Termin 14/10 am 06.08.10 Run 24/2 & 25/1

Leider konnten auch an diesem Termin nicht alle Spieler teilnehmen. Der Spieler von Blackstone musste absagen und der Spieler von Bittersweet hatte etwas anderes vor. 

Noch eine Anmerkung: Die Spieler haben beschlossen, das Team um mehrere Charaktere zu erweitern, damit die Charaktere der nicht anwesenden Spieler es ruhiger angehen lassen können und eventuelle gerade lernen, schlafen oder ähnliches. Natürlich sind alle Spieler immer daran interessiert, einen gemeinsamen Termin zu finden, dennoch kommt es bei 6 Menschen mit vielen Verpflichtungen gelegentlich zu Absagen. Das Mitführen der Charaktere von anderen ist aber nur halb-gut. Darum die neue Lösung: Das Team wird erweitert.

Die Ereignisse auch diesmal aus der Sicht von Snowcat.

Snowcat gähnte ausgiebig. Planen war ja nie so ihr Ding. Velvet Touch hatte gerade was von zwei Skillwire Chips erzählt, die das Team für den Job bei CSI brauchen könnte und von enormen Summen, 26.000¥ und 15.000¥, die je ein Exemplar dieses Chipbundels kosten sollte. So viel Geld hatten sie gerade nicht mehr in der Teamkasse. Snowcat überlegte, ob sich etwas von ihrem Kapital vorschießen sollte, um zumindest je einen Chip für das Team mit Phorensics und Disguise möglich zu machen, doch sich hatte kaum ein Argument bewogen, als Velvet Touch um 2900 ¥ und 1500¥ bat. Für diesen Preis konnte sie nämlich diese Skillchips erwerben und umgehend beliebig viele Kopien anfertigen. 

Snowcat lächelte in sich hinein. Gerade hatte die pelzige Orkin deutlich gepunktet. Da sie Bittersweets Stimme schon lange hatte, würde sie mit ziemlicher Sicherheit der neue Häcker von UC werden. Bald war es an der Zeit sich für heute Abend fertig zu machen. Informationen von den Lone Star Cops mussten schließlich besorgt werden.

Blackstone machte sich zur alten Feuerwache auf, um die Sprengsätze für den Bus und die Gridlinks auf der ausgesuchten Brücke zu bauen. Bittersweet begleitete ihn, ein magischer Unfallschutz für nicht trainierte Bombenbauer lohnte sich schließlich immer.

Kwalm, Smirk und Velvet Touch besorgten sich orangene Eishockey-Masken, und fuhren dann zu einer Haltestelle Seattle Metroline, um einen alten Bus zu entführen. Die wenigen Fahrgäste in dieser schlechteren Gegend und der Fahrer würden dann Laès-Zigaretten rauchen müssen und so nicht mehr wissen, was ihnen geschehen war. Da die Statistik von Seattle besagte, dass solche Busse regelmäßig Opfer von Gangs wurden, würde niemand ein Aufheben darum machen.

Snowcat fuhr mit dem Bike zu ihrer Garage und verkleidete sich ein wenig, vor allem veränderte sie ihre Haarfarbe. Dann ging es mit dem Auto zurück nach Downtown, wo sie sich mit Doc traf. Gemeinsam zogen sie durch die Bars der Gegend um das CSI-Gebäude und hörten der Wut und den Sorgen der Lone-Star Cops zu, die ab Freitag einen neuen oder gar keinen Arbeitsvertrag hatten. Die meisten zogen dorthin, wo der Konzern sie einsetzte. Leider hatte Lone Star nur geringen Bedarf für den privaten Sicherheitsdienst in Seattle und die Männer und Frauen mussten die Stadt verlassen. Jahrelang waren sie hier Polizisten gewesen und stammten teilweise aus traditionellen Polizeifamilien ab. So war die Wut groß und die Aufmerksamkeit gering. Um 3.00 Uhr früh hatten Snowcat und Doc 5 Keycards kopiert und jede Menge von Information darüber, wer wo arbeitete und wie der Umzug am Donnerstag und Freitag von statten ging. 

