Termin 02/11 Bonusstory

Der Spieler von Bittersweet  hat hier eine Bonusgeschichte geschrieben, in der die Helden von UC durch andere Augen beobachtet werden:


Seattle, vor wenigen Stunden …

Der Keller einer alten, leer stehenden Fabrikhalle in Tacoma …

Bloody ´ell ! Der Schmerz auf seiner Kopfhaut war in den ersten Momenten höllisch gewesen, verebbte aber glücklicherweise ebenso schnell wie er gekommen war. Morrie fasste sich wütend an seinen Hinterkopf und spürte bereits die warme, klebrige Flüssigkeit an den Fingerkuppen seiner Hand, geschützt durch schwarze, fingerlose Lederhandschuhe. Er spähte kurz in die andere Ecke des provisorisch errichteten Rings auf seinen Gegner. Dieser nutze den ruhigen Moment um sich ,schwer keuchend und mit den Händen auf die Oberschenkel stützend, ein wenig zu erholen. Er hatte das Gesicht nach unten gewandt und spuckte mehrmals aufs heftigste aus, wobei rötliche Fäden eine feine Brücke zwischen seinen Gesicht und dem Ringboden bildeten. Morrie nutzte die Gunst des Moments und schaute sich seine feuchten Fingerspitzen an. Natürlich war es Blut, was sollte es auch anderes sein?! Dort in seiner Hand, vermischt mit ein paar seiner langen, schwarzen Haare sorgte es umso mehr dafür, dass er sich ganz gewaltig ärgerte. Er war stolz auf seine glatten, schwarzen Haare, die ihm bis unter die Schulterblätter reichten. Natürlich wusste er auch , welche Gefahren und Risiken lange Haare als Krieger darstellten, aber dieser … Bastard von einem Gegner hatte ihn nun bereits zum dritten Male ein Büschel Haare ausgerissen. Er kämpfte wie ein gottverdammtes Weib ! Es war Zeit diese Farce von einem Kampf zu beenden. 

„Hähä, deine beffiffenen Haare werde iff alf Trophäe an meine Wand nageln, Menffch ! Und danach nagel´ iff deine kleine Schlampe gleiff mit durch ! Hähä !“ 

Sein Gegner Carson, ein hünenhafter, muskulöser Ork mit grünen Irokesenschnitt und bewandert in der „hohen“ Kunst des Straßenkampfes, machte eine obszöne Geste indem er seinen Unterleib nach vorn und hinten bewegte und mit einer Hand einen unsichtbaren Hintern versohlte. Dennoch klang die Drohung überaus albern, denn sein Unterkiefer war völlig ramponiert und eine schwarze Lücke zwischen den Vorderzähnen zeugte davon, dass er in diesen Kampf bereits mehr als nur Blut verloren hatte.

Morrie ballte beide Fäuste, atmete tief und ruhig durch und beobachtete seine Umgebung. Carson war schwer verletzt und am Ende seiner Kräfte, trotz seiner dummen Gesten und Sprüche. Zu viele brutale Schläge hatte er in den letzten Minuten einstecken müssen. Sein Körper war mit unzähligen Blessuren bedeckt und sein Gesicht ähnelte einer mit Kratern übersäter Mondlandschaft. Morrie hingegen hatte nur den Verlust von ein paar Haaren zu verkraften, die Carson´s primäres Ziel bei den zahlreichen Infights ihres Grubenkampfes gewesen waren. Wie gesagt: Carson kämpfte wie ein Waschweib.

„Reiß´ dem verfraggten Kerl sein beschissenes Herz raus !!!“ schrie links neben ihm eine Frau mit eindeutig russischen Akzent. Blond, überaus teuer angezogen und wohl mehrfach „überholt“ hatte sie ihren Arm um einen älteren Herrn geschlungen und fuchtelte mit dem anderen fein manikürten Händchen auffordernd in der Gegend rum. 

„Mor-rie ! Mor-rie ! Mor-rie !“ begann sie zugleich lauthals als unmissverständliche Unterstützung ihrer Gesten zu schreien. Es dauerte nur ein paar wenige Sekunden und der ganze Raum war mit den donnernden Anfeuerungssprüchen für den menschlichen Schläger erfüllt. Natürlich. Denn er, Morrie, war in diesen Kampf der haushohe Favorit und viele der Metamenschen in diesem Raum hatten hohe Unsummen auf seinen Sieg gesetzt. Er wollte sie nicht enttäuschen und außerdem ging ihm Carson langsam auf den Geist. Er hätte halt nicht seine Freundin beschimpfen dürfen.

