher, diese Schuld möchtest du nicht auf dich nehmen!“

Nun entbrannte eine Diskussion zwischen den Dreien, was denn nun wichtig, was noch wichtiger und was weniger wichtig sei. Es ging ums Drake-sein und um Magie, um Grundlagen und um grundsätzliche Erfahrungen, die jeder Metamensch machen sollte. Seltsamerweise trug Snowcat zwar nichts oder kaum etwas zu dieser Unterhaltung bei, fühlte sie aber nicht ausgeschlossen. Eigentlich sprachen die drei Elfen über Snowcat, aber irgendwie schafften sie es, dass sie das Gefühl hatte, mitzureden. 

Aina und Harlequin überzeugten Ehran davon, dass Snowcat mehr brauche, als nur ein paar Semester an einer Universität

Zwischendurch unterbrach Harlequin die Diskussion durch ein auf Hindu vorgetragenes Lob an den Küchenchef, dass die Angestellten überbringen sollten, welches Ehran dann in einer saubereren Form der Sprache präzisierte. 

Aina beugte sich zu Snowcat, wobei sie verschwörerisch die Augen verdrehte und flüsterte: „Männer, jeglichen Alters!“

„Nun,“ nahm Harlequin die Diskussion wieder auf, „Ich glaube sogar, Ehran mein alter Freund, dass du etwas von deiner persönlichen Zeit in Snowcat investieren und sie als deine Apprentice annehmen solltest.“

Aina stimmte augenblicklich zu: „Eine ganz hervorragende Idee, obwohl ihre Fähigkeiten ja eigentlich mehr in deine Richtung gehen, Harlequin!“

„Ach nein!“, winkte Harlequin mit der Prise an Übertreibung ab, die ihm so zu eigen war, „Ich bin wirklich ein grauenhafter Maler. - Dafür bin ich ein begnadeter Sänger und Gitarrist und...“

Ehran unterbrach ihn, „Ihr Beide habt wirklich Recht, ich finde die Idee gut.“, er sah Harlequin an und lächelte freundschaftlich, „Ich meine, deine Idee gefällt mir.“ Nun blickte Ehran zu Snowcat, „Ich würde gern nicht nur ihr Förderer, sondern auch ihr Mentor und Lehrer sein, wenn sie es gestatten und ebenfalls möchten.“

Drei Paar extrem außergewöhnliche Elfenaugen blickten Snowcat erwartungsvoll an. 

Snowcat fühlte sich wirklich unglaublich geehrt, das warme Gefühl in ihrem Bauch entflammte erneut, sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg und sie ließ es zu, ihre Kehle war etwas trocken, als sie ungewohnt bescheiden sagte: „Ich weiß gar nicht, womit ich das verdient habe, aber meine Antwort kann nur Ja sein. Ich wäre sehr gern ihre Schülerin.“

Ehran nickte, „Dann ist es abgemacht! Die Details können wir ja bei einem Gang über den Weihnachtsmarkt besprechen. “

Harlequin grinste zufrieden und ein wenig selbstgefällig und klopfte Ehran etwas zu heftig auf die Schulter, „Siehst du, alter Freund, nun hast du auch eine Apprentice.“

Snowcat zahlte für alle. Diese Gelegenheit nutze Harlequin, der nach eigener Aussage kein Geld dabei hatte, um Ehran erneut zu necken. „Toll, diese Frau, schön und emanzipiert! Aber mal ehrlich Ehran, ich wusste ja noch gar nicht, dass du neuerdings die Frauen für dich zahlen lässt.“ Er grinste breit, „Der Weihnachtsmarkt soll hier ganz nett sein.“, meinte er dann.

Aina sagte dazu, „Mag sein, aber du kommst mit mir.“ Harlequin murrte, fügte sich dann aber. Zum Abschied klatschte er Snowcat ziemlich anzüglich auf den Hintern. 


Ehran und Snowcat fuhren gemeinsam in Snowcats Wagen zum Weihnachtsmarkt. Snowcat kannte sich gut genug aus, um auch an einem Samstag Nachmittag noch einen Parkplatz zu finden. Sie fuhr schnell und rasant, wie gewohnt, übertrat aber keine Verkehrsregeln. 