Um 22.30 Uhr zuvor am Abend war das Signal gekommen, dass der Bus neben dem Eiswagen parkte. Auch die Sprengsätze waren fertig geworden, alles lief gut.

Den Mittwoch verbrachte UC damit Details zu planen. Blackstone und Bittersweet würden die gesamte Aktion auf der Brücke übernehmen, wenn der Ball ins Rollen gekommen war, würden Snowcat, Doc und Kwalm als 3 Mitarbeiter von Lone Star CSI verkleidet in den Komplex gehen und zwei Bürger zur Zeugenaussage, Velvet Touch und Smirk, in ein Büro führen. Die "CSI" würden dann die Beweise verändern und Velvet Touch würde sich über einen Anschluss in einem Büro in das System hacken und die erforderlichen Daten ändern. Nanomasken auf das Fell der beiden Runner aufzutragen war zwar möglich, aber eine Veränderung in jemanden bestimmten war schwierig. Darum hatte UC sich für die "Zeugen" entschieden. 

Nachdem die Nanomasken programmiert und die Keycards erstellt waren, galt es zu warten. Es gab für heute nicht mehr viel zu tun. Velvet Touch besorgte noch einen Gebäudeplan und stellte einige nützliche Information über die Lone Star Mitarbeiter zusammen. Außerdem gab Doc mit Hilfe von Velvet Touch der Presse einen "Tipp", damit sie rechtzeitig auf der Brücke für die entsprechend große Aufmerksamkeit sorgten. Bevor morgen alles losgehen konnte, mussten nur noch die Leichenteile umgeladen werden. 

Am Donnerstag (1/22/71) um 9.03 Uhr startete die Operation CSI mit dem Ausfall des Grid-Links und mit der Explosion eines Busses auf einer Brücke. Kurz darauf meldete Bittersweet,  dass es zwar gewaltiges Chaos und Entsetzten gab, aber nur vereinzelte Leicht-Verletzte Passanten und geringen Blechschaden außerhalb des Busses.

Snowcat konnte aus dem Humvee beobachten, wie immer mehr und mehr Wagen aus Richtung des Zielgebäudes kamen und zur Brücke fuhren. Sie warteten noch gute 15 Minuten und parkten dann den Humvee an einer Ecke von der aus sie zur Tiefgarage liefen. 

Dutzende von Umzugswagen parkten vor und hinter dem Gebäude. Mitarbeiter von zwei Transportunternehmen wuselten umher. Vor dem Personen-Eingang bei der Tiefgarage standen zwei uniformierte Polizisten. Einer gehörte zu Lone Star, der andere zu Knight Errant, die einander deutlich ignorierten. Auf Kwalms Anraten billigte auch Snowcat den Knight Errant Mann keines Blickes, aber dem Lone Sar Cop lächelte sie an, zeigte ihm ihren Ausweis und erklärte, dass sie zufällig nahe der Brücke waren und nun schon mal mit dem Befragen von zwei wichtigen Zeugen beginnen wollten.

Mit den Worten: «Ja, wir waren schon rechtzeitig da!» und einem grimmigen Blick für das Gegenüber, händigte der Mann Snowcat zwei Besucherausweise aus. Ruhig und gelassen fuhr das Team in die erste Etage. 

Hier war das Gewusel ungleich größer. Die fünf machten sich auf zum Büro und stellten überrascht fest, dass es sich bei dem auf der Karte eingezeichneten Bereich um ein Grossraumbüro handelte. Rasch suchte das Team "Docs" Schreibtisch auf, Doc setzte sich und bat die beiden Gäste, Smirk und Velvet Touch, Platz zu nehmen. Dann begann er mit der "Befragung". Velvet Touch hackte sich sogleich ins System und blendete für Snowcat und Kwalm den Weg zum Register ein, wo die Beweise gelagert wurden. 