„Póg mo thón!“ brubbelte er kaum verständlich in seinen schmalen Goatee während er langsam auf den Ork zuging. Carson musste ebenfalls über seinen eigenen, stark lädierten Gesundheitszustand im Klaren gewesen sein, denn mit einem lauten Schrei auf Orzet stürmte er voller Verzweiflung und mit einem letzten Aufbäumen auf den menschlichen Kämpfer ein. Sein ungestümer, viel zu tief angesetzter Sturmangriff zielte auf Morrie´s Beine, was dieser ab rechtzeitig und fast mühelos erkannte. Morrie trug zwar einen langen schwarzen Rock im Gothic Stil samt keltischen Knotenmuster, dieser war aber so geschnitten, dass er die Beinfreiheit besaß, die ein Krieger brauchte um in einem Kampf zu bestehen. Er glitt blitzschnell zur Seite als Carson einen wilden Schwinger auf seine Beine ansetzte, nur um dann sofort mit einem Beinfeger zu kontern, der den großen Ork zum Straucheln und letztendlich zum Fall brachte. Während die Masse ausflippte schlenderte Morrie mit ausgebreiteten Armen auf den gefallenen Gegner zu. Carson versuchte sich in just diesen Moment aufzuraffen, was aber durch einen gewaltigen Tritt des Iren in seinen linken inneren Oberschenkel zunichte gemacht wurde. Die Menge tobte. Den rechten, ungenauen Haken des Orks wehrte Morrie mit seiner Linken ab und ergriff dabei gleichzeitig das Handgelenk des Gegners. Mit brachialer Urgewalt schnellte die rechte Faust des Menschen nach vorne und das Geräusch von berstenden Armknochen übertönte für einen kurzen Moment sogar die Anfeuerungsrufe der Zuschauer …

„RI-AS-TRAD ! RI-AS-TRAD ! RI-AS-TRAD !“ brüllte die Menge frenetisch. Morrie blickte in das weite Rund des Publikums während er den am Boden knienden Körper von Carson an dessen Haaren aufrecht hielt. Knapp einhundert ekstatische Fans schrien sich die Seele aus dem Hals. Er hasste diesen Moment, hasste die Menge für ihren Wunsch. Ríastarthae, der alt-urtümliche, keltische Kampfeszorn, grauenhafter Fluch und göttlicher Segen zugleich. Sein Geburtsrecht. „REI-STRACH, ihr verdammten Ignoranten, wie oft soll ich es denn noch sagen“ flammte es kurz in seinen Gedanken auf. Aber was erwartete er, sie alle hier waren unwissende Schwächlinge. Er schob denn Gedanken beiseite und bereitete sich auf das vor, was nun unweigerlich kommen musste. Ein kurzes, gemurmeltes Gebet an die glorreiche Kriegsgöttin Irlands und schon geschah es. Das Weiß seiner Augen verschwand und wurde durch ein schwarz ersetzt, das dem von dickster Tinte glich. Sein freier, rechter Arm war zum Schlag erhoben und wurde von starken Zuckungen durchrüttelt, die Muskeln und Sehnen knirschten fast hörbar, die ansonsten bleiche Haut wurde unterhalb des Handgelenks schwarz und ledernd als sich die rechte Faust des Adepten durch die Macht Morrigans in eine Rabenklaue verwandelte, bereit den finalen Schlag auf den Gegner hinab regnen zu lassen. Die Zuschauer hielten seinen Gesichtsausdruck nach all diesen Jahren immer noch für einen Teil seines Finishing Moves, aber für Morrie war es die Hölle auf Erden, die Schmerzen der Transformation jedes Mal fast unerträglich.

Erneut blickte er in die Runde, diesmal mit der überragenden Wahrnehmung des Ríastarthae . Einhundert Wahnsinnige, einhundert  Dekadente, einhundert stinkend Reiche, einhundert Perverse, einhundert Kriminelle brüllten, schrien ihn auffordernd an, versprühten dabei einen feinen Nebel an Geifer aus ihren strahlend weißen mit Goldzähnen versetzten Mündern. Sie ballten die Fäuste, streckten ihm das V-Zeichen entgegen. Zorn, Hass, Geldgier und pure Ekstase verzerrten ihre Gesichter als ob sie selber unter den Wirkungen des Ríastarthae stehen würden. Einhundert Gesichter. Einhundert mal metamenschlischer Abschaum. Einhundert Schwächlinge forderten den finalen Schlag. Er suchte weiter nach dem einen Gesicht, dem einzigen Gesicht, welches ihm etwas bedeutete. Er fand es in seiner Ecke des Rings. Das einzige Gesicht welches nicht den Wahnsinn wiederspiegelte. Das einzige Gesicht bei dem er sich schämte im Bann des Kampfeszorn zu stehen …

Siobhán …

Wunderschöne Siobhán, wunderbare Siobhán, einzigartige, liebenswerte Siobhán. 

