Episode 04/14 Intermezzo

Hoi Chummer!

Stolz präsentieren wir Dir ein Intermezzo, das aus zwei Einzelteilen besteht. 

Starbuck hat immer wieder den gleichen Traum. Er würde sich gerne erinnern, doch für ihn ist er einfach zu flüchtig. Wir aber können uns einklinken.

Die geheimnisvolle und wandelbare Mystique geht immer wieder eigene Wege. Dieses Mal durften wir sie begleiten und dabei einen Einblick in ihre Gedankenwelt erlangen.

Deine Gedanken dazu passen unter A Tale So Far Part VI [LINK].

Viel Spaß damit, omae!


Der Traum (geschrieben vom Spieler von Starbuck)

Den ganzen Abend, ja bis spät in die Nacht war Starbuck mit Musik beschäftigt. Nachdem er seine Drohnen in den Ladestationen gecheckt hatte, wollte er noch 2 Überwachungsdrohnen im Park hacken und stellte sich ans Fenster. Er fand nichts Auffälliges und genoss anschließend die wundervolle Aussicht. Erste Ideen für ein Musikstück entstanden und er fing an zu musizieren. Auf Grund seiner Fähigkeiten geschah das „nur“ in seinem Kopf. Die anderen bekamen davon nichts mit. Die ersten Sequenzen führten dann zu weiteren Ideen und so ging es eine ganze Weile weiter. Es war fast schon Morgen, als er erschöpft ins Bett ging. Viele Ideen hatte er umsetzen können, aber er spürte immer noch eine Unruhe in sich. Etwas lies ihn keine Ruhe. 

Er legt sich hin und irgendwann fallen ihm die Augen zu. Starbuck schläft unruhig. Immer wieder wälzt er sich im Bett umher. Er fängt an zu träumen.


Er läuft am Ufer eines Sees entlang. Der Sand am Ufer ist so hell, dass er ihn fast blendet. Es könnte sogar Schnee sein. Die leichten Wellen lassen das Wasser des Sees in verschiedenen eisblauen Farben schimmern. Als er stehen bleibt und das Farbenspiel beobachtet, empfindet er eine tiefe Ruhe. Obwohl es Starbuck wie ein Wintermorgen erscheint, friert er nicht. Er zieht seine Schuhe aus und läuft nun barfuß am Strand entlang. Zwischen ein paar Bäumen entdeckt er ein wunderschönes weißes Haus. Er geht langsam darauf zu und erkennt eine große Fensterfront mit einer Terrasse. Vor der offenen Terassentür spendet ein perlmuttfarbenes Sonnentuch Schatten. Er fragt sich, ob dort jemand wohnt. Als er weiter auf das Haus zugeht, sieht er eine Frau auf einer Liege. Im selben Augenblick schaut die Frau in seine Richtung. Sie lächelt ihn an und kommt auf ihn zu. Sie legt den Arm um seine Hüfte und sagt: „Komm mit, wir gehen baden.“ Der Weg zum See ist nicht lang. Als sie angekommen sind, ziehen sie sich aus. Die Frau nimmt Starbucks Hand und sie laufen nackt ins Wasser. Er zuckt kurz, das Wasser ist kühl. Aber schnell gewöhnt er sich daran und dann findet er es erfrischend. Auf einmal steht die Frau hinter ihm. Ihre Hände berühren seinen Rücken. Dort wo er die Berührung spürt, wird seine Haut ganz heiß. Die Berührung wird intensiver, sie fängt an seinen Rücken zu streicheln. Er spürt einen angenehmen Schauer. Die Ursache ist aber diesmal nicht die Kühle des Sees. Die Hände suchen sich einen Weg um die Arme herum zum Oberkörper. In dem Moment als er spürt, wie ihr Körper seinen Rücken berührt, bleibt ihm der Atem weg. Die Arme erreichen die Schultern. Dabei lehnt sie den Kopf an seinen Rücken. „Komm lass uns in Haus gehen“ flüstert sie ihm ins Ohr. Auf dem Weg zum Haus nehmen sie ihre Sachen mit, bleiben aber nackt. Die Haut wird von dem hellem Licht, das sie umgibt, gewärmt und getrocknet. Er mag dieses Gefühl. Beim gehen blickt er auf die zarte feine Haut seiner Begleiterin. Am Haus angekommen, nimmt sie seine Hand und führt ihn in ein Zimmer. Die Gardinen an den sehr großen Fenstern wehen sanft im Wind. Er sieht ein großes Bett in der Mitte des Zimmers. Dann legt sie beide Hände um seinen Hals und sie beginnen sich zu küssen. Zuerst ist es sehr sanft, fast vorsichtig. In dem Moment als er wieder die Berührung ihres Körpers spürt, kann er ein leichtes Stöhnen nicht unterdrücken. Ihre und seine Hände finden sich und spielen miteinander. Dann fangen sie an, den Körper des anderen zu erforschen… 

Später kuscheln sie eng aneinander. Starbuck hält die Hand seiner Geliebten. Er küsst die Hand. Seine Küsse wandern den Arm hoch. Er spürt diesen besonderen Geruch. Der Duft von ihr vermischt sich mit dem Duft von dem was gerade passiert ist. Sie gibt ihm einen Kuss und steht auf. Er kuschelt sich in das Lacken und schaut ihr hinterher. Kurz bevor sie aus dem Zimmer geht, dreht sie ihren Kopf und lächelt ihn an. Er schaut in wunderschöne eisblaue Augen, in denen silberne Sterne tanzen.