Die beiden machten sich sofort auf den Weg. Kwalm begann mit belanglosem Lone Star-Smalltalk, darüber, wie es jetzt wohl weiter gehen würde. Sie fielen niemandem auf und niemand sprach sie an. 

Eine Frau stand mit verschränkten Armen vor einem Tresen und murmelte ungehalten vor sich hin. Zwei 3-Mann Teams, eines von Lone Star und eines von Knight Errant, scannten Tags und kontrollierten sich, wobei sie sich bemühten sich gegenseitig im Weg zu stehen. Auch hier war die Übergabe also bereits im Gange.

Kwalm und Snowcat sprachen Brenda Jones an. Snowcat kam gar nicht zu ihrer Frage, da brauste Brenda auch schon los: «Seit über 20 Jahren mach ich das hier und es ist noch nie was weggekommen oder falsch etikettiert gewesen. Was bilden die sich eigentlich ein?»

Snowcat nahm sich den Moment Zeit darauf einzugehen. Auch sie regte sich wahnsinnig über ihre Nachfolger auf. Dann nannte sie Brenda jedoch drei Fallnummern und erklärte, dass sie auf diese Fälle schnell noch mal rauf sehen müssten, damit es auch da später keine Beanstandungen geben würde. 

«Klar, sollt ihr haben!», Brenda gab einer Drohne den entsprechenden Befehl und schickte sie los. «Wisst ihr genaueres, was auf der Brücke los ist?», fragte sie dann. «Sie ja schlimm aus, aber bis auf die armen Leute im Bus, soll es wohl überhaupt keine Opfer geben.» Snowcat zuckte mit den Schultern. Da kam die Drohne auch schon zurück, Snowcat bestätigte den erhalt mit der Keycard und machte sich mit Kwalm und drei kleinen Kisten auf den Weg zum Büro.

Die "Befragung" im Büro lief immer noch. Snowcat zog die vorgeschriebenen Handschuhe an und begann mit der Arbeit an den Kisten. Auf ein Stück Papier musste eine Flüssigkeit geträufelt werden, eine Haarlocke war auszutauschen und ein kleines Beweisstück musste hinzugefügt werden.

Velvet Touch hackte sich auch in die Kisten und nahm die entsprechenden elektronischen Eintrage vor, sie war mit dem Verändern der anderen Daten im System bereits fertig. 

Kwalm und Snowcat brachten die Kisten zurück zu Brenda Jones und verabschiedeten sich mit den Worten: «Wir müssen jetzt auch zur Brücke.» Sie holten die anderen am Büro ab und gemeinsam gingen sie auf den Haupteingang zu. 

Snowcats Herz begann ein wenig schneller zu schlagen, alles war - ja sicherlich wegen des stundenlang ausgearbeiteten Plans- so glatt gegangen, aber kurz vor Schluss wurde sie immer aufgeregt. Zum Glück konnte sie sich sicher sein, dass ihr diese Aufregung niemand ansehen würde. 

Auf der Strasse bogen Smirk und Velvet Touch nach rechts ab und Snowcat, Kwalm und Doc gingen nach links. Eine Gruppe von Personen in Overalls beluden gerade einen LKW. Ein Ork mit Glatze sah die drei Runner an, dann grinste er breit, winkte Kwalm zu, drehte sich zum LKW um und schlug oben gegen den Wagen, dann grinste er abermals und verschwand unter den Menschen und um die nächste Ecke. 

«Kwalm, wer war das?», fragte Snowcat.

«Keine Ahnung, ich kenn den Kerl nicht.», antwortete er, «wahrscheinlich kennt er den Cop!»