Die zierliche Elfenfrau stand ruhig und gelassen wie ein Fels in der Brandung inmitten des tobenden Meeres aus fanatischen Zuschauern. Ihr feurig-roter Pagenschnitt umrahmte ihr freundliches Gesicht und ihre strahlend grünen Augen strömten einen Frieden aus, der im krassen Gegensatz zum Rest der Fabrikhallenbesucher stand. Sie war in ein olivgrünes Longsleeve samt passenden Karo-Rock gekleidet und erweckte den Eindruck, eine leibhaftige Nachkommin der Danú zu sein. Ihre Augenpaare trafen sich und Morrie erinnerte sich für den Bruchteil einer Sekunde an die wunderbare Nacht, in der sie sich unter dem Mond von Beltane ihre Handgelenke mit Lederschnüren zusammen geschnürt hatten, sich innig liebten und sich unter den wachsamen Augen der Boten der Göttin Morrigan einen Pakt für das Leben geschworen hatten. Seine ewige Treue für ihr edles Herz. Dieses hochheilige Geas schwor er in dieser denkwürdigen Nacht. Nie würde es eine andere für ihn geben. Niemals. Und dieses wunderbare Gesicht schüttelte jetzt ganz gelassen mit dem Kopf …

Wunderbare Siobhán, friedvolle Siobhán …

Ein Raunen und ein paar vereinzelte Buhrufe hallten durch den Raum, als das Publikum erkannte, dass es in diesen Kampf keinen Toten geben würde. Als der Ringrichter jedoch Morrie´s Arm gen Himmel streckte und die Transaktionen getätigt wurden, war dies kleine Missgeschick auch schon wieder vergessen …

Eine halbe Stunde später saß Morrie frisch geduscht und verarztet und um die Miete für diesen Monat (plus einen kleinen Bonus) reicher auf einer alten, abgestellten Couch, unweit der Rings und der auf den nächsten Kampf wartenden Masse. In einer Hand hatte er ein kaltes Bier und seine Liebste ruhte ihren Kopf auf seinem nackten Oberkörper aus, der von Narben und keltischen Tribaltattoos überzogen war. Sanft kraulte er ihr den Kopf und sog den frischen Duft ihres Haares auf. Nach einem Kampf fühlte er sich immer am besten. Wenn Morrigan und Siobhán stolz auf ihn waren. Der irische Kämpfer wollte sie gerade fragen, ob sie nicht nach Hause gehen wollten, weg von diesen Kranken, als die Stimme des Veranstalters das Wirrwarr von Gesprächen durchschnitt. 

„Meine sehr geehrten Damen und Herren ! In fünf Minuten beginnt der nächste Kampf zwischen Steamhammer Jack und Panthera ! Das Wettbüro ist natürlich wieder für sie, werte Herrschaften, eröffnet ! Alle Information sollten … jetzt … auf ihren PAN erscheinen. Nutzen sie die Chance und werden sie noch verdammt reicher !“ rief er per PA auf. Ein schallendes Gelächter hallte durch den Raum und die Leute wandten sich ihren Commlinks zu um eifrig zu setzen. Morrie hatte zwar ein wenig Geld über, aberüberhaupt keine Lust auf ein solches Spektakel zu setzen. Es reichte ihm im Ring zu stehen. Zu gewinnen und voller Ehre zu kämpfen. Sollte das dekadente, sensationslüsterne Volk doch seine Nuyen verbraten, ihm war ein gutes Steak, eine Flasche Bruichladdich und ein schönes Kleid für Siobhán wichtiger. 

„Lass uns gehen meine Liebste. Ich bin es leid hier zu sein und mir ist nach ein wenig …“ flüsterte er sanft in ihr spitzes Ohr, nachdem er ihre Haare zärtlich zur Seite geschoben hatte. Er grinste und beendete den Satz mit „feiern zumute.“ Die elfische Schönheit lächelte ihn an, stellte sich auf die Zehenspitzen ihrer Chucks und gab ihm einen langen Kuss. Bloody ´ell, er hatte wirklich verdammt gute Laune.