Snowcat war noch nie auf dem Weihnachtsmarkt gewesen, darum betrachtete sie die Stände mit ziemlichem Interesse. Ehran und Snowcat schlenderten nebeneinander über den Mark und unterhielten sich über ein paar Kleinigkeiten, die sie soeben gesehen hatten. Doch zwischendurch klärten sie tatsächlich einige Details, wie zum Beispiel, dass sie sich eine Wohnung in Boston nehmen und sich als Stipendiat des DIMR am MIT&T einschreiben sollte, oder, dass sie die Sache mit den Ancients selber klären wollte, dann dabei aber unbedingt Ehrans Namen erwähnen sollte. 

Snowcat war überrascht, wie viele Gedanken sich Ehran bereits unterwegs gemacht hatte: „Es wird sicher, neben den Seminaren am MIT&T, mehrere Lehrer brauchen, um sie ausreichend auszubilden. Schon alleine, weil ich keinerlei eigenere Erfahrungen über das Drake-sein besitze. Da sie bisher keine schulische Ausbildung hatten, müssen Lücken aufgedeckt und gefüllt werden, wobei in der heutigen Zeit die technische Ausbildung besondere Beachtung verdient. Und natürlich werden wir das Zauberer-Apprentice- Bündnis noch ordentlich besiegeln müssen. Einen Lehrer konnte ich übrigens bereits für sie gewinnen. Er erwartet uns gleich am Weihnachtsbaum.“


Unter dem Weihnachtsbaum stand, drei Becher dampfenden Irish Coffee in den Händen...

Liam.


Was Snowcat die Sprache verschlug.

 

Ehran war erfreut zu sehen, dass sich die beiden bereits kannten, er erklärte, dass Liam einst ihm und der Welt einen großen Gefallen getan hatte, und dass Liam sich ganz hervorragend als Ansprechpartner in Seattle und technisch- wissenschaftlicher Lehrer für Snowcat eigne. Dann übergab Ehran Snowcat in Liams vertrauensvolle Hände und verabschiedete sich mit dem Versprechen, dass er Snowcat schon bald wieder sehen würde. 

Liam grinste schelmisch und erklärte feierlich: „Also als Erstes wirst du dein Motorrad auseinandernehmen und wieder zusammen setzen. Muss auch nicht gleich heute sein, morgen oder übermorgen reicht.“


Da der Abend noch nicht weit fortgeschritten war, fuhr Snowcat nach Tarislar, zog sich um und meldete sich umgehend bei Skinner. Kurz darauf traf sie sich mit ihm und Face. Face wirkte ein wenig traurig, als Skinner ihn darauf gleich weg schickte, um Bier zu holen. Diese paar Minuten reichten völlig, um jemandem wie Skinner ins Bild zu setzten. Skinner nickte und meinte: „Wie wir beide wissen, muss das über den Boss laufen. Ich trete es lieber gleich los.“ Skinner zog sein Commlink hervor und wählte die Nummer von Ghostfinger, wo er um einen Termin beim Colonel wegen einem seiner Leute bat. In Skinners Squad waren nur Face und Snowcat. Deshalb war es nicht verwunderlich, dass Skinner schnell seine Antwort bekam. Doch Snowcat hatte nicht damit gerechnet, dass Green Lucifer sich noch in dieser Nacht für sie Zeit nehmen würde. 


So klopfte Skinner am Samstag 12/5/71 um genau 23.30 Uhr an die Tür von Green Lucifers Büro. Unter der regulierten Oberfläche schlug Snowcats Herz heftig. Skinner hatte Snowcat noch etwas geraten, „Wenn er mit dir spricht und er spricht englisch, dann rede ein bisschen drum rum. Spricht er Sperethiel mit dir, dann komm direkt zum Punkt und zähle kurz die Fakten auf.“


Green Lucifer zeigte zumindest die Spur eines Lächelns, als sie eintraten. Er begrüßte Skinner mit einem Nicken und wandte sich dann an Snowcat: „Es ist immer wieder faszinierend,“ erklärte er im melodischen Sperethiel, „zu erkennen, dass es dir tatsächlich weiterhin gelingt, noch schöner zu werden. Unglaublich! Doch nun: was gibt es?“ Seine Form des Sperethiels machte unmissverständlich klar, wie weit er über Snowcat stand. Er lehnte sich zurück und wartete.