Diese Gefühl hatte Snowcat nicht. Einer Intuition folgend nahm sie astral war und entdeckte tatsächlich einen astralen Abdruck. «Lass uns mal näher da hin gehen, ich habe einen Abdruck im Astralraum gefunden. Vielleicht ein Mage...», Snowcat hielt kurz inne, als ihr etwas einfiel, ...«oder gar ein Geist!»

«Wie kommst Du denn jetzt darauf, aber gut, lass uns hingehen.» Kwalm passte seinen Kurs an. 

Snowcat betrachtete den Abdruck genauer und es war tatsächlich der eines Geistes. Natürlich hatte sie diese Signatur noch nie zuvor gesehen, schließlich verfügte sie über die Fähigkeit erst seit ein paar Wochen, aber wenigstens konnte sie Yahe ausschließen, denn den hatte sie schon gesehen. Irgendwie vermutete sie, Bittersweet hätte diesen Abdruck gekannt. Als sie Kwalm mitteilte, dass hier offenbar ein Geist gewesen war, dem sie aber nicht folgen konnte, weil sich seine Spur verlor, runzelte er die Stirn und ging zum LKW. Der Glatzköpfige Ork hatte einen Tag am Wagen hinterlassen. Kwalm nahm ihn ab und meldete über Comm, dass man sich doch nicht im Wagen, sondern kurz in einem Kaffee treffen möge. Irgendwie beunruhigt wollte er den Tag von Velvet Touch untersuchen lassen, es verlangte nämlich die Eingabe eines Codes, bevor die Nachricht abgespielt werden konnte.

Im Cafe zwei Querstrasse weiter nahm Velvet Touch den Chip kurz in die Hand und gab ihn dann gleich wieder an Kwalm zurück: «Da waren Stümper am Werk!», erklärte sie. «Nun musst Du einfach nur auf Play drücken, bitte!»

Nachdem Velvet Touch, und Smirk kurz ins Bild gesetzt worden waren und die fünf sich Kaffee bestellt hatten, legte Kwalm den Tag auf den Tisch und drückte auf Play. "Ti'iiii'me is on my side. Yes it is. Yes it is." sang eine Snowcat unbekannte Stimme, allerdings hatte sie die Melodie schon mal gehört. Irgendein Rock-Klassiker aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Nachdem das Lied zu Ende war, blendete ein Schriftzug auf: 

"Skinny was here."

Kwalm atmete tief ein. Skinny, der Master-Shidim, den er nun schon so lange suchte, hatte ihn nun seinerseits gefunden und er forderte Kwalm heraus. In dem Rolling-Stones Song ging es um den Teufel, der früher oder später jeden kriegte, weil die Zeit und die Leute selbst für ihn arbeiteten, wie Velvet Touch nach einer kurzen Abfrage in der Trix berichtete.

Da der Tag nicht weiter auffindbar war, zahlten sie und gingen zum Humvee. Nach Absprache traf man sich mit Bittersweet und Velvet Touch in Kwalms kleinen Versteck. Kwalm wirkte angespannt. Kaum jemand sprach auf der Fahrt ein Wort. Dabei war der Job doch so fantastisch gelaufen.

Im Versteck versprach Kwalm später allen von UC zu berichten, was es mit Skinny auf sich hatte, aber zunächst war der Abschluss der Jobs dran. Doc teilte mit, dass er die 400.000¥ heute Abend haben würde. Dann würde jeder 50.000¥ bekommen und der übrige Anteil würde in die Teamkasse gehen. 

«Bin ich denn jetzt im Team? Bin ich doch, oder?», fragte Velvet Touch aufgeregt.

Snowcat lächelte: «Meine Stimme hast Du!», auch Blackstone, Bittersweet, Kwalm und Smirk waren dafür. 

Als Velvet Touch Doc fragend anblickte, sagte dieser: «Ich finde auch, dass du gute Arbeit geleistet hast. Aber meine Stimme zählt nicht.»