Morrie wurde urplötzlich aus dem Schlaf gerissen. Er richtete seinen Körper auf und nahm die Umgebung war, um den Grund für sein ungestümes Erwachen festzustellen. Die Projektion der Uhrzeit an die Zimmerdecke zeigte ihm, dass es 3:27 Uhr war. Durch die halb geschlossenen Jalousien drang ein fahles Licht, welches von der Tsing-Tao Bier Werbung auf der anderen Straßenseite des riesigen Metroplexes stammte, in sein Schlafzimmer und lies ihn einen Blick auf den Rest des Raumes erspähen. Es schien soweit alles in Ordnung zu sein, sah man einmal von der Unordnung in seinem Schlafzimmer ab. Die leeren Verpackungen des Steakhouse Takeaway Menüs und diverse leere Bier- und Sektdosen vermischten sich mit Siobhán´s neuen, bernsteinfarbenden Kleid und den restlichen Kleidungsstücken der beiden zu einem Chaos, das es einem Eindringling schwierig gemacht hätte, sich an das Pärchen heran zu schleichen. Siobhán … Morrie schaute neben sich und erkannte nun, warum er aus dem Schlaf gerissen wurde. Die Elfe zitterte am ganzen Leib und trotz des schwachen, gedämpften Lichtes erkannte er, dass ihr nackter Oberkörper klitschnass vor Schweiß war. Verdammt, sie hatte wieder eine ihrer Träume - Visionen wie sie selber sie zu nennen vermag. Morrigan war nicht nur die Göttin des Krieges und des Lebens, nein sie war auf der Aspekt der Prophezeiungen und Omen im Pantheon der Túatha dé Danaan. Und seine geliebte Siobhán, ein wahres Kind von Tir na nÓg, hatte die Gabe solch feine Deutungen der Götter wahrzunehmen. Er empfand das Wort „Gabe“ als Affront, wenn er sie so leiden sah. Kurz musste er an den Schmerz denken, der ihn jedes Mal überkam, wenn der Ríastarthae über ihn kam. Aber er war ein starker Kämpfer, sie hingegen … nein Siobhán war nicht schwach ! In vielen Dingen war sie stärker als er es hätte jemals sein können. In dieser Welt den Glauben an den Frieden nicht zu verlieren, diese Visionen haben zu müssen und dennoch am nächsten Morgen mit einen Lächeln auf den Lippen neben ihm zu liegen … nein, sie war beileibe nicht schwach !

Er setze sich nun vollends auf und zog die Elfe zu sich, schloss sie in seine Arme und bedeckte ihren fröstelnden Körper mit der Bettdecke. Morrie strich ihr durch das klamme, rote Haar und küsste sanft ihre Stirn. Die Elfe wurde sanft aus ihrer Trance gerissen und das Zittern das durch ihren schlanken Körper bebte, verebbte ein klein wenig. Sie sah ihn aus großen, grünen Augen an, die hinter einem Schleier aus Tränen erstrahlten und schenkte ihm eben besagtes Lächeln ihrer wunderbaren Lippen. Morrie lächelte zurück und wappnete sich auf das, was nun kommen würde. Sie taten es in letzter Zeit immer auf diese Art, denn wie hieß das alte Sprichwort: 