Natürlich ging Snowcat darauf ein und wählte selbst die Ehre erbietende Form und, sie hielt sich an Skinners Rat: „Colonel, ich bin hier, um die Erlaubnis zu erbitten, mich für eine Zeitlang außerhalb von Seattle von Ehran ausbilden zu lassen, auch wenn das bedeutet, dass ich selten hier sein werde.“

Snowcat ging schnell noch einmal im Kopf die Argumente und Erklärungen durch, die sie vorbereitet hatte. Green Lucifers Schweigen zog sich unendlich lang hin, dann sagte er: „Gut. Mach das ruhig, aber erzähl es nicht überall rum!“

Snowcat bedankte sich artig, versprach, es nicht zu erzählen und verabschiedete sich dann. 

Draußen sah sie Skinner sprachlos an: „Gut? Mach das?“, wiederholte sie ungläubig.

Skinner meinte nur: „Mich hat es nicht überrascht. Jede andere Entscheidung hätte doch bedeutet, dass er dann - dass die Ancients dann - für immer auf dich hätten verzichten müssen. Wäre er so dumm, das zu riskieren, wäre er mit Sicherheit nicht Colonel der Westküste.“


Irgendwann in der Nacht erhielt Snowcat eine Text-Nachricht von Nethertalk, "Konnten dank Deines Tips die Welt von einem mächtigen Sukkubus befreien. Genaueres wenn wir uns persönlich sehen. Pass auf Dich auf. Nethertalk." Snowcat runzelte die Stirn, sie konnte sich nicht erinnern, den beiden irgendeinen Tip gegeben zu haben. Ein Gedanke an Ravage kam ihr in den Sinn, aber sie schob ihn beiseite. Irgendwann würde sich das klären. 


Sonntag Nachmittag saß Snowcat in einen weißen Overall, den sie über ihre Kleidung gezogen hatte, bei Liam in der Werkstatt. Natürlich war sie mit dem Motorrad hergekommen.

Sie trank ihren Kaffee aus und fasste zusammen: „Die Idee Sparky und Arcade zu fragen, ob sie mir mit der Wohnung in Boston helfen, ist prima. Und Du hast auch Recht mit dem, was UC angeht. Ich kann sicher an meiner Ausbildung arbeiten UND Shadowruns machen, wenn ich mich klug genug anstelle.“

„Meine Rede!“, meinte Liam nur. 


Snowcat grinste niedlich, „Dann werde ich also alle aktuellen UCler übermorgen zu einem Umtrunk in die Feuerwache laden und ihnen erzählen, dass ich Asyl bei der Draco Foundation bekommen habe und sie mich nun nicht mehr an einen Drachen verkaufen können, sondern auf einen Konzern ausweichen müssen.“  

Snowcat blickte auf den Blue-Print des Motorrads und dann auf ihr modifizierte Bike, das sie so liebte. Schon allein der Rauchwerfer bereitete ihr Kopfzerbrechen. Snowcat sah Liam fragend an, „In wirklich jedes Einzelteil?“ 

Liam nickte.

Snowcat betrachte noch einmal die Blaupause, griff nach dem Werkzeug, seufzte tief und begann das erste Teil abzubauen. Nachdem sie es ordentlich und sicher auf dem Boden abgelegt hatte, sah sie Liam erneut fragend an: „Du Liam?“

„Ja Snowcat?“

„Wenn ich es nicht wieder zusammen gebaut bekomme, fährst du mich dann übermorgen in die Feuerwache?“

„Na klar!“


Wie es mit UC weitergeht und ob es Snowcat gelingt, trotz ihrer Ausbildung bei den Runs mitzumachen, wird nach dem nächsten Spieltermin hier zu lesen sein.

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*