Snowcat war überrascht, als Doc erklärte, dass er aber sehr gerne fest bei UC mitmachen würde. Velvet Touch nun bereits im Team entpuppte sich als temperamentvoller Fürsprecher und nur ein paar Minuten später wurde Doc, nicht zuletzt wegen seiner vielen Kontakte ins Team aufgenommen.

«Na dann können wir ja endlich in die Feuerwache fahren. Da ist mehr Platz und der Kaffee ist besser. Und bei eine Tasse gutem Kaffee lässt es sich besser über Geister reden.», erklärte Snowcat.

«Hey, » protestierte Kwalm, «so schlecht ist der Kaffe hier gar nicht!», dann lachte er und sie machten sich auf den Weg zur alten Feuerwache. 

Natürlich war Velvet Touch von der Größe des Safehouses beeindruckt und selbst Doc schien es zu gefallen. Am meisten war er beeindruckt von den drei lebengroßen Graffitis von Fiddler, Candy und Cannonball, mit denen Snowcat eine Wand in der Wohn-Etage verziert hatte. «Ja, ist ganz gut geworden.», meinte Snowcat dazu, «aber ich will von niemanden von Euch ein Bild da dran machen müssen, verstanden!»

Die Stimmabdrücke von Doc und Velvet Touch wurden aufgenommen und die Codes für die Schlösser überreicht. Nun hatten auch sie überall Zugang. Während Velvet Touch alle Instand-Nudel-Pakete in der Autoküche Tag-eraste, erzählte Kwalm die Skinny-Geschichte. Er berichtete, dass er dem Mastershidim schon lange verfolgte, wie sie sich deshalb auf dem Boot nahe Hong Kong getroffen hatten und wie schwierig es war, ihn völlig zu vernichten. «Natürlich bin ich überrascht und beunruhigt darüber, dass er mich nun selbst sucht.», endete er.

«Aber ich hab doch gesagt, dass Skinny Dich sucht!», meinte Velvet Touch bestimmt.

Kwalm lächelte geduldig: «Ja, das hast Du, aber nicht alles, was du über mich rausgefunden hast, ist wahr.»

Nach einer kurzen Diskussion beschloss UC Gegenmaßnahmen zu ergreifen und selbst nach Skinny zu suchen. Noch in dieser Nacht stellten Smirk, Bittersweet und Snowcat einen Hüter auf, der die Feuerwache vor ungebetenem Geister-Besuch schützte. Zumindest würden es alle drei spüren, wenn jemand den Hüter durchbrach. So bekam Snowcat kaum mit, dass Doc in der Nacht mit dem Geld kam.


Skinny zu finden gestaltete sich als schwieriges Unterfangen. Das Team verbrachte viel Zeit in der Feuerwache und baute nebenbei ein Schienennetz für Kampf und Überwachungsdrohnen ein. Außerdem gelang es Smirk in der Zeit die beiden weiblichen Cyborg-Drohnen zu verkaufen und weiteres Geld floss in die Kassen.

Am 2/1/71 hatten sie endlich aus den geringen Informationen eine Hinweiß auf Skinnys Aufenthaltsort. Bewaffnet und gerüstet zog UC aus, doch alles was sie im Unterschlupf fanden, war die Leiche eines glatzköpfigen Orks und einen weiteren Tag: Skinny was here. Die rot-blinkenden Buchstaben WAS verhöhnten die Runner. Keine weitere Spur war übrig und so musste das Skinny-Problem wohl oder über warten. 

Zwei Tage später kam Doc mit einer Idee, wie UC viel Geld gewinnen und nebenbei noch etwas Gutes tun könne, wofür sie sich aber an der ein oder anderen Stelle Verstärkung besorgen müssten. Erneut kamen sie in der Feuerwache zusammen. 