„ Geteiltes Leid ist halbes Leid !“

Siobhán´s Hand streichelte zärtlich seine Wange und es begann … 

Morrie befand sich in einem dichten Wald, üppiges Grün umringte ihn aus allen Himmelsrichtungen. Er versuchte etwas mit diesem Ort anzufangen, dachte darüber nach ob er er ihn hätte kennen müssen, wurde aber sehr schnell von brachialen und wummernden Geräuschen abgelenkt. Vor seinen Augen tobte eine Schlacht ! Eine Schlacht, die schon seit einiger Zeit in vollem Gange war, schließlich nahm Siobhán schon seit einiger Zeit diese Traumszenerie wahr. Ein Monstrum aus Stahl, groß wie ein Troll, schnaubend und grollend und bewaffnet bis an die Zähne mit der modernsten Waffentechnik kämpfte gegen einen Haufen von Metamenschen, angeführt von einem großen, starken und schwarzhaarigen Krie … der Atem stockte ihm ! Für einen Moment lang dachte er, dass Siobhán SEIN Schicksal weissagen würde, seine letzte große Schlacht ! Aber nach ein paar unendlich, nicht endenden wollenden Augenblicken, in denen er voller Stolz und Todesvorahnung ausharrte, erkannte er letztendlich, dass der Anführer in Wirklichkeit ein Elf war, der ihm äußerlich nur verdammt ähnlich aussah ! Was war dies für eine Vision ? Eine schwarzhaarige Zauberin erhob sich und lies Magie walten, eine Aura umgab sie, die der von Morrigan sehr ähnlich aussah. Mit einer Bewegung ihrer Finger verwandelte sie eine merkwürdig anmutende, schwarzhäutige Orkin in einen Raben ! Was in Morrigan´s Namen ging hier vor sich ? Ein staatlicher Troll kämpfte tapfer und standhaft, ging aber im Laufe des Kampfes zähneknirschend in die Knie, ohne seinen Kampfgeist zu verlieren. Ein drahtiger, pfeilschneller Mann, dessen Gesicht von einem breitkrempigen Hut verdeckt wurde lies aus seinen Händen einen Feuerhagel regnen, der dem Stahlkoloss zusetzte ihn aber nicht niederringen konnte. Die Situation sah schlecht für die kleine Gruppe aus, aber mit einem letzten Aufbäumen gelang ihnen etwas spektakuläres, etwas unglaubliches, etwas ... sagenhaftes ! Der Elf, der Morrie optisch und von seiner Art und Weise so ungemein an sich selber erinnerte, sprang in einem unglaublich hohen Satz auf den Stahlriesen zu. In den Händen hielt er plötzlich ein Schwert, dessen Klinge von frostigen Blitzen umzüngelt wurde. Morrie sah wie die dunkelhaarige  Zauberkundige ihre Magie nutzte. Durch die arkanen Mächte verstärkt, schaffte es der Elf den Riesen mit einem brutalen und gewaltigen, ja fast unmenschlich wirkenden Schlag seiner Klinge zu fällen. Der Stahlkoloss wankte, schwankte und ging in die Knie, immer noch ein fast undurchdringliches Bollwerk aus Stahl. Aber eben nur fast. Der Mann mit den Hut erschien urplötzlich wie aus dem Nichts und zwei Projektile verliessen seine schmalen Waffen, trafen den Koloss mitten in sein Gesicht. Ein paar Momente verstrichen, ohne das sich jemand rührte, ohne das ein Ton zu hören war. Dann brach der Riese aus Stahl in sich zusammen und der Odem des Lebens verlies seinen Körper endgültig ...

Morrie streichelte immer noch zärtlich Siobhán´s Kopf, der auf seiner Brust lag. Die Elfe hatte sich langsam aber sicher wieder beruhigt, sie zitterte kaum noch und die Tränen waren versiegt, nachdem ihre Vision genauso schnell verschwunden war wie sie gekommen war. "Wer waren diese Leute ? Kennst du jemanden von ihnen ?" fragte sie ihn leise. "Im ersten Moment glaubte ich dich dort zu sehen, mo shoal." Sie küsste seinen Oberkörper und schaute ihm in die  braunen Augen. Morrie starrte nachdenklich in den Raum hinein, bevor er sich wieder seiner Freundin zuwandte. "Wer war dieser Elf  und wer waren diese Leute ? Die bana-bhuidseach verwandelte jemanden in einen Raben, wer ist sie ? Warum teilt uns die Große Königin diese Schlacht mit ?" Er holte tief Luft. Wie immer in diesen kryptischen Visionen, so schien auch diesmal alles verschwommen zu sein, man konnte nur sehr schwer irgendwelche Details erkennen. Was für ihn auf jeden Fall feststand, war der Fakt, dass sich dieser "Haufen" auf bravoröse Art und Weise zum Sieg gekämpft hatte.  Sie hatten die Gunst Morrigan´s auf ihrer Seite, das stand außer Frage. Wie einst Cú Chulainn und seine Recken gegen die Übermacht der Fir bolgs. "Ich weiss es nicht ma shoal, wirklich nicht ! Aber es waren stolze und mächtige Krieger, das weiss ich auf jeden Fall ! Aber warum dich mit diesen Traum belasten,  ma shoal ? Ich ... nein, wir werden uns morgen darum kümmern. Die Zeit wird kommen, in der wir vielleicht mehr erfahren. Aber nun schlaf ma shoal, schlafe fest. Es war sehr anstrengend für dich. Und habe keine Angst, ich bin da und wache über dich ..."

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*