Als Starbuck ahnt, das er gleich aufwachen würde, versucht er sehnsüchtig, den Traum noch weiter festzuhalten. Doch da merkt er auch schon, dass es mit der schönen Illusion endgültig vorbei ist. Er öffnet die Augen. Seine Haut unter Decke ist heiß. Er spürt, wie sich die Erregung verflüchtigt. Er schluckt enttäuscht. Wem war er im Traum begegnet? Er erinnert sich an einen Duft, nein eher ein Geruch. Er kommt im bekannt vor und dann auch wieder nicht. Für einen kurzen Augenblick erwägt er, wieder einzuschlafen und zu versuchen, den Traum doch noch einzufangen. An was erinnert ihn dieser Geruch? Wem ist er im Traum begegnet? 


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Shopping a la Mystique (geschrieben vom GM)

Mystique trat auf die Straße hinaus in den sonnigen Frühlingstag. Fröhlich lächelnd schob sie sich die Sonnenbrille aus den Haaren auf die Nase. Während sie beschwingt die Strasse Richtung Downtown entlang schritt, machte Mystique ein paar Abfragen über ihr Commlink: Öffnungszeiten, Fahrpläne, Shopping-Tipps. ‚Falls jemand mein Commlink überwacht, soll er ja schließlich sehen, wofür sich Julianne Moore so an einem freien Tag in Manhatten interessiert‘ lächelte Mystique in sich hinein.


Auf ihrem Weg zur Grand Central Station gab Mystique das perfekte Bild einer überwältigten Touristin ab, sie machte Fotos, staunte an Schaufenstern, reckte den Kopf in die Höhe, um die Skyscraper zu erfassen und folgte den AROs in Richtung Grand Central. Niemand folgte ihr und überwacht wurde hier jeder, daher war es am besten in der Menge unterzutauchen. Vor der Grand Central Station leistete sich Mystique eine große, teure Kaffeespezialität und blätterte auf ihrem Commlink durch einen CityGuide. Aus den Augenwinkeln inspizierte Mystique den Pentagram Publishing Shop auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Alle Shops der MCT-Kette für mystische und magische Artikel hatten einen von fünf Grundrissen und folgten dem gleichen Aufbau. Dazu gehörte auch eine Schließfachanlage für Kunden.


Mystique mischte sich in den Strom der vielen Menschen, die in die Grand Central Station hineinströmten. Vorbei an Boutiquen, Shops und Restaurants glitt sie mit dem Strom und „schwamm“ zu den „Restrooms“. In der Abgeschiedenheit einer Kabine konzentrierte sich Mystique: zuerst wurde aus der schlichten, weißen Business-Bluse, ein sehr figurbetontes, violettes Oberteil, danach verwandelte sich ihre schwarze, enge Hose in einen weichfallenden Rock. Danach waren Haare, Haut und Gesicht an der Reihe: aus rot wurde braun, aus einem blassen Teint wurde ein sanfter Bronzeton und die Gesichtszüge wurden Mediterran mit passenden dunklen Augen. Mystique spürte wie die Magie des Zaubers ihre Haare in Form brachte und ihr Gesicht  mit einem dezenten Make-up verzierte. Ihre Handtasche bestand aus mnemonischen Material und beherrschte drei Formen, zusätzlich konnte ein großes Spektrum an Farben und Mustern eingestellt werden. Sie entschied sich für den Bodybag, ebenfalls violett und mit silbernen pseudoarkanen Symbolen. Mystique spürte das vertraute Brennen in ihren Fingern als sich ihre Fingerabdrücke veränderten, während sie ihr Commlink ausschaltete und ein anderes aktivierte. Nach weniger als drei Minuten verlies Mystique in neuer Gestalt die Kabine und mischte sich wieder unter die Menschen in der Grand Central Station.