Doc setzte sich bequem auf einen Sessel, Snowcat, Bittersweet, Kwalm Blackstone und Smirk versammelten sich und verteilten sich auf den anderen Sitzgelegenheiten. Auf dem großen Trideoschirm prasselte ein Kaminfeuer. Dann begann Doc mit seiner Geschichte: «Ihr erinnert euch doch sicherlich noch an den Crash 64! Vielleicht hab ihr ja auch gehört, dass eine Organisation namens Winternight dafür verantwortlich war. Der Crash war gut vorbereitet und lief in mehreren Phasen ab. Als erstes kam Finnbull, der große Winter der der nordischen Legende nach Ragnarok ankündigt. Magier, toxische Schamanen und Blutmagier wurden an magischen Knotenpunkten von Lealinien positioniert und beschworen Sturmgeister herauf, die Unwetter über die Welt brachten. Dann kam Jormungard, ein zuvor in die Matrix geschmuggeltes Virus, der an Knotenpunkten versteckt worden war, wurde freigesetzt. Und zum Schluss kam Mjolmir: mehrere EMP-Bomben wurden über großen Städten in Nordamerika gezündet, und somit kam 55% des üblichen Matrix-Traffic zum Erliegen. Alles zusammen sorgte für ein fast vollkommenes Ragnarok. Zum Glück konnte die meisten nuklearen Bomben entschärft werden, die an tektonisch wichtigen Stellen platziert waren und somit wurde das Übelste, ein gigantisches Erdbeben, verhindert. Andere weitere Bomben wurden leider gezündet. Winternight hatte zuvor Nanowaffen gestohlen und perfektioniert. Ymir- ein Toxin, dass das Wasser gefrieren lässt, symbolisierte Niffelheim, das nordische Reich des Eises. Surtr eine Nanokampfwaffe, die wenn sie auf metamenschliches Gewebe trifft Temperaturen von über 1000°C generiert und jeden zu einem Häufchen Asche verbrennt symbolisierte die Horden von Muspelheim- ihr erinnert Euch sicher an die furchtbaren Bilder aus dem Trideo. Übrig gebliebene Exemplare der Bomben wurden später in Walhalla, in der Ostsee gefunden. Schon lange geht das Gerücht um, Winternight habe irgendwo auf der Welt ein Walhalla-Backup gehabt.» Hier machte Doc eine lange Pause: «Seit einiger Zeit sucht jemand nach diesem Backup, oder zumindest nach einem Waffendepot. Ich weiß nicht wer, aber die Hinweise verdichten sich. Ich denke, wir sollten versuchen, dieses andere Walhalla vorher zu finden und zu verkaufen, dass niemand es bekommt.»

Alle hatten Docs Ausführungen gebannt zugehört. Snowcat blickte in die Runde und ihr war klar, dass niemand hier wollte, dass irgendwer das in die Hände bekam. Nicht einmal sie selbst, obwohl sie an den Crash keine deutlichen Erinnerungen hatte. Damals war die Matrix nebensächlich für sie gewesen und über Seattle war keine EMP-Bombe explodiert. Doch selbst wenn sie ES fanden, wer würde dafür Geld bezahlen und es dann nicht selbst benutzen? Die Antwort lautete: Die Dracofoundation, zu der Doc zufällig Kontakte hatte. 

Die üppige Teamkasse würde es UC auch erlauben Reisekosten selbst zu übernehmen, denn ein Depot von dem in Zellen organisiertem Winternight konnte überall auf der Welt sein. Auch Kwalm hatte nichts gegen eine lange Reise einzuwenden, zumal er dann Skinny abschütteln konnte. Doch auch das große Team von UC würde es wohl schwer mit dem aufnehmen können, was Winternight zum Schutz zurückgelassen hatte. Wer einen solchen Plan ausheckte und durchführte ließ sicherlich Horden von toxischen Geistern, Blutgeistern und Drohnen zurück, die mit "Eis" und "Feuer" bestückt waren. So war eines klar:

UC brauchte Verstärkung in Form von noch mehr Feuerkraft.

Auch hier wusste Doc Rat. Auf Anhieb fielen ihm zunächst drei Namen von Runnern ein, die verrückt und heftig genug waren, einen Job an zunehmen, bei dem man auf Reisen war und zunächst nur Kost und Logie erhielt. Allerdings mussten sie sich vor dem Start des Unternehmens das Ragnarok-Backup zu suchen sicher sein, dass sie am Ende der Topf voll Gold erwartete.

Doc würde also morgen Abend seinen Kontakt der Dracofoundation treffen und der Rest von UC würde wieder einmal das Hinterzimmer des Banshees mieten. Sie bestellten Blaze, einen Feuermagier, der gerne damit prahlte ein Magier zu sein und ein Miniteam bestehend aus einem Hard-Core-Sam und einem Rigger mit den Namen Blood und Steel, die so gut wie keine Kontakte in Seattle hatten, um 21.30 Uhr ins Banshees.

Smirk wollte als Test eine Plane unter die Tür zum Hinterzimmer legen. Snowcat verstand den Test zwar nicht, aber sie tat Smirk den Gefallen, besorgte die Plane, sprach mit den Besitzern und legte die Plane unter die Tür.

Pünktlich um 21.30 Uhr klopfte es. Ein junger männlicher Mensch mit asiatischen Zügen, der ein T-Shirt mit dem Aufdruck: EXPLICIT MAGIC trug, kam herein- Blaze. Er grüßte ausgelassen und setzte sich. Snowcat erklärte ihm, dass es dem Team zunächst nur darum ginge, einen ersten Kontakt herzustellen, um zu sehen, ob generelles Interesse vorhanden war und ob man sich riechen konnte, dann erzählte sie worum es grob ging. 

«Du meinst also, ich kann es so richtig krachen lassen, bin mit solchen Schönheiten auf Reisen und werde dann noch dafür bezahlt?- Klingt genau nach meinem Job.»

Es klopfte erneut und diesmal standen ein weiterer Mensch, diesmal kaukasischer Abstammung, mit einem freundlichem Gesicht, braunen Augen und Haaren und ein über 2m großer, muskelbepackter Elf mit schwarzen Haaren und blauen Augen davor. Der Mensch blickte auf die Plane und ließ dann dem Elf den Vortritt. Mit den Worten: «Ich bin Blood und das da ist Steel.», betrat der Elf den Raum ohne die Plane eines Blickes zu würdigen. Steel hingegen machte einen großen Schritt über die Plane und sagte dann: «Ihr braucht nicht alles zu wiederholen, wir haben durch die Tür mitgehört! Klingt auch gut für uns.» Dann setzten die beiden sich. 

Ein kurzer Smaltalk mit allen dreien führte zu keine Katastrophe. Vielleicht hatte UC hier schon gefunden, was sie suchten.

Snowcat warf einen Blick in den Astralraum und betrachtete zunächst Blaze, sein Magieattribut war deutlich geringer als das ihre, er sprühte vor Temperament, Tatendrang und Selbstbewusstsein und war gesund. Eine gute Aura.

Die Aura von Blood zeugte von einer Masse von Cyber-, Bio und Nanoware, in der ein winziger Rest von metamenschlichem Leben ruhte. Ein starkes Temperament wurde von einem noch stärkerem Willen im Zaum gehalten. Keine falschen Absichten waren zu entdecken.

Die Aura von Steel wartete eine große Überraschung auf. Sie war völlig leblos. Eigentlich sah Snowcat gerade einen Stein an. Bittersweet hatte eine solche Aura schon einmal gesehen, Steel war - wie er ohne Ausweichen zugab- ein Cyborg.

Gegen 22.15 Uhr rief Doc bei Snowcat an und erzählte ihr, dass sich in der nächsten Stunde noch zwei weitere Bewerber - Average und Mia- melden würden, die sie sich auch ansehen sollten, und wenn es keine Einwände gäbe, wäre er dafür, dass alle blieben, denn zumindest Doc war dafür sie alle für den Job mit ins Boot zu holen.