Mystique schlenderte gemächlich von der Grand Central Station über die Strasse zum Pentagram Publishing Shop. Der Laden war dunkel, eng und verwinkelt, so konnten die Kunden „einzigartige Schätze“ und „mysteriöse Talismane“ entdecken. Eine wohldurchdachte Verkaufsstrategie der Marketing-Experten von MCT. ‚Kenne Deine Kunden bzw. kenne Deine Feind.‘ dachte Mystique lächelnd. ‚Das hätten die drei Süssen im Terminal auch beherzigen sollen.‘ Der Laden war voller Touristen und Mystique musste sich zu den Schließfächern durchschlängeln. Diesen Service bot Pentagram Publishing weltweit an, klimatisierte und magisch-abgeschirmte Schließfächer für wertvolle Habseligkeiten für Klienten, die sich keine eigenen Aufbewahrungsmöglichkeiten leisten konnten. Die Preise waren saftig. Mit dem passenden Fingerabdruck öffnete Mystique das Fach. Darin lagen ein paar Bücher und kleine Kistchen, aus dem obersten entnahm Mystique einen Chip.


Mit der Subway fuhr Mystique von der Grand Central Station zur Penn Station. Von hier aus fuhren Züge nach Boston, DeeCee und andere Städte der UCAS. Dementsprechend herrschte hier ein ständiges Kommen und Gehen von Touristen und Geschäftsreisenden. Natürlich hatten Subway- und Fernbahnsteige unterschiedliche Zugangsfarbcodes. Mystique kaufte sich einen Becher Tee, machte es sich in der großen Wartehalle gemütlich und begann auf dem Commlink zu lesen. 


Mystique öffnete eine hochverschlüsselte Datei auf dem Chip, den sie vorhin abgeholt hatte. Vorgestern hatte sie sich eine DNS-Probe ihres Neuzuganges beschafft und an ihre Kontakte weitergeleitet. Die Datei war die Antwort. Seit fast einem Jahrhundert kamen aus dieser Region die besten Firewalls und Krypto-Chiffren, so machte sie sich keine Sorgen, dass die Datei kompromittiert sein könnte. ‚Also, Michelangelo Splinter gefällt mir besser als Dein richtiger Name.‘ dachte Mystique.


‚Mit Snowcat zusammen auf einer Op zu sein, ist einfach herrlich. In ihrer Gegenwart kann ich praktisch auf offener Fläche unsichtbar werden.‘ lächelte Mystique in sich hinein, ‚Natürlich ganz abgesehen von ihrem wundervollen Charme und ihren hervorragenden Fähigkeiten. Sie entwickelt sich einfach großartig.‘ Mystique ging in Gedanken ihren Plan und die Teammitglieder durch. Sie schüttelte innerlich den Kopf ‚Nur die außergewöhnlichen Führungsqualitäten von Snowcat und Doc halten die Crew zusammen und machen daraus diese unglaubliche Show. TriXhot ist tödlich und schnell, wenn die Action losgeht und sie eine klare Aufgabe hat. Kami ist neu und muss erst noch seinen Platz im Team finden. Natürlich muss er auch noch zeigen, was er wirklich kann, sonst braucht er keinen Platz im Team...‘ dachte Mystique kühl ‚Blackstone ist zwar grundsätzlich ein kompetenter Kämpfer, doch in letzter Zeit ist er noch introvertierter als üblich. Irgendwas blockiert ihn, sogar im Kampf.‘ Mystique hatte das Debriefing und die Aufnahmen von Istanbul gesehen. Es war niederschmetternd. ‚Starbuck... seine Neugier und seine Kreativität sind zweifellos seine Stärken, doch hat er für solche Operationen nicht das richtige Mindset. Er ist naiv und lässt sich leicht ablenken. Ein Hit auf ihn, würde über eine Frau laufen... erfolgreich.‘ Sie kontrollierte die Ankunftszeiten der nächsten Züge, ‚Und dann ist da noch Average... der Typ ist eine Katastrophe, ein flegelhafter Hedonist und Nörgler. Er hatte kein Equipment dabei und war nie vorbereitet. Vielleicht repräsentierte er das Chaos und die Zerstreuung, an dem die Suchenden und Lernenden wachsen können, um die nächste Stufe der Erkenntnis und Weisheit zu erreichen. Ich verstehe nicht, was Snowcat in ihm sieht. Binah ist sehr stark in ihr ausgeprägt. Das schätze ich sehr an ihr.‘ gestand sich Mystique zufrieden ein.


Der Zug auf den sie wartete, traf nur mit wenigen Minuten Verspätung ein. Kurze Zeit später leuchtete eine dreistellige Nummer als Direktnachricht in ihrer AR-Anzeige auf und Mystique ging zu den Schließfächern. Sie öffnete das Schließfach mit einem speziellen Fingerabdruckmuster. Im Fach waren vier Einkaufstüten von Beaux Retail, Brilliance und DressCode. Anschließend machte Mystique sich auf zu den Restrooms, um Julianne Moore wieder auftauchen zu lassen. Vor der Penn Station hielt sie ein Autocab an, ganz die stolze Assistentin mit ihrer Beute aus der großen Stadt.


*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*