Ein leichter Schauer lief Snowcat bei dieser Information den Rücken hinunter. Das klang nach sehr viel Geld und nach sehr viel mehr Gefahr. Aufregend! 

Snowcat gab die Informationen weiter und alle blieben. Während Velvet Touch über Commlink berichtete, was sie über die einzelnen Leute herausbekommen hatte, fand ein wenig Smalltalk statt. 

Die geballten Informationen nahm Snowcat nur teilweise auf. Schließlich konnte sie später alles noch mal nachlesen. Blaze- schon länger Runner, magisch und stolz darauf- na, das war nicht zu übersehen, genauso wie das mit dem großen Ego. Snowcat schmunzelte. Auf Feuer spezialisiert, gut aussehend, eine Art von Geistern liebte und eine hasste ihn, alles nichts, was er nicht auch bereitwillig erzählte. 

Blood und Steel - arbeiteten schon länger zusammen, Blood/Sammie, Steel/ Rigger. Blood kämpfte für Geld im Mano a Mano, das passte zu ihm. Alle behaupteten, dass er unbedingt mal in Techtnochtitlan gekämpft haben müsse, er war gnadenlos und verstand sich auf die Show. Die beiden waren neu in der Stadt und eine Spur, die zu ihnen passte, führte vom Süden hoch nach Seattle. Alles fügte sich zusammen. Sangre y Acero- war der Name der Kampfsportart, in der Blood hier gerade "Karriere" machte und hieß übersetzt Blood and Steel.

Blaze versuchte bei Bittersweet zu punkten, während die beiden anderen Neuen ruhig die Lage checkten und das Gespräch auf Kampf und Einsatz brachten. Tequilla und Sambuca wurden bestellt, natürlich trank Blaze seinen Sambuca ohne ihn zuvor zu löschen.

Tatsächlich klopfte es gegen 22.30 Uhr. Auf das "Herein" öffnete eine knapp 1,80 m große hübsche Frau mit roten Haaren, ein Rot, das in der Natur bei Menschen eigentlich nicht vorkam, das Hinterzimmer. Sie warf einen skeptischen Blick auf die Plane und dann in die Runde. Ohne zu zögern ging sie auf Snowcat zu und sagte: «Du bist sicher Snowcat. Doc sagte, ich soll mich an Dich wenden. Ich bin Mia.»

Mia setze sich. Snowcat nahm umgehend astral wahr, auch sie war stark verändert und ihre ursprüngliche Essenz äußerst niedrig. Bioware und Gentech waren über den gesamten Körper verteilt.  -  Unter ihrem unten offenen Ledermantel, über dessen Ärmel bläuliche "Leiterbahnen" tanzten, war eine Waffe zu sehen, sicher absichtlich. Sie stellte präzise Frage, sprach mit einem Südstaaten-Akzent und erklärte, dass sie mit Waffen aller Art umgehen konnte, aber auch als Scharfschütze ausgebildet war und sich auf das Führen kleiner Einheiten verstand. Offensichtlich war sie beim Militär gewesen.  

Eine Vermutung, die Velvet Touch kurz darauf bestätigte. Gerüchteweise gehörte sie einst zu einer Spezialeinheit des CAS-Millitärs.  Und sie hatte schon viel erlebt, denn die Liste der "vermuteten" Einsätze war lang. 

Snowcat lehnte sich zurück, hörte zu und war gespannt auf Average.


UC-UNKNOWN CONSEQUENCES-das TOP-Runnerteam aus Seattle.

Ob UC sich mit Blaze, Mia, Average, Blood und Steel arrangieren kann, wie viel die Dracofoundation zahlt und ob es tatsächlich ein Back-Up Waffenlager von Winternight gibt, wird demnächst hier zu lesen sein.

Voraussichtlich geht es weiter am 20.08.10